Zum Inhalt springen
nord_sued

Rentenversicherungspflicht für Selbständige

Empfohlene Beiträge

nord_sued
· bearbeitet von nord_sued
Die CSU will Selbständige bei der Bekämpfung der Altersarmut stärker in die Verantwortung nehmen. Die Christsozialen planen auf ihrer Winterklausur im oberbayerischen Wildbad Kreuth einen Vorstoß, Freiberufler dazu zu verpflichten, finanziell für den Ruhestand vorzusorgen. Deren Risiko, im Alter arm zu werden, gilt als besonders hoch. Ihnen steht es bislang frei, sich für die Rente zu versichern. Die Berliner CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt sagte der Süddeutschen Zeitung: "Nicht allen Selbständigen ist die Notwendigkeit, für das Alter vorzusorgen, bewusst. Es droht ihnen Altersarmut oder sie fallen in die staatliche Grundsicherung."

 

In der Beschlussvorlage für das Treffen der Bundestagsabgeordneten, die der SZ vorliegt, heißt es wörtlich: "Für Selbständige soll eine Pflicht zur Altersvorsorgeeingeführt werden." Nach dem Willen der CSU soll damit verhindert werden, dass Selbständige im Ruhestand dem Staat zur Last fallen. Hierzu heißt es: "Voraussetzung ist, dass die Vorsorge als Rente ausgezahlt wird und durch diese Absicherung der spätere Bezug von Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung wirksam ausgeschlossen wird."

 

Geht es nach Hasselfeldt, sollen noch 2012 die Voraussetzungen für eine Pflicht zur Altersvorsorge geschaffen werden. "Ich würde mir wünschen, dass diese zum Jahr 2013 in Kraft tritt", sagte die Landesgruppenchefin. Sie betonte, dass es ihr ausschließlich um eine angemessene Rentenvorsorge für die Freiberufler gehe. Der Vorschlag sei im Interesse dieser Personen. Sie sollen laut Hasselfeldt wählen können, ob sie gesetzlich oder privat vorsorgen.

 

 

Sueddeutsche

 

Gerade in der Süddeutschen gefunden. Mit Sicherheit wäre das wieder ein Fest für die Versicherungswirtschaft und ein Schlag für diejenigen, die ihre Vermögensverwaltung ernst nehmen und wirklich privat - also ohne Versicherungsmantel - vorsorgen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Ramstein

Ich sehe das eher zwiespältig. Warum will man dann die abhängig Beschäftigten dazu zwingen, in die Sozialversicherungen einzuzahlen? Sollten die nicht auch das Recht haben zu sagen: "Sozialabgaben: Zahl ich nicht! Ich sorge selber vor." Und dabei gibt es natürlich das Wissen, dass im Zweifel der Staat mit der Grundsicherung, Krankenversorgung, etc. eintritt.

 

Da wäre es ehrlicher (aber passt das zur CSU und ihrem Vorsitzenden?) langfristig eine steuerfinanzierte Grundsicherung im Alter für Alle anzustreben und eine bessere Versorgung durch die freiwillige Versicherung und/oder selbstorganisierte Rücklagen optional zu machen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
CHX
· bearbeitet von lpj23

Die sogenannten "verkammerten Freiberufler" (Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Architekten, Rechtsanwälte, Notare, Steuerberater und –bevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Ingenieure und Psychotherapeuten) sind doch schon verpflichtet, in die jeweiligen Altersversorgungswerke einzuzahlen.

 

Auch unter den nichtverkammerten Freiberuflern gibt es Personen, die nach § 2 Satz 1 Nr. 1 SGB VI über die Deutsche Rentenversicherung Bund (ehemals Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA)) rentenversicherungspflichtig sind, da sie laut Gesetzgeber als sozial schutzbedürftig gelten. Zu diesem Personenkreis zählen:

 

- Lehrer, Erzieher, wenn diese ohne versicherungspflichtigen Arbeitnehmer tätig sind

- Pflegepersonen ohne versicherungspflichtigen Arbeitnehmer: Physiotherapeuten sind versicherungspflichtig, da weisungsabhängig (vom Arzt überwiesen), Logopäden sind nicht versicherungspflichtig, da selbstständig und nicht weisungsabhängig

- Hebammen und Entbindungspfleger

- Seelotsen

- Künstler und Publizisten (über die Künstlersozialkasse)

- Hausgewerbetreibende

- Küstenschiffer und Küstenfischer

- bestimmte Handwerker

- Arbeitnehmerähnliche Selbstständige: Selbstständige ohne versicherungspflichtige Arbeitnehmer, die auf Dauer und im Wesentlichen nur für einen Auftraggeber tätig sind

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
AnNaWF
· bearbeitet von AnNaWF

Etwas provokativ:

Fair fände ich es wenn entweder alle verpflichtet werden AV zu betreiben - und zwar in prozentualem Verhältlnis zu ihrem Einkommen, jedem aber auch freigestellt wird wie er das tut.

Das "wie" mag dann Einzahlungen in die ges. Rente, in Riester- oder Rürupzertiifzierte Produkte oder ETF Sparpläne einschließen - best. Regeln müsste es zur Risikobeschränkung natürlich geben; es sollte aber nicht wieder nur die Versicherungslobby von dem ganzen Spaß profitieren sondern der Bürger welcher AV betreiben will.

Das dies nicht gerade einfach umzusetzen wäre ist klar - daher provokativ :)

 

Prinzipiell finde ich es gerecht und auch richtig dass auch selbständige was tun müssen; tun sie nichts müssen irgendwann andere für sie aufkommen obwohl sie selbst vllt. die Möglichkeiten zur Vorsorge hatten das Geld aber uU verprasst haben - was mich wieder an den "lustigen" "Unterhaltszahlungen für Eltern"-Thread erinnert...

 

Schwierig...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
nord_sued

Ich möchte zuerst mal wissen wie groß das angebliche Problem denn ist. Wieviele Selbstständige fallen denn im Alter in die Grundsicherung? - wieviele davon haben im Laufe Ihrer Selbständigkeit Beträge erwirtschaftet, die zur Rücklagenbildung gereicht hätten und haben es nicht getan? Für einen Selbständigen mit guten Einkünften und hohen Konsumausgaben wird die Aussicht auf Grundsicherungsniveau zu fallen nicht befriedigend sein, insoweit sollte er auch soweit denken können, sich zu kümmern.

 

Wenn es ausreichend Menschen schaffen (über den Anteil von "ausreichend" kann man diskutieren) ohne staatliche Regelung ihren Ruhestand zu finanzieren sehe ich keinen Regelungsbedarf. Wenn man an dieser Stelle "Papa Staat" nicht braucht wäre, dann muss er da auch nicht in die persönliche Freiheit eingreifen.

 

Ramsteins Vorschlag mit der Grundsicherung für alle Rentner scheint zumindest überdenkenswert.

 

Aber eigentlich wollte ich keine politische Grundsatzdiskussion - sondern darauf aufmerksam machen, dass nach Riester und Rürup schon wieder "jemand" in den Startlöchern steht um noch mehr aus dieser "Produktgattung" unters Volk zu bringen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
AnNaWF

Ich möchte zuerst mal wissen wie groß das angebliche Problem denn ist. Wieviele Selbstständige fallen denn im Alter in die Grundsicherung? - wieviele davon haben im Laufe Ihrer Selbständigkeit Beträge erwirtschaftet, die zur Rücklagenbildung gereicht hätten und haben es nicht getan? Für einen Selbständigen mit guten Einkünften und hohen Konsumausgaben wird die Aussicht auf Grundsicherungsniveau zu fallen nicht befriedigend sein, insoweit sollte er auch soweit denken können, sich zu kümmern.

 

Wenn es ausreichend Menschen schaffen (über den Anteil von "ausreichend" kann man diskutieren) ohne staatliche Regelung ihren Ruhestand zu finanzieren sehe ich keinen Regelungsbedarf. Wenn man an dieser Stelle "Papa Staat" nicht braucht wäre, dann muss er da auch nicht in die persönliche Freiheit eingreifen.

 

Ramsteins Vorschlag mit der Grundsicherung für alle Rentner scheint zumindest überdenkenswert.

 

Aber eigentlich wollte ich keine politische Grundsatzdiskussion - sondern darauf aufmerksam machen, dass nach Riester und Rürup schon wieder "jemand" in den Startlöchern steht um noch mehr aus dieser "Produktgattung" unters Volk zu bringen.

 

Da stimme ich zu; wenn das Problem nachweislich quasi nicht existiert sind auch aus meiner Sicht keine Maßnahmen notwendig.

Aber wäre es dann nicht fair auch den Angestellten mehr selbst zu überlassen?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
CHX

Aber wäre es dann nicht fair auch den Angestellten mehr selbst zu überlassen?

 

Um das Problem (soweit es denn wirklich bestehen sollte...) ggf. noch größer werden zu lassen?

 

SACHVERSTÄNDIGENRAT GEGEN RENTENVERSICHERUNGSPFLICHT

 

Gegen eine Pflichtversicherung in der Rentenversicherung hatte sich auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem Jahresgutachten gewandt. Die fünf Wirtschaftsweisen plädierten nur für eine allgemeine Versicherungspflicht für Selbstständige. Nach Darstellung des Sachverständigenrates sind nur 20 bis 25 Prozent der etwa 4,3 Millionen Selbstständigen obligatorisch für das Alter abgesichert, sei es durch eine Pflichtversicherung in der Rente oder durch Versorgungswerke. Vor allem das Altersarmutsrisiko der steigenden Zahl von Solo-Selbstständigen lasse sich durch eine Pflicht zur Altersvorsorge verringern.

 

Koalition uneins über Vorsorgepflicht für Selbstständige

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
AnNaWF

Um das Problem (soweit es denn wirklich bestehen sollte...) ggf. noch größer werden zu lassen?

 

Deswegen sagte ich ja "wenn das Problem nachweislich quasi nicht existiert " -> "wäre es dann nicht fair [...]"...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
CHX

Um das Problem (soweit es denn wirklich bestehen sollte...) ggf. noch größer werden zu lassen?

 

Deswegen sagte ich ja "wenn das Problem nachweislich quasi nicht existiert " -> "wäre es dann nicht fair [...]"...

 

Hoppla, verlesen... :rolleyes:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Peski
· bearbeitet von Peski

..

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Underdog

Aber wäre es dann nicht fair auch den Angestellten mehr selbst zu überlassen?

 

Um das Problem (soweit es denn wirklich bestehen sollte...) ggf. noch größer werden zu lassen?

 

 

Vielleicht gibt es aber gerade deswegen die Probleme in den Sozialkassen ?

 

Mich stört es, dass, zumindest nach meinem Eindruck, sich immer mehr Leute zu entsolidarisieren versuchen.

 

Immer mehr "Besserverdiener" machen Ihren Privatklub auf und der Rest bleibt auf staalichen Systemen sitzen, die immer schlechter funktionieren.

Den Effekt gibt es aber auch an anderen Stellen: Elternmacht bremst Integration

 

Für mich stellt sich nicht die Frage, wie komme ich aus den staatlichen Systemen heraus, sondern wie können diese besser funktionfähig gemacht werden ?

 

Also:

- Warum gibt es eine Beitragsbemessungsgrenze ?

- Warum gibt es überhaupt private Krankenkassen ?

- Warum werden private Schulen vom Staat bezuschusst ?

-....

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Xay

Wenn es Probleme in der Sozialkasse gibt, liegens solche Probleme in der Sozialkasse. Leute die nicht in die Sozialkasse einzahlen, und diese auch nciht in Anspruch nehmen haben damit nichts zu tun.

 

Wenn staatliche System wie dur richtig festgestellt hast immer schlechter funktionieren (was an der Natur staatlicher Systeme liegt) dann nützt es nicht dieses schlecht funktionierende System verpflichtend für alle zu machen, sondern das System muss freiwillig werden. Ein gut funktionierendes System wüde dann in Anspruch genommen, ein schlecht funktionierendes eben nicht. Subvention für Versagen finde ich nicht gut.

 

Private Krankenkassen gibt es übrigens weil das Gesundheitssystem noch nicht komplett staatlicher Planwirtschaft unterzogen wurde.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Underdog

Wenn es Probleme in der Sozialkasse gibt, liegens solche Probleme in der Sozialkasse. Leute die nicht in die Sozialkasse einzahlen, und diese auch nciht in Anspruch nehmen haben damit nichts zu tun.

 

Falsch ! Eine Sozialkasse ist doch kein Rücklagesystem und kann nur dann funktionieren, wenn einige mehr einzahlen, als sie herausnehmen. Daher doch wohl das Wort "sozial" ?

Wenn jetzt genau die Leute aussen vor bleiben und nicht einzahlen, die es sich am Ehesten leisten könnten - tja, dann bleiben nur noch Empfänger übrig und die Kasse funktioniert eben nicht....

 

Wenn staatliche System wie dur richtig festgestellt hast immer schlechter funktionieren (was an der Natur staatlicher Systeme liegt)

 

Das ist ein recht gewagtes Argument - die staalichen Systeme gibt es ja gerade, weil die privaten bis dato versagt hatten.....

 

...dann nützt es nicht dieses schlecht funktionierende System verpflichtend für alle zu machen, sondern das System muss freiwillig werden. Ein gut funktionierendes System wüde dann in Anspruch genommen, ein schlecht funktionierendes eben nicht. Subvention für Versagen finde ich nicht gut.

Von Subventionen rede ich ja gar nicht, sondern von einem Solidarsystem in das dann aber wirklich alle einzahlen müssen.

Beispiel Rentensystem in der Schweiz: auch ein Einkommensmillionär zahlt den vollen Beitragssatz ohne Kappung ein und erhält niemals das zurück, was er eingezahlt hat, aber dafür sind die Beiträge für den Rest erträglicher.

 

Private Krankenkassen gibt es übrigens weil das Gesundheitssystem noch nicht komplett staatlicher Planwirtschaft unterzogen wurde.

Ist mir schon klar - meine Frage war rethorisch gemeint.

Was mich hier stört ist, dass viele unbedingt in die PKV wollen solange sie jung, gesung, besser verdienend und kinderlos sind.

Sobald diese beitragssenkenden Faktoren wegfallen kommt der grosse Aufschrei und es wird getrickst ohne Ende, um ja wieder in die staatliche Krankenkasse zurück zu dürfen.

 

Lieber eine verpflichtende Krankenkasse für alle mit erträglichem Beitragssatz und akzeptabler Grundversorgung.

Wenn dann jemand noch unbedingt einen special service von der Krankenschwester meint zu brauchen, dann kann er sich ja on top eine private Zusatzversicherung leisten.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine

Leider betreiben nicht alle Selbständigen ausreichend Altersvorsorge. Die Beispiele Rürup und Riester zeigen was dabei herauskommt, wenn der Staat reguliert - leider. 

 

Die allermeisten Selbständigen betreiben Altersvorsorge oder haben Vermögen

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine
Zitat

Bei den Personen im Alter ab 65 Jahren, die Grundsicherung beziehen, ist der Anteil der Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung mit 42 Prozent doppelt so hoch wie in der Gruppe der 65-Jährigen und Älteren ohne Grundsicherungsbezug (21 Prozent). Auch Personen, die in ihrem Leben niemals erwerbstätig waren, sind unter Grundsicherungsempfängern im Alter mit einem Anteil von 33 Prozent sehr viel häufiger anzutreffen als bei Personen im Ruhestand, die keine Grundsicherung beziehen. Dort beträgt diese Quote lediglich 3 Prozent. Auch unter den ehemals Selbstständigen ist der Anteil der Grundsicherungsempfänger mit rd. 17 Prozent deutlich höher als der Anteil der Selbstständigen in der Gruppe der 65Jährigen und Älteren ohne Grundsicherungsbezug (10 Prozent).

Hervorhebung von mir 

 

Ergänzender Bericht der Bundesregierung zum Rentenversicherungsbericht 2016 gemäß § 154 Abs. 2 SGB VI (Alterssicherungsbericht 2016)
Seite 17/18

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Columbus83
Am 16.1.2018 um 13:04 schrieb Sapine:

 

Die Wahrheit ist, dass die gesetzliche Rente im desolaten Zustand ist, aufgrund der verkorksten Politik der CDU und der SPD, denn beide Parteien waren seit 1949 abwechselnd immer in der Regierungsverantwortung.

 

Damit der Zusammenbruch etwas hinausgezögert wird, will man die Selbstständigen in die Rentenkassen zwingen, im Blick dabei die vielen, gutverdienenden Selbstständigen in der IT-Branche. Damit es aber nicht so offensichtlich ist, wird wieder das übliche, wir machen das nur um die von Grundsicherung betroffenen geringverdienenden Selbstständigen abzusichern. Wie soll das praktisch funktionieren? Wer wenig verdient, der kann keine großen Rentenbeiträge leisten, also nützt ihm eine Pflichtversicherung gar nichts, nur höhere Einnahmen können dagegen etwas ausrichten.

 

Doch wie gesagt, darum geht es den Verantwortlichen nicht, sondern hier die gutverdienenden Selbstständigen zur Einzahlung in die von CDU und SPD heruntergewirtschafteten Sozialkassen zu verpflichten und alles andere sind vorgeschobene Gründe.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine

Willst Du bestreiten, dass es eine Reihe von Selbständigen gibt, die das Thema schlicht verdrängen? Da wird zu wenig oder gar nicht eingezahlt und wenn einem das Dilemma nach 20 oder 30 Jahren Selbständigkeit bewusst wird, wundert man sich, dass eine Absicherung oberhalb der Grundsicherung kaum mehr bezahlbar ist. Wer seine 18 % jährlich verkonsumiert hat, kann dies nicht mehr innerhalb weniger Jahre nachholen. Und da wäre es schon sehr wünschenswert wenn man sich nicht zu leichtfertig aus seiner Vorsorgepflicht heraus stehlen kann. Ich kenne zumindest zwei Fälle in meinem persönlichen Umfeld, die als Selbständige nur mäßig vorgesorgt haben fürs Alter und dann in den letzten 10-15 Jahren ihrer Berufstätigkeit versuchen gegenzusteuern. Ich schätze beide werden sich den Spaß gönnen, zumindest in Teilzeit bis 70 zu arbeiten. Wenn Arbeitnehmer freiwillig in die Rente einzahlen würden, wäre es sicher auch viel weniger als das was sie heute an Beiträgen leisten. Die Pflicht diszipliniert. Daher ist eine Zwangsvorsorge für diejenigen, die nicht von alleine vorsorgen keineswegs abwegig. Schließlich dürften die meisten Selbständigen in der Lage sein Beiträge zu leisten. Wer kurz vor dem Lebensabend feststellt, dass seine Einkünfte nicht ausreichen werden (Unternehmer, Geringverdiener, Arbeitslose, Behinderte etc.) wird leicht in Versuchung sein, jedwede Reserven "verschwinden" zu lassen, um später seine Grundsicherung aufzustocken. Wie gibt es nicht? 

 

Wer als Politiker denkt, dass er über die Zwangsmitgliedschaft aller Selbständigen in der RV das Finanzierungsproblem der Rentenversicherung heilen kann ist schlicht schwach in Mathe würde ich meinen. Aber zugegeben, Rechnen ist selten die Stärke von Politikern und die waren sehr freizügig mit Leistungen aus der RV ohne für entsprechende Einnahmen zu sorgen (Bsp. Mütterrente). Dass man die Gruppe derer mit zu niedrigen Versorgungsansprüchen im Alter möglichst klein halten sollte, muss im Interesse der Steuerzahler sein, denn wir alle bezahlen die Grundsicherung über die Steuer. Insofern sehe ich es als Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen wo möglich. Wenn ich die Bürokratiemonster und Kostenfresser Rürup und Riester sehe, habe ich eine sagen wir limitierte Erwartungshaltung an die mögliche Ausgestaltung. 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Juninho
· bearbeitet von Juninho
vor 1 Stunde schrieb Sapine:

Willst Du bestreiten, dass es eine Reihe von Selbständigen gibt, die das Thema schlicht verdrängen? Da wird zu wenig oder gar nicht eingezahlt und wenn einem das Dilemma nach 20 oder 30 Jahren Selbständigkeit bewusst wird, wundert man sich, dass eine Absicherung oberhalb der Grundsicherung kaum mehr bezahlbar ist. Wer seine 18 % jährlich verkonsumiert hat, kann dies nicht mehr innerhalb weniger Jahre nachholen. Und da wäre es schon sehr wünschenswert wenn man sich nicht zu leichtfertig aus seiner Vorsorgepflicht heraus stehlen kann.

 

Das Wort Selbstständig impliziert doch bereits, dass sie dafür selbst verantwortlich sind. Es gibt Themen, die man nun mal nicht verdrängen sollte, sonst kann es bitter werden. Selbstständige entscheiden sich nun mal für den Weg selbstständig zu sein. Dann sollen sie das auch sein.  

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine
vor 1 Minute schrieb Juninho:

 

Das Wort Selbstständig impliziert doch bereits, dass sie dafür selbst verantwortlich sind. Es gibt Themen, die man nun mal nicht verdrängen sollte, sonst kann es bitter werden. Selbstständige entscheiden sich nun mal für den Weg selbstständig zu sein. Dann sollen sie das auch sein.  

Dann würde es sicher Selbstverantwortliche heißen und im Alter könnte man sie verhungern lassen? Nein für mich impliziert es, dass man seine Arbeit selbständig organisiert. Dies befreit weder von der Pflicht Steuern zu zahlen, sein Auto zu versichern und vielleicht in Zukunft auch, für das Alter vorzusorgen. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Juninho
vor 2 Minuten schrieb Sapine:

Dann würde es sicher Selbstverantwortliche heißen und im Alter könnte man sie verhungern lassen? Nein für mich impliziert es, dass man seine Arbeit selbständig organisiert. Dies befreit weder von der Pflicht Steuern zu zahlen, sein Auto zu versichern und vielleicht in Zukunft auch, für das Alter vorzusorgen. 

Menschen, die das nicht hinbekommen, sollten dann eben nicht selbstständig sein. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass solche Leute dann ein Business vernünftig führen können.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
odensee
Gerade eben schrieb Juninho:

Menschen, die das nicht hinbekommen, sollten dann eben nicht selbstständig sein. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass solche Leute dann ein Business vernünftig führen können.

Und wer liefert dir dann deine (Amazon)-Bestellung?

:wallbash:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine

 

vor 3 Minuten schrieb Juninho:

Menschen, die das nicht hinbekommen, sollten dann eben nicht selbstständig sein. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass solche Leute dann ein Business vernünftig führen können.

 

 Möglicherweise wird ihnen eine Pflichtvorsorge bei der Entscheidungsfindung helfen bzw. Amazon dazu zwingen, doch 50 Cent mehr zu zahlen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Juninho
vor 2 Minuten schrieb odensee:

Und wer liefert dir dann deine (Amazon)-Bestellung?

:wallbash:

Selbstständig als Amazon Paketbote zu sein, ist dann halt natürliche Selektion. Oder würdest du dazu jemandem raten?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Columbus83
vor 6 Stunden schrieb Sapine:

Willst Du bestreiten, dass es eine Reihe von Selbständigen gibt, die das Thema schlicht verdrängen? Da wird zu wenig oder gar nicht eingezahlt und wenn einem das Dilemma nach 20 oder 30 Jahren Selbständigkeit bewusst wird, wundert man sich, dass eine Absicherung oberhalb der Grundsicherung kaum mehr bezahlbar ist. Wer seine 18 % jährlich verkonsumiert hat, kann dies nicht mehr innerhalb weniger Jahre nachholen. Und da wäre es schon sehr wünschenswert wenn man sich nicht zu leichtfertig aus seiner Vorsorgepflicht heraus stehlen kann. Ich kenne zumindest zwei Fälle in meinem persönlichen Umfeld, die als Selbständige nur mäßig vorgesorgt haben fürs Alter und dann in den letzten 10-15 Jahren ihrer Berufstätigkeit versuchen gegenzusteuern. Ich schätze beide werden sich den Spaß gönnen, zumindest in Teilzeit bis 70 zu arbeiten. Wenn Arbeitnehmer freiwillig in die Rente einzahlen würden, wäre es sicher auch viel weniger als das was sie heute an Beiträgen leisten. Die Pflicht diszipliniert. Daher ist eine Zwangsvorsorge für diejenigen, die nicht von alleine vorsorgen keineswegs abwegig. Schließlich dürften die meisten Selbständigen in der Lage sein Beiträge zu leisten. Wer kurz vor dem Lebensabend feststellt, dass seine Einkünfte nicht ausreichen werden (Unternehmer, Geringverdiener, Arbeitslose, Behinderte etc.) wird leicht in Versuchung sein, jedwede Reserven "verschwinden" zu lassen, um später seine Grundsicherung aufzustocken. Wie gibt es nicht?

 

Ja, nur diese Selbstständigen werden gerne vorgeschoben um dann eine Rentenversicherungspflicht für alle Selbstständigen einzuführen. Und wie ich schon ausgeführt habe, geht es der Politik um das mehr an Beiträgen von diesen Selbstständigen, denn das wird dringend benötigt, sobald die Babyboomer in Rente gehen um die Beiträge einigermaßen aufzufedern.

 

Davon abgesehen gibt es auch genug Arbeitnehmer, die von der Grundsicherung leben und diese haben ebenso ein Einnahmenproblem, denn wer wenig einzahlt, bekommt auch wenig raus. D.h. im Endeffekt wir es den geringverdienenden Selbstständigen nicht anders gehen, wie eben den geringverdienenden AN. Beide leben von der Grundsicherung im Alter und beide haben nicht genug in die GRV eingezahlt, damit es auch Null rausgeht.

 

Zitat

Wer als Politiker denkt, dass er über die Zwangsmitgliedschaft aller Selbständigen in der RV das Finanzierungsproblem der Rentenversicherung heilen kann ist schlicht schwach in Mathe würde ich meinen. Aber zugegeben, Rechnen ist selten die Stärke von Politikern und die waren sehr freizügig mit Leistungen aus der RV ohne für entsprechende Einnahmen zu sorgen (Bsp. Mütterrente). Dass man die Gruppe derer mit zu niedrigen Versorgungsansprüchen im Alter möglichst klein halten sollte, muss im Interesse der Steuerzahler sein, denn wir alle bezahlen die Grundsicherung über die Steuer. Insofern sehe ich es als Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen wo möglich. Wenn ich die Bürokratiemonster und Kostenfresser Rürup und Riester sehe, habe ich eine sagen wir limitierte Erwartungshaltung an die mögliche Ausgestaltung.

 

Die Politiker verschieben die Probleme, gerade mit den Sozialversicherungen, gerne in die Zukunft und dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Davon abgesehen haben die Politiker teilweise noch nicht mal die Basiskennzahlen um dann mathematisch rechnen zu können, aber trotzdem wird z.B. die Rente mit 63 verabschiedet. Warum? Damit die Rentner oder potentielle Rentner sich an der Wahlurne brav dafür bedanken.

 

Rürup und Riester waren der Lobby der Versicherungswirtschaft geschuldet, beiden Namensgeber haben gut daran verdient, war quasi deren Lebensjackpot.

 

Aber zurück zum Thema:

 

Ja, vorne herum will man die Anzahl Bezieher der Grundsicherung verringern, hinten herum geht es um die Ausweitung der Rentenversicherungspflicht auf alle Bürger, damit die Kassen nicht so schnell den Bach runtergehen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
odensee
· bearbeitet von odensee

Wie auch beim Reizthema "Abschaffung der Abgeltungssteuer".... es wird über ungelegte Eier diskutiert. Wartet doch wenigstens mal den Koalitionsvertrag oder noch besser den Gesetzesentwurf ab.

 

Und immer daran denken, es geht nicht nur um junge, gesunde, dynamische IT-ler die sich in ihrer Freizeit mit ETFs noch ein paar Tausender oder mit Bitcoins noch ein paar Millionen dazu verdienen :rolleyes:.

 

Schlachter in Großfleischereien, Kurierfahrer, LKW-Fahrer, Gebäudereinigung, usw. etc. Da ist viel Potential für Altersarmut.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...