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Schinzilord

Wie erkenne ich ex ante den zukünftigen Fonds(manager), der outperformt?

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Schinzilord

Hallo!

 

Kurz vorweg:

Zuerst wirds bisserl theoretisch, danach aber ganz konkret mit Handlungsanweisungen.

 

Letztens bin ich auf dieses Paper gestoßen:

Active Management in Mostly Efficient Markets by Robert C. Jones, and Russ Wermers

 

Es geht darum, wie man zukünftige Outperformer von aktiven Fonds ex ante identifizieren kann.

Als Beispiel werden im Review Paper nur Paper über US-Amerikanische Aktienfonds untersucht, bei Mischfonds wird der mathematische Aufwand erheblich größer.

 

Noch eine Bitte: Bevor jetzt die Aktivisten jubeln und schreien, sie haben es ja immer gewusst und gesagt: Bitte lest euch das Paper durch und vergleicht die Vorschläge zur Identifizierung der zukünftigen Outperformer mit eurer eigenen Handlungsweise. Naive Chartvergleich willkürlicher Zeiträume und Setzen auf Fondsratings kommen nicht als Indikatoren in Frage :)

 

Abstract:

This survey of the literature on the value of active management shows that the average active

manager does not outperform but that a significant minority of active managers do add value.

Further, studies suggest that investors may be able to identify superior active managers (SAMs)

in advance by using public information. Investors who can identify SAMs should be able to improve

their overall Sharpe ratio by including a meaningful exposure to active strategies.

 

Meine Übersetzung:

Diese Literaturstudie über den Wert von aktivem Management zeigt, dass der durchschnittliche aktive Fondsmanager keine Outperformance hat.

Jedoch erzeugt ein signifikant kleiner Teil von aktiven Managern Mehrwert!

Darüberhinaus zeigen Studien Wege auf, die Investoren ex ante Überlegene Manager (SAMs) finden können, indem sie nur öffentlich zugängliche Information benutzen.

Investoren, die dazu in der Lage sind, sollten ihr Gesamt Sharpe Ration verbessern können, indem sie einen Teil ihres Portfolios diesen aktiven Strategien aussetzen.

 

Zusammenfassung in eigenen Worten:

  • selbst durchschnittliche aktive Fonds sind besser als Index minus TER, jedoch sind die meisten dennoch schlechter als der passende Index
  • man sollte aktive Fonds nicht gegen den passenden Index antreten lassen, sondern gegen diese Index abbildende ETFs (nur dann ist es fair, wenn man die Kosten der Replikation berücksichtigt)
  • Ein kleiner Teil der aktiven (Aktien)Fondsmanager schafft es dann, dauerhaft besser als dieser ETF Index zu sein.
  • aber nicht zu früh freuen: diese ex ante Identifizierung braucht verdammt viel Zeit, Energie und mathematisches und statistisches Wissen

 

Jetzt die vier Indikatoren zur ex ante Identifizierung:

1. Vergangene Performance

Es deutet daraufhin, dass vergangene Performance zu einem kleinen Teil zur Identifizierung von zukünftigen Outperformern herangezogen werden kann.

Jedoch ist dazu eine Stilanalyse notwendig mittels multipler Regression und z.B. dem Fama-French 3 Faktor Modelloder Carharts 4-Faktormodell, um den passenden Vergleichsindex zu finden (Typischer Fall: Aktiver Fondsmanager schlägt DAX, weil er auf Small CAps und Value setzt). Diese Faktoren können rausgerechnet werden.

Beispiele zur multiplen Regression finden sich hier, hierund hier.

Probleme: Wenn Fonds zu fett werden und sich die Fondsmanager auf ihren Lorbeeren ausruhen (und gemütlich die TER abgreifen und mit dem Markt mitschwimmen) etc. Dies kann natürlich immer passieren.

 

2. Makroökonomische Daten:

Bestimmte Zeiten (Rezession bzw. Boom) erfordern verschiedene Managementtypen.

Je nach wirtschaftlicher Einschätzung sollte man bestimme Managementtypen gewichten (Beispiel: drohende Rezession -> defensiver Mischfonds, Techbubble -> Neuer Markt Index).

Problem: Man verlagert das Problem, Manager zu finden, auf die eigene Entscheidungsgrundlage, die Makroökonomie vorherzusagen.

 

3. Fonds / Managercharakteristik:

- die wichtiste Regel zuerst: "The cheapest funds outperformed the most expensive funds in every period and every category."

Also Kosten minimieren, Performance Fee etc. ist meistens schlecht.

 

- Erfahrene Manager bei großen Fonds bevorzugen,

- unerfahrenere (jüngere, unbekannte) bei kleineren Fonds bevorzugen.

- Akademischer Hintergrund von Fondsmanager anschauen (MBA, CFA, Eliteuni etc.)

- große Fondsmanagmenthäuser erzeugen Economies of Scale, d.h. Bündelung von Know How und bessere Information bei gleichzeitig geringeren Kosten

- flache Hierachien bevorzugen (höhere Identifikation mit dem eigenen Fonds)

- große Cashquoten im Fonds vermeiden

- wenige Investmentrandbedingungen bevorzugen (keine "nur max. 1% in eine Aktie Regel" etc.)

 

4. Fondsportfolio anschauen:

- Windowsdressing am Quartalsende rausfinden

- Performance der angegebene und veröffentlichten Aktien des letzten Monats/Quartalsberichts mit der Fondsperformance selbst vergleichen: Bei großen negativen Abweichungen gibt es die "return gap", welches auf Kaschieren von Fehltrades hinweisen kann

- Volatilität des publizierten Aktienholding mit der Volatilität des Fonds selbst vergleichen: "risk shifting" kann auf Eingehen sehr großer Risiken hinweisen

- statistisch sind contrarian Fondsmanager eher Outperformer

- große Positionen deuten auf Outperformer hin (Die mutig sind und zu ihren Informationen stehen)

 

Abschlussbemerkung:

Die Studien gehen auch nicht davon aus, dass man zu 100% auf aktives Management setzt, sondern eher einen Core-Satellite Ansatz mit passiven Kernprodukten und dann ein paar wenigen aktiven Fondsmanager bestimmter Stile hat, um den zuvor wahrscheinlich identifizierten Mehrwert im eigenen Portfolio umzusetzen.

 

Ich hätte zwar vermutlich die Möglichkeiten, die ganzen Sachen zu berücksichtigen, jedoch ist mir das viel zu viel Aufwand für den geringen Ertrag (inkl. meine Kosten).

Wenn, dann würde ich schon selbst die Unternehmen bewerten, um mein eigener Fondsmanager zu sein.

Bis dahin beherzige ich die stärkste Aussage:

Minimiere die TER und ich bleibe bei 99% passiv mit ein paar Zocks.

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MCThomas0215

naja, mein comment ist wohl, "nichts genaues weis man nicht", obwohl die Autoren ("Active returns (adjusted for risk) across managers and time probably average close to zero") eigentlich sehr sicher sind.

 

Ich bleibe auch bei passiv, alles andere ist viel zu zeitaufwendig.

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Schinzilord

naja, mein comment ist wohl, "nichts genaues weis man nicht", obwohl die Autoren ("Active returns (adjusted for risk) across managers and time probably average close to zero") eigentlich sehr sicher sind.

Guter Punkt:

Bei zig aktiven Fonds im eigenen Portfolio kann man sich sicher sein, dass kein Mehrwert mehr vorhanden ist, einfach weil über jeglichen Skill wegdiversifiziert wurde. Aber die Kosten, die bleiben.

 

Meine Hauptintention, dass ich euch dieses Paper vorgestellt habe, war, dass man jeder sieht, wie man wissenschaftlich an das Thema rangehen kann (abseits von Chartvergleichen).

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Chemstudent

Danke Schinzi für's Paper. Werde ich mir demnächst mal zu Gemüte führen.

Die Conclusion zeigt aber das, was ich bzw. wir auch immer wieder betonen:

Das finden von "guten" Fonds erfordert eine risikoadjustierung, man muss sich die Fondsberichte genau anschauen, die Manager, wann Mehrwert erzielt wurde, ob er persitent ist etc. pp.

Das das Streuen über mehrere ähnlich gelagerte aktive Fonds mumpitz ist, hat sich mittlerlerweile etwas mehr im kollektiven Bewusstsein verankert, ist aber dennoch immer wieder sinnvoll, darauf hinzuweisen.

 

Es bestätigt mich in meiner Überlegung, dass es zwar durchaus aktive Fonds mit künftigem Mehrwert geben kann, ja es sogar möglich ist, diese zu finden, jedoch dies mit einem enormen Aufwand verbunden ist, und weit mehr bedarf, als ein paar simple Momentaufnahmen.

Eine einfache Methode, Mehrwert zu erhalten, gibt es hierbei offenbar leider nicht.

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MCThomas0215
· bearbeitet von MCThomas0215

naja, mein comment ist wohl, "nichts genaues weis man nicht", obwohl die Autoren ("Active returns (adjusted for risk) across managers and time probably average close to zero") eigentlich sehr sicher sind.

Guter Punkt:

Bei zig aktiven Fonds im eigenen Portfolio kann man sich sicher sein, dass kein Mehrwert mehr vorhanden ist, einfach weil über jeglichen Skill wegdiversifiziert wurde. Aber die Kosten, die bleiben.

 

Meine Hauptintention, dass ich euch dieses Paper vorgestellt habe, war, dass man jeder sieht, wie man wissenschaftlich an das Thema rangehen kann (abseits von Chartvergleichen).

 

Ich finde natürlich deine Intention gut (als Wissenschaftler). Letzen Endes sagen die Autoren auch nur dass es wichtig ist, DEN richtigen Fondsmanager zu erwischen und Verlagern damit das Problem von Fonds zu Personen. Und eine Mittlung über Zeit (Fondspicking) oder Personen (in diesem Fall) ist ' in Anbetracht der Ansparlänge' egal, wenn man gleiche Wahrscheinlichkeiten (random walk, alles andere ist Insiderhandel) annimmt (Gesetz der großen Zahlen). (Und dass SAMs besser sind, ist genaus so richtig wie die Aussage über Lottohauptgewinner/ Millionär)

 

edit: Der Robert Jones braucht wohl noch einen PhD, deswegen die Arbeit.

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Ramstein

Hier ein Morningstar-Papier zu Mischfonds, bei dem verschiedene Marktphasen untersucht wurden.

 

Unsere Untersuchung hat ergeben: Auch wenn es den perfekten Wohlfühlfonds" so nicht gibt, kommt die untere Fonds-Gruppe recht nah an diese Umschreibung heran. 10 von 81 flexiblen Mischfonds zeigen ein überdurchschnittliches, teilweise hervorragendes Rendite-Risiko-Profil.

 

Die Trüffelsuche nach den Allwetterfonds, wie wir sie vorgenommen haben, ist mühsam. Viele Investoren, die nicht auf unser Research zurückgreifen, dürften von einer derart feingliedrigen due diligence überfordert sein. Ihnen sei erneut wärmstens ein Do-it-yourself-Ansatz mit einem ETF-Portfolio ans Herz gelegt.

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MCThomas0215

Hier ein Morningstar-Papier zu Mischfonds, bei dem verschiedene Marktphasen untersucht wurden.

 

Unsere Untersuchung hat ergeben: Auch wenn es den perfekten Wohlfühlfonds" so nicht gibt, kommt die untere Fonds-Gruppe recht nah an diese Umschreibung heran. 10 von 81 flexiblen Mischfonds zeigen ein überdurchschnittliches, teilweise hervorragendes Rendite-Risiko-Profil.

 

Die Trüffelsuche nach den Allwetterfonds, wie wir sie vorgenommen haben, ist mühsam. Viele Investoren, die nicht auf unser Research zurückgreifen, dürften von einer derart feingliedrigen due diligence überfordert sein. Ihnen sei erneut wärmstens ein Do-it-yourself-Ansatz mit einem ETF-Portfolio ans Herz gelegt.

 

Erst mal viele Dank Ramstein.

 

Bei Mischfonds ist die rechtzeitige Umschichtung in Renten, Festverzinsliche und Aktien entscheidend. Wenn man keine Insiderinformationen hat, ist es Zufall und nicht anders als das oben zitierte Paper.

 

" Viele Investoren, die nicht auf unser Research zurückgreifen, dürften von einer derart feingliedrigen due diligence überfordert sein...Ihnen sei erneut wärmstens ein Do-it-yourself-Ansatz mit einem ETF-Portfolio ans Herz gelegt"

Was ist nochmal das Geschäftsmodell von Morningstar?

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Squirrel

Altersvorsorge geht über 20-30 Jahre. Was mache ich, wenn der mühsam identifizierte

superdolle Fonds-Manager vor mir in Rente geht oder von der Konkurrenz abgeworben wird?

 

Bei Aktiven kann/könnte man nur auf seit vielen Jahren etablierte Fonds

mit hohen Volumina setzen. Mit den bekannten Vor- und Nachteilen.

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Nudelesser
· bearbeitet von Nudelesser

Mich überzeugt die Studie nach kurzem Blick nicht so recht. Verstehe auch nicht, was überhaupt die Botschaft sein soll, außer dass viele Mitglieder des CFA Clubs vermutlich gut von aktiven Fonds leben und nach Argumenten suchen, damit das so bleibt.

 

Es mag durchaus sein, dass man aktive Fonds identifizieren könnte, die mit einiger Wahrscheinlichkeit den Markt schlagen. Nur was soll diese Erkenntnis für eine Relevanz haben, wenn man dafür so viele Daten und Algorithmen verwursten müßte, dass man ebenso gut seinen eigenen Hedge Fonds aufmachen könnte? Dazu kommt, dass man die Ergebnisse solcher Auswertungen nicht publik machen dürfte, da die Siegerfonds andernfalls so schnell wachsen würden, dass allein dies den Erfolg wieder in Frage stellen würde.

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Schinzilord

@Ramstein: Danke für den Link.

Der Autor hätte ja auch schreiben können, man solle blind dem Morningstar 5 -Sterne Rating vertrauen. Stattdessen empfiehlt er ja explizit ein ETF Depot.

In der Morningstarstudien gehen sie wieder explizit darauf ein, dass die erfolgreichsten Fonds auch die Billigsten waren.

Das Argument:

"Es ist mir egal, was der Fondsmanager verlangt, hauptsache er hat nen tollen Namen und er ist gut" kann wohl getrost zu den Akten gelegt werden.

 

 

Altersvorsorge geht über 20-30 Jahre. Was mache ich, wenn der mühsam identifizierte

superdolle Fonds-Manager vor mir in Rente geht oder von der Konkurrenz abgeworben wird?

Permanentes Monitoring und Überwachen und gegebenenfalls Switchen.

Mir wäre es auch zu viel Arbeit.

 

Das Review-Paper wurde ja auch nicht für den Privatanleger geschrieben, sondern richtet sich an institutionelle Investoren, Stiftungen etc. die ihre Fondsmanager ex ante möglichst gut identifizieren müssen und natürlich auch die Zeit und Ressourcen haben, persönliche Gespräche zu führen und ein Monitoring durchzuführen.

Immerhin ist es ein Rahmenwerk mit einer Checkliste, die man abarbeiten kann. Am Ende hat man zwar eine riesige Datenbank, aber dann gewichtet man halt die Kriterien nach eigener Erfahrung und kommt schon auf einen Pool an Fonds, die in Frage kommen.

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juro
Wie erkenne ich ex ante den zukünftigen Fonds(manager), der outperformt?

 

Für welchen Zeitraum zukünftig? 1 Jahr, 2 Jahre, 30 Jahre? Was ist mit Fondswechseln u. ggf. Gewinnrealisierungen?

 

Letztendlich verursachen die Fondsmanager hohe Kosten von idR. mind. 2% p.a., was vorneweg ein Riesen-Nachteil ist. Die Diversifikation, die erfolgt mit vielen, vielen Werten, was eine Outperformance erheblich erschwert. Eine Konzentration ist aufgrund der Fonds-Volumina oft auch nicht möglich.

 

Kurzfristig performen diverse Fonds je nach Benchmark oftmals je nach Zeitraum. Die Frage ist wie es langfristig nach Kosten absieht. Von kurzfristigen Performance-Fees ganz zu schweigen. Fonds sind m.E. oftmals reine Marketing-Produkte, die entsprechend promoted werden je nach Zeitraum u. von der Story bzw. Emotionen leben.

 

Nüchtern betrachtet schaffen es nur ganz, ganz wenige Fonds langfristig u. dauerhaft outzuperformancen. Die Kosten u. die Restriktionen (Diversifikation, Orientierung Benchmarks, Kosten, Anlageuniversum aufgrund Fondsgrösse, etc.) erlauben dies auch nicht.

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Schinzilord
Wie erkenne ich ex ante den zukünftigen Fonds(manager), der outperformt?

 

Für welchen Zeitraum zukünftig? 1 Jahr, 2 Jahre, 30 Jahre? Was ist mit Fondswechseln u. ggf. Gewinnrealisierungen?

 

Letztendlich verursachen die Fondsmanager hohe Kosten von idR. mind. 2% p.a., was vorneweg ein Riesen-Nachteil ist. Die Diversifikation, die erfolgt mit vielen, vielen Werten, was eine Outperformance erheblich erschwert. Eine Konzentration ist aufgrund der Fonds-Volumina oft auch nicht möglich.

 

Kurzfristig performen diverse Fonds je nach Benchmark oftmals je nach Zeitraum. Die Frage ist wie es langfristig nach Kosten absieht. Von kurzfristigen Performance-Fees ganz zu schweigen. Fonds sind m.E. oftmals reine Marketing-Produkte, die entsprechend promoted werden je nach Zeitraum u. von der Story bzw. Emotionen leben.

 

Nüchtern betrachtet schaffen es nur ganz, ganz wenige Fonds langfristig u. dauerhaft outzuperformancen. Die Kosten u. die Restriktionen (Diversifikation, Orientierung Benchmarks, Kosten, Anlageuniversum aufgrund Fondsgrösse, etc.) erlauben dies auch nicht.

Hast du die obigen Posts gelesen bzw. das Paper angeschaut?

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etherial

selbst durchschnittliche aktive Fonds sind besser als Index minus TER, jedoch sind die meisten dennoch schlechter als der passende Index

 

Ich lese das nicht. Es ist aus meiner Sicht auch völlig absurd: Jedermann kann auf onvista eine beliebige Assetklasse aussuchen und sich dazu die Fonds anzeigen lassen. ETFs sind praktischimmer im oberen Drittel zu finden (trotz TER).

 

Ein kleiner Teil der aktiven (Aktien)Fondsmanager schafft es dann, dauerhaft besser als dieser ETF Index zu sein.

 

das steht im Widerspruch zu obigem Statement, oder?

 

Letztlich wird nur auf fremde Studien verwiesen. Eigene Erhebungen sind gar nicht dabei. Wenn man nichts zu sagen hat und auch nicht rechnen kann, aber trotzdem irgendwann mal einen PHD möchte, dann schreibt man halt Zusammenfassungen fremder Forschungen. Immerhin ist die Zusammenfassung verständlich, der Informationsgehalt ist aber nicht objektiv und auch nicht neu.

 

Für die 4 Kriterien fehlen mir darüber hinaus teilweise die Erklärungen:

 

1. Vergangene Performance: Wer gut ist, bringt seine Leistung immer. Wer Glück hat nicht. Ich sehe darin nicht das Problem, dass sich Fondsmanager irgendwann mal ausruhen. Ich sehe das Problem eher darin, dass mir überhaupt nicht klar ist, warum sie sich früher einmal angestrengt haben. Als Arbeitgeber, würde ich gute Outperformance-Strategien doch nicht an meine Kunden verteilen, sondern selbst nutzen wollen. Schon gar nicht möchte ich, dass derjenige, der das Geld meiner Kunden verwaltet meine Firma outperformt.

 

2. Makroökonomische Daten: Hmm, das soll also der Anleger entscheiden? Wenn dieses Wissen denn so öffentlich ist, warum gibt es dann keinen Manager, der sein Portfolio so managed, dass er in Rezession oder Boom die richtige Strategie wählt? Und außerdem: Nehmen wir mal an, man könnte die Makroökonomie voraussagen: Dann kann man doch auch genau den ETF wählen, der zu der Strategie passt, idealerweise sogar die Einzeltitel. Deswegen scheint mir das Argumetn überhaupt nich Pro Aktiv zu sprechen

 

3. Fonds / Managercharakteristik: Die Auswahl eines Managers mit gutem akademischen Hintergrund halte ich für lächerlich. Entweder diese Leute sind wirklich genial. Dann sprechen zumindest die Vergangenheitszahlen für sich und der akademische Hintergrund ist irrelevant. In meinem Beruf ist spätestens nach 10 Jahren Berufserfahrung die ursprüngliche Ausbildung (und Zertifizierung) Schall und Rauch. Wenn der Ort und die Art und Weise der Ausbildung wirklich entscheidend ist, dann ist der Beruf des Fondsmanagers wirklich etwas für Schwätzer und Blender, nicht aber für geniale Spezialisten.

Der Vorzug für große Fondsmanagementhäußer ist aus meiner subjektiven Sicht Unsinn. Ich bin durchaus geneigt zu sagen, dass Fondboutiquen deutlich besser abschneiden als DWS, Deka, Union-Investment und andere Fondsgesellschaften großer Banken.

 

4. Fondsportfolio anschauen: Einige Tipps sind sicher brauchbar - allerdings eher um die falschen auszusortieren als, um die richtigen zu wählen.

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MCThomas0215

 

Letztlich wird nur auf fremde Studien verwiesen. Eigene Erhebungen sind gar nicht dabei. Wenn man nichts zu sagen hat und auch nicht rechnen kann, aber trotzdem irgendwann mal einen PHD möchte, dann schreibt man halt Zusammenfassungen fremder Forschungen. Immerhin ist die Zusammenfassung verständlich, der Informationsgehalt ist aber nicht objektiv und auch nicht neu.

 

Haargenau die gleiche Meinung hatte ich auch als ich das paper gelesen habe.

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Schinzilord

Das Paper ist ja ein Review..steht auch im ersten Satz: "survey of the literature"

 

@etherial:

Ich hab mich nur falsch ausgedrückt.

Ich meinte: Meist gilt, dass

Fondsperformance_mittel plus seine TER > passende Indexperformance.

jedoch

Fondsperformance_mittel < passende Indexperformance

 

Also erwirtschaften die Fondsmanager zwar einen Mehrwert, der jedoch geringer ist als die Kosten, die er verursacht. Passt doch alles, die Welt ist in Ordnung.

Wenn man genügend Studien durchackert, kann man Regeln zur Identifizierung aufstellen, mit der man aktives Fonds rausfindet, die aller Wahrscheinlichkeit nach einen Mehrwert generieren können / werden.

Kein Mensch macht sich die Arbeit, weil es viel zu aufwändig ist. Also bleibt nur Kostenminimierung übrig, und das sind ETFs.

Jedenfalls bekommt man mal einen Einblick, welche Arbeit man sich machen müsste, um mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die zukünftigen Outperformer zu finden. Chartvergleiche und auf hohe Kosten pfeifen, weil die Manager es schon wert sind, gehören nicht dazu.

 

In Zukunft werde ich Anfänger, die einen Sparplan mit aktiven Fonds vorstellen, auf diesen Thread verweisen, dass sie da einen Überblick bekommen, wie man wissenschaftlich an die Sache herangehen kann (nicht muss).

Andere erfahrenere Investoren ziehen eh ihr eigenes Ding durch, weil sie von ihrer eigenen Strategie zur Fondsauswahl überzeugt sind, was ja auch legitim ist. Jeder soll sich selbst wohlfühlen.

 

Dann kann man an dieser Stelle die Diskussion beenden.

Nehmt das Review zur Kenntnis, mehr gibt es eh nicht dazu zu sagen.

 

Und eure Spekulationen über den PhD vom Autor laufen auch ins Leere, weil man bestimmt nicht einen PhD für ein Review bekommt...

ich weiß auch nicht, wo McThomas die Info herhat, dass der Autor einen PhD für die Arbeit bekommen soll :blink: Aber jeder springt gleich ohne Quellenangabe darauf an ?!?

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

Dann kann man an dieser Stelle die Diskussion beenden.

Nehmt das Review zur Kenntnis, mehr gibt es eh nicht dazu zu sagen.

Auch wenn du die Diskussion bereits für beendet erklärt hast, möchte ich doch auf einen Beitrag von Buttonwood im neuen Economist hinweisen (Big is not always beautiful - Picking an outstanding fund manager).

 

Wenn es stimmt, was er dort schreibt, könnte evtl. eine Idee zielführend sein, die Freund Euromann bereits vor einiger Zeit in diesem Forum geäussert hat. Wenn ich mich richtig erinnere, schlug er in etwa vor, so lange auf die "guten" Fonds zu setzen, bis sie nicht mehr "gut" sind. Das Problem wäre dann nicht mehr der überdimensionale Forschungsaufwand, sondern lediglich die (möglichst kurztaktige) Datenbeschaffung.

 

Für mich kommt aber auch diese Methode nicht in Frage, weil mir auch das noch zu viel Aufwand ist für die paar aktiven Fonds, die ich habe. Das könnte sich höchstens dann ändern, wenn ich ohne viel Aufwand zuverlässige Daten im Wochen- oder wenigstens Monatsrhythmus beschaffen könnte.

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Chemstudent

Wenn ich mich richtig erinnere, schlug er in etwa vor, so lange auf die "guten" Fonds zu setzen, bis sie nicht mehr "gut" sind. Das Problem wäre dann nicht mehr der überdimensionale Forschungsaufwand, sondern lediglich die (möglichst kurztaktige) Datenbeschaffung.

 

Warum sollte dies irgendwie den Aufwand vermindern?

Habe ich einmal gute Fonds gefunden von denen ich Mehrwert erwarten kann, dann halte ich sie selbstverständlich solange, bis ich bessere Alternativen sehe, das ist logischerweise vernünftig.

Der Aufwand wird dadurch aber nicht vermindert, denn ich muss nach wie vor erstmal schauen, welcher Fonds gut war, und warum.

Und auch hier kommt natürlich nach dem Kauf das entsprechende Überwachen, d.h. ich muss schauen, wie ich sinnvoll definiere, wann der Fonds nicht mehr gut ist, wann also eine Alternative sich als besser darstellt.

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

Wenn ich mich richtig erinnere, schlug er in etwa vor, so lange auf die "guten" Fonds zu setzen, bis sie nicht mehr "gut" sind. Das Problem wäre dann nicht mehr der überdimensionale Forschungsaufwand, sondern lediglich die (möglichst kurztaktige) Datenbeschaffung.

... denn ich muss nach wie vor erstmal schauen, welcher Fonds gut war, und warum.

Mit der inständigen Bitte, dass nun nicht auch noch wir uns ineinander verbeissen: das stimmt nicht. Das "Warum" spielt hier keine Rolle.

 

Buttonwoods zeichnet ein Szenario, wie sich ("überdurchschnittliche") Fonds im Zeitablauf verhalten. Es öffnet sich ein Fenster, wie man dies (wenn es denn stimmt) als Privatanleger ausnutzen könnte. Nach seiner These würde es ausreichen, "überdurchschnittliche" Fonds zu identifizieren und ihre - relative - Performance weiter zu verfolgen. Wenn dies zeitnah möglich ist.

 

Ich wiederhole: baw ist mir der Aufwand nicht vernachlässigbar klein genug. Ihr könnt mich gern vom Gegenteil überzeugen.

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Chemstudent

Mit der inständigen Bitte, dass nun nicht auch noch wir uns ineinander verbeissen: das stimmt nicht. Das "Warum" spielt hier keine Rolle.

 

Buttonwoods zeichnet ein Szenario, wie sich ("überdurchschnittliche") Fonds im Zeitablauf verhalten. Es öffnet sich ein Fenster, wie man dies (wenn es denn stimmt) als Privatanleger ausnutzen könnte. Nach seiner These würde es ausreichen, "überdurchschnittliche" Fonds zu identifizieren und ihre - relative - Performance weiter zu verfolgen. Wenn dies zeitnah möglich ist.

 

Versteh ich nicht.

Sofern nicht gezeigt wird, dass Zufall als Faktor nicht existiert muss doch das "Warum" eine Rolle spielen. Andernfalls kann es sein, dass man Fonds wählt, die zwar gut waren, dies aber nur aus Zufall waren. Und ich sehe nicht, wieso man Mehrwert vom Zufall erwarten kann.

Auch die Erklärung mithilfe des "Momentums" erschließt sich mir nicht wirklich. Man müsste ja dann erstmal schauen, ob dies auf alle Fonds so zutrifft, und falls nicht, jene Fonds finden, bei denen man ein derartiges Verhalten erwarten kann.

Abgesehen davon, spricht der Artikel von "outperformance", und die gemachten Beispiele deuten darauf, dass das Risiko nicht beachtet wird.

 

Vielleicht steh ich auch auf'm Schlauch, und check nicht, was du mir sagen willst. ;):)

 

btw: Verbeissen tu ich mich mit dir nicht, dazu mag ich dein Auftreten zu sehr. :blushing:;)

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randomwalk

Gar nicht!

 

randomwalk (AKA Spaßbremse)

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Kaffeetasse

Genau, random...seh ich auch so. :thumbsup:

Mit 100% Sicherheit gar nicht!

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