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Sidiwhite

DEPFA Deutsche Pfandbriefbank FLR-MTN OPF S.874 v.05(15)

Empfohlene Beiträge

tedesco
· bearbeitet von tedesco
Wiviele US Immobilien sind denn in diesem US Deckungsstock? Übrigens: Der Bund haftet bei den Amis weder für Länder noch Gemeinden.

Immobilien? Genau null. Wundert das irgendjemanden bei einer Bank, die Öffentliche Pfandbrief emittiert?

(Zur Erinnerung: Der Immobilienteil der alten Depfa nennt sich heute Aareal-Bank.)

 

Aber die Depfa Deutsche Pfandbriefbank AG hat durchaus US-Kredite im Deckungsstock:

Depfa-Deckungsstock zum 31.12.08

 

Und zwar insgesamt etwa 2 Prozent (!):

post-11925-1238342969_thumb.png

 

Wie man sieht, würde eine Zahlungsunfähigkeit der BRD die Depfa hart treffen. ;)

Wenn Spanien, Portugal, Italien und Griechenland pleite gehen und nicht gestützt werden, sähe es ebenfalls finster aus.

 

Lesetipp dazu:

'Wie sicher sind die Pfandbriefe der Hypo Real Estate?' ab Seite 3 des 'Covered Bond Research Monthly' März 2009 (HSH Nordbank).

2009_02_HSH_Covered_Bond_Research_Monthly.pdf

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Fleisch

ich glaub' ihn interessierte mehr der hypothekenanleihendeckungsstock (gute güte, was für'n wort)

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tedesco
· bearbeitet von tedesco
ich glaub' ihn interessierte mehr der hypothekenanleihendeckungsstock (gute güte, was für'n wort)

Welcher? Bei der Depfa Deutsche Pfandbriefbank AG wird das mangels Masse schwierig werden...

Aber bitte - gucken wir uns 'mal die HRE-Bank an, die irgendwann mit der Depfa verschmolzen werden soll:

post-11925-1238344833_thumb.png

 

Hmm - wenn die Immobilienpreise in Deutschland ins Bodenlose stürzen, dürfte die Bank ein echtes Problem haben.

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Sidiwhite
Nachdem die rechtliche Frage jetzt hoffentlich zur Zufriedenheit aller (auch deiner @grumel? - und nein, die gesetzlichen Rahmenbedingungen werden sich bis 20. Mai nicht ändern!) geklärt ist, noch ein paar Anmerkungen zur kuriosen Ausstattung des Pfandbriefs (der Prospekt hat mich magisch angezogen, ich musste nochmal reinschauen):

 

(S. 5: fester Zinssatz 5% für die ersten beiden Zinsperioden, ab dann 4x(10J-CMS - 2J-CMS))

 

1. Zinsperiode bis 20.05.06: Kupon 5% fest (kum. 5%)

2. Zinsperiode bis 20.05.07: Kupon 5% fest (kum. 10%)

 

(S. 6: ... das bedeutet, die Festlegung des jeweils anwendbaren Zinssatzes erfolgt zum Ende der jeweiligen Zinsperiode). Ohne genaue Zahlen zu kennen: im Mai letzten Jahres sollten 10J-CMS und 2J-CMS etwa gleich gewesen sein, also

 

3. Zinsperiode bis 20.05.08: Kupon 0% var. (kum. 10%, bleibt)

4. Zinsperiode bis 20.05.09: Kupon 6% var. (kum. 16%), falls die Swapsätze etwa so bleiben sollten wie jetzt: 4x(3,5-2,0)

 

S. 8, §5 Rückzahlung: Tritt das KO-Ereignis ein, wird (nicht: kann ... werden) zurückgezahlt. Das KO-Ereignis tritt ein, wenn der kumulierte Zins 14% überschreitet, also hier: 5%+5%+0%+6%=16%. Der kumulierte Zins wird auf 14% gekappt, demnach wäre noch ein Kupon von 4% zu erwarten (ggf. abzgl. des Kupons vom 20.05.08).

 

Das Papier wird also mit größter Wahrscheinlichkeit in 7 Wochen fällig, Rückzahlung 100% zzgl. Kupon max. 4%. Erwerben lässt es sich zurzeit wohl für 97%, und eigentlich müsste es auch flat notiert sein, da der Zins ja noch nicht exakt feststehen kann. Eine solche Gelegenheit dürfte man sich ja fast nicht entgehen lassen! Wer hat noch Cash? B)

 

Das Ganze geht natürlich schief, wenn der Spread zwischen 2J-CMS und 10J-CMS bis dahin auf < 1% sinkt! :'(

 

@Sidiwhite: Alles bestens - wir haben dich doch nicht verschreckt? Gab's im Mai letzten Jahres eine Zinszahlung, und wenn ja, wie hoch war sie?

Danke für die ausführliche Antwort.

Inzwischen habe ich das Prospekt auch zum Teil durchgearbeitet. Ich komme zum selben Ergebnis. Der Zinssatz wird zwei Tage vor dem Zinstermin

aufgrund der unterschiedlichen Swap-Sätze bestimmt.

Die aktuellen Swapsätze konnte ich finden, nicht jedoch die Sätze der letzten Jahre.

Auf die merkwürdige Ausgestaltung des Papiers bin ich durch die Nichtzahlung der Zinsen im letzten Jahr aufmerksam gemacht worden.

Ich gebe zu, ein leichsinniger Kauf, geblendet durch den Namen des Emittenten.

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vanity
· bearbeitet von vanity
Danke für die ausführliche Antwort.

Inzwischen habe ich das Prospekt auch zum Teil durchgearbeitet. Ich komme zum selben Ergebnis. Der Zinssatz wird zwei Tage vor dem Zinstermin

aufgrund der unterschiedlichen Swap-Sätze bestimmt.

Die aktuellen Swapsätze konnte ich finden, nicht jedoch die Sätze der letzten Jahre.

Auf die merkwürdige Ausgestaltung des Papiers bin ich durch die Nichtzahlung der Zinsen im letzten Jahr aufmerksam gemacht worden.

Ich gebe zu, ein leichsinniger Kauf, geblendet durch den Namen des Emittenten.

Man kann bei Leichtsinn ja auch mal Glück haben. :thumbsup:Wenn das Papier im Mai ausgeknockt wird, ist dir nicht viel passiert: Du hast 14% in 4 Jahren erwirtschaftet (abzgl. Agio halt nur 12%), hättest du damals die entsprechende Bundesanleihe (BB28, mit Kupon 3,25%) erworben, wären es 13% (incl. jetzigem Kursgewinn 16%) gewesen. Also hoffen wir mal für dich, dass die 2J-/10J-Swapsätze in den nächsten Wochen gebührenden Abstand voneinander halten.

 

@xyz99: Das ist schon eine gemeine Konstruktion! Die Emittentin kann nur gewinnen: Ist die Zinskurve steil, ist sie das Papier in 3 Jahren wieder los und hat max. (14% Kupon - 2% Agio) = 4% pro Jahr bezahlt, bleibt sie dauerhaft flach, kommt sie im besten Fall auf 12% über 10 Jahre. Und sobald es teuer werden würde, ist sie es sofort mit begrenztem Risiko los.

 

@tedesco: Der HSH Covered-Bond-Report ist ja eine richtige Fundgrube, danke! Muss man da eine HSH-LT2 im Depot haben, um den zu bekommen? B) Pfandbrief-Liebhabern (vl. auch Gegnern?) sei er dringend als Lektüre empfohlen.

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tedesco
@tedesco: Der HSH Covered-Bond-Report ist ja eine richtige Fundgrube, danke! Muss man da eine HSH-LT2 im Depot haben, um den zu bekommen? B) Pfandbrief-Liebhabern (vl. auch Gegnern?) sei er dringend als Lektüre empfohlen.

Kein Problem das PDF darf sich jeder (sogar US-amerikanische Staatsbürger ;) ) einfach so per Internet herunterladen:

bondboard.de - Markanalysen - Monats-Analysen

 

Heftige Kursverluste :'( mit HSH-Nachranganleihen sind dafür keine Voraussetzung.

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billy-the-kid

Erstmal Dank an alle - m.E. einer der fachlich interesantesten Threads seit langem. :thumbsup:

 

Wieso seid ihr eigentlich so sicher, dass das Papier gecalled wird ( es wäre doch ein ABSICHTLICHER call und nicht etwa ein automatischer knockout, oder)?

 

Die HRE-Gruppe hat sich doch viel zu kurz refinanziert, wird z.Zt. schon mit 100 Mrd gestützt, da kommen demnächst nochmal 200 Mrd. dazu, wieso sollte sie dann auch noch zu allem Überfluss ein Papier mit moderater Zinsbelastung callen?

 

Grüße, billy-the-kid

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Grumel
· bearbeitet von Grumel

Auch vom kurzen überfliegen ist da ist schohn einiger Dreck in eueren Links.

Zum Beispiel:

 

"Anteil der Derivate an den Deckungsmassen gemäß § 19 Abs. 1 Nr. 4 Satz 3, auch in Verbindung mit § 20 Abs. 2 Nr. 3 und § 26 Abs. 1 Nr. 4." in Mio EUR * Barwert % Anteil der Derivate mit negativem Barwert an den Verbindlichkeiten 0 0,00% Anteil der Derivate mit positivem Barwert an der Deckungsmasse 249 0,49%

 

 

 

 

Tedesco:

Hmm - wenn die Immobilienpreise in Deutschland ins Bodenlose stürzen, dürfte die Bank ein echtes Problem haben.

 

Aber das tun sie doch, vielleicht nicht ins bodenlose, aber sie fallen.

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vanity
· bearbeitet von vanity
Erstmal Dank an alle - m.E. einer der fachlich interesantesten Threads seit langem. :thumbsup:

 

Wieso seid ihr eigentlich so sicher, dass das Papier gecalled wird ( es wäre doch ein ABSICHTLICHER call und nicht etwa ein automatischer knockout, oder)?

 

Die HRE-Gruppe hat sich doch viel zu kurz refinanziert, wird z.Zt. schon mit 100 Mrd gestützt, da kommen demnächst nochmal 200 Mrd. dazu, wieso sollte sie dann auch noch zu allem Überfluss ein Papier mit moderater Zinsbelastung callen?

 

Grüße, billy-the-kid

Es geht aus den Bedingungen hervor, dass beim Erreichen/Überschreiten der 14%-KO-Schwelle zurückgezahlt wird (kein Wahlrecht der Emittentin).

 

S. 8, §5 Rückzahlung: Tritt das KO-Ereignis ein, wird (nicht: kann ... werden) zurückgezahlt. Das KO-Ereignis tritt ein, wenn der kumulierte Zins 14% überschreitet, also hier: 5%+5%+0%+6%=16%. Der kumulierte Zins wird auf 14% gekappt, demnach wäre noch ein Kupon von 4% zu erwarten (ggf. abzgl. des Kupons vom 20.05.08).

 

Es kann natürlich auch passieren, dass die KO-Schwelle im Mai nicht erreicht wird (wenn die Differenz zwischen 2J-CMS und 10J-CMS < 100 bp wäre), das ist halt schlecht vorhersehbar.

 

PS: Dem Papier hat die Diskussion im Forum sichtlich gut getan. Das Geldvolumen übersteigt das Briefvolumen bei weitem und teurer ist es auch noch geworden.

PPS: Handel findet wohl nur einmal am Tag statt.

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Fleisch

da wohl wer heimlich zugegriffen und sich hier nicht geoutet

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vanity
· bearbeitet von vanity
...

Aber das tun sie doch, vielleicht nicht ins bodenlose, aber sie fallen. (die Immobilienpreise, Anm.d.R.)

Es ist ein ÖFFENTLICHER PFANDBRIEF. Da können die Immobilienpreise fallen wie sie wollen - Hauptsache die öffentlichen Hände hier und anderswo fallen nicht ins Bodenlose!

 

@schnitzel: da wohl wer heimlich zugegriffen und sich hier nicht geoutet

Viele/viel jedenfalls nicht, es gingen nur 6k über die Theke. Aber 104k warten noch! :D

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vanity
· bearbeitet von vanity

Oben schon erwähnt, aber nochmal als Beispiel, dass Sippenhaft bei Konzernfamilien ebensowenig ein probates Mittel ist wie im wirklichen Leben:

DGAP-Adhoc-Meldung (Quelle: Börse SG) vom 28.03.09 der HRE:

 

...

Die DEPFA Deutsche Pfandbriefbank AG weist einen abzuführenden Gewinn nach Steuern von 17 Mio. EUR sowie ein ausgeglichenes Bilanzergebnis aus. Vor diesem Hintergrund sind die Genussscheine der DEPFA Deutsche Pfandbriefbank AG für das Geschäftsjahr 2008 in vollem Umfang zu bedienen.

...

Und wer es noch nicht gemerkt haben sollte (@grumel?): Es handelt sich hier um die Emittentin des vorgestellten Pfandbriefs.

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Grumel

Also bitte, sind wir jetzt schon soweit das wir uns auf Bilanzgewinne von Banken verlassen?

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vanity
· bearbeitet von vanity

Um so langsam zum Ende zu kommen:

 

Der dürfte jetzt durch sein: Die Swap-Differenz 2/10 steht bei 1,78 Pp, da tut sich bis Montag nichts mehr, was der Rückzahlung im Wege steht. Wer noch den schnellen Euro machen will und sein Geld im Lauf der nächsten Woche nicht benötigt (z. B. für den Kauf von Genüssen), sichert sich zu 103,5% noch bis zu 39k (letztes Angebot in FFM) und bekommt am Freitag in einer Woche 104% zurück (Voraussetzung: kostengünstiger Broker).

 

Und anschließend stellt @Stephan1 hier dann einige weitere interessante Zinsdifferenz-Papiere vor (also immer mal wieder vorbeischauen). :thumbsup:

 

Nachtrag 15.05.09: Ein Schlaumeier hat es gestern geschafft 10k zu 102% zu erwerben. Ist aber reine Glückssache, da das Papier nur zur Kasse gehandelt wird und man das Angebot nicht erkennen kann.

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vanity
· bearbeitet von vanity
... Und anschließend stellt @Stephan1 hier dann einige weitere interessante Zinsdifferenz-Papiere vor (also immer mal wieder vorbeischauen). :thumbsup: ...

Macht er offensichtlich nicht :(

 

Ich hätte aber etwas zu bieten, was mir auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier (nachdem die Sommerweide jetzt so ziemlich abgegrast ist) aufgefallen ist. Und zwar zwei Langläufer von Topadressen (EIB und RABO), die folgende Merkmale aufweisen

 

- Verzinsung 4 x (10-J-CMS abzgl. 2-J-CMS, wie das Themenpapier), aber mit Begrenzung auf jährlicher Basis nach unten und oben

- jährliches Kündigungsrecht der Emittentin zum Zinsstichtag und damit dem Tag der Neufestlegung des Kupons auf Basis der Zinsswapdifferenz

 

Die beiden im Einzelnen:

 

Rabobank A0D2GC bis 2035 Kupon zzt. 6% bis 05.2010, dann 4x(10J-2J-CMS), min. 2%, max. 9%, bis max. 2035, Kurs ca. 80%

 

EIB A0DXQR bis 2020 Kupon zzt. 5,9% bis 02.2010, dann 4x(10J-2J-CMS), min. 1,5%, max. 8%, bis max. 2020, Kurs ca. 99%

 

Wie bereits im Thread zu beobachten, bewegen sich die beiden Swapsätze seit einiger Zeit in einem Abstand von 150 bis 200 Bp zueinander, heute 170 Bp siehe z. B. hier, Abteilung Mid-Swap-Sätze (3,55 vs. 1,85), was bei einer Neufestsetzung heute zu einem Kupon von kommoden 6,8% führen würde. Vor einem guten Jahr war die Differenz aber auch schon null oder negativ, was nur zum eher schwächlichen Mindestkupon führen würde.

 

Die beiden Emittenten sind AAA-gerated, wobei die EIB sicher noch die bessere Adresse ist (was neben der kürzeren Laufzeit wohl den höheren Kurs erklärt). Die Liquidität ist mittelprächtig, Spreads solala, Handel findet in STU, FFM und Amsterdam statt. (Kurz-)Prospekte sind über die Links oben zugänglich.

 

Die Risiken sind klar: Dauerhafte Verflachung der Zinskurse (womöglich auf hohem Niveau) und Abspeisung mit dem Mindestkupon auf längere Sicht. Wird der Kupon für die Bank ungemütlich, kann sie binnen Jahresfrist kündigen (was die EIB aber trotz für ihre Verhältnisse ungewöhnlich hoher 5,9% dieses Jahr nicht getan hat, RABO hatte noch keine Chance. EDIT: die RABO kann nur alle 5 Jahre kündigen, also 2010, 2015 etc.).

 

Andererseits lassen sich kaum andere AAA-Kandidaten finden, bei denen wenigstens die Chance auf einen ordentlichen Kupon besteht. Ich verlange ja von keinem, dass er die weitere Entwicklung der Zinsstruktur voraussieht, aber ein paar Meinungen interessierten mich schon. Und es gibt doch bestimmt den einen oder anderen hier, der pfeilschnell aus seiner Linksammlung historische CMS-Daten hevorzaubern kann (XLS wäre nicht schlecht), um mal ein geistiges Backtesting zu versuchen.

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Torman
Andererseits lassen sich kaum andere AAA-Kandidaten finden, bei denen wenigstens die Chance auf einen ordentlichen Kupon besteht. Ich verlange ja von keinem, dass er die weitere Entwicklung der Zinsstruktur voraussieht, aber ein paar Meinungen interessierten mich schon. Und es gibt doch bestimmt den einen oder anderen hier, der pfeilschnell aus seiner Linksammlung historische CMS-Daten hevorzaubern kann (XLS wäre nicht schlecht), um mal ein geistiges Backtesting zu versuchen.

 

Die Rabobank hatte ich auch schon im Visier. Allerdings hat mich ein Blick auf die historisch Swapsätze in Verbindung mit dem Kündigungsrecht des Emittenten dann doch abgeschreckt. Über 100 sollte die Anleihe also kaum steigen können, weil dann wohl ein Call droht. Andererseits wären das auch schon 25% Gewinn. Für ein AAA-Papier nicht uninteressant. Allerdings glaubt das AAA bei der Rabobank im Moment niemand, deshalb die Bewertung. Zudem dürfte die gefühlte Bonität der Rabobank genau dann steigen, wenn die Zinsstruktur wieder flacher wird und das Zinsniveau insgesamt steigt, sodass der Kurs der Anleihe eventuell sogar fällt. Diese Zinsstrukturgeschichten sind fast ein umgekehrter Floater, also gut bei niedrigen Zinsen und schlecht bei hohen Zinsen. Bei einem Zinsanstieg dürften sie also noch schlechter Performen als Fixkuponanleihen.

 

Falls es vorher keiner schafft, stelle ich morgen eine Grafik mit dem historischen Kuponrechenwert rein.

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otto03
Macht er offensichtlich nicht :(

 

Ich hätte aber etwas zu bieten, was mir auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier (nachdem die Sommerweide jetzt so ziemlich abgegrast ist) aufgefallen ist. Und zwar zwei Langläufer von Topadressen (EIB und RABO), die folgende Merkmale aufweisen

 

- Verzinsung 4 x (10-J-CMS abzgl. 2-J-CMS, wie das Themenpapier), aber mit Begrenzung auf jährlicher Basis nach unten und oben

- jährliches Kündigungsrecht der Emittentin zum Zinsstichtag und damit dem Tag der Neufestlegung des Kupons auf Basis der Zinsswapdifferenz

 

Die beiden im Einzelnen:

 

Rabobank A0D2GC bis 2035 Kupon zzt. 6% bis 05.2010, dann 4x(10J-2J-CMS), min. 2%, max. 9%, bis max. 2035, Kurs ca. 80%

 

EIB A0DXQR bis 2020 Kupon zzt. 5,9% bis 02.2010, dann 4x(10J-2J-CMS), min. 1,5%, max. 8%, bis max. 2020, Kurs ca. 99%

 

Wie bereits im Thread zu beobachten, bewegen sich die beiden Swapsätze seit einiger Zeit in einem Abstand von 150 bis 200 Bp zueinander, heute 170 Bp siehe z. B. hier, Abteilung Mid-Swap-Sätze (3,55 vs. 1,85), was bei einer Neufestsetzung heute zu einem Kupon von kommoden 6,8% führen würde. Vor einem guten Jahr war die Differenz aber auch schon null oder negativ, was nur zum eher schwächlichen Mindestkupon führen würde.

 

Die beiden Emittenten sind AAA-gerated, wobei die EIB sicher noch die bessere Adresse ist (was neben der kürzeren Laufzeit wohl den höheren Kurs erklärt). Die Liquidität ist mittelprächtig, Spreads solala, Handel findet in STU, FFM und Amsterdam statt. (Kurz-)Prospekte sind über die Links oben zugänglich.

 

Die Risiken sind klar: Dauerhafte Verflachung der Zinskurse (womöglich auf hohem Niveau) und Abspeisung mit dem Mindestkupon auf längere Sicht. Wird der Kupon für die Bank ungemütlich, kann sie binnen Jahresfrist kündigen (was die EIB aber trotz für ihre Verhältnisse ungewöhnlich hoher 5,9% dieses Jahr nicht getan hat, RABO hatte noch keine Chance).

 

Andererseits lassen sich kaum andere AAA-Kandidaten finden, bei denen wenigstens die Chance auf einen ordentlichen Kupon besteht. Ich verlange ja von keinem, dass er die weitere Entwicklung der Zinsstruktur voraussieht, aber ein paar Meinungen interessierten mich schon. Und es gibt doch bestimmt den einen oder anderen hier, der pfeilschnell aus seiner Linksammlung historische CMS-Daten hevorzaubern kann (XLS wäre nicht schlecht), um mal ein geistiges Backtesting zu versuchen.

 

Zwar keine CMS Daten, aber immerhin tägliche Euro Swap Sätze 1y -30y vom 02.01.2001 - 31.12.2006 - wie gewünscht .xls

 

2001_2006_Euro.xls

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vanity
· bearbeitet von vanity

Danke euch beiden!

 

Auch nicht CMS, aber immerhin Zinsdifferenz ab 2007 (da wo @Otto03s Zahlenwerk endet), von der ECB (Yield curve spot rate, spread between the 10-year and 2-year maturity).

 

post-13380-1250715915_thumb.png

 

Das sollte zumindest einen qualitativen Eindruck über den Verlauf der Zinsdifferenzen ab 2007 geben - leider reichen meine Kenntnisse nicht aus zu beurteilen, worin sich die CMS-Raten von @otto03s Euro-Swaps und der EZB-Zinsdifferenzkurve unterscheidet und inwieweit sie vergleichbar sind.

 

Der 2J-/10-J-Vergleich der Euroswaps von 2001 bis 2006 ergibt folgendes Bild:

 

post-13380-1250717346_thumb.jpg

 

Die Zinsdifferenz beträgt im Schnitt über diesen Zeitraum etwa 110 Bp, das Maximum 180 Bp, der Wert wird nie negativ. Erwartungsgemäß korreliert die 2J- mit der 10J-Zeitreihe relativ stark (0,8), während die Differenz-Zeitreihe mit der 10J-Reihe gar nicht (0,1), mit der 2J-Reihe schwach negativ (-0,5) korreliert.

 

Sofern diese Betrachtung methodisch überhaupt korrekt ist und die Zahlen mit den CMS-Sätzen vergleichbar sind, würde das für unsere Papiere bedeuten:

 

- die derzeitige Zinsdifferenz liegt am oberen Ende der historischen Werte

- im Mittel ergibt sich ein Kupon von etwas über 4% (also vergleichbar mit dem 10-Jahresschnitt)

- relativ unabhängig vom generellen Zinsniveau

- mit dem unschönen Nebeneffekt, dass über dem Schnitt liegende Werte weggecallt werden können

- der Erwartungswert also deutlich niedriger als der theoretische Wert sein wird

 

Die Begeisterung hält sich in Grenzen ... :(

 

Nachtrag: Im Worst Case (kein Call, nie mehr als Mindestkupon) liefert die RABO eine Rendite von grob 3,3% p. a. über stolze 25 Jahre. Wird sie 10 Jahre früher (also 2025) gecalled, wächst die Rendite auf ca. 4%, also Bundesanleihen-Niveau.

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Torman
· bearbeitet von Torman

Hier ein Blick über die letzten 10 Jahre, seit Einführung des Euro. Als Vergleich dazu den 10-Jahresswapsatz sowie den 3-Monatseuribor

 

post-9555-1250761207_thumb.png

 

Man sieht hier gut die Gegenläufigkeit zum kurzfristigen Zins. Die höchsten Werte erreicht die Kurvensteilheit bei niedrigen kurzfristigen Zinsen. Das liegt einfach daran, dass die langfristigen Zinsen weniger stark schwanken im Zinszyklus. Eine interessante und zugleich schwer zu deutende Entwicklung hat sich zwischen 2004 und 2006 abgespielt. Damals verflachte die Kurve massiv obwohl der kurzfristige Zins gar nicht so stark stieg. Dies hat Anleihen dieser Art extrem unattraktiv gemacht, Emissionen gibt es seitdem kaum noch. Dieser Zustand hielt bis zur aktuellen Krise an. Dafür gibt es mindestens zwei Erklärungen, die für die Zukunft unterschiedliche Implikationen haben.

 

1. Die Notenbank hat den Markt davon überzeugt, dass sie langfristig für Preisstabilität sorgen wird. Dies hat das Zinsänderungsrisiko am langen Ende reduziert, weshalb der Risikoaufschlag bei langen Laufzeiten sinken konnte.

 

2. Die Verringerung der Risikoprämie war Teil der Blasenbildung. Ähnlich wie das Kreditrisiko ist das Laufzeitrisiko nicht mehr ausreichend gepreist worden.

 

Die jüngste Entwicklung mit der deutlichen Versteilung spricht zunächst für Argument 2. Allerdings ist der kurzfristige Zins aktuell auch historisch niedrig, was ebenfalls eine Erklärung wäre. Zumindest ist die Steilheit heute kaum höher als 2003 obwohl der kurzfristige Zins niedriger ist. Also wird wohl beides zum Teil zutreffen. Somit wäre ein Durchshcnitt über beide Perioden vielleicht ein gutes Maß für die Zukunft.

 

Hier noch als Anhaltspunkt die durchschnittlichen Zinssätze seit 1999:

 

EURIBOR 3 Monate: 3,25%

Swapsatz 10 Jahre: 4,55%

4x Swapsatz 10-2 Jahre: 3,80%

zusätzlich mit Begrenzung nach unten auf 2%: 4,15%

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vanity
· bearbeitet von vanity

Merci! :thumbsup: (stell' das doch bitte noch in den Zinsstrukturthread, es hat doch allgemeinen Charakter)

 

Ein(Er-)leuchtend (bei meinem Korrelationsanalyseversuch anhand @otto03s Daten ist die 2-Jahresreihe der angemessenere Partner, da sie stärker für die Schwankung der Differenzkurve verantwortlich ist - und da war die negative Korrelation durchaus zu beobachten).

 

Anscheinend wurde dein Beitrag in der Börse Amsterdam aufmerksam gelesen - der Kurs bröckelt ein wenig. Ich bin aber noch nicht ganz überzeugt, ob man nicht bei starken Nerven und auf längere Sicht auf eines der beiden Ereignisse setzen kann

 

- die Anleihe wird vorzeitig wegen einer Ausweitung des Spreads gecalled und der Kursgewinn bestimmt die Rendite

- die Anleihe wird nicht gecalled, aber der durchschnittliche Kupon liegt doch deutlich oberhalb der unteren Schranke

 

unter Annahme, dass es unwahrscheinlich ist, einen Spread unter 0,5% über viele Jahre (Jahrzehnte) zu sehen. Ich denke weiter drüber nach und berichte ggf. dann in 25 Jahren (die EIB mit einem Kurs nahe pari ist da trotz unbestrittener Qualität sicher nicht empfehlenswert).

 

Ergänzung der Zahlen von oben - bei (nur) Mindestkupon ab 2010 und Call im Jahr x ergibt sich Rendite y:

 

2015 7,3%

2020 4,9%

2025 4,1%

2030 3,7%

2035 3,4%

 

So bis 2020 sieht das m. E. ganz ordentlich aus!

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vanity
· bearbeitet von vanity
... Ich bin aber noch nicht ganz überzeugt, ob man nicht bei starken Nerven und auf längere Sicht auf eines der beiden Ereignisse setzen kann

 

- die Anleihe wird vorzeitig wegen einer Ausweitung des Spreads gecalled und der Kursgewinn bestimmt die Rendite

- die Anleihe wird nicht gecalled, aber der durchschnittliche Kupon liegt doch deutlich oberhalb der unteren Schranke

...

Zwischenzeitlich habe ich Überzeugungsarbeit bei mir geleistet und einen Selbstversuch mit der RABO gestartet. Das ständige Rumgezocke im Tier-X-Bereich stresst einen ja richtig an, deshalb mal wieder was Solides - als Experiment sozusagen. Noch liegt 4x(CMS10-CMS2) deutlich über 6%, das kann von mir aus jetzt bis Mai 2010 so bleiben. Für seelischen Zuspruch, falls sich die Schere schließen sollte, wäre ich jedenfalls empfänglich.

 

Die Anleihe hat einen etwas eckigen Kursverlauf und bisher so zwischen 78% und 81% geschwankt. Gekauft habe ich bei der Euronext in Amsterdam, wo sie deutlich günstiger als in Stuttgart angeboten wurde und auch regerer Handel stattfindet. Leider hat mir mein Broker einen Strich durch die Rechnung gemacht und gleich mal 0,5% in Form von fremden Spesen zusätzlich kassiert. Aber bei einem 25-jährigen Papier fällt das kaum ins Gewicht!

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fireball

Ich liebe Selbstversuche. Da bin ich mal gespannt was rauskommt.

 

Wir sprechen über Coöp. Centr. Raiff.-Boerenlbk EO-FLR Med.-T. Nts 2005(10/35) richtig ?

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vanity
· bearbeitet von vanity
Ich liebe Selbstversuche. Da bin ich mal gespannt was rauskommt.

Ich auch! CMS-Sätze sind jetzt jederzeit bei mir abrufbar.

 

Wir sprechen über Coöp. Centr. Raiff.-Boerenlbk EO-FLR Med.-T. Nts 2005(10/35) richtig ?

Genau, ist in Beitrag #40 verlinkt. die entsprechende EIB war mir dann doch zu heiß, weil sie nahe pari notiert und der Puffer über den möglichen Kursgewinn bei Spreadeinengung fehlt. Obwohl mir die Emittentin doch gut gefallen hätte ...

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Fleisch

....über welchen Broker zu welchen preislichen Konditionen denn ?

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Torman

Ich drücke die Daumen vanity :thumbsup: Wenigstens einer, der noch etwas solides kauft.

 

Wegen der fremden Spesen würde ich einfach mal anfragen, wie die sich zusammensetzen. Dazu müsste die Bank eigentlich Auskunft geben. Die Gebühren der Euronext sind sicher nicht so hoch. Das Ergebnis würde mich auch interessieren, da Amsterdam und Zürich bei manchen Anleihen deutlich liquider sind.

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