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Reigning Lorelai
· bearbeitet von Reigning Lorelai

Guten Abend liebe Community,

 

ich werde immer wieder von mehreren Mitgliedern via PN gefragt wie ich bestimmte Kennzahlen berechne bzw. welche Kennzahlen man als Einsteiger verwenden sollte. Grundsätzlich ist natürlich eine allgemeine Empfehlung nie leicht da Fundamentalanalyse viel von den Zusammenhängen zwischen Bilanz, GUV und CF lebt. Auf der anderen Seite hat jede Branche oder Unternehmen eigene wichtige Kennzahlen bzw. die jetzt besprochenen Kennzahlen sind von Branche zu Branche unterschiedlich zu beurteilen. Daher würde ich das folgende nicht als "One way" benutzen sondern wichtig ist eins: Flexibel bleiben, Emotionen ausschalten und die Kennzahlen richtig interpretieren. Meine Scorecard selbst umfasst 28 Kennzahlen aber die Anordnung ist so kompliziert und ich bitte hier um Verständnis dass ich dieses geistige Eigentum auch im Eigeninteresse bzgl. Erfolg nicht veröffenlichen kann und werde.

 

Ich werde auch oft nach Büchern gefragt, welche ich empfehlen kann. Hierzu möchte ich nochmals betonen dass ich ich als Teenager eine Krimiserie regelmäßig gelesen habe die hier kaum weiterhilft. Als Finanzbuch habe ich jemals nur 1 Buch gelesen. Dennoch möchte ich hier zwei Links anregen. Das erste Buch ist zwar nicht unbedingt kaufenswert aber der Titel sollte klar vorgeben wo die Richtung hingeht:

 

http://www.amazon.de/Learning-endogenes-Wa...3940&sr=1-2

 

Buch 2 ist meine Bibel aus dem Studium: http://www.amazon.com/Intelligent-Investor...4048&sr=8-1 Viele meiner Ansätze fussen darauf aber eben nicht alle. Kopieren einer Strategie an der Börse funktioniert einfach nicht. Ich bin sogar überzeugt, dass man meinen Erfolg nicht kopieren könnte selbst wenn ich meine "Scorecard" veröffentlichen würde, da einfach auch Fingerspitzengefühl dazugehört.

 

Ich kann nur jedem empfehlen regelmäßig Börsenzeitschriften zu kaufen und aus den Artikeln zu lernen. Verfolgt Artikel die euch interessant vorkamen und schaut warum hat sich was wie wann und wo entwickelt. Backtesting in real-life quasi. Mit der Zeit werdet ihr lernen Artikel sehr kritisch zu lesen und euch nicht von der "schreiberischen Kunst" (die jeder Journalist besitzt) einfangen zu lassen. Viele Artikel beginnen oft mit netten Geschichten oder Einleitungen die den Leser freundlich stimmen und so fesseln und letztendlich zum "Nod-Effect" führen...

 

So und jetzt zu den Kennzahlen und ich muss aufs Tempo drücken da in knapp ner Stunde GG im TV kommt und ich Staffel 7 zwar schon gesehen habe aber ich noch sehnsüchtig auf die DVD aus den USA warte... Mitte Dezember ist es soweit :w00t:

 

Also vor kurzem habe ich einem User folgende Kennzahlen zum Einstieg in die Fundamentalanalyse empfohlen. Vielleicht noch kurz als Einwurf: Ich kann leider gerade in stressigen Phasen wie jetzt nicht öfters per PN das selbe schreiben. Ich freue mich über jede PN und beantworte diese auch immer so schnell und bald wie möglich aber gerade zur Bilanzsaison ist Land unter und da ich eine solche PN schon mindestens 20 x hier geschrieben habe mache ich jetzt einen Thread daraus. Es gibt schon andere Threads wo wir auf Kennzahlen eingehen ("KUV Verständnis" heißt glaub ich einer) aber fangen wir einfach nochmal von vorne an.

 

EKQ

Gearing

EKR

GKR

KGV

KCV

KBV

KUV

dyn. Verschuldungsgrad

Umsatverdienstrate

WC

Debitoren- und Kreditorenlaufzeit

EKQ = Eigenkapitalquote = EK * 100 / GK --> ist denke ich klar. Ich persönlich denke je höher desto besser. Belastet zwar die EK-Rendite und führt möglicherweise nicht zum ausnutzen des Leverage-Effect aber ich möchte gesunde Firmen die auch Krisen locker überstehen können. Ist also eine Frage der Bilanzqualität. Dennoch kann ein junges Wachstumsunternehmen natürlich auch mit weniger auskommen und ich habe eben auch nicht eine feste Richtlinie das Aktien mit weniger als 50% kein Investment sind. Gibt halt weniger Punkte in der Scorecard. Das Gesamtbild muss überzeugen. Ne Frau heiratet man schließlich auch nicht weil sie nur schöne Knie hat. Und außerdem hat ein jeder Mensch und auch eine Bilanz seine Macken... Die gilt es zu akzeptieren und lieben zu lernen :thumbsup: Wow.. ich könnte für die Bravo manchmal schreiben... so let's get back to business

Gearing:

Im Finanzbereich kennt diese Kennzahl kaum jemand was ich sehr schade finde. Die Genialität dieser Kennzahl musste ich damals nicht lange auf der Uni überzeugt werden.

 

Nettoverschuldung * 100 / Eigenkapital --> die Nettoverschuldung ergibt sich aus den "finanziellen Verbindlichkeiten - liquide Mittel". Finanzielle Verbindlichkeiten ist alles worauf man Zinsen zahlt.. Leasing, Bankkredite, Anleihen etc. Je niedriger diese Kennzahl desto besser. Im Idealfall ist die Kennzahl negativ... also z.B. -50. Das heißt einfach dass keine Nettoverschuldung vorliegt sondern die liquiden Mittel größer sind als Finanzverbindlichkeiten. Kritiker mögen sagen,dass ein Unternehmen Schulden braucht w/ Finanzierung, Rentabilität, Leverage bla bla bla.. Ich achte eben nur auf gesunde Bilanz und Sicherheit. Jemand der seinen Fokus anders legt kann die Kennzahl auch anders benutzen.. Für ein Wachstumsunternehmen könnte man z.B. hohe Verschuldung fordern als Analyst. Diese Kennzahl ist der Herzstück meiner Scorecard

 

EKR --> Eigenkapitalrendite:

EAT and after minority interests * 100 ((Eigenkapital 1/1/07 + Eigenkapital 12/31/07)/2)

Wichtig ist hier mit dem zu rechnen was ganz unten hängen bleibt vom Gewinn und durch das durchschnittliche EK zu teilen. Natürlich muss man auf das Geschäftsjahr achten wo ich hier den 1/1/ - 12/31/ angenommen habe. Wenn große nachhaltige Sondereffekte das Ergebnis beeinflußen wird die Kennzahl trotzdem so berechnet und man kann zusätzlich noch die bereinigte EKR rechnen um Profitabilität zu messen und mit den Vorjahren vergleichen.

 

GKR --> Gesamtkapitalrendite:

(EAT and after minority interests + Zinsaufwendungen) * 100 ((Gesamtkapital 1/1/07 + Gesamtkapital 12/31/07)/2)

Alternativ kann man auch mit dem NOPAT rechnen aber der wird kaum veröffentlicht und kann nur schwer selbst errechnet werden. Ansonsten gilt unverändert die Aussage zu EKR

 

PER --> Price-Earnings-Ratio --> deutsches KGV:

Kurs am Ende des Geschäftsjahres / EPS Gesamtjahr

Beispiel:

Kurs am 12/31/ 100 USD. EPS zum Geschäftsjahresende am 12/31/ 10 USD --> KGV 10

Vor allem freie Dienste wie Onvista etc. berechnen das KGV immer auf Basis des aktuellen Kurses. Gerade die Gewinne von vor zwei oder drei Jahren lassen da hohe KGV erscheinen, wenn die Gewinne in der Zwischenzeit gesteigert werden konnten --> Faires KGV erscheint höher als es wirklich ist. That's the proverbial "cardinal error"

 

KCV --> Kurs-Cashflow

hier würde ich immer zum operativen CF raten

 

KBV --> Kurs-Buchwert würde ich nicht einfach rechnen in dem ich Kurs / EK mache. Das ist zu kurzsichtig.

Der korrekte Buchwert errechnet sich eher so:

Eigenkapital

./. Dividende

./. Anteile anderer Gesellschafter (ganz wichtig)

./. Goodwill (individuelle Prüfung bzgl. Werthaltigkeit notwendig)

= Buchwert

 

KUV -> Kursumsatzverhältnis

Es gilt das vorher besprochene für dieses Ratio

 

dyn. Verschuldungsgrad

Nettoverschuldung / Freecashflow --> NVS kennen wir bereits vom Gearing. FreeCashflow ist nach meiner Auffassung: Operativer Cashflow - Cashflow aus der Investitionstätigkeit

Umsatverdienstrate

operativer Cashflow * 100 / Umsatz --> Wie viel CF wird pro 100 Euro Umsatz erzielt. Hier gilt eines ganz klar: The bigger the better

 

WC --> WorkingCapital - auch bekannt als Liquidität III

Umlaufvermögen * 100 / kurzfristige Verbindlichkeiten.

Wer eine CF-Rechnung lesen kann versteht diese Kennzahl. Das UV ist dazu da um die Geschäftstätigkeit operativ zu betreiben. Wenn nun das UV steigt (z.B. Vorräte verdoppeln sich) dann ist mehr Kapital im Unternehmen gebunden und arbeitet nicht --> Rentabilität sinkt da operativer CF sinkt und somit steht kein Geld für Investitionen bereit um die Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich zu steigern. Will man trotzdem investieren muss man dann Kredite aufnehmen. Und spätestens da kommt die Belastung der GUV. Das WC darf aber auch nicht zu niedrig sein, da man sonst illiquide ist. --> Faustgröße: zwischen 150 - 200%.. aber nicht pauschalisieren. Sondereffekte wie z.B. bei A.S. Creation können auftreten. Von der Mengenzahl sind die Rollen gleich geblieben. Nur der Wert bzw. die Herstellungskosten für die Rollen hat sich erhöht --> steigende Vorräte

Debitorenlaufzeit:

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen * 360 / Umsatz

Dies zeigt an wieviele Tage es dauert bis meine Rechnungen bezahlt worden sind. Ich verkaufe ja immer auf Ziel (also auf Rechnung) --> Umsatz heißt nicht gleich dass auch wirklich Gewinn entsteht. Sondern erst wenn die Rechnung bezahlt wird wenn das Geld also geflossen ist... Daher ja auch die Bedeutung für den Cashflow. Steigt die Debitorenlaufzeit dauert es länger bis das Geld ins Unternehmen fließt --> Die Rechnungen (FLL) steigen und der operative CF sinkt. Warum aber diese Kennzahl? Oft steigen die FLL um 20% aber wenn der Umsatz auch um 20% steigt ist das kein Problem. Diese Kennzahl zeigt es an.

 

Kreditorenlaufzeit:

Spiegelbild zur Debitorenlaufzeit:

Berechnung:

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen * 360 / Materialaufwand.

 

ESR --> Diese Kennzahl möchte ich gerne noch ergänzen die ich mehr oder weniger selbst entwickelt habe. ESR ist das Kürzel für Earnings-Stock-Ratio. Hier wird die langfristige Gewinnentwicklung mit der langfristigen Aktienkursperformance (incl. Dividende) verglichen. Klar... Sobald die Kennzahl kleiner als 1 ist sind die Gewinne in den letzten 10 Jahren stärker gestiegen als der Aktienkurs. Diese Kennzahl sorgt dafür dass keine Inflation in der Aktienbewertung stattfindet.

 

Fragen, Anregungen, Ergänzungen sind natürlich jederzeit willkommen. Es gibt hier im Forum eine Reihe toller Beitragsschreiber die sich mit Kennzahlen hervorragend auskennen. Spontan ohne jemanden absichtlich vergessen zu wollen fallen mir da Elvis77 und Schlafmuetze ein. Gerne stehe ich auch weiter über die gute alte PN oder Email zur Verfügung.

 

Viele Grüße

 

W.Hynes

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Drella

wow. habs noch nciht gelesen aber ist bestimmt interessant.

 

danke ;)

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Dagobert
Guten Abend liebe Community,

 

ich werde immer wieder von mehreren Mitgliedern via PN gefragt wie ich bestimmte Kennzahlen berechne bzw. welche Kennzahlen man als Einsteiger verwenden sollte. Grundsätzlich ist natürlich eine allgemeine Empfehlung nie leicht da Fundamentalanalyse viel von den Zusammenhängen zwischen Bilanz, GUV und CF lebt. Auf der anderen Seite hat jede Branche oder Unternehmen eigene wichtige Kennzahlen bzw. die jetzt besprochenen Kennzahlen sind von Branche zu Branche unterschiedlich zu beurteilen. Daher würde ich das folgende nicht als "One way" benutzen sondern wichtig ist eins: Flexibel bleiben, Emotionen ausschalten und die Kennzahlen richtig interpretieren.

 

Ich werde auch oft nach Büchern gefragt, welche ich empfehlen kann. Hierzu möchte ich nochmals betonen dass ich ich als Teenager eine Krimiserie regelmäßig gelesen habe die hier kaum weiterhilft. Als Finanzbuch habe ich jemals nur 1 Buch gelesen. Dennoch möchte ich hier zwei Links anregen. Das erste Buch ist zwar nicht unbedingt kaufenswert aber der Titel sollte klar vorgeben wo die Richtung hingeht:

 

http://www.amazon.de/Learning-endogenes-Wa...3940&sr=1-2

 

Buch 2 ist meine Bibel aus dem Studium: http://www.amazon.com/Intelligent-Investor...4048&sr=8-1 Viele meiner Ansätze fussen darauf aber eben nicht alle. Kopieren einer Strategie an der Börse funktioniert einfach nicht. Ich bin sogar überzeugt, dass man meinen Erfolg nicht kopieren könnte selbst wenn ich meine "Scorecard" veröffentlichen würde, da einfach auch Fingerspitzengefühl dazugehört.

 

Ich kann nur jedem empfehlen regelmäßig Börsenzeitschriften zu kaufen und aus den Artikeln zu lernen. Verfolgt Artikel die euch interessant vorkamen und schaut warum hat sich was wie wann und wo entwickelt. Backtesting in real-life quasi. Mit der Zeit werdet ihr lernen Artikel sehr kritisch zu lesen und euch nicht von der "schreiberischen Kunst" (die jeder Journalist besitzt) einfangen zu lassen. Viele Artikel beginnen oft mit netten Geschichten oder Einleitungen die den Leser freundlich stimmen und so fesseln und letztendlich zum "Nod-Effect" führen...

 

So und jetzt zu den Kennzahlen und ich muss aufs Tempo drücken da in knapp ner Stunde GG im TV kommt und ich Staffel 7 zwar schon gesehen habe aber ich noch sehnsüchtig auf die DVD aus den USA warte... Mitte Dezember ist es soweit :w00t:

 

Also vor kurzem habe ich einem User folgende Kennzahlen zum Einstieg in die Fundamentalanalyse empfohlen. Vielleicht noch kurz als Einwurf: Ich kann leider gerade in stressigen Phasen wie jetzt nicht öfters per PN das selbe schreiben. Ich freue mich über jede PN und beantworte diese auch immer so schnell und bald wie möglich aber gerade zur Bilanzsaison ist Land unter und da ich eine solche PN schon mindestens 20 x hier geschrieben habe mache ich jetzt einen Thread daraus. Es gibt schon andere Threads wo wir auf Kennzahlen eingehen ("KUV Verständnis" heißt glaub ich einer) aber fangen wir einfach nochmal von vorne an.

 

 

EKQ = Eigenkapitalquote = EK * 100 / FK --> ist denke ich klar. Ich persönlich denke je höher desto besser. Belastet zwar die EK-Rendite und führt möglicherweise nicht zum ausnutzen des Leverage-Effect aber ich möchte gesunde Firmen die auch Krisen locker überstehen können. Ist also eine Frage der Bilanzqualität. Dennoch kann ein junges Wachstumsunternehmen natürlich auch mit weniger auskommen und ich habe eben auch nicht eine feste Richtlinie das Aktien mit weniger als 50% kein Investment sind. Gibt halt weniger Punkte in der Scorecard. Das Gesamtbild muss überzeugen. Ne Frau heiratet man schließlich auch nicht weil sie nur schöne Knie hat. Und außerdem hat ein jeder Mensch und auch eine Bilanz seine Macken... Die gilt es zu akzeptieren und lieben zu lernen :thumbsup: Wow.. ich könnte für die Bravo manchmal schreiben... so let's get back to business

Gearing:

Im Finanzbereich kennt diese Kennzahl kaum jemand was ich sehr schade finde. Die Genialität dieser Kennzahl musste ich damals nicht lange auf der Uni überzeugt werden.

 

Nettoverschuldung * 100 / Eigenkapital --> die Nettoverschuldung ergibt sich aus den "finanziellen Verbindlichkeiten - liquide Mittel". Finanzielle Verbindlichkeiten ist alles worauf man Zinsen zahlt.. Leasing, Bankkredite, Anleihen etc. Je niedriger diese Kennzahl desto besser. Im Idealfall ist die Kennzahl negativ... also z.B. -50. Das heißt einfach dass keine Nettoverschuldung vorliegt sondern die liquiden Mittel größer sind als Finanzverbindlichkeiten. Kritiker mögen sagen,dass ein Unternehmen Schulden braucht w/ Finanzierung, Rentabilität, Leverage bla bla bla.. Ich achte eben nur auf gesunde Bilanz und Sicherheit. Jemand der seinen Fokus anders legt kann die Kennzahl auch anders benutzen.. Für ein Wachstumsunternehmen könnte man z.B. hohe Verschuldung fordern als Analyst. Diese Kennzahl ist der Herzstück meiner Scorecard

 

EKR --> Eigenkapitalrendite:

EAT and after minority interests * 100 ((Eigenkapital 1/1/07 + Eigenkapital 12/31/07)/2)

Wichtig ist hier mit dem zu rechnen was ganz unten hängen bleibt vom Gewinn und durch das durchschnittliche EK zu teilen. Natürlich muss man auf das Geschäftsjahr achten wo ich hier den 1/1/ - 12/31/ angenommen habe. Wenn große nachhaltige Sondereffekte das Ergebnis beeinflußen wird die Kennzahl trotzdem so berechnet und man kann zusätzlich noch die bereinigte EKR rechnen um Profitabilität zu messen und mit den Vorjahren vergleichen.

 

GKR --> Gesamtkapitalrendite:

(EAT and after minority interests + Zinsaufwendungen) * 100 ((Gesamtkapital 1/1/07 + Gesamtkapital 12/31/07)/2)

Alternativ kann man auch mit dem NOPAT rechnen aber der wird kaum veröffentlicht und kann nur schwer selbst errechnet werden. Ansonsten gilt unverändert die Aussage zu EKR

 

PER --> Price-Earnings-Ratio --> deutsches KGV:

EPS Gesamtjahr / Kurs am Ende des Geschäftsjahres

Beispiel:

Kurs am 12/31/ 100 USD. EPS zum Geschäftsjahresende am 12/31/ 10 USD --> KGV 10

Vor allem freie Dienste wie Onvista etc. berechnen das KGV immer auf Basis des aktuellen Kurses. Gerade die Gewinne von vor zwei oder drei Jahren lassen da hohe KGV erscheinen, wenn die Gewinne in der Zwischenzeit gesteigert werden konnten --> Faires KGV erscheint höher als es wirklich ist. That's the proverbial "cardinal error"

 

KCV --> Kurs-Cashflow

hier würde ich immer zum operativen CF raten

 

KBV --> Kurs-Buchwert würde ich nicht einfach rechnen in dem ich Kurs / EK mache. Das ist zu kurzsichtig.

Der korrekte Buchwert errechnet sich eher so:

Eigenkapital

./. Dividende

./. Anteile anderer Gesellschafter (ganz wichtig)

./. Goodwill (individuelle Prüfung bzgl. Werthaltigkeit notwendig)

= Buchwert

 

KUV -> Kursumsatzverhältnis

Es gilt das vorher besprochene für dieses Ratio

 

dyn. Verschuldungsgrad

Nettoverschuldung / Freecashflow --> NVS kennen wir bereits vom Gearing. FreeCashflow ist nach meiner Auffassung: Operativer Cashflow - Cashflow aus der Investitionstätigkeit

Umsatverdienstrate

operativer Cashflow * 100 / Umsatz --> Wie viel CF wird pro 100 Euro Umsatz erzielt. Hier gilt eines ganz klar: The bigger the better

 

WC --> WorkingCapital - auch bekannt als Liquidität III

Umlaufvermögen * 100 / kurzfristige Verbindlichkeiten.

Wer eine CF-Rechnung lesen kann versteht diese Kennzahl. Das UV ist dazu da um die Geschäftstätigkeit operativ zu betreiben. Wenn nun das UV steigt (z.B. Vorräte verdoppeln sich) dann ist mehr Kapital im Unternehmen gebunden und arbeitet nicht --> Rentabilität sinkt da operativer CF sinkt und somit steht kein Geld für Investitionen bereit um die Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich zu steigern. Will man trotzdem investieren muss man dann Kredite aufnehmen. Und spätestens da kommt die Belastung der GUV. Das WC darf aber auch nicht zu niedrig sein, da man sonst illiquide ist. --> Faustgröße: zwischen 150 - 200%.. aber nicht pauschalisieren. Sondereffekte wie z.B. bei A.S. Creation können auftreten. Von der Mengenzahl sind die Rollen gleich geblieben. Nur der Wert bzw. die Herstellungskosten für die Rollen hat sich erhöht --> steigende Vorräte

Debitorenlaufzeit:

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen * 360 / Umsatz

Dies zeigt an wieviele Tage es dauert bis meine Rechnungen bezahlt worden sind. Ich verkaufe ja immer auf Ziel (also auf Rechnung) --> Umsatz heißt nicht gleich dass auch wirklich Gewinn entsteht. Sondern erst wenn die Rechnung bezahlt wird wenn das Geld also geflossen ist... Daher ja auch die Bedeutung für den Cashflow. Steigt die Debitorenlaufzeit dauert es länger bis das Geld ins Unternehmen fließt --> Die Rechnungen (FLL) steigen und der operative CF sinkt. Warum aber diese Kennzahl? Oft steigen die FLL um 20% aber wenn der Umsatz auch um 20% steigt ist das kein Problem. Diese Kennzahl zeigt es an.

 

Kreditorenlaufzeit:

Spiegelbild zur Debitorenlaufzeit:

Berechnung:

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen * 360 / Materialaufwand.

 

ESR --> Diese Kennzahl möchte ich gerne noch ergänzen die ich mehr oder weniger selbst entwickelt habe. ESR ist das Kürzel für Earnings-Stock-Ratio. Hier wird die langfristige Gewinnentwicklung mit der langfristigen Aktienkursperformance (incl. Dividende) verglichen. Klar... Sobald die Kennzahl kleiner als 1 ist sind die Gewinne in den letzten 10 Jahren stärker gestiegen als der Aktienkurs. Diese Kennzahl sorgt dafür dass keine Inflation in der Aktienbewertung stattfindet.

 

Fragen, Anregungen, Ergänzungen sind natürlich jederzeit willkommen. Es gibt hier im Forum eine Reihe toller Beitragsschreiber die sich mit Kennzahlen hervorragend auskennen. Spontan ohne jemanden absichtlich vergessen zu wollen fallen mir da Elvis77 und Schlafmuetze ein. Gerne stehe ich auch weiter über die gute alte PN oder Email zur Verfügung.

 

Viele Grüße

 

W.Hynes

 

Hallo Wayne,

 

Super, toller Beitrag und Thread, kommt genau "just in time" ich wollte heute abend im Forum genau nach dieser Info suchen..... :thumbsup:

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Reigning Lorelai
Hallo Wayne,

 

Super, toller Beitrag und Thread, kommt genau "just in time" ich wollte heute abend im Forum genau nach dieser Info suchen..... :thumbsup:

weibliche Intuition etwa??? :blink:

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Dagobert
weibliche Intuition etwa??? :blink:

 

who can tell? :o

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Future

@wayne:

Welches Buch oder Bücher empfehlst du für die Fundi Analyse?

Die üblichen Verdächtigen, wie Fund. Analyse von Schwager und Intelligent Investor von Graham?

Oder hast du ein paar heiße Insider, die man so nicht unbedingt kennt?

 

Gruß

 

Future

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paranoid
Welches Buch oder Bücher empfehlst du für die Fundi Analyse?

Die üblichen Verdächtigen, wie Fund. Analyse von Schwager und Intelligent Investor von Graham?

Oder hast du ein paar heiße Insider, die man so nicht unbedingt kennt?

 

Steht doch oben? :blink:

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Future

:w00t:

SORRY !!!

Hab vorhin den Text nur schnell überflogen und mir die Kennzahlen angeschaut.

 

 

Gruß

 

Future

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Sladdi

Hi,

super Beitrag. Es würde mich freuen, wenn Du bei einigen Kennzahlen noch Richtwerte angeben würdest, wo sie liegen sollen. Du hast zwar richtig geschrieben, daß man da nach Branchen differenzieren muß, aber für gewöhnliche Industrie-Firmen sollten die Kennzahlen doch im selben Bereich liegen.

 

 

EKR --> Eigenkapitalrendite:

EAT and after minority interests * 100 ((Eigenkapital 1/1/07 + Eigenkapital 12/31/07)/2)

 

Wenn Du vom Gewinn noch die Minderheitenanteile abziehst, müßtest Du doch eigentlich auch vom EK die Minderheitenanteile abziehen. Deine Version der Berechnung ist zwar konservativer, aber die andere Version erscheint mir logischer.

 

 

PER --> Price-Earnings-Ratio --> deutsches KGV:

[...]

Vor allem freie Dienste wie Onvista etc. berechnen das KGV immer auf Basis des aktuellen Kurses. Gerade die Gewinne von vor zwei oder drei Jahren lassen da hohe KGV erscheinen, wenn die Gewinne in der Zwischenzeit gesteigert werden konnten --> Faires KGV erscheint höher als es wirklich ist. That's the proverbial "cardinal error"

 

Ich halte es für fragwürdig, von vergangenen KGVs auf ein faires KGV zu schließen. Außerdem hat die Berechnung mit alten EPS und aktuellem Kurs den Vorteil, daß man sieht, wohin das KGV wandert, wenn die Gewinne, z.B. in einer Rezession, zurückgehen.

 

Gruß

Sladdi

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Reigning Lorelai
Wenn Du vom Gewinn noch die Minderheitenanteile abziehst, müßtest Du doch eigentlich auch vom EK die Minderheitenanteile abziehen. Deine Version der Berechnung ist zwar konservativer, aber die andere Version erscheint mir logischer.
in der Regel wird das Eigenkapital auf der Passiva immer mit und ohne Minority interests ausgewiesen und man sollte natürlich das ohne nehmen. Das sind Gewinne bzw. EK die dem Unternehmen nicht gehören

 

Ich halte es für fragwürdig, von vergangenen KGVs auf ein faires KGV zu schließen.
Ist einfach eine Einstellungsfrage ob man mit Multiples rechnen will oder nicht. Andere populäre Modelle die sehr kompliziert sind sind den Nachweis der nachhaltigen Tauglichkeit schuldig gebliebgen. Das KGV dagegen funktioniert seit Jahrzehnten zuverlässig.

 

Außerdem hat die Berechnung mit alten EPS und aktuellem Kurs den Vorteil, daß man sieht, wohin das KGV wandert, wenn die Gewinne, z.B. in einer Rezession, zurückgehen.
Sorry aber da kann ich keinen Vorteil darin erkennen.

 

Gruß

W.Hynes

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Drella
· bearbeitet von Profi
ESR --> Diese Kennzahl möchte ich gerne noch ergänzen die ich mehr oder weniger selbst entwickelt habe. ESR ist das Kürzel für Earnings-Stock-Ratio. Hier wird die langfristige Gewinnentwicklung mit der langfristigen Aktienkursperformance (incl. Dividende) verglichen. Klar... Sobald die Kennzahl kleiner als 1 ist sind die Gewinne in den letzten 10 Jahren stärker gestiegen als der Aktienkurs. Diese Kennzahl sorgt dafür dass keine Inflation in der Aktienbewertung stattfindet.

 

habe das jetzt nicht so ganz verstanden. was bringt dir die kennzahl? hat das nicht die gleiche wirkung wie wenn du die kgvs der letzten jahre verglecihst? oder habe ich die kennzahl falsch verstanden.

 

dank dir.

 

gruß profi

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Aen

Müsste sie nicht größer als 1 sein, wenn die Gewinner stärker steigen als der Kurs?

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florian1977


Erkläre mir Biite das ESR


Wie berechnest du den Goodwill?würde mich sehr Interessieren

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paranoid
Wie berechnest du den Goodwill?würde mich sehr Interessieren

 

Ist der nicht normalerweise in der Bilanz ausgewiesen?

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Reigning Lorelai

ESR ist vorweggesagt keine wichtige Kennzahl!

Sie dient aber nur dazu auf den ersten Blick schnell zu erkennen wie der Markt das Unternehmen bewertet.

 

Beispiel Hugo Boss:

Seit 1999 ist der Kurs bereinigt um Dividenden um 406.57% gestiegen. Das EBIT hat dagegen nur um 67.91% zugelegt per Ende 2006 --> Die Bewertung der Aktie ist auf jedenfall inflationär da die Bewertungen stark nach oben gegangen sind. Vereinfacht ausgedrückt ist die Aktie heute 6 x so teuer auf operativer Basis, da 406.57 / 67.91 = 5.99

Nun muss man rausfinden ob das gerechtfertigt ist etc. Ewig kann es so natürlich nicht weitergehen den sonst hätten wir irgendwann wieder Bewertungen wo ein KGV von 50 als günstig gilt. Jedoch wird nur der operative Gewinn verglichen, da gerade im Jahresübeschuß starke Schwankungen aufgrund von Sondereffekten oder ähnliches auftreten können und auch die Steuer dabei nicht beachtet werden soll. Wie gesagt nur ein Gradmesser und nicht überbewerten.

 

Beispiel Salzgitter:

Kursentwicklung seit 1999: 743.27%

EBIT-Entwicklung seit 1999: 2,935.18%

ESR: 0.25

 

Das zeigt also, daß die Gewinne schneller gestiegen sind als das EBIT oder dass die Aktie nicht teurer ist als 1999 und eine Inflation nicht stattgefunden hat. Sicherlich sind die Gewinne aufgrund der sehr sehr guten Konjunktur derzeit sehr hoch und das wird sich auch in schwächeren Phasen wieder normalisieren. Und dann spielt die Kennzahl ihre Stärke aus. Bricht die Konjunktur ein und Salzgitter schafft es den Gewinn durch gute Diversifikation und brilliante Managementleistung stabil zu halten oder zumindest nicht stark einbrechen zu lassen, dann verdient die Aktie z.B. mindestens auf dem Niveau von 1999 bewertet zu werden. Natürlich kann man auch das Jahr 1995 hernehmen etc. Da ist man völlig frei. Sind jetzt nur zwei Beispiele die ich schnell ausgerechnet habe, da 1999 ein schönes Jahr war und ich einfach Bock darauf hatte diese Jahreszahl nun herzunehmen.

 

Von daher ist die Kennzahl also gut wenn sie unter 1 liegt. Denn dann liegt eher keine Überbewertung vor als umgekehrt.

 

Viele Grüße

 

W.Hynes

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caspar

kurze zwischenfrage: wie kommt ihr von ESR aufs goodwill?

 

die firmenwerte sind in der bilanz unter aktiva im anlagevermoegen ausgewiesen, und dort unter immatrielle werte

 

brauchst also dort "nur" ablesen

 

goodwill ist quasi vereinfacht der "ueberpreis" den das uebernehmende unternehmen bereit ist zu zahlen fuer die neue tochter ueber den buchwert der neuen tochter hinaus (wegen renditeaussichten, human capital, standort, synergiepotential usw. usw.)

 

unter den firmenwerten in der bilanz sind all diese goodwills zusammengefasst, werden aber auch abgeschrieben!

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Reigning Lorelai

zum Thema Goodwill noch:

Es steht in der Bilanz unter "immaterielle Vermögenswerte". Aber man kann jetzt entweder den Goodwill kommentarlos ansetzen oder noch den Goodwill individuell bewerten indem man eben genau prüft wofür welcher Goodwill besteht bzw. gebildet wurde und diesen auf Werthaltigkeit prüfen. Ist aber ne schweine Arbeit und ist natürlich sehr sehr schwer und aufwendig und oft steht es in keinem Verhältnis zur Arbeit.

 

Sollte man eher bei Unternehmen machen die einen sehr hohen Goodwill haben. Ansonsten würde ich das nicht groß berücksichtigen, da Aufwand im Verhältnis zur Erkenntnis gering ist. Gerade im Rahmen der geplatzen Technology-bubble wurden doch viele Goodwill massiv auch abgeschrieben, so daß die meisten Bilanzen in Ordnung gebracht wurden.

 

Gruß

W.Hynes

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parti

sehr interessantes thema! hut ab für die mühe! sowas macht nicht jeder!

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georgewood

wollte mich auch bedanken. sind einige neue sachen dabei. solche threads sollte es hier öfters geben. vor allem für mich als "neuling" ist alles über fundamentalanalyse interessant

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Drella
dyn. Verschuldungsgrad

Nettoverschuldung / Freecashflow --> NVS kennen wir bereits vom Gearing. FreeCashflow ist nach meiner Auffassung: Operativer Cashflow - Cashflow aus der Investitionstätigkeit

 

kannst du das nochmal erklären bzw. ein beispiel rein stellen? beim gearing errechnen wir doch ne prozentzahl? oder ist nettoverschuldung = finanzverbindlichkeiten?

 

dank & gruß

 

profi

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes

Schauen wir uns den dyn. Grad am Beispiel von Hugo Boss 3Q07 an.

Nettoverschuldung / Freecashflow

 

Nettoverschuldung:

Langfristige Finanzverbindlichkeiten: 45.2 Mio

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten: 166.5 Mio

./. liquide Mittel: 22.9 Mio

= 188,8 Mio Euro. beträgt also die Nettoverschuldung

 

Der Freecashflow steht sogar separat ausgewiesen im Quartalsbericht bei 10.7 Mio auf Seite 17. Ansonsten würdest du einfach den operativen CF ./. InvestitionsCF nehmen

 

Nun zum dyn. Grad:

188.800.000 / 10.800.000 = 17.48 Jahre

 

In 17.48 Jahre könnte man also die Nettoverschuldung komplett tilgen. Das ist aber nur eine theoretische Kennzahl. Weder der CF wird konstant bleiben noch wird sich die NV konstant halten. Es geht dabei das Verhältnis festzustellen. Wenn die Kennzahl nun 60 ausweisen würde, wäre eine klare Ertragsschwäche im Unternehmen zu erkennen und man müsste dringend seinen Cashflow verbessern, wobei natürlich evtl. einmalige hohe Investitionen das Bild verzerren können.

 

Mit dem Gearing hat das also nur insofern was zu tun, daß man die Nettoverschuldung hernimmt.

 

Viele Grüße

 

W.Hynes

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Drella
Schauen wir uns den dyn. Grad am Beispiel von Hugo Boss 3Q07 an.

Nettoverschuldung / Freecashflow

 

Nettoverschuldung:

Langfristige Finanzverbindlichkeiten: 45.2 Mio

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten: 166.5 Mio

./. liquide Mittel: 22.9 Mio

= 188,8 Mio Euro. beträgt also die Nettoverschuldung

 

Der Freecashflow steht sogar separat ausgewiesen im Quartalsbericht bei 10.7 Mio auf Seite 17. Ansonsten würdest du einfach den operativen CF ./. InvestitionsCF nehmen

 

Nun zum dyn. Grad:

188.800.000 / 10.800.000 = 17.48 Jahre

 

In 17.48 Jahre könnte man also die Nettoverschuldung komplett tilgen. Das ist aber nur eine theoretische Kennzahl. Weder der CF wird konstant bleiben noch wird sich die NV konstant halten. Es geht dabei das Verhältnis festzustellen. Wenn die Kennzahl nun 60 ausweisen würde, wäre eine klare Ertragsschwäche im Unternehmen zu erkennen und man müsste dringend seinen Cashflow verbessern, wobei natürlich evtl. einmalige hohe Investitionen das Bild verzerren können.

 

Mit dem Gearing hat das also nur insofern was zu tun, daß man die Nettoverschuldung hernimmt.

 

Viele Grüße

 

W.Hynes

 

ok, vielen dank schon mal.

 

was bedeutet ./. ??? :-

 

gruß profi

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Reigning Lorelai

is jetzt n Witz oder??? Aber das kennt wirklich jeder in Deutschland

 

./. = abzgl.

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Drella

kannst de mal sehen. ich kannte das zeichen noch nicht.

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes

Hallo Community,

 

ich bekomme wie schon gesagt immer viele Anfragen via PN bzgl. Kennzahlenanalyse. Natürlich sind aber PN weiterhin willkommen aber ich möchte die Beantwortung hier über diese Plattform machen weil sonst immer das selbe per PN gefragt wird. Und hier kann dann jeder bequem nachschlagen. Bitte also nicht böse sein. Natürlich werde ich weder die PN selbst noch den Versender erwähnen um hier Diskretion zu wahren...

 

Hier geht es nun um eine Frage zum Thema Working-Capital bzw. Liquidität III (ist ja beides das selbe)

 

Frage: Ist die Liquidität III eher eine Kennzahl für die finanzielle Stabilität oder für die Ertragskraft?

 

Meine Meinung:

Eigentlich beides... Die LIII ist ja identisch mit dem Working Capital. Diese Kennzahl zeigt dir an wie effektiv das Unternehmen arbeitet. Anlagevermögen ist ja die Grundausstattung aber das Umlaufvermögen wird benötigt um dein operatives Geschäft durchzuziehen. Je höher es ist desto mehr Kapital bindest du im Unternehmen das nicht arbeitet. z.B. Vorräte.. Wenn diese zu hoch sind liegt Geld bei dir im Lager rum und arbeitet nicht fürs Unternehmen. Daher gibt es ja extra Kapitel und Studiengänge die sich nur mit der Lagerthematik beschaffen wie man diese optimal durchführt umso wiederum optimales WC-Management durchziehen zu können. Je kleiner dein WC desto höher auch dein operativer CF (ist ja Bestandteil der CF-Rechnung).... Mehr CF heißt mehr Geld in der Kasse und damit mehr Kohle

 

  • zum Abbau von Schulden
  • zur Ausschüttung von Dividenden
  • zum Rückkauf von Aktien
  • zum investieren um Wettbewerbsfähiger zu werden.

 

Vergleich das mit einem Limostand zu Hause.. Wenn du dein ganzes Geld in die Vorräte steckst und du daheim 10 Boxen O-Saft hast kannst du jetzt plötzlich aufkommende Rechnungen nicht zahlen und du kannst vielleicht auch keine bessere O-Saft-Presse kaufen um besser zu sein als der Nachbarsjunge... und damit schenkst du einen Vorteil im Wettbewerb her. Dein ganzes Geld hängt in den Vorräten oder anders ausgedrückt. Dein Geld flackt einfach nur rum..

 

Wenn du aber genau weißt wieviel die Leute im Schnitt pro Tag bei dir trinken und du genau Vorrat für 1 oder 2 Tage da hast hast du noch Geld übrig und kannst in bessere Maschinen oder auch schöneres Ambiete investieren. Dies führt bei einer sinnvollen Investition dazu, daß mehr Leute kommen weil du die bessere Presse hast oder das bessere Ambiente. Trotzdem kannst du aber alle Kunden zufriedenstellen da du ja stets genügend O-Saft hast.. --> Die Leute kaufen also mehr bei dir ein... jetzt musst du natürlich auch das WC ein wenig ausweiten (das bringen steigende Umsätze so mit sich) aber du machst ja auch mehr Umsatz und von daher macht es nix. Aber wenn du weiter darauf achtest dein WC im Griff zu halten und nicht zu viel Geld im Umlaufvermögen zu binden, dann wirst du dein Geschäft immer weiter ausbauen. Jedoch darfst du das Geld nicht auf dem Konto liegen lassen denn da arbeitet es ja auch nicht. Du könntest z.B. aufgrund der guten Geschäftsentwicklung den O-Saft Stand deines Konkurrenten übernehmen und ähnlich ausbauen wie deinen eigenen mit Hilfe von Investitionen. Schon arbeitet das Geld wieder....

 

Aber wenn das ganze Geld vom Anfang an im UV gebunden ist (Forderungen, Vorräte oder liquide Mittel) dann kannst du dein Geschäft nicht verbessern sondern hast sogar Risiken wie z.B.

  • O-Saft Presse zu alt und schlechtere Qualität
  • O-Saft Presse defekt und Geschäftsausfall
  • Verderblichkeit der O-Säfte in deinem Lager und damit Abschreibungsgefahr
  • etc...

 

Gruß

 

W.Hynes

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