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BME - Bolsas y Mercados Españoles

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Werte WPF'ler,

 

wie versprochen möchte ich hiermit ein neues Unternehmen aus Spanien vorstellen. Ich hoffe, den Thread gibt es nicht schon, zumindest hat die SuFu nichts zu der WKN / ISIN ausgespuckt.

 

Name: Bolsas y Mercados Españoles

Branche: Börsenbetreiber

Marktkapitalisierung: ca. 1,7 Mrd. €

WKN: A0H1NA

ISIN: ES0115056139

 

Unternehmenskurzbeschreibung: Bolsas y Mercados Espanoles (BME) S.A. ist eine spanische Börsengesellschaft und umfasst als solche alle spanischen Aktien und Finanzsysteme. BME zählt damit zu den größten zehn Börsengesellschaften der Welt. Als Mutterkonzern sind unter ihr die Börsen Madrid, Barcelona, Bilbao und Valencia aufgehängt. Hinzu gehören des Weiteren die MF Mercados Financieros, Iberclear, BME Consulting, Mercado Alternativo Bursatil und Instituto BME. Die operative Tätigkeit gliedert sich in die Bereiche Equities, Clearing und Settlement, Listing, Information, Derivatives, IT & Consulting und Fixed Income. (Quelle: DAB Bank)

 

Hauptaktionäre sind mit jeweils ca. 5% die Banco De Espana, Banco Bilbao Vizcaya Argentaria S.A. und die CaixaBank, S.A.; Die restlichen 85% befinden sich in Streubesitz.

 

Kommen wir nun mal zu den Zahlen:

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Wie man am Umsatz und am Gewinn sieht, Kann die Schuldenkrise der BME nicht allzuviel anhaben. Der Umsatz ist zwar um ca. 21%, und der Gewinn um 33% eingebrochen, aber das auch im Vergleich zu 2007. Der Grund liegt wohl darin, dass die BME in Spanien gewissermaßen ein Quasi-Monopol hat. Daher sind die Gewinne recht stabil. Da die BME als Börsenbetreiber Provision kassiert, und diese vom Handelsvolumen abhängt, sorgen fallende Kurse natürlich auch für einen Gewinnrückgang. Im Juni (oder Juli?) 2012 hat die Regierung in Madrid außerdem ein Verbot für Leerverkäufe verhängt, was zu einem verringerten Handelsvolumen geführt hat. Das sieht man auch in der Gewinnentwicklung 2012. Das Leerverkaufsverbot wurde 2013 aufgehoben.

 

Hier auch nochmal eine Grafik aus dem GB 2012, welches die Entwicklung des Handelsvolumens anzeigt:

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Wie schon aus der Umsatz-/Gewinnentwicklung zu erahnen war, ist die Umsatzrendite mit >40% einfach nur traumhaft:

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Interessanterweise könnte die BME theoretisch sogar bei Null Handelsvolumen noch einen Gewinn erzielen, da über 100% der Betriebskosten durch Einnahmen gedeckt sind, welche Handelsvolumenunabhängig sind. Hier ein Diagramm aus dem GB 2012:

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Schauen wir uns mal die finanzielle Stabilität des Unternehmens an: Zuerst die absoluten Werte fürs Eigenkapital, anschließend die Eigenkapitalquote:

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Die Eigenkapitalquote beträgt stolze 80%, bei einer Bilanzsumme von 522 Mio. € für 2012. Das Fremdkapital beträgt ca. 110 Mio. €, die Cash-Bestände belaufen sich auf ca. 150 Mio.€ Das Unternehmen ist praktisch Schuldenfrei, das Gearing damit negativ.

 

Werfen wir mal einen Blick auf die Eigenkapitalrendite:

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Die EKR war in den letzten 7 Jahren praktisch >30%. Und das bei einer EK-Qoute von >80%. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

 

Kommen wir nun zu der Frage: Was macht das Unternehmen mit all den Gewinnen, die es einfährt: Nun, Börsenbetreiber zu sein ist nicht das kapitalintensivste Geschäft, das Management schüttet nahezu Jahr für Jahr die ganzen Gewinne aus. Hier mal zwei Tabellen, welche das EPS, die Dividende und das Pay-out-Ratio anzeigen:

post-23911-0-12860100-1367680920_thumb.jpg

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Wie man sieht, ist die Dividende bis 2012 stabil gehalten worden, auch als die Gewinne zurückgingen. Man hat aus dem Cash ausgeschüttet. Auf der letzten HV wurde daher beschlossen, die Dividende auf nunmehr 0,97 € zu senken. Das ist aber auch so erwartet gewesen, dem Aktienkurs hat das nicht geschadet. Für 2013 sollen ca. 81 Mio. € von den im letzten Jahr verdienten 135,5 Mio. € ausgeschüttet werden, die restlichen 55 Mio. € werden wohl wieder das EK aufpolstern.

 

Kommen wir nun zu den aktuellen Bewertungen:

aktueller Kurs: 20,42 €

KGV 2012 12,6

KBV 2012 4,1

Dividendenrendite '12 9,65%

Dividendenrendite '13 4,75%

 

Damit ist das Unternehmen meiner Meinung nach fair bewertet. Ich habe im Dezember zu 17,19€ zugegriffen. Man handelt sich damit auch ein Spanienrisiko ein. Ansonsten denke ich, dass das Unternhmen recht risikolos ist. Ein Inflationsszenario würde dem Unternehmen wenig ausmachen. Denn bei einer Inflation würden die Aktienkurse ebenfalls steigen, und zwar vermutlich stärker als die Gehälter etc. der Mitarbeiter. Die Personalkosten betragen immerhin ca. 22% des Umsatzes.

 

Sollte die Staatsschuldenkrise gelöst werden (was ich allerdings mittelfristig nicht sehe), dann wäre auch hier mit steigenden Gewinnen und damit auch Dividenden zu rechnen. Wie es allerdings bei einem Euro-Austritt Spaniens aussehen würde? Keine Ahnung.

 

Wichtig: Spanische Quellensteuer fällt hier an (Momentan 21%).

 

Leider muss ich zugeben, dass ich nicht von selbst auf das Unternehmen aufmerksam geworden bin, sondern durch einen Blog:

http://aktienanalyse...old-in-den.html

Wenn man da etwas weiter runterscrollt, findet man weitere Infos zur BME. Nachdem ich den Beitrag gelesen habe, hab ich mir mal selbst die GB's vorgenommen.

 

Und nun: Ring frei für die Diskussion. Was haltet Ihr von dem Unternehmen?

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Stockinvestor

Die Aktie ist zumindest nicht teuer, aber Du schreibst es ja selbst, dass Du dem Wert für die nahe Zukunft nur geringe Wachstumsmöglichkeiten einräumst.

Was bleibt ist also die Dividende, die schon mal zusammengestrichen wurde. Perspektive: eher gleichbleibend ohne großes Wachstum.

Du sagst, dass Du so ca. 2.000 Euro pro Position anlegst. Bedeutet, dass Du so etwa 100 Euro Dividende erhälst. Davon bekommst Du 21 % abgezogen, ohne dass eine Anrechnung stattfindet.

Wegen 20 Euro lohnt sich eine Rückforderung nicht, so dass Deine Dividendenrendite bei nur 3,75 % liegt.

Ist zwar mehr als es auf Festgeldkonten gibt, aber gerade die begrenzten Wachstumsaussichten würden es für mich zu keinem Investment machen.

 

Ich kenne einen anderen Value-Blogger, der sich für diese Aktie entschieden hat und weil gerade die spanische Quellensteuer ein Problem für deutsche Anleger ist möchte ich diesen Link Euch nicht vorenthalten

Mein Link

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checker-finance

Problematisch könnte auch die Konkurrenz durch vollelektronische Billiganbieter werden. BME ist dann in etwa so wie einen Telekommunikationsanbieter zu kaufen, der nur Festnetz anbietet.

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Schlaftablette

Zunächst einmal mal muss ich mich selbst korrigieren: Die Dividende ist bisher nicht zusammengestrichen worden, ich habe da nur etwas falsch verstanden.

Bei der BME ist das so, dass die Dividende in mehreren Tranchen ausgezahlt wird. Dabei wurden Teile der Gewinne des Jahres 2012 schon im Sep '12 bzw. Dez '12 ausgezahlt (bisher 1 €). Der Rest der Dividende (eben 0,97€) kommt im Laufe des Jahres - meistens im Mai. Das ergibt dann auch zum aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von ca. 9,6%. Wie das danach weitergeht, weiß ich noch nicht, ich vermute aber, so: Im Laufe des Jahres werden 1€ in 2 Tranchen als vorläufige Dividende ausgeschüttet, und am Ende des Jahres schaut man dann, was man noch "Supplementary und "Extraordinary" ausschütten kann. Ich werde aber die IR anschreiben und hier um Aufklärung bitten. Jedenfalls bestärkt mich folgender Ausschnitt aus dem GB 2012:

post-23911-0-48882200-1367858492_thumb.jpg

 

Hier sieht man ausserdem nochmal einen Ausschnitt aus der IR-Website des Unternehmens: Die Dividendenausschüttungen seit das Unternehmen 2007 an die Börse gegangen ist

post-23911-0-50340600-1367858564_thumb.jpg

 

Man könnte jetzt noch argumentieren, dass für 2012 ca. 160 Mio € ausgeschüttet wurden, obwohl nur 135,5 Mio.€ verdient wurden. Allerdings hält die BME auch ca. 180 Mio.€ in Cash, was mehr als ein Jahresgewinn und fast 60% des Jahresumsatzes ist. Davon werden eben 25 Mio. € ausgeschüttet.

 

@ Stockinvestor,

vielen Dank für deine hochwertigen Posts. ich möchte deine Aussagen mal kommentieren:

Du schreibst es ja selbst, dass Du dem Wert für die nahe Zukunft nur geringe Wachstumsmöglichkeiten einräumst.

Das kann man so nicht stehen lassen. Ich weiß, es sind unterschiedliche Branchen (Äpfel und Birnen lassen grüßen), aber lass uns mal die BME mit Coca-Cola vergleichen (alle Werte grob vereinfacht & gerundet, nur zum Verständnis):

 

Coca-Cola mit einer Gewinnrendite von rund 5%: Du investierst 1000€, KO verdient damit 50€, schüttet 25€, weitere 13€ gehen in Aktienrückkäufe (werden also quasi auch ausgeschüttet). Die restlichen 12 € werden reinvestiert (gehen ins Eigenkapital), um die Gewinne und Dividenden zu steigern. Bei einer Eigenkapitalrendite von 30% kannst du dann für nächstes Jahr ca. 3,6 € mehr Gewinn erwarten, also hast du dann 53,6€, was einem Wachstum von 7,2% entspricht.

 

BME mit einer Gewinnrendite von rund 8% (bei meinem Kaufkurs sogar 9,4%): Du investierst 1000€, BME verdient 80 € und schüttet 100% aus. Es wird nichts investiert, es erfolgt auch kein Wachstum. Dafür musst du schon sorgen. Wenn wir bei dem Vergleich mit KO bleiben: du behältst 25€ +13€ der Dividende, und kaufst für 42€ weitere Aktien (oder investierst die in andere Investitionen). Da ich unter dem Steuerfreibetrag liege, zahle ich noch keine Steuern. Nachstes Jahr hast du damit 1042 € bei 8 %, bei konstanter Gewinnrendite von 8% gibt es diesmal 83,36€ Dividende, also ein Wachstum von ca. 4,2%

 

Sicherlich sind die Gewinne von BME viel volatiler als die von KO. Aber Spanien befindet sich in der schwärzesten Wirtschaftskrise der letzten 30 Jahre. Wie man in Japan sieht, kann soetwas auch länger dauern. Langfristig glaube ich aber, dass die BME kein schlechtes Investment ist.

 

Ich kenne einen anderen Value-Blogger, der sich für diese Aktie entschieden hat und weil gerade die spanische Quellensteuer ein Problem für deutsche Anleger ist möchte ich diesen Link Euch nicht vorenthalten

Mein Link

 

Danke dafür. Ich finde es hilfreich.

 

Problematisch könnte auch die Konkurrenz durch vollelektronische Billiganbieter werden. BME ist dann in etwa so wie einen Telekommunikationsanbieter zu kaufen, der nur Festnetz anbietet.

 

@ Checker:

Das glaube ich kaum, denn die BME hat auf dem spanischen Markt einen klassischen Moat: Umsatzvolumen und die damit verbundene Liquidität. Dagegen ist schwer anzustinken. Sicherlich kann es passieren, dass sich in Spanien ein Gegenstück zum deutschen Lang & Schwarz Handelsplatz bildet, aber die werden der BME sicher nicht die große Masse abgreifen. Drei Großbanken zählen zu den Hauptaktionären der BME, davon 2 aus dem IBEX 35. Ich vermute, die haben Sonderkonditionen. Die werden sicher nicht den eigenen Ast absägen, und ihre eigenen Gewinne verschenken, indem die zur Konkurrenz wechseln. Und was spricht denn dagegen, dass die BME in dem Fall selbst ein vollelektronisches System (ähnlich der deutschen XETRA) auf die Beine stellt?

 

Aber auch diese Frage nehme ich in meine Mail an die IR auf. Antworten kommen dann hier rein.

 

Was vielleicht noch interessant ist: Die BME postet die Monatlichen Handelsumsätze auf ihrer Website. Ich werde mal für die letzten 2-3 Jahre ein Diagramm erstellen. Mich interessiert sehr, ob das Ende des Leerverkaufsverbotes im Februar Auswirkungen zeigt.

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H.B.
· bearbeitet von H.B.

Mit »elektronischen Blliganbietern« sind eher Darkpools gemeint. Daddelbuden wie L&S spielen keine Rolle.

 

Spanien mit Japan zu vergleichen, ist schon ein starkes Stück.

Die drittgrößte Industrienation der Welt, der größte Gläubiger der Welt, der auf eine der wichtigen Reservewährungen zurückgreifen kann kaum mit einem Agrarstaat (dem wegen zunehmender Aridität die Existenzgrundlage entzogen wird) an der Peripherie der Eurozone ohne eigene Währung und bald exsitenziellen demographischen Problemen verglichen werden.

 

Die BME wird zusätzlich von der sich verschärfenden nationalen und EU-weiten Finanzmarktkegulation beeinträchtigt.

Zu guter Letzt droht Ungemach von den Entwicklungen in Lateinamerika. Was man aus Argentinien und Brasilen vernimmt, kann man nicht zwingend in die Schublade »good News« einsortieren.

 

Ich denke, die Risiken überwiegen.

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dankenichts
· bearbeitet von dankenichts

Ein Kompliment an den Thread-Ersteller. Ein sehr schönes Unternehmen, dass sehr ausführlich vorgestellt wurde. Klasse :thumbsup:

 

Die Eigenkapitalquote beträgt stolze 80%, bei einer Bilanzsumme von 522 Mio. € für 2012. Das Fremdkapital beträgt ca. 110 Mio. €, die Cash-Bestände belaufen sich auf ca. 150 Mio.€ Das Unternehmen ist praktisch Schuldenfrei, das Gearing damit negativ.

 

Ich habe nicht in die Bilanz gesehen, halte die Angabe aber für äußerst unwahrscheinlich. Wieso sollte ein Börsenbetreiber eine Eigenkapitalquote von 80% haben? Das wäre totes Kapital. Die Deutsche Börse hat eine Eigenkapitalquote zwischen 2 und 3 Prozent und das reicht aus.

 

Laut den Angaben diverser Börsenseiten komme ich bei BME auf eine EK-Quote von unter 2,0%. Laut ariva 412 Mio. Eur geteilt durch 36 Mrd. Eur macht 1,15%. Das scheint mir nicht verkehrt und entspricht auch den Notwendigkeiten eines Börsenbetreibers. Sollte die Eigenkapitalquote wirklich bei 80% liegen, könnte man die Aktie sofort kaufen. Man könnte dann fast das gesamte Eigenkapital als Dividende ausschütten, da keine Börse für ihr Geschäftsmodell derart hohe Eigenkapitalquoten benötigt. Die BME hat mit Sicherheit nicht eine mickrige Bilanzsumme von 522. Mio Eur.

 

Kein Börsenbetreiber braucht eine Eigenkapitalquote im prozentual zweistelligen Bereich. Börsen haben auch aufgrund der niedrigen EK-Quoten sehr hohe EK-Renditen. Wären die EK-Quoten wie bei Industrieunternehmen, würden die EKR's deutlich niedriger ausfallen.

 

P.S. Meine Kursprognose: Ich sehe die Börsenbetreiber BME und Dt.Börse als konservative, sehr solide Seitwärtsläufer in der Range der letzten Jahre. Die Gewinne laufen unter Schwankungen seitswärts, wie auch die Umsätze. Stagnation ist angesagt, Marktdruck durch Wettbewerb wird neutralisiert durch Effizienzsteigerungen. Eine Wachstumsstory gibt es nicht, aber auch kein nennenswertes Abgabepotenzial. Als Dividendentitel sicher nicht das schlechteste, zu viel erwarten sollte man aber nicht.

 

 

Was vielleicht noch interessant ist: Die BME postet die Monatlichen Handelsumsätze auf ihrer Website. Ich werde mal für die letzten 2-3 Jahre ein Diagramm erstellen. Mich interessiert sehr, ob das Ende des Leerverkaufsverbotes im Februar Auswirkungen zeigt.

 

Die monatlichen Umsätze im Diagramm wären sehr interessant.

 

 

Aus dem Deutsche Börse-Forum. Da hat man einmal eine EK-Quote von knapp 2% und einmal von über 40%. Bei der BME dürften ähnliche Sachverhalte zu den stark unterschiedlichen EK-Quoten führen.

 

Rein nach einem Blick auf Deine Zahlen: Die Höhe des Eigenkapitals unterscheidet sich um einen Faktor von 1.5, aber die Höhe der Bilanzsumme um einen Faktor von 50. Der Unterschied besteht also hauptsächlich darin, was in die Bilanz gezählt wird und was nicht.

 

Die Deutsche Börse bewahrt insbesondere Wertpapiere auf (mit ihrer Tochter Clearstream), die ihr - zumindest nach der Auffassung der Käufer dieser Anleihen - nicht "gehören". Macht es Sinn, diese Wertpapiere zur Bilanz der Deutschen Börse zu zählen oder nicht?

In einer Diskussion in einem anderen Forum habe ich gerade erst gelesen, dass nach einer bestimmten Auffassung (ich habe den Link gerade nicht zur Hand) Clearstream rein juristisch betrachtet der Eigentümer der aufbewahrten Wertpapiere sei und die "eigentlichen Eigentümer" nur Anspruch auf die daraus resultierenden Zahlungen hätten (es könnte sein, dass das etwas mit "Globalurkunden" zu tun hat oder was auch immer). Allein dieser Punkt könnte die extrem unterschiedlich hohen Bilanzsummen von 4.5 Mrd. Euro gegenüber 218 Mrd. Euro erklären.

 

Börse Online nennt in seiner DAX-Übersicht für die Deutsche Börse eine Eigenkapitalquote von 1.5% (und berechnet daraus eine Eigenkapitalrendite von 27.5%), scheint also die IFRS-Interpretation zu verwenden.

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Schlaftablette
· bearbeitet von Schlaftablette
Die Eigenkapitalquote beträgt stolze 80%, bei einer Bilanzsumme von 522 Mio. € für 2012. Das Fremdkapital beträgt ca. 110 Mio. €, die Cash-Bestände belaufen sich auf ca. 150 Mio.€ Das Unternehmen ist praktisch Schuldenfrei, das Gearing damit negativ.

 

Ich habe nicht in die Bilanz gesehen, halte die Angabe aber für äußerst unwahrscheinlich. Wieso sollte ein Börsenbetreiber eine Eigenkapitalquote von 80% haben? Das wäre totes Kapital. Die Deutsche Börse hat eine Eigenkapitalquote zwischen 2 und 3 Prozent und das reicht aus.

 

Rein nach einem Blick auf Deine Zahlen: Die Höhe des Eigenkapitals unterscheidet sich um einen Faktor von 1.5, aber die Höhe der Bilanzsumme um einen Faktor von 50. Der Unterschied besteht also hauptsächlich darin, was in die Bilanz gezählt wird und was nicht.

 

Die Deutsche Börse bewahrt insbesondere Wertpapiere auf (mit ihrer Tochter Clearstream), die ihr - zumindest nach der Auffassung der Käufer dieser Anleihen - nicht "gehören". Macht es Sinn, diese Wertpapiere zur Bilanz der Deutschen Börse zu zählen oder nicht?

 

Hallo Dankenichts,

 

erstmal danke für dein Lob.

Du hast es ja schon selbst gesagt: Die Frage ist: Was zählt man in die Bilanz mit rein? In der Bilanz gibt es zwei Positionen: "Other current final assets bzw. liabitlities". Diese haben sowohl auf der Aktiva als auch auf der Passiva Seite denselben Betrag. Diese Position ist 36,059 Mrd. € schwer - bei einer Bilanzsumme 36,582 Mrd. €. (Quelle: GB 2012) Weil es sich dabei um aufbewahrte Wertpapiere handelt, für die die BME keine Zinsen zahlt oder erhält, habe ich diese mal aus der Eigenkapitalberechnung rausgenommen. Es bleibt ein Betrag von rund und roh 522 Mio. Bei einem Eigenkapital von 412 Mio. € ergibt sich eben die von mir zitierte EKQ von ~ 80%.

 

Hier nochmal zur Verdeutlichung die Bilanz aus dem GB 2012:

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Wo wir schon dabei sind: Die Aktie hat sich prächtig entwickelt und ist auf dem höchsten Stand seit Ausbruch der Finanzkrise vor ca. 5 Jahren. Bin seid Dezember 2012 investiert und die Rendite beträgt inkl. Dividende ca. 65%.

Hier mal der Chart:

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Aus dem Quartalsbericht 2013 Q2 geht übrigens hervor, dass der Quartalsgewinn zum zweiten mal in Folge nicht mehr fällt, sondern steigt:

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Laser12

Hi,

 

aufgrund der hohen Dividenrendite von 6% habe ich mir den Titel angesehen. Die Kapitalrendite ist mau und die Eigenkapitalrendite kommt nur durch extremen Leverage-Hebel zustande. Die Ergebnisse per Aktie waren die letzten Jahre rückläufig.

 

Für mich ist das nichts.

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Schlaftablette

Hi,

 

aufgrund der hohen Dividenrendite von 6% habe ich mir den Titel angesehen. Die Kapitalrendite ist mau und die Eigenkapitalrendite kommt nur durch extremen Leverage-Hebel zustande. Die Ergebnisse per Aktie waren die letzten Jahre rückläufig.

 

Für mich ist das nichts.

 

Hallo Laser,

nimm es mir nicht übel, wenn ich deinen Beitrag ein wenig kritisiere. Vielleicht zu unrecht, aber ich will es trotzdem versuchen ;)

Du sagst, dass die BME einen enormen Leverage Hebel aufweist. Das stimmt, aber man muss da etwas genauer hinschauen. Die BME besitzt nämlich Iberclear. Das Geschäft von Iberclear besteht darin, die gehandelten Wertpapiere aufzubewahren. Stell dir das wie ein riesiges Lagerhaus vor. Das Lagerhaus kostet ca. 520 Mio. €, das mit ca. 130 Mio. € verschuldet ist. In dieses Lagerhaus bringen die Kunden ihre Wertpapiere und bezahlen dafür auch noch. Das Lagerhaus samt Inhalt ist ca. 36 Mrd. € wert, denn aus irgendwelchen rechtlichen Gründen muss der Lagerhausbetreiber die Ware in seine Bilanz aufnehmen. Dadurch sieht die Bilanz optisch natürlich mies aus - nur irgendwas um die 1,5% Eigenkapital. Aber das ist ein verfälschtes Bild. Wenn du fair rechnest, dann musst die Wertpapiere aus der Bilanz rausnehmen, denn die Verbindlichkeiten gegenüber den Inhabern sind 1:1 durch die Wertpapiere gedeckt. Es besteht für die BME kein Risiko, Zinsen werden auch nicht bezahlt. Demnach bin ich der Meinung die aufbewahrten Wertpapiere müssen anders behandelt werden als primitive Bankkredite oder emittierte Anleihen.

 

Den Gewinn schätze ich für 2013 auf ca. 140 Mio. €, was leicht über 2012 liegen dürfte. Immerhin sind 105 Mio. € in den ersten 3 Quartalen bereits erreicht. Dass er in den letzten Jahren seit der Finanzkrise zurückgegangen ist, ist verständlich, denn vor 2007 gab es in Spanien einen wirtschaftlichen Boom. Ich finde es nicht erstaunlich, dass der Gewinn zurückgegangen ist, sondern dass die BME TROTZ der Krise immer noch ordentliche Gewinne einfährt (bezogen aufs Eigenkapital und auf die Bilanzsumme ohne eingelagerte Wertpapiere). Für mich ist das ein Zeichen besonderer Stärke des Unternehmens.

 

Was die Dividendenrendite von 6% angeht, da stimme ich dir bei. Für ein Spanien-Investment und 21% Spanischer Quellensteuer, ausserdem seit mehreren Jahren keine Dividendensteigerung ist die Rendite momentan zu gering. Da gibt es besseres. Vor etwas über einem Jahr hättest du 11,5-12% haben können. Zu dem heutigen Preis würde ich auch nicht mehr investieren. Aber falls die Aktie unter 20€ oder gar 15% fallen würde, dann würde ich nochmal zuschlagen. Schade, dass ich damals nicht so viel Cash hatte.

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Laser12

nimm es mir nicht übel, wenn ich deinen Beitrag ein wenig kritisiere.

nö, nehme ich nicht übel

 

Jedenfalls erscheint mir die Aktie derzeit nicht so attraktiv, um zu prüfen, warum sich das Unternehmen mit fremden Eigentum die Bilanz aufbläst.

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Schlaftablette

Die BME erhöht die Dividende:

 

BME to submit to the general shareholders´meeting the distribution of €0.65 supplementary dividend

It increases ordinary dividend by 3%

 

BME will submit to the General Shareholders’ Meeting for approval the distribution of a gross €0.65 per share supplementary dividend, €0.5135 net, to be effective on 9 May.

 

The amount to be paid as a supplementary dividend represents an 8% increase on that paid in 2012.

 

The ordinary dividend in 2013 will increase by 3% from 2012.

 

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Schlaftablette
· bearbeitet von Schlaftablette

Ich würde zum Beispiel folgende Unternehmen nicht mal mit der Kneifzange anpacken:

 

BME:

Klassische Parkettbörsenbetreiber sterben langsam aber sicher aus. Bei Onlinebörsenbetreibern werden wie bei Suchmaschinen (Google) und Onlinehändlern (Amazon und ebay) sich am Ende einige wenige durchsetzen. Glaubst Du wirklich, dass BME dazu gehören wird?

Quelle: http://www.wertpapie...post__p__923488

 

Da es sich hier um Unternehmensspezifische Details handelt, will ich dass auch nicht in meinem Musterdepot vertiefen, sondern fuer andere Mitleser hier darauf antworten.

 

Zuerst hier ein Blick auf den IBEX 35, ich glaube, dass gibt etwas Background, was auf dem Spanischen Aktienmarkt die letzten Jahre passiert ist:

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Quelle: Finanzen.net

2007-2008 hatten wir blasenaehnliche Rekord-Staende, 2012-2013 dann die Euro-Krise. Das hat sich auch direkt auf die Umsaetze und Gewinne bei der BME ausgewirkt.

 

Hier ein Blick auf die Umsaetze:

post-23911-0-67688400-1418091192_thumb.jpg

Da die ersten 3 Quartale 2014 schon rum sind, stehen 75% der Umsaetze bereits fest: 249 Mio, EUR (Vorjahr: 225 Mio. EUR). Ich schaetze, der Umsatz 2014 wird sich auf 330-335 Mio. EUR belaufen, und damit das beste Jahr seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 sein.

 

Auch der Gewinn steht fuer Q1-3 schon fest: 1,47 EUR pro Aktie. Rechnet man das hoch, kann man fuer 2014 ca. 1,91-1,96 EUR erwarten. Das waere etwa KGV 17. Etwas teuer, meiner Meinung nach. Der Markt preist weiteres Wachstum ein.

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Da die BME immer 90-100% des Gewinnes ausschuettet, erwarte ich fuer dieses Jahr eine Dividenden-Steigerung um die 10% von 1,65 auf ca. 1,80-1,85 EUR. Das entspraeche ca. 5,3-5,5% Dividendenrendite.

 

Einen Niedergang des Geschaeftsmodelles kann ich in diesen Zahlen bisher nicht erkennen. Ganz im Gegenteil, das Geschaeft ist ziemlich rentabel, und bezogen auf das eingesetzte Kapital wird ein ganzer Haufen Geld verdient.

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Schildkröte

BME hat immerhin mehr als 15 Tochterunternehmen, vornehmlich im südeuropäischen Raum. Mit der spanischen Quellensteuer hast Du kein Problem? Gewinn und Umsatz verlaufen laut finanzen.net seit Jahren mehr oder weniger seitwärts. Beunruhigend finde ich die äußerst niedrige Eigenkapitalquote in Höhe von lediglich 1,01% in 2013.

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Schlaftablette

BME hat immerhin mehr als 15 Tochterunternehmen, vornehmlich im südeuropäischen Raum. Mit der spanischen Quellensteuer hast Du kein Problem? Gewinn und Umsatz verlaufen laut finanzen.net seit Jahren mehr oder weniger seitwärts. Beunruhigend finde ich die äußerst niedrige Eigenkapitalquote in Höhe von lediglich 1,01% in 2013.

 

Ja, die spanische Quellensteuer nervt mich gewaltig. Man kann sich die zurueckholen, das habe ich aber bisher nicht gemacht.

 

Was die Eigenkapital-Quote angeht, bin ich etwas enttaeuscht. Ich habe es bereits hier und hier erklaert, aber anscheinend sind meine Erklaer-Qualitaeten bescheiden. Ich will es ein drittes mal versuchen. Vorab aber ein Screenshot aus der Bilanz 2013:

 

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Die Bilanzsumme der BME betraegt 38.904 Mio. EUR (schwarz markiert). In einer klassischen Bilanz gibt es im wesentlichen zwei grosse Passiva-Posten: Eigenkapital und Fremdkapital (Pensions- und sonstige Rueckstellungen mal aussen vor). Auf Fremdkapital MUESSEN Zinsen gezahlt werden, aufs Eigenkapital entfaellt der Rest des Gewinnes, der nach Zinsen und Steuern uebrig bleibt. In der Bilanzsumme der BME gibt es aber eine Besonderheit: ein Posten i.H.v. 38.400 Mio. EUR fuer aufbewahrte Wertpapiere (rot markiert).

 

Dieser Posten hat erst mal absolut keinen Einfluss auf die BME. Sollten morgen die Maerkte crashen, halbiert sich dieser Posten. Einfluss auf die BME: erstmal keiner. Es fliesst nicht ein Cent raus. Die BME macht dann NICHT 19,2 Mrd. EUR Verlust. Die Papiere stehen zwar formal in den Buechern als Verbindlichkeiten gegenueber den Kunden, gehoeren aber eigentlich nicht der BME und sind entsprechend auf der Aktiva-Seite durch exakt denselben Betrag gedeckt.

 

Sollte morgen eine Mega-Hausse starten und die Kurse verdoppeln sich, dann verdoppelt sich auch dieser Posten. Im ersten Moment hat die BME davon aber ebenfalls nichts.

 

Rechnet man also diesen Posten mit in die ueblichen Kennziffern (wie z.B. EK-Quote, GK-Rendite) etc., dann sind diese Kennziffern wertlos. Wenn Morgen ein Jahrtausend-Crash kommt, und die Wertpapiere bei Iberclear sind nur noch 10% wert, Dann wuerde die EK-Quote auch von 1,5% auf ca. 15% hochspringen. Das waere aber keineswegs positiv!! Wenn du also vernuenftige Kennziffern haben willst, dann musst du die volatilen Marktpreise aus der Bilanzsumme rausrechnen. Das Restgebilde wuerde ich dann "modifizierte Bilanzsumme" nennen.

 

38.904 Mio. EUR - 38.400 Mio. EUR = 504 Mio. EUR. Das ist meiner Meinung nach der entscheidende Teil der Bilanzsumme, hier spielt die Musik. Diese 504 Mio.EUR setzen sich zusammen aus 392 Mio. EUR Eigenkapital (gruen markiert) und 112 Mio. EUR Fremdkapital. Somit komme ich auf 392 / 504 = 78% Eigenkapital-Quote. Das sieht mir aeusserst solide durchfinanziert aus. Wenn man sich das Fremdkapital genauer ansieht: so handelt es sich dabei im Wesentlichen (60 Mio. EUR) um Steuerschulden. Der Rest sind ein paar Pensions (??) Rueckstellungen sowie Verbindlichkeiten aus LuL., also nichts wesentliches. Es bestehen weder Bank- noch Kapitalmarktschulden. Die Angaben in den gaengigen Finanzportalen sind in diesem Fall mal wieder irrefuehrend, ein Blick in die Bilanz zeigt "das wahre Bild".

 

Ich hoffe, dass ich es diesmal verstaendlicher erklaert habe. Wenn nicht, einfach nochmal nachfragen.

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Laser12

Moin,

 

Was die Eigenkapital-Quote angeht, bin ich etwas enttaeuscht. Ich habe es bereits hier und hier erklaert, aber anscheinend sind meine Erklaer-Qualitaeten bescheiden. Ich will es ein drittes mal versuchen. Vorab aber ein Screenshot aus der Bilanz 2013:

ich glaube, die ersten beiden Erklärungsversuche waren verstehbar. Dennoch scheint mir Versuch Nr. 3 am besten.

 

Ich bin mir auch nicht sicher, ob da etwas nicht verstanden wurde. Möglicherweise haben einige Leser das gleiche Problem wie ich. Jedenfalls habe ich ein grundsätzliches Problem, wenn man fremdes Vermögen als Aktivposten in die Bilanz aufnimmt. Ob noch ein entsprechender Passivposten gebildet wird, ist mir an dieser Stelle egal. Man mag mir ein mangelndes Verständnis spanischer Interpretationen internationaler Rechnungslegungsgrundsätze vorwerfen. Auf jeden Fall gibt das bei mir so viele Minuspunkte, die der Titel nicht mehr ausbügeln kann. Mag jeder das sehen wie er will.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ Schlaftablette:

Danke für die Erläuterung! Nun, dann ist die "tatsächliche" Eigenkapitalquote ja doch nicht so gering. Eigenkapitalquoten im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich sind im Finanzsektor keine Seltenheit, aber im unteren einstelligen Prozentbereich fast bei 0% wäre mir persönlich "zu heiß". Ich habe übrigens mal verglichen: Die Deutsche Börse hatte in den letzten Jahren ebenfalls eine Eigenkapitalquote von lediglich zwischen 1% und 2%.

 

Ich muss mich trotzdem der Kritik von Laser12 anschließen: Ich halte eine solche Bilanzpolitik für schwer einschätzbar, vielleicht sogar für etwas undurchsichtig. Des Weiteren bleibe ich bei meiner Kritik bzw. Prognose, dass es mittel- bis langfristig weltweit nur noch eine handvoll Börsenbetreiber (bzw. Online-Finanzmärkte) geben wird. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sich dabei (mindestens) ein angelsächsischer Vertreter (NYSE und/oder NASDAQ) sowie mindestens ein asiatischer (wahrscheinlich ein chinesischer) Anbieter darunter befinden. BME auch? Ich halte das Unternehmen langfristig betrachtet bestenfalls für einen Übernahmekandidaten. Wenn von der Dividende netto so wenig übrig bleibt, würden sich dann nicht andere Dividendenaktien anbieten, die quellensteuertechnisch einfacher zu handhaben sind und ein weniger riskantes Geschäftsmodell bieten?

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Schlaftablette

Ich habe die BME ueder die letzten Tage nochmal auf den Pruefstand gestellt, und mich letztlich dazu entschieden, die Aktie zu verkaufen, obwohl sie mir ein wenig ans Herz gewachsen ist. Aus folgenden Gruenden:

 

1. Als ich die BME 12/2012 gekauft habe, stand der Kurs bei 17,31 EUR, die Dividende betrug 1,98 EUR (1,60 EUR normal + 0,38 EUR Sonderausschuettungen). Das entsprach einer Dividendenrendite von ca. 11,4%, nach Abzug der spanischen Quellensteuer blieben immerhin noch ganze 9% Netto ueber. Heute steht der Kurs bei 32,21 EUR (das war mein Verkaufskurs inkl. Gebuehren), und die Dividende liegt momentan bei 1,65 EUR. Das macht eine Brutto-Dividende von 5,12%, bzw. Netto 4%. Sowas liesse sich momentan auch durch einen Mix aus Shell / Chevron / Exxon Aktien problemlos erreichen. Nicht noetig, dafuer ein Spanien-RIsiko einzugehen.

 

2. Sollte es jemals wieder zu einem Aufflackern der Euro-Krise kommen, dann wird auch die BME massiv darunter zu leiden haben. Die Probleme in Spanien sind keineswegs geloest. Der Schuldenberg ist weiter gewachsen, die Arbeitslosigkeit geht einfach nicht zurueck, und die Politik ist bis in die hoechsten Aemter korrupt und verfilzt. Kein guter Ausgangspunkt, um die naechste Krise besser zu ueberstehen. Sollte Merkel es wagen, wieder deutsche Steuergelder in Massen gen Sueden zu schicken, dann kann es passieren, dass die AfD >20% landet. Insofern schrumpft Merkels Spielraum, den Spaniern erneut finanziell unter die Arme zu greifen. Meiner Meinung lautet die Frage nicht, OB wir eine Euro-Krise 2.0 bekommen, sondern WANN es soweit ist.

 

3. Wenn es denn soweit kommt, dann gehe ich davon aus, dass man die BME auch zu Kursen deutlich unter 20 EUR bekommen wird. 2012 gab es die BME sogar fuer 13-14 EUR bei einer etwas schwaecheren Gewinnsituation wie heute. Ich rechne konservativ mit einer durchschnittlichen Brutto- Dividende von 2 EUR ueber die naechsten 10 Jahre, also Netto 1,58 EUR. Geht man beim aktuellen Kurs von 32,21 EUR also von einem potentiellen Krisen-Rueckgang auf 20 EUR aus, dann sind im aktuellen Kurs 7,7 Jahresdividenden eingeplant. Mit meinem jetztigen Verkauf wette ich also, dass wir bis spaetestens 2021-2022 eine weitere heftige Krise in Spanien haben werden.

 

4. Die BME ist kein Wachstumsunternehmen (wie z.B. Colgate-Palmolive). Bei Wachstumsunternehmen ist es nicht so tragisch, wenn man etwas zu teuer einkauft. Schlimmstenfalls wartet man ein paar Jahre, und das Unternehmen waechst in seine Bewertung rein. Wenn man bei Wachstumsunternehmen Pech hat, und es kommt die naechsten 3-4 Jahre nicht zu einem Crash, dann kann es passieren, dass man das heutige Kurs-Niveau nie wieder sieht. Dieses Risiko besteht bei der BME nicht, da kaum Wachstum vorhanden ist, und es sich um ein zyklisches Unternehmen handelt.

 

5. Die BME bleibt weiterhin auf meiner Watch-List. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Unternehmen bei deutlich attraktiveren Kursen wieder in mein Depot wandert. Das Unternehmen an sich ist nicht schlecht, ganz im Gegenteil, es arbeitet ziemlich profitabel. Nur das jetztige Bewertungsniveau ist m.M.n. nicht mehr gerechtfertigt.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Ich rechne konservativ mit einer durchschnittlichen Brutto- Dividende von 2 EUR ueber die naechsten 10 Jahre, also Netto 1,58 EUR.

Sicher? Bilanzen von Finanzkonzernen im Allgemeinen und (anscheinend) Börsenbetreibern im Speziellen sind (nicht nur) für uns Laien nicht leicht zu durchschauen, die Geschäftsmodelle hingegen schon. Ich habe mich nochmal ein wenig mit der Branche beschäftigt. Die NYSE ist nach ihrer Fusion mit der französisch-niederländisch-belgisch-portugiesischen EuroNext inzwischen von einem größeren Fisch verspeist worden: Ihr aktueller Besitzer ist eine Wachstumsrakete aus dem Terminhandelsbereich. Das ist übrigens noch nicht der Weltmarktführer - es gibt einen noch größeren Fisch im Teich. Die wesentlich kleinere NASDAQ wiederum hat mittlerweile mit der skandinavisch-osteuropäischen OMX Group fusioniert.

 

(Reine) Aktienbörsen sind heutzutage mehr oder weniger bedeutungslos geworden. Das Geld wird mit dem immer noch rasant wachsenden Handel von Terminkontrakten verdient (auf Rohstoffe, Währungen, Strom, Ökozertifikate etc. - normale Wertpapiere sind da relativ unbedeutend). Die NYSE wurde von der ICE auch nur deshalb übernommen, weil ihr vorheriger Fusionspartner eine Rohstoffbörse in London besaß - diese war das eigentliche Übernahmeziel, während die NYSE eher als Ballast mit durchgeschleppt wird. Die EuroNext wurde von der ICE in der Zwischenzeit wieder zurück in die Eigenständigkeit entlassen - für ein paar europäische Provinzbörsen hat man in den USA keine wirkliche Verwendung. Von daher bin ich mal gespannt, ob Du Deine obige Aussage in zehn Jahren noch so wiederholen wirst.

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mobay1

Ein Jahr ist vergangen...Spanien steht etwas besser da....wie/was ist eure heutige Meinung zu BME? rolleyes.gif

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