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Boersifant

Market Timing Strategien für den mittel- bis langfristigen Horizont

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Boersifant

Hallo,

 

in diesem Thread können alle market timing Strategien für den mittel- bis langfristigen Anlagehorizont gepostet und diskutiert werden. Offensichtlich gibt es im Forum Interesse an solchen Strategien bei Leuten, die das für den Kapitalschutz und nicht für das kurzfristig orientierte Trading einsetzen wollen. Deshalb poste ich das bewusst in diesem Unterforum statt in dem Handelssystem-Forum, weil das Thema für Leser dieses Unterforums bestimmt ist.

 

Meine generelle Einstellung zu market timing dürfte bekannt sein, aber ich lese mir die Ansätze trotzdem gerne durch. Kritik an den Ansätzen nicht unerwünscht, wir sind ja schließlich nicht in einem Gläubigen-Thread wie dem unten verlinkten. :D

 

Mal zum Beginn:

Market timing strategies that worked: http://www.kansascityfed.org/Publicat/Resw...DF/RWP02-01.pdf

Our free timing models explained (fundadvice.com): http://www.fundadvice.com/tools/hotline/ti...xplained-2.html

Is the P/E Ratio a Good Market-Timing Indicator?: http://www.investopedia.com/articles/technical/04/020404.asp

Uwe-Lang Methode aus einem seiner Bücher im WPF: https://www.wertpapier-forum.de/index.php?showtopic=6076

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Grumel

Gründe warum Market Timing nicht funktioniert

 

Die Märkte sind zu effizient

 

Man wird nie beweisen können wie effizient einzelne Märkte genau sind. Allerdings gibt es Empirisch ja deutlich hinweise darauf dass Market Timing ständig schief geht, dass Fonds nicht outperformen usw.

Und natürlich wäre es auch völlig unlogisch wenn Kleinsparer Hobbybörsianer M. Held es besser wüsste als alle Anderen. Leider ist sogar Profi Investor A. Nalyst in einer schlechten Ausgangslage, da Durchschnitte von Vielen inklusive der inkompetenten Extremmeinungen bei Schätzfragen besser als die qualifzierteste Einzelmeinung.

 

Menschen sind von naturaus zum Market Timing nicht fähig

 

Sie agieren immer genau falschrum wenn sie es versuchen. Beim Market Timing gewinnt Hoffnung über Fakten. Es ist schon lustig, wie immer wieder von Market Timing geredet wird, von Leuten die Heute noch investiert sind wo die bekannteste Markttendenz die ist, dasss Aktien nach dem sie über Jahre stark gestiegen sind eher fallen als nach Jahren starken fallens. Warum man diese Tendenz nicht sinvoll ausnutzen kann und warum sie nicht zwingend mit einer Markineffizienz gleichzusetzten ist dazu später. Unser Gehirn ist einfach falsch verdrahtet fürs Market Timing, sehen wirs endlich ein. Wer denkt er sei die Ausnahme, der erinnere sich an die 80% überdurchschnittlichen Autofahrer. Schön ablesen kann man das an den Kapitalgewichteten Renditen von Fonds im Vergleich zur ungewichteten Performance. Die ist komischerweise immer viel niedriger. Ähnlich unfähg verhalten sich Pensionsfonds.

 

 

 

 

 

Market Timing führt zu einem suboptimalen Portfoliokonstruktion

 

Aktien haben von naturaus eine höhere Rendite als Tagesgeld/Renten weil sie riskanter. Wenn Aktien nachdem man sie verkauft hat im Schnitt immer um 7% ( nominal ) steigen nachdem man sie verkauft hat, dann kann man sich zurecht erfolgreicher Market Timer nennen, denn im Durchschnitt bringen Aktien deutlich mehr. Man hat also immer vor unterdurchschnittlichen Marktentwicklungen verkauft. Dumm nur, man hat trotzdem Rendite verpasst mit der Alternativeanlage in Tagesgeld.

 

Im Portfoliokontext trägt aber zumindest ein kleiner Aktienanteil - 20%, vielleicht sogar 40% bei intelligenter Gestaltung des Aktienanteils mit Immoaktien und co noch zur Risikoreduktion bei. Also hat der Markettimer der von 100% Aktien zu 100% Renten umschwenkt ein höheres Risiko und gleichzeitig eine niedrigere Rendite vor Kosten selbst wenn er richtig liegt.

 

Auch ist der Renditeaufschlag für Risiko des Marktes natürlich die persönliche Präferenz. Mit entsprechend anderem - längerem Analgehorizont, einfach aufgrund anderen Geschmackes oder auch aus Notwenigkeit heraus hat man vielleicht eine andere Risikopräferenz als der Markt. Die Notwenigkeit könnte man wie folgt erklären: Der Markt wird von reichen Anlegern dominiert, die im Vergleich zum durchschnittlichen Anleger absolut keinen Bedarf haben Risiken einzugehen. Der zusätzlichen Nutzen des 10. Ferraris ist sehr beschränkt im Vergleich zum ersten klapprigen Lada.

 

Market Timing ist zu teuer

 

Real bringen Aktien vielleicht 7% Rendite, wenn nicht weniger - vor Kosten. Market Timing dass trotz aller bisher genannten Probleme immernoch eine Überrendite erwirtschaftet hat jetzt noch mit den Kosten zu kämpfen. Die da wären: Steuern, Ordergebühren und Spreads. Letzter werden gerne vergessen, zwingen aber auch das großvolumigste Depot beim discountigsten Broker in die Knie. Gegen die ist keine Kraut gewachsen.

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obx
Offensichtlich gibt es im Forum Interesse an solchen Strategien bei Leuten, die das für den Kapitalschutz und nicht für das kurzfristig orientierte Trading einsetzen wollen.

Sehr kluger Satz :thumbsup:

Auch wenn market-timing oft schiefgeht und ein nicht greifbares Instrument, so hast Du, wie ich finde, mit dem Satz voll ins schwarze getroffen.

 

Grumel&Co haben Recht wenn sie sagen, dass market-timing zum Scheitern verurteilt ist. Aber fairerweise finde ich auch, dass man anerkennen sollte, dass es zwei Seiten einer Medaille gibt.

 

1)Spekulatives Market-timing

Market-timing als Instrument um seine Anlagen in möglichst kurzer Zeit, möglichst effektiv und so hoch wie möglich zu maximieren...

Bei dem Punkt muss ich Grumel voll Recht geben, dass kann nur schiefgehen. Gier frißt Hirn :D Hier ist, verbunden mit Gier frißt Hirn ja auch ein gewisses Risiko verbunden, was so nicht kalkulierbar ist. Da wird im kurzen Zeitabständen verkauft und gekauft, umso einen möglichst hohen Gewinn zu realisieren. Ok, gewieften Hedge-Fund-Managern könnte dies bis zu einer gewissen Grenze ja noch gelingen, immerhin machen sie es hauptberuflich, haben Teams, eine menge Erfahrung, know-how und die Computertechnik, bzw. Software. Ich spreche hier bewusst von "könnte", weil ich mich hier nicht auf ne Diskussion einlassen will weil ich es auch ziemlich ungewiss und unsicher finde :lol:

 

2) Kapitalerhaltendes Market-timing

Market-timing zum Kapitalerhalt, so wie Boersifant es klugerweise formuliert hat finde ich mit dem Sachverhalt zu 1) nicht vergleichbar. Hier geht der "Kleinanleger" nicht in minimalen Zeitintervallen rein und raus aus dem Markt, um auf Teufel komm raus ein maximale Rendite erzielen zu wollen, sondern hier geht der Privatanleger in turbulenten Zeiten raus und in Tagesgeld-----eben um einen Kapitalerhalt zu erreichen. Sind die Zeiten für ihn wieder sicherer, so geht er langsam, vielleicht sogar über eine Stückelung "seines Vermögens" über einen Zeitraum von 6-12 Monaten wieder rein.

Um es konkret zu machen: Hat er seine Positionen im Wert von insgesamt 12.000 Euro aufgelöst, z.B. wegen der ImmoKrise dem unsicheren Markt zu entgehen, geht er, wenn er die Zeit gekommen sieht, mit Beträgen von je 1.000 Euro über 12 Monate, also nach 12 Monaten mit 12.000 Euro wieder in den Markt rein.

Dieses market-timing halte ich für sinnvoll und würde es nicht verfluchen!

 

 

Wir sollten uns also auch mal darüber unterhalten, was market-timing genau ist, denn jeder definiert das anders. Für mich persönlich kommt market-timing unter der Voraussetzung des Punktes 2) als logisch in Frage.

Daher, wo beginnt bei Euch market-timing?

Ich persönlich würde da unterscheiden, einmal das spekulative market-timing, was gekennzeichnet ist durch sehr kurze Zeitabstände und wo im Vordergrund die unbedingte Maximierung des Kapitals steht-----was im übrigen für mich schiefgehen muss!

Das andere market-timing umschreibe ich persönlich als kapitalerhaltendes market-timing, was gekennzeichnet ist durch lange Phasen, wo man also durchaus einmal ein paar Monate nicht im Markt investiert ist, und wo im Vordergrund der kapitalerhalt steht----Fazit, sinnvoll und Diskussionswürdig!

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langzeitsparer

Ich verstehe den Unterschied zwischen dem genannten spekulativen Markttiming und kapitalerhaltendem Markttiming nicht ganz...

Anders ausgedrückt, was ist der Unterschied zwischen Gewinn maximieren und Verlust minimieren?

Wenn man davon ausgeht, dass mit Kursschwankungen zu rechnen ist, dann sind beide Dinge äquivalent.

 

Der einzige Unterschied ist demnach die Frage ob kurzfristiges oder langfristiges Markttiming.

Theoretisch - wenn man annimmt, dass sich Aktienkurse mehr oder weniger zufällig verhalten mit einem bestimmten Erwartungswert - ist das dann wieder das gleiche und entweder es funktioniert in beiden Fällen oder eben nicht.

Oder verhält sich der Markt über längere Zeiträume anders "zufällig" als über kurze?

 

Das einzige, was beim langfristigen Markttiming weniger ins Gewicht fällt, sind die Ordergebühren und Spreads, da wir hier von einer höheren durchschnittlichen Wertentwicklung zwischen den Kauf/Verkaufspunkten ausgehen.

 

@Grumel:

Du hast nicht geschrieben, warum man die "Tendenz", dass Märkte, die lang gestiegen sind, wahrscheinlicher fallen nicht ausnutzen kann.

Meintest du damit, dass sich Märkte auch langfristig zufällig verhalten?

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Fleisch

ich bin für letzteres ! Die Abwärtsfahrt 2001-2003 wär ein relativ gutes Beispiel für den Versuch des Kapitalerhalts. Denn spätestens 2002 war auch dem letzten Anleger klar, dass der Markt fällt

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DerDude1980
Die Märkte sind zu effizient

Das ist ja bis heute nach wie vor völlig umstritten und kann keinesfalls als gegeben angesehen werden. Ich persönlich kann bis heute nicht begreifen, wie man das glauben kann. Es gibt wohl kaum eine Behauptung, die so unendlich einfach und offensichtlich widerlegt werden kann, wie die angebliche, starke Effizienz der Märkte. Allein die Existenz von Insidergeschäften, Bilanzfälschungen usw. zeigt eindeutig, dass die katastrophale Schwäche dieser Theorie darin liegt, Informationen mit Wissen gleichzusetzen, welches absolut ungleich verteilt ist. Die Effizienz der Märkte konnte bisher weder klar bewiesen noch klar widerlegt werden, weil die Märkte sich in manchen Situationen effizient, in anderen wiederum völlig ineffizient zeigen. Man kann das also keinesfalls hier als selbstverständlich annehmen.

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chartprofi

kann bitte mal einer eine genaue definition bringen?

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harryguenter
Die Abwärtsfahrt 2001-2003 wär ein relativ gutes Beispiel für den Versuch des Kapitalerhalts. Denn spätestens 2002 war auch dem letzten Anleger klar, dass der Markt fällt.

In meinen Augen sind beide Markttimingversuche vom Kern her identisch und womöglich zu scheitern verurteilt.

Das Problem liegt nicht darin den Verlust zu begrenzen (ist mit einen Stop Loss ja nun kein Problem).

Ein "Ausstieg nach Gefühl" hat leider immer den Nachteil, daß auch jede unterjährige Korrektur hektisch und pessimistisch ist. Die Märkte 2000-2003 sind ja auch in einer Salamitaktik gefallen.

Natürlich war auch vielen Anlegern 2002 klar, daß die Märkte fallen. Ja und?

Die entscheidenden Fragen (vom Makrttimer zwingend zu beantworten) sind ja: wie lange noch? wie weit noch? und wann wieder einsteigen???

Und dann sind die Übergänge von der hier vorgestellten Variante 1 und 2 in meinen Augen derart fließend (wann ist kurzfristig und was macht der "Langfristtimer" wenn nach seinem Einstiegsszenario abwärts geht?).

 

Man möge sich mal den DAX Chart 2000-2003 ansehen (finde ich sehr lehrreich), und sich mal wirklich Gedanken machen, an welchen Stellen man als Markttimer wirklich eingestiegen wäre.

Hätte man dem Kursanstieg Herbst 2001 (von ca. 3800 auf ca. 5400 Punkte = ca. 40%) zugesehen, weil man es im nachhinein hätte tun sollen?

Oder die Erholung Frühjahr 2001 von ca. 15%; oder die Erholung im Herbst 2002 (auch etwa 15%).

Wenn man ehrlich ist, hätte man den Einstieg doch vermutlich nicht mal annährend getroffen, und somit zwischenzeitlich einen Haufen Fehltrades generiert. Und wenn man sich anschaut wie viele (genauer: wie wenige) Aktionäre es in Deutschland grade in den letzten Jahren gibt, so haben viele den Weg an die Börse (noch?) nicht gefunden - der Mehrzahl scheint das Markttiming also nicht zu gelingen.

Übrigends auch den Fondsprofis wohl nicht. Ich habe schon einige Fonds (Halbjahres-)Berichte gelesen, und noch nie festgestellt, daß ein Fonds vor oder zu Beginn einer Baisse eine hohe Liquidität aufgebaut hat (was er ja als Makrttimer müßte), dafür aber am Ende und kurz nach einer Baisse eine hohe Cashquote hatte.

Auch hier also genau falsches Verhalten.

 

Meine Weg: Ich kaufe jährlich Positionen für die Langfristinvestments nach. Markttiming betreibe ich nur insofern, als daß ich gerade die statistisch häufig schlechten Herbstmonate mit Ihren Rücksetzern dafür verwende. Ob's funktioniert habe ich noch nie weiter untersucht, falls aber nicht, so habe ich jedes Jahr zum etwa selben Zeitpunkt (Spätsommer) eine etwa gleiche Summe investiert. Ein relativ klassischer Sparplan also...

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Grumel
· bearbeitet von Grumel
@Grumel:

Du hast nicht geschrieben, warum man die "Tendenz", dass Märkte, die lang gestiegen sind, wahrscheinlicher fallen nicht ausnutzen kann.

Meintest du damit, dass sich Märkte auch langfristig zufällig verhalten?

 

Was bringt mir eine leichte Tendenz ? Vereinfacht: Aktien haben nur 3 Szanarien mit gleicher Wahrscheinlichkeit für jedes Jahr: A 40% Anstieg B bleiben gleich c) 20% fallen

 

Nun Sind die Aktien lange gestiegen und es macht sich eine Falltendenz breit und wir haben folgende Wahrscheinlichkeiten

 

Nun ändert sich die Wahrscheinlichkeit für das Fall szenario auf 34% von 33,3% und für das Steig Szenario veringert sie sich auf 32%. Bringt garnix auszusteigen in der Hoffnung man kriegt die Aktien später billiger.

Logischerweise dürfte die Tendenz innerhalb der Aktienklasse Weltweit schwächer ausgeprägt sein als zwischen Renten und Aktien allgemein zum Beispiel. Also trifft dann wieder das bereits beschriebene oben zu: Man würde sich völlig seiner höheren Renditechancen mit Aktien berauben und voll in Renten gehn um irgend eine schwache Tendzen von der Grumel irgendwann mal gelesen auszunutzen, gleichzeitig sein Depot massiv suboptimal konstruieren. Und natürlich macht man sich alleine schon mit Umschichtungen innerhalb der Aktien die Rendite kaputt.

 

 

Zudem kann man mit regelmäsigem Re-Balancing solche Effekte ganz automatisch einfangen ohne groß Market Timing zu betreiben. Wenns die Tendenz doch nicht gibt: Keinerlei Nachteile. Im gegenteil, man hält weiter die optimale Diversifkation.

 

Ich verstehe den Unterschied zwischen dem genannten spekulativen Markttiming und kapitalerhaltendem Markttiming nicht ganz...

Anders ausgedrückt, was ist der Unterschied zwischen Gewinn maximieren und Verlust minimieren?

 

Gibt keinen. Ausser man versteht unter "kapitalerhaltendem Market Timing" ein simples Stop Loss für seine Altersvorsorge, einen Punkt in dem man zu 80-100% in Renten umsichtet um einen Minimallebenserhalt zu sichern. Das ist aber lediglich eine Veränderung des Portfolios aufgrund veringerter Fähigkeit Risiken einzugehen - hat mit Market Timing nix zu tun.

 

Achjo Definition Market Timing:

 

 

Market Timing-- "The purchase and sale of securities based on short-term price patterns as well as on asset values in the hope of making a profit by predicting how the market will perform."

 

http://en.wikipedia.org/wiki/Market_timing

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Boersifant
· bearbeitet von Boersifant

Ich sehe den Unterschied in der Wahl der Instrumente, dem Zeitraum und der Absicht.

Ganz konkret: In dem fundadvice Artikel sind zwei sehr einfache Systeme, die zwar keine Überrendite gebracht hätten, dafür aber fast die gleiche bei deutlich weniger Volatilität. Dass Systemen, die auf gleitenden Durchschnitten basieren große Volatilität brauchen, um zu funktionieren, darf man natürlich nicht vergessen. Ein Anleger, der das für ETFs verwenden würde, täte es mit der Absicht größere Baisses zu vermeiden.

 

Auf dem Gegenpol haben wir dann Leute wie die Pfarrer-Zocker, die mit Hebelzertifikaten in den Markt gehen sobald es "auf Grün geht!". Das ist das spekulative Market timing.

 

Die Unterscheidung ist nicht astrein und ich propagiere nicht die erste Version, ich wollte nur die für den Thread in Frage kommenden Ansätze einschränken. Besonders glücklich gewählt ist das Pfarrer-Beispiel auch nicht, weil die Signale wohl ähnlich häufig kommen können wie bei einem 200-Linie oder 150-Linie System. Ihr versteht aber bestimmt worauf ich hinauswill.

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jo81
· bearbeitet von jo81

harryguenter hat einen schönen Tag gesagt:

 

Markttiming betreibe ich nur insofern, als daß ich gerade die statistisch häufig schlechten Herbstmonate mit Ihren Rücksetzern dafür verwende.

 

Dazu fällt mir eine Aussage von Bruce Greenwald der Columbia University ein. Und zwar ist belegt, dass man eine höhere Rendite erzielt, wenn man zum Jahrestiefpunkt nachkauft und nicht zur Jahreswende. Die Jahreswende ist ja dafür bekannt, dass die Märkte sich häufig etwas nach oben bewegen. Den Jahrestiefpunkt zu finden wäre erstklassiges Markettiming, aber somit auch nicht realisierbar. Generell scheinen aber die schwachen Monate ein gute Idee zu sein.

 

 

Übrigens habe ich einen schönen Satz in 2000/2001 gehört: "Wenn deine Putzfrau Aktien kauft, ist es Zeit auszusteigen." Die Person meinte damit so viel, wenn jeder ins Aktiengeschäft einsteigt, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, ist es Zeit rauszugehen. Das klassische Problem bleibt aber weiterhin bestehen. Den richtigen Ausstiegszeitpunkt muss man trotzdem finden, sonst verpasst man auch schnell 20% upward Chancen.

 

 

Noch eine Frage von einem Newbie in der langfristigen Anlage: Sicherert ihr eure Investments (bei mir ETF auf Aktienindizes) mit Stop/Loss ab? Aus meiner Sicht bedeutet langfristig eigentlich eh einfach nur laufen lassen.

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harryguenter
Dazu fällt mir eine Aussage von Bruce Greenwald der Columbia University ein. Und zwar ist belegt, dass man eine höhere Rendite erzielt, wenn man zum Jahrestiefpunkt nachkauft und nicht zur Jahreswende. Die Jahreswende ist ja dafür bekannt, dass die Märkte sich häufig etwas nach oben bewegen. Den Jahrestiefpunkt zu finden wäre erstklassiges Markettiming, aber somit auch nicht realisierbar. Generell scheinen aber die schwachen Monate ein gute Idee zu sein.

... das war die Idee dahinter...

Ob's für mich bislang funktioniert hat habe ich aber wie gesagt nie nachgerechnet. Aufgrund der langjährigen Statistiken zu den saisonalen Bewegungen gibt's mit aber ein gutes Gefühl. Die Langfristanlagen in ETFs kann ich eh nur einmal im Jahr aufstocken, warum also nicht in diesen Monaten.

 

Übrigens habe ich einen schönen Satz in 2000/2001 gehört: "Wenn deine Putzfrau Aktien kauft, ist es Zeit auszusteigen."

Jaja, der Bildzeitungsindikator. Leider geht es danach aber auch noch einige Monate gut. Also hilft hier nur: Stops enger ziehen.

 

Noch eine Frage von einem Newbie in der langfristigen Anlage: Sicherert ihr eure Investments bei mir ETF auf Aktienindizes mit Stop/Loss ab? Aus meiner Sicht bedeutet langfristig eigentlich eh einfach nur laufen lassen.

Im Sinne der Abgeltungssteuer und der Timingproblematik halte ich das setzen von SL für nicht sinnvoll, wenn die Restlaufzeit noch etliche Jahre beträgt. Ich könnte mir aber SL Marken vorstellen, um Teilverkäufe zu realisieren und anschließend die Rentenquote (dauerhaft) zu erhöhen, wenn man nur noch wenige (<5-10 Jahre) hat um eine Baisse auszusitzen. Den verbliebenen Aktienanteil würde ich dann weiterlaufen lassen, unter der Annahme diese Gelder wieder etliche jahre nicht zu benötigen.

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Indexlaber

Ehrlich gesagt finde ich den Begriff Market Timing für etwas undurchsichtig.

 

Manche sehen gerade in Krisenzeiten da den richtigen Investitionszeitpunkt.

 

Der eine kauft wenn der Markt super läuft, kann aber massivere Verluste einfahren als derjenige der bei niedrigen Kurse einsteigt,

andererseits ist es so das niemand weiß ob der Einstiegszeitpunkt niedrig oder oder hoch ist zum Einstiegszeitpunkt weil der Markt die

Preise diktiert.

 

Meiner Meinung nach solte man einsteigen wenn man überzeugt ist

man bekommt das Produkt günstig, und es dann langfristig halten.

 

Market Timing bedeutet für mich Anlageprodukte nicht lange zu behalten.

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Luxor

also ich denke zum hedgen eines portfolios, quasi als versicherung ist markettiming in einigen fällen überlegenswert. es kommt halt immer drauf an wieviel wert man auf eine versicherung legt.

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etherial
also ich denke zum hedgen eines portfolios, quasi als versicherung ist markettiming in einigen fällen überlegenswert. es kommt halt immer drauf an wieviel wert man auf eine versicherung legt.

 

Mag sein, dass es gut für die eigene Psyche ist, wenn man immer, wenn man das Gefühl hat, eine Baisse könnte kommen ein paar ShortDAX-ETFs kauft. Wenn die Baisse dann nicht eintritt hat man sich die Kurssteigerungen versaut.

 

Wer solche krisen psychisch nicht durchsteht, sollte sich allerdings fragen ob er soviel wirklich in Aktien investieren will ...

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Dagobert
Wenn die Baisse dann nicht eintritt hat man sich die Kurssteigerungen versaut.

 

 

........ausser man hat sich auch den LevDAX ETF gekauft :-"

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nicco3
in diesem Thread können alle market timing Strategien für den mittel- bis langfristigen Anlagehorizont gepostet und diskutiert werden. Offensichtlich gibt es im Forum Interesse an solchen Strategien bei Leuten, die das für den Kapitalschutz und nicht für das kurzfristig orientierte Trading einsetzen wollen.

 

Markettiming ist für mich in diesem Sinne interessant um das Chance- / Risikoverhältnis der Investitionen zu verbessern und um die Gefahr eines deutlichen Vermögensverlustes zu reduzieren.

 

Um zu ermitteln, ob das aktuelle Investitionsklima an den Börsen für riskante Investments wie Aktien oder Anleihen niedriger Bonitäten geeignet sind, orientiere ich mich an zwei Indikatoren:

 

 

Entwicklung der Konjunkturerwartungen

 

Steigen die Konjunkturerwartungen (IFO, Sentix), werden riskante Investments übergewichtet v.v.

 

Nähere Infos im Konjunkturthread : Prognosemöglichkeiten mit den sentix-Konjunkturindizes

https://www.wertpapier-forum.de/index.php?s...st&p=164274

 

 

Entwicklung der Börsenindikators

 

BMI von Ralf Goerke http://www.vtad.de/events/20060311-award/V...-RalfGoerke.pdf

bzw. Börsenindikator von -man https://www.wertpapier-forum.de/index.php?s...7839&st=320

 

Ist das Börsenklima positiv, werden riskante Investment übergewichtet v.v.

 

 

 

Interessant und immer noch zeitgemäß finde ich die Portfolioempfehlung je nach Konjunkturphase von MM Warburg aus dem Jahre 2002.

 

 

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Fleisch

je nach Konjunkturphase...wo befinden wir uns gerade ? :-"

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zocker
Gründe warum Market Timing nicht funktioniert

 

Die Märkte sind zu effizient ...........................

 

 

....alles klar und richtig - und wenn regelmäßig Geld reinkommt, das ausgegeben wird immer in die Anlage rein wenn`s da ist - ok.

 

....trotzdem mal eine Ausnahme-Frage:

 

Da ist der Erbe, der normalerweise 100 im Monat spart, aber der heute (sic!) 100.000 auf dem Konto hat - geht der wirklich mit den 100.000 morgen zur Bank und setzt alles in Aktien um, wenn sein Depot ein 100%-Aktiendepot ist? Tut der das - oder wartet er und verteilt seine 100 Riesen über 3/6/12 Monate? ;)

Oder versucht er mal zu warten, ob in drei Wochen nicht alles noch viel günstiger ist?

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Luxor
Mag sein, dass es gut für die eigene Psyche ist, wenn man immer, wenn man das Gefühl hat, eine Baisse könnte kommen ein paar ShortDAX-ETFs kauft. Wenn die Baisse dann nicht eintritt hat man sich die Kurssteigerungen versaut.

 

Wer solche krisen psychisch nicht durchsteht, sollte sich allerdings fragen ob er soviel wirklich in Aktien investieren will ...

 

Es gibt ja auch hebelprodukte und optionsscheine. da kann man relativ bemessen, welches kapital man hedgen möchte und welche kurs verluste man absichern will.

hedging ist halt ne versicherung. wenn der versicherungsfall nciht eintritt hat man die versicherung umsonst gezahlt. wie bei einer risikolebensversicherung.

 

brauchen tun es die wenigsten und teuer isses viellicht auch. aber man hat ja die wahl.

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Grumel

Wenner damit nicht leben kann, dann muß er weniger Aktien kaufen !

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Dagobert

Warren Buffet, ein erfolgreicher Market-Timer? So sieht es zumindest Sy Harding in seinem Artikel:

 

Warren Buffet's Wisdom

 

Ein Auszug aus dem Text:

 

..........I also like his usually ignored comments on market-timing.

 

Most readers will probably wonder how I could refer to Warren Buffett as a market-timer. After all, his most famous quote of all is, "My favorite holding period is forever."

 

But the truth is that, as much as Wall Street and Buffett himself would like investors to believe otherwise, much of his success has been the result of his exquisite ability to time markets.

 

.....

 

However, when it comes to Buffett's (Berkshire Hathaway's) investments in the stock market, only a very few stocks have been long-term holdings. Even during the long one-sided 1990s bull market, which favored buy and hold investing, Buffett traded in and out of huge holdings in Salomon Bros., U.S. Air Group, McDonald's, zero coupon bonds, silver, the U.S. dollar, foreign bonds, currencies, etc.

 

When Buffett thought (and said publicly) that market risk was getting too high in 1999, he raised Berkshire Hathaway's cash levels to a huge $50 billion. It was a bit early, but excellent timing, since the serious 2000-2002 bear market was soon underway.

 

In 2005, SEC filings showed he had taken positions ($20 billion) in huge bets against the U.S. dollar, which had been plunging, while buying foreign currencies.

 

Also in 2005, after participating in the new bull market that began in 2002, Buffett again moved $40 billion into cash, shying away from the U.S. stock market and U.S. bonds.

 

If one pays attention to what he says, he does advocate market-timing even publicly, making no bones about advice to get out early when risk becomes high. Some of his quotes in that regard include:

 

* At the start of the party the punch is flowing and everything's going well, but you know at midnight it's all going to turn into pumpkins and mice. People think they'll be able to get out just before midnight, but everyone else thinks that too.

 

* What the wise man does at the beginning [of a rising market] the fool does at the end. Once a price history [rising market] develops enough for other people to see it and get envious, greed takes over markets.

 

* We simply attempt to be fearful when others are greedy, and greedy when others are fearful.

 

The way I read Buffett is that he says (and puts into practice) that there are indeed times to buy and hold, but also times when risk becomes high and it's just as important to hit the exit before the crowd.

 

Dem kann ich mich nur anschliessen :thumbsup:

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Luxor
· bearbeitet von Luxor
Wenner damit nicht leben kann, dann muß er weniger Aktien kaufen !

 

es sei mehr der fall gegeben, dass man einen festen depotbestand hat und man möchte diesen versichern. dann is das ne option, die möglich ist ohne etwas vom bestand zu verkaufen. im hinblick auf die abgeltungssteuer...

 

für den hardcore indexer und kostendrücker is das nichts. ist eben spekulation. wie jede versicherung. viele haben auch eine berufsunfähigkeitsversicherung, obwohl man eigentlich nicht berufsunfähig werden will....

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Grumel

Versicherung = Verkauf. Es ist genau der selbe Effekt, nur in der Regel teuerer. Die zwei Grundprobleme bleiben: Man verursacht kosten und verkauft wenn die Aktien billiger werden statt wenn sie teuerer werden.

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