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fleffers

kleines ETF-Weltportfolio mit Small-/Value-Tilt

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fleffers
· bearbeitet von fleffers

In diesem Post versuche ich ein Weltdepot aus 4 ETFs mit einem Small-/Value-Tilt (das „Zielportfolio“) zu entwickeln auf Basis der Daten aus dem Morningstar X-Ray. Ich beschreibe zunächst meine Zielsetzung und die Vorgehensweise, wähle dann exemplarische ETFs aus und vergleiche schließlich das Zielportfolio mit einem „Basisportfolio“ (70% MSCI World + 30% MSCI Emerging Markets) im Hinblick auf ausgesuchte Kennzahlen sowie Stil-, Regionen- und Marktkapitalisierungs-Aufteilungen.

 

Als Kleinanleger mit beschränkter Zeit, Geld und Expertise stellt sich für mich die Frage, ob eine Heuristik existiert, mittels derer ich trotz aller im Forum diskutierten Probleme einen gewissen Small/Value-Tilt mit einer überschaubaren Anzahl an ETFs zu akzeptablen Kosten umsetzen könnte.

 

Ein einfaches Tool, das Kennzahlen wie KGB, KCV und KBV sowie eine Aufteilung der ETFs in Marktkapitalisierung der Index-Konstituenten (Large,Mid, Small) und Stilrichtung (Value, Blend, Growth) leisten könnte, ist Morningstar X-Ray.

 

Meine Herangehensweise ist nun, ausgehend von einem 70:30 DM:EM Weltportfolio (=“Basisportfolio“) bestehend aus zwei ETFs, durch Hinzufügen bzw Austausch von Komponenten einen gewissen Small/Value-Tilt auf Basis der Morningstar-Daten umzusetzen; das Zielportfolio soll nicht mehr als vier ETFs beinhalten.

 

Für jede ETF-Komponente im Basisportfolio wähle ich hier denjenigen ETF mit den geringsten Kosten laut justetf.com; diese Auswahl ist aber nur exemplarisch. (Vor einer tatsächlichen Investition müssten weitere Recherchen zB zu TD, Fonds-Volumen, Steuereinfachheit, ggf. Kosten und Risiken in Zusammenhang mit der Replikation usw. getätigt werden; für die Zwecke dieses Artikels seien diese Aspekte zunächst ausgeblendet.)Für die ETF-Komponenten des Zielportfolios wähle ich ebenfalls nur exemplarisch jeweils einen „value-lastigen“ ETF sowie einen Small Cap-ETF für die beiden Anlageregionen.

 

Ich beginne mit folgendem exemplarischen Basisportfolio:

 

 

db x-trackers MSCI World Index UCITS ETF (DR) ISIN: IE00BJ0KDQ92

 

Amundi ETF MSCI Emerging Markets UCITS ETF ISIN: EUR FR0010959676

 

 

Regionenaufteilung: Europa: 24,07; Amerika: 47,27; Asien:27,24

 

Stilaufteilung: Value: 35,71; Blend: 35,3; Growth: 29,0

 

MK-Aufteilung: Large: 88,73; Mid: 11,18; Small: 0,06

 

 

Kennzahlen:

 

KGV: 14,99; KCV: 6,31; KBV: 1,80

 

„Laufende Kosten“: 0,256%

 

(Alle Angaben gemäß Morningstar.de X-Ray, ggf. ohne „Sonstige“bzw „nicht klassifiziert“)

 

 

 

Zur Entwicklung des exemplarischen Zielportfolios möchte ich nun gezielt Small Caps und „value-lastige“ ETFs für die beiden Anlageregionen hinzufügen bzw ETFs ersetzen.

 

Für den DM-Anteil finden sich für den Filter „Welt“ und „Dividendenstrategie“ (als schlechter Proxy für Value, weil sonst keine Treffer) 4 ETFs, zusätzlich 2 RAFIs (Filter: Fundamental-Ansatz), sowie ein ETF auf dem MSCI World Small Cap.

 

Da ich Small und Value maximieren möchte, ersetze ich den MSCI World-ETF mit dem SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF,ISIN: IE00B9CQXS71, da weniger Large Cap-lastig und kaum Growth-Komponenten. Außerdem füge ich den SPDR MSCI WorldSmall Cap UCITS ETF, ISIN: IE00BCBJG560 hinzu. Beide Komponenten seien gleichgewichtet.

 

Für den EM-Anteil finden sich für den Filter „EmergingMarkets“ und „Dividendenstrategie“ 2 ETFs, zusätzlich 1 RAFI, sowie 2 ETFs auf dem MSCI Emerging Markets Small Cap.

 

Ich ersetze aus denselben Gründen wie oben den MSCI EM-ETF mit dem iShares Emerging Markets Dividend UCITS ETF, ISIN: DE000A1JXDN6 und füge den SPDR MSCI EM Small Cap UCITS ETF, ISIN: IE00B48X4842 hinzu. Auch hier seien beide Komponenten gleich gewichtet.

 

Das exemplarische Zielportfolio ist also mit einer Gewichtung von 35:35:15:15:

 

 

SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF, ISIN: IE00B9CQXS71

 

SPDR MSCI World Small Cap UCITS ETF, ISIN: IE00BCBJG560

 

iShares Emerging Markets Dividend UCITS ETF, ISIN: DE000A1JXDN6

 

SPDR MSCI EM Small Cap UCITS ETF, ISIN: IE00B48X4842

 

 

 

Regionenaufteilung: Europa: 28,48; Amerika: 38,16; Asien: 30,63

 

Stilaufteilung: Value: 52,16; Blend: 30,26; Growth: 17,57

 

MK-Aufteilung: Large: 25,96; Mid: 48,9; Small: 25,13

 

 

Kennzahlen:

 

KGV: 15,14; KCV: 6,24; KBV: 1,57

 

„Laufende Kosten“: 0,51%

 

 

Vergleich der beiden Portfolios und ganz kurze Diskussion:

 

 

Abweichungen der Aufteilungen und Kennzahlen (Differenz zwischen Zielportfolio und Basisportfolio)

 

 

Regionenaufteilung: Europa: +4,41; Amerika: -9,11; Asien: +3,39

 

Die aktuelle Regionenaufteilung erscheint sehr ähnlich, nur Amerika wird spürbar untergewichtet im Vergleich zum Basisportfolio.

 

 

Stilaufteilung: Value: +16,45; Blend: -5,04; Growth: -11,43

 

Immerhin gut 11% der Growth-Komponenten konnten in den Value-Stil verschoben werden. Das Zielportfolio hat damit eine Value-Komponente i.H.v. 52,16%. Zum Vergleich: Ein Produkt, das im Forum schon als relativ „tiefes“ Value-Investment diskutiert wurde (Deka STOXX® Europe Strong Value 20 ETF EUR),erreicht bei Morningstar eine Value-Gewichtung von 78,27%. (bei allerdings 0% Growth-Gewichtung). Das Zielportfolio hat damit etwa 66% der Value-Gewichtung des DEKA Strong Value 20.

 

 

MK-Aufteilung: Large: -62,77; Mid: +37,72; Small: +25,07

 

Der Large Cap-Anteil wurde sehr deutlich reduziert. Da der größere Teil dem Mid Cap-Segment zugekommen ist, stellt sich die Frage, ob die Small-Cap-Prämie auch anteilig bei den Mid Caps anfällt. Bejahend dazu Kommer 2011 „Herleitung und Umsetzung eines passiven Investmentansatzes für Privatanleger in Deutschland“, S. 161. Dort wird aus einer DFA-Studie für den US-Aktienmarkt zwischen 1927 und 2010 eine reale geometrische Rendite für Mid Caps i.H.v 7,9% und für Small Caps i.H.v. 8,3% zitiert. Zum Vergleich: Large Caps nur 6,1%.

 

 

Kennzahlen: KGV: 0,15; KCV: -0,07; KBV: -0,23

 

Bis vielleicht auf das KBV nur unwesentlich verändert.Könnte ein Hinweis darauf sein, dass Value zzT relativ teuer ist. Ein Blick in den Morningstar X Ray zeigt, dass die hohe Gewichtung der MSCI World Small Caps alle drei Kennzahlen nach oben treibt (KGV: 18,08, KCV 6,8; KBV 1,78).

 

 

„Laufende Kosten“: 0,51%

 

In unterer Abschätzung mehr als verdoppelt, allerdings auf niedrigem absolutem Niveau (im Vergleich zu vielen aktiven Produkten).

 

 

Eigene Kritik:

  • Im Zielfportfolio keine Regionengewichtung nach BIP. Da jedoch möglich ist, dass diese Regionengewichtung historisch eine risikoadjustierte Outperformance gegenüber dem Weltportfolio lediglich erzielt hat, da durch diese Gewichtung ebenfalls ein Small-/Value-Tilt erzielt wurde, könnte es sein, dass dieser Mangel wenig ins Gewicht fallen wird.
  • Höhere Kosten als das Basisportfolio
  • Vermutlich schlechtere Diversifikation als das Basisportfolio
  • Vermutlich höheres Risiko als das Basisportfolio. Dies wäre jedoch zu erwarten, da ich die Small- und Value-Prämien als Risikoprämien verstehe.
  • Ungewissheit, ob die (auf Basis der Morningstar-Daten und im Vergleich zum Basisportfolio) hohen Value-Tilts des Zielportfolios bestehen bleiben werden.
  • Unklarheit über die Qualität der Morningstar-Daten. Das Zielportfolio hat vielleicht deutlich andere MK-, Regionen- und Stilaufteilungen als angegeben.
  • Die Angabe „laufende Kosten“ bei Morningstar.de ist nicht klar; verstehe ich hier als untere Abschätzung; müsste man genauer recherchieren.
  • Die Liste bei Justetf.com ist wahrscheinlich nicht vollständig; für die Auswahl der exemplarischen ETFs hat es gereicht.

Meine Frage:

 

Ist diese Heuristik grundsätzlich geeignet, um ein kleines Weltportfolio (4 ETFs) mit einem gewissen Small-/Value-Tilt umzusetzen, oder ist die Datenqualität zu schlecht bzw. habe ich grundsätzlich etwas falsch verstanden? Es geht hier nicht um die konkreten Produkte; die sind erstmal nur Beispiele, die schnell zur Hand waren; quasi Platzhalter.

 

Für Einschätzungen und konstruktive Kritik bin ich dankbar.

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MCThomas0215

Im grunde finde ich deine Herangehensweise richtig, aber ich sehe den Sinn nicht ganz:

 

  • Habe ich mehr als eine 'mittelgroße' Summe (~50k€) würde ich das ganze mit einzelnen ETF abdecken, besseres Faktorloading, genauer Festlegung der länderallokation ( SPDR Global Dividend Aristocrats <> MSCI World), besseres Rebalancing, also Depot wie Supertops
  • Habe ich weniger als eine 'mittelgroße' Summe (~50k€) bring wohl die 4 Regionen ETF Lösung eine bessere Diversifikation und ist wesentlich günstiger als der Vorteil über Faktor-ETF

 

 

 

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Du hast schon viele Zusammenhänge gut verstanden, fleffers (ernsthaft). Dass hinter vielen Verpackungen letztlich immer ähnliches steckt. Die Frage ist dann nur; mit welchen konkreten Produkten kriege ich das am billigsten (1x-Kosten, laufende Kosten, Steuern) und komfortabelsten, hier und heute? In Zukunft gibt's ja vielleicht bessere Alternativen, mal schauen.

 

Zwei Ansätze sind üblich, scheint mir. Entweder die vier kostengünstigen, hoch liquiden, normalen MSCI Regionen-ETFs kaufen (evtl. auch weitere, FM oder Länder). Und sie nach Aktienbewertungen zu gewichten. Rebalancing dazu, fertig. Oder gezielte Produkte Richtung Small/Value/Dividenden/xy zu kaufen, dann vielleicht 1x global DM + 1x EM, oder ähnlich. Kommer will unbedingt beides mischen und dazu fehlen die Produkte, hmhm. Variante 1 ist derzeit einfach billiger machbar, ich würde die nehmen.

 

Zwar kommen derzeit ein paar neue Produkte auf den Markt (Lyxor, DB, bald sicher noch mehr), aber die würde ich erst ein paar Jahre beobachten (Tracking, ...). Vielleicht senkt Powershares auch endlich mal die Preise für die RAFIs und zieht mehr Volumen an. Es gibt dabei einen Unterschied zum US-ETF-Markt; dort gibt es pro Bereich oft nur einen oder wenige ETFs, dafür aber Unmengen an Nischenprodukten, für alles und jeden. Hierzulande gibt es stattdessen haufenweise die gleichen ETFs auf ein paar Hauptindizes. Und das ändert sich nur langsam. Ich schätze, das ist auch der Grund, wieso Weber es beim Arero so umsetzt (MSCI-Regionen). Woher er nun das mit dem BIP hat, ist eine andere Frage - da ist bei Webers Vorbild Rob Arnott (RAFI) schließlich nicht die Rede von. Hier gibt es eine siebenteilige Artikelreihe, was Arnott und sein Kompagnon J. Hsu so denken. Rechts in der Navigationsleiste sind die anderen Teile verlinkt. Die gehen allerdings von risikofreier Outperformance aus. Weber tendenziell auch BTW, der Mann ist ja Behaviouralist, kein striker EMH-Verfechter. Ich sehe das als Mischung, bisschen so, bisschen so. Wahrscheinlich kann Weber die BIP-Sache leichter vermarkten - wenig Erklärung nötig, Weltwirtschaft, China und so, kennt jeder aus der Tagesschau.

 

Zu Kennzahlen. Egal welchen Ansatz du verfolgen willst; wichtig ist, immer von derselben Quelle zu vergleichen. Weil Anbieter gerne irgendwie anders rechnen, ohne es ausdrücklich anzugeben (historisch vs. Prognose zum Beispiel, oder von wann die Daten sind o.ä). Solltest Du doch mit Standard-Regionen/Länder-ETFs arbeiten wollen: für viele Länder hat Mebane Faber die Tage eine Tabelle mit vier geglätteten Werten gepostet. Die Kennzahlentabelle bei Starcapital ist auch hilfreich, hat die aktuellen K*Vs. Mittelwerte, wie Faber es macht, sind eine gute Idee; mehrere Kennzahlen. Ist generell robuster (weniger "Rauschen") und führt nicht zu Branchenkonzentrationen (okay, bei Großregionen weniger relevant). Alle einzelnen Kennzahlen machen irgendwelche Probleme, bzw. man weiß nicht, ob sie in Zukunft welche machen. Deshalb sind die Indexanbieter auch (ex. Russell) längst auf 3-4 Kennzahlen umgestiegen. Vgl. auch hier, hier, oder hier. Bei Interesse weiter Googeln, mit den Stichworten/Namen dort. Ein weiterer Vorteil von mehreren Kennzahlen ist, dass es nebenbei auch gegen mindere Qualität hilft, vgl. hier als Einstieg dazu. Für die Größe ist sowas nicht nötig, einfach auf die durchschnittliche Marktkapitalisierung der ETFs schauen, in den Factsheets (aber auf gleiche Währung achten!).

 

Dann nimmst Du dir einfach die passenden Kennzahlen des Weltaktienmarktes als Ausgangspunkt. Factsheets von MSCI ACWI IMI oder ähnlichem von Stoxx/S&P/Russell, die Tabelle bei Starcapital usw. Dann einfach irgendwie kostengünstig Größe und Aktienbewertungen reduzieren, bei trotzdem breiter Diversifikation.Rebalancing, bringt vielleicht einen Vorteil, vielleicht auch nicht, werden wir sehen. Fertig.

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corvus_maximus
· bearbeitet von corvus_maximus

Vor ein paar Monaten habe ich mir ähnliche Gedanken gemacht. Ich setze die Small-Value-Strategie mit Regionen-ETFs um, das geht besser (inbes. mit stärkeren Tilts). Für Europa z.B. habe ich Deka Stoxx Europe Strong Value 20 im Depot. Die Dividenden-Strategie bringt eher schwache Tilts. Oder du wartest, bis es neue Produkte gibt (es wird hoffentlich bald mehr geben).

 

Es wird wohl bald von Lyxor einen Value-Beta-ETF geben, der global anlegen soll. Aber, wie lurklurk schon sagt, erst beobachten!

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Margin Karl

Vor ein paar Monaten habe ich mir ähnliche Gedanken gemacht. Ich setze die Small-Value-Strategie mit Regionen-ETFs um, das geht besser (inbes. mit stärkeren Tilts). Für Europa z.B. habe ich Deka Stoxx Europe Strong Value 20 im Depot. Die Dividenden-Strategie bringt eher schwache Tilts. Oder du wartest, bis es neue Produkte gibt (es wird hoffentlich bald mehr geben).

 

Es wird wohl bald von Lyxor einen Value-Beta-ETF geben, der global anlegen soll. Aber, wie lurklurk schon sagt, erst beobachten!

 

Der Value-Beta-ETF von Lyxor hat, wie ich verwundert festgestellt habe, 42% Japan und 21 % USA im Bauch. Da sich das Konzept an "mutige"-Valueanleger richtet, hätte ich den Anlageschwerpunkt analog zum Cambria Global-Value ETF eher in Süd- und Osteuropa vermutet. Genaue Informationen zum Selektionsprozess bei Lyxor konnte ich bislang noch nicht finden.

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Margin Karl

Genaue Informationen zum Selektionsprozess bei Lyxor konnte ich bislang noch nicht finden.

 

Der Index ist nicht von Lyxor oder SG sondern von Solactive

 

http://www.solactive...E000SLA4VB9.pdf

 

Vielen Dank für den Link - außer Griechenland werden also keine Schwellenländer berücksichtigt - wie inkonsequent ;D

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corvus_maximus
· bearbeitet von corvus_maximus

Vor ein paar Monaten habe ich mir ähnliche Gedanken gemacht. Ich setze die Small-Value-Strategie mit Regionen-ETFs um, das geht besser (inbes. mit stärkeren Tilts). Für Europa z.B. habe ich Deka Stoxx Europe Strong Value 20 im Depot. Die Dividenden-Strategie bringt eher schwache Tilts. Oder du wartest, bis es neue Produkte gibt (es wird hoffentlich bald mehr geben).

 

Es wird wohl bald von Lyxor einen Value-Beta-ETF geben, der global anlegen soll. Aber, wie lurklurk schon sagt, erst beobachten!

 

Der Value-Beta-ETF von Lyxor hat, wie ich verwundert festgestellt habe, 42% Japan und 21 % USA im Bauch. Da sich das Konzept an "mutige"-Valueanleger richtet, hätte ich den Anlageschwerpunkt analog zum Cambria Global-Value ETF eher in Süd- und Osteuropa vermutet. Genaue Informationen zum Selektionsprozess bei Lyxor konnte ich bislang noch nicht finden.

 

Cambrias GVAL hat auch eine völlig andere Methodik. Faber verwendet eher die zyklisch adjustierten Fundamentaldaten analog zu Shiller. Bei dem Produkt von Lyxor sieht man anhand von Ottos Quelle, dass die klassischen (momentanen) Fundamentaldaten verwendet werden. Dass da eine andere Länderallokation bei herauskommt, sollte klar sein. Was am Ende besser ist, wissen wir heute nicht.

 

Der Index ist nicht von Lyxor oder SG sondern von Solactive

 

http://www.solactive...E000SLA4VB9.pdf

 

Vielen Dank für den Link - außer Griechenland werden also keine Schwellenländer berücksichtigt - wie inkonsequent ;D

 

Welches Land ein Schwellenland ist, hängt sehr von der Definition des Indexanbieters ab. Manchmal - nein: meistens(!) - überschneidet sich das!

 

Ich persönlich finde, dass sowohl bei Lyxor als auch beim GVAL zu wenig Einzeltitel enthalten sind. Bei Value sollte man schon besser diversifizieren. Ansonsten finde ich das Lyxor-Produkt auf den ersten Blick nicht schlecht.

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fleffers
· bearbeitet von fleffers

Ich habe jetzt mal versucht Lurklurks ersten Vorschlag („Die vier kostengünstigen, hoch liquiden,normalen MSCI Regionen-ETFs kaufen … und sie nach Aktienbewertungen zu gewichten.“) umzusetzen.

 

Vorab ein paar Annahmen,die ich so für mich getroffen habe:

 

Steuerliche Erwägungen(thesaurierend/ausschüttend, „Steuerschönheit“) spielen für mich hier zunächst keine Rolle; dasselbe gilt für die Art der Replikation und damit evtl. vorhandeneRisiken (Stichworte: Swap, Wertpapierleihe usw.). Ich bemühe mich hier nur um Einfachheit und Kostenminimierung. Zur Auswahl der ETFs habe ich Justetf.com verwendet; alle Kostendaten kommen direkt von den Produktanbietern.

 

Die Gewichtung der Regionen nach Aktienbewertung führe ich durch, indem ich vom BIP (2013, Quelle:Arero-Homepage) der vier Hauptregionen ausgehe und dann auf Basis geglätteter Kennzahlen (insbesondere cyclically adjusted PE, auch KGV10 oder Shiller-KGV genannt,) die Gewichtung behutsam anpasse. Auf diese Art möchte ich erreichen,ein marktbreites Weltportfolio aufzubauen, das niedrig bewertete Regionen etwas übergewichtet und hoch bewertete Regionen etwas untergewichtet. Und es ist mirklar, dass mein Vorgehen keine exakte Wissenschaft ist.

 

Starten wir mit der Regionengewichtung nach BIP (gerundet):

 

Nordamerika: 28%

 

Europa: 25%

 

Pazifik: 11%

 

Emerging Markets: 36%

 

 

Nach den Daten von Mebane Faber (Link in Lurklurks Beitrag in diesem Thread) weisen CAPE, CAPB, CAPD und CACF in dieselbe Richtung; weit überwiegend stimmen diese Kennzahlen in ihrer Sortierung der Länder von „billig“ zu „teuer“überein. Und Nordamerika ist ganz unten dabei; möchte ich damit untergewichten.

 

Starcapital (Link ebenfalls in Lurklurks Beitrag in diesem Thread) führt nicht nur Rang-Reihenfolgen,sondern konkrete Daten auf und das nicht nur für Länder, sondern auch Regionen.

 

Es ergeben sich folgende KGV10-Werte(die anderen K*Vs10 sollten nach dem oben gesagten dann eine ähnliche Reihenfolge haben) und Rangplätze („billig“ zu „teuer“):

 

NA: 23,8 (Rang 4)

 

EUR: 14,0 (Rang 1)

 

PA: 19,6 (Rang 3)

 

EM: 15,9 (Rang 2)

 

(zum Vergleich Welt insgesamt: 19,4)

 

Um eine gewisse Marktbreite zu gewährleisten, setze ich eine Gewichtung von 20% als Minimum für jede der drei größten Regionen.

 

Nordamerika runde ich als bei weitem „teuerste“ Region von 28% (BIP-Gewichtung) auf das Minimum 20% ab. Europa runde ich als „billigste“ Region von 25% (BIP-Gewichtung) auf 30% auf. Emerging Markets sind ebenfalls deutlich „billiger“ als der Welt-Gesamtmarkt, möchte ich also auch aufrunden von 36% auf 40%. Es bleiben 10% für Pazifik, das ist nur minimal weniger als das BIP und ein gängiger Gewichtungsvorschlag hier im Forum.

 

Es ergibt sich folgende angepasste Gewichtung:

 

NA: 20%

 

EUR: 30%

 

PA: 10%

 

EM: 40%

 

 

Auswahl der Indizes und ETFsfür die Regionen:

 

Lurklurk empfiehlt die MSCI-Standard-Regionenindizes; ich habe noch nach Möglichkeiten geguckt, Kosten zu senken, ohne zu viel (sehr schwammig, ich weiß) Diversifikation oder Marktabbildung aufzugeben.

 

 

Nordamerika

 

Nordamerika besteht zu 92.69%aus USA, Rest Kanada, dh USA-Indizes als gute Näherung möglich und sie sindauch billiger. Zur Auswahl stehen damit der MSCI USA und der SP500; letzterer ist etwas weniger diversifiziert, dafür aber billiger. Ich wähle den ComStage ETF S&P 500 UCITS ETF I, LU0488316133. Die ausgewiesene TER ist 0,18%; die Trackingdifferenzen (=TD) seit Auflage waren jedoch durchwegs positiv(Swap-Erträge?): TD in 2012: +1,4%; 2013: +1,8%; 2014 bisher: +0,7%.

 

Europa

 

Index-Kandidaten: MSCI Europe und Stoxx600. Der Stoxx600 ist besser diversifiziert, minimal weniger LargeCap-lastig (laut Morningstar) und die ETFs sind billiger.

 

Ich wähle den Amundi ETF STOXX Europe 600 UCITS ETF, FR0010791004. Ausgewiesene „laufende Kosten“ sind 0,18% p.a., aber seit Auflage in drei Jahren eine positive TD von 0,1% und einem Jahr 0,0%. Der ComStage ETF STOXX Europe 600 hat fast identische, minimal bessere Kosten-Daten; ich wähle Amundi wegen Anbieterdiversifikation.

 

Pazifik

 

Gute Marktabdeckung leistet hier nur (soweit ich weiß) der MSCI Pacific (mit über 60% Japan, das ist mir aber zu wenig für einen Nur-Japan-ETF). Ich wähle ComStage ETF MSCIPacific TRN UCITS ETF I, LU0392495023. Ausgewiesene TER von 0,45%; TD seit Auflage 2009 in vier Jahren -0,5% bzw. -0,4% in 2011.

 

Emerging Markets

 

Gewählter Index: MSCI Emerging Markets. Günstigster ETF (aus allen bei Justetf.com gelisteten) ist ComStage ETF MSCI Emerging Markets, LU0635178014 mit in 2012 und 2013 geringster TD (ca-0,5% p.a.).

 

 

Es ergibt sich folgendes billigstes(=niedrigste durchschnittliche TD) Portfolio mit Gewichtungen:

 

NA 20%: ComStage ETFS&P 500 UCITS ETF I, LU0488316133

 

EUR 30%: Amundi ETF STOXX Europe 600 UCITS ETF, FR001079100

 

PA 10%: ComStage ETF MSCI Pacific TRN UCITS ETF I, LU0392495023

 

EM 40%: ComStage ETF MSCI Emerging Markets, LU0635178014

 

Offensichtlicher Kritikpunkt: fast nur Comstage. Sind die einfach die günstigsten oder übersehe ich etwas?

 

Für Kommentare und Hinweise bin ich wie immer dankbar!

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corvus_maximus

Du versuchst, den Markt zu schlagen. Das ist dein legitimes Recht; es kann aber auch schief gehen, da du dir mehr Risiko ins Depot legst.

 

Ich gewichte günstige Regionen auch höher (über Small-/Value-ETFs), indem ich (unter Berücksichtigung von Höchstschranken) nur diejenigen Regionen nachkaufe, die gerade am niedrigsten bewertet sind (momentan kaufe ich daher kein Nordamerika). Verkauft wird nur, wenn es extrem hohe Bewertungen gäbe (vgl. Jahr 2000), da sonst vorzeitige Steuerzahlungen fällig werden. Wenn du es mit einer flexiblen Quote versuchst, wirst du das Problem bekommen, dass du die Ziel-Quote in vielleicht 2 Jahren verändern musst.

 

Ich selbst gestehe einem klassischen Value-ETF aber mehr Zusatzrendite zu als einem CAPE-Timing (zumindest bei Privatinvestoren). Von daher würde ich eher klassische Value-ETFs nehmen, wenn du schon mehr Rendite als bei einer statischen Allokation haben willst.

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Holzmeier
· bearbeitet von Holzmeier

Es ergibt sich folgendes billigstes(=niedrigste durchschnittliche TD) Portfolio mit Gewichtungen:

 

NA 20%: ComStage ETFS&P 500 UCITS ETF I, LU0488316133

EUR 30%: Amundi ETF STOXX Europe 600 UCITS ETF, FR001079100

PA 10%: ComStage ETF MSCI Pacific TRN UCITS ETF I, LU0392495023

EM 40%: ComStage ETF MSCI Emerging Markets, LU0635178014

 

 

Der Amundi Stoxx 600 ist steuerhaesslich. Da es mehrere praktisch identische, aber steuereinfache Konkurrenzprodukte gibt (Comstage, iShares) wuerde ich mir einen Kauf sehr gut ueberlegen ...

 

Wenn du partout noch Geld sparen willst, koenntest du Pacific noch aufteilen. Die Japan-ETFs (TER jetzt 0,25%) von Comstage sind nach der juengsten Gebuehrensenkung guenstiger als der Pacific (TER 0,45%), vermutlich sinkt hier demnaechst also auch die TD um ca. 0,2%. Somit koenntest du die laufenden Kosten mit einer Aufteilung in einen Japan- und einem Pacific ex Japan-ETF noch geringfuegig senken. Man sollte aber vorher abschaetzen, um welche absoluten Betraege es hier ginge.

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chrizzy

 

Ich selbst gestehe einem klassischen Value-ETF aber mehr Zusatzrendite zu als einem CAPE-Timing (zumindest bei Privatinvestoren). Von daher würde ich eher klassische Value-ETFs nehmen, wenn du schon mehr Rendite als bei einer statischen Allokation haben willst.

 

Als die da wären ? Die "großen" zB von ishares ?

 

 

 

 

 

 

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fleffers
· bearbeitet von fleffers

@Holzmeier: Danke für den Hinweis mit dem Amundi; ich nehme dann den (minimal) billigeren ComStage ETF STOXX Europe 600 NR UCITS ETF I, ISIN: LU0378434582.

 

Die Aufteilung von Pazifik auf einen MSCI Japan-ETF und MSCI Pacific ex Japan-ETF habe ich durchgerechnet; die günstigsten TD der "Japaner" erlaubten (vergangenheitsbezogen) hier aber keine nennenswerte Kostenersparnis.

 

@all: Mich würde ja noch interessieren, was Lurklurk zu meinem Depot sagt, da es ja (vom Anspruch her) eine mögliche Umsetzung seiner Idee (Value-Tilt durch Regionengewichtung, anstelle der Hinzunahme von expliziten Value-Produkten (wie zB bei Kommer, Supertob, u.a.)) sein soll.

 

Vorteile dieser Variante sind u.a. die niedrigeren Kosten, geringere Anzahl an benötigten Produkten und man kann bei wachsendem Portfolio die Value- und Small-Komponenten ja noch hinzufügen. Ist also ein ausbaufähiger Ansatz.

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Holzmeier

Die Aufteilung von Pazifik auf einen MSCI Japan-ETF und MSCI Pacific ex Japan-ETF habe ich durchgerechnet; die günstigsten TD der "Japaner" erlaubten (vergangenheitsbezogen) hier aber keine nennenswerte Kostenersparnis.

 

In der Vergangenheit sind die Kostenvorteile nicht zu detektieren, da sowohl TER als auch TD vergangenheitsbezogene Groessen sind und die TERs der Comstage Japan erst zum 1.7. diesen Jahres gesenkt wurden. In vollem Ausmass kann man die (zu erwartende) Wirkung also erst Mitte 2015 erkennen.

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corvus_maximus

Ich selbst gestehe einem klassischen Value-ETF aber mehr Zusatzrendite zu als einem CAPE-Timing (zumindest bei Privatinvestoren). Von daher würde ich eher klassische Value-ETFs nehmen, wenn du schon mehr Rendite als bei einer statischen Allokation haben willst.

 

Als die da wären ? Die "großen" zB von ishares ?

 

 

 

Deka Stoxx Europe Strong Value 20 ETF wäre der ETF, dem ich eine höhere Überrendite zutraue. Leider ist das Fondsvolumen klein und die TER hoch. Dennoch sollte sich das Investment für risikobereite Investoren lohnen.

 

Für die USA gäbe es z.B. einen Russel Value und MSCI USA. Die finde ich auch nicht so gut.

 

Ansonsten sieh dir doch an, was Lyxor und DB vor kurzem aufgelegt haben.

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