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ComStage ETF Commerzbank Bund-Future Leveraged TR

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Ein neuer ETF, der ggf. in schwierigen Zeiten als Depotstabilitsator dienen kann. In Krisen senken die Zentralbanken die Zinsen und das Kapital fliessßt in sichere Bunds. Somit dürfte eine negative Korrelation zu Aktien gegeben sein, wenn man Sie am nötigsten braucht. Außerdem scheint die Renditeerwartung ganz ordentlich zu sein. Dazu Bluejuice Zitat/Erklärung aus einem anderen Thread:

 

Soweit ich weiß, wird auch die Margin verzinst (bzw. man kann als margin Bonds hintgerlegen). Aber das spielt für den Anlager eh keine Rolle, denn die Futures werden ja von der Commerzbank gehalten und nicht vom ETF. Der Anleger erhält von der Commerzbank auf jeden Fall den vollen Tagesgeldzins (minus Kosten). Und dann kommt noch zwei mal die Renditeerwartung des Bund-Futures dazu, die auch deutlich positiv sein sollte (so ungefähr Renditeerwartung 10-jähriger Bundesanleihen minus risikofreier Zins). Eine grobe Überschlagsrechnung (2*2,47% auf 10-jährige Bunds minus 1*0,85% EONIA minus 0,20% Kosten) ergibt eine Renditeerwartung von ca. 3,9%, was für Bundesanleihen phänomenal viel wär (30-jährige Bunds werfen ~3% ab). Auch nach möglichen Rollkosten (die bei financial futures eh kein solches Thema sind) oder wenn der Markt einen höheren Zinssatz als EONIA zugrundelegt, sollte trotzdem noch genug übrig bleiben.

 

Eine Depotstabilisierung ergibt sich bestimmt. Während der großen Aktienmarktkrisen der näheren Vergangenheit sind Bund Future und 10-jährige Bunds deutlich angestiegen und die generell günstige Korrelation zwischen Renten und Aktien lässt sich ja anhand von Vergangenheitsdaten zeigen. Ich finde den Hebel allerdings noch zu gering. Um aktienmarkttypische Schwankungen zu erzielen, wär wohl ein 3X bis 4X Leveraged ETF nötig. Und ich kann spontan auch nicht sagen, ob es zu Problemen aufgrund der Pfadabhängigkeit kommen kann.

 

Die Strategie, mittels Futures gehebelt in Renten zu investieren, um aktien- oder rohstoffähnliche Schwankungen zu erreichen, wird übrigens von den AC Statistical Value Market Neutral Fonds umgesetzt. Und das sehr erfolgreich.

 

Also ich finde Ihn hübsch.post-12435-084154100 1287923072_thumb.gif

 

 

ISIN LU0530118024

Xetra Kürzel 5X61

Reuters RICCBBUND2L.DE

Bloomberg 5X61 GY EQUITY

Fondswährung EUR

WKN ETF561

Produktart ETF

Zeitpunkt der Auflage 07.10.2010

Bund-Future Strategie Leveraged TR

Akt Kurs des Indexundefined

Reuters Index Ticker.COBABUND2L

Ertragsverwendung thesaurierend

Zwischengewinn 0,00

Fondsvermögen 19.379.366 EUR

Kassenbestand- EUR

Umlaufende Anteile161.000

Pauschalgebühr 0,20%

Total Expense Ratio (TER) 0,20%

 

ETF561_BFSL.pdf

Comstage

Was sagt Ihr?

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

Was sagt Ihr?

Zitat aus dem verlinkten Flyer:

 

Es gilt der folgende Zusammenhang: Die Strategie wird steigen,

wenn die Zinsen im Bereich der 10-jährigen Anleihen fallen

bzw. die Strategie wird fallen, wenn die Zinsen im 10-jährigen Bereich steigen.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Es gilt der folgende Zusammenhang: Die Strategie wird steigen,

wenn die Zinsen im Bereich der 10-jährigen Anleihen fallen

bzw. die Strategie wird fallen, wenn die Zinsen im 10-jährigen Bereich steigen.

 

Also unter Markettiminggesichtspunkten ist es natürlich traurig, dass sowas jetzt auf den Markt kommt. Zur Zeit wäre ich wohl auch mit einer Investition vorsichtig. Aber sollte sich das Zinsniveau stabilisieren und die Leitzinsen sich wieder mal bei >3 Prozent einpendeln, dann hört sich das doch recht verführerisch an. Aus Sicht eines Langfristinvestors, der dem Markettiming zu 100% abgeschworen hat, erscheint es mir auf den ersten Blick ausgesprochen attraktiv.

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

Aber sollte sich das Zinsniveau stabilisieren und die Leitzinsen sich wieder mal bei >3 Prozent einpendeln, dann hört sich das doch recht verführerisch an.

Das kann ich nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Besser wäre es aber demnach, zu investieren, wenn die Zinsen von einem bestimmten Niveau aus fallen werden.

 

Das könnte sogar jetzt noch passieren - in beschränktem Umfang. Allerdings traue ich mir nicht zu, halbwegs verlässliche Prognosen abzugeben.

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Torman

Aus Sicht eines Langfristinvestors, der dem Markettiming zu 100% abgeschworen hat, erscheint es mir auf den ersten Blick ausgesprochen attraktiv.

Das kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Wie begründest du das? Welche Renditeerwartung hat diese Konstruktion deiner Meinung nach langfristig?

 

Die Darstellung von Blujuice kann ich jedenfalls nicht teilen. Der Bundfuture bildet nur die Kursentwicklung einer fiktiven Bundesanleihe mit 10 Jahren Laufzeit und 6% Kupon ab. Als laufende Verzinsung gibt es nur EONIA und nicht den 6% Kupon. Wenn man langfristig von einem Pendeln der Zinsen um einen festen Mittelwert ausgeht, so gibt es keine Kursgewinne und die Renditeerwartung für diesen Fonds müsste leicht unterhalb EONIA liegen. Dafür hat man aber erhebliche Schwankungen im Gegensatz zu EONIA. Aus meiner Sicht ist das also nur ein Instrument für Markettiming und gerade nicht für die Langfristanlage geeignet.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Aus Sicht eines Langfristinvestors, der dem Markettiming zu 100% abgeschworen hat, erscheint es mir auf den ersten Blick ausgesprochen attraktiv.

Das kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Wie begründest du das? Welche Renditeerwartung hat diese Konstruktion deiner Meinung nach langfristig?

 

Die Darstellung von Blujuice kann ich jedenfalls nicht teilen. Der Bundfuture bildet nur die Kursentwicklung einer fiktiven Bundesanleihe mit 10 Jahren Laufzeit und 6% Kupon ab. Als laufende Verzinsung gibt es nur EONIA und nicht den 6% Kupon. Wenn man langfristig von einem Pendeln der Zinsen um einen festen Mittelwert ausgeht, so gibt es keine Kursgewinne und die Renditeerwartung für diesen Fonds müsste leicht unterhalb EONIA liegen. Dafür hat man aber erhebliche Schwankungen im Gegensatz zu EONIA. Aus meiner Sicht ist das also nur ein Instrument für Markettiming und gerade nicht für die Langfristanlage geeignet.

 

Das war zuerst auch meine Meinung, da ich die Renditerwartung des Bundfutures auch mit null angesetzt hätte:

 

Sehr gut gefällt mir da der neue "ComStage ETF Commerzbank Bund-Future Leveraged TR" (WKN ETF561).

 

Interessant ist der in der Tat. Aber ob der wirklich unter dem Strich positive Eigenschaften auf das Depot hat? Die Renditeerwartung liegt wohl nur leicht unter dem Geldmarktzins (da nur ein Teil für die Futures drauf geht), oder? Die Schwankung des Teils ist dafür recht ordentlich. Die Korrelation aber nicht wirklich zwingend negativ. Ob sich das rechnet. Sorry für OT. Gibt's eigentlich schon einen Faden dafür?

 

Allerdings kenne ich mich mit Bundfutures TR nicht aus. Hat der Bund Future jetzt eine Renditeerwartung oder nicht. Wenn nicht sehe ich das Teil auch eher skeptisch.

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etherial

Die Darstellung von Blujuice kann ich jedenfalls nicht teilen. Der Bundfuture bildet nur die Kursentwicklung einer fiktiven Bundesanleihe mit 10 Jahren Laufzeit und 6% Kupon ab. Als laufende Verzinsung gibt es nur EONIA und nicht den 6% Kupon.

 

Das könnte richtig sein. Bei Rohstoff-Index-ETFs wird ja auch in Futures investiert. Dort bedeutet das TR auch nicht, dass man die Rohstoffzinsen dazu bekommt (die bei Rohstoffen 0 sind), sondern dass man die Zinsen auf die Margin bekommt.

 

Unter den Umständen wird man dann wohl folgende Performance vor Kosten erwarten können:

E(Bund Leveraged) =

E(2 x Bund-Future - EONIA + 2*Marginzins) = // Bund-Future-Kursgewinne haben Erwartungswert von 0

E(2*Marginzins - EONIA) = // Marginzins ist im günstigsten Fall EONIA

EONIA

 

Zuzüglich Kosten: EONIA - 0,2%. Egal wie unkorrelliert der Index mit Aktien ist: Ein Erwartungswert von EONIA bringt diversifikationsmäßig vermutlich gar nichts.

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Blujuice

Eine Long-Position im Bund-Future hat selbstverständlich eine positive Renditeerwartung. Sonst hätten wir einen phänomenalen free lunch für Inhaber einer Short-Position.

 

Wie kann man die Wertentwicklung einer Long-Future-Position näherungsweise berechnen? Wertentwicklung des Basiswertes (fiktive Bundesanleihe mit 10 Jahren Restlaufzeit und 6% Kupon) minus Bestandhaltungskosten. Bei financial futures (Futures auf Renten, Währungen, Zinsen, Aktien) bestehen die Bestandhaltungskosten nur aus den Kreditzinsen, die der Inhaber einer Short-Position tragen müsste, um die Position zu hedgen. Diese Kreditzinsen entsprechend ungefähr dem Tagesgeldzins, denn das ist der Zins, den die großen Marktteilnehmer für kurzfristige Kredite zahlen.

 

Also kann man die Renditeerwartung einer Long-Position im Bund-Future näherungsweise so berechnen: Renditeerwartung einer 10-jährigen Bundesanleihe minus EONIA. Zurzeit sind das gut 1,6%.

 

Der ETF hält Bund-Future-Long-Positionen im Nominalwert von 200% des Fondsvermögens. Zusätzlich erhält der Anleger EONIA minus 0,20% Kosten. In Summe ergibt sich momentan eine Renditeerwartung von ca. 3,9%.

 

Wer's nicht glauben will, sehe sich einen Langfristchart des Bund-Future an. Der pendelt eben nicht um einen festen Wert, sondern steigt kontinuierlich an.

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Torman

Eine Long-Position im Bund-Future hat selbstverständlich eine positive Renditeerwartung.

Futures haben keine positive Renditeerwartung, abgesehen vom Geldmarktzins, da das Geld ja nicht im Kontrakt gebunden ist. Wenn sich der Preis am Spot-Markt bis zur Fälligkeit des Kontraktes nicht ändert, so ergibt sich kein Gewinn oder Verlust aus einer Futurepositionen. Die Shortposition hat im übrigen die gleiche Renditeerwartung wie die Longposition. Wo ist da ein Free Lunch?

Wer's nicht glauben will, sehe sich einen Langfristchart des Bund-Future an. Der pendelt eben nicht um einen festen Wert, sondern steigt kontinuierlich an.

Das liegt doch eindeutig an dem seit 30 Jahren nahezu kontinuierlich sinkenden Zinsniveau.

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Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord

 

Futures haben keine positive Renditeerwartung, abgesehen vom Geldmarktzins, da das Geld ja nicht im Kontrakt gebunden ist. Wenn sich der Preis am Spot-Markt bis zur Fälligkeit des Kontraktes nicht ändert, so ergibt sich kein Gewinn oder Verlust aus einer Futurepositionen. Die Shortposition hat im übrigen die gleiche Renditeerwartung wie die Longposition. Wo ist da ein Free Lunch?

 

Das liegt doch eindeutig an dem seit 30 Jahren nahezu kontinuierlich sinkenden Zinsniveau.

 

Um mal ein paar Missverständnisse auszuräumen:

Der BUND Future (oder auch alle anderen Futures) agieren doch nicht im Luftleeren Raum.

Wenn du jetzt einen Kontrakt kaufst, dann kannst du erwarten, dass man dir in X Monaten auch eine Bundesanleihe liefert (kein Barausgleich). Natürlich gibt es keine synthetischen 6% Kouponanleihen, weshalb der Lieferant die Möglichkeit hat, eine reale Bundesanleihe mit einer Restlaufzeit zwischen 8.5 und 10.5 Jahren zu liefern. Über einen Konversionsfaktor umgerechnet kann man dann von einem realen Koupon auf die Liefermenge als Ersatz für die synthetischen 6% Anleihen schließen und diese dann liefern.

 

Jetzt kann man sich den cost of carry berechnen, indem man die Kosten (Kreditzinsen) für das Halten der Bundesanleihe und den Ertrag(Zinszahlungen, die sind real!!!) für das Halten gegenrechnet.

Und schon hätte man eine Arbitragemöglichkeit, wenn dies nicht 0 wäre.

 

Also einfach gesagt: Die Renditeerwartung des Futures kommt von den Zinszahlung der den Futures zugrundeliegenden Bundesanleihen. Und da muss sich der Zinssatz nicht ändern, um diese Rendite nach Kosten wirklich zu bekommen!

 

------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Edit:

 

Nochwas zu dem ETF:

Ein ETF mit Laufzeit über 10 Jahren Dt. Bundesanleihen hat eine mod. Duration von 14% (also ein Kursverlust von 14%, wenn der Leitzins um 100bp angehoben wird, entspricht der Elastizität).

 

Wenn man das hochrechnet auf einen leverage mit Faktor 2, dann sollte das da beträchtlich höher sein. Ich weiß zwar nicht genau, wie sich da der Futurespreis in Abhängigkeit von der Zinsänderung verhält, jedoch sollte das ja vergleichbar sein (sonst gäbe es ja wieder arbitragemöglichkeiten).

Auf der comstage homepage hab ich noch keine mod. Durationsangabe gesehen, jedoch gehe ich von einem Wert im Bereich 25-30% aus.

DA kann man sich schonmal auf einen Kursverlust von 30% einstellen, wenn der Leitzins um 1% angehoben wird.

Selbst wenn der Leitzins in 4 aufeinanderfolgenden Jahren um jeweil 25bp angehoben wird(was einer Konjunkturerholung wohl noch untertrieben wäre), so wird der Kurs sich ungefähr so verhalten:

100 * 1.03 * 0.92 * 1.032 * 0.93 * 1.035 * 0.94 * 1.04 * 0.95 = 87

Also grob abgeschätzt (die Werte 1.03 bis 1.04 sind die Couponzahlungen, die ja auch langsam ansteigen, weil jedes Jahr höhere Coupons aufgenommen werden, während die 0.92 ... 0.95 jeweils die bei einer mod. Duration von 30% * 25bp ~ 7.5 % Kursrutsch entsprechen) wird der gehebelte Bundfuture um 13% über 4 Jahre Leitzinserhöhung fallen, was einer Rendite p.a. von -3% entspricht.

 

Also in meinen Augen ein Produkt zum denkbar schlechtesten Ausgangszeitpunkt.

Wenn man schon mehr Allokation auf langlaufende Bundesanleihen will, kann man ja auch einfach sein Portfolio mit einem höheren Gewicht drauf anpassen

Fazit: Unbrauchbar in diesen Zeiten.

 

Seiden der Leitzins wird auf 0% abgesenkt...

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etherial

Eine Long-Position im Bund-Future hat selbstverständlich eine positive Renditeerwartung. Sonst hätten wir einen phänomenalen free lunch für Inhaber einer Short-Position.

 

Also eigentlich muss der risikoadjustierte Erwartungswert beider Positionen gleich positiv sein, oder?

 

Meine erste Vermutung, dass hier nur Kursbewegungen nachvollzogen werden können, sollte nicht stimmen. Denn wer würde investieren, wenn er zwar das Risiko bekommt (Kursschwankungen) aber keine Rendite die dazu passt? Da die Geldmarktrendite nicht ausreicht um das Risiko auszugleichen gehe ich mal davon aus, dass deine Einschätzung korrekt ist:

 

Also kann man die Renditeerwartung einer Long-Position im Bund-Future näherungsweise so berechnen: Renditeerwartung einer 10-jährigen Bundesanleihe minus EONIA. Zurzeit sind das gut 1,6%.

 

Der ETF hält Bund-Future-Long-Positionen im Nominalwert von 200% des Fondsvermögens. Zusätzlich erhält der Anleger EONIA minus 0,20% Kosten. In Summe ergibt sich momentan eine Renditeerwartung von ca. 3,9%.

 

Ein 4xgehebelter Bund-Future würde demnach:

- 7,1% Rendite

- aktienähnliches Risiko

- geringe Korrelation aufweisen

 

Es wurde ja bereits bemerkt, dass dieses Produkt zur falschen Zeit aufgelegt wurde ... sehe ich auch so: In Niedrigzinsphasen ist der EONIA niedrig und der Kursgewinn von Anleihen ist hoch. Wenn du diese punktuellen Renditen verwendest, könnte das zu optimistisch sein.

 

Wer die 10-Jahres-Rendite von Aktien und Renten im Jahr der Finanzkrise als Prognose verwendet hat, hat auch herausgekriegt, dass Renten besser laufen.

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neh123

Wenn man in den nächsten Monaten wieder von steigenden Zinsen ausgeht, dann macht's im Moment eigentlich nur Sinn

in ein Bund-Future-Short ETF zu investieren:

 

LYXOR ETF DAILY DOUBLE SHORT BUND FR0010869578

 

oder Comstage hat ja jetzt auch so einen Aufgelegt:

 

LU0530118024.

 

Mit wieder steigenden Zinsen sollten diese eine gute Performance erzielen ....

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Blujuice
· bearbeitet von Blujuice

Futures haben keine positive Renditeerwartung, abgesehen vom Geldmarktzins, da das Geld ja nicht im Kontrakt gebunden ist. Wenn sich der Preis am Spot-Markt bis zur Fälligkeit des Kontraktes nicht ändert, so ergibt sich kein Gewinn oder Verlust aus einer Futurepositionen. Die Shortposition hat im übrigen die gleiche Renditeerwartung wie die Longposition. Wo ist da ein Free Lunch?

Genau das ist der Punkt. Der Basiswert (10-jährige Bundesanleihe) hat eine größere Renditeerwartung als den Tagesgeldzins. Im statistischen Mittel wird der Preis am Spot-Markt also bis zur Fälligkeit ansteigen, und das stärker als mit Tagesgeldzins. Und wenn der Spot-Preis stärker als der Tagesgeldzins ansteigt, ergibt sich bei financial futures ein Gewinn aus der Long-Position. Und zwar ohne Berücksichtigung der Verzinsung von margin und ungenutztem Kapital - die kommt noch dazu.

 

Einen free lunch gäbe es dann, wenn der Bund-Future keine positive oder negative Renditeerwartung hätte. Dann könnte eine Bank sich nämlich zu EONIA Geld leihen, das in 10-jährige Bunds stecken und die Kursschwankungen mit einer Short-Position im Bund-Future absichern. Bei nicht vorhandener Renditeerwartung des Bund-Future würde die Bank risikofrei die Rendite der Bundesanleihe minus EONIA einstreichen. Das geht in der Realität natürlich nicht.

 

Also eigentlich muss der risikoadjustierte Erwartungswert beider Positionen gleich positiv sein, oder?

Nö. Das würde nur gelten, wenn beide Positionen effiziente Geldanlagen wären. Eine Short-Position im Bund-Future ist aber zutiefst ineffizient, genauso wie z.B. ein ShortDAX-ETF. Du holst dir eine negative Renditerwartung, obwohl du ein Risiko eingehst.

 

Also in meinen Augen ein Produkt zum denkbar schlechtesten Ausgangszeitpunkt.

Wenn man schon mehr Allokation auf langlaufende Bundesanleihen will, kann man ja auch einfach sein Portfolio mit einem höheren Gewicht drauf anpassen

Fazit: Unbrauchbar in diesen Zeiten.

Für Passivanleger, die bewusst auf market timing verzichten, ist der ETF genau das Richtige. Ich als aktiver Anleger lasse im jetzigen Zinsumfeld natürlich die Finger davon.

 

edit:

 

Es wurde ja bereits bemerkt, dass dieses Produkt zur falschen Zeit aufgelegt wurde ... sehe ich auch so: In Niedrigzinsphasen ist der EONIA niedrig und der Kursgewinn von Anleihen ist hoch. Wenn du diese punktuellen Renditen verwendest, könnte das zu optimistisch sein.

Die langfristige Renditeerwartung liegt natürlich nicht bei exakt 3,9% - das ist nur die aktuelle Rendite. Angesichts der Vergangenheitsdaten 10-jähriger Bundesanleihen ist aber klar, dass der ETF auch langfristig eine attraktive Verzinsung bieten wird. (Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie über der Rendite 10-jähriger Bundesanleihen liegt. Ganz einfach deswegen, weil 10-jährige Bunds langfristig mehr abwerfen als eine EONIA-Anlage.) Und das bei sehr schönen Korrelationseigenschaften zum Aktienmarkt.

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Torman

Einen free lunch gäbe es dann, wenn der Bund-Future keine positive oder negative Renditeerwartung hätte. Dann könnte eine Bank sich nämlich zu EONIA Geld leihen, das in 10-jährige Bunds stecken und die Kursschwankungen mit einer Short-Position im Bund-Future absichern. Bei nicht vorhandener Renditeerwartung des Bund-Future würde die Bank risikofrei die Rendite der Bundesanleihe minus EONIA einstreichen. Das geht in der Realität natürlich nicht.

Das leuchtet mir ein.

 

Wie sieht es bei dem ETF mit Rollverlusten/-gewinnen und Rollkosten aus? Der Bund Future wird doch alle 3 Monate gerollt.

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Blujuice

Laut vereinfachtem VKP wird alle 3 Monate gerollt. Dabei fallen jeweils 0,01% Rollkosten an. Also 0,04% p.a. Ansonsten sollte der Rollvorgang keinen großartigen Einfluss auf die Wertentwicklung haben. Im Gegensatz zu commdity futures, bei denen es zu großen Contangos bzw. Backwardation kommen kann, notieren financial futures immer leicht im Contango (Liquidität und ein Mindestmaß an Markteffizienz vorausgestzt). Dieses Contango kommt durch den Kreditzins zustande, den der Inhaber einer Short-Position zahlen müsste, um diese zu hedgen. Genau dieser Zins ist aber in den obigen Rechnungen zur Renditeerwartung schon enthalten.

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neh123

Ich hab eigentlich gedacht, der Bund-Future ist ein Kursindex, soll heißen die Kupons werden nicht mit eingerechnet. Der Wert ist nur der Kurswert

der "fiktiven" Bundesanleihe mit 10 Jahren Laufzeit und dem 6%-Kupon. Wenn sich die Zinsen am Markt nicht ändern gibt's dann außer dem Eonia-Zins

überhaupt keine Rendite .....

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neh123

Noch mal kurz nachgelesen, beim long-Investment werden die Leverage-Kosten (Eonia-Zins) ja noch abgezogen.

 

Und wie ist es eigentlich: Bei dem Short-Produkt auf einen Kurs-index geht man doch bei steigenden Zinsen nicht von einer negativen

Rendite-Erwartung aus. und die Eonia-Zinsen gibt's dann doch obendrauf ???

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Blujuice
· bearbeitet von Blujuice

Der Bund-Future kann gar kein Kursindex sein. Er ist nämlich kein Index, sondern ein Termingeschäft, dessen Basiswert eine fiktive Bundesanleihe ist (10 Jahre Restlaufzeit, 6% Kupon). Und die Renditeerwartung einer Long-Position in einem financial future ist die Renditeerwartung des Basiswerts minus kurzfristigen Kreditzins (also Tagesgeldzins). Das kannst du überall nachlesen und warum das so ist, wurde hier im Thread oft genug erklärt.

 

Der konkrete "2x-Long-ETF" investiert jetzt "zwei Mal" in den Bund Future und nimmt außerdem den Tagesgeldzins (EONIA) für das Fondsvermögen ein. Dementsprechend ist die Renditeerwartung:

2 * ([Renditeerwartung Bund 10 Jahre] - [Tagesgeldzins]) + [Tagesgeldzins] - [Kosten]

 

Vereinfacht:

2 * [Renditeerwartung Bund 10 Jahre] - [Tagesgeldzins] - [Kosten]

 

Beim 1x-Long-ETF:

[Renditeerwartung Bund 10 Jahre] - [Kosten]

 

Beim 1x-Short-ETF:

2 * [Tagesgeldzins] - [Renditeerwartung Bund 10 Jahre] - [Kosten]

 

Beim 2x-Short-ETF:

3 * [Tagesgeldzins] - 2 * [Renditeerwartung Bund 10 Jahre] - [Kosten]

 

Die Short-Bund-Future-ETFs haben also in der Tat eine negative Renditeerwartung. Genauso wie z.B. ein Short-Aktien-ETF. Deswegen sind Short-Produkte nur zu Spekulationszwecken geeignet, nicht für die langfristige Geldanlage.

 

edit: Formel korrigiert, danke Vanity!

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Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord

Da manche ein Problem haben, sich Futures oder allgemein Warentermingeschäfte vorzustellen, ein anschauliches Beispiel:

Ich habe in meinem Depot eine Bundesanleihe (sagen wir 3% coupon und 5 Jahre Laufzeit und Kurs 102Euro, Ausschüttung 3Euro am 31.03.2011).

Jetzt machen Blujuice und ich ein Warentermingeschäft (bei uns wäre es dann ein Forward over the counter), indem Blujuice und ich heute vertraglich festschreiben, dass ich ihm am 01.04.2010 eben diese Bundesanleihe zu einem Preis (nicht Kurs!) von 102 Euro verkaufe.

Jetzt ist der 01.04.2011, ich übertrage ihm die Anleihe in sein Depot.

Die Zinszahlung habe ich vorher noch bekommen, sonst hätte sie mir Blujuice auch noch abkaufen müssen. Ich sichere mich somit gegen steigende Zinsen (fallender Anleihenpreis) ab, während Blujuice denkt, dass die Zinsen noch weiter fallen werden.

 

Dazwischen freue ich mich natürlich über die Zinsen. Und das ist die Rendite, die an und für sich losgelöst vom Forward ist, welcher ja nur ein Vertrag zur Lieferung eines Assets in der Zukunft zu einem bereits heute festgelegten Preis ist.

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etherial

Nö. Das würde nur gelten, wenn beide Positionen effiziente Geldanlagen wären. Eine Short-Position im Bund-Future ist aber zutiefst ineffizient, genauso wie z.B. ein ShortDAX-ETF. Du holst dir eine negative Renditerwartung, obwohl du ein Risiko eingehst.

 

Bei Shortdax stimmt zumindest die These, dass die langfristige Renditeerwartung negativ ist. Shortdax ist also was für kurzfristige Ziele (woher auch immer die kommen).

 

Beim Short-Future:

1. wenn der Zins vor dem Erfüllungstermin ausgeschüttet wird:

- der Short-Anleger erhält während der Laufzeit des Futures die Zinsen auf die gehaltene Anleihe

- der Long-Anleger erhält am Erfüllungstermin die Anleihe

 

Weil der Short-Anleger durch die Zinsen ein negatives Cost-Of-Carry hat, wird der Longinvestor überhaupt nur dann long gehen, wenn er an den Zinsen beteiligt wird.

 

2. wenn der Zins nach dem Erfüllungstermin ausgeschüttet wird:

- der Short-Anleger muss am Erfüllungstermin die Anleihe ausliefern und erhält keine Zinsen

- der Long-Anleger erhält am Erfüllungstermin die Anleihe und kurz danach die Zinsen

 

Der Short-Anleger erhält während der Anlagezeit nichts, der Wert der Anleihe steigt aber. Der Longanleger erhält die vom Short-Anleger bezahlten Zinsen. Damit der Short-Anleger dieses Geschäft eingeht, wird er seinen Cost-Of-Carry (entgangener Stückzins) geltend machen.

 

Möglicherweise ist dir das bewusst und du hast eine Erklärung warum der Short-Investor sich auf einen Deal zu Gunsten des Long-Investors einlassen sollte?

 

Die langfristige Renditeerwartung liegt natürlich nicht bei exakt 3,9% - das ist nur die aktuelle Rendite. Angesichts der Vergangenheitsdaten 10-jähriger Bundesanleihen ist aber klar, dass der ETF auch langfristig eine attraktive Verzinsung bieten wird. (Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie über der Rendite 10-jähriger Bundesanleihen liegt. Ganz einfach deswegen, weil 10-jährige Bunds langfristig mehr abwerfen als eine EONIA-Anlage.) Und das bei sehr schönen Korrelationseigenschaften zum Aktienmarkt.

 

Naja ... es ist schon etwas unorthodox bei Bundesanleihenrenditen in die Vergangenheit zu schauen. Schließlich lassen sich die Renditen von Anleihen auch ohne Kenntnis der Vergangenheit prognostizieren. Mit welchem Kupon wird heute einen frische 10-jährige Bundesanleihe emittiert? Der Kupon ist eine gute Prognose für die 10-Jahres-Performance auf dem Markt (man kann es aber auch ohne weiteres an den Agios der Anleihen mit 10 Jahren Restlaufzeit ablesen).

Den EONIA wird auch niemand aus der Vergangenheit erschließen, weil aktuelle Indikationen deutlich besser Prognosen erlauben.

 

Insgesamt bin ich der Meinung, dass eine solche Renditeerwartung entweder falsch gerechnet ist, oder irgendwo ihren Preis hat. Ich lasse mir gerne sagen, dass man im Börsenmarkt Ineffizienzen aufspüren kann und dass der Tagesgeldmarkt ineffizient ist, aber dass man an der Terminbörse einfach so langfristige Kredite mit hohem Zins gegen kurzfristige mit niedrigem Zins swappen kann, scheint mir unrealistisch. Ich hoffe, dass irgendjemand noch eine halbwegs vernünftige Erklärung dafür findet.

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Torman

Ein Problem scheint die Pfadabhängigkeit der Leverage-Strategie zu sein. So weist die Commerzbank beim Leverage ETF ausdrücklich darauf hin, dass bei einem Kursrückgang des Bund Future, der am nächsten Tag wieder aufgeholt wird, die Leverage-Strategie einen Verlust erleidet, obwohl der Basiswert unverändert ist. Volatilität verringert also die erwartete Rendite.

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otto03

Meines Wissens erhält bei Auflösung eines Futures (in der Regel durch die CTD (Cheapest to deliver) Anleihe) der Lieferant die aufgelaufenen Stückzinsen; diese müssen vom Empfänger gezahlt werden.

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Blujuice

[...]

Möglicherweise ist dir das bewusst und du hast eine Erklärung warum der Short-Investor sich auf einen Deal zu Gunsten des Long-Investors einlassen sollte?

Die Sache ist viel einfacher. Als Ausgleich für die entgangenen Zinsen zahlt der Long-Investor einfach einen geringen Preis. Die "unsichtbare Hand des Marktes" kümmert sich darum, dass der Long-Investor in etwa die Rendite erzielt, die er mit einer kurzfristig kreditfinanzierten (-> EONIA), rollierenden Direktanlage in 10-jährige Bundesanleihen auch hätte. Der Short-Investor erhält dagegen ungefähr die Rendite, die er bei einem rollierenden Leerverkauf der Bundesanleihe plus kurzfristiger Anlage (-> EONIA) des durch den Leerverkauf erlangten Kapitals erzielen würde. Damit ist die Erwartungsrendite des Short-Investors natürlich negativ (außer die kurzfristigen Zinsen sind höher als die langfristigen, was bekanntlich sehr selten vorkommt).

 

Naja ... es ist schon etwas unorthodox bei Bundesanleihenrenditen in die Vergangenheit zu schauen. Schließlich lassen sich die Renditen von Anleihen auch ohne Kenntnis der Vergangenheit prognostizieren. Mit welchem Kupon wird heute einen frische 10-jährige Bundesanleihe emittiert? Der Kupon ist eine gute Prognose für die 10-Jahres-Performance auf dem Markt (man kann es aber auch ohne weiteres an den Agios der Anleihen mit 10 Jahren Restlaufzeit ablesen).

Den EONIA wird auch niemand aus der Vergangenheit erschließen, weil aktuelle Indikationen deutlich besser Prognosen erlauben.

Die von mir gennanten ~3,9% Erwartungsrendite für den Leveraged-ETF basieren doch auf den aktuellen Zinssätzen und nicht auf einer Vergangenheitsbetrachtung. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Vergangenheitsbetrachtung mindestens genau so wichtig wie die aktuelle Rendite ist. Wir reden ja nicht davon, eine Bundesanleihe bis zum Verfall zu halten. Stattdessen wird alle 3 Monate gerollt, um die Restlaufzeit bei ca. 10 Jahren zu halten. Deswegen kannst du das Ergebnis in 10 Jahren unmöglich anhand der aktuellen Rendite prognostizieren.

 

Insgesamt bin ich der Meinung, dass eine solche Renditeerwartung entweder falsch gerechnet ist, oder irgendwo ihren Preis hat. Ich lasse mir gerne sagen, dass man im Börsenmarkt Ineffizienzen aufspüren kann und dass der Tagesgeldmarkt ineffizient ist, aber dass man an der Terminbörse einfach so langfristige Kredite mit hohem Zins gegen kurzfristige mit niedrigem Zins swappen kann, scheint mir unrealistisch. Ich hoffe, dass irgendjemand noch eine halbwegs vernünftige Erklärung dafür findet.

Es ist Teil des Geschäftsmodells aller Banken, sich kurzfristig Geld zu leihen, um es langfristig anzulegen. Eine Bank kann sich auf dem Interbankenmarkt Geld zum Tagesgeldzinssatz leihen (dieser Kredit muss dann täglich erneuert werden) und es in 10-jährige Bundesanleihen stecken (die alle 3 Monate "gerollt" werden). Die Bank geht dabei ein Zinsrisiko ein und erhält dafür eine positive Erwartungsrendite (Differenz zwischen langfristigen und kurzfristigen Zinsen). Der Bund Future bildet dieses Geschäft synthetisch ab. Ich sehe nicht, was daran unrealistisch sein soll. Und das ganze funktioniert natürlich auch im völlig effizienten Markt.

 

 

Ein Problem scheint die Pfadabhängigkeit der Leverage-Strategie zu sein. So weist die Commerzbank beim Leverage ETF ausdrücklich darauf hin, dass bei einem Kursrückgang des Bund Future, der am nächsten Tag wieder aufgeholt wird, die Leverage-Strategie einen Verlust erleidet, obwohl der Basiswert unverändert ist. Volatilität verringert also die erwartete Rendite.

Die Pfadabhängigkeit kann das Anlageergebnis deutlich beeinflussen - sowohl positiv als auch negativ. Deswegen sollte man genau beobachten, wie sich die Pfadabhängigkeit in der Praxis auswirkt.

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Bärenbulle

Volatilität verringert also die erwartete Rendite.

... oder Volatilität erhöht die erwartete Rendite (Kurs steigt und fällt). Ist die Pfadabhängigkeit wirklich ein Problem? Neutralisiert man das nicht spielend durch etwas häufigeres Rebalancing?

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etherial

Die Sache ist viel einfacher. Als Ausgleich für die entgangenen Zinsen zahlt der Long-Investor einfach einen geringen Preis.

 

Ja, das sagte ich bereits.

 

Die "unsichtbare Hand des Marktes" kümmert sich darum, dass der Long-Investor in etwa die Rendite erzielt, die er mit einer kurzfristig kreditfinanzierten (-> EONIA), rollierenden Direktanlage in 10-jährige Bundesanleihen auch hätte. Der Short-Investor erhält dagegen ungefähr die Rendite, die er bei einem rollierenden Leerverkauf der Bundesanleihe plus kurzfristiger Anlage (-> EONIA) des durch den Leerverkauf erlangten Kapitals erzielen würde. Damit ist die Erwartungsrendite des Short-Investors natürlich negativ (außer die kurzfristigen Zinsen sind höher als die langfristigen, was bekanntlich sehr selten vorkommt).

 

Du hast zwar meine Frage zitiert, aber nicht beantwortet: Warum macht jemand sowas?

 

Es ist Teil des Geschäftsmodells aller Banken, sich kurzfristig Geld zu leihen, um es langfristig anzulegen. Eine Bank kann sich auf dem Interbankenmarkt Geld zum Tagesgeldzinssatz leihen (dieser Kredit muss dann täglich erneuert werden) und es in 10-jährige Bundesanleihen stecken (die alle 3 Monate "gerollt" werden). Die Bank geht dabei ein Zinsrisiko ein und erhält dafür eine positive Erwartungsrendite (Differenz zwischen langfristigen und kurzfristigen Zinsen). Der Bund Future bildet dieses Geschäft synthetisch ab. Ich sehe nicht, was daran unrealistisch sein soll. Und das ganze funktioniert natürlich auch im völlig effizienten Markt.

 

D.h. der Differenzbetrag zwischen EONIA und 10-j-Bundesanleihe ist die Risikoprämie dafür, dass sich der EONIA täglich ändert, während man an den Anleihezins gebunden ist?

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