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Morbo

International Business Machines Corp. (IBM)

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Stoxx

Hallo Zusammen,

 

ich führe zu allen Aktien die ich halte, ein Tagebuch.

 

Bei IBM habe ich Mitte 11/ 2014 eine Analyse durchgeführt und bin zum Entschluß gekommen, diese Aktie auf SELL zu stellen

 

Als Anhang , ein kleiner Auszug meiner Verkaufszusammenfassung.

Interessante Analyse, danke für die Veröffentlichung hier!

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checker-finance

Wer den kompletten Artikel zum Goodwill lesen möchte:

 

http://seekingalpha.com/article/2731435-ibm-is-playing-a-game-of-hot-potato-with-goodwill

 

Der Artikel ist interessant und wie so oft bei seeking Alpha, die Diskussion in der Kommentarsektion ist noch interessanter.

 

Wenn man es stark vereinfachen will, gibt es zwei Lager:

 

1.

Die Zufriedenen bzw. Optimistischen wollen überhaupt nicht über Goodwill in der Bilanz, Buchwert, Managementvergütung, Unternehmenskultur, etc. diskutieren. Der Blick geht in Richtung Gewinn und Gewinnwachstum gemäß der Projektion, die das Management abgibt. Das wird kombiniert mit Buffetology und dem Verweis auf die hohe Ausschüttung in Form der Kombinantion von Dividende und Aktienrückkauf.

 

2.

Die Unzufriedenen beklagen, dass IBM mit den Ausschüttungen sich selbst amputiert, um die Fleischtöpfe der Aktionäre zu füllen. Das funktioniere eine Weile, aber wenn Arme und Beine erstmal abgeschnitten sind, komme um so heftigerer Schmerz auch für die Aktionäre. Vor allem die CEO Lou Gerstner und Al Palmisano hätten, um auch ihre eigene Vergütung zu steigern, die Gewinne aufgeblasen und Potemkinsche Dörfer für den Kapitalmarkt errichtet. Solange genug Leute über des Kaisers neue Kleider reden und wie toll sie sind, gehe das auch gut. Dumm nur, wenn irgendwann ein Hofnarr rufe, dass IBM eben wie der Kaiser nackt auf dem Thron sitzt, seine Kleider verkauft hat und die Aktionäre den Verkaufserlös längst erhalten haben.

 

Welches Lager hat nun Recht? Da sehe ich kein schlagendes Argument, bzw. keine überwältigend überzeugende Argumentation.

 

- Im Bereich Hardware scheint IBM selbst keine Zukunft zu sehen.

- Was Cloud-Dienste angeht, herrscht reichlich Konkurrenz. Amazon hat IBM einen Großauftrag der US-Regierung geschlagen und Google strotzt auch vor Kraft.

- Wachstumsmärkte in Asien, vor allem der chinesische Markt, scheinen für IBM keine Selbstläufer zu sein.

- Im Bereich Software gibt es auch genug Konkurrenz, auch was Big Data angeht. Oracle, SAP, HP, etc. haben gar keinen Grund, IBM ein margenträchtiges Feld zu überlassen. Hat IBM da einen technologischen Vorsprung? Wenn man das klar beantworten könnte...

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Larry.Livingston

Ich bin leider auch bisher nicht zu einer klaren Antwort für mich selbst gekommen. Ich verfolge die IBM Diskussionen auf SeekingAlpha nun schon eine Weile und die sehr kontroversen Standpunkte kann ich bestätigen. Ich kann sowohl das Lager, dass für, als auch dasjenige, welches gegen das Financial Engineering spricht verstehen.

 

Den margenschwachen und wettbewerbsintensiven Harwarebereich abzustossen sehe ich als sinnvoll an. Das Geld in teure Softwarezukäufe zu investieren aktuell eher weniger. Gerade im Softwarebereich können die Wechselkosten für Unternehmen immens hoch sein, so dass es für IBM schwer wird zB in SAP/ORCLs Domäne vorzustossen (ich setze zB auch auf eine kleinere, moatbewehrte JKHY). Bei Cloudservices erwarte ich eine "Commoditisierung", so denn für Unternehmen ggüber Wettbewerbern kein entscheidender Mehrwert geschaffen wird. Den Consulting-Bereich einzuschätzen fällt mir auch schwer. Big Four (Six) auf der einen, Cognizant & Co auf der anderen Seite als Konkurrenz. Der Goodwill stört mich ebenfalls.

 

Die Aktie wirkt sehr günstig auf mich; aber auch auf die Gefahr hin hier eine eventuelle +50 % Chance auf die nächsten beiden Jahre gesehen zu verpassen bleibe ich erstmal außen vor (wobei ich vor ein paar Wochen doch fast zugegriffen hätte) und verfolge das Geschehen weiter interessiert von der Seitenlinie aus.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Je tiefer der Preis desto höher ist der (Buch-) Verlust, den IBM mit den Aktienrückkäufen zu höheren Kursen gemacht hat.

Kaufen Unternehmen eigene Aktien buchhalterisch nicht zu einem Durchschnittspreis zurück? Des Weiteren werden die Aktien derzeit unter dem historischen Durchschnitts-KGV und somit billig zurückgekauft. Auch wenn der Kurs kurzfristig sinken mag, dürfte das langfristig ein gutes Geschäft sein. Sollte die Aktie über ihrem Durchschnitts-KGV notieren, wären statt überteuerter Aktienrückkäufe dann Sonderdividenden die bessere Wahl.

 

Dividende und Aktienrückkäufe gehen jeweils zu lasten der Eigenkapitalquote. Wo liegt diese aktuell bei IBM? Noch eine knapp zweistellige Prozentzahl? Klar, manche US-Tabakkonzerne führen auch bei negativer Eigenkapitalquote noch Aktienrückkäufe durch. Insofern besteht ja noch Luft.

So verhält es sich mit der historischen Eigenkapitalquote:

 

2007: 23,64%

2008: 12,29%

2009: 20,76%

2010: 20,31%

2011: 17,30%

2012: 15,82%

2013: 18,06%

 

Um so abhängiger wird IBM aber von der Gewinnerzielung. Die war 2014 problematisch und mir scheint, dass ein Großteil der Gewinne aus langlaufenden Serviceverträgen besteht, d. h. IBM von der Vergangenheit lebt. wäre mal interessant: Hat jemand Zahlen, wie sich der Auftragsbestand von IBM entwickelt? Können auslaufende Verträge durch Neuabschlüsse ersetzt werden? Erreichen Neuabschlüsse noch die Margen und laufzeiten wie die Altverträge?

Eine sehr interessante Frage! Hierzu habe ich mir mal den Geschäftsbericht von 2013 angesehen.

 

Services

The company’s primary services offerings include information technology (IT) datacenter and business process outsourcing, application management services, consulting and systems integration, technology infrastructure and system maintenance, Web hosting and the design and development of complex IT systems to a client’s specifications (design and build). These services are provided on a time-and-material basis, as a fixed-price contract or as a fixed-price per measure of output contract and the contract terms range from less than one year to over 10 years.

S. 85

 

Genaue Angaben zu den einzelnen Laufzeiten habe ich mit entspr. Schlagworten leider nicht gefunden. Aber es gehört scheinbar zum Geschäft, dass Service-Verträge permanent auslaufen und neu- bzw. nach-verhandelt werden: http://www.computerw...egung,1927411,2

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checker-finance
Je tiefer der Preis desto höher ist der (Buch-) Verlust, den IBM mit den Aktienrückkäufen zu höheren Kursen gemacht hat.

Kaufen Unternehmen eigene Aktien buchhalterisch nicht zu einem Durchschnittspreis zurück? Des Weiteren werden die Aktien derzeit unter dem historischen Durchschnitts-KGV und somit billig zurückgekauft. Auch wenn der Kurs kurzfristig sinken mag, dürfte das langfristig ein gutes Geschäft sein. Sollte die Aktie über ihrem Durchschnitts-KGV notieren, wären statt überteuerter Aktienrückkäufe dann Sonderdividenden die bessere Wahl.

 

Aber sicher wird für zurückgekaufte Aktien ein Durchschnittspreis gebildet. Aber was ändert das an der Tatsache, dass je die Differenz von diesem Preis zum aktuellen Kurs eben einen Buchverlust bedeutet und demnach je niedriger der Kurs geht desto höher dieser Verlust ist?

 

So einfach ist die Welt? Nehme das Durschnitts-KGV und wenn das aktuelle KGV darunter liegt, ist die Aktie billig? Nimm's mir nicht übel, aber wenn du das für richtig hält, dann kann man alle Fonds und ETF und das WPF und das ganze Gedöns einstampfen. Dann macht man eine große Datenbank, die alle Durschschnitts-KGV mit dem aktuellen Kurs abgleicht und die Aktie mit der größten Differenz auswirft. Dass wäre dann die billigste und die müßte man kaufen. Es gibt keine Garantie, dass das Durschnitts-KGV nicht dauerhaft sinkt - sonst könnten einstmal profitable Unternehmen nie insolvent werden. Das "G" im KGV ist sehr bewertungsabhängig, d. h. hängt vom Ermessen der Buchprüfer ab - das soll dann zur allein seligmachenden Kennzahl führen?

 

Dividende und Aktienrückkäufe gehen jeweils zu lasten der Eigenkapitalquote. Wo liegt diese aktuell bei IBM? Noch eine knapp zweistellige Prozentzahl? Klar, manche US-Tabakkonzerne führen auch bei negativer Eigenkapitalquote noch Aktienrückkäufe durch. Insofern besteht ja noch Luft.

So verhält es sich mit der historischen Eigenkapitalquote:

 

2007: 23,64%

2008: 12,29%

2009: 20,76%

2010: 20,31%

2011: 17,30%

2012: 15,82%

2013: 18,06%

 

Und mit der 4,7 Mrd. USD Abschreibung in 2014 sowie dem Aktienrückkauf auf Pump wird die EKQ wohl weiter sinken...

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Kaufen Unternehmen eigene Aktien buchhalterisch nicht zu einem Durchschnittspreis zurück? Des Weiteren werden die Aktien derzeit unter dem historischen Durchschnitts-KGV und somit billig zurückgekauft. Auch wenn der Kurs kurzfristig sinken mag, dürfte das langfristig ein gutes Geschäft sein. Sollte die Aktie über ihrem Durchschnitts-KGV notieren, wären statt überteuerter Aktienrückkäufe dann Sonderdividenden die bessere Wahl.

Aber sicher wird für zurückgekaufte Aktien ein Durchschnittspreis gebildet. Aber was ändert das an der Tatsache, dass je die Differenz von diesem Preis zum aktuellen Kurs eben einen Buchverlust bedeutet und demnach je niedriger der Kurs geht desto höher dieser Verlust ist?

 

So einfach ist die Welt? Nehme das Durschnitts-KGV und wenn das aktuelle KGV darunter liegt, ist die Aktie billig? Nimm's mir nicht übel, aber wenn du das für richtig hält, dann kann man alle Fonds und ETF und das WPF und das ganze Gedöns einstampfen. Dann macht man eine große Datenbank, die alle Durschschnitts-KGV mit dem aktuellen Kurs abgleicht und die Aktie mit der größten Differenz auswirft. Dass wäre dann die billigste und die müßte man kaufen. Es gibt keine Garantie, dass das Durschnitts-KGV nicht dauerhaft sinkt - sonst könnten einstmal profitable Unternehmen nie insolvent werden. Das "G" im KGV ist sehr bewertungsabhängig, d. h. hängt vom Ermessen der Buchprüfer ab - das soll dann zur allein seligmachenden Kennzahl führen?

Bekanntlich gibt es nicht DIE eine Methode, um den "fairen" Preis einer Aktie zu ermitteln. Die Berücksichtigung des aktuellen KGVs bzw. des prognostizierten (über-)nächsten KGVs kann aber eine sinnvolle Methode sein, um abzuschätzen, ob eine Aktie verglichen mit dem historischen Durchschnitts-KGV "teuer" oder "billig" ist. Für IBM liegen sowohl historische als auch prognostizierte Kennzahlen vor.

 

Ein Bilanzverlust fällt aufgrund des Kursverlustes der zurückgekauften Aktien dann an, wenn diese auf der Aktiv-Seite in der Bilanz geführt werden. Aber ist das überhaupt der Fall? Werden zurückgekaufte Aktien in der Regel nicht vielmehr vernichtet, da es sich letztlich wie Dividenden um Gewinnausschüttungen an die Aktionäre handelt? Bei Gewinnausschüttungen wird für gewöhnlich ein bestimmter Anteil vom Gewinn (gemessen an der Ausschüttungsquote) an die Aktionäre weitergereicht. Ein Teil davon in Form einer Dividende, also eine Barausschüttung, ein weiterer Teil über Aktienrückkäufe. Dafür wird ein bestimmter Geldbetrag verwendet. Sind die Kurse der Aktie gerade billig, werden entspr. mehr eigene Aktien zurückgekauft. Sind die Kurse hingegen im Moment teuer, werden hingegen halt weniger eigene Aktien zurückgekauft. Natürlich werden zurückgekaufte Aktien nicht generell/automatisch eingezogen. Werfen wir hierzu mal einen Blick in die Bilanz:

 

post-20406-0-89149300-1421174151_thumb.png

IBM hat also 2,2 Milliarden Aktien ausgegeben und dafür $51,594 Mrd. Eigenkapital eingenommen. Anschließend hat es die Hälfte dieser Aktien für $137 Mrd. zurückgekauft - dadurch wäre das Eigenkapital deutlich negativ geworden. IBM hat jedoch $130 Mrd. eigener Gewinne einbehalten (es wird schließlich nur 2% Dividende bei einem KGV von 10 ausgeschüttet), die Rückkäufe sind also in der Summe nahezu komplett durch Gewinne finanziert worden. Die Verbuchung der Treasury Stocks erfolgt "at cost" und nicht zum aktuellen Aktienkurs. Letzterer ist für das Eigenkapital offenbar nicht relevant. Daraus lässt sich meines Erachtens schließen, dass die Aktien vernichtet wurden. Andernfalls müsste diesbezüglich im Geschäftsbericht ein entspr. realisierter Gewinn oder Verlust im Income Statement aufgeführt werden, was ich mit einschlägigen Suchbegriffen so nicht gefunden habe. Falls Treasury Stocks doch (später zu einem höheren oder niedrigeren Kurs) verkauft werden sollten, ist wie schon von mir vermutet der Durchschnittspreis anzusetzen:

 

Common Stock

Common stock refers to the $.20 par value per share capital stock as designated in the company’s Certificate of Incorporation. Treasury stock is accounted for using the cost method. When treasury stock is reissued, the value is computed and recorded using a weighted-average basis.

(S. 93, Geschäftsbericht 2013)

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Sladdi
· bearbeitet von Sladdi

Die Verbuchung der Treasury Stocks erfolgt "at cost" und nicht zum aktuellen Aktienkurs. Letzterer ist für das Eigenkapital offenbar nicht relevant. Daraus lässt sich meines Erachtens schließen, dass die Aktien vernichtet wurden. Andernfalls müsste diesbezüglich im Geschäftsbericht ein entspr. realisierter Gewinn oder Verlust im Income Statement aufgeführt werden, was ich mit einschlägigen Suchbegriffen so nicht gefunden habe.

 

Hi,

 

eingezogene Aktien tauchen nicht in der GuV auf, sondern werden direkt im EK verbucht. Betrachten wir den Vorgang mal bilanziell an einem Beispiel:

 

Nehmen wir eine Firma an, die 5.000 Aktien zu einem Nennwert von je 1EUR ausgegeben hat. Die Firma hält nur Barmittel und hat außerdem 2.000EUR Schulden. Die Bilanz sieht so aus: (Edit: Die riesigen Abstände zwischen den Tabellen scheinen an der Forensoftware zu liegen.)

 

Posten

Betrag

Aktiva

Barmittel

10.000

Bilanzsumme

10.000

Passiva

Gezeichnetes Kapital

5.000

Eigene Anteile

0

 

Sonstiges Eigenkapital

3.000

Eigenkapital

8.000

Fremdkapital

2.000

Bilanzsumme

10.000

 

 

Die Firma kauft jetzt 1.000 Aktien zu jeweils 2EUR zurück. Das ist eine Bilanzverkürzung von 2.000EUR (die Barmittel werden geringer). Da die Schulden gleich bleiben, muß das EK sinken, indem der Posten "Eigene Anteile" negativ wird. Die Bilanz sieht jetzt so aus:

 

Posten

Betrag

Aktiva

Barmittel

8.000

Bilanzsumme

8.000

Passiva

Gezeichnetes Kapital

5.000

Eigene Anteile

-2.000

 

Sonstiges Eigenkapital

3.000

Eigenkapital

6.000

Fremdkapital

2.000

Bilanzsumme

8.000

So lange die zurückgekauften Aktien im Depot der Firma liegen, bleiben sie als negatives Eigenkapital gebucht. Die Firma entschließt sich jetzt, die Aktien einzuziehen, d.h. bildlich gesprochen in der Shredder zu stecken. Auf der Aktivseite tut sich offensichtlich nichts, weshalb auch die Bilanzsumme konstant bleibt. Im Eigenkapital kommt es jedoch zu ein paar Umbuchungen. Zuerst müssen die eigenen Anteile aus der Bilanz verschwinden. Dazu wird das negative EK der eigenen Anteile zurück auf 0EUR gesetzt. Damit das Eigenkapital konstant bleibt, muß nun ein anderer Posten (z.B. die Kapitalrücklage) kleiner werden. In unserem Beispiel sinkt der Posten "Sonstiges Eigenkapital".

 

 

Posten

Betrag

Aktiva

Barmittel

8.000

Bilanzsumme

8.000

Passiva

Gezeichnetes Kapital

5.000

Eigene Anteile

0

 

Sonstiges Eigenkapital

1.000

Eigenkapital

6.000

Fremdkapital

2.000

Bilanzsumme

8.000

 

Als nächstes muß noch das gezeichnete Kapital angepaßt werden. Vorher waren 5.000 Aktien zu je 1EUR Nennwert im Umlauf. Davon haben 1.000 Stück zufällig der Firma selbst gehört, aber das spielt für das gezeichnete Kapital keine Rolle. Nachdem die 1.000 eigenen Aktien vernichtet worden sind, beträgt das Gezeichnete Kapital nur noch 4.000 EUR. Auf der Aktivseite hat sich immer noch nichts getan, die Bilanzsumme und das Eigenkapital sind folglich immer noch gleich. Darum muß das verringerte Gezeichnete Kapital an anderer Stelle (Sonstiges Eigenkapital) zugeschlagen werden. Die Bilanz sieht zum Schluß also so aus:

 

Posten

Betrag

Aktiva

Barmittel

8.000

Bilanzsumme

8.000

Passiva

Gezeichnetes Kapital

4.000

Eigene Anteile

0

 

Sonstiges Eigenkapital

2.000

Eigenkapital

6.000

Fremdkapital

2.000

Bilanzsumme

8.000

 

Was ist also das Fazit:

 

1. Solange der Posten "Eigene Anteile" negativ ist, existieren die Aktien noch.

 

2. Aktienrückkäufe tauchen nicht in der GuV auf. Man kann also nicht direkt von einem Bilanzverlust sprechen, wenn der Aktienkurs nach dem Rückkauf sinkt. Natürlich haben die verbleibenden Aktionäre insofern "verloren", weil sie ihre ehemaligen Mitaktionäre auch billiger hätten ausbezahlen können, aber wie gesagt: bilanziell gibt es keinen Verlust, sondern nur eine stärkere Bilanzverkürzung als es sie bei einem späteren Rückkauf gegeben hätte.

 

So verhält es sich mit der historischen Eigenkapitalquote:

 

2007: 23,64%

2008: 12,29%

2009: 20,76%

2010: 20,31%

2011: 17,30%

2012: 15,82%

2013: 18,06%

 

Die Eigenkapitalquote ist natürlich nur ein Teil des Bildes. Die (meiner Meinung nach berechtige) Kritik im SeekingAlpha-Artikel ist ja gerade, daß der Firmenwert in einem immer größeren Verhältnis zum EK steht. Der Firmenwert in der Bilanz soll ja den fairen Wert der künftigen Zahlungsströme der zugekauften Geschäftseinheiten abzgl. des mitgekauften Eigenkapitals darstellen. Jetzt stellen wir uns mal zwei identische Firmen vor, die sich nur in folgender Hinsicht unterscheiden:

 

1. Firma A baut alle Geschäftsbereiche selbständig auf, hat also keinen Firmenwert in der Bilanz. Das Eigenkapital beträgt -10Mrd USD. Die Bilanzsumme beträgt 100Mrd USD.

 

2. Firma B übernimmt laufend Firmen und hat einen Firmenwert von 30Mrd USD in der Bilanz. Das Eigenkapital beträgt 20Mrd USD. Die Bilanzsumme beträgt 130Mrd USD.

 

Bei einer sturen Berechnung der EKQ würde man Firma 2 als gesund bezeichnen, während man Firma 1 als Pleitekandidaten einstufen würde. Aber unterscheiden sie sich wirtschaftlich? Beide haben laut Voraussetzung dieselben Mitarbeiter, dasselbe Know-How, dieselben Kunden usw. Wirtschaftlich sind also beide Firmen identisch. Aber weil Firma 1 die Geschäftsbereiche selbst aufgebaut hat, steht sie nach Zahlen schlechter als Firma 2 da, was unsinnig ist, wenn man annimmt, daß eine Bilanz die wirtschaftliche Situation einer Firma widerspiegeln soll. Wenn man beide Firmen miteinander vergleichen will, muß man also Waffengleichheit herstellen und entweder einen Firmenwert bei Firma 1 in die Bilanz hinzurechnen oder bei Firma 2 herausrechnen. Letzteres finde ich sinnvoller, weil die Bewertung der Firma ureigenste Aufgabe des Investors ist. Übrigens, IBM ist Firma 2.

 

Angesichts der soliden Gewinne der letzten Jahre gehe ich nicht davon aus, daß IBM in naher Zukunft in finanzielle Schwierigkeiten kommen wird. Aber wenn das Umfeld mal rauher wird, werden Abschreibungen auf den Firmenwert wohl zwangsläufig kommen. Dann wäre IBM in einer Situation, daß ihr Eigenkapital genau dann zusammenbricht, wenn sie es als Sicherheit für Kredite bräuchten. Das Spiel kann funktionieren und wenn wenn es funktioniert hat man riesige Gewinne. Aber wenn es ein Problem gibt, kann es schnell existenzbedrohend werden. Das ist wie mit einem Ral­lyefahrer, der mit Vollgas durch eine Kurve fährt. Entweder wird er erster oder er landet am nächsten Baum. Seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten, ist es kaufmännischer Brauch, Eigenkapital vorzuhalten, um Rückschläge verkraften zu können. Wenn Firmen solch bewährte Traditionen ignorieren, werde ich skeptisch, obwohl das Verhalten theoretisch schon einleuchtet. Aber man wird erst in ein paar Jahren wissen, ob das theoretische Modell die Wirklichkeit mit ihren Unwägbarkeiten genau genug widerspiegelt.

 

Gruß

Sladdi

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Schildkröte

@ Sladdi:

Vielen Dank für Deine sehr ausführliche und äußerst aufschlussreiche Antwort! thumbsup.gif Gut, dann sind die zurückgekauften Aktien also noch (?) nicht vernichtet worden, da diese ja noch mit einem negativen Wert im Eigenkapital verbucht werden. Das macht anscheinend nichts, weil zum einen lediglich der Wert "at cost" dort steht (der sich nicht mehr ändert) und zum anderen das Einziehen überhaupt nicht Teil der Gewinn/Verlust-Rechnung ist (sondern bloß ein rein bilanzieller Vorgang, der im Übrigen neutral gegenüber der Eigenkapitalhöhe ist, weil schließlich ein negativer Posten verschwindet und ein positiver um den entsprechenden Betrag reduziert wird). Wie ist eigentlich Deine Persönliche Einschätzung zu IBM derzeit und in absehbarer Zeit? Kannst Du Dir erklären, warum der Markt die Aktie (vom KGV her) im Moment so (scheinbar) günstig bewertet?

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Der Pate

...Aber wenn das Umfeld mal rauher wird, werden Abschreibungen auf den Firmenwert wohl zwangsläufig kommen. Dann wäre IBM in einer Situation, daß ihr Eigenkapital genau dann zusammenbricht, wenn sie es als Sicherheit für Kredite bräuchten. Das Spiel kann funktionieren und wenn wenn es funktioniert hat man riesige Gewinne. Aber wenn es ein Problem gibt, kann es schnell existenzbedrohend werden.

Inwiefern stellt der Goodwill denn Sicherheiten für Kredite dar bzw. meinst du, dass IBM bei Abschreibung des Goodwills kreditunwürdiger wird? IBM hat das jetzige Ranking wohl eher nicht wegen des Eigenkapitals von 23 Mrd Dollar sondern aufgrund der Stabilität des Cashflows.

 

 

...warum der Markt die Aktie (vom KGV her) im Moment so (scheinbar) günstig bewertet?

Schau mal bei seeking alpha. Es gibt momentan kein anderes großes Unternehmen bei dem die Stimmen so schlecht sind. IBM wird für alles kritisiert, sei es das Feuern von Mitarbeitern, der fallende Umsatz oder sogar Aktienrückkäufe. Das Management wird als komplett unfähig dargestellt, wobei immer nur die drei beschriebenen Gründe genannt werden.

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Sladdi

Inwiefern stellt der Goodwill denn Sicherheiten für Kredite dar bzw. meinst du, dass IBM bei Abschreibung des Goodwills kreditunwürdiger wird? IBM hat das jetzige Ranking wohl eher nicht wegen des Eigenkapitals von 23 Mrd Dollar sondern aufgrund der Stabilität des Cashflows.

 

Hi,

 

wenn IBM jetzt den Firmenwert abschreiben würde, würde ihre Kreditwürdigkeit wahrscheinlich nur unmaßgeblich leiden, zumal sie durch die hohen Gewinne schnell wieder EK aufbauen können.

 

In einer Krisensituation, sähe die Sache vermutlich unangenehmer aus. In einer Krise laufen die Geschäfte schlecht (sonst wäre es keine Krise). Entsprechend sind Gewinne und (evtl. nach einer Übergangszeit) der Free Cash-Flow niedriger als heute. Gleichzeitig würde das EK durch die Firmenwertabschreibungen leiden. Dann würde ein möglicher Kreditgeber nicht einer Gewinnmaschine ohne Substanz gegenüberstehen, sondern einer angeschlagenen Firma ohne Substanz, was psychologisch schon einmal ein Hemmnis ist, einen Kredit zu geben. Banken wollen Sicherheiten. Im Moment ist der FCF die Sicherheit und eine Abschreibung auf Firmenwerte ist das Eingeständnis, daß diese Sicherheit nicht mehr existiert. Damit wird IBM kreditunwürdiger, weil eben keine Substanz mehr da ist, die sonst als Sicherheit dienen könnte.

 

Im Firmenkundengeschäft gibt es manchmal auch Kredite, die an Bedingungen wie eine EK gebunden sind, weshalb Thyssen beinahe in Schwierigkeiten gekommen wäre, da die Banken beinahe die Kredite hätten kündigen können. Die Banken scheinen also durchaus auf die EKQ zu gucken. Anscheinend schauen die Banken also schon auf diese Kennzahl, die sich mit Firmenwertabschreibungen natürlich verschlechtert.

 

Eine Firmenwertabschreibung ist das bilanzielle Spiegelbild eines nachlassenden Barmittelzuflusses. Insofern sehe ich keinen Widerspruch zu Deiner Aussage, daß IBM wegen des Barmittelzuflusses so kreditwürdig ist.

 

Wie ist eigentlich Deine Persönliche Einschätzung zu IBM derzeit und in absehbarer Zeit? Kannst Du Dir erklären, warum der Markt die Aktie (vom KGV her) im Moment so (scheinbar) günstig bewertet?

 

IBM verfolge ich nur mit einem Auge, weshalb ich keine starke Meinung zu diesem Wert habe. Einerseits sind sie rein nach Zahlen sehr günstig, andererseits hat IBM ein paar Makel.

 

1. Die Firma wächst nicht mehr. Seit 2009 ist der Gewinn um 3Mrd USD gestiegen, wovon allerdings 1,7Mrd der guten Steuerabteilung zu verdanken sind.

2. IBM hat eine EKR von 72%. Wenn man jeden USD so renditeträchtig investieren kann: Wieso tut IBM das nicht? Entweder sind sie in einem völlig gesättigten Markt tätig (glaube ich nicht), oder die Verwaltung hat andere Interessen im Kopf. Hier muß man die GBs lesen, ob z.B. der Gewinn je Aktie einen Einfluß auf das Gehalt hat. Wenn das der Fall ist, wären die massiven Aktienrückkäufe erklärt.

3. Die Verwaltung hat die Firma in den letzten Jahren finanziell total ausbluten lassen. Das stabile Geschäft überdeckt das, aber in ruhiger See hält sich jeder Rostkahn über Wasser, solange die Farbe den Rost noch zusammenhält. Krisenfestigkeit sieht für mich jedenfalls anders aus als eine EKQ von -10% nach Firmenwertabschreibung.

4. IBM braucht ein extrem fähiges Management. Es ist schwer, viele neue Zukäufe in den Griff zu bekommen. Mal angenommen, IBM hätte so eine Verwaltung (und die ausbleibenden Firmenwertabschreibungen wären gerechtfertigt): Wie wird der nächste Chef? Stichwort: Invest only in a business, that even a fool can run, because one day a fool will.

5. Was kann IBM, was nicht andere auch können? Das Hardwaregeschäft ist quasi abgewickelt und "Beratung" und IT-Dienstleistungen machen viele andere auch. Ein Rechenzentrum zu betreiben ist kein Hexenwerk und Software zu entwickeln können auch viele andere. IBM hat einen guten Namen und das ist ein Vorteil. Wenn der IT-Chef einer Firma einen Auftrag an IBM vergibt, geht er ein geringes persönliches Risiko ein, denn wenn das Projekt schiefgeht, konnte es ja keiner ahnen. Bei einer unbekannteren Firma würde es heißen: "Wie konnten Sie nur...". Wenn der Vorteil aber nur der Name ist, ist der Wettbewerbsvorteil dahin, sobald die Konkurrenz bei einem Kunden nur einmal gute Arbeit abliefert.

 

Das sind die Punkte, die mich an IBM stören und mich davon abhalten, hier zu investieren. Vermutlich sind es Zweifel an den Fähigkeiten der Führungsspitze, die zur niedrigen Bewertung führen. Denn es gibt auch andere Firmen mit niedriger EKQ, die viel höher bewertet sind.

 

Gruß

Sladdi

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Wie ist eigentlich Deine Persönliche Einschätzung zu IBM derzeit und in absehbarer Zeit? Kannst Du Dir erklären, warum der Markt die Aktie (vom KGV her) im Moment so (scheinbar) günstig bewertet?

IBM verfolge ich nur mit einem Auge, weshalb ich keine starke Meinung zu diesem Wert habe. Einerseits sind sie rein nach Zahlen sehr günstig, andererseits hat IBM ein paar Makel.

 

1.

Die Firma wächst nicht mehr. Seit 2009 ist der Gewinn um 3Mrd USD gestiegen, wovon allerdings 1,7Mrd der guten Steuerabteilung zu verdanken sind.

 

2.

IBM hat eine EKR von 72%. Wenn man jeden USD so renditeträchtig investieren kann: Wieso tut IBM das nicht? Entweder sind sie in einem völlig gesättigten Markt tätig (glaube ich nicht), oder die Verwaltung hat andere Interessen im Kopf. Hier muß man die GBs lesen, ob z.B. der Gewinn je Aktie einen Einfluß auf das Gehalt hat. Wenn das der Fall ist, wären die massiven Aktienrückkäufe erklärt.

 

3.

Die Verwaltung hat die Firma in den letzten Jahren finanziell total ausbluten lassen. Das stabile Geschäft überdeckt das, aber in ruhiger See hält sich jeder Rostkahn über Wasser, solange die Farbe den Rost noch zusammenhält. Krisenfestigkeit sieht für mich jedenfalls anders aus als eine EKQ von -10% nach Firmenwertabschreibung.

 

4.

IBM braucht ein extrem fähiges Management. Es ist schwer, viele neue Zukäufe in den Griff zu bekommen. Mal angenommen, IBM hätte so eine Verwaltung (und die ausbleibenden Firmenwertabschreibungen wären gerechtfertigt): Wie wird der nächste Chef? Stichwort: Invest only in a business, that even a fool can run, because one day a fool will.

 

5.

Was kann IBM, was nicht andere auch können? Das Hardwaregeschäft ist quasi abgewickelt und "Beratung" und IT-Dienstleistungen machen viele andere auch. Ein Rechenzentrum zu betreiben ist kein Hexenwerk und Software zu entwickeln können auch viele andere. IBM hat einen guten Namen und das ist ein Vorteil. Wenn der IT-Chef einer Firma einen Auftrag an IBM vergibt, geht er ein geringes persönliches Risiko ein, denn wenn das Projekt schiefgeht, konnte es ja keiner ahnen. Bei einer unbekannteren Firma würde es heißen: "Wie konnten Sie nur...". Wenn der Vorteil aber nur der Name ist, ist der Wettbewerbsvorteil dahin, sobald die Konkurrenz bei einem Kunden nur einmal gute Arbeit abliefert.

 

Das sind die Punkte, die mich an IBM stören und mich davon abhalten, hier zu investieren. Vermutlich sind es Zweifel an den Fähigkeiten der Führungsspitze, die zur niedrigen Bewertung führen. Denn es gibt auch andere Firmen mit niedriger EKQ, die viel höher bewertet sind.

 

Gruß

Sladdi

Vielen Dank für Deine Ausführungen! thumbsup.gif Nachfolgend meine Überlegungen zu den einzelnen von Dir genannten Punkten:

 

1.

Die (vermeintliche?) Wachstumsschwäche ist so eine Sache. Der Umsatz stagniert (in absoluten Zahlen - nicht je Aktie, durch Aktienrückkäufe aufgebessert) in der Tat (Angaben von Finanzen.net):

 

2007: 98,786 Mrd. $

2008: 103,630 Mrd. $

2009: 95,758 Mrd. $

2010: 99,870 Mrd. $

2011: 106,916 Mrd. $

2012: 104,507 Mrd. $

2013: 99,751 Mrd. $

 

Wie haben sich im selben Zeitraum die (operativen und Vorsteuer-) Gewinne absolut entwickelt(?)

 

2007: 13,834 Mrd. $ / 14,489 Mrd. $

2008: 16,644 Mrd. $ / 16,715 Mrd. $

2009: 17,173 Mrd. $ / 18,138 Mrd. $

2010: 18,656 Mrd. $ / 19,723 Mrd. $

2011: 20,766 Mrd. $ / 21,003 Mrd. $

2012: 20,967 Mrd. $ / 21,902 Mrd. $

2013: 19,604 Mrd. $ / 19,524 Mrd. $

 

Bis 2011 sieht man ein deutliches Wachstum bei den absoluten Gewinnen. Dass der absolute Umsatz im selben Zeitraum eher seitwärts verläuft, scheint die These zu bestätigen, dass sich IBM erfolgreich von margenschwachen Sparten trennt. Von 2011 bis 2013 hat jedoch kein nennenswertes Wachstum in Bezug auf die absoluten Gewinne stattgefunden. Wie sehen die Analystenschätzungen für die nächsten Jahre in Bezug auf die absoluten Vorsteuergewinne aus(?):

 

2014e: 20,337 Mrd. $

2015e: 20,298 Mrd. $

2016e: 21,011 Mrd. $

2017e: 23,755 Mrd. $

 

Die Prognosen für 2014 und 2015 bewegen sich auf dem Niveau von 2011 und 2012. Für 2016 und 2017 erwarten die Analysten wieder Wachstum. Damit kann ich als Aktionär leben. Durch die zahlreichen Aktienrückkäufe wird letztlich ein wesentlich höheres EPS-Wachstum generiert und der Wert der Aktie somit gesteigert (trotz zwischenzeitlicher Stagnation). Solange die Aktienrückkäufe nicht auf Pump finanziert werden, sondern aus den laufenden Gewinnen, begrüße ich diese Vorgehensweise (insbesondere bei dem aktuell günstigen Kursniveau der Aktie, vom KGV her betrachtet).

 

2.

Das Geld wird doch investiert: Und zwar in Aktienrückkäufe. In was könnte man das Geld denn noch investieren? In Forschung und Übernahmen zum Beispiel? Woraus leitest Du ab, dass IBM nicht in die Forschung und die Entwicklung von neuen Produkten investiert? Und wen sollte IBM übernehmen? Kleine Unternehmen werden doch recht häufig übernommen. Oder soll IBM gar einen dicken Fisch übernehmen? Würden die Wettbewerbsbehörden dem überhaupt zustimmen? Nur eine (größere) Übernahme einzig allein des Übernehmens/Investierens wegen halte ich für nicht so toll.

 

3.

Diese Kritik ist nicht unberechtigt. Vielleicht sollte IBM sein Eigenkapital und seine Eigenkapitalquote (langsam) erhöhen? Irgendwann werden die Zinsen ja auch mal wieder steigen und Fremdkapital teurer. Wie kommen die Analysten für 2017 eigentlich auf ein negatives Eigenkapital von -6,281 Mrd. $?

 

4.

Macht das aktuelle Management wirklich so einen schlechten Job? Gibt es Hinweise darauf, dass das aktuelle Management in absehbarer Zeit ausgewechselt werden soll? Was spricht dagegen, dass fähige Nachfolger (externe oder interne) gefunden werden können?

 

5.

Diese Kritik könnte man anderen großen IT-Konzernen gegenüber ebenfalls äußern. Für verschiedene IT-Dienstleistungen gibt es nicht selten nur einige wenige Anbieter, von denen oft IBM einer ist. Von daher sollten sie bei Ausschreibungen gute Chancen haben, diese zu gewinnen. Und ich halte IBM nach wie vor für kompetent genug, Serviceverträge und IT-Produkte so auszugestalten, dass man die Kunden möglichst langfristig an sich bindet. Im Übrigen: Nicht wenige langjährige Kunden dürften sehr zufrieden mit IBM sein. Warum sollten die wechseln? Lass Dich von der hübschen Prinzessin scheiden und küsse auf gut Glück den hässlichen Frosch? wink.gif

 

Alles Gute!

Der Gepanzerte

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harry1337
· bearbeitet von harry1337

Sehr interessante Diskussion hier, will die meisten Themen hier nicht nochmals aufgreifen da diese schön von Schildkröte und sladdi dargelegt wurden!

 

Wie bereits auch von Schildkröte erwähnt gewinnt IBM regelmäßig große Deals! Was man aber ebenfalls nicht außer Acht lassen sollte ist deren Mainframe! Mit dem Ding hat man sich wirklich in vielen Unternehmen eingenistet, das Zeug ist so speziell, dass viele Kunden(vor allem Banken) sich nicht rantrauen und deshalb ihre Mainframe Systeme lieber weiter betreiben statt Geld in eine Migration zu stecken, weil man viel zu große Angst hat ob die Applikationen auf anderen Systemen laufen, die Daten sich überhaupt ohne Probleme migrieren lassen und vor allem eben sehr viel Geld in die Hand genommen werden müsste das alles auf andere Systeme zu migrieren. Da sagen sich viele wir bleiben da bei IBM, denn laufen tut das Zeug ja einwandfrei.. Wobei es immer weniger gibt die diese Systeme administrieren können, da das wirklich Steinzeit ist.

 

Dadurch hängt IBM eben bei vielen Unternehmen drin, hat einen guten Ruf (das Zeug lief die ganzen Jahre top) und somit werden auch viele andere IBM Services/Software in Anspruch genommen. Klar drängen mit Amazon und Google zwei Big Player in den "neuen" Cloud Markt, dazu baut Microsoft kräftig in diesem Bereich aus, aber was man eben nicht vergessen darf der Cloud Markt bietet noch eine Menge Potenzial und ist gerade im Wachstum. Amazon hat ordentlich vorgelegt, aber die anderen sind auf den Fersen. Siehe Bild.

 

cms.png

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Sladdi

Die (vermeintliche?) Wachstumsschwäche ist so eine Sache. [...]

 

Wie haben sich im selben Zeitraum die (operativen und Vorsteuer-) Gewinne absolut entwickelt(?)

 

2007: 13,834 Mrd. $ / 14,489 Mrd. $

2008: 16,644 Mrd. $ / 16,715 Mrd. $

2009: 17,173 Mrd. $ / 18,138 Mrd. $

2010: 18,656 Mrd. $ / 19,723 Mrd. $

2011: 20,766 Mrd. $ / 21,003 Mrd. $

2012: 20,967 Mrd. $ / 21,902 Mrd. $

2013: 19,604 Mrd. $ / 19,524 Mrd. $

 

Hi,

 

ich glaube, daß der Blick auf die Gewinne zu kurz gegriffen ist. Von 2009 bis 2013 ist der Posten Firmenwert in der Bilanz von 20Mrd USD auf 30Mrd USD gestiegen, was die Gewinne schönt. Der Anstieg dieses Postens bedeutet, daß IBM x EUR Eigenkapital bei Übernahmen aquiriert hat und zusätzlich 10Mrd USD bezahlt hat, weil x+10Mrd USD der faire Wert der übernommenen Geschäfte ist. Wirtschaftich wäre es genau das gleiche gewesen, wenn IBM x+10Mrd USD selbst investiert hätte, aber bilanziell wirkt es sich unterschiedlich aus. Bei Firmenübernahmen muß IBM die 10Mrd USD nicht abschreiben. Bei Eigenentwicklungen müßte IBM es tun. Anlagegüter werden ca. über 10 Jahre abgeschrieben, so daß bei einem Firmenwert von 10Mrd USD 1Mrd USD/Jahr an Abschreibungen fällig wären. Ziehen wir diese 1Mrd USD "versteckte" Abschreibungen mit ein, sehen wir, daß IBM 2009 18,1Mrd USD EBT hatte, während es 2013 19,5Mrd-1Mrd=18,5Mrd USD waren. Also ein nennenswertes Gewinnwachstum ist das nicht. Damit erscheint auch der angebliche Marsch in die höhermargigen Geschäfte in einem anderen Licht. In der GuV sieht man ihn jedenfalls nicht.

 

Seit Firmenwerte nicht mehr regelmäßig abgeschrieben werden, kann man auch feststellen, daß sie selten und dann aber in großem Stil abgeschrieben werden. Bei einem Vorstandswechsel kann der neue eben alle Probleme dem alten Vorstand in die Schuhe schieben, wenn er gleich zu Beginn tabula rasa macht. Ich rechne in ein paar Jahren mit riesigen Firmenwertabschreibungen bei IBM.

 

Werfen wir mal einen Blick auf den Free Cash-Flow. Langfristig sollte er der Gewinnentwicklung folgen, wie sieht es bei IBM aus?

 

JahrFCF [Mrd USD]

200914

2010

11

 

2011

15,5

 

2012

10,5

 

2013

10,1

 

 

 

Also ich kann da beim besten Willen keinen Aufwärtstrend herauslesen. Der stagnierende FCF liegt auch nicht an einem großen Investitionsprogramm, sondern an einem rückläufigen OpCF. Da der FCF gegen Bilanzakrobatik weitgehend immun ist, glaube ich ihm eher als Gewinnen, die davon abhängen, wie der Vorstand die eigene Zukunft einschätzt.

 

Das Geld wird doch investiert: Und zwar in Aktienrückkäufe. In was könnte man das Geld denn noch investieren?

 

Aktienrückkäufe sind keine Investition, sondern eine Ausschüttung. Du würdest eine Dividende doch auch nicht als Investition bezeichnen. Aber lassen wir die Wortklauberei mal beiseite, ich denke es geht Dir darum, daß auch Aktienrückkäufe das EPS steigern. Ja, das tun sie, aber echte Investitionen würden sie wohl noch mehr steigern. Beispiel:

 

2013 macht IBM 16 Mrd USD Gewinn. Bei aktuellem Kurs (157USD) können sie davon 100Mio Aktien zurückkaufen, was ca. 10% aller ausstehenden Aktien entspricht. Dein EPS steigt also um ca. 10%.

 

IBM hat eine EKR von 70%. Es gibt also wahrscheinlich noch Geschäftsmöglichkeiten, bei denen man sagen wir 30% EKR erwirtschaften würde. Wenn IBM die 16Mrd Gewinn einbehält und damit eine EKR von 30% erzielt, würde der Gewinn um 5Mrd USD steigen. Dein EPS steigt um 30%.

 

Fazit: Selbst wenn IBM mit Neugeschäft nicht annähernd die EKR der bisherigen Geschäfte erreichen würde, würde das EPS stärker steigen als wenn man nur Aktien zurückkauft. Was lohnende neue Geschäftsfelder sind, weiß ich nicht. Das muß ich auch nicht wissen, weil das die Aufgabe des IBM-Vorstandes ist. Mir ist klar, daß man natürlich nicht mal eben 16Mrd USD investieren kann und ich habe nichts gegen maßvolle Aktienrückkäufe. Aber keine Investitionen in die Geschäftsausweitung zu stecken ist definitiv der falsche Weg.

 

 

Macht das aktuelle Management wirklich so einen schlechten Job? Gibt es Hinweise darauf, dass das aktuelle Management in absehbarer Zeit ausgewechselt werden soll? Was spricht dagegen, dass fähige Nachfolger (externe oder interne) gefunden werden können?

 

Rein nach den Zahlen liefert die gegenwärtige Verwaltung hervorragende Arbeit ab. Seit Jahren sich bei keiner der zahlreichen Übernahmen geirrt zu habe ist eine Glanzleistung. Aber ich vertraue denen nicht und halte sie für Blender, welche die Zahlen aufpolieren ohne das zugrunde liegende Geschäft voran zu bringen.

 

Gruß

Sladdi

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Toni

Klasse Diskussion hier, so was liest man selten im WPF, weiter so!

 

Kann sich jemand vorstellen, warum die Aktie im Depot von Berkshire Hathaway gelandet ist?

Irgendwas muss doch dran sein an dem Laden....!?

 

:huh:

 

...das Zeug ist so speziell, dass viele Kunden(vor allem Banken) sich nicht rantrauen und deshalb ihre Mainframe Systeme lieber weiter betreiben....Wobei es immer weniger gibt die diese Systeme administrieren können, da das wirklich Steinzeit ist.

Ist das nicht eine riesige Zeitbombe? Was tut IBM, um aus der Steinzeit heraus zu kommen?

Irgendwann werden sie keine neuen Mitarbeiter mehr für das alte Zeug finden, denke ich....

 

...Free Cash-Flow. Langfristig sollte er der Gewinnentwicklung folgen...

Das sehe ich auch so.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hallo Sladdi,

 

danke für Deine Ausführungen! Nachfolgend einige Anmerkungen dazu von mir:

 

2. IBM hat eine EKR von 72%. Wenn man jeden USD so renditeträchtig investieren kann: Wieso tut IBM das nicht? Entweder sind sie in einem völlig gesättigten Markt tätig (glaube ich nicht), oder die Verwaltung hat andere Interessen im Kopf. Hier muß man die GBs lesen, ob z.B. der Gewinn je Aktie einen Einfluß auf das Gehalt hat. Wenn das der Fall ist, wären die massiven Aktienrückkäufe erklärt.
IBM hat eine EKR von 70%. Es gibt also wahrscheinlich noch Geschäftsmöglichkeiten, bei denen man sagen wir 30% EKR erwirtschaften würde. Wenn IBM die 16Mrd Gewinn einbehält und damit eine EKR von 30% erzielt, würde der Gewinn um 5Mrd USD steigen. Dein EPS steigt um 30%.

In Bezug auf Eigenkapital sowie -qoute und -rendite führe ich gerade an anderer Stelle eine ähnliche Diskussion mit ImperatoM. Die Eigenkapitalrendite allein betrachtet sagt nichts über das Geschäftsmodell aus und damit auch nicht über die Rendite, welche man durch weitere Investitionen erzielen könnte. Das tut stattdessen die Gesamtkapitalrendite. Diese ist bei IBM wesentlich niedriger als die Eigenkapitalrendite. Letztere wird vielmehr durch den Kredithebel in luftige Höhen gepushed. Die Eigenkapitalrendite gibt Auskunft dazu, inwieweit Eigenkapitalgeber und Fremdkapitalgeber die gemeinsam erzielten Erträge zwischen sich aufteilen. Je mehr Fremdkapitalanteil (die Rendite sollte möglichst deutlich unterhalb der Gesamtkapitalrendite liegen, sonst bringt der Kredithebel nichts, denn wenn die Kreditkosten mit der Gesamtkapitalrendite gleichauf liegen, dann bietet Fremdkapital keinen Vorteil gegenüber (stimmrechtslosem) Eigenkapital (, wie z. B. Vorzugsaktien)), umso höher oberhalb der Gesamtkapitalrendite ist das, was für die Aktionäre herausspringt. Im Falle von IBM nähert sich dieser Effekt mathematisch betrachtet allmählich einer Division durch Null, deshalb ist die Eigenkapitalrendite hier inzwischen nahezu ohne Aussagekraft.

 

Aktienrückkäufe sind keine Investition, sondern eine Ausschüttung. Du würdest eine Dividende doch auch nicht als Investition bezeichnen. Aber lassen wir die Wortklauberei mal beiseite, ich denke es geht Dir darum, daß auch Aktienrückkäufe das EPS steigern. Ja, das tun sie, aber echte Investitionen würden sie wohl noch mehr steigern. Beispiel: 2013 macht IBM 16 Mrd USD Gewinn. Bei aktuellem Kurs (157USD) können sie davon 100Mio Aktien zurückkaufen, was ca. 10% aller ausstehenden Aktien entspricht. Dein EPS steigt also um ca. 10%.

Nehmen wir mal an, IBM würde die so geschmähten (?) Aktienrückkäufe bleiben lassen: Dann wäre in der Folge das Eigenkapital zwar erheblich höher, die Eigenkapitalrendite allerdings auch erheblich niedriger. Aber für das operative Geschäft (wo man Deiner Auffassung nach besser investieren sollte) hätte das überhaupt keine Auswirkungen! Genauso wenig wie für den eventuellen Übernahmepreis einer (mit Cash bezahlten) Übernahme. IBM bekommt schließlich nicht mehr Kundenaufträge, bloß weil es keine Aktien mehr zurückkauft. IBM kauft Aktien zurück, weil das KGV niedrig ist, weil Übernahmen momentan zu teuer wären (im Gegensatz zur IBM-Aktie selbst ist der Gesamtmarkt aktuell vom KGV her schlichtweg überteuert) und weil Investitionen im großen Stile möglicherweise nicht auf eine stark (genug) steigende Kundennachfrage treffen würden. Der Markt für Großrechner dürfte nicht mehr allzu stark wachsen, der für Dienstleistungen ist hart umkämpft bzw. skalierbar. Für steigendes Volumen bei Cloud-Dienstleistungen muss man keine Milliarden investieren, sondern lediglich in einige schnelle Rechner und Speicher zusätzlich (und natürlich Forschung & Entwicklung für Watson und ähnliches eben nicht senken). Investitionen in hochqualifiziertes IT-Personal wiederum sind nicht beliebig steigerbar, weil dadurch das Gehaltsgefüge im gesamten Unternehmen explodieren würde. Die IBM-Aktie ist ganz einfach das, womit IBM momentan am meisten Wert für sein Geld bekommt (nenn´ es meinetwegen das "kleinste Übel"). Und je länger der Kurs nicht steigt, umso höher wird der EPS-Steigerungshebel durch weitere Rückkäufe, weil der prozentuale Anteil an einzusammelnden Aktien für einen konstanten Betrag immer weiter steigt.

 

Rein nach den Zahlen liefert die gegenwärtige Verwaltung hervorragende Arbeit ab. Seit Jahren sich bei keiner der zahlreichen Übernahmen geirrt zu habe ist eine Glanzleistung. Aber ich vertraue denen nicht und halte sie für Blender, welche die Zahlen aufpolieren ohne das zugrunde liegende Geschäft voran zu bringen.

Mit Verlaub, aber das ist eine Unterstellung, die Du offensichtlich "aus dem Bauch heraus" äußerst.

 

Ich glaube, daß der Blick auf die Gewinne zu kurz gegriffen ist. Von 2009 bis 2013 ist der Posten Firmenwert in der Bilanz von 20Mrd USD auf 30Mrd USD gestiegen, was die Gewinne schönt. Der Anstieg dieses Postens bedeutet, daß IBM x EUR Eigenkapital bei Übernahmen aquiriert hat und zusätzlich 10Mrd USD bezahlt hat, weil x+10Mrd USD der faire Wert der übernommenen Geschäfte ist. Wirtschaftich wäre es genau das gleiche gewesen, wenn IBM x+10Mrd USD selbst investiert hätte, aber bilanziell wirkt es sich unterschiedlich aus. Bei Firmenübernahmen muß IBM die 10Mrd USD nicht abschreiben. Bei Eigenentwicklungen müßte IBM es tun. Anlagegüter werden ca. über 10 Jahre abgeschrieben, so daß bei einem Firmenwert von 10Mrd USD 1Mrd USD/Jahr an Abschreibungen fällig wären. Ziehen wir diese 1Mrd USD "versteckte" Abschreibungen mit ein, sehen wir, daß IBM 2009 18,1Mrd USD EBT hatte, während es 2013 19,5Mrd-1Mrd=18,5Mrd USD waren. Also ein nennenswertes Gewinnwachstum ist das nicht. Damit erscheint auch der angebliche Marsch in die höhermargigen Geschäfte in einem anderen Licht. In der GuV sieht man ihn jedenfalls nicht.

 

Seit Firmenwerte nicht mehr regelmäßig abgeschrieben werden, kann man auch feststellen, daß sie selten und dann aber in großem Stil abgeschrieben werden. Bei einem Vorstandswechsel kann der neue eben alle Probleme dem alten Vorstand in die Schuhe schieben, wenn er gleich zu Beginn tabula rasa macht. Ich rechne in ein paar Jahren mit riesigen Firmenwertabschreibungen bei IBM.

 

Werfen wir mal einen Blick auf den Free Cash-Flow. Langfristig sollte er der Gewinnentwicklung folgen, wie sieht es bei IBM aus?

 

Also ich kann da beim besten Willen keinen Aufwärtstrend herauslesen. Der stagnierende FCF liegt auch nicht an einem großen Investitionsprogramm, sondern an einem rückläufigen OpCF. Da der FCF gegen Bilanzakrobatik weitgehend immun ist, glaube ich ihm eher als Gewinnen, die davon abhängen, wie der Vorstand die eigene Zukunft einschätzt.

In diesem Zusammenhang hole ich mal einen etwas älteren Beitrag von mir wieder hoch:

 

Frag Dich mal, was passieren würde, wenn die Meldung käme, dass Buffet seinen Anteil runtergefahren hat und IBM dann auch noch eine paar Milliarden Sonderabschreibungen verkündet.

Dann würde ich als IBM-Aktionär, der für konstruktive Kritik jederzeit dankbar ist, erstmal tief durchatmen und anschließend einen doppelten Bourbon trinken. So einen Schachzug würde ich Hedgefonds-Managern wie Carl Icahn und George Soros durchaus zutrauen, aber Warren Buffett...?

 

Ich habe mir nochmal den Geschäftsbericht für 2013 angesehen. Der Free cash flow hat sich in den letzten Jahren wie folgt entwickelt (S. 66):

 

2009: 15,1 Mrd. $

2010: 16,3 Mrd. $

2011: 16,6 Mrd. $

2012: 18,2 Mrd. $

2013: 15,0 Mrd. $

 

Bis 2012 ist also durchaus stetiges Wachstum zu erkennen. 2013 ist dann zwar ein markanter Rückgang zu verzeichnen, allerdings von einem recht hohen Niveau aus kommend (siehe auch Grafik auf Seite 7). Voriges Jahr hatten aber generell viele Unternehmen mit Ergebnisrückgängen zu kämpfen (u. a. aufgrund von Währungsschwankungen). Die Investitionsausgaben (CAPEX) und der Free fash flow für Acquisitions sahen zuletzt wie folgt aus (auch S. 66):

 

CAPEX:

 

2009: 3,7 Mrd. $

2010: 4,0 Mrd. $

2011: 4,1 Mrd. $

2012: 4,3 Mrd. $

2013: 3,8 Mrd. $

 

Free cash flow für Acquisitions:

 

2009: 1,2 Mrd. $

2010: 5,9 Mrd. $

2011: 1,8 Mrd. $

2012: 3,7 Mrd. §

2013: 3,1 Mrd. $

 

Wenn die entspr. Ausgaben kontinuierlich heruntergefahren worden wären, würde das deine These bestätigen. Allerdings wird nach wie vor fleißig (für die Zukunft) investiert.

 

Ein Vertrauensbeweis seitens des Vorstandes wäre es, wenn dieser sich demonstrativ mit eigenen Aktien eindecken würde. Die Damen und Herren Vorstandsmitglieder sind momentan allerdings vielmehr damit beschäftigt, Aktien aus dem eigenen Bestand zu veräußern: http://finance.yahoo...er+Transactions

Quelle: http://www.wertpapie...post__p__893768

 

Wünsche Dir ein schönes Wochenende!

Der Gepanzerte

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harry1337

Klasse Diskussion hier, so was liest man selten im WPF, weiter so!

 

Kann sich jemand vorstellen, warum die Aktie im Depot von Berkshire Hathaway gelandet ist?

Irgendwas muss doch dran sein an dem Laden....!?

 

Wenn man alle Probleme ausblendet und nur die Aktienrückkäufe/Ausschüttungen betrachtet schafft IBM eben viel Shareholder Value! Ob das langfristig gesund ist, weiß niemand. Ich halte IBM selbst und glaube, dass IBM langfristig wieder wachsen kann. Gerade das Cloud Segment bietet noch eine Menge Potenzial! Solange kassiere ich mittlerweile eine sehr attraktive Dividende von 2,7%!

 

Muss aber zugeben, dass ich die Tatsache mit dem Goodwill ein bisschen ausser Acht gelassen habe. Danke an Sladdi für die schöne Darstellung!!! thumbsup.gif

 

Ist das nicht eine riesige Zeitbombe? Was tut IBM, um aus der Steinzeit heraus zu kommen?

Irgendwann werden sie keine neuen Mitarbeiter mehr für das alte Zeug finden, denke ich....

 

Also IBM selbst hat sich da schon entwickelt. Die neueren Systeme sind offener und man kann verschiedene Linux Derivate installieren! Die Kunden aber haben eben alte Teile im Keller stehen und refreshen da teilweise nur CPU und Speicher, aber eben nicht das Betriebssystem etc. Das ist im Moment eher gut für IBM, weil die Kunden dann Know-How bei IBM kaufen müssen, weil sie selbst oder die IT-Dienstleister kaum noch Leute haben die das Zeug administrieren können.

 

Die neueste Serie wurde übrigens jetzt erst vorgestellt, Hardware ist ziemlich krass. Siehe Link

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Saccard

Im Cloud-Bereich hat IBM sicherlich noch Potenziale allerdings tummeln sich dort mehrere ähnlich große Mitbewerber (AWS, Microsoft, Google etc.) mit tiefen Taschen und führen bereits einen harten Preiskampf. Von den gewohnten Margen früherer Geschäfte wird sich IBM, nach meiner Ansicht, verabschieden müssen, und das wird sich langfristig im Ergebnis abbilden.

 

Allgemein ist mir in den IBM-Diskussionen zu viel Hoffnung auf eine wiederholte, großartige Selbsterneuerung dabei; die Fähigkeit in den frühen 90ern die Pleite abgewendet zu haben oder die radikale Aufgabe des PC-Geschäfts, heißt nicht, dass es immer so laufen muss. Vielleicht wäre das viele Geld, das für Rückkäufe von Aktien aufgewendet wurde, in einem richtig großen Zukauf sinnvoller aufgehoben, immerhin wurde das nachgerade dümmliche EPS-Ziel beerdigt.

 

Im Economist von gestern ist übrigens ein schöner Artikel zu IBM. Tenor: Der Untergang ist fern, zuletzt wurden ermutigende Schritte unternommen (Softlayer, Apple, Watson), aber grandioses Wachstum dürfte eher fraglich sein.

 

 

 

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Sladdi
· bearbeitet von Sladdi

Kann sich jemand vorstellen, warum die Aktie im Depot von Berkshire Hathaway gelandet ist?

Irgendwas muss doch dran sein an dem Laden....!?

 

Hi,

 

als Anhänger der Fundamentalanalyse schmerzt es mich auch, zu einem anderen Ergebnis als Buffett zu kommen. Denn historisch gesehen ist es wahrscheinlicher, daß ich mich irre als das er es tut. Andererseits bin ich nicht bereit, blindlings jemand anderem zu folgen. Ich finde, daß IBM durchaus Potential hat und wenn unter ansonsten gleichen Bedingungen IBM verkünden würde, die Aktienrückkäufe massiv zurückzufahren, würde ich sofort kaufen. Die Firma an sich finde ich nämlich schon gut. Vielleicht bewertet Buffett einfach nur die Führungsriege anders.

 

 

 

 

Die[/size] Eigenkapitalrendite allein betrachtet sagt nichts über das Geschäftsmodell aus und damit auch nicht über die Rendite, welche man durch weitere Investitionen erzielen könnte. Das tut stattdessen die Gesamtkapitalrendite. Diese ist bei IBM wesentlich niedriger als die Eigenkapitalrendite.

 

Natürlich kann man die EKR über die EKQ steuern. Aber wenn IBM seine Gewinne einbehalten würde, ohne die EKQ zu ändern, d.h. das zusätzliche EK als Sicherheit für neue Kredite verwenden würde, würden sich die einbehaltenen Gewinne mit derselben EKR wie das bisherige EK "verzinsen".

 

IBM hatte 2013 eine GKR von von 12%. Wie ich in meinem letzten Beitrag beschrieben habe, steigt das EPS um 10%, wenn man die 16Mrd USD Gewinn in Aktienrückkäufe steckt.

Wenn man die 16Mrd USD einbehält, ohne neue Kredite aufzunehmen, würden sie sich mit der GKR "verzinsen". Damit wäre der zusätzliche Gewinn 0,12*16Mrd USD=1,9 Mrd USD. Somit würde das EPS um 1,9/16=11% steigen.

 

Fazit: selbst wenn IBM seine zusätzlichen Geschäfte mit 100% EKQ betreiben würde, würde das EPS stärker als bei Aktienrückkäufen steigen.

 

 

Nehmen wir mal an, IBM würde die so geschmähten (?) Aktienrückkäufe bleiben lassen: [...] Aber für das operative Geschäft (wo man Deiner Auffassung nach besser investieren sollte) hätte das überhaupt keine Auswirkungen! [...] weil Investitionen im großen Stile möglicherweise nicht auf eine stark (genug) steigende Kundennachfrage treffen würden.

 

Natürlich muß und soll man nicht jedes Jahr alle Gewinne einbehalten, denn in der realen Welt gibt es dafür wahrscheinlich nicht genug Investitionsziele. Ich bin auch nicht generell gegen Aktienrückkäufe, es geht mir nur um das Ausmaß bei IBM. Du könntest meine Rechnung zu den verschiedenen Möglichkeiten auch mit Bruchteilen des Gewinnes führen und würdest analog immer noch erhalten, daß Investitionen ins operative Geschäft sinnvoller sind. Voraussetzung ist natürlich eine steigerbare Nachfrage. Aber wenn IBM in einem Geschäft tätig ist, wo sich die Nachfrage nicht steigern läßt (was ich zu bezweifeln wage) und die Geschäftsführung gleichzeitig keine Idee hat, was man noch machen könnte, würde ich mir als Aktionär echte Sorgen um die Firma machen. Gibt es wirklich kein Rechenzentrum, was man bauen könnte? Gibt es keine Software, die man entwickeln könnte?

 

 

Rein nach den Zahlen liefert die gegenwärtige Verwaltung hervorragende Arbeit ab. Seit Jahren sich bei keiner der zahlreichen Übernahmen geirrt zu habe ist eine Glanzleistung. Aber ich vertraue denen nicht und halte sie für Blender, welche die Zahlen aufpolieren ohne das zugrunde liegende Geschäft voran zu bringen.

Mit Verlaub, aber das ist eine Unterstellung, die Du offensichtlich "aus dem Bauch heraus" äußerst.

 

Da ist natürlich Bauchgefühl dabei, weil es nun einmal kein Managometer zur objektiven Beurteilung der Geschäftsführung gibt. Aber wenn eine Firma nicht wächst und gleichzeitig fragwürdige Finanztransaktionen macht, die gewisse Kennzahlen aufbessern, dann werde ich halt skeptisch. Für eine innovative Darstellung der Finanzlage nehme ich das Beispiel des FCF (nächster Abschnitt).

 

 

Ich habe mir nochmal den Geschäftsbericht für 2013 angesehen. Der Free cash flow hat sich in den letzten Jahren wie folgt entwickelt (S. 66):

 

2009: 15,1 Mrd. $

2010: 16,3 Mrd. $

2011: 16,6 Mrd. $

2012: 18,2 Mrd. $

2013: 15,0 Mrd. $

 

Direkt über der Tabelle, aus der Du die Werte genommen hast steht:

 

The table below represents the way in which management reviews cash flow

 

Die Geschäftsführung manipuliert den FCF nach oben, indem sie z.B. Übernahmen in der Tabelle erst nach dem FCF abziehen. Die berechnen FCF=OpCF-Capital expenditures. Auf gut deutsch heißt das: wenn IBM ein Rechenzentrum baut, sinkt der FCF. Wenn IBM die "Rechenzentrum GmbH" kauft, sinkt der FCF nicht. Das ist absurd, weil zwei ergebnisgleiche Vorgänge (IBM hat ein Rechenzentrum mehr und xUSD weniger) zu einer anderen Kennzahl führen. Da IBM im wesentlichen nur noch Firmen kauft, steigt das FCF natürlich in der IBM-eigenen Berechnung.

 

Gruß

Sladdi

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Toni

Die berechnen FCF=OpCF-Capital expenditures.

Aber das ist doch korrekt.

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harry1337

Natürlich muß und soll man nicht jedes Jahr alle Gewinne einbehalten, denn in der realen Welt gibt es dafür wahrscheinlich nicht genug Investitionsziele. Ich bin auch nicht generell gegen Aktienrückkäufe, es geht mir nur um das Ausmaß bei IBM. Du könntest meine Rechnung zu den verschiedenen Möglichkeiten auch mit Bruchteilen des Gewinnes führen und würdest analog immer noch erhalten, daß Investitionen ins operative Geschäft sinnvoller sind. Voraussetzung ist natürlich eine steigerbare Nachfrage. Aber wenn IBM in einem Geschäft tätig ist, wo sich die Nachfrage nicht steigern läßt (was ich zu bezweifeln wage) und die Geschäftsführung gleichzeitig keine Idee hat, was man noch machen könnte, würde ich mir als Aktionär echte Sorgen um die Firma machen. Gibt es wirklich kein Rechenzentrum, was man bauen könnte? Gibt es keine Software, die man entwickeln könnte?

 

 

Wie kommst du zu der Annahme, dass IBM nicht in neue Rechenzentren investiert? Es ist ja nicht so, dass IBM alles Geld in seine Rückkäufe steckt... Es wird ja durchaus auch investiert, aber man muss auch überlegen ob und wann ein neues Rechenzentrum Sinn macht.

 

http://www.zdnet.de/88181493/ibm-investiert-12-milliarden-dollar-in-sein-cloud-angebot/

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Sladdi
· bearbeitet von Sladdi

Die berechnen FCF=OpCF-Capital expenditures.

Aber das ist doch korrekt.

Hi,

 

also ich kenne FCF=OpCF+InvCF, wobei der CF aus Investitionen natürlich meistens negativ ist. Diese Definition halte ich auch für sinnvoller, weil ansonsten genau der Effekt entsteht, daß zwei ergebnisgleiche Vorgänge (Bau eines Rechenzentrums/Kauf einer Firma mit Rechenzentrum) zu unterschiedlichen FCFs führen.

 

 

Wie kommst du zu der Annahme, dass IBM nicht in neue Rechenzentren investiert? Es ist ja nicht so, dass IBM alles Geld in seine Rückkäufe steckt... Es wird ja durchaus auch investiert, aber man muss auch überlegen ob und wann ein neues Rechenzentrum Sinn macht.

 

http://www.zdnet.de/88181493/ibm-investiert-12-milliarden-dollar-in-sein-cloud-angebot/

 

Natürlich investiert IBM auch etwas, das will ich nicht bestreiten. Es geht mir um die Frage: könnten sie mehr investieren und das EPS damit stärker als mit Aktienrückkäufen steigern. Umsatz-, EK- und GK-Rendite sind alle sehr hoch. Ich frage mich, warum IBM nicht versucht, in diesem lukrativen Markt die Umsätze zu erhöhen.

 

Gruß

Sladdi

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dankenichts
· bearbeitet von dankenichts
also ich kenne FCF=OpCF+InvCF,

 

FCF = CFop. - CFInv.

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Kuffour
also ich kenne FCF=OpCF+InvCF,

 

FCF = CFop. - CFInv.

 

+ ist schon richtig. Wenn dort invCF negativ ist würde man ihn bei dir addieren, was ja falsch ist ;-)

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Dandy
· bearbeitet von Dandy

Cash Flow from Investing Activities kann sowohl positiv als auch negativ ausfallen. Wenn man den Free Cash Flow damit berechnet, dann nimmt man die Zahl mit dem Vorzeichen wie ausgewiesen (also subtrahieren wenn negativ, ansonsten addieren). Allerdings wird der Free Cash Flow häufig als Operativer Cash Flow minus CAPEX angegeben. Allerdings habe ich auch damit Abweichungen von dem in manchen Geschäftsberichten angegebenen FCF festgestellt. Die Berechnung ist wohl nicht standardisiert.

 

Ein weitere Grund dafür ist vielleicht hier beschrieben:

 

In analysis and valuation, the essence of free cash flow is expressed as cash flow from operations, lessany capital expenditures necessary to maintain its current growth:

Free cash flow = CFO - capital expenditures necessaryto maintain current growth

 

Unfortunately, the amount that a company spends on capital expenditures necessary to maintain currentgrowth is not something that can be determined from the financial statements. Therefore, many analystsrevert to using the earlier calculation of free cash flow, using the entire capital expenditure for theperiod:

 

 

(EQ 6) Free cash flow = CFO - capital expenditures

 

Demzufolge würde ich also die Zahl nehmen die im Geschäftsbericht zu finden ist (vielleicht nochmal die Berechnungsmethode überprüfen, die muss wohl angegeben sein). Ansonsten eben operativen CashFlow minus Capex.

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