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Matthias1980

Ich möchte eine kleine Diskussionsrunde zum "Beta" starten. Das Beta als solches ist durchaus bekannt und wird in der Wissenschaft als Risikomaß eines Wertpapiers bzw. einer Aktie definiert. Davon halte ich relativ wenig, da das Risiko für einen Investor nicht die Schwankung darstellt, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass man Geld verliert.

Ich möchte das Beta für etwas anderes nutzen bzw. eure Meinung dazu hören. Hier meine Überlegungen:

 

Ich investiere grundsätzlich nur in Qualitätsunternehmen aus den verschiedensten Branchen. Ein paar Branchen meide ich jedoch, aus verschiedenen Gründen (schlechte Perspektiven, nicht genügend Kenntnisse, usw.).

Um ein paar Beispiele zu nennen: McDonald's, Colgate-Palmolive, Medtronic, BASF, SAP, Rational, Fuchs Petrolub, Fielmann, usw.. (tolle Produkte und eine solide Entwicklung)

Generell investiere ich in diese Unternehmen, wenn die Bewertung günstig erscheint. Um nun das Beta mit einzubeziehen, könnte man versuchen, in Phasen einer generellen Unterbewertung (also wenn der Gesamtmarkt auf einem Tief steht - Ende 2008/Anfang 2009, Herbst 2011, Mitte 2012) Unternehmen mit hohen Betas zu bevorzugen und in "normalen" oder gar leicht überbewerteten Phasen eher auf niedrige Betas zurückzugreifen. In der Erklärung nehme ich natürlich an, dass man die angesprochenen Phasen klar definieren und erkennen kann (was in der Praxis nicht so einfach ist). Darüberhinaus findet man natürlich in Crashzeiten leichter unterbewertete Unternehmen als in normalen Phasen.

 

Ich hoffe die Idee ist klar geworden. Meine Frage an euch: Was haltet ihr davon? Haltet ihr es überhaupt für umsetzbar? Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen dazu?

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€-man

Der Grundgedanke - kaufe nach einem Crash die höchsten, sonst die niedrigsten Volawerte - ist nicht gans neu. Ich denke, da ist etwas dran.

Müsste man (nicht zu verwechseln mit €-man) backtesten.

 

Gruß

€-man

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Cai Shen
· bearbeitet von Cai Shen

Ich denke damit wärst du nicht der Erste, Fondmanager die das in der Vergangenheit versucht haben sind meines Wissens nach gescheitert.

 

Problem 1: Timing funktioniert äußerst selten - Hoch und Tief erkennt man erst retrospektiv

 

Problem 2: Wie definierst und vor allem bestimmst du das Beta hinreichend genau?

Beta ist der Risikofaktor ohne das unsystematische Risiko des speziellen / betrachteten Wertpapiers

 

 

Problem 3: Behavoiral Finance

Du bist Dir ganz sicher, in einer Immobilienkrise Immobilien und in einer Finanzkrise Banken- / Versicherungsaktien kaufen zu wollen?

Das wären vermutlich diejenigen mit dem höchsten Beta - weil mit dem systematisch höchsten Risiko behaftet.

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Valueinvest

Ich möchte eine kleine Diskussionsrunde zum "Beta" starten. Das Beta als solches ist durchaus bekannt und wird in der Wissenschaft als Risikomaß eines Wertpapiers bzw. einer Aktie definiert. Davon halte ich relativ wenig, da das Risiko für einen Investor nicht die Schwankung darstellt, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass man Geld verliert.

 

Beta meint auch nicht zwangsläufig, dass das Risiko alleine aus der Schwankung der Aktie resultiert. Aus den Schwankungen der Aktie wird ein Beta Faktor berechnet, der das Risiko des Einzeltitels im Vergleich zum Gesamtmarkt darstellt. Das (sollte zumindest) durchaus fundamentale Grüde haben. Wenn die Theorie der effizienten Märkte also korrekt ist, und im weiterer Folge das CAPM, dann ist der Beta Faktor = die warscheinlichkeit das der Investor Geld verliert.

 

Gut ob das in der Praxis wirklich so funktioniert, ist eine andere Frage. Es ist vorerst mal ein Gedankenkonstrukt, dass sich gut herleiten lässt. In diesem Sinne kann man aber sagen, dass die VWL als Sozialwissenschaft über die letzten Jahrzehnte verucht hat die Genauigkeit und Robustheit vieler viel grundlegenderen Wissenschaften zu erlangen. Diesen Schritt kann man durchaus nachvollziehen, denn kaum jemand der sein Leben mit einer Sache beschäftigt will als Ergebnis ein "naja, man weiß es nicht wirklich" erhalten. Und nachdem all diese Theorien praktisch schwer zu widerlegen sind und mit ein paar nicht allzu weit hergeholten Annahmen theoretisch beweisbar sind, sind wir dort angelangt wo wir heute sind.

 

Ich würde sagen, der Beta Faktor ist bei sehr liquiden Titeln in liquiden Märkten (in nicht zu emtionalen Phasen des Marktes) eine Annäherung dar. Ob ich ihm viel Wert beimessen würde? Nein.

 

Risiko in Form eines abzinsungsfaktor zu quantifizieren ist immer nur eine Annäherung. Dies kann sowieso nur bei sehr simplen Unternehmen gemacht werden, und da denke ich kann ein erfahrener Investor eine bessere Aussage treffen als der Beta Faktor.

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€-man
· bearbeitet von €-man

Ich denke damit wärst du nicht der Erste, Fondmanager die das in der Vergangenheit versucht haben sind meines Wissens nach gescheitert.

 

Problem 1: Timing funktioniert äußerst selten - Hoch und Tief erkennt man erst retrospektiv

 

Problem 2: Wie definierst und vor allem bestimmst du das Beta hinreichend genau?

Beta ist der Risikofaktor ohne das unsystematische Risiko des speziellen / betrachteten Wertpapiers

 

 

Problem 3: Behavoiral Finance

Du bist Dir ganz sicher, in einer Immobilienkrise Immobilien und in einer Finanzkrise Banken- / Versicherungsaktien kaufen zu wollen?

Das wären vermutlich diejenigen mit dem höchsten Beta - weil mit dem systematisch höchsten Risiko behaftet.

 

1) Grobes Timing ist durchaus machbar.

 

2) Meine bescheidene und vor allem unkomplizierte Meinung: "Beta ist die Volatilität einer Aktie gegenüber dem breiten Markt."

 

3) Muss ich denn, durch eine Bankenkrise ausgelösten Gesamtmarkteinbruch, Bankaktien kaufen, nur weil diese die höchsten Volas bieten?

 

Gruß

€-man

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Cai Shen

1) Unsereins glaubt nicht mehr an Timing, wenn "grobes Timing" meint "kaufe Aktien in der Krise" dann brauch ich dafür kein Beta.

 

2) Wissenschaftlich kann mans extrem verkomplizieren, nur die gemessene Vola aka SA/Varianz ist beta in der strengen Variante nicht

 

3) Muss man nicht, nur habe ich den TE so verstanden.

 

 

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€-man

1) Unsereins glaubt nicht mehr an Timing, wenn "grobes Timing" meint "kaufe Aktien in der Krise" dann brauch ich dafür kein Beta.

 

2) Wissenschaftlich kann mans extrem verkomplizieren, nur die gemessene Vola aka SA/Varianz ist beta in der strengen Variante nicht

 

Bei Deinereins mag das durchaus so sein. Als "grobes Timing" mag Deine Interpretation seine Berechtigung haben. Was hindert einen aber daran, dann doch die höchsten Volawerte einer Branche, die man kaufen möchte, näher zu betrachten?

 

Die Börse wird nicht einfacher, auch wenn man sie mit den strengsten Varianten zu quälen sucht.

 

Gruß

€-man

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Cai Shen

So auf die Schnelle was zu Markowitz und dem "wissenschaftlichen" beta gefunden.

Die Formeln einfach überlesen, mir wollens ja nicht verkomplizieren :-

 

Wer das Beta auf Börsenlexikon-Niveau simplifizieren möchte, könnte stattdessen - am Tiefpunkt der Krise - eine ähnliche Strategie für Aktien mit dem höchsten prozentualen Verlust (=hohes Beta) und/oder dem höchsten(!) KGV fahren.

Bis ca. 1 Jahr nach der Krise bringen diese Aktien die statistisch beste Performance - nach der Markterholung das Depot dann auf niedriges KGV / hohe Dividendenrendite (=niedriges Beta?) umswitchen.

 

 

Voila, eine beta-Strategie ohne den störenden wissenschaftlichen Beta-Ballast :P

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€-man

Voila, eine beta-Strategie ohne den störenden wissenschaftlichen Beta-Ballast :P

 

Na also, geht doch. ;)

 

Gruß

€-man

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Matthias1980

Vielen Dank für die kritischen Anmerkungen. Vielleicht sollte ich dennoch kurz näher erläutern, wie genau ich mir das dachte :thumbsup:

 

Ich sehe das Beta ganz und garnicht als Risikomaß einer Aktie. Es ist lediglich eine Kennzahl der Wissenschaft, mit der sich rechnen lässt - nichts anderes. In der Realität sind ganz andere Einflüsse von Bedeutung. Insbesondere für Anleger, die einen sehr langfristigen Horizont haben, da kümmert die kurzfristige Volatilität kaum. Nur lassen sich solche weichen Faktoren nicht in Zahlen und Formeln packen, weshalb in der Wissenschaft das Beta so hoch gefeiert wird.

 

Zur angesprochenen Timing-Problematik: Ich bin absolut kein Freund von Timing. Dennoch glaube ich, dass man solche Zeiträume wie z.B. das Jahr 2007 von Ende 2008 / Anfang 2009 gut unterscheiden kann. Dass man nicht weiß, ob es von Ende 2007 an noch 30% nach oben geht, oder dann im März 2009 noch auf DAX = 1500 Punkte -> logisch.

 

An welche Aktien denke ich? Es geht mir bei einem hohen Beta keineswegs um die Zykliker wie Lufthansa, Salzgitter oder Daimler. Ein gutes Beispiel wären BASF (Beta 1,19), AmEx (1,08) oder Oracle (1,23). Diese Unternehmen sollte man natürlich bewerten und unter bestimmten Bewertungskriterien kaufen, nicht nur wenn es abwärts geht.

 

@ Cai Shen: Das klingt soweit ganz gut!! Wie schon erwähnt, ich wollte zunächst mal die Theorie besprechen, also wie es idealerweise funktionieren würde. Im Anschluss folgen dann die praktischen Probleme. Übrigens, zu Markowitz hatte sich mein Prof sehr kritisch geäußert :lol:

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
Ich sehe das Beta ganz und garnicht als Risikomaß einer Aktie.
Es gilt in etwa Beta = Korrelation mal Vola. Das Risiko ist aber nicht nur die Vola, sondern riskant sind alle volatilen Assets nur, wenn Sie ein ungünstiges Korrelationsverhalten zum Marktportfolio haben. Das beta ist daher sehr wohl das wahre Risiko.  In einem Crash gleichen sich aber Korrelationen an. Du kannst also normalerweise  alle Assets in extremen Crashes günstig kaufen, da alle Assets abschmieren.   Oft haben SCs das höchste beta. Sie zu kaufen mag sinnvoll sein. Die Schwierigkeit ist aber zu erkennen wann der Crash vorbei ist. Hier kann man sich aufs Übelste verschätzen.

 

Hebel sind auch eine Möglichkeit. Du kannst auch gehebelte Bunds kaufen. Das ist ggf. Intelligenter. Risiko bleibt aber Risiko.

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Matthias1980

Das beta ist daher sehr wohl das wahre Risiko.

Da kann ich dir leider nicht zustimmen. Der Beta-Faktor berücksichtigt lediglich das Kursverhalten eines Wertpapiers (i.d.R. ist ein Jahr relevant), er sagt jedoch rein garnichts über das Unternehmen und dessen langfristige Entwicklung. Dort stecken die wahren Risiken für einen Investor. Ich habe noch keinen langfristig orientierten Investor getroffen, der mir sagte: "Ich kaufe XY nicht, weil mir die Schwankung ggü. dem Markt zu groß ist.".

 

In einem Crash gleichen sich aber Korrelationen an. Du kannst also normalerweise alle Assets in extremen Crashes günstig kaufen, da alle Assets abschmieren.

So einfach ist es dann doch nicht. Es geht mir nicht darum, dass man im Crash planlos die Aktien kauft, mit dem höchsten Kursverlust. Man sollte versuchen sich die Aktien rauszusuchen, die man (einigermaßen) gut bewerten kann, um dann auch nach der höchsten Sicherheitsmarge zu filtern. Ein Beispiel sollte Klarheit schaffen: Coca Cola hatte Anfang 2009 vielleicht eine Sicherheitsmarge von 15 bis 25%, Oracle oder BASF hingegen 35 bis 45% (grob geschätzt). Passenderweise liefern solche Unternehmen dann auch ein höhers Beta als eben Coca Cola.

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Schinzilord

 

Da kann ich dir leider nicht zustimmen. Der Beta-Faktor berücksichtigt lediglich das Kursverhalten eines Wertpapiers (i.d.R. ist ein Jahr relevant), er sagt jedoch rein garnichts über das Unternehmen und dessen langfristige Entwicklung. Dort stecken die wahren Risiken für einen Investor. Ich habe noch keinen langfristig orientierten Investor getroffen, der mir sagte: "Ich kaufe XY nicht, weil mir die Schwankung ggü. dem Markt zu groß ist.".

Da kann ich dir leider nicht zustimmen.

Im Beta-faktor ist die Volatilität und die Korrelation zum Gesamtmarkt berücksichtigt.

Und die Vola drückt die Unsicherheit aller Marktteilnehmer über die aktuelle Bewertung (und somit über die zukünftigen Geldströme) aus.

Bei hoher Unsicherheit, wie Informationen bewertet werden sollen, ist die Vola sehr hoch (bzw. in Relation zum Gesamtmarkt höher als durchschnittlich), da unterschiedliche Marktteilnehmer entweder nacheinander zu unterschiedlichen Kursen kommen bzw.

in kurzen Zeitabständen neue Informationen eingepreist werden müssen. Korrelieren diese neuen Informationen mit dem Gesamtmarkt, äußert sich dies in einer hohen Korrelation.

Bei einem unsicheren Unternehmensausblick (also hohes unsystematisches Risiko), wird sowohl die vola hoch als auch die Korrelation eher niedrig ausfallen.

Beide Kennzahlen werden im Beta berücksichtigt und erlauben somit meines Erachtens schon eine Einschätzung über den

a) den Konsens bzw. eher Dissenz, der über den Ausblick des Unternehmens herrscht

B) den impliziten Hebel, der im Unternehmen im Vergleich zum Gesamtmarkt begründet liegt

c) und über den sich zeitlich schnell ändernden Informationsfluss (stark schwankende Unternehmens ausblicke).

 

Ich gebe dir insofern Recht, dass die Vola als Risikomaß natürlich keine unvorhergesehenen unsystematischen Risiken berücksichtigen kann, da es ja nur ein Vergangenheitsmaß ist. (Klassisches Beispiel politische Entscheidungen nach einem "Black Swan" Event wie Fukushima, oder die Veruntreuung von Geldern durch den Vorstand etc.). Aber die werden ja auch in keiner Fundamentalanalyse berücksichtigt, weil sie per definitionem als Black Swan Ereignis gar nicht vorhergesehen werden können).

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Stairway

Schinzi,

 

mal ein schönes Beispiel: Der US-Häusermarkt: Läuft über Jahre (Jahrezehnte) quasi ohne Schwankung nach oben (= niedriges Beta), stürzt dann ab 2007 ins bodenlose (= hohes Beta).

 

Das heisst auf dem Hochpunkt (Preise teuer!) waren US-Immobilien kaum riskant, nachdem sich die Preise geviertelt haben, sollen diese nun aber plötzlich riskant sein? - Das macht doch überhaupt keinen Sinn.

 

Nein, ich halte schon den Rückschluss von Kursschwankungen auf das fundamentale, unterliegende Risiko eines Vermögenswertes für Unsinn. Denn wenn jeder Marktteilnehmer das Risiko aus den Kursen ableitet, wer schaut sich dann eigentlich noch das eigentliche, zugrundeliegende Risiko an?

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Matthias1980

Schinzi,

 

mal ein schönes Beispiel: Der US-Häusermarkt: Läuft über Jahre (Jahrezehnte) quasi ohne Schwankung nach oben (= niedriges Beta), stürzt dann ab 2007 ins bodenlose (= hohes Beta).

 

Das heisst auf dem Hochpunkt (Preise teuer!) waren US-Immobilien kaum riskant, nachdem sich die Preise geviertelt haben, sollen diese nun aber plötzlich riskant sein? - Das macht doch überhaupt keinen Sinn.

 

Nein, ich halte schon den Rückschluss von Kursschwankungen auf das fundamentale, unterliegende Risiko eines Vermögenswertes für Unsinn. Denn wenn jeder Marktteilnehmer das Risiko aus den Kursen ableitet, wer schaut sich dann eigentlich noch das eigentliche, zugrundeliegende Risiko an?

Das kann ich zu 100% unterschreiben :thumbsup:

 

@ Schinzilord: Ich habe nicht ganz rauslesen können, dass du mir wirklich widersprichst. Ja, das Beta erklärt die Korrelation und die Vola, das habe ich auch an der Uni gelernt. Aber erklären diese beiden Kennzahlen wirklich das Risiko für einen Investor? Stairway hat es sehr gut erklärt.

Es gibt sicherlich genügend Beispiele, wo ein niedriges Beta tatsächlich für ein geringes Risiko steht, und umgekehrt. Ich denke, man sollte das Beta jedoch nur als Teilaspekt verwenden - genauso würde man nicht sagen: Unternehmen XY hat eine Eigenkapitalrendite von 25% -> tolle Qualität, tolles Investment!!

 

Ich würde gern wieder zurück zur Kernfrage kommen. Vielleicht ist es sinnvoll nochmal zu erwähnen, dass ich solche Unternehmen wie Commerzbank oder HeidelbergCement grundsätzlich ausschließe.

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35sebastian

Um zum Thema und zu deinem letzten Satz zurückzukommen. als langfristige Anlage würde ich sicherlich nicht Heidelberg Zement oder Lufthansa oder saint Gobain etc. kaufen.

 

Bei niedrigen Kursen kaufe ich sie - und habe gekauft - aber sehr gerne.

 

Im Normalfall kaufe ich aber nur Aktien von Premiumunternehmen. Dafür brauche ich und andere kein Beta.

 

Welche Unternehmen zu dieser Königsklasse gehören, darüber herrscht im Großen und Ganzen Konsens. Coca Cola, Mcdonalds, Nestle, Johnson Johnson, Loreal, Pfizer , Pg, ..... ich will sie nicht alle aufzählen.

 

Diese Aktien tauchen auch in fast allen international ausgerichteten Depots auf.

 

Sicherlich kann man diese Aktien immer kaufen. Ich kaufe sie aber verstärkt , wenn sich die Wirtschaft oder das Unternehmen in einer Krise befindet. Dann kann man die Aktie günstiger kaufen.

Und den Zeitpunkt kann man eigentlich gut ausmachen. Wenn alle Aktien kaufen wollen, wenn alle Apple kaufen wollen, dann ist die Börse , das Unternehmen überbewertet.

Im umgekehrten Fall liegt fast immer eine Unterbewertung vor.

 

Wenn man dann die KGVS der letzten 5 bis 10 Jahre noch betrachtet, ebenso die Gewinne und Dividendenrenditen, dies alles im Vergleich zu den Anleiherenditen setzt, kommt man zu guten Erkenntnissen.

 

Aktien sind als Investment immer noch die beste Wahl. Und es gibt immer noch Aktien , die unterbewertet sind. Die Pharmawerte waren jahrelang als Loseraktien verschrieen und von daher gemieden. In letzter Zeit haben sie sich nachhaltig zurückgemeldet. Die Technologiewerte werden immer noch wie Stiefkinder behandelt, obwohl KGV und Dividendenrendite beeindruckend sind. Und die Versorger? Als defensive Werte sind sie ja eigentlich für eine langfristige Anlage geeignet.

 

Man will sie aber nicht, weil sie so "billig" geworden sind. Ich mag solche Werte und warte, bis sie teuer geworden sind und alle sie haben wollen.

Und die Rohstoffwerte? Zur Zeit tut die Weltwirtschaft so, als ob man in Zukunft keine Rohstoffe mehr braucht. Wir brauchen aber in Zukunft immer mehr Rohstoffe.

Was das bedeutet, weiß jeder vernünftig denkende Mensch.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
;mal ein schönes Beispiel: Der US-Häusermarkt: Läuft über Jahre (Jahrezehnte) quasi ohne Schwankung nach oben (= niedriges Beta), stürzt dann ab 2007 ins bodenlose (= hohes Beta).

Das heisst auf dem Hochpunkt (Preise teuer!) waren US-Immobilien kaum riskant, nachdem sich die Preise geviertelt haben, sollen diese nun aber plötzlich riskant sein? - Das macht doch überhaupt keinen Sinn.

Macht es auch nicht. Hat Schinzi aber auch nicht behauptet. 

 

Du hast natürlich recht. Das Einbeziehen von Fundamental-KPIs kann sicher dazu beitragen Übertreibungen und Exzesse zu erkennen. Die Beta und Vola sind davon mal abgesehen, aber natürlich schon ein guter Anhaltspunkt für Risiken. Natürlich sollte man die Vola über längere Zeiträume betrachten (zumindest als Langfristanleger). Kurzfristbetrachtungen wie in Deinem Beispiel machen da wenig Sinn. In Deinem Beispiel dürfte sowieso schwer zu bestimmen wann das Risiko höher oder niedriger ist, vorher oder nacher? Bei weniger dramatischen Beispielen würde ich sagen, es verändert sich gar nicht. Denn nur weil etwas abstürzt ist es nicht weniger riskant. Es hängt viel mehr davon ab, ob eine Übertreibung nach oben oder unten vorliegt. In Deinem Beispiel könnte das der Fall gewesen sein. KBV oder ähnliche Kennzahlen können als Langfristanleger im Prinzip helfen. Liegt nach dem Crash eine günstige Bewertung vor, heisst das aber immer noch nicht, dass sich das Risiko verringert hat. Vielmehr hat sich die Renditeerwartung erhöht. Das Risiko  senkt sich durch die höhere Renditererwartung nur indirekt (und auch nur für Langfristanleger).

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Schinzilord

@ Stairway: hab ich auch nicht behauptet :) Dank an Bärenbulle.

Zusammengefasst:

Eine hohe Vola (Beta) ist hinreichend als Indikator für ein hohes Risiko des Wertpapiers, aber nicht notwendig. Siehe mein letzter Absatz.

 

@Matthias: ich widerspreche dir auch nicht wirklich, ich hab nur meine Gedanken zu Papier gebracht.

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StinkeBär
· bearbeitet von StinkeBär

Zusammengefasst:

Eine hohe Vola (Beta) ist hinreichend als Indikator für ein hohes Risiko des Wertpapiers, aber nicht notwendig. Siehe mein letzter Absatz.

 

Ein hohes Beta (Risiko) wirkt wie ein Hebel mit allen Vor- und Nachteilen.

Entsprechend muss der Kapitaleinsatz angepasst werden.

Das Risiko hat eben zwei Stellschrauben. Das Risiko wird allgemein als Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses und dessen Konsequenz (Geldverlust begriffen). Je nach Renditeverteilung wohnt dem Risiko aber auch eine Chance inne, also Eintrittswahrscheinlichkeit mit positiver Konsequenz (Geldgewinn). Bei einer Normalverteilung (was kritisch zu sehen ist) wäre die Wahrscheinlichkeit für eine positive Konsequenz genauso hoch. Der eine sieht das Risiko der andere die Chance.

 

Ein Beta muss nicht zeitstabil sein. Wer das will, sollte lieber den Markt direkt mit Wunschhebel handeln.

 

Kein high beta Wert zu kaufen ist auch ein Renditerisiko. Gute Unternehmen bedeuten Sicherheit und weniger Risiko, dies sagt aber noch nix über erzielbare Renditen aus.

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StinkeBär
· bearbeitet von StinkeBär
.

...Um nun das Beta mit einzubeziehen, könnte man versuchen, in Phasen einer generellen Unterbewertung (also wenn der Gesamtmarkt auf einem Tief steht - Ende 2008/Anfang 2009, Herbst 2011, Mitte 2012) Unternehmen mit hohen Betas zu bevorzugen und in "normalen" oder gar leicht überbewerteten Phasen eher auf niedrige Betas zurückzugreifen. In der Erklärung nehme ich natürlich an, dass man die angesprochenen Phasen klar definieren und erkennen kann (was in der Praxis nicht so einfach ist).

 

Unter dieser Annahme würde ein hohes Beta gegenüber dem Markt in der Aufschwungphase ein Alpha generieren und ein niedriges Beta im Abschwung auch.

 

Daher würde ich nur auf die relative Bewegung (das Alpha zum Markt) spielen. Was aber in der Praxis auch nicht viel einfacher ist, denn beispielsweise ziehen nicht alle Zykliker in der Hausse mit.

Psychisch ist es verdammt schwer sowas umzusetzen, da sowohl die Charttechnik als auch die Fundamentalanalyse die niedrigen Werte der Zykliker stichhaltig begründen kann.

 

Genauso gut könnte man im Tief den Hebel (bzw. das Kapital) zunehmend erhöhen auf den Markt (z.B. Dax) und am Hoch den Hebel (oder den Kapitaleinsatz) zunehmend senken bis wegen mir in den negativen Bereich.

 

Das Abgrenzungsproblem bleibt, wann hoch wann tief. Mittels KGV dürfte Fehlschlagen, da Analysten meist nur die Tendenz fortschreiben. Das Hauptproblem ist fett markiert. Das zu unterscheiden ist die wahre Kunst, wer das kann, könnte lieber den Markt hebeln oder die Kapitaleinsätze nach Marktphase anpassen.

 

Der Vergleich mit Anleihen (FED Modell) ist auch problematisch, da man nicht weiß, wer sich wem anpasst, Aktienmarkt den Anleihen oder Anleihen dem Aktienmarkt.

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Karl Napf
Das Abgrenzungsproblem bleibt, wann hoch wann tief. Mittels KGV dürfte Fehlschlagen, da Analysten meist nur die Tendenz fortschreiben.

Und wenn sie das auf dem Margen-Top einer zyklischen Branche tun, dann preisen sie die beste aller Welten permanent ein. Genau dann möchte ich misstrauisch werden.

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Matthias1980

Keine Zykliker, kein Market-Timing. Ich freue mich über die rege Beteiligung, aber zu den Rahmenbedingungen habe ich mich ja geäußert :)

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35sebastian

Was stört, ist das Beta. :)

 

Sieht man an Griechenland.:D

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

... Das Beta als solches ist durchaus bekannt und wird in der Wissenschaft als Risikomaß eines Wertpapiers bzw. einer Aktie definiert. Davon halte ich relativ wenig, da das Risiko für einen Investor nicht die Schwankung darstellt, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass man Geld verliert.

 

Ich sehe das Beta ganz und garnicht als Risikomaß einer Aktie. Es ist lediglich eine Kennzahl der Wissenschaft, mit der sich rechnen lässt - nichts anderes. ...

 

Damit das Beta als Risikomass hier nicht so schlecht wegkommt vielleicht noch ein paar Anmerkungen dazu:

  1. Beta ist idR. ein besseres Risikomass als z.B. die Volatilität. Es läßt sich aber nur anwenden, wenn der Anleger bereits ein vergleichsweise diversifiziertes Porfolio hält (also nur noch dem systematischem Risiko ausgesetzt ist). Für Anleger die eher konzentrierte Wetten eingehen und schlecht diversifiziert sind, ist es im Prinzip nicht aussagekräftig, da diese Anleger neben dem systematischen vor allem auch noch das unsystematische Risiko tragen. Diese Anleger können in der Tat eher auf die Vola achten, da Sie sowieso nicht von dem "free lunch" der Korrelationsfähigkeit/Diversifizierung profitieren können. Es kommt also auf die Perspektive an. Dies mag auch die unterschiedlichen Sichtweisen in diesem Thread erklären. Allerdings ist die Nichtnutzung des "free lunches" und somit der Beta-Logik aus meiner Sicht fahrlässig, was ich später auch an der zentralen Fragestellung des TOs und dem Beipiel weiter unten erläutern möchte.
  2. Beta ist somit vermutlich das wichtigste Risikomaß für eine professionelle Kurzfristanlage. Langfristanleger daggegen sollten zwar auch auf das Beta achten, müssen aber (mindestens geauso wichtig) zudem noch das Kaufkraftverlustrisiko im Auge haben. Je nach Horizont mag dieses sogar die Relevanz des Betas verdrängen. Betrachtet man rollierende Portfoliorenditen im Einjahreshorizont so ergeben sich leicht Draw Downs von 20-30 Prozent für stark aktienlastige Portfolios. Doch bereits bei rollierenden Renditen auf 5-Jahressicht reduzieren sich die Drawdowns dramatisch und liegen nur selten knapp unter null Prozent Nominalrendite. Daher ist eine hohe Aktienquote die Grundlage für jedes Langfristdepot. Ohne renditestarke Assets, kann ein vermeintlich sicheres Portfolio durch Inflation auf 20-Jahressicht ansonsten leicht um 50% Kaufkraft verlieren. Alle im Forum mit Aktienquoten unter 40% und dem Anspruch Langfristanleger zu sein sollten sich ernsthaft die Frage stellen, ob Sie dieses Risiko nicht gründlich unterschätzen.

 

... Ich möchte das Beta für etwas anderes nutzen bzw. eure Meinung dazu hören. Hier meine Überlegungen:

 

... Um nun das Beta mit einzubeziehen, könnte man versuchen, in Phasen einer generellen Unterbewertung (also wenn der Gesamtmarkt auf einem Tief steht - Ende 2008/Anfang 2009, Herbst 2011, Mitte 2012) Unternehmen mit hohen Betas zu bevorzugen und in "normalen" oder gar leicht überbewerteten Phasen eher auf niedrige Betas zurückzugreifen. In der Erklärung nehme ich natürlich an, dass man die angesprochenen Phasen klar definieren und erkennen kann (was in der Praxis nicht so einfach ist). Darüberhinaus findet man natürlich in Crashzeiten leichter unterbewertete Unternehmen als in normalen Phasen.

 

Ich hoffe die Idee ist klar geworden. Meine Frage an euch: Was haltet ihr davon? Haltet ihr es überhaupt für umsetzbar? Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen dazu?

An welche Aktien denke ich? Es geht mir bei einem hohen Beta keineswegs um die Zykliker wie Lufthansa, Salzgitter oder Daimler. Ein gutes Beispiel wären BASF (Beta 1,19), AmEx (1,08) oder Oracle (1,23).

 

Auch für diese Überlegungen gilt, dass Diversifizierung „Trumpf“ ist und ein gehebeltes, breit diversifiziertes Portfolio ein besseres Chancen Risikoverhältnis haben sollte als konzentrierte Wetten. Dazu ein vereinfachtes Beispiel (mit hoffentlich einigermaßen realistischen Prognosewerten):

 

Oracle (beta 1,3; vola 30; Renditeerwartung 13%); ACWI (beta 1; vola 15; Renditeerwartung 10%); Korrelation: 0,66666

=> Konzentrierte Wette hat ein Risiko von 30% (Vola) und eine Renditerwartung von 13%

=> Gehebeltes Portfolio ACWI (2x) hat das gleiche Risiko mit 30% (Vola) aber eine viel höhere Renditeerwartung von 20%

 

Konzentrierte Beta-Wetten mit Einzelwerten dürften daher nicht besonders viel bringen. Besser ist es die Aktienquote hochzufahren oder auch ganze Profolios inkl. Renten zu hebeln. Denn mit noch breiter diversifizierte Porfolios dürfte der Renditevorteil noch viel deutlicher ausfallen. Gerade Renten performen in und kurz nach Krisen nämlich besonders gut.

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Karl Napf
Alle im Forum mit Aktienquoten unter 40% und dem Anspruch Langfristanleger zu sein sollten sich ernsthaft die Frage stellen, ob Sie dieses Risiko nicht gründlich unterschätzen.

Wobei High-Yield-Bonds im Sinne dieser Aussage dem Aktienanteil zuzuschlagen sein dürften, oder?

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