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diamond123

Die Auswirkungen der Hypothekenkrise / Subprime Krise / Finanzkrise

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DerFugger
· bearbeitet von DerFugger
American Home Mortgage, als 10.größter Immobilienfinanzierer, war z.B. überhaupt nicht im Sub-Prime Segment tätig, sondern mindestens immer eine Klasse höher. Und trotzdem hat es ihn jetzt völlig zerlegt. Das Unternehmen dürfte nicht mehr zu retten sein.

 

Das wird meines erachtens kaum wahrgenommen, das es nicht nur die Sub-Prime trifft. Es ist ein Beleg, das es eine ganz gewaltige Kreditklemme gibt, die sich scheinbar nicht nur auf ein paar nachlässig vergebene Kredite beschränkt.

 

Stimmt. Dazu auch hier interessante Hintergrundinformationen im Newsletter des Geldanlage-Reports :

 

Die Meldung von American Home Mortgage Corporation (US-Kürzel AHM; WKN A0BKT9) machte deutlich, dass das Undenkbare doch möglich ist: Weil die kreditgebenden Banken schlicht und einfach "den Hahn zugedreht" haben, steht nun erstmals ein Hypothekenfinanzierer vor dem Aus, der so gut wie gar nicht bei Subprime-Hypotheken investiert war.

 

"We are no longer in business as of this afternoon", heißt es kurz und bündig in einer Meldung. Bei den Amerikanern wird halt nicht lange gefackelt. Seit Freitag stehen die Angestellten auf der Straße.

 

Das Paradoxe an der Geschichte: Das Unternehmen beteuert, dass die Qualität der Kredite nach wie vor überwiegend o.k. gewesen sei und keine größeren Ausfälle zu befürchten gewesen wären. Doch angesichts einer plötzlich in Richtung Risikoaversion kippenden Stimmung sind die Partnerbanken nicht mehr bereit, weitere Kredite für die Hausfinanzierungen zu gewähren.

 

Damit kann AHM seinerseits seinen Kunden keine Kredite mehr gewähren, die Verträge nicht mehr einhalten, ist also zahlungsunfähig. "Bums, aus, Nikolaus", würde wohl ein gewisser Bernd Stromberg dazu sagen.

 

[...]

Das Beispiel zeigt gut das eigentliche Problem der Krise: Die Lage ist faktisch nicht dramatisch und könnte unter Kontrolle gebracht werden. Aber die Angst der Anleger selbst, die von einer Verschlimmerung der Lage ausgehen, führt diese dann auch tatsächlich herbei. Vergleichbar mit dem Phänomen der "Self-Fulfilling Prophecy", der Prophezeiung, die sich erfüllt, weil alle daran glauben und deswegen entsprechend handeln.

 

So verlor beispielsweise die Aktie des Hausbauers Beazer Homes am Mittwoch stellenweise über 40 Prozent an Wert, weil Gerüchte lanciert wurden, das Unternehmen stehe ebenfalls kurz vor der Insolvenz. Erst eine Pressemitteilung des Unternehmens, in der die Gerüchte als "skurril und unbegründet" bezeichnet wurden, sorgte für einen Rebound der Aktie. Trotzdem sieht der Drei-Monats-Chart der Aktie schlimm aus

[...]

 

Diese Eigendynamik, von der keiner weiß, wie weit sie sich noch entwickelt, macht die Lage so gefährlich. Zwangsläufig bekommen jetzt auch Hedge-Fonds Probleme, die viel zitierten "Heuschrecken", denn diese finanzieren ihre Mega-Übernahmen bekanntlich mit riesigen Kreditsummen. Wenn sich nun aber keine Gläubiger mehr finden, die bereit sind das Risiko zu tragen, sind auch deren Deals gefährdet.

 

Die Krise ist real - Die Ursachen

 

Verstehen Sie mich nicht falsch: Die Krise ist real, verdammt real! Und die Branche ist zum großen Teil selber daran schuld, weil sie zu Boomzeiten in eine Art Goldgräber-Stimmung verfallen ist und bei der Kreditvergabe sämtliche Risiken unter den Tisch gekehrt hat. Das gipfelte in der Vergabe von sogenannten "interest-only"-Hypotheken:

 

Das sind Hypothekenkredite bei denen die Schuldner in den ersten Jahren nach dem Abschluss nur Zinsen bezahlen mussten, aber keine Tilgung. So konnten auch Leute, die eigentlich auf Grund Kapitalmangels keine Chance dazu hatten, ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen.

 

Leider kann sich aber dieser Traum schnell zum Albtraum entwickeln. Denn: Zu allem Überfluss waren diese Kredite auch meistens noch mit variablen Zinsen versehen. In Phasen absoluter Niedrigzinsen war das natürlich eine feine Sache. Die Zinslast schlug kaum zu Buche und auch finanziell schwache Schuldner konnten ihrer Pflicht nachkommen.

 

Doch nun droht der Albtraum Wirklichkeit zu werden. Waren die faulen Kredite bisher noch auf die absolut Schwächsten der Schwachen beschränkt, war noch dazu häufig einfach Betrug beim Abschluss im Spiel, sei es von Seiten des Schuldners oder von Seiten des Gläubigers, so weitet sich der Kreis nun immer mehr aus. Die Ursache sind genau diese variablen Zinssätze.

 

Der Zins steigt auf einen Schlag um mehrere Prozent!

 

Seit Frühjahr 2005 wurden Kredite besonders populär, bei denen in den ersten zwei Jahren die Zinsen künstlich niedrig gehalten wurden. Denn angesichts bereits gestiegener Zinsen konnten viele Bürger nur so noch das Haus bauen, das sie gerne haben wollten. Nun aber kommt die Zeit in der das sogenannte "Resetting" der Kredite vorgenommen wird. Das heißt die Zinslast steigt für die Schuldner auf einen Schlag - oft um mehrere Prozent.

 

Das bedeutet häufig mehrere 100 US-Dollars an Mehrbelastung monatlich. Eine weitere Beleihung der Häuser, die häufig quasi komplett "der Bank gehören", ist in den allermeisten Fällen aber nicht möglich, weil der Wert derselbigen im Durchschnitt stark gefallen ist. Das traurige Ergebnis ist dann oft, dass der Bauherr schlicht zahlungsunfähig wird.

 

Die Investmentbanker von Credit Suisse haben ausgerechnet, dass das dicke Ende erst noch nachkommen dürfte. Denn: Der Spitzenmonat für das "Resetting" der alten Kredite dürfte der Oktober werden. Hypotheken im Wert von mehr als 50 Milliarden US-Dollar springen dann erstmals auf einen deutlich höheren Zinssatz um. Das Level wird bis September 2008 Monat für Monat bei einem Betrag von über 30 Milliarden US-Dollar liegen.

 

Alles in allem werden in diesem und im nächsten Jahr Hypothekenkredite im kaum vorstellbar hohen Wert von rund einer Billion(!) US-Dollar auf einen höheren Zinssatz "umspringen". Das entspricht ungefähr 12 Prozent aller ausstehenden Hypotheken. Vor einigen Jahren war der Anteil dieser Hypotheken mit variablen Zinssätzen noch ein Vielfaches geringer.

 

Kommt es zu neuen Hedge-Fonds-Desaster?

 

Auch Berichte über Hedge-Fonds-Pleiten ließen nicht lange auf sich warten. Bei der Investmentbank Bear Stearns sind wegen der Subprime-Krise gleich drei Fonds in Schieflage geraten, darunter auch zwei Hedge-Fonds. Diese hatten in hypothekenbesicherte Kreditderivate investiert.

 

Das Problem bei Hedge-Fonds ist der hohe Hebel, den viele einsetzen. Das hat zur Folge, dass sie bereits bei relativ geringen aber unerwarteten prozentualen Wertverlusten des Basiswerts (in diesem Fall der Hypothekenkredite) gezwungen sein können, Positionen aufzulösen. Das kann dann Kettenreaktionen in Gang setzen, die die Situation weiter zuspitzen.

 

Der Wert des Fonds sinkt, Investoren bekommen Angst und ziehen ihr Geld ab, der Fonds muss weitere Positionen zu schlechten Preisen glattstellen, der Wert des Fonds fällt weiter, Investoren bekommen noch mehr Angst etc. Das hört sich einfach an, aber der Einfluss den die Psyche der Anleger hat, darf nicht unterschätzt werden. Gestern nun stufte die Rating-Agentur Standard & Poors das Kreditrating von Bear Stearns auf "negativ". Die Aktie verlor daraufhin um über sechs Prozent an Wert.

 

Auch die Citibank musste diese Erfahrung bei sogenannten Leveraged Loans machen. Das sind Kredite, die an Unternehmen zu variablen Zinsen herausgegeben werden und eine unterhalb der Bonitätsgrade BBB oder Baa3 liegende Bewertung aufweisen. Sie sind durch Immobilien, Fuhrpark, Maschinen oder das Inventar des Kreditnehmers besichert.

 

Im Zuge der zuletzt umgreifenden Panik fand die Citibank nun für Teile dieser Kredite keine Abnehmer mehr. Wenige Wochen vorher waren ihnen dieselben Produkte von institutionellen Anlegern, die ihre überbordenden liquiden Mittel renditestark anlegen wollten, noch geradezu aus den Händen gerissen worden. Bei vier Transaktionen im zweiten Quartal gab es diese Probleme - unter anderem auch beim Kreditarrangement für die Chrysler-Übernahme durch den Finanzinvestor Cerberus (siehe auch Daimler-Bericht in der letzten Monatsausgabe des GR).

 

In der Folge musste die Citibank für einen größeren Teil dieser Kredite das Risiko selbst tragen und für einen weiteren Teil die Kreditkonditionen attraktiver machen, um Interessenten zu finden. Das wiederum könnte sich negativ auf den Ertrag der Bank auswirken und damit natürlich auch auf die Aktie. Sie erkennen leicht die Zusammenhänge und ihre Rückwirkungen auf andere Bereiche, die das System insgesamt ins Wanken bringen können.

 

Die Argumente der Bullen

 

Doch so dramatisch dürfte es kaum werden. Im Gegenteil, auch die Argumente der Bullen haben durchaus Gewicht. Das Beste gleich vorneweg: Keiner hat ein Interesse daran, dass es zum Super-GAU kommt. Die Banken werden daher mit den Hausbesitzern verhandeln, es wird Sonder-Pools geben, staatliche Hilfsmaßnahmen, neue restrukturierte Kredite werden ausgearbeitet werden.

 

Ist erstmal klar, dass mit vereinten Kräften gekämpft wird, dann wird es auch neue Kapitalquellen geben, die die jetzt untergegangenen Subprimer ersetzen. Eine Marktbereinigung war und ist angesichts der vorangegangenen Exzesse bitter notwendig. Anleger, die auf einen Rebound der gefallenen Werte setzen, könnten enttäuscht werden, denn für ein paar wird es mit Sicherheit heißen: "They never come back".

 

Richtig hart trifft es momentan ohnehin vor allem die sogenannten Real Estate Investment Trusts (REITs), weil diese auf die Refinanzierungen durch die Banken angewiesen sind. Banken mit eigenem Einlagengeschäft und einem Anschluss an das staatliche Federal Home Loan Bank-System, sind nicht in Gefahr, und könnten im Endeffekt sogar zu den großen Gewinnern zählen.

 

Dazu gehört beispielsweise ein Unternehmen wie IndyMac (US-Kürzel IMB; WKN 874448). Die Aktie verliert zwar aktuell ebenfalls dramatisch an Wert und es empfiehlt sich auch hier nicht ins fallende Messer zu greifen. Aber durch die Umwandlung des Unternehmens von einem REIT in eine Spar- und Kreditbank im Jahr 2000 hat man sich selbst gegen eine derartige Krise weitgehend abgesichert.

 

Auch dem Argument, dass die zuletzt fast gänzlich ausbleibenden Mega-Übernahme-Deals der Private Equity-Gesellschaften darauf hindeuten, dass der Bullenmarkt zu Ende geht, widersprechen die Optimisten. Die Zeit bis zum Labour Day (Erster Montag im September) sei die klassische Urlaubszeit und traditionell arm an großen Deals. Danach werde es wieder deutlich lebhafter werden, wird versichert. Pensionsfonds, Universitäten und ausländische Regierungen werden weiter enorme Summen in diesen Fonds anlegen.

 

Letztlich läuft es auf das Statement hinaus: "Wir befinden uns dank des globalen Wirtschaftswachstums in einem der größten Bullenmärkte aller Zeiten - und ein Ende ist nicht in Sicht!" Explodierende Unternehmensgewinne sind die Folge und die aktuelle Quartalssaison bringt - auch wenn sie nicht so gut ist wie im ersten Quartal - unter dem Strich überzeugende Ergebnisse.

 

Wer hat nun Recht?

 

Eines scheint sicher: Die Krise ist noch nicht ausgestanden! Während ich diese Zeilen schreibe, verlieren gestandene DAX-Werte wie die Commerzbank oder die Hypo Real Estate sechs Prozent und mehr an Wert - aus Angst davor, die Konzerne könnten ebenfalls in die US-Immobilienkrise hineingezogen werden!

 

Der französische Versicherungsriese AXA meldet ebenfalls am Freitag, dass zwei seiner Subprime-Fonds betroffen und vorübergehend geschlossen worden seien. Mike Perry, CEO der oben angesprochenen IndyMac, schrieb in einer internen E-Mail an die Mitarbeiter, der Markt für hypothekengesicherte Anleihen sei derzeit "sehr panisch und illiquide". Daher seien drastische Veränderungen bei den Vertragsbedingungen und der Preisrichtlinien erforderlich.

 

Die neuesten US-Arbeitsmarktdaten fielen zu allem Überfluss ebenfalls deutlich unter den Erwartungen aus und belasteten den Markt im frühen Handel zusätzlich.

 

Mittelfristig mögen die Bullen ja erneut Recht behalten, doch Käufe auf breiter Front scheinen zum jetzigen Zeitpunkt eindeutig verfrüht.

 

 

MEIN FAZIT:

 

Mittelfristig scheint eine Lösung "mit vereinten Kräften" möglich

 

- Die US-Immobilienkrise zieht weitere Kreise als zunächst gedacht

- Die sich ausbreitende Risikoaversion bzw. sogar teilweise Panik verschärft die Situation zusätzlich

- Weitere Hiobsbotschaften sind vorprogrammiert, weil die Zinszahlungen für viele Hypothekenkredite in den kommenden Monaten dramatisch steigen werden

 

Kurzfristig lautet das Motto: Abwarten und nicht zu früh in den Markt gehen!

 

Entschuldigung für das lange Zitat (direkten Link gibt es leider nicht ). Aber ich denke, die Hintergründe der gegenwärtigen Krise werden hier gut ausgeleuchtet.

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Elvis77
Entschuldigung für das lange Zitat (direkten Link gibt es leider nicht ). Aber ich denke, die Hintergründe der gegenwärtigen Krise werden hier gut ausgeleuchtet.

 

Keine Entschuldigung notwendig.

Ausgezeichnetes Zitat. :thumbsup:

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€-man

Und was lernen wir aus dieser Geschichte?

Nicht einmal Geldmarkt-Fonds (zumindest die mit "Plus" in der Bezeichnung) sind so sicher, wie man annehmen könnte.

 

Frage: Braucht man bei 4,11 % Rendite auf Tagesgeld (1822direkt) einen nicht ganz risikofreien Geldmarktfonds?

 

Gruß

-man

 

P.S. Höchste Sicherheit bieten nur AAA-Staatsanleihen und Tagesgeld. Weder Pfandbriefe, noch Immofonds, noch Geldmarktfonds können da mithalten.

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Marktfrau
· bearbeitet von Marktfrau
Und was ist mit der Inflation?

 

Wenn die Hälfte der Amis erst einmal in Baracken wohnen muß, weil das Häuschen weg ist und die andere Hälfte seinen Konsum nicht mehr durch Verkäufe aus wertgesteigerten Immobilien fianzieren kann, erledigt sich die Inflation von selbst.

 

Denn dann heißt es auch in USA: Geiz ist geil!

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Black Jack

@marktfrau

 

die hälfte der häuser sind doch baracken... :blink:

 

grüße black jack

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obx

Ich stelle manchmal bei den Kommentaren über die USA so einen leichten Unterton fest, den man mit Hohn oder Spott umschreiben könnte. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen :thumbsup:

Das die Amis viele Fehler gemacht haben ist unumstritten, aber viele sollten auch nicht vergessen das diese Mega-Hausse und dieses nie dagewesene Wirtschaftswachstum was wir durchmachen auch ein "Verdienst" der Amis nach 9/11 war. Und das wir als Exportweltmeister davon mehr als andere profitieren/ profitiert haben steht auch fest.

 

Durch einen historisch niedrigen Zins, Steuererleichterungen und einer aggressiven Wirtschaftspolitik wurde immerhin eine Rezession nach 2001 abgewendet und die US-Wirtschaft hat sich als die Lokomotive für die Weltwirtschaft präsentiert.

 

Gehört zwar nicht so direkt zu der Subprime-Krise (indirekt schon, da die Politik durch Zinsen, Steuern, Wirtschaftswachstum dieses bedingt hat), aber ich denke schon das wir nicht allzu "zynisch" oder "schadenfroh" reagieren sollten.

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Elvis77
· bearbeitet von Elvis77
Durch einen historisch niedrigen Zins, Steuererleichterungen und einer aggressiven Wirtschaftspolitik wurde immerhin eine Rezession nach 2001 abgewendet und die US-Wirtschaft hat sich als die Lokomotive für die Weltwirtschaft präsentiert.

 

Etwas wofür ich den USA nicht gerade dankbar bin.

Eine Rezession gehört dazu. Die FED hat die Probleme damals nicht abgewendet, sondern nur aufgeschoben und mit ihrer Politik die Märkte um jeden Preis zu schützen, schiebt sie immer mehr Risiken vor sich her.

 

Dieses unheimlich kurzfristige Denken geht mir wahnsinnig auf den Keks.

Alles und jedes wird mit Liquidität überspült, sobald es mal irgendwo nicht rund läuft.

 

Verantwortungsvoll ist das in meinen Augen nicht.

Aber so ist das nunmal, wenn eine Zentralbank nicht von der Politik getrennt wird.

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obx
· bearbeitet von obx
Etwas wofür ich den USA nicht gerade dankbar bin.

Eine Rezession gehört dazu. Die FED hat die Probleme damals nicht abgewendet, sondern nur aufgeschoben und mit ihrer Politik die Märkte um jeden Preis zu schützen, schiebt sie immer mehr Risiken vor sich her.

 

Dieses unheimlich kurzfristige Denken geht mir wahnsinnig auf den Keks.

Alles und jedes wird mit Liquidität überspült, sobald es mal irgendwo nicht rund läuft.

 

Verantwortungsvoll ist das in meinen Augen nicht.

Aber so ist das nunmal, wenn eine Zentralbank nicht von der Politik getrennt wird.

Du hast meine Zustimmung Elvis!

Mit einer kleinen Einschränkung aber: Ich denke das 9/11 schon ein echter Ausnahmefall ist und das wir ohne 9/11 wohl einige Zeit später in eine Rezession gekommen wären und diese aber dann durch eine Abkühlung der wirtschaftlichen Aktivitäten sich vollzogen hätte.

 

9/11 hatten wir meiner Meinung nach das Problem das dieses Ereignis weltwirtschaftlich betrachtet nicht in einer Rezession, sondern in einem ernstzunehmenden und gefährlichen Crash gemündet hätte.

 

Die Politik danach war zu großen Teilen natürlich verfehlt, da dieses Ausnahmeereignis und die Instrumente, die aufgrunddessen angwendet worden sind, später vielfach wieder zum Einsatz gekommen sind, was man besser hätte lassen müssen.

 

Im Übrigen haben wir Europäer uns da auch sehr mitziehen lassen. Auch unsere Zinsen waren attraktiv über einen viel zu langen Zeitraum und die Geldschwemme war im letzten Jahr enorm, ich glaube im Euroraum beim M3 lag diese bei einem Zuwachs von 11%

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes

Hallo liebe Community,

 

nachdem ich nun von mehreren Mitstreitern im Forum gefragt wurde wie ich die Hypothekenkrise sehe anbei einige Fakten bzw. Gehirngänge die sich bei mir gerade auftun:

 

- In den letzten Jahren gab es immer wieder Rückschläge. Ich erinnere an die Carry Trades im Februar, die Zinsangst letztes Jahr etc. Das sind Themen die man ganz locker aussitzen kann und wo ich mir schon mal nen freien Tag erlaubt hatte trotz fallender Kurse

 

- Anfangs dachte ich auch bei der Hypothekenkrise dass es nur ein Grund ist um wieder Kasse zu machen. Immerhin haben in meinen Augen gerade die "Risikoberichte" in den Unternehmen verstärkt zugenommen. Nach dem Crash 2000 hat jedes Unternehmen ein Risk-Management implementiert welches frühzeitig Gefahren aufzeigen sollte. Diese werden auch in jedem Geschäftsbericht ausführlich thematisiert. Daher habe ich die Lage als relativ unernst eingestuft aber es zeigt sich jetzt dass viele Firmen nichts dazugelernt haben. Die IKB ist da für mich only the tip of the iceberg. Auch Bear Stearns hat sich nicht mit Ruhm bekläckert und dass ein GMF geschlossen wird ist nur noch peinlich!!!! Hier muss das komplette Controlling in jeder Firma komplett entlassen werden, sollte es das Management darauf nicht aufmerksam gemacht haben. Hat das Management eine solche Entwicklung gefördert gehört es gleich mit entlassen. Nächste Stufe ist dann der Aufsichtsrat. Hier wird fahrlässig mit Geld von Anteilseignern umgegangen dass einem das Blut in den Adern gefriert.

 

- Überraschend für mich ist ebenfalls, daß die EM relativ stabil laufen. China, India, Russia & Co. haben sich erstaunlich gut gehalten und zeigen sich von der Krise relativ unbeeindruckt. Das Wachstum wird aber nur durch das Geld der Ausländer gemacht und sollten diese ihr Geld abziehen weil es in der Heimat ruppig wird dann werden die EM viel stärker einbrechen als die Börsen in den Industriestaaten.

 

--> Ich nehme diese "Krise" durchaus ernst (im Gegensatz zu jenen die es davor gab; Zinsangst & Carry Trades) aber bleibe weiter zu 100% investiert und werde dies auch bei einer Verschärfung der Umstände nicht verändern, wobei ich aber wie gesagt ein wachsames Auge habe was bei vorherigen Bewegungen nicht der Fall war.

 

- Sollte da wirklich was platzen würde ich mich auf der einen Seite freuen dass die ganzen Spekulanten komplett aufs Maul gefallen sind. Was da teilweise gestrickt wird lässt das Blut gefrieren. Ich könnte also gut mit einem Einbruch der Börsen um 50% leben und das ganze aussitzen. Aber auf der anderen Seite sehe ich durch diese Geschäfte wie Hedgefonds und PE enorme Gefahren für das komplette Wirtschaftsgeschehen auf diesem Planeten. Denn eins ist klar: Die Notenbanken können nicht mit billigem Geld helfen. Die Zinsen werden weiter steigen oder zumindest stabil bleiben. Dafür sorgt schon die hohe Geldmenge und damit die Inflationsgefahren. Horrorszenario wäre also eine Inflation bei gleichzeitiger Rezession... Das ist kein unwahrscheinliches Scenario wenn auch für viele schwer vorstellbar. Ich denke auch den Notenbanken wäre es ganz recht wenn die Wirtschaft in eine Rezession schlittert um mal wieder den spekulativen Charakter aus dem Markt zu nehmen. Eine Ansicht die mein Prof früher schon immer vertreten hat und stets als (frei übersetzt) "reinigendes Gewitter" bezeichnet hat.

 

- Dennoch sehe ich aktuell kein Anlass zu Handeln da die EM noch stabil laufen und das ein Anzeichen ist, dass in den Industrieländern noch nichts schlimmes passiert ist. Des Weiteren sind es Einzelfälle die bisher negativ auffallen. Die großen Investmenthäuser scheinen die Lage im Griff zu haben und nicht übermäßig engagiert zu sein. Daher stufe ich die aktuelle Lage (noch) als News ein um Kasse zu machen ähnlich der CT und Zinsangst. Der Markt muss einfach mal runter. Wir sind viel zu schnell gestiegen und waren ja Anfang 2007 noch weit von der 7000er Marke im DAX entfernt. Dass da jetzt mal Luft rausgenommen wird ist doch nur logisch und vielleicht kommt jetzt endlich die lange von mir erwartete Seitwärtskorrektur bis Ende des Jahres. Bis endlich die ganzen Spekulanten und Co draußen sind. Dann hätte ich zumindst Recht gehabt, daß sich die Volatilität in den Märkten wieder deutlich erhöhen muss und dies aber in einer guten wirtschaftlichen Lage sich am ehesten in einer Seitwärtskorrektur ausdrückt. --> Die Zukunft wird es zeigen.

 

- Positiv stimmt mich auch dass ich nicht nur aus dem Forum von einigen Mitgliedern sondern auch in Gespräch mit anderen Finanzleuten höre, daß man das Risiko reduzieren will und erstmal abwarten will was passiert. Ich glaube das nächste halbe Jahr könnte gut helfen die ganzen Spekulanten aus dem Markt zu vertreiben.

 

Viele Grüße

 

W.Hynes

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steff123
Hier muss das komplette Controlling in jeder Firma komplett entlassen werden, sollte es das Management darauf nicht aufmerksam gemacht haben. Hat das Management eine solche Entwicklung gefördert gehört es gleich mit entlassen.

 

Ganz schön harter Tobak. Den Angestellten des Controllings trifft sicherlich die wenigste Schuld. Ich habe schon im Risikocontrolling zweier kleinerer Banken gearbeitet. Realität ist: Schreibt man etwas in Berichte, was dem Vorstand in Erklärungsnöten gegenüber dem Aufsichtsrat bringen würde, darf man den Bericht gleich wieder ändern. Und was soll man als Mitarbeiter da machen, wenn 2 Führungsebenen über dir den Befehl geben? Man könnte sich über die Innenrevision direkt an den Aufsichtsrat wenden. Aber dann hat man den letzten Tag in der Bank gearbeitet. Und in der nächsten Bank ist es leider auch nicht anders. Idealerweise müsste die Berichterstattung des Risikocontrollings direkt an den Aufsichtsrat erfolgen. Der jetzige Weg "Der Vorstand berichtet den Aufsichtsrat" führt zwangsläufig zu einer Zensur wichtiger Punkte.

 

Außerdem sollte es klar sein, dass es jedes Risikocontrolling schwer hat einen Value at Risk auf die betroffenen Kreditprodukte zu berechnen. Erstens sind die Ratings vieler Papiere falsch. Dann gilt "Garbage in - Garbage out". Außerdem ist es von der Bankenaufsicht anerkannt, Marktpreisrisiken aus einer Historie von 250 Handelstagen zu berechnen. Da aber die CreditSpreads über die letzten 250 Handelstage gering waren, führt das auch nur zu Müll.

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Reigning Lorelai

sehr guter Punkt... Ich habe selber in der Bank gearbeitet und mein kleiner Bruder arbeitet es heute noch. Nirgendwo ist Kritik unerwünschter als in Banken da hast du zweifelsohne Recht. Aber solche Berichte leite ich dann anonym an den AR weiter und auch die Bafin ist für solche Informationen jederzeit dankbar.

 

Außerdem sollte es klar sein, dass es jedes Risikocontrolling schwer hat einen Value at Risk auf die betroffenen Kreditprodukte zu berechnen. Erstens sind die Ratings vieler Papiere falsch. Dann gilt "Garbage in - Garbage out". Außerdem ist es von der Bankenaufsicht anerkannt, Marktpreisrisiken aus einer Historie von 250 Handelstagen zu berechnen. Da aber die CreditSpreads über die letzten 250 Handelstage gering waren, führt das auch nur zu Müll.
das ist sicherlich ein Punkt den ich noch vergessen habe zu schreiben und gerade einem User per PN geschrieben habe. Die ABS sind teilweise mit AAA bewertet. das heißt nichts weiter, dass es die besten der schlechtesten Anleihen sind. Also von diesen Ratings darf man sich nicht täuschen lassen vor allem deswegen weil die Ratings auch schlichtweg falsch sind und niemand genau weiß wer eigentlich wieviel Risiko hat weil die Risiken 3- bis 4mal weiterverbrieft worden sind.

 

Dann kann es aber nicht sein, dass eine Bank the famous cat in the bag kauft.

 

Gruß

W.Hynes

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Dagobert

Auf faz.net findet sich ein interessanter Artikel zum Thema unter dem Titel Anatomie der amerikanischen Häusermarktkrise

 

mit jede Menge (Alchemisten-) Charts

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SchlauWau

Na schön Leute, 'Wichtelheini' scheint oberflächlich betrachtet alles im Griff zu haben.

 

Ich sehe das natürlich völlig anders und schließe mich ausdrücklich vollumfänglich dieser Meinung an:

 

WAS DER IKB-SKANAL LEHRT

 

Meine kurze Zusammenfassung und Fazit des Artikels:

 

1) die Lug und Trug AG / (USA + GB) hat fertig

2) Platzen der Immoblien - und Kreditbubble verursacht

3) gewaltigen Börsencrash und es folgt

4) Absturz des US-Dollars sowie

5) weltweite Rezession

 

Blender wie 'Wichtelheini' (Rating C) werden dann hoffentlich endgültig schweigen und völlig Pleite sein !

 

Wie schön Leute, wenigstens User wie 'DerFugger' (Rating AA+) und 'Black Jack' (Ratung AA) scheinen sich ernsthafte Sorgen zu machen.

 

In Kürze folgen totsicher weitere bad news!

 

Der Thread hier wird dagegen ganz gewiss am Leben bleiben!

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Marktfrau
· bearbeitet von Marktfrau
- Positiv stimmt mich auch dass ich nicht nur aus dem Forum von einigen Mitgliedern sondern auch in Gespräch mit anderen Finanzleuten höre, daß man das Risiko reduzieren will und erstmal abwarten will was passiert. Ich glaube das nächste halbe Jahr könnte gut helfen die ganzen Spekulanten aus dem Markt zu vertreiben.

 

Viele Grüße

 

W.Hynes

 

Ich wüßte mal gerne, was bei dir Spekulanten sind?

Ich sehe irgendwie keinen Unterschied, ob jemand nach 3 Tagen mehr Geld für sein Investment haben möchte oder in 30 Jahren.

Es sind doch alles Spekulanten.

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Boersifant
· bearbeitet von Boersifant
Ich sehe irgendwie keinen Unterschied, ob jemand nach 3 Tagen mehr Geld für sein Investment haben möchte oder in 30 Jahren.

Es sind doch alles Spekulanten.

 

Der Vergleich ist wie einen Roulettespieler mit dem Inhaber der Spielbank gleichzusetzen.

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Marktfrau
· bearbeitet von Marktfrau
@marktfrau

 

die hälfte der häuser sind doch baracken... :blink:

 

grüße black jack

Macht ja auch Sinn.

 

Eine Baracke ist nach einem Hurrycane auch viel schneller wieder aufgestellt als ein richtiges steinernes Haus mit Fundament. :lol:

 

 

 

Der Vergleich ist wie einen Roulettespieler mit dem Inhaber der Spielbank gleichzusetzen.

 

Schlechtes Beispiel. Der Inhaber einer Spielbank hat durch die ungleiche Chancenverteilung die Lizenz zum Gelddrucken. Das Beispiel trifft außerdem den Kern meiner Aussage nicht.

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obx
Ich sehe das natürlich völlig anders und schließe mich ausdrücklich vollumfänglich dieser Meinung an:

 

WAS DER IKB-SKANAL LEHRT

Also tut mir leid SchlauWau,

ich kann mich dem Artikel nicht vollumfänglich anschliessen. Da steckt keine Substanz und keine wirklich halbwegs wissenschaftlich belegte Aussage drin...

 

Der Artikel verfährt eher so, dass er alle möglichen Köpfe ins Gespräch bringt die beschwichtigen und von mir aus sogar die Sache verschönern oder schönreden... Aber dieser einfache Zirkelschluss, dass dadurch, das Finanzakteure und Politiker etwas schönreden, zu schliessen, dass dann erst recht etwas faul sein muss und das nur bedeutet das wir vor einem großen Crash stehen... Nein Danke.

 

Das viele wirtschaftliche Kennzahlen aus den Fugen geraten sind, viele Akteure sich mit Mrd verspekuliert haben, und dies auch Auswirkungen auf die Börse haben wird, zumindest eine gewisse Zeit, ist klar. Aber das liegt an den fehlgeschlagenen Spekulationen, einer laxen Kreditvergabe, der immer steigenden Geldmenge, Zinsen und noch einigen anderen Faktoren...

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Kanaldrache
· bearbeitet von Kanaldrache
Ich wüßte mal gerne, was bei dir Spekulanten sind?

Ich sehe irgendwie keinen Unterschied, ob jemand nach 3 Tagen mehr Geld für sein Investment haben möchte oder in 30 Jahren.

Es sind doch alles Spekulanten.

 

 

Der Begriff Spekulation ist mir bis jetzt auch noch nicht ganz klar gewesen . In den meisten

Texten hat er jedenfalls einen negativen Anstrich . Nach der Definition des FAZ Boersen

Lexikons liegt der Unterschied zwischen eines Anlegers und eines Spekulanten in der Länge

des Zeitraums zwischen Kauf und Verkauf eines Wertpapiers . Demnach sind wir alle

mehr oder weniger Spekulanten .

Wieso diese im nächsten halben Jahr vertrieben werden sollen und dann nicht rechtzeitig

auf der Matte stehen hab ich nun auch öfter gelesen , ist mir aber auch nicht ganz

einleuchtend .

 

http://boersenlexikon.faz.net/spekulat.htm

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Boersifant
Schlechtes Beispiel. Der Inhaber einer Spielbank hat durch die ungleiche Chancenverteilung die Lizenz zum Gelddrucken. Das Beispiel trifft außerdem den Kern meiner Aussage nicht.

 

Der Investor kauft Anteile der Spielbank, der Spekulant (Trader) spielt ein Glücksspiel.

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obx
Der Begriff Spekulation ist mir bis jetzt auch noch nicht ganz klar gewesen . In den meisten

Texten hat er jedenfalls einen negativen Anstrich . Nach der Definition des FAZ Boersen

Lexikons liegt der Unterschied zwischen eines Anlegers und eines Spekulanten in der Länge

des Zeitraums zwischen Kauf und Verkauf eines Wertpapiers .

Vielleicht sollten wir einfach den gesetzlichen Wortlaut zu Rate ziehen....

 

...Spekulationssteuer

 

Sprich alles unter einem Jahr sind Spekulationen, alles darüber Anlagen. Ein Lob dem Gesetzgeber :lol:

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Reigning Lorelai
Ich wüßte mal gerne, was bei dir Spekulanten sind?

Ich sehe irgendwie keinen Unterschied, ob jemand nach 3 Tagen mehr Geld für sein Investment haben möchte oder in 30 Jahren.

Es sind doch alles Spekulanten.

falsch die einen spekulieren auf das schnelle Geld die anderen sind Investoren und versuchen ihr Geld langfristig zu vermehren...

 

Also tut mir leid SchlauWau,

ich kann mich dem Artikel nicht vollumfänglich anschliessen. Da steckt keine Substanz und keine wirklich halbwegs wissenschaftlich belegte Aussage drin...

 

Der Artikel verfährt eher so, dass er alle möglichen Köpfe ins Gespräch bringt die beschwichtigen und von mir aus sogar die Sache verschönern oder schönreden... Aber dieser einfache Zirkelschluss, dass dadurch, das Finanzakteure und Politiker etwas schönreden, zu schliessen, dass dann erst recht etwas faul sein muss und das nur bedeutet das wir vor einem großen Crash stehen... Nein Danke.

 

Das viele wirtschaftliche Kennzahlen aus den Fugen geraten sind, viele Akteure sich mit Mrd verspekuliert haben, und dies auch Auswirkungen auf die Börse haben wird, zumindest eine gewisse Zeit, ist klar. Aber das liegt an den fehlgeschlagenen Spekulationen, einer laxen Kreditvergabe, der immer steigenden Geldmenge, Zinsen und noch einigen anderen Faktoren...

mit harschen Beschuldigungen und Polemik kann man Frustrierte halt am leichtesten begeistern...

 

 

Gruß

 

W.Hynes

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Marktfrau
falsch die einen spekulieren auf das schnelle Geld die anderen sind Investoren und versuchen ihr Geld langfristig zu vermehren...

 

falsch?

 

Investoren spekulieren auch.

 

spekulare heißt übersetzt "erwarten" Investieren heißt übersetzt "in die Sachform kleiden"

Was wird erwartet? Bei den meisten. Das das in die Sachform gekleidete Geld sich vermehrt.

 

Der kurzfristig orientierte investiert also genauso sein Geld wie der langfristige. Beide haben die gleichen Ziele. Sie erwarten, daß ihre Investition im positiven Sinne aufgeht.

 

Fazit: Bis auf die Fristigkeit gesehen, kein Unterschied

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Grumel
Ganz schön harter Tobak. Den Angestellten des Controllings trifft sicherlich die wenigste Schuld. Ich habe schon im Risikocontrolling zweier kleinerer Banken gearbeitet. Realität ist: Schreibt man etwas in Berichte, was dem Vorstand in Erklärungsnöten gegenüber dem Aufsichtsrat bringen würde, darf man den Bericht gleich wieder ändern. Und was soll man als Mitarbeiter da machen, wenn 2 Führungsebenen über dir den Befehl geben? ....

 

 

Für eine Beamtenbank gilt das Problem natürlich noch stark verstärkt. Denke man müsste die Führung solcher Firmen auch geziehlt mit unambitionierten Langweiler besetzten, die niemals auf die Idee kämen einem Hedgefond einen Kredit zu geben. Das funktioniert einfach nicht, wenn eine solche Beamtenbank sich aus ihrer sicheren Umwelt herausbewegt kann das nur schiefgehn.

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lebes

Mal ne Frage, die nicht 100% hier reinpasst. Es wurde hier schon mehrfach der Zusammenhang dargestellt, dass hohe Zinsen die Inflationsgefahr senken. Auch wenn ich das schon zigfach gehört habe, ist mir der kausale Zusammenhang nicht klar.

 

In einem Beitrag wurde erwähnt, dass hohe Zinsen das Geldmengenwachstum senken. Nun zum einen kann dieses von den Zentralbanken doch unabhängig vom Zinsniveau gesteuert werden und zum anderen wächst die Geldmenge durch hohe Zinsen zunächst doch auch?? Eine knappe Kausalkette wäre super.

 

Was das Thema Risikocontrolling bei den Banken angeht (habe selbst mal dort gearbeitet) habe ich den Eindruck, dass es sich einige hier zu einfach machen. Es gibt keine gängigen Marktstandards wie das Risiko von Verbriefungstranchen bewertet werden soll. Jede Bank hat da IMHO ihre eigenen Verfahren, die sicherlich zu deutlich unterschiedlichen Ergebnissen führen. Da also hier schon methodisch alles wahrlich nicht einfach ist, kaum jemand genau weiß wie Ratingagenturen zu ihrem Prädikat kommen, versucht man sich zumindest einigermaßen auf das Ratingettikett zu verlassen. Basierend auf diesem Input wird dann ein Output berechnet, der mehr oder weniger zufallsgesteuert ist.

Die nun am Markt aufgetretene Spreadausweitung bedeuten, dass der Markt innerhalb von wenigen Tagen die erwarteten Ausfallquoten in diesen Papieren mehr als verdoppelt hat. Sowas wird bestenfalls in diversen Stressszenarien simuliert. Dass keine Bank basierend auf solchen Extremstressszenarien ihre Strategie ausrichtet sollte klar sein. Ob sich schließlich tatsächlich soviele Ausfälle ereignen bleibt abzuwarten.

 

Im Grunde sehen wir hier auch ein Ergebniss der vielgepriesenen IFRS Rechnungslegung. Verstärkte Fair Value Bilanzierung führt zu volatileren Ergebnissen. Aussitzen wie es früher nach HGB möglich war, ist oft nicht mehr möglich. Das mag prinzipiell gut sein, im Falle einer absoluten Marktübertreibung (so empfinde ich die momentanen Spreadausweitungen) aber zu der oben zitierten Self fullfilling Prophecy beitragen.

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Reigning Lorelai

Die Geldmenge M3 umfasst ja nicht das Geld der Geschäftsbanken sondern nur dieses Geldaggregat bildet ja lediglich die entsprechenden Werte der Nichtbanken und der privat Unternehmen.

 

Der Rest ist eigentlich relativ simpel. Steigende Zinsen machen Kredite teurer --> Nachfrage sinkt bzw. Vergabequote sinkt da zu hohe Risiken. Des Weiteren machen steigende Zinsen aber auch sparen wieder attraktiver und damit fließt weniger Geld in den Konsum und damit soll der Anstieg des Preisniveaus verhindert werden. Ob das möglich ist bei der ohnehin schon hohe Geldmenge ist fraglich aber zumindest muss die Gefahr gebannt werden.

 

Klar kann die EZB auch individuell die Geldmenge beeinflußen indem man einfach bei den Hauptrefinanzierungsoperationen und den langfristigen Refinanzierungsoperationen restriktiver vorgeht aber man darf nicht verkennen, daß das Geschäftsbankengeld das Zentralbankgeld um ein Vielfaches übersteigt. Jedoch reicht das Geschäftsbankengeld nicht aus um die Wirtschaft am Leben zu erhalten, da stets Überschußreserve und Mindestreserve gebildet werden muss.

 

Des Weiteren könnten Restriktionen von den Banken auch umgangen werden. Durch Stellung von refinazierungsfähigen Sicherheiten (und davon sind genüngend vorhanden) kann sich jede Bank unendlich viel Geld von der ECB über die Spitzenrefinanzierungsfazilität holen.

 

zum Thema Risk-Managment in Banken:

Klar mache ich es mir einfach mit meiner Argumentation das steht doch völlig ausser Frage. Aber eine Bank ist eigentlich von Grund aus konservativ ausgerichtet und sollte entsprechend so auch seine Risiken handeln. Wenn ich nun ein Geschäft nicht genau durchblicken kann bzgl. Risikointensität dann mache ich es entweder nicht oder nur zu einem sehr geringem Umfang. Aber doch nicht ein Vielfaches meines Börsenwertes...

 

Wenn ich bedenke was die Finanzierung bei meiner Zweitwohnung schwer war weil ich nen neuen Job angefangen hatte und meine Frau gleich mit mir und wir der Bank x-Bescheiniungen vorlegen mussten dass der Job sicher und mehr oder weniger selbstständig mit stabilem Einkommen ist dann muss ich echt sagen, dass unser Risiko umfangreich gescannt wurde obwohl die Immobilie selbst bei 50% Aktienkursrisiko locker zu 300% besichert ist neben der Grundschuld...

 

Und bei solchen Geschäften wird diese Vorsicht dann einfach über Bord gekippt? Kann doch nicht ernsthaft so sein oder?

 

Gruß

 

W.Hynes

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