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Sladdi

3M - Minnesota Mining and Manufacturing (MMM)

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Sladdi

ISIN: US88579Y1010

WKN: 851745

Ticker: MMM

 

Hi,

wegen des Kurssturzes, den die 3M-Aktie vor kurzem trotz steigender Gewinne hingelegt hat, habe ich mich näher mit ihr beschäftigt und wollte Euch hier das Ergebnis präsentieren:

 

 

3M ist eine amerikanische Firma, die in so verschiedenen Bereichen wie z.B. Klebstoffen, Schleifmitteln, Arbeitsschutz und Krankenhausprodukten tätig ist. Zu den bekannten Marken zählen "Scotch" und "Post-It".

3M ist eine Abkürzung für: "Minnesota Mining and Manufacturing". Die Firma wurde 1902 gegründet.

 

Ich habe eine Übersicht über die Geschäftentwicklung der vergangenen Jahre erstellt:

 

post-4455-1193578949_thumb.png

Die Brutto-Cash-Flow-Angaben sind mit Vorsicht zu genießen, weil ich keine Veränderungen der Rückstellungen gefunden habe.

 

Die Übersicht zeigt, daß das EPS in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen ist, der Operative CF aber längst nicht mitkam, während der Brutto-CF einigermaßen mithalten konnte.

Was mich am meisten beeindruckt hat ist die hohe EK-Rendite von fast 40%, die aber auch in den letzten Jahren immer so um die 30% gependelt ist. Dabei scheint mit die EK-Quote von 45% nicht sonderlich hoch zu sein, aber es ist meiner Meinung nach auch noch nicht ungesund niedrig.

In diesem Jahr wird 3M das Vorjahresergebnis wohl nicht erreichen, sondern knapp verfehlen.

 

Außerdem habe ich mal Grahams Vorgaben aus "Intelligent investieren" auf 3M losgelassen:

 

post-4455-1193578958_thumb.png

 

Die Ergebnisse sind Widersprüchlich: nach seiner Formel zur Berechnung des inneren Wertes ist 3M stark unterbewertet, auch wenn ich für die Zukunft nur die Hälfte der vergangenen Gewinnsteigerung (s. obige Übersicht) einsetze.

Nach seinen Kriterien KBV und KGV ist 3M dagegen stark überbewertet.

Auch die Relationen zur finanziellen Stabilität genügen nicht seinen Anforderungen, während die Gewinnstabilität stimmt.

Die Kriterien zur Gewinnentwicklung habe ich mangels Daten nicht beurteilen können, aber ich gehe davon aus, daß sie erfüllt werden.

 

Meiner Meinung nach ist 3M trotzdem eine sehr gute Firma. Die Gewinnentwicklung und die EK-Rendite sprechen für sich. Auch das Vorhalten von 10% der Bilanzsumme als Liquidität spricht nicht für ein knapp finanziertes Unternehmen, bei dem es sich bald Engpässe in der Liquidität abzeichnen. Deswegen halte ich Grahams Bedenken bzgl. des Verhältnisses des Umlaufvermögens zu den Verbindlichkeiten für nicht so tragisch.

Was mich aber stört ist das hohe KGV und das hohe KBV. Selbst wenn ich im Barwertverfahren 10% Gewinnwachstum p.a. über 6 Jahre vorgebe, ist 3m noch immer überbewertet. Interessant wird die Aktie so ca. ab 70$.

 

Die Überbewertung ist eigentlich schade, denn ansonsten ist das meiner Meinung nach eine tolle Firma.

 

Und hier noch der Chart (weil das Toni sonst eh wieder macht) :rolleyes:

 

post-4455-1193581347_thumb.png

 

Gruß

Sladdi

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Drella

schöne vorstellung! :thumbsup:

 

wie du schon geschrieben hast ist das kbv mit 6,7 leider zu hoch. da bringt es auch ncihts, dass sich das kgv von 35 auf 17 in den letzten jahren abgekühlt hat.

alles in allem aber ein sehr interessantes unternehmen, welches mit einer ekr von 39% und einer umsatzrendite von 16,8% hoch rentabel arbeitet.

 

gruß profi

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35sebastian

Ein hervorragendes Unternehmen, das ich auch immer wieder beobachte.

 

Ich warte nur auf einen günstigen Einstiegskurs.

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Stairway

Toller Eingangspost, weiter so!

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Brandscheid
· bearbeitet von ST4RF0X

kann mich nur sebastian anschließen, habe ich auch seit langer zeit in meiner liste.

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Sladdi

Hi,

nach dem Kursrückgang der letzten Wochen kommt 3M jetzt langsam in den Bereich, fair bewertet zu sein.

 

Dies gilt jedenfalls für den Fall, daß die Prognosen zum Ergebnis eintreffen werde.

 

Gruß

Sladdi

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Matze_Le

Nachdem die 4.99 für einen kleinen Packen Post Its haben wollten - und es keine Alternativen gab - hab ich mir 3 M auchmal angeschaut ;-)

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Brandscheid

ich nehme von 3m abstand, der laden ist mir einfach zu gemischt.

 

die spartenaufteilung ist wie folgt:

 

consumer and office business => 3,3 mrd umsatz

display and graphics => 3,8 mrd

electro and communications => 2,5 mrd

health care => 4 mrd

industrial and transportation => 6,8 mrd

safety, security,protecion => 2,7 mrd

 

dieses konglomerat verstehe ich nicht, besonders electro and communication sowie graphics stehe ich sehr skeptisch gegenüber. trotzdem ein tolles und profitables unternehmen.

 

mir wäre es lieber man würde sich nur auf ein oder zwei sparten konzentrieren. von daher wird es von meiner watchlist gestrichen!

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Matze_Le

Und der ganz langfristige Aufwärtstrend seit 1982 ist jetzt auch auf Wochenbasis durch...

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Sladdi

Hi,

ich habe jetzt eine etwas eingehendere Analyse von 3M verfaßt, die Ihr in der angehängten PDF (300kB) lesen könnt.

 

Die Kernpunkte sind

- 3M ist eine tolle Firma

- die Bilanz hat sich in den letzten Jahren verschlechtert

- 3M ist zur Zeit leicht unterbewertet.

 

 

Da es meine erste Analyse ist, würde ich mich über Anregungen, Kritik und natürlich auch Lob freuen.

 

Gruß

Sladdi

3M.pdf

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Stairway

Hey Sladdi, eine schöne erste Analyse, sicherlich gäbe es viele Kritikpunkte, aber erstmal ein Lob für die Mühe und Ausführlichkeit.

 

Einen Satz verstehe ich nich ganz:

 

Ca. 40% des EKs bestehen aus Goodwill,..

 

Also ich denke du meinst es richtig, aber der Goodwill ist kein Anteil am Eigenkapital sondern ein Teil des Anlagevermögens, ich denke du hast das hier auch richtig gemeint, aber ich rate dir das richtig auszudrücken. ;)

 

Da 3M seine Erträge weitgehend außerhalb der USA erwirtschaftet, ist die Firma vom Dollarkurs nicht sonderlich abhängig

 

Achtung: Wenn das Unternehmen viel exportiert, dann ist es ein Profiteuer des schwachen Dollars! (Sofern man in den USA produziert)

 

 

Ansonsten eine schöne Analyse! weiter so

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Sladdi
Also ich denke du meinst es richtig, aber der Goodwill ist kein Anteil am Eigenkapital sondern ein Teil des Anlagevermögens, ich denke du hast das hier auch richtig gemeint, aber ich rate dir das richtig auszudrücken. ;)

 

Hi Stairway,

es freut mich, daß überhaupt jemand meinen Text liest. Natürlich weiß ich, daß das Goodwill nicht Bestandteil des EKs ist und die Aussage insofern schlecht formuliert ist. Gemeint ist selbstverständlich: Goodwill/EK=0,4.

 

 

Ansonsten eine schöne Analyse! weiter so

 

Danke

 

Gruß

Sladdi

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Sladdi
· bearbeitet von Sladdi

Hi,

vor kurzem ist der Jahresbericht 2008 von 3M rausgekommen.

 

3M hat sich 2008 wacker geschlagen, aber im Q4 heftige Bremsspuren erlebt. Bis auf das Segment Display&Graphics, das unter dem Preisverfall bei LCD-Panelen leidet, haben alle Bereiche auf Jahressicht ihren Gewinn stabil halten oder sogar ausbauen können. Leider ist die Bilanzqualität deutlich schlechter geworden, weil der Pensionsfonds durch die Finanzkrise starke Wertverluste erlitten hat.

 

Geschäftsverlauf

2008 hat 3M seinen Umsatz im Vergleich zu 2007 leicht erhöhen können, während der Gewinn um ca. 600 Mio USD gesunken ist. Berücksichtigt man den Sondergewinn von 500 Mio USD, der 2007 durch den Verkauf des Pharmageschäftes entstanden ist, ist der Gewinnrückgang von 4,1 Mrd USD auf 3,5 Mrd USD recht ordentlich. Diese Rechnung gilt aber nur für das Gesamtjahr, denn im Q4 sind die Umsätze der einzelnen Segmente gegenüber 2007 um 10-20% gesunken. Jedoch konnten alle Sparten von 3M schwarze Zahlen schreiben.

 

Der Verlauf in den einzelnen Sparten und Regionen ist nicht sonderlich interessant, deshalb hier nur die wichtigsten Punkte:

Health Care ist relativ schwankungunsanfällig, denn wie George Buckley (der CEO) richtig bemerkte, sucht man sich den Zeitpunkt für eine Blinddarmentzündung nicht unter konjunkturellen Aspekten aus.

Auf der anderen Seite steht Display&Graphics, das unter der Schwäche auf dem Konsumelektronikmarkt (insbesondere LCD-Panels) gelitten hat. Trotzdem konnte noch eine Operative Marge von 17% erzielt werden (2007: 30%), was sehr gut ist (ergo: jammern auf hohem Niveau).

Erfreulich ist die Entwicklung in der Sicherheitssparte, die durch Übernahmen ihren Gewinn um 20% steigern konnte.

Geographisch sind Umsätze und Gewinne immer noch weltweit gleichmäßig verteilt, wobei die USA bei beiden Größen einen Anteil von ca. 30% haben.

 

Auf der Telefonkonferenz hat Buckley erklärt, mit welchen Problemen 3M zu kämpfen hat. Zum einen brechen gerade die Aufträge weg, denn 3M verkauft viele Produkte an Geschäftskunden, die im Moment versuchen, ihre Lagerbestände zu reduzieren. Wenn sie also weniger Aufträge bekommen, senken sie zuerst ihre Lagerbestände, weshalb sich der Nachfragerückgang in der Lieferkette bis 3M verstärkt. Da 3M die Produktion nicht so schnell drosseln konnte wie die Aufträge nachließen, sind auch die Bestände 5,5% gestiegen. 3M rechnet damit, daß der Abbau der Bestände noch bis einschließlich Q109 weitergeht.

 

Bilanz

Leider hat die Finanzkrise die Bilanz stark negativ beeinflußt. Der Pensionsfonds hatte einen Wertverlust von 13% und ist so in die Unterdeckung geraten. In der Anmerkung 11 des 10K-Berichtes kann man sehen, daß aus einer 100%-Deckung der Verpflichtungen eine Unterdeckung von ca. 2,8 Mrd USD geworden ist - das macht sich natürlich im EK bemerkbar, das um ca. 2 Mrd USD gesunken ist. Zudem sind an die Aktionäre 2,7 Mrd USD ausgeschüttet worden (inkl. 1,6 Mrd USD Aktienrückkäufe).

Bereinigt man das EK um den angehäuften Goodwill, bleiben von 10 Mrd USD EK nur noch 4 Mrd USD. Wie man in der jüngeren Vergangenheit (u.a. bei ConocoPhilips) gesehen hat, müssen in Krisenzeiten Firmenwerte abgeschrieben werden, weshalb ich sie i.d.R. als wertlos betrachte und alle Kennzahlen um den Goodwill bereinige.

Rechnet man also mit dem bereinigten EK, dann ist die EK-Quote von 35% in 2007 auf 20% regelrecht abgestürzt. Zudem ist das Gearing von 42% auf 120% gestiegen. Bei einem FCF von 2,1 Mrd USD 2,7 Mrd USD an die Aktionäre auszuschütten ist eben keine sonderlich gute Idee, wenn einem parallel das EK wegschmilzt. Wenigstens hat die Verwaltung erkannt, daß es jetzt auf Bargeld ankommt und den Aktienrückkauf ausgesetzt. Zudem werden Stellen abgebaut und Investitionen gekürzt, was ein zweischneidiges Schwert ist. Denn Investitionen (und Mitarbeiter) erzeugen einerseits Auszahlungen und Kosten (Abschreibungen, Löhne), andererseits braucht man sie zum Geld verdienen. An dieser Stelle kann man nur darauf vertrauen, daß die Chefetage weiß, was sie da tut.

Wenigstens hat 3M mit seinem AA-Rating (wie kann man das bei 20% EK-Quote nur vergeben?!) keine Probleme, den Kapitalmarkt anzuzapfen, wie die letztjährige, problemlose Emission von Anleihen in Höhe von 1,6 Mrd USD zu 4,5% Zinsen zeigt.

 

Anbei eine Grafik, die einige Kennzahlen von 3M zeigt.

 

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Bewertung

Die Kennzahlen von 2008 wurden mit dem Jahresschlußkurs von 57 USD gerechnet. Mittlerweile steht 3M bei 45 USD. Bei ansonsten Konstanten Werten (Gewinn, EK usw.) käme man auf ein KGV von 9 (billig), ein KUV von 1,25 (moderat, man beachte die Margen), ein KCV von 7 (günstig) und ein KBV von 7,5 (ohne Worte).

 

Fazit

Wenn mir irgendjemand erklären kann, warum alle Welt die Verschuldung bis zum Exzeß treibt, wäre ich für eine kurze Wortmeldung dankbar. Die EK-Quote von 3M sinkt seit Jahren beständig und selbst eine Firma, die ich technisch so sehr schätze, braucht starkes Kapital, um Stürmen trotzen zu können. Ich glaube an keine Pleite von 3M, aber an den Schulden werden die noch Jahre abzahlen müssen. Wenigstens scheint der Vorstand das Problem erkannt zu haben und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Die Diversifizierung von 3M scheint sich auszuzahlen. Von sechs Sparten hat eine echte Probleme (D&G), drei halten sich mittelprächtig, eine (Health Care) bleibt solide und eine wächst (Sicherheit).

Laut Ausblick wird für 2009 mit einem sinkenden EPS gerechnet. Selbst wenn das EPS auf den Wert von 2003 sinken sollte (und das war kein gutes Jahr), dann hätte man jetzt ein KGV von 15, was noch akzeptabel ist. Meiner Meinung nach ist 3M eine Halten-Position.

 

Gruß

Sladdi

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Drella
Wenn mir irgendjemand erklären kann, warum alle Welt die Verschuldung bis zum Exzeß treibt,

 

Die Frage stelle ich mir auch oft.

Danke für die Analyse.

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Sladdi

Hi,

 

aus der Rubrik "unglaublich":

 

Arbeiter nehmen ihren Chef als Geisel

 

Gruß

Sladdi

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Sladdi

Hi,

3M hat für das Q1 seine Ergebnisse vorgelegt.

 

Der Umsatz ist um 21% auf 5,1 Mrd USD zurückgegangen, wobei ein Drittel des Rückgangs auf Wechselkursschwankungen zurückzuführen ist. Der Gewinn ist um fast 50% auf 518 Mio USD eingebrochen.

Wie erwartet, haben sich die einzelnen Sparten unterschiedlich gut geschlagen. Die Gewinne (Ebit) von Consumer and Office und Health Care gingen nur um 1-3% zurück.

Richtig übel hat es dagegen Industrial and Transportation (Ebit -60%) und Electro and Communications (Ebit -84%) erwischt. Der Grund hierfür ist, daß die Segmente die Auto- bzw. Unterhaltungselektronikbranche beliefern, die, wie allseits bekannt ist, starke Absatzeinbrüche hatten.

Zum Sorgenkind entwickelt sich die Sparte Display and Graphics, deren Ebit um 65% gesunken ist. 3M hat hier erstens damit zu kämpfen, daß Folien für LCD-Bildschirme inzwischen Standardware sind und zweitens Firmen ihre Werbebudgets kürzen, weshalb weniger Folien an Bussen, Gebäuden usw. angebracht werden. Zwar war das Ebit mit 66 Mio USD noch leicht positiv, aber lange kann sich 3M derlei Gewinneinbrüche nicht mehr erlauben. Dies gilt umso mehr, da mehr als 1 Mrd USD Firmenwerte diesem Segment zugeordnet sind, bei denen Abschreibungen fällig werden dürften, wenn sich die Ertragssituation nicht schnell verbessert.

 

Die Umsatzrendite hat sich in den einzelnen Segmenten unterschiedlich entwickelt.

Health Care (31%) und Consumer and Office (21%) konnte sie steigern, während sie in der Elektro-Sparte von 20% auf 5% eingebrochen ist. Daß die Margen im Gesundheitsbereich nicht unter Druck kommen, ist nicht überraschend, da es sich hier um keinen zyklischen Bereich handelt. Im Büro- und Privatkundengeschäft finde ich es dagegen bemerkenswert. Hier bin ich fast geneigt, 3M ein Verbrauchermonopol bei den Post-It-Zetteln zuzusprechen, denn anders kann ich mir so konstante Margen nicht erklären. Schließlich wollen die Firmenkunden und Verbraucher sparen und wenn Alternativen (z.B. No-Name-Produkte) leicht verfügbar wären, würde man ja zu diesen greifen.

 

In der Bilanz hat sich nicht allzu viel verändert. 3M konnte seine Finanzschulden um mehr als 500 Mio USD reduzieren, hat aber noch immer ein Gearing von >100% (bezogen auf das um das Goodwill reduzierte EK), was schlicht inakzeptabel ist. Auch die EK-Quote von 22,5% (31.12.08 21%) ist schlecht, aber wenigstens mit steigender Tendenz. Da 3M damit rechnet, daß die Krise noch bis 2011 dauern wird, wenngleich es ab Q3 2009 aufwärts gehen soll, rechne ich damit, daß sie das EK anheben werden, um den Stürmen trotzen zu können. Angesichts der auf das Jahr hochgerechneten EK-Rendite von 50% sollte das machbar sein.

 

Zum Ausblick: 3M rechnet 2009 mit einem Gewinn zwischen 3,9 und 4,3 USD.

 

Gruß

Sladdi

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Sladdi

Hi,

nach längerer Zeit hier mal eine kurze Auffrischung des Themas.

 

Die gute Nachricht ist, daß der freie Fall der Umsätze gestoppt ist. Konzerweit gingen sie im Vergleich zu Q3 2008 nur noch um 6% zurück. Wie üblich hat die Gesundheitssparte zur Stabilisierung beigetragen und die D&G-Sparte hat sich mit steigenden Unsätzen wieder gefangen. Ansonsten hat sich nichts weltbewegendes in der GuV getan.

 

Interessanter ist die Bilanz (EK und Bilanzsumme um Goodwill bereinigt). 3M hatte ja eine sehr niedrige EK-Quote und eine extrem hohes Gearing. Diese Probleme wurden entschärft. Zum einen half der Gewinn der vergangenen Quartale, zum anderen gab es beim Posten "Accumulated Other Comprehensive Income" eine Entlastung um 300 Mio USD. Ein weiterer wichtiger Posten ist die Ausgabe von Aktien, die bisher gehalten wurden. Mit ihnen wurden Optionsprogramme bedient und der Pensionsfonds gefüllt. Durch diese Maßnahmen konnte die EK-Quote von 21% (Ende 2008) auf 30% erhöht werden, daß Gearing verbesserte sich ebenfalls dramatisch von 118% auf 43%. Diese Verbesserung kommt durch alle Größen, die in die Berechnung einfließen zustande. Das Barvermögen verdoppelte sich fast, die Schulden sanken um 10% und das EK stieg um fast 50%. Der starke Anstieg der Finanzmittel ist vor allem dem Abbau von Vorräten zu verdanken, was angesichts der sinkenden Umsätze nicht überrascht.

 

Meiner Meinung nach ist es gut, daß 3M Maßnahmen zur Stärkung des EK tätigt, die Art und Weise finde ich weniger gut. Um die Ausgabe von Aktien aufgrund von Optionen kommt man kaum herum, auch wenn ich Optionspläne generell nicht gut finde (aber das ist ein andere Thema). Den firmeneigenen Pensionsfonds aber mit Aktien auszustatten gefällt mir gar nicht, denn diese Verwässerung ist absolut unnötig. Ganz offensichtlich konnte 3M ja mit der sehr niedrigen EK-Quote und dem hohen Gearing leben, ohne daß die Banken ihr den Finanzhahn abdrehten. Es wäre deshalb meiner Meinung nach besser gewesen, die EK-Quote und das Gearing nicht auf einen Schlag zu verbessern, wie es geschehen ist, sondern sukzessive und stattdessen den Pensionsfonds mit Liquiden Mitteln auszustatten. Für die Aktionäre wäre es besser gewesen, die Dividende zu streichen und auf diese Weise, Barmittel zu sparen (ca. 1 Mrd USD pro Jahr). Leider hätte sich der Vorstand dann nicht mehr damit rühmen können, daß seit X Quartalen die Dividende nicht mehr gekürzt wurde.

 

Neulich hat 3M den Ausblick für das EPS angehoben und geht nun von einem EPS von ca. 4,5 USD aus. Mit einem KGV von 16,5, einem KBV von 8 und einem KUV von 2,3 wäre 3M dann kein Schnäppchen mehr.

 

Gruß

Sladdi

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35sebastian

Ich habe nicht so intensiv recherchiert, kam aber zum gleichen Ergebnis.

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Sladdi

Ich habe nicht so intensiv recherchiert, kam aber zum gleichen Ergebnis.

 

Hi,

ein seltenes und deshalb umso erfreulicheres Ereignis!

 

Über eine Frage denke ich seit einiger Zeit nach: ist es für Firmen künftig sinnvoll, hohe langfristige Schulden zu haben, so wie es bei 3M mit ca. 5 Mrd USD der Fall ist? Generell mag ich ja lieber Firmen, die niedrige Schulden haben, weil sie finanziell stabiler sind. Aber aufgrund seines guten Ratings hat sich 3M recht günstig verschulden können und diese Zinsen sollten fix sein. Wenn jetzt die Inflation ansteigt, dann entwerten sich die Schulden real natürlich und es kann u.U. sogar zu einem negativen Realzins kommen.

 

Zur Zeit gehe ich nämlich davon aus, daß in den USA die Inflation massiv ansteigen wird, denn es war noch nie ein gutes Zeichen, wenn eine Notenbank die eigenen Regierungsanleihen aufkauft. Hinzu kommt, daß in den USA kaum einer ein Interesse an einer niedrigen Inflation hat: der Staat ist massiv verschuldet, die Unternehmen (die ich kenne) auch, die Banken erst recht und der Konsument an sich ist pleite. So könnte eine Inflation die USA auf Kosten des Auslandes sanieren.

 

Gruß

Sladdi

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35sebastian

Hallo Sladdi,

 

ich bin kein Bilanzenfachmann, um das Thema "Schulden" umfassend zu behandeln.

 

Bei meiner Bewertung verlasse ich mich auf meinen Menschenverstand und meine Erfahrungen.

 

Schulden für sich genommen sind natürlich schlecht für jeden Haushalt, für jedes Unternehmen, für jeden Staat.

 

Sieht man sie aber im Kontext zu Investionen, Kreditzinsen, Steuern und Einnahmen, dann können sie sogar einen Zugewinn auslösen.

 

Konkret bedeutet das: .Z.Z. bekommt man in den USA und auch hier Kredite zum oder fast zum Nulltarif.

 

Stehen diesen Krediten hohe Gewinne gegenüber, dann steht das Unternehmen auf solider Basis.

 

Da die Kosten die hohen Gewinne schmälern, kann es durch eine niedrigere Steuerrate und durch einen niedrigeren Gewinn zu einem höheren Ergebnis

 

nach Steuern kommen.

 

Durch Schulden Gewinn machen gelingt nicht nur den Experten in den Unternehmen, gute Steuerberater schaffen auch für ihre Klienten im Privatbereich

 

Mehrgewinn durch Steuerersparnis.

 

Wichtig zu wissen ist aber, wofür die Kredite verwendet werden.

Bei der Bewertung eines Unternehmens fällt das schwer, da bei der Komplexität nützliche Investionen und Geldverschwendung nicht erkannt werden können. Für das Unternehmen sind ja alle Ausgaben sinnvoll.

 

Keine Frage, dass nützliche Investionen langfristig Mehrwert schaffen.

 

 

Ich mag Unternehmen,

 

die eine freundliche Aktionärskultur pflegen.

 

die gleichbleibend hohe Umsatzrenditen erzielen

 

und kontinuierlich den Gewinn pro Aktie und die Dividende steigern

 

Solche Unternehmen machen meiner Ansicht nach alles richtig, auch in Bezug Verschuldung.

 

Sie haben mein Vertrauen.

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juro

US-Konzern 3M senkt Jahresziele

 

Insgesamt ein sehr schönes Unternehmen, das mE. momentan auch nicht zu teuer ist.

 

 

Mal wieder ein Chart in USD:

 

post-12545-0-36020600-1319624156_thumb.jpg

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Warlock

Als Fan von unzyklischen Werten ein schöner Titel, der auch gegenwertig nicht zu teuer ist.

 

Nur wenn ich mir eine amerikanische Aktie aus dem Dow nehme die unzyklisch ist vergleiche ich auch mit JnJ und P&G und da sind diese beiden einfach besser und dann ist da auch noch Colgate-Palmolive. Natürlich sind das andere Sektoren (wo packt man 3M eigentlich hin?) aber spielt ja keine Rolle.

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juro
· bearbeitet von juro

Die Produktpalette von 3M ist riesig u. sehr breit diversifiziert. 3M hat eine eigene Geschäftsphilosophie mit flachen Hierarchien u. Eigenverantwortlichkeiten u. ist ein sehr innovatives Unternehmen. Allerdings auch ein wenig unübersichtlich u. schwer zu beurteilen vom Geschäftsfeld. Die Fundamentaldaten jedenfalls sind sehr gut. Umsatzrendite um die 15%, EK-Rendite 25%, CF-Marge 19%, EK-Quote 56%. Das Unternehmen wächst profitabel trotz Grösse. Und nach den Kursrücksetzern wieder interessant bewertet.

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schinderhannes

3M würde ich auch in mein Portfolio aufnehmen, hat im jüngsten Crash mE stärker gelitten als verdient.

Ich habe mir allerdings angewöhnt den Traum-Einkaufskurs einiger Titel irgendwo auf dem Niveau des 2008/2009er-Crashs zu wünschen.

Das in absehbarer Zeit nochmal zu erleben kann ich mir nicht vorstellen.

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Gregh

3M würde ich auch in mein Portfolio aufnehmen, hat im jüngsten Crash mE stärker gelitten als verdient.

Ich habe mir allerdings angewöhnt den Traum-Einkaufskurs einiger Titel irgendwo auf dem Niveau des 2008/2009er-Crashs zu wünschen.

Das in absehbarer Zeit nochmal zu erleben kann ich mir nicht vorstellen.

 

Du solltest bedenken dass das Unternehmen mittlerweile 30% mehr verdient als beim Crash, wenn man dann noch hinzunimmt dass man eh nicht zu Tiefstkursen kaufen kann, wäre ein Kauf aktuell kaum teurer als damals.

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