Zum Inhalt springen
ToniCasinista

Die Buffett-Methode

Empfohlene Beiträge

Adun

Aber vielleicht bist Du doch bereit zu akzeptieren, dass es unterschiedliche Ansichten zur Definition von "Risiko" geben kann.

Es geht hier nicht um Definitionen oder Wortspielereien. Ich behaupte nicht, dass Risiko so oder so definiert werden soll. Was ich sage, ist, dass es bei der Investition nur auf die zukünftigen Schwankungen ankommt -- nicht auf irgendwelche Begfiffe von innerem oder sonstigem Risiko.

 

Und, dass das, was Du gewissermaßen von außen an Berkshire Hathaway an Risiko 'misst', nicht zwangsläufig mit dem 'im Inneren' vorhandenen Risiko übereinstimmen muss.

Sorry, aber man kann sich immer einreden, dass die "Innere Schwerkraft" ganz bestimmt nicht der Schwerkraft entspricht, die wir "messen" -- und dann, in der Hoffnung zu fliegen, aus dem Fenster springen.

 

Dafür müsstest Du aber die Sicht als Inhaber dieses Unternehmens einnehmen und nicht nur einen Zahlenwert auf der Börsentafel sehen.

Es ist keine Frage der Sicht. Die Konsequenzen sind nun mal objektiv: Wenn ich verkaufen muss, kriege ich nur den Marktwert. objektive Konsequenzen des inneren Risikos gibt es hingegen für den Investor oder Unternehmer keine. Niemanden interessiert es, wenn Du verkaufen musst und protestierst "Aber gemäß meiner Kalkulation von 'innerem' Risiko und 'innerem' Wert müsste der Marktpreis viel höher sein!" Das wird an der Börse Dein Gegenüber gar nicht hören und wenn er es hören würde, würde es ihn nicht interessieren. Das beste Gebot bestimmt den Preis, nicht Meinungen von Value-Investoren.

 

Außerdem habe ich oben bereits gesagt: Wenn man solche Wortspielereien betreibt, muss man sie genauso für den Index gelten lassen. Dann sind dessen Schwankungen auch kein echtes Risiko. Du misst mit zweierlei Maß, wenn Du Berkshire zugestehst, dass das Risiko nur ein "inneres" ist, das man nur verstehen kann, wenn man die Sicht als Unternehmer einnimmt, aber suggerierst, der Index müsse aber an seinen Schwankungen gemessen werden, und nicht an seinem "inneren" Risiko.

 

In stating this opinion, we define risk, using dictionary terms, as "the possibility of loss or injury."

 

In their hunger for a single statistic to measure risk, however, they forget a fundamental principle: It is better to be approximately right than precisely wrong.

So einfach ist es aber nun mal nicht. Wenn ich die Verlustmöglichkeit statistisch vorhersehen kann, dann ist es kein echtes Risiko. Nur so funktionieren Versicherungen. Der Risikobegriff ist also grob unbrauchbar.

 

For owners of a business - and that's the way we think of shareholders - the academics' definition of risk is far off the mark, so much so that it produces absurdities. For example, under beta-based theory, a stock that has dropped very sharply compared to the market - as had Washington Post when we bought it in 1973 - becomes "riskier" at the lower price than it was at the higher price.

 

Would that description have then made any sense to someone who was offered the entire company at a vastly-reduced price?

Ich habe das Argument oben schon widerlegt. Natürlich macht die Portfoliotheorie vereinfachende Annahmen, z.B. dass die Schwankungen über die Zeit konstant ist. Das spielt aber für die ex-post-Betrachtung keine Rolle, wo wir nicht die Schwankungen für die Zeit vor dem Kauf "messen" und für die Zukunft fortschreiben (eine fragwürdige Methode), sondern die Schwankungen nach dem Kauf. Insofern ist dieses Argument nicht geeignet, die Analyse von Berkshire Hathaway anzugreifen, auf die ich hier verwiesen habe. Diese Analyse ist logisch einwandfrei und überträgt keine Aussagen von der Vergangenheit auf die Zukunft. Sie sagt vielmehr: Berkshire war schon in der Vergangenheit (also genau der Zeitraum, der immer als Beweis des angeblichen Buffett-Wunders herangezogen wird) nicht besser als der Markt. Es war erstaunlich nah dran -- aber nicht besser.

 

In fact, the true investor welcomes volatility. Ben Graham explained why in Chapter 8 of The Intelligent Investor. There he introduced "Mr. Market," an obliging fellow who shows up every day to either buy from you or sell to you, whichever you wish. The more manic-depressive this chap is, the greater the opportunities available to the investor. That's true because a wildly fluctuating market means that irrationally low prices will periodically be attached to solid businesses.

Buffett ignoriert hier die banale Möglichkeit, dass die wilde Fluktuation vielleicht gar nicht durch "irrational niedrige Preise" zustandegekommen sind, sondern die Preise völlig richtig sind. Er nimmt unkritisch an, dass seine eigene Methode es notwendigerweise besser wissen muss als der Markt, ohne auch nur einen Moment in Erwägung zu ziehen, dass der Markt vielleicht richtig und er selbst falsch liegen könnte. Er verfällt dabei in einen naiven Psychologismus und Reduktionismus, der die Börse auf den psychischen Zustand der Teilnehmenden Händler zu reduzieren versucht, anstatt die naheliegendere und Banale Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass es umgekehrt ist und der psychische Zustand der Händler von den Börsenkursen beeinflusst wird.

 

It is impossible to see how the availability of such prices can be thought of as increasing the hazards for an investor who is totally free to either ignore the market or exploit its folly.

Wie ebenfalls bereits ausgeführt verwechselt Buffett hier die eigene Risikotragfähigkeit mit dem Risiko der Investition. Nur weil es Herrn Buffett damals schon nichts ausgemacht hätte, einen erheblichen Anteil seines Vermögens zu verlieren (eine Eigenschaft von Herrn Buffett, nicht Berkshire), heißt das nicht, dass das Risiko von Berkshire irgendwie niedriger wird.

 

In assessing risk, a beta purist will disdain examining what a company produces, what its competitors are doing, or how much borrowed money the business employs. He may even prefer not to know the company's name. What he treasures is the price history of its stock.

Nochmal eine Wiederholung des Arguments oben. Was hier kritisiert wird, das ist nicht Beta, sondern die Unsitte, es für die Vergangenheit zu messen und in die Zukunft fortzuschreiben. Es ist also ein Strohmannargument. Der "Beta-Purist" muss keineswegs diese fragwürdige Methode akzeptieren, die mit Beta erstmal nichts zu tun hat und auch kein Bestandteil der Theorie ist und auch nicht benutzt wurde, um den vergeleich in diesem Thread zu machen.

 

In our opinion, the real risk that an investor must assess is whether his aggregate after-tax receipts from an investment (including those he receives on sale) will, over his prospective holding period, give him at least as much purchasing power as he had to begin with, plus a modest rate of interest on that initial stake. Though this risk cannot be calculated with engineering precision, it can in some cases be judged with a degree of accuracy that is useful.

Hier kann man nur zwei Schlüsse ziehen: Entweder verwechselt Buffett Risiko und Rendite, oder er behauptet eben genau das, was der "Beta-Purist" auch sagen würde, nur stellt er es so dar, als würde er dem "Beta-Puristen" widersprechen.

 

The theoretician bred on beta has no mechanism for differentiating the risk inherent in, say, a single-product toy company selling pet rocks or hula hoops from that of another toy company whose sole product is Monopoly or Barbie.

Natürlich hat er einen "Mechanismus": Die zukünftigen Schwankungen der Anteilspreise. Buffett verleugnet hier das Offensichtliche.

 

But it's quite possible for ordinary investors to make such distinctions if they have a reasonable understanding of consumer behavior and the factors that create long-term competitive strength or weakness. Obviously, every investor will make mistakes. But by confining himself to a relatively few, easy-to-understand cases, a reasonably intelligent, informed and diligent person can judge investment risks with a useful degree of accuracy.

Das streitet ja niemand ab. Berkshire hat effizient gearbeitet. Es hat aber nur mit Wasser gekocht und den Markt nicht geschlagen.

 

Another situation requiring wide diversification occurs when an investor who does not understand the economics of specific businesses nevertheless believes it in his interest to be a long-term owner of American industry. That investor should both own a large number of equities and space out his purchases. By periodically investing in an index fund, for example, the know-nothing investor can actually out-perform most investment professionals. Paradoxically, when "dumb" money acknowledges its limitations, it ceases to be dumb.

Ich habe ja schon von Anfang an gesagt, dass er selbst zugibt, dass das so ist.

 

On the other hand, if you are a know-something investor, able to understand business economics and to find five to ten sensibly-priced companies that possess important long-term competitive advantages, conventional diversification makes no sense for you. It is apt simply to hurt your results and increase your risk. I cannot understand why an investor of that sort elects to put money into a business that is his 20th favorite rather than simply adding that money to his top choices - the businesses he understands best and that present the least risk, along with the greatest profit potential. In the words of the prophet Mae West: 'Too much of a good thing can be wonderful.'"

Wie bereits gesagt: Alles schön und gut, aber man sollte sich keine Hoffnungen machen, damit den Markt zu schlagen, also bei geringerem Risiko gleiche Rendite oder gleichem Risiko höhere Rendite als ein entsprechender Index zu erzielen. Berkshire hat das schon nicht geschafft, also wer sollte dann noch von sich behaupten können, dass er es mit dieser Methode schafft. Dazu kommt der hohe Zeitaufwand, der damit verbunden ist. Wenn man den als Kosten absetzt, dann fährt man deutlich schlechter als der Index. Besser investiert man diese Zeit in persönliche Bildung und Karriere, das ist eine wesentlich erfolgversprechendere Investition.

 

In meinen Augen ist diese Argumentation überzeugend und keineswegs irrational.

Die Argumentation enthält mehrere wesentliche Schnitzer, auf die ich oben bereits mehrfach hingewiesen habe und hier nur nochmal wiederholen kann. Ob sie deshalb "irrational" ist oder nicht, brauchen wir hier nicht zu diskutieren. Immerhin wird ja nirgendwo behauptet, man sei im Stande, den Markt zu schlagen oder fahre besser als mit einem Index-Fonds. Das lesen die Buffett-Jünger nur sehr gerne aus diesen Aussagen heruas.

 

Vielmehr scheint es mir die Praxis zu sein, mit der die Theorie so ihre Schwierigkeiten hat.

Sogar Buffett gibt zu, dass die rationale Anlagestrategie mit Indexfonds keineswegs auf irgendwelche praktischen Schwierigkeiten stößt.

 

Ob man sich aber für einen "know-nothing"- oder einen "know something"-Investor halten darf - tja, bei der Frage ist wohl lieber zuviel Demut als zuwenig und ausreichend gesunder Realitätssinn angesagt.

Wir halten uns alle immer gerne für den Mittelpunkt der Welt und denken, 1000 vor mir sind gescheitert, aber bei mir wird es alles anders.

 

Deshalb haben Buffett und Du in der Konsequenz auch recht, dass der normale Privatanleger (wenn er risikobehaftete Anlagen tätigen kann und will) mit einer Indexing-Strategie besser fährt.

 

Auf diesen Punkt kommt es Dir ja offenbar hauptsächlich an und das ist auch richtig so, weshalb ich Deine Beiträge (abgesehen vom guten Diskussionsstil) immer gerne lese.

 

Bzgl. Deiner Sicht auf Berkshire passt die Sache mit dem Hammer trotzdem :-.

Weißt Du, das Problem ist, man sagt sich als Buffett-Jünger immer gern "ich kann ja mit 'normaler Privatanleger' nicht gemeint sein". Ich habe mich wirklich ernsthaft mit Buffetts Aussagen auseinandergesetzt, und wie Du oben nochmal siehst, sind es ein paar relativ einfache Fehler in der Argumentation, die sie scheitern lassen. Es ist keineswegs so, dass ich die Welt nur aus meiner Sicht sehen würden; nicht alles sieht automatisch wie ein Nagel aus, nur weil ich einen Hammer habe. Gerade das Gegenteil ist der Fall: Ich betrachte eben die Welt aus der Sicht des Buffett-Anhängers und frage mich dann: Alles schön und gut, aber wo ist denn jetzt am Ende unterm Strich der Vorteil im Anlageergebnis? Er ist nicht da. Das kann man nicht leugnen. Wenn mir jemand predigt "Wenn Du aus dem Fenster springst, dann kannst Du fliegen, und Leute haben es schon getan und es hat funktioniert", dann ist es vollkommen rational und keine Borniertheit, nachzuschauen, ob das auch wirklich stimmt. Was soll man dann noch sagen, wenn man dann die Fakten auf den Tisch legt, und gesagt bekommt "Wir haben eben unterschiedliche Ansichten zur Definition von Schwerkraft!" und "Du musst die Welt eben mit den Augen eines Spring-Fliegers betrachten!" Wir sollten die Diskussion jetzt beenden, lies hier weiter: http://books.google.com/books?id=iUKhAkqlP2gC&lpg=PR16&pg=PR16#v=onepage&q=%22die%20geburt%20von%20ideologien%22&f=false

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Birdshire
· bearbeitet von romeoyjulieta

Lieber Adun,

 

danke Dir für Deine ausführliche Würdigung des Textes! Ich finde Deine Antwort hochinteressant zu lesen.

 

Tja, auch wenn es Dich in den Wahnsinn treibt - es überzeugt mich nicht, was Du schreibst.

 

Ich lese Deinen Hinweis am Ende: Warum Value-Investing, wenn das gleiche Anlageergebnis am Ende über Indexfonds erreichbar sei? Wenn das so einfach wäre, hätte ich keine Schwierigkeiten Dir vollständig recht zu geben.

 

Du willst den "Hammer" aber einfach nicht aus der Hand legen. Du tust weiterhin als Wortspielereien ab, was kein "Nagel" sein will:

 

Ich behaupte nicht, dass Risiko so oder so definiert werden soll. Was ich sage, ist, dass es bei der Investition nur auf die zukünftigen Schwankungen ankommt --

 

Eben nicht "nur" - sondern "auch". Die Schwankungen eröffnen profitable Investitionsmöglichkeiten und sind nicht automatisch gleich Risiko.

 

Erst unter dieser Annahme:

 

Niemanden interessiert es, wenn Du verkaufen musst und protestierst [...] Das beste Gebot bestimmt den Preis, nicht Meinungen von Value-Investoren.

 

Das ist ja gerade der springende Punkt. Wer sagt denn, dass ich am Tiefpunkt verkaufen will? Wenn ich nicht "muss"? Aber vielleicht "muss" das ja ein anderer Anteilseigner, weil die Bank in Moskau einen Margin-Call geschickt hat oder weil die Aktienquote im Fonds reduziert werden muss oder oder oder...

 

Und so sagst Du unter dieser Annahme, das Risiko der Berkshire Hathaway Aktie sei mit einer Investition bspw. in den von Dir genannten EM-Indexfonds gleichzusetzen. Das misst Du vermeintlich präzise an den Schwankungen des Aktienpreises - was nur unter der Annahme, dass ein Investor ggf. auf dem Tiefpunkt verkaufen müsste, Sinn macht.

 

Buffett ignoriert hier die banale Möglichkeit, dass die wilde Fluktuation vielleicht gar nicht durch "irrational niedrige Preise" zustandegekommen sind, sondern die Preise völlig richtig sind. Er nimmt unkritisch an, dass seine eigene Methode es notwendigerweise besser wissen muss als der Markt, ohne auch nur einen Moment in Erwägung zu ziehen, dass der Markt vielleicht richtig und er selbst falsch liegen könnte.

 

Es ist nicht richtig, dass Buffett eine eigene Fehleinschätzung nicht in Erwägung zieht - er investiert ja nicht im Blindflug.

 

Ein Beispiel:

 

Würdest Du sagen, dass im extremen Monat März 2009 der Markt mit seiner Einpreisung der zukünftigen Unternehmensgewinne richtig lag? Dass keine "irrational niedrigen Preise" herrschten? Dass die teilweise eingepreiste Perspektive, die Welt gehe unter und die Unternehmen würden nie wieder Geld verdienen, wirklich "völlig richtig" war?

 

Ich nehme an, ja.

 

Aber kann es nicht sein, dass es zu diesem Zeitpunkt wesentlich weniger riskant war, gezielt ein Unternehmen (oder einen Anteil daran) zu kaufen, das man kennt und einschätzen kann? Unter der Annahme, der Investor sei ein langjähriger Branchen- und Unternehmenskenner, damit nicht wieder der "naive Privatanleger" mit seinen Steinzeitmethoden ins Feld geführt wird.

 

Sehr viel weniger riskant, als zu einem anderen Zeitpunkt, bei höheren Preisen? Vor allem aber wesentlich profitabler?

 

Nun, nach Deiner Sicht der Dinge war im März 2009 das Risiko, das mit dieser Investition verbunden ist, am Höchsten. Und deshalb aus Deiner Sicht auch so profitabel, logisch. Das ist der "Hammer", den Du nicht aus der Hand legen magst.

 

Und das meint Buffett mit dem Satz: "It is better to be approximately right than precisely wrong." Der o.g. Investor ist mit seiner Einschätzung 'approximately right' - und der akademische Risikobegriff zu diesem Zeitpunkt für diese Investition ist 'precisely wrong'.

 

In der Theorie 'precise', in der Praxis 'wrong'.

 

In der Praxis kauft man ein Unternehmen, nicht einen Marktpreis, dessen Fluktuation messbar ist und in ein Modell integrierbar ist.

 

Ein anderes Beispiel: Selbst wenn ein Unternehmen unter dem Liquidationswert notiert (was auf diesem Planeten durchaus vorkommt), hat der Markt recht? An dieser Stelle wird es doch absurd!

 

Wie dem auch sei, Du hast bestimmt recht, dass wir die Diskussion beenden können, weil wir uns für immer im Kreis drehen würden. Ich finde Deine Argumentation in sich stringent, aber als das, was es ist, ein geschlossenes, alles erklärendes Modell, eben nicht überzeugend.

 

Und das ändert wie gesagt nichts daran, dass Indexanlagen für den Privatanleger das Richtige sind.

 

Grüße - Robert

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Kezboard

Um vielleicht mal wieder auf den Ursprungspost zurückzukommen:

 

Die Formel für den inneren Wert eines Unternehmens lauter IV = KGV * EKR / Diskontsatz².

Solch eine "Zauberformel" ist natürlich Unsinn. Niemand wird durch eine einzige Gleichung den Markt sondieren können und damit dauerhaft einen Vergleichsindex schlagen. Dann wären wir ja alle Millardäre bzw. die Formel würde gar nicht mehr funktionieren, weil zu viele danach handeln.

 

Eine fundierte Unternehmensbewertung berachtet immer mehrere Aspekte: qualitative und quantitativ messbare Kriterien. Hierzu gibt es einen ganzen Reigen an Kennzahlen und Formeln, die aber nur im Gesamtpaket betrachtet Sinnvolles ergeben. Beispiel: eine extrem hohe Eigenkapitalrendite ist per se kein Zeichen für ein gesundes Unternehmen. Wenn die Eigenkapitalquote sehr gering ist, beruht dieser Effekt auf einem Fremdkapitalhebel. Das Unternehmen könnte in der Tat sehr hoch verschuldet sein.

Dieses ganze Formelwerk soll dem Value-Investor als Richtwert dienen. Seine eigentliche Kaufentscheidung muss er letztendlich selber treffen (beruhend auf Erfahrung, externe Faktoren etc.). Somit sind Überrenditen möglich - nicht aber explizit zu erwarten. Um es auf einen Punkt zu bringen: wichtig ist, zu welchem Preis man welchen Wert einkauft.

 

Ein gutes Beispiel, warum Value-Investing erfolgreich sein kann, gibt Buffett selbst in seinem vielzitierten Vortrag The Superinvestors of Graham-and-Doddsville.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
value4never
· bearbeitet von value4never

Der Stil von Ben Graham war deutlich quantitativer als der von Buffett. In dem Artikel wird der Stil von Walter Schloss der sehr lange für Graham gearbeitet und den Investmentansatz lange praktiziert hat. Diesen Ansatz könnte man möglicherweise zum Großteil quantitativ abbilden. Schloss ist 91 und im Januar 2008 gab es folgenden Artikel über ihn:

 

http://www.forbes.co...8/0211/048.html

"Most people say, 'What is it going to earn next year?' I focus on assets. If you don't have a lot of debt, it's worth something."

 

"Schloss screens for companies ideally trading at discounts to book value, with no or low debt, and managements that own enough company stock to make them want to do the right thing by shareholders. If he likes what he sees, he buys a little and calls the company for financial statements and proxies. He reads these documents, paying special attention to footnotes. One question he tries to answer from the numbers: Is management honest (meaning not overly greedy)? That matters to him more than smarts."

Und die Wirklichkeit sagt, dass Buffett den Markt bei vergleichbarem Risiko nicht geschlagen hat.

 

Das wird durch das wiederholen auch nicht besser oder richtiger. Kannst Du Dir nicht einen anderne Thread suchen, herrje. Im übrigen ist wissenschaftlich belegt, dass Value den Markt outperformt. Stichwort: Fama French und oben verlinkte Studie. Mit Argumenten beschäftigst Du Dich anscheinend überhaupt nicht.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sheridon

Welche Aktie war im dargestellten 10-Jahres-Zeitraum risikoreicher? Aktie Blau, weil sie stärker geschwankt ist, oder Aktie Rot, weil nach Inflation ein Kaufkraftverlust eingetreten ist?

 

Weiterhin: Nehmen wir an ich besitze Aktie Grün, welche ich für 100 gekauft habe und welche 10 pro Jahr Dividende abwirft. Wenn diese Aktie jetzt auf 20 fällt, habe ich dann 80% Verlust und es ist Realitätsverweigerung, wenn ich diesen Verlust nicht akzeptiere und die Aktie einfach für immer halte, also auf ewig eine Rendite von 10% p.a. durch die Dividende erhalte?

post-14927-0-65857600-1314635918_thumb.jpg

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Adun

Welche Aktie war im dargestellten 10-Jahres-Zeitraum risikoreicher? Aktie Blau, weil sie stärker geschwankt ist, oder Aktie Rot, weil nach Inflation ein Kaufkraftverlust eingetreten ist?

Aktie Blau war offensichtlich risikoreicher. Du verwechselst Risiko und Rendite. Ich habe oben Buffett für einen ähnlichen Fehler schonmal kritisiert.

 

Weiterhin: Nehmen wir an ich besitze Aktie Grün, welche ich für 100 gekauft habe und welche 10 pro Jahr Dividende abwirft. Wenn diese Aktie jetzt auf 20 fällt, habe ich dann 80% Verlust und es ist Realitätsverweigerung, wenn ich diesen Verlust nicht akzeptiere und die Aktie einfach für immer halte, also auf ewig eine Rendite von 10% p.a. durch die Dividende erhalte?

Wenn die Aktie 10 EUR pro Jahr abwirft und 20 EUR kostet, dann ist das Unternehmen entweder nach spätestens zwei Ausschüttungen Pleite (Ex-Tag = Dividende wird vom Kurs abgezogen, also ist nach 2 Jahren nix mehr übrig!) oder der Kurs steigt ständig um 100% zwischen jeder Dividendenausschüttung an -- ein Sachverhalt, der sich aus Dienen Annahmen nicht herleiten lässt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Birdshire
· bearbeitet von romeoyjulieta

Der Stil von Ben Graham war deutlich quantitativer als der von Buffett. In dem Artikel wird der Stil von Walter Schloss der sehr lange für Graham gearbeitet und den Investmentansatz lange praktiziert hat. Diesen Ansatz könnte man möglicherweise zum Großteil quantitativ abbilden. Schloss ist 91 und -

 

Es gibt auch ein gutes Video auf Youtube mit Schloss:

 

 

http://www.youtube.com/watch?v=rtwY7G9FnFs&feature=related

 

 

Schloss war der einzige aus dem Graham/Buffett-Zirkel (außer Graham), der bei Aktien stark diversifiziert hat. Sie haben immer gesagt: Walter has a bit of everything...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Thomas

Hier habe ich Buhmann mal 19 Beiträge ausgeblendet, die sich nur um Grundsatzdiskussionen gedreht haben. Sowas bitte per PN klären, speziell @Adun und @romeoyjulieta.

Falls ich irgendetwas falsches gelöscht haben sollte, kann ich es wiederherstellen. In dem Fall PN an mich.

Ich würde mich freuen, wenn die Diskussion hier freundlich und sachlich im Sinne des Themenstarters weitergehen kann.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Birdshire

Mal was zu Buffet's Methodik -

 

Im Partnership Letter vom 18. Januar 1965 unter "Our Method of Operation" hat Buffett die Kategorie 'Generally Undervalued - Private Owner Basis' aufgesplittet und eine neue Unterkategorie eingeführt, 'Generals - Relatively Undervalued':

 

"This category consists of securities selling at prices relatively cheap compared to the securities of the same general quality. We demand substantial descrepancies from current valuation standards, but (usually because of large size) do not feel value to a private owner to be a meaningful concept."

Buffett spricht in diesem Zusammenhang von einer Methode, die dazu beiträgt das Risiko erheblich zu senken:

 

"... it partially reflects the development and implementation of a new and somewhat unique investment technique designed to improve the expectancy and consistency of operations in this category."

"We have recently begun to implement a technique, which gives promise of very substantially reducing the risk from an overall change in valuation standards: e.g. We buy something at 12 times earnings when comparable or poorer quality companies sell at 20 times earnings, but then a major revaluation takes place so the latter only sell at 10 times. This risk has always bothered us enormously because of the helpless position in which we could be left compared to the "Generals - Private Owner" or "Workouts" types. With this risk diminished, we think this category has a promising future."

Hat jemand eine Idee, um was für eine Methode es sich hier handeln könnte? Hat Buffett das später mal etwas konkreter benannt?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Tierfreund
· bearbeitet von Tierfreund
Ich habe das Buch „Die Buffett-Methode" von Richard Simmons gelesen und bin da auf einige Fragen gestoßen bzw. hatte ich Probleme mit der Anwendung der dort beschriebenen Formel für den inneren Wert eines Unternehmens. Vielleicht könntet ihr mir dabei helfen ... Die Formel für den inneren Wert eines Unternehmens lauter IV = KGV * EKR / Diskontsatz² ... Setze ich meine Daten nun in die Formel IV = 9,154 * 0,1466 / 0,01 bekomme ich 134,2 € pro Aktie.

Die Formel lautet richtig: IV = Gewinn * EKR/Diskontsatz².

 

Setze ich in diese Formel die vor dir angegebenen Daten ein, sieht das so aus: IV = 3,76 * 0,1466/0,01. Oder abgekürzt IV = 3,76 * 14,66. Das Ergebnis ist 55,12 €.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Tierfreund

Nehme ich die Daten von Finanztreff, sieht die Formel für Siemens so aus: IV = 4,24 * 13,44. Das Ergebnis wären rd. 56 .

 

Siemens ist keine Buffett-Aktie, das Unternehmen ist seit Jahren im Umbau, das Geschäft ist zyklisch.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...