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50cent

inflationsindexierte Anleihen

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vanity
· bearbeitet von vanity

Tätä! Es kommt ein neuer 11-jähriger Bundeslinker. Leider hat es nicht ganz zum rechentechnisch trivialen und von der inflationsabhängigen Wiederanlageproblematik befreiten Zerolinker gelangt, aber wir sind ganz dicht dran:

 

0,1% Bund ILB 2012(23), WKN 103054 113054 (BL54) (noch nicht im Handel)

 

Eine dazu passende normale Bundesanleihe gibt es derzeit nicht, die umliegenden rentierten heute zwischen 2,0% (2022) und 2,3% (2024). Wenn wir die Inflationserwartung auf etwa 2% extrapolieren, sollte sich ein Anfangskurs etwas unter 100 ergeben. Zum knapp kürzer laufenden französischen Linker A1AXL4 wäre das ein Real-Renditeabstand von 1 Pp.

 

Da wir aber mittlerweile hier im Forum in den einschlägigen Threads gelernt haben, dass man als ungieriger Kleinanleger mit €-Staatsanleihen doch nur belogen und betrogen wird, wird die Finanzagentur wohl auf ihren 2 Mrd. Emissionsvolumen sitzenbleiben. Nicht mit uns, das hätten die sich halt vorher überlegen sollen.

 

Edit: als braver Linker heißt der natürlich 103054 und nicht 113054!

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otto03

Tätä! Es kommt ein neuer 11-jähriger Bundeslinker. Leider hat es nicht ganz zum rechentechnisch trivialen und von der inflationsabhängigen Wiederanlageproblematik befreiten Zerolinker gelangt, aber wir sind ganz dicht dran:

 

0,1% Bund ILB 2012(23), WKN 113054 (BL54) (noch nicht im Handel)

 

Eine dazu passende normale Bundesanleihe gibt es derzeit nicht, die umliegenden rentierten heute zwischen 2,0% (2022) und 2,3% (2024). Wenn wir die Inflationserwartung auf etwa 2% extrapolieren, sollte sich ein Anfangskurs etwas unter 100 ergeben. Zum knapp kürzer laufenden französischen Linker A1AXL4 wäre das ein Real-Renditeabstand von 1 Pp.

 

Da wir aber mittlerweile hier im Forum in den einschlägigen Threads gelernt haben, dass man als ungieriger Kleinanleger mit -Staatsanleihen doch nur belogen und betrogen wird, wird die Finanzagentur wohl auf ihren 2 Mrd. Emissionsvolumen sitzenbleiben. Nicht mit uns, das hätten die sich halt vorher überlegen sollen.

 

Danke für die Info

 

Falls die alte Regel noch gilt " Je frischer der Linker, je besser" und man Anhänger von Inflationsszenarien ist und Eurostat besser rechnet als Elstat und man offiziellen Daten (es gibt leider keine besseren) glaubt und die Realrenditen dennoch im negativen bleiben - ja dann ist das Papier ein Knüller.

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Karl Napf

Bei diesem Linker ist die Realrendite nach Abgeltungssteuer negativ für jede Inflation über 0,3%.

 

Mit 4% Festgeld für 4 Jahre halte ich bis zu 3% Inflation ohne negative Realrendite aus und verliere erst ab 4% Inflation aufwärts gegen den Linker, der dann aber auch eine Realrendite von -1% bringt. Da bekommt das Wort "Linker" eine ganz neue Bedeutung. dry.gif

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Delphin
· bearbeitet von Delphin

Tätä! Es kommt ein neuer 11-jähriger Bundeslinker. Leider hat es nicht ganz zum rechentechnisch trivialen und von der inflationsabhängigen Wiederanlageproblematik befreiten Zerolinker gelangt, aber wir sind ganz dicht dran:

 

0,1% Bund ILB 2012(23), WKN 113054 (BL54) (noch nicht im Handel)

Danke vanity! Hab schon die letzten Tage immer wieder gesucht un nix gefunden über den neuen 54ger.

 

Falls die alte Regel noch gilt " Je frischer der Linker, je besser" und man Anhänger von Inflationsszenarien ist und Eurostat besser rechnet als Elstat und man offiziellen Daten (es gibt leider keine besseren) glaubt und die Realrenditen dennoch im negativen bleiben - ja dann ist das Papier ein Knüller.

Die Regel gilt noch, würde ich zu behaupten wagen. Aber um die 0% Realrendite tut schon wirklich weh. Da kommen schon wehmütige Gedanken auf an Q4 2008 als plötzlich mal eine kurze Weile die Deflationskarte gespielt wurde und man Realrenditen deutlich über 2% bekommen konnte. :)

 

 

Mit 4% Festgeld für 4 Jahre halte ich bis zu 3% Inflation ohne negative Realrendite aus und verliere erst ab 4% Inflation aufwärts gegen den Linker, der dann aber auch eine Realrendite von -1% bringt. Da bekommt das Wort "Linker" eine ganz neue Bedeutung. dry.gif

:lol: Und wenn man jetzt noch der alten Regel misstraut, nach der eine Bank nie bessere Bonität bieten kann als das Land in dem sie ansässig ist, bekommt der gute alte Sparbrief auch eine ganz neue Bedeutung.

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otto03

 

Die Regel gilt noch, würde ich zu behaupten wagen. Aber um die 0% Realrendite tut schon wirklich weh. Da kommen schon wehmütige Gedanken auf an Q4 2008 als plötzlich mal eine kurze Weile die Deflationskarte gespielt wurde und man Realrenditen deutlich über 2% bekommen konnte. :)

 

 

klassische Funktion eines Linkers: realer Kapitalerhalt (leider vor Steuern) über einen längeren Zeitraum gemessen an der amtlichen Statistik (Rendite haben zu wollen zeigt nur die Gier :P )

 

Dies leistet prognostizierbar kein anderes Vehikel - auch kein Sparbrief.

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Delphin
· bearbeitet von Delphin
klassische Funktion eines Linkers: realer Kapitalerhalt (leider vor Steuern) über einen längeren Zeitraum gemessen an der amtlichen Statistik (Rendite haben zu wollen zeigt nur die Gier :P )

 

Dies leistet prognostizierbar kein anderes Vehikel - auch kein Sparbrief.

Schon klar. Allerdings ist eine negative Realrendite ja durchaus auch möglich, wie uns gerade gezeigt wird. Also garantiert weniger Kapitalerhalt. crying.gif Und da gab's zumindest mal Zeiten wo Kapitalerhalt +2% drin war, ich habe keine genaue Quelle im Kopf, aber Realrenditen von 1-3% sind historisch gesehen ja nicht so selten wenn ich mich recht entsinne. Vielleicht sehen wird die ja auch mal wieder, wenn Deutschland nicht mehr das einzige Land ist, dem man den Schuldendienst zutraut in Europa. ;)

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Karl Napf

Was man bräuchte, das wäre ein Papier, das 135,823% der Inflationsrate zahlt. Das wäre echter Kapitalerhalt.

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vanity
· bearbeitet von vanity

Was man bräuchte, das wäre ein Papier, das 135,823% der Inflationsrate zahlt. Das wäre echter Kapitalerhalt.

Dafür gibt's die Inflationslinker von der Aareal (1615xx). Mit denen lässt sich bei Inflationsraten bis 30% p. a. eine positive Netto-Realrendite darstellen.

 

Bei der Auktion von heute ist die FA (wegen Karls mahnender Worte?) auf einem erheblichen Teils der 103054 sitzengeblieben, was jetzt euphemistisch als Marktpflegequote (stolze 30% = 600 Mio) dargestellt wird.

 

Neben den unlimitierten Geboten von 900 Mio (voll zugeteilt) wurden den limitierten Geboten über 1.300 Mio ein Betrag von 500 Mio zugeteilt, insgesamt also 1.400 Mio (Bid-Cover-Ratio 1,6). Der Durchschnittskurs lag bei 99,48%, was einer Realrendite von 0,15% entspricht (gleichzeitig wurden 2J-Schätze im Gegenwert von 4 Mrd zu 0,3% p. a. untergebracht). Handel am Sekundärmarkt ab morgen in FRA.

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Fleisch
Nur Mini-Kupon für deutschen Inflationsschutz

22.03.2012, 09:16 Uhr

 

Deutschland begibt eine zehnjährige Anleihe, die an die Inflationsrate gekoppelt ist. Der Kupon beträgt bescheidene 0,1 Prozent. Trotz des Mini-Zinses gab es aber genug Nachfrage nach dem Papier.

 

http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anleihen/niedrigzins-rekord-nur-mini-kupon-fuer-deutschen-inflationsschutz/6359650.html

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Delphin

Und auch da wieder unser aller Lieblingsfehler drin:

Die Inflationsrate im Euro-Raum lag zuletzt bei 2,7 Prozent und ist damit höher als die Rendite der herkömmlichen zehnjährigen Bundesanleihe von aktuell knapp zwei Prozent. Das heißt: Real verlieren Anleger mit dieser Anleihe Geld, und das bereits seit August.

Vielleicht sollte man dem Handelsblatt mal schreiben...

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vanity

Die grafische Darstellung der Entwicklung von Break-Even-Inflation, Nominal- und Realrendite stößt so langsam an ihre Grenzen, die Realrendite im 7-jährigen Bereich ist deutlich negativ (-0,5%) und frisst sich in den unteren Chartbereich.

 

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Selbst die kürzlich erfolgte Neuemission 0,1% 103054 (11 Jahre), die mittlerweile auf 103% angestiegen ist, liegt mit einer Realrendite von -0,25% im roten Bereich. Abhilfe kommt von unseren wahlkämpfenden Freunden jenseits des Rheins. Die AFT gibt sich die Ehre einen neuen 6-jährigen Linker zu kreieren, der mit einem Kupon von 0,25% und einem Kurs von 98% eine Rendite von 0,6% (+ Infl.-Ausgleich) einspielt. Bei der Auktion vor zwei Tagen wurden 2,5 Mrd. EUR in die Staatskasse gespült (Meldung AFT). Die WKN lautet A1G3YR, das Papier ist in STU bei geringem Spread (0,2%) handelbar. Für Freunde von WP-Kürzeln ist allerdings ein Umdenken erforderlich, denn hier beginnt es nicht wie gewohnt mit OF oder 5R, sondern lautet FTA0 (France Trésor Agence?).

 

Bei fast gleicher Laufzeit ist ein direkter Vergleich mit dem Bundeslinker BL53 (04,2018) möglich, dieser rentiert bei -0,7% und damit 130 Bps geringer. Dieselbe Differenz findet man bei den plain vanilla Werten (Frankreich 2,3% (OF97, OF27) vs. Bund 1,0% (BB35)) und sie entspricht auch etwa der 5y-CDS-Differenz (DE 80, FR 200 Bps). Das schleichende Auseinanderdriften der Eurozone zeigt diese nette Grafik der AFT,

 

post-13380-0-46595000-1335014816_thumb.png

 

die den Spreadverlauf für ausgewähle Staaten seit 2008 darstellt (Umlaufrendite alle Laufzeiten). Nicht ganz uneigennützig hat AFT die Nulllinie auf den mittleren Wert der gesamten Eurozone gelegt, so dass die Grande Nation noch ganz passabel abschneidet.

 

Die Break-Even-Inflation bei Bundespapieren (und auch den OATi) liegt per Ende März ziemlich laufzeitunabhängig bei 1,7% p. a. (leichter Anstieg, aber noch deutlich unterhalb des Niveaus von März 2011 mit 2,3%, was auch allerdings gleichzeitig das Maximum der letzten Jahre war). Der tatsächliche Wert des letzten Jahres (März yty) ist mit 2,6% zwar leicht rückläufig, liegt aber ordentlich darüber.

 

Abschließender Hinweis für Inflations-Market-Timer: Wie im letzten Jahr steigt der (zeitversetzte) Referenzindex während des Mai' überproportional an, diesmal um 1,3% (von 113,5 auf 115) und alle HVPI(exT)-basierten Linker steigen dementsprechend mit (wobei ich mich frage, ob diese ungleichmäßigen Veränderungen im Index, die ja allgemein bekannt sind, nicht bereits eingepreist sein sollten). Historische HVPI-Werte von anno exTobak bis ganz aktuell taggenau gibt's übrigens auch bei AFT (Startseite rechts außen, auch téléchargeable als Excel).

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Fleisch

Was mich mal noch interessieren würde, auch wenn ich sie unter Renditegesichtspunkten nicht kaufen werde, ob die Anleihen nach deinem / eurem derzeitigen Empfinden zu teuer sind oder angemessen bepreist werden. Eine Einbeziehung der möglichen neuen französischen Politik ist mit Blick auf die Linker erlaubt / erwünscht. Ich habe eine deutlich negative Haltung gegenüber solchen Renditen, die wir aktuell haben, aber man mag mich auch gerne versuchen zu bekehren ;)

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Nudelesser

Was mich mal noch interessieren würde, auch wenn ich sie unter Renditegesichtspunkten nicht kaufen werde, ob die Anleihen nach deinem / eurem derzeitigen Empfinden zu teuer sind oder angemessen bepreist werden.

 

Dazu müßte man erst einmal eine Idee davon haben, wie die Eurozone Ende 2012 aussehen wird. B)

 

Wird D außer ein paar Kleinstaaten noch Verbündete haben? Werden P und S unter dem Rettungsschirm stehen? Wird es vielleicht auch in D Neuwahlen geben und wir werden im Dezember 2012 von einer (spendierfreudigen) großen Koalition aus CDU und SPD regiert?

 

Solche Überlegungen mögen interessante Gelegenheiten für den einen oder anderen Zock bieten, aber für das normale Depot sind mir diese Themen viel zu heiß. Konsequenz kann aus meiner Sicht nur sein, sich von europäischen Staatsanleihen fernzuhalten bis die Luft klarer wird.

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vanity
· bearbeitet von vanity

... Ich habe eine deutlich negative Haltung gegenüber solchen Renditen, die wir aktuell haben, aber man mag mich auch gerne versuchen zu bekehren ;)

Bei mir ist es genau umgekehrt: Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Renditen eine deutlich negative (um nicht zu sagen: feindselige) Haltung mir gegenüber eingenommen haben. :(

 

Den bundesdeutschen Linkern verweigere ich mich daher zurzeit (ich hatte auch nie welche). Dass man mit solchem Starrsinn ziemlich daneben liegen kann, zeigt die yty-Performance (per Ende März) beim 103052: Der hatte vor einem Jahr eine Rendite von knapp 1% (sowas kauft man natürlich nicht) und hat dann binnen Jahresfrist eine Performance von fast 17% hingelegt (real nach Steuern auch noch fast 10%). So etwas suche ich in meinem Realdepot vergeblich.

 

Nudelessers Eurokulturpessimismus teile ich in der Schärfe allerdings nicht, wiewohl sich die Situation tatsächlich etwas unübersichtlich gestaltet. Wenn schon auf der ARD-Börsenseite zu lesen ist, dass Frankreich demnächst nach den Wahlen vom Finanzmarkt platt gemacht wird und sich erste Hädschfondsmänäger zum Generalangriff auf die BRD formieren (die Epigonen aus dem BB haben sich bisher da eher eine blutige Nase geholt) ... (... dann ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, wie letztes Jahr wieder ein Mai-Tänzchen mit Marianne zu wagen, warum nicht zum Beispiel mit der Frischblütigen. Ich wäge noch ab)

 

Kalte Novembernächte sind bei dauerhafteren Beziehungen allerdings auch nicht ausgeschlossen.

 

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

... Ich habe eine deutlich negative Haltung gegenüber solchen Renditen, die wir aktuell haben, aber man mag mich auch gerne versuchen zu bekehren ;)

Bei mir ist es genau umgekehrt: Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Renditen eine deutlich negative (um nicht zu sagen: feindselige) Haltung mir gegenüber eingenommen haben. :(

 

Bei mir ist es wieder anders: die Feindseligkeit ist gegenseitig. Ausnahmen sind u.a. die Bundeslinker; 103050 ist mir freundlich gesonnen und ich ihm auch. 103051 plant leider, mich schon in knapp 1 Jahr endgültig zu verlassen - das nehme ich ihm übel.

 

Wenn ich die Rauchzeichen richtig deute, wurden in der letzten Zeit fast stets zwischen 1,5 und 2% Inflation für die nächsten Jahre eingepreist. Imho steht uns ein Inflationierungsprozess bevor, der aus Gründen, die in der Presse ausreichend diskutiert werden, bisher noch kaum angefangen hat. Darüber hinaus glaube ich, dass die Inflation in den nächsten Jahren in D-land tendenziell höher ausfallen wird als in den Südländern. Kurz: ich halte mich zwar nicht für klüger als "die Märkte", glaube aber trotzdem, dass die Inflationsraten in den nächsten Jahren eher über als unter 2% liegen werden. (In meinen persönlichen Szenarien rechne ich übrigens vorsichtshalber derzeit mit 3,5%; bei einer unterstellten langfristigen Bruttorendite von 3,2% über mein gesamtes Portfolio ergibt sich also auch schon vor Steuern ein Substanzverlust.)

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Nudelesser
Eurokulturpessimismus

 

Das wirkt nur so. Zur Zeit scheint mir eine Investition in europäische Staatsanleihen lediglich sehr tückisch zu sein, da man um eine Wette auf die Zukunft des Euro nicht herumkommt.

 

Wer heute auf weitere Kursgewinne deutscher Staatsanleihen setzt, der wettet im Grunde auf ein Auseinanderbrechen der Währungsunion. Wer auf andere europäische Staatsanleihen setzt, der wettet darauf, dass es gelingt, Deutschland für die Sanierung Europas zahlen zu lassen. Da behaupte noch einmal jemand, die Investition in Tabakaktien wäre moralisch fragwürdig...

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf
Wer heute auf weitere Kursgewinne deutscher Staatsanleihen setzt, der wettet im Grunde auf ein Auseinanderbrechen der Währungsunion.
Ist das so?

 

Deutsche Staatsanleihen sind in Euro denominiert (genau wie griechische). Was passiert mit denen, wenn Deutschland die Mark wieder einführen sollte und diese im Kurs stark steigen würde? Diese Spekulation könnte durchaus nach hinten losgehen, und Deutschland hätte dann womöglich eine elegante Methode gefunden, seinen Verschuldungsgrad wieder auf Maastricht-Niveau zu senken (falls seine Exportindustrie einen solchen Aufwertungs-Schock überlebt).

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Nudelesser
Wer heute auf weitere Kursgewinne deutscher Staatsanleihen setzt, der wettet im Grunde auf ein Auseinanderbrechen der Währungsunion.
Ist das so?

 

Welche Motive sorgen Deiner Meinung nach dafür, dass deutsche Staatsanleihen zur Zeit so begehrt sind?

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Karl Napf

Unter "Auseinanderbrechen der Währungsunion" kann man sich vieles vorstellen, beispielsweise einen Kern-Euro der verbleibenden Triple-A-Staaten. Das wäre nicht dasselbe wie die Wiedereinführung der Deutschen Mark. Genau deshalb hatte ich gefragt, ob deutsche Euro-Anleihen möglicherweise ein Währungsrisiko beinhalten könnten, dessen sich derzeit noch niemand bewusst ist.

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WOVA1

Unter "Auseinanderbrechen der Währungsunion" kann man sich vieles vorstellen, beispielsweise einen Kern-Euro der verbleibenden Triple-A-Staaten. Das wäre nicht dasselbe wie die Wiedereinführung der Deutschen Mark. Genau deshalb hatte ich gefragt, ob deutsche Euro-Anleihen möglicherweise ein Währungsrisiko beinhalten könnten, dessen sich derzeit noch niemand bewusst ist.

 

Wie Du schon schreibst, man kann sich vieles vorstellen.

Es kommt halt auf das Umstellungsgesetz an, was dann politisch zu beschliessen wäre.

Aber ich vermute mal aus praktischen Gründen, dass man den Weg über einen festgelegten Umrechnungskurs - zumindest für alle inländischen Guthaben und Schulden - beschreiten würde. Andernfalls hätte man zwei Probleme:

 

- die Anleihe-Schulden sind nur ein Teil der Staatsverschuldung. Wenn man die weiter in Euro lässt, müsste man konsequenterweise auch alle Pensionsansprüche in Euro belassen - würde gerade bei den Staatsdienern auf wenig Gegenliebe stossen.

- Wenn man die Anleihe-Schulden in Euro belässt, wäre der Staat dann plötzlich überwiegend in einer Fremdwährung verschuldet. Bei den auf eine solche Aktion folgenden Turbulenzen der Devisenmärkte könnte der Schuss auch nach hinten losgehen.

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Karl Napf
- die Anleihe-Schulden sind nur ein Teil der Staatsverschuldung. Wenn man die weiter in Euro lässt, müsste man konsequenterweise auch alle Pensionsansprüche in Euro belassen
Wieso? Es gibt bereits jetzt Anleihen der Bundesrepublik Deutschland in US-Dollar, ohne dass die Pensionen deshalb teilweise in Dollars ausgezahlt würden.

 

- Wenn man die Anleihe-Schulden in Euro belässt, wäre der Staat dann plötzlich überwiegend in einer Fremdwährung verschuldet. Bei den auf eine solche Aktion folgenden Turbulenzen der Devisenmärkte könnte der Schuss auch nach hinten losgehen.
Aber das Nicht-Beibehalten der im Emissionsprospekt angegebenen Währung wäre Vertragsbruch, und was das bei einem Schuldner der Größenordnung von Deutschland für Turbulenzen nach sich ziehen würde, das möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

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WOVA1

Aber das Nicht-Beibehalten der im Emissionsprospekt angegebenen Währung wäre Vertragsbruch, und was das bei einem Schuldner der Größenordnung von Deutschland für Turbulenzen nach sich ziehen würde, das möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

 

War dann die Umstellung auf Euro auch Vertragsbruch - die Währung wird bestimmt nicht in den Emissionsprospekten

der 80ziger Jahre erwähnt worden sein ? Trotzdem wurden die Langläufer in Euro umgestellt.

 

Oder wäre die Umstellung dann Vertragsbruch gewesen,

wenn die D-Mark sagen wir mal in Bayern und Sachsen überlebt hätte ?

 

Sehen wir nicht gerade das Beispiel, dass für Staaten kein Vertragsrecht gilt - jedenfalls solange sie Anleihen

nach ihrem nationalen Recht emittieren ?

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf
War dann die Umstellung auf Euro auch Vertragsbruch - die Währung wird bestimmt nicht in den Emissionsprospekten der 80ziger Jahre erwähnt worden sein ? Trotzdem wurden die Langläufer in Euro umgestellt.
Und es gab keine Deutsche Mark mehr, gegenüber welcher der Euro hätte schwächeln können, deshalb wurde niemand dabei benachteiligt. Bei einer Wiedereinführung der D-Mark, die gegenüber dem Euro aufwerten würde, wäre es ein Unterschied, ob die deutschen Anleihen weiterhin in Euro laufen würden (womit Deutschland seine Schuldenlast drücken könnte). Die Nicht-Umstellung ist ja die potenzielle Gefahr, nicht etwa die Umstellung.

 

Sehen wir nicht gerade das Beispiel, dass für Staaten kein Vertragsrecht gilt - jedenfalls solange sie Anleihen nach ihrem nationalen Recht emittieren ?
Ja, das sehen wir, aber gerade bei deutschen Staatsanleihen ist es erkennbar nicht eingepreist.

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vanity
· bearbeitet von vanity

Nachdem sich mittlerweile ein knapper Pyrrhussieg von ND und ein deutlicher der PS abzeichnet, wenden wir uns wieder von Währungsumstellungsfantasien ab und den Linkern zu. Es fehlte noch, ohne dass es jemanden negativ aufgefallen wäre, der traditionelle x-Jahresvergleich von diversen Inflationshedgeinstrumenten per Mitte Mai. Hier ist er mit einmonatiger Verspätung (Werte vom 18.05.)

 

post-13380-0-51524100-1339956485_thumb.png

 

Die plain vanilla Bund hat diesmal die Nase deutlich vorn. Ein zweistellige Jahresperformance spricht für sich, über die volle Distanz liegt das Papier bei über 6% p. a. vor Steuern und Kosten und Inflation. Auf Platz 2 liegt der Linker mit 9% Y/Y und nur knapp verfehlten 6% p. a. insgesamt, übrigens bei deutlich geringerer Vola gegenüber dem Standardpapier. Nicht ganz mithalten kann auf dem dritten Platz der dritte Bundeswert, der Bundesschatzbrief. Der hat sich mittlerweile fast an 4% p. a. herangearbeitet und wird diese nächstes Jahr geknackt haben (der innere Wert der Tauschoption dürfte mittlerweile negativ sein).

 

Der iboxx €-Linker, repräsentiert durch den db-xtracker ETF, hat mittlerweile das zweite schwere Jahr hinter sich. Die Jahresperformance ist zwar immerhin positiv (wonach es vor einem halben Jahr noch überhaupt nicht aussah), aber die Gesamtrendite ist mittlerweile auf 3% p. a. abgesunken. Schlechter ist da nur noch der nachträglich auf besonderen Wunsch eines einzelnen Stephans in den Contest aufgenommene 3M-Euribor, der mit 2,5% p. a. für die gesamte Zeitspanne so gerade mal den Inflationsausgleich (ca. 2% p. a.) schafft, nach Steuern aber schon nicht mehr.

 

Für visuell rezipierende Foristen der to-date-Verlauf als Grafik:

 

post-13380-0-75139600-1339956506_thumb.png

 

Kleiner Gimmick am Rande: Mein Buy-in-Mai-Experiment mit dem kurzlaufenden Linker BL51, um die traditionell hohe Indexveränderung im Mai (diesmal 1,3%) abzugreifen, ist natürlich gehörig daneben gegangen. Der Markt ist schlauer als ich dachte: Die sich aufbauende Indexierung wurde fast 1:1 vom Kursrückgang aufgezehrt, so dass per Ultimo eine Monatsperformance von nur 0,1% zu Buche stand, kaum ein Unterschied zum ungelinkten Vergleichspapier BL52 mit Nullperformance (hier übrigens mit einer höheren Vola des Linkers 1,1% ggü. 0,2% und einer Korrelation von 40% zwischen beiden).

 

Ein Erkenntnisgewinn immerhin lässt sich aus dem Experiment ableiten: Bei Ermittlung der Break-Even-Inflation sollte - zumindest bei kurzlaufenden Papieren - der stark saisonale Verlauf des HVPI berücksichtigt werden, da ansonsten das Ergebnis stark verfälscht ist.

 

In diesem Sinne wünschen wir uns einen entspannten Fußballabend zusammen mit unseren nördlichen Nicht-Euro-Nachbarn (mit rot-weißer Sprengkraft).

 

Nachtrag 74. Min.: ... entspannt ist anders ...

Nachtrag 80. Min.: ... so ist das schon besser ...

 

pffff ...

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kleinerfisch

@ Vanity

machst Du demnächst mal wieder so einen Vergleich?

 

Merkwürdig:

- alle (Medien) haben Angst vor der Inflation und keiner spricht über die Linker!?

- alle (Medien) sind sich einig, die Inflaion wird steigen, nur der allwissende Markt reagiert nicht mit einer Steigerung der BEI!?

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