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Chemstudent

Chartanalyse / Technische Analyse - Sinn oder Unsinn

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BondWurzel

Contra -.wenn diese Analyseform so erfolgreich ist, warum sitzen diese Analysten noch in solchen Gruppenbüros...???

 

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Nudelesser

Contra -.wenn diese Analyseform so erfolgreich ist, warum sitzen diese Analysten noch in solchen Gruppenbüros...???

 

Man beachte die schönen türkisfarbenen Sitzecken im Hintergrund. So ganz schlecht scheint es um die Chartanalyse nicht zu stehen.

 

Aber im Ernst: Ich bin wie gesagt kein Anhänger der technischen Analyse/ Chartanalyse, finde aber z.B. Sthenelos' Ausführungen nicht unplausibel und schließe nicht aus, dass er damit vor allem im kurzfristigen Bereich oft richtig liegen könnte.

 

Vielleicht ist es mit der TA genau so wie mit allen anderen Techniken der Geldanlage: Es ist nicht die irgendwo angelesene Methode, sondern vor allem die Erfahrung und das Wissen des Anwenders, die über Erfolg und Mißerfolg entscheidet.

 

Wer behauptet, dass es unglaublich viele alberne und kindlich naive Chartanalysen gibt, der hat sicherlich recht. Die Frage ist nur, was das über die dahinterliegende Idee verrät? Es soll auch Stockpicker geben, die es für eine Strategie halten, immer die Aktie mit dem niedrigsten KGV zu bevorzugen. Und auch vermeintlich narrensichere Passivdepots sehen manchmal ziemlich krude aus, wie man hier im Forum besichtigen kann.

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Physiker

Hallo zusammen,

 

ich habe die letzten paar Seiten aufmerksam verfolgt und ohne Ahnung von dem Ganzen zu haben, aber wäre nicht folgendes Sinnvoll

 

(mit großem Arbeitsaufwand verbunden):

Um nur die Chartanalyse mit reinen Zufallskäufen zu vergleichen, könnte man doch den Verlauf einiger Aktien (je mehr desto besser) der letzten x Jahre (je länger desto besser) mittels der Chartanalyse auswerten. Anfangen sollte man vielleicht mit möglichst einfachen Kriterien, wann ge- und verkauft wird.

Dann würde man die gleiche Anzahl (oder auch beliebig viele) zufällige Käufe und Verkäufe durchspielen.

 

Somit hätte man erst mal rückblickend! den Vergleich, ob die Chartanalyse nun ein anderes Ergebnis geliefert hat als ein System das nur auf Zufallsaktionen beruht.

 

Sthenelos Beispiel hat zumindest für zwei Aktien gezeigt, dass in diesem Fall die Chartanalyse einen Vorteil erbringen konnte.

 

Natürlich wäre das kein perfekter Vergleich, da man als Nutzer der Chartanalyse sagen kann, dass man nicht zufällig irgendwelche Aktien/Unternehmen auswählt, sondern viele Leute hier achten wohl auch auf andere Daten. Auch wäre es bekanntlich nur ein rückblickender Vergleich, niemand weiß wie die Zukunft aussieht. Sollte sich die Chartanalyse aber über einen langen Zeitraum gut geschlagen haben, würde ich persönlich zumindest davon ausgehen, dass sie auch in (naher) Zukunft noch funktionieren wird.

Wenn das Ergebnis gegen die Chartanalyse sprechen, würde ich diese dennoch nicht sofort beiseite legen. Dann ist doch die interessante Frage, was eigentlich falsch lief und warum es nicht funktioniert hat.

 

Bzgl. Banken und ihrer Chartanalysten: Auf der einen Seite kann man sich natürlich fragen, warum sich die ganzen Analysten nicht auf eigene Faust arbeiten und alle reich sind. Auf der anderen Seite muss man sich aber auch fragen, warum Banken für so etwas Geld ausgeben, wenn es nicht funktioniert.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

Hallo zusammen,

 

ich habe die letzten paar Seiten aufmerksam verfolgt und ohne Ahnung von dem Ganzen zu haben, aber wäre nicht folgendes Sinnvoll

 

(mit großem Arbeitsaufwand verbunden):

Um nur die Chartanalyse mit reinen Zufallskäufen zu vergleichen, könnte man doch den Verlauf einiger Aktien (je mehr desto besser) der letzten x Jahre (je länger desto besser) mittels der Chartanalyse auswerten. Anfangen sollte man vielleicht mit möglichst einfachen Kriterien, wann ge- und verkauft wird.

Dann würde man die gleiche Anzahl (oder auch beliebig viele) zufällige Käufe und Verkäufe durchspielen.

 

Somit hätte man erst mal rückblickend! den Vergleich, ob die Chartanalyse nun ein anderes Ergebnis geliefert hat als ein System das nur auf Zufallsaktionen beruht.

 

Sthenelos Beispiel hat zumindest für zwei Aktien gezeigt, dass in diesem Fall die Chartanalyse einen Vorteil erbringen konnte.

 

Natürlich wäre das kein perfekter Vergleich, da man als Nutzer der Chartanalyse sagen kann, dass man nicht zufällig irgendwelche Aktien/Unternehmen auswählt, sondern viele Leute hier achten wohl auch auf andere Daten. Auch wäre es bekanntlich nur ein rückblickender Vergleich, niemand weiß wie die Zukunft aussieht. Sollte sich die Chartanalyse aber über einen langen Zeitraum gut geschlagen haben, würde ich persönlich zumindest davon ausgehen, dass sie auch in (naher) Zukunft noch funktionieren wird.

Wenn das Ergebnis gegen die Chartanalyse sprechen, würde ich diese dennoch nicht sofort beiseite legen. Dann ist doch die interessante Frage, was eigentlich falsch lief und warum es nicht funktioniert hat.

 

Bzgl. Banken und ihrer Chartanalysten: Auf der einen Seite kann man sich natürlich fragen, warum sich die ganzen Analysten nicht auf eigene Faust arbeiten und alle reich sind. Auf der anderen Seite muss man sich aber auch fragen, warum Banken für so etwas Geld ausgeben, wenn es nicht funktioniert.

 

Bei Banken wird gar nicht viel mit Chartanalysen intern gemacht - es dient nur der Werbung nach aussen hin in eigener Sache um das Daytrading und andere Möglichkeiten der Gebührenschöpfung zu pushen. Manche VVs nennen auch das Trendfolgesystem ihr eigen, welches aber nur die eigene Angriffsmöglichkeit herabsetzen soll und das eigene Unvermögen imho dokumentiert. Wäre das System nachhaltig erfolgreich, würden es die Banken und andere massiv einsetzen - tun sie aber nicht, manchen Analysten hilft es auch den Tag angeblich sinnvoll zusätzlich auszunutzen oder den Medien dient es zusätzlich als Füllmasse, welche optisch ja Eindruck macht.

 

Die aktuelle wirtschaftliche Analyse eines jeden Anlageproduktes ist das A&O für heute, morgen bestimmen neue Unternehmensfakten-Fakten den Preis und der Chart zeigt nur die Historie.

 

Diese Unternehmensfakten bei Aktien sind für mich sehr wichtig, das fängt bei den Fähigkeiten des Managements an und hört bei den Zukunftsaussichten der Branche auf einschl. der Beurteilung der allgemeinen finanz- und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

 

Die Linien lauf nur hinterher, den Kurs machen die Marktteilnhemer - wobei ein Blick auf einen Chart für die Zaudrigen angebliche Unterstützung liefert für deren Entscheidung.

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Sthenelos
· bearbeitet von Sthenelos

Physiker, ich denke zuerst einmal definiert jeder CT anders. Manche zeichnen wie wild allerlei Linien ein, manche neben Bollinger, Fibos, Elliot Wellen, manche Indikatoren,

manche mixen dies und jenes, manche ziehen fundamentals dazu. Es gibt m.A. viel Unsinn und ich lange mir auch regelmäßig bei div .Chartanalysen an den Kopf!

 

Ich halte persönlich die ganze Linienmalerei in Charts mit Kurszielen für weitgehend fraglich, ebenso halte ich Formationen in Candle Stick Charts ala Haning Man, Morning Star, usw. für nicht hilfreich - das ist aber nur meine persönliche Meinung und Erfahrung, die meisten Chartanalysten schwören auf Candies und die Formationen und es wäre durchaus möglich, dass man hier aufgrund von Backtests auch zu gewissen Wahrscheinlichkeiten kommen kann - aber dazu kann ich nicht mehr sagen weil ich es nicht machen und auch nicht vorhabe zu testen.

 

Die Indikatoren halte ich aber nicht für generell fraglich, denn diese basieren auf einem gewissen System, das nutzvoll sein kann, aber nicht muss.

 

Es gibt keine universelle Regel, viele versuchen die aber zu finden, es gibt sie nicht.

 

Persönlich schaue ich mir Werte an. Hier jetzt unten z.B. Daimler. Mache ich den "Backtest" wie ein paar Seiten vorher, Kauf und Verkauf immer bei kreuzen der Stochalinien

so komme ich auf ein Ergebnis von 14 positiven Trades und 7 negativen Trades wenn man immer handeln würde. Handelt man dann nur wieder in der MACD Grünphase, also wenn der MACD im positiven Bereich liegt, dann kommt man auf ein Ergebnis von 10 positiven, einem neutralen, zwei negativen was im Prinzip einem guten CRV entspricht.

 

Das gibt mir persönlich dann den Einblick, dass die Indikatoren bei Daimler in diesem Zeitraum weitgehend und zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit funktioniert haben - und das ich mir somit weitere Gedanken machen kann! es gibt auch Charts/Aktien wie gesagt wo die Indiaktoren nicht funktionieren in Bezug auf die Wahrscheinlichkeiten. Aktien mit geringem Handelsvolumen, in einem langen Abwärtstrend innerhalb vom Zeitfenster (siehe dann die Möglichkeit die Indikatoren im Umkehrschluss für shorts zu nutzen) und es bleibt natürlich auch ein generelles Risiko, dass z.B. bei Daimler JETZT eine generelle Trendewende ansteht und Kurs von z.B. 20 Euro irgendwann kommen. Das muss oder kann man dann anhand von weiteren Wahrscheinlichkeiten ermitteln wie hoch dieses Risiko ist, im schlimmsten Fall hätte man halt 2-3 Verlusttrades, dann würde man schon merken, dass z.B. Daimler sich in diesem Fall dreht und das dieser leichte Aufwärtstrend jetzt bricht.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Also ich habe von Andrè Kostolany folgendes Buch gelesen:

 

http://www.amazon.de...+di%2Caps%2C295

 

In dem Buch vertritt er seine in meinem letzten Beitrag genannten Thesen.

Nach eigenen Angaben rät er jedem Leser in das Lager der Anleger zu gehen, da sie mit Buy&Hold langfristig betrachtet die beste Performance erreichen. Daytrader gehen auf lange Sicht immer pleite und auch von den Spekulanten ist nur eine Minderheit dauerhaft erfolgreich.

Er selbst fühlte sich beim Schreiben des Buches schon zu alt zum Spekulieren und ist deswegen in das Lager der Anleger gewechselt. Er halte über 500 Aktien, von denen er schon seit Jahren keine mehr verkauft hat. Er kaufe nur noch dazu.

 

Meine persönliche Meinung zur Charttechnik:

Grundsätzlich schaue ich mir Unternehmen fundamental an, bevor ich mir von diesen Aktien kaufe. Überzeugen die Fundamentaldaten und die Zukunftsaussichten sind vielversprechend, kommt ein Aktienkauf in Betracht. Der nächste Schritt ist zu schauen, ob die Aktie gegenwärtig zu teuer oder günstig ist. Hierfür ist ein Chart durchaus hilfreich.

Anhand des Chartes kann man zum einen über die M- und W-Regel einen Trend erahnen.

Des Weiteren kann man anhand des Chartes in Zusammenhang mit den Umsätzen erkennen, ob der Markt überge- oder überverkauft ist. --> "Ei des Kostolany"

Da viele Börsenteilnehmer an Charttechnik glauben, kann man nach deren Regel durchaus auch bei Unterstützungszonen kaufen oder bei Widerstandszonen verkaufen. Es gibt aber nicht die Garantie, dass solche Zonen auch durchbrochen werden können.

 

Die Chartanalyse kann ein nützliches Hilfsmittel sein. Aber niemand kann mir allen Ernstes erzählen, dass er mit Hilfe von Charts präzise künftige Kurse voraussagen kann!

 

Charts sind nämlich Kurven. Man könnte meinen, dass sich künftige Kurse im Sinne der Kurvendiskussion berechnen lassen. Fakt ist aber, dass Kurse aufgrund von psychologischen Einflüssen bewegt werden. Diese psychologischen Einflüsse beruhen auf Fundamentaldaten, Zukunfstaussichten und einschlägigen Ereignissen.

Und wie bitte sehr soll man mit Charts z. B. Steuerbetrug, innovative Produkte, Kriege oder die Tatsache, dass ein Konkurrent besser war, etc. vorhersagen?

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Schinzilord

 

Die aktuelle wirtschaftliche Analyse eines jeden Anlageproduktes ist das A&O für heute, morgen bestimmen neue Unternehmensfakten-Fakten den Preis und der Chart zeigt nur die Historie.

 

Diese Unternehmensfakten bei Aktien sind für mich sehr wichtig, das fängt bei den Fähigkeiten des Managements an und hört bei den Zukunftsaussichten der Branche auf einschl. der Beurteilung der allgemeinen finanz- und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Ich will dir gar nicht groß widersprechen, sondern nur auf einen Punkt eingehen, den du schon öfters vertreten hast:

Die Fakten bestimmen den Kurs, der Chart zeigt nur die Historie.

Das ist aber nur eingeschränkt richtig, denn sobald neue Fakten bekannt werden, wird sich bekanntlich der Kurs ändern. Je nach Geschwindigkeit der neuen Kursfeststellung (mittlerweile ja schon im Millisekundenbereich), schlagen sich die neuen Fakten im kurzfristigen Auf(Abwärts)trend nieder.

 

Anders gesagt:

Vorher schaut die Charthistorie langweilig aus, es gibt auch keine neuen Fakten.

Sobald neue Fakten da sind, bewegt sich ebensoschnell (mit einigen Millisekunden oder Minuten Verzögerung), der Kurs in eine Richtung.

Die neuen Informationen kann ich jetzt einerseits über Reutersticker nachlesen oder gleich aus dem Chart rauslesen, weil die neuen Informationen ja sofort sich in der Historie niederschlagen.

Nichtsdestotrotz ist das meine (und wohl auch deine) Hauptkritik an der Sache:

Selbst in einem schwach effizienten Markt sind alle öffentlich zugänglichen Informationen sofort im Kurs eingepreist, und deswegen zeigen Kursverläufe auch nur die bekannte Vergangenheit. Neue Informationen sind deswegen unvorhersehbar und treten statistisch auf, deswegen Random Walk. Es gibt keine Trends.

Das gilt aber auch für die Fundamentalanalyse: Wenn es keine neuen Fakten gibt, sind alle Fakten bereits im Kurs eingepreist.

 

Demgegenüber steht die Annahme, dass neue Informationen ein paar Sekunden / Minuten / Tage / Wochen brauchen, bis sie sich in neuen Kursen niederschlagen und deswegen, bei schnellem Aufspringen auf den Zug, sich ein Mehrwert generieren lässt.

Ob ich jetzt die neuen Informationen auf der Pressekonferenz des Unternehmens erfahre oder ein paar Sekunden später den Trend aus dem Chart ablese, spielt nur eine untergeordnete Rolle.

 

Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

 

 

Und wie bitte sehr soll man mit Charts z. B. Steuerbetrug, innovative Produkte, Kriege oder die Tatsache, dass ein Konkurrent innovativer war, vorhersagen?

Das gleiche gilt doch für die Fundamentalanalyse:

Wie bitte soll ich aus vergangenen Geschäftsberichten den zukünftigen Kurs vorhersagen, wenn neue Informationen bereits bekannt sind?

Kurseinpreisungen aufgrund neuer Informationen kann ich auch aus dem Chart rauslesen, eben weil man das Verhalten aller Marktteilnehmer in Abhängigkeit der Zeit bei Bekanntwerden neuer Informationen rauslesen kann.

 

Man kann jetzt natürlich aufgrund einer anderen Bewertung der Fundamentaldaten anderer Meinung als der Markt sein, und muss hoffen, dass, nachdem ich selbst ge(verkauft) habe, der restliche Markt auch noch zu meiner Einschätzung kommt.

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BondWurzel
Anders gesagt:

Vorher schaut die Charthistorie langweilig aus, es gibt auch keine neuen Fakten.

Sobald neue Fakten da sind, bewegt sich ebensoschnell (mit einigen Millisekunden oder Minuten Verzögerung), der Kurs in eine Richtung.

Die neuen Informationen kann ich jetzt einerseits über Reutersticker nachlesen oder gleich aus dem Chart rauslesen, weil die neuen Informationen ja sofort sich in der Historie niederschlagen.

Nichtsdestotrotz ist das meine (und wohl auch deine) Hauptkritik an der Sache:

Selbst in einem schwach effizienten Markt sind alle öffentlich zugänglichen Informationen sofort im Kurs eingepreist, und deswegen zeigen Kursverläufe auch nur die bekannte Vergangenheit. Neue Informationen sind deswegen unvorhersehbar und treten statistisch auf, deswegen Random Walk. Es gibt keine Trends.

Das gilt aber auch für die Fundamentalanalyse: Wenn es keine neuen Fakten gibt, sind alle Fakten bereits im Kurs eingepreist.

 

Vollkommen richtig, deshalb genügt mir schon ( wenn man täglich im Thema ist ) ein Blick auf den Tageskurs, :thumbsup: ...alles andere ist dann der Blick in die Zukunft und es stellt sich die Frage, wie werden die Fundamentals für nächstes Jahr aussehen, die dann die Chartisten nachzeichnen dürfen und nicht umgekehrt.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ Schinzilord:

 

Ich stimme dir zu, dass die fundamentalen Fakten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung allgemein bekannt und schon im Kurs eingepreist sind.

 

Entscheidend für einen Aktienkauf ist jedoch die Zukunft! Wenn du dies anhand von Charts erahnen kannst, freut mich das für dich. Aber ein Spekulant im Sinne von Kostolany sollte die vier Gs besitzen. Eines dieser vier Gs steht für "Gedanken". Hat um 2000 herum jemand, als Apple kurz vor der Pleite stand, Steve Jobs zugetraut, aus Apple ein Unternehmen mit 415 Mrd. Börsenwert zu machen, so ist er heute reich. Wenn sich heute jemand Gedanken macht und Nokia etwa den Turnaround zutraut, so könnte er auch eines Tages reich (vielleicht aber auch arm) sein.

 

Entscheidend ist, sich anhand der gegenwärtigen Situation ein eigenes Urteil bilden zu können und sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Wenn man andere Gedanken als der Markt hat (im aktuellen Kurs sind nämlich die Gedanken des Marktes eingepreist) und man behält recht, ist das ein klarer Vorteil. Langfristig betrachtet laufen Kurse und Fundamentaldaten eines Unternehmens nämlich Hand in Hand (Kostolany erläutert dies mit der Geschichte vom Spaziergänger mit dem Hund).

 

In der Praxis sieht das so aus:

Das Unternehmen ACME verkündet auf seiner HV eine Gewinnsteigerung für das kommende Geschäftsjahr von z. B. 5%. Unmittelbar nach der HV ist die Prognose in den Kursen eingepreist.

Drei Monate später werden die Quartalszahlen mit ersten Ergebnissen veröffentlichen:

- Laufen die Geschäfte wie erwartet, wird sich der Kurs kaum ändern.

- Laufen die Geschäfte besser als erwartet, wird der Kurs entspr. steigen.

- Laufen die Geschäfte schlechter als erwartet, wird der Kurs entspr. sinken, obwohl das Unternehmen vielleicht seinen Gewinn um immerhin 3% steigern konnte.

 

Nun erkläre mir bitte, wie du nach der HV anhand des Chartes wissen willst, wie die nächsten Quartalszahlen aussehen werden!?

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€-man

Testudinata, Du gehst also von effizienten Märkten aus, in denen es keine Unter- oder Übertreibungen gibt?

 

Gruß

-man

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Sthenelos
· bearbeitet von Sthenelos

In der Praxis sieht das so aus:

Das Unternehmen ACME verkündet auf seiner HV eine Gewinnsteigerung für das kommende Geschäftsjahr von z. B. 5%. Unmittelbar nach der HV ist die Prognose in den Kursen eingepreist.

Drei Monate später werden die Quartalszahlen mit ersten Ergebnissen veröffentlichen:

- Laufen die Geschäfte wie erwartet, wird sich der Kurs kaum ändern.

- Laufen die Geschäfte besser als erwartet, wird der Kurs entspr. steigen.

- Laufen die Geschäfte schlechter als erwartet, wird der Kurs entspr. sinken, obwohl das Unternehmen vielleicht seinen Gewinn um immerhin 3% steigern konnte.

 

Nun erkläre mir bitte, wie du nach der HV anhand des Chartes wissen willst, wie die nächsten Quartalszahlen aussehen werden!?

 

Das weiß man eben nicht!

es gibt unzählige Beispiele der "Newsspekulation" die anderes belegen. Sell the facts, Sell on good news, buy on bad news und was es nicht alles gibt.

Es gibt auch hier gewisse Wahrscheinlichkeiten die nie (NIE!) absolut sind. Man kann versuchen diese Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen (natürlich auch ohne Chart und Indikatoren).

 

Anhand vom Chart kann man nicht wissen, wie die nächsten Q aussehen, anhand von fund. Wissen aber auch nicht. Die Zahlen werden am Tag X veröffentlich, dann weiß man es, vorher nicht, oder man weiß es zuvor indem man Insiderwissen hat.

 

Am Chart oder bei den Indikatoren kann man z.B. vor den Zahlen manche, teilweise sehr wichtige Faktoren ausfindig machen. Steigt das Volumen? befinden sich die Indikatoren VOR der Veröffentlichung der Zahlen schon im überkauften Bereich, wurden also evtl. pot. gute Zahlen schon vor Veröffentlichung der Zahlen in den Kurs eingepreist?

Man kann das natürlich auch nur am Volumen sehen, bei Tapereading, man braucht dazu nicht unbedingt einen Indikator. Aber dort sieht man es eben auch.

 

An der Börse, am Aktienmarkt ist NIE irgendetwas 100 % sicher. Es gibt immer nur Wahrcheinlichkeiten, die man anhand von ganz unterschiedlichen Möglichketien einschätzen kann.

 

@ €-man

eben. Und die effiziente Markttheorie, war das nicht ausem Kommer Lehrbuch? ist und bleibt eben auch nur eine Theorie...

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€-man

Testudinata, Du gehst also von effizienten Märkten aus, in denen es keine Unter- oder Übertreibungen gibt?

 

Gruß

-man

 

Da Du lange für die Antwort brauchst und ich jetzt weg muss: Doch, es gibt diese Abweichungen.

Was macht aber der reine Fundi, wenn eine Unterbewertung (aufgrund der Fundamentaldaten) vorliegt, sich "der Markt" aber immer noch nicht entschließt, dies umzusetzen? Er kauft einfach blind - oder?

 

Kannst Du Dir vorstellen, dass ein Charti, der auch die Fundamentaldaten beachtet, hier eine größere Chance hat, wenn er im Chart eine Umkehrformation (davon gibt es einige), von mir aus auch noch von Indikatoren bestätigt, erkennt?

 

Gruß

-man

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Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord
TA Kosten...

Testudinata, Du gehst also von effizienten Märkten aus, in denen es keine Unter- oder Übertreibungen gibt?

 

Da Du lange für die Antwort brauchst und ich jetzt weg muss: Doch, es gibt diese Abweichungen.

Was macht aber der reine Fundi, wenn eine Unterbewertung (aufgrund der Fundamentaldaten) vorliegt, sich "der Markt" aber immer noch nicht entschließt, dies umzusetzen? Er kauft einfach blind - oder?

 

Kannst Du Dir vorstellen, dass ein Charti, der auch die Fundamentaldaten beachtet, hier eine größere Chance hat, wenn er im Chart eine Umkehrformation (davon gibt es einige), von mir aus auch noch von Indikatoren bestätigt, erkennt?

 

Gruß

€-man

Auch wenn ich nicht gefragt bin:

Klar gibts Übertreibungen nach oben und unten (die ich als antizyklischer Rebalancer ja voll ausnutze). Aber keiner weiß, wie weit es noch nach oben oder nach unten geht. Da kann man sich schnell mal vor einen fahrenden Zug schmeissen und böse erwachen.

Da ich ja auch nie am Tiefpunkt nachkaufen kann, mache ich das halt regelmäßig mit dem Rebalancen. Der Mischkurs passt da schon :)

 

Der Witz aber ist:

Man muss nicht einfach nur besser als der Markt sein, sondern besser als der Markt + Kosten sein, dass ein Mehrwert rauskommt.

Das gilt natürlich auch für Fundis:

Die meisten Fondsmanager schlagen den Markt, aber nur vor Kosten und nicht nach Kosten.

Denn eine kontinuierliche Outperformance von 200bp muss schon gewährleistet sein, dass nach den direkten und indirekten Kosten noch irgendwas übrig bleibt.

Die meisten Fondsmanager liegen ja auch nicht Marktrendite - 200bp hinter dem Index, sondern weniger, als sie TER haben. Aber immer noch zu viel, als dass für den Privatinvestor was übrig bleibt.

 

Wenn man jetzt privat ein gutes Händchen hat, und nochdazu die Kosten minimieren kann (TA kosten sind eh niedrig, Marketimpact sollte es nicht geben, etc.), dann kann ich mir schon vorstellen, dass man als erfahrener Investor besser ist als der Markt (bzw. besser ist als 50% der anderen Teilnehmer). Gibt ja genügend Luschen da draußen :) Nur werden sich wohl viele fälschlicherweise zu den besseren 50% zählen (80% der Autofahrer denken, sie gehören zu den Besten 50%^^).

 

Offtopic:

Ich finde die inflationäre Benutzung von fremdsprachlichen Ausdrücken sinnlos. Ruft nur Verwirrung hervor, und bringt nix.

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35sebastian

Also ich habe von Andrè Kostolany folgendes Buch gelesen:

 

http://www.amazon.de...+di%2Caps%2C295

 

In dem Buch vertritt er seine in meinem letzten Beitrag genannten Thesen.

Nach eigenen Angaben rät er jedem Leser in das Lager der Anleger zu gehen, da sie mit Buy&Hold langfristig betrachtet die beste Performance erreichen. Daytrader gehen auf lange Sicht immer pleite und auch von den Spekulanten ist nur eine Minderheit dauerhaft erfolgreich.

Er selbst fühlte sich beim Schreiben des Buches schon zu alt zum Spekulieren und ist deswegen in das Lager der Anleger gewechselt. Er halte über 500 Aktien, von denen er schon seit Jahren keine mehr verkauft hat. Er kaufe nur noch dazu.

 

Meine persönliche Meinung zur Charttechnik:

Grundsätzlich schaue ich mir Unternehmen fundamental an, bevor ich mir von diesen Aktien kaufe. Überzeugen die Fundamentaldaten und die Zukunftsaussichten sind vielversprechend, kommt ein Aktienkauf in Betracht. Der nächste Schritt ist zu schauen, ob die Aktie gegenwärtig zu teuer oder günstig ist. Hierfür ist ein Chart durchaus hilfreich.

Anhand des Chartes kann man zum einen über die M- und W-Regel einen Trend erahnen.

Des Weiteren kann man anhand des Chartes in Zusammenhang mit den Umsätzen erkennen, ob der Markt überge- oder überverkauft ist. --> "Ei des Kostolany"

Da viele Börsenteilnehmer an Charttechnik glauben, kann man nach deren Regel durchaus auch bei Unterstützungszonen kaufen oder bei Widerstandszonen verkaufen. Es gibt aber nicht die Garantie, dass solche Zonen auch durchbrochen werden können.

 

Die Chartanalyse kann ein nützliches Hilfsmittel sein. Aber niemand kann mir allen Ernstes erzählen, dass er mit Hilfe von Charts präzise künftige Kurse voraussagen kann!

 

Charts sind nämlich Kurven. Man könnte meinen, dass sich künftige Kurse im Sinne der Kurvendiskussion berechnen lassen. Fakt ist aber, dass Kurse aufgrund von psychologischen Einflüssen bewegt werden. Diese psychologischen Einflüsse beruhen auf Fundamentaldaten, Zukunfstaussichten und einschlägigen Ereignissen.

Und wie bitte sehr soll man mit Charts z. B. Steuerbetrug, innovative Produkte, Kriege oder die Tatsache, dass ein Konkurrent besser war, etc. vorhersagen?

 

Absolute Zustimmung. So sehe ich das und so handle ich auch.

Mir kommt es vor allem auf den Preis an. Alle Märkte und alle Unternehmen haben Schwächephasen. Und manchmal ist die Angst der Anleger so groß, dass auch gute und beste Aktien zu Schleuderpreisen verkauft.

Sicherlich ist Nestle ein gutes Unternehmen. Man kann die Aktie immer kaufen. Für mich kommt sie als Kauf nicht infrage, da sie gut oder ambitioniert bewertet ist.

Dann gibt es gute Unternehmen, die in den letzten Monaten und Jahren einen grausamen Kursverlauf hatten, was man ganz gut im Chartbild sehen kann.

Eon zumBeispiel :

Viele haben keine gute Meinung von dem Unternehmen. Einige hassen das Unternehmen geradezu, wie die Kommentare zu den Werbevideos zeigen.

Vor kurzem war für viele Anleger Nokia ein absolutes Pleiteunternehmen. Nur auf den Zeitpunkt der Pleite konnten weder Fundis, Technofans und Chartis sich nicht einigen.

Nach dem rasanten Kursanstieg reiben sich nun alle die Augen und fragen sich "Hättste doch ...... gekauft"

Es gibt reichlich Beispiele dafür , dass Chartis nicht den richtigen Einstieg oder Ausstieg für Aktien gefunden haben (Banken, Solarwerte,Autobranche)

 

Wie das Video, das Bondwurzel eingestellt hat, zeigt, sind Charts ein gutes Hilfsmittel für kurzfristige Trades.

Wenn bestimmte Linien durchbrochen werden, und das kann an einem bewegten Tag mehrmals geschehen, sollte man nach Ansicht der "Marketmaker" short oder long gehen.

Wer solche Trades mag, braucht als Arbeitsmittel sicherlich Chartbilder und -analysen. Wer damit nachhaltig nach Abzug aller Kosten Geld verdient, hat meine Hochachtung.

Für mich hat das aber nichts mit Investitionen in Unternehmen zu tun.

 

Eine vernünftige Beratung in einer Bank erfolgt nicht über Charts und Chartanalysen.

Wer als Kunde aber zocken will, für den hat natürlich jede Bank auch etwas parat.

Bevor das Spiel beginnt, lässt die Bank sich dieses hohe Risiko aber deutlich quittieren.

Banken machen diese Geschäfte nicht ungerne. Einige bieten sie sogar offensiv an, weil sie bedeutend einträglicher sind.

Trader mit großem Umsatz sind bessere Kunden als Anleger, die über Jahre Aktien halten.

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€-man

TA ist eh niedrig, .......

 

Offtopic:

Ich finde die inflationäre Benutzung von fremdsprachlichen Ausdrücken sinnlos. Ruft nur Verwirrung hervor, und bringt nix.

 

Meinst Du Begriffe wie oben angeführt? ;)

 

Gruß

-man

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Schinzilord

 

 

Meinst Du Begriffe wie oben angeführt? ;)

 

Gruß

-man

Jo, die Recherche hat mich doch glatt 3 Minuten gekostet, weil ich den Begriff auch noch falsch abgetippt habe....mein Latinum ist zu lange her, und auf Reptilien hab ich mich nie spezialisiert :)

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Onassis

Ich muss zugeben, wenn man z.B. den Chart von Rocco Gräfe sieht, das da nun wirklich keine eindeutige Aussage erkennbar ist.

Es gibt fünf Varianten (wenn ich mich nicht verzählt habe), wie sich der FDAX seiner Meinung nach bewegen könnte.

 

post-1350-0-94767600-1353958970_thumb.jpg

 

Das sind solche Aussagen, die ich persönlich bis aufs Blut hasse!

Ich habe mich immer relativ klar festgelegt und mich stark zum Fenster raus gehängt mit meiner Meinung.

Und bin damit auch mehr als oft total falsch gelegen!

Aber wenigstens habe ich mich für eine Richtung entschieden und nicht so viele Varianten angeboten, das eine auf jeden Fall passen wird... :-

 

Dann verstehe ich andere Menschen, die sagen, also wenn das so ist, dann kann ich gleich raten und liege ähnlich gut wie bei der Auswahl 1 von 5...

 

Onassis

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

Ich muss zugeben, wenn man z.B. den Chart von Rocco Gräfe sieht, das da nun wirklich keine eindeutige Aussage erkennbar ist.

Es gibt fünf Varianten (wenn ich mich nicht verzählt habe), wie sich der FDAX seiner Meinung nach bewegen könnte.

 

post-1350-0-94767600-1353958970_thumb.jpg

 

Das sind solche Aussagen, die ich persönlich bis aufs Blut hasse!

Ich habe mich immer relativ klar festgelegt und mich stark zum Fenster raus gehängt mit meiner Meinung.

Und bin damit auch mehr als oft total falsch gelegen!

Aber wenigstens habe ich mich für eine Richtung entschieden und nicht so viele Varianten angeboten, das eine auf jeden Fall passen wird... :-

 

Dann verstehe ich andere Menschen, die sagen, also wenn das so ist, dann kann ich gleich raten und liege ähnlich gut wie bei der Auswahl 1 von 5...

 

Onassis

 

der Chart ist aber für einen wirklich guten Chartisten glasklar, denn er läßt alle Möglichkeitgen offen, auch die, die nicht möglich sind.

 

@Onassis,

 

du solltest auch andere Chartdarstellungen nutzen, z.B.:

 

Wichtige Indikatoren sind..... :w00t:

 

 

Kurslücken (Gaps)

 

Kurslücken treten häufig auf und lassen Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung zu - allerdings je nach Situation sehr unterschiedliche.

 

Ein Phänomen, das nur in Balken- oder Kerzencharts sichtbar wird,sind Kurslücken. Kurslücken sind Zonen im Chart, in denen nachvollziehbar keine Handelsaktivitäten stattgefunden haben. In einem Aufwärtstrend eröffnen die Kurse zum Beispiel über dem Hoch des Vortages und hinterlassen somit einen leeren Zwischenraum. Wenn dieser nicht im Tagesverlauf gefüllt wird, entsteht eine Kurslücke nach oben (Gap up). Im Abwärtstrend dagegen gibt es Tage, an denen der Eröffnungskurs unter dem Tiefstkurs des Vortages liegt. Oft entstehen Gaps auch durch Unternehmensnachrichten, besitzen dann also fundamentale Ursachen. Kurslücken im Chart geben dem Beobachter wertvolle Hinweise auf die Psychologie des Marktes - Lücke ist jedoch nicht gleich Lücke. Es gibt verschiedene Arten von Kurslücken, die den Beobachter zu unterschiedlichen Schlüssen lassen kommen. Das weitverbreitete Gerücht, dass Lücken immer dazu tendieren geschlossen zu werden, stimmt so einfach nicht.

Gaps

 

Es gibt vier verschiedene Typen von Kurslücken (Beispiel I): Die normale und bedeutungslose Lücke (common gap), die Ausbruchslücke (breakaway gap), die Fortsetzungslücke (measuring gap) und die Erschöpfungslücke (exhaustion gap).

 

Ein common gap hat keinerlei besondere Bedeutung für den zukünftigen Kursverlauf. Es wird üblicherweise innerhalb weniger Tage geschlossen. Wie man an dieser Aussage sehen kann, dauert es einige Tage bis man den Kurslücken-Typ einigermaßen sicher identifizieren kann.

 

Die Ausbruchslücke tritt nach der Vollendung von Formationen auf und signalisiert üblicherweise eine neue signifikante Marktbewegung. Der Bruch einer wichtigen Trendlinie, der eine Trendumkehr signalisiert kann ebenfalls mit einer Ausbruchslücke einhergehen. Eine Ausbruchslücke wird im Regelfall von hohen Umsätzen begleitet und wird meistens nicht geschlossen. Je höher die Umsätze nach der Ausbruchslücke sind, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Lücke geschlossen wird. In einer nachfolgenden Trendkorrektur fungieren Ausbruchslücken als Unterstützungs- (bullisher Breakout) oder Widerstandszonen (bearisher Breakout).

 

Die Fortsetzungslücke tritt im fortgeschrittenen Studium einer Marktbewegung auf. Diese Lücken fallen in der Regel mit durchschnittlichen Umsätzen zusammen. In einem Aufwärtstrend sind sie ein Zeichen von Stärke, in einem Abwärtstrend zeugen sie von weiterer Schwäche. Bei der Korrektur des vorherrschenden Trends bieten auch diese Lücken Unterstützung (Aufwärtstrend) oder treten als Widerstand (Abwärtstrend) auf. Ein Schlusskurs unter einer Fortsetzungslücke im Aufwärtstrend oder ein Kurs über einer Fortsetzungslücke im Abwärtstrend zeugen nicht von der Stärke des aktuellen Trends. Neben der Funktion als Unterstützungs- oder Widerstandszone offenbart die Fortsetzungslücke dem Betrachter noch einen wertvollen Hinweis. Im Englischen wird diese Lücke nicht umsonst measuring gap (messende Lücke) genannt. Dies kommt daher, dass eine Fortsetzungslücke häufig auf dem halben Weg eines Trends auftritt. Durch das Abmessen der bisherigen Trendbewegung von Trendbeginn bis zur Fortsetzungslücke kann man das weitere Trendpotenzial abschätzen. Ist die Bewegung nach der Fortsetzungslücke größer als die Bewegung davor, so wird eine Trendwende mit jedem weiteren Anstieg wahrscheinlicher. Hier sollten Anleger sehr genau aufpassen, um nicht einer plötzlichen und heftigen Korrektur zum Opfer zu fallen.

 

Die Erschöpfungslücke tritt kurz vor dem Ende einer Trendbewegung auf. Wenn Ausbruchs- und Fortsetzungslücke bereits aufgetreten sind, ist die nächste Kurslücke zumeist die Erschöpfungslücke. Am Ende einer Marktbewegung legt der Trend noch einmal an Geschwindigkeit zu, bevor er dann sehr schnell seine Kraft verliert. Innerhalb weniger Tage nach dem Auftreten der Erschöpfungslücke beginnen die Kurse zu bröckeln. Sobald die Erschöpfungslücke geschlossen wurde und sich die Korrektur des vorherrschenden Trends fortsetzt, handelt es sich bei der Kurslücke mit größter Wahrscheinlichkeit um eine Erschöpfungslücke. Dies ist für den aktuellen Trend sehr negativ zu werten.

 

Eine mit den Kurslücken eng verwandte Formation ist die Inselumkehr. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um eine Umkehrformation, also einen Trendwechsel. Nach dem Auftreten einer Erschöpfungslücke in einem Aufwärtstrend tendieren die Kurse manchmal über einige Tage oder sogar Wochen seitwärts, bevor sie mit einer Lücke wieder nach unten fallen (obere Inselumkehr). Solch ein Kursverlauf hinterlässt im Kurs-Chart ein Bild, das mit Phantasie betrachtet wie eine Insel aussieht. Eine Erschöpfungslücke, gefolgt von einer Seitwärtsbewegung und einer darauffolgenden Ausbruchslücke vollendet eine Inselumkehr. Eine vollendete Inselumkehr lässt auf eine bedeutende Trendumkehr schließen, sofern sie am Hoch einer Marktbewegung eintritt.

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€-man

Ta ist eh niedrig, ............

Meinst Du Begriffe wie oben angeführt? ;)

 

Gruß

-man

Jo, die Recherche hat mich doch glatt 3 Minuten gekostet, weil ich den Begriff auch noch falsch abgetippt habe....mein Latinum ist zu lange her, und auf Reptilien hab ich mich nie spezialisiert :)

 

Schinzi, was sind schon 3 Minuten. Ich wette, da recherchieren einige noch Stunden, bis sie herausfinden was TA bedeuten soll. ;)

 

Gruß

-man

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Schinzilord

 

 

Schinzi, was sind schon 3 Minuten. Ich wette, da recherchieren einige noch Stunden, bis sie herausfinden was TA bedeuten soll. ;)

 

Gruß

-man

Haha, da hab ich selbst schon eine Minute überlegen müssen, was ich gemeint habe...

Aber was die TA (technical analysis) wirklich bedeutet, da muss man wirklich einige Stunden überlegen...:)

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€-man

Aber was die TA (technical analysis) wirklich bedeutet, da muss man wirklich einige Stunden überlegen...:)

 

Schinzi, da werden einige Stunden nicht reichen. Allerdings ist das auch wieder relativ. Manche ringen ein Leben lang um die Lösung des Problems der "Unanwendbarkeit der Risikoadjustierung innerhalb der (Gesamt) Risikoadjustierung". ;)

 

Gruß

-man

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Schinzilord

Manche ringen ein Leben lang um die Lösung des Problems der "Unanwendbarkeit der Risikoadjustierung innerhalb der (Gesamt) Risikoadjustierung". ;)

 

Gruß

€-man

Was man als experimenteller Physiker wirklich lernt:

Ein Gefühl dafür zu bekommen, wann man drei gerade sein lassen kann und wann man genauer hinschauen muss.

Das kommt mir (unter anderem) bei der Geldanlage zu Gute.

 

Nur werde ich z.B. stinkig, wenn ein aktiver Fondsmanager meint, Performancefee erheben zu müssen, wenn er SC beimischt und sich selbst gegen einen LC Index trackt. Genau deswegen gibt es ja multiple Regressionsanalysen und die Faktormodelle.

Denn hier ist es nicht mehr egal, wie man für sich selbst "Mehrwert" definiert, sondern der vermeintliche Mehrwert des Fondsinvestors wird weiter geschmälert, nur weil sich jemand für schlauer hält.

Was im privaten Bereich schnurz ist (soll jeder seine Risikoadjustierung machen oder es bleiben lassen), hat reale Auswirkungen auf den Geldbeutel von Millionen Anlegern.

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dankenichts

Kennt jemand eine Seite mit Listen relativer Stärke, sowohl innerhlab eines Index als auch Vergleiche von Branchenindizes?

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Quailman
Am 2.2.2021 um 08:12 von Toni:

Kurziel: ca. 3850 USD. Sollte in wenigen Tagen/Wochen erreicht sein.

Wie kommst du zu diesem Kursziel? Deine persönliche Meinung oder hat das charttechnische Gründe?

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Toni
· bearbeitet von Toni
vor 6 Minuten von Quailman:

Wie kommst du zu diesem Kursziel? Deine persönliche Meinung oder hat das charttechnische Gründe?

Charttechnik, siehe Link zum Symmetrischen Dreieck weiter oben von mir.

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