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Schinzilord

Deduktiver Ansatz zur Portfolioallokation

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Schinzilord

Ich schreibe hier mein "Top-Down-Approach" auf, um in entsprechenden Diskussion darauf verweisen zu können.

 

Deduktiv bedeutet vom Allgemeinen zum Speziellen - genauso lege ich die Portfolioallokation fest:

post-9048-0-61652400-1335358632_thumb.png

die angegebenen Zahlen sind natürlich nur Beispiele und treffen auf meinen Fall zu.

 

Eigentlich ist alles zusammengefasst in der Aufstellung.

 

Ein paar allgemeine Worte:

Auf die genaue Aufteilung kommt es gar nicht an, man muss sich dabei nur gut fühlen und es sollte einigermaßen Sinn machen.

Auch kann man eine relativ starre Aufteilung auch zum Benchmarking benutzen und dann innerhalb vorgegebener Grenzen (z.B. relative Abweichgung von 10% der Sollallokation) selbst Markettiming probieren.

Wichtig ist hierbei, einen Benchmark mitlaufen zu lassen, um auch die eigenen risikoadjustierte Rendite zu berechnen und zu vergleichen.

 

Ein Problem bleibt natürlich die gewisse Sturheit und Emotionslosigkeit, die erforderlich ist für eine erfolgreiche langfristige Portfolioanlage.

Auch wenn das dritte Jahr in Folge Aktien gesunken sind, sollte man Aktien nachkaufen (der berühmte Griff ins fallende Messer). Langfristig macht es sich bezahlt! (egal ob man jetzt im November 2008 oder Februar 2009 Aktien gekauft hat, man wäre in beiden Fällen dick im Plus!)

Wenn man jedes Jahr wieder an der Sollallokation schraubt, kommen die Diversifikations- und Rebalancingeffekte nicht zu tragen.

 

Anmerkungen zur Zielfestsetzung:

Man muss die Risikotoleranz von der Risikotragfähigkeit unterscheiden. Ein prinzipiell sehr Risikotolerante Mensch (ein Zocker) könnte prinzipiell eine hohe Quote im riskanten Portfolioteil haben, jedoch verbietet sich die hohe Quote durch Verpflichtungen oder durch das Alter. So gilt wohl immer:

Risikotoleranz >= Risikotragfähigkeit.

Denn die Risikotragfähigkeit richtet sich auch nach den eigentlichen Anlagezielen (Hausbau in 5 Jahren?), nach dem Alter etc.

Siehe hierzu auch der Link zum Humankapital, mit dem dort beschriebenen Algorithmus lässt sich die Quote des riskanten Portfolioanteils modellhaft ausrechnen.

 

Anmerkung zu den risikofreien Assets:

Natürlich beinhalten sog. risikofreie Assets wie einlagengesicherte Sparguthaben oder ein Riesterbanksparplan auch ein Risiko.

So sind hier die Höhe der Einlagensicherung zu berücksichtigen sowie ein mögliches "Ärgerrisiko" und Opportunitätsrisiko, falls es zu einem Ausfall kommen sollte und nicht auf das Kapital zugegriffen werden kann, ehe es über einen schriftlichen Aufwand zurückgefordert werden kann.

 

Anmerkungen zum Rebalancing:

Somit vermeidet man Blasenbildung nach oben als auch Kursübertreibungen aufgrund Panik nach unten.

Einmal im Monat erstelle ich einen Depotbericht, bei dem ich die aktuelle Assetallokation bestimme.

Dann werden Abweichungen von der Sollallokation bestimmt, und bei genügend großen Abweichungen (z.B. sollen je 3000€ verkauft- und wieder gekauft werden (z.B. von Aktien nach Anleihen umschichten), dann werden die Transaktionen durchgeführt.

Dies soll natürlich unter Einbeziehung aller TA Kosten (direkt wie TA Gebühren als auch indirekte wie Spread) erfolgen.

Ein Backtest mit Empfehlung wurde hier durchgeführt.

 

Beim Rebalancing stellt man sich aktiv gegen eine Allokation nach Marktkapitalisierung, wenn man immer auf seinen Sollwert rebalanziert.

Man nutzt somit eine Rückkehr zum langfristigen Mittelwert. In der Vergangenheit gut gelaufene Assets, welche über ihrem langfristigen Mittelwert gelegen haben, werden verkauft und solche Assets nachgekauft, welche in der letzten Zeit unter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind.

 

Bei besonderen Terminen (wenn man es in den Nachrichten mitbekommt, wie z.B. August 2011), erfolgt innerhalb eines Monats die Bestimmung der Assetallokation, um schnell reagieren zu können.

So habe ich im August 2011 MSCI World + EM nachgekauft und zum 31.03.2012 Aktien teilweise verkauft, weil ich statt der angestrebten 42.5% mitterweile 46% Aktien im Depot hatte.

Somit konnte ich in beiden Fällen antizyklisch agieren.

 

Selbstverständlich kann sich hier eine Diskussion anschließen, dies ist ausdrücklich erwünscht!

Besonderer Dank geht an Onkel Doktor, boll, Nord und Mellon!

TopDownFinance.pdf

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Onkel Doktor

Auf die genaue Aufteilung kommt es gar nicht an, man muss sich dabei nur gut fühlen und es sollte einigermaßen Sinn machen.

Genau das! Auch, dass du zwischen "risikolos" und "(Staats-) Anleihen" unterscheidest finde ich extrem angebracht.

 

Alles in allem sollte man es genau so nachmachen. :thumbsup:

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boll
· bearbeitet von boll

Schinzi, wie immer super Arbeit!

 

Da die Risikotragfähigkeit oft mit der Risikotoleranz verwechselt oder gleichgestellt wird, könnte ggf. dieser Begriff als Erweiterung berücksichtigt werden, d.h. dass ich zwar eine hohe Risikotoleranz haben kann, ich sie mir aber nicht "leisten" darf - aus welchen Gründen auch immer. Indirekt wird sie ja durch die Aufteilung sicher zu riskant festgelegt.

 

Wichtig ist zudem, immer das Ziel im Auge haben. Auch wenn ich eine hohe Risikotragfähigkeit und -toleranz habe, muss ich nicht unbedingt eine hohe Risikoquote "fahren". Als extremes Beispiel könnte der einfache Kapitalverzehr genannt werden (mit oder ohne sicherer Verzinsung), d.h. ich lebe vom Ersparten.

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Schinzilord

@boll:

Guter Punkt, die Risikotragfähigkeit sollte ich noch mit aufnehmen. Sie ergibt sich dann ja aus den Parametern Alter, Verpflichtungen, Vermögen, Humankapital etc.

 

@Onkel:

Risikofrei sollte ich evtl. auch noch definieren. Absolute Risikofreiheit gibt es natürlich nicht.

Und diversifizierte Anleihen über Bonitäten und Durationen sind ein Muss in jedem riskanten Portfolio.

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Nord

Noch ein paar Worte zum Rebalancing:

Somit vermeidet man Blasenbildung nach oben als auch Kursübertreibungen aufgrund Panik nach unten.

Rückkehr zum Mittelwert wäre eine Möglichkeit die Outperformance von Rebalancing ggü Buy&Hold zu erklären. Eine andere ist, dass man damit automatisch den arithmetischen statt dem geometrischen Mittelwert der Rendite bekommt, der auf lange Sicht höher liegen dürfte.

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Mellon

Hallo,

 

Die Vorgehensweise gefällt mir sehr gut, so strukturiert sollten Anleger vorgehen! Ähnliches ist für das Investment in ETFs unter http://www.portfoliotheorie.com/ zu sehen, das wäre dann ein Teilausschnitt.

 

Vielleicht noch eine Anmerkung zu Punkt 1: wesentlich (aber nicht explizit benannt) wäre für mich vor allem auch das Anlageziel. Je nach den Zielen der Anlage (AV, Immo, Auto, Weltreise, ...) ist auch die Risikoquote zu wählen, darüber hinaus kann man sogar darüber nachdenken, pro Ziel den kompletten deduktiven Ansatz zu fahren, d.h. zielgebunden die 5 Schritte durchzuführen.

 

Viele Grüße,

Mellon

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Schinzilord

Hallo,

 

Die Vorgehensweise gefällt mir sehr gut, so strukturiert sollten Anleger vorgehen! Ähnliches ist für das Investment in ETFs unter http://www.portfoliotheorie.com/ zu sehen, das wäre dann ein Teilausschnitt.

 

Vielleicht noch eine Anmerkung zu Punkt 1: wesentlich (aber nicht explizit benannt) wäre für mich vor allem auch das Anlageziel. Je nach den Zielen der Anlage (AV, Immo, Auto, Weltreise, ...) ist auch die Risikoquote zu wählen, darüber hinaus kann man sogar darüber nachdenken, pro Ziel den kompletten deduktiven Ansatz zu fahren, d.h. zielgebunden die 5 Schritte durchzuführen.

 

Viele Grüße,

Mellon

Danke für deinen Kommentar!

Dann kann man eine Überlagerung der Einzelziele machen und auf eine Gesamtallokation schließen.

Ich werde eure Kommentare mal oben einbauen!

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Atros

Noch ein paar Worte zum Rebalancing:

Somit vermeidet man Blasenbildung nach oben als auch Kursübertreibungen aufgrund Panik nach unten.

Rückkehr zum Mittelwert wäre eine Möglichkeit die Outperformance von Rebalancing ggü Buy&Hold zu erklären. Eine andere ist, dass man damit automatisch den arithmetischen statt dem geometrischen Mittelwert der Rendite bekommt, der auf lange Sicht höher liegen dürfte.

 

Man sollte anmerken,daß bei einer solchen Renditebetrachtung ein gewisses Marktverhalten unterstellt wird.

Verhält sich der Markt nicht wie angenommen,kann Rebalancing zu einer Underperformance führen.

 

Das ganze wird sehr schön von Sharpe/Perold erklärt.

Dynamic Strategies for Assetallocations.pdf

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Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord

@Atros:

 

Regelmäßiges Rebalancing ist ganz klar antizyklisch, welches bei langanhaltenden Trends renditemindernd wirkt (im Gegensatz zu prozyklischen Trendfolgern).

Aber lustigerweise hatten wir doch die letzten 20 Jahre eine Überlagerung von langanhaltenden Trends (1990-2000 rauf, 2000-2003 runter, 2003-2007 rauf, 2008-2009 runter,2009-2011 rauf etc.) mit kurzfristigen Übertreibungen in beide Richtungen. Prozykliger hatten Phasen, in denen Sie gut ausgeschaut haben, aber auch extrem schlechte Phasen (siehe August, September 2011).

Schnelle Trendbrüche sind halt der Freund des Antizykligers und Feind des Prozykligers.

Im Backtest hat regelmäßiges Rebalancing eine Outperformance gebracht gegenüber marktkapitalisierungsgewichtetes Nachkaufen.

 

Natürlich kann sich das Umfeld wieder mehr in Richtung prozyklisch verschieben

 

Aber was für mich viel wichtiger ist:

Ich fühle mich dabei ausgesprochen wohl. Ich liebe es nach einem Einbruch von ein paar Prozent Aktien nachzukaufen, und wenn es sein muss auch 4 Wochen in Folge. Panikartig den Raum verlassen ist nicht meine Mentalität.

Sozusagen ein "Portfoliostrategie - Mentalitäts-Match".

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Atros

Mental bin ich auch eher Anhänger dieser "konkaven (antizyklischen)" Strategie,da sie noch andere Vorteile bietet.(Speziell aus der Sicht der Behavioral finance.)

 

Im Backtest hat regelmäßiges Rebalancing eine Outperformance gebracht gegenüber marktkapitalisierungsgewichtetes Nachkaufen.

 

Natürlich kann sich das Umfeld wieder mehr in Richtung prozyklisch verschieben

Das ist der Grund,weshalb man den Nachteil des "Constant Mix" nicht verschweigen sollte.

 

Ein erfolgreiches renditeorientiertes Rebalancing (Constant Mix) setzt aber auch ein paar Eigenschaften der ausgewählten Anlageklassen voraus.

Von daher sollte man das Rebalancing nicht als die Rendite-Wunderwaffe betrachten.

(Vielleicht sollte man das aber gesondert behandeln,da es sonst zu komplex wird. Es gibt da ein paar "Zirkelschlüsse" zur Auswahl und Aufteilung der Anlageklassen.)

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lacerator1984

Als Kommer-Fan habe ich bei ihm gelesen, dass er behauptet, der Renditevorteil eines regelmäßigen Rebalancing betrage 0,3-0,8%-Punkte p.a.

Deckt sich das mit Eurer Erfahrung und scheint es plausibel? Dass es einen Effekt hat wegen der Regression zum Mittelwert, scheint einleuchtend.

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otto03

Als Kommer-Fan habe ich bei ihm gelesen, dass er behauptet, der Renditevorteil eines regelmäßigen Rebalancing betrage 0,3-0,8%-Punkte p.a.

Deckt sich das mit Eurer Erfahrung und scheint es plausibel? Dass es einen Effekt hat wegen der Regression zum Mittelwert, scheint einleuchtend.

 

beispielhaft RexP/DAX seit 31.12.1987 bis 11.05.2012

 

RexP 331,61%

DAX 557,99%

 

50%/50% fix 445,58%

 

50%/50% jährlich Ende des Jahres rebalanced 563,93%

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lacerator1984

Als Kommer-Fan habe ich bei ihm gelesen, dass er behauptet, der Renditevorteil eines regelmäßigen Rebalancing betrage 0,3-0,8%-Punkte p.a.

Deckt sich das mit Eurer Erfahrung und scheint es plausibel? Dass es einen Effekt hat wegen der Regression zum Mittelwert, scheint einleuchtend.

 

beispielhaft RexP/DAX seit 31.12.1987 bis 11.05.2012

 

RexP 331,61%

DAX 557,99%

 

50%/50% fix 445,58%

 

50%/50% jährlich Ende des Jahres rebalanced 563,93%

 

Danke. Komme auf einen Unterschied von gut 1%-Punkt mehr mit Rebalancing. Aber macht natürlich schon eine Menge aus...

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Stairway

Wobei noch die Transaktionsgebühren durch das Rebalancing sowie die verfrühte Steuerlast berücksichtigt werden sollte.

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lacerator1984

Wobei noch die Transaktionsgebühren durch das Rebalancing sowie die verfrühte Steuerlast berücksichtigt werden sollte.

 

Da hast Du natürlich recht. Ist auch immer schwierig zu entscheiden, da es erstens sehr individuell ist und zweitens auch vom Marktgeschehen abhängt. Ich versuche das immer zu minimieren durch Neuanlagen und Ausnutzen des Freibetrages.

Aber wenn man einen Erfahrungswert dafür hat, dann kann man den ja noch anziehen.

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Nord

Wenn schon eine simple 50/50-Mischung aus DAX und REXP (jährlich rebalanciert) besser performt als ein reines DAX-Investment, wird einem erstmal bewusst, wie überlegen eine ausgewogene konstante Asset Allocation ist. Ist ja nicht so, dass der DAX in den letzten Jahrzehnten renditemäßig ein Witwen- und Waisenindex war. Und das ganze bei einer Vola, die deutlich unter der Hälfte des DAX liegt. :thumbsup:

 

Ich frage mich, warum in Anbetracht dieser Tatsachen immer noch dazu geraten wird, für die Altersvorsorge möglichst hohe Aktienquoten zu fahren. Klar, der Vertrieb der FRVs hat ein Interesse daran, weil die Bestandsprovisionen höher sind, aber auch in Amerika sind Aktienquoten zwischen 60 und 100% deutlich populärer als solche zwischen 40 und 60%.

 

Ich frage mich außerdem, warum der geduldige Anleger immer noch so einfach die Sahne abschöpfen kann. Zumindest institutionelle Investoren müssen das doch wissen und das Vermögen von Privatanlegern ist dagegen doch ein Klacks. Dieses prozyklische Anlegen muss doch entsetzlich ruinös sein. Allein wenn man sich die geldgewichteten Renditen großen Indizes anschaut und diese mit den zeitgewichteten vergleicht, fragt man sich doch, was Anleger dazu bringt, ihr Geld freiwillig in solchen Massen zu verbrennen.

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lacerator1984
· bearbeitet von lacerator1984

Wenn schon eine simple 50/50-Mischung aus DAX und REXP (jährlich rebalanciert) besser performt als ein reines DAX-Investment, wird einem erstmal bewusst, wie überlegen eine ausgewogene konstante Asset Allocation ist. Ist ja nicht so, dass der DAX in den letzten Jahrzehnten renditemäßig ein Witwen- und Waisenindex war. Und das ganze bei einer Vola, die deutlich unter der Hälfte des DAX liegt. :thumbsup:

 

Ich frage mich, warum in Anbetracht dieser Tatsachen immer noch dazu geraten wird, für die Altersvorsorge möglichst hohe Aktienquoten zu fahren. Klar, der Vertrieb der FRVs hat ein Interesse daran, weil die Bestandsprovisionen höher sind, aber auch in Amerika sind Aktienquoten zwischen 60 und 100% deutlich populärer als solche zwischen 40 und 60%.

 

Ich frage mich außerdem, warum der geduldige Anleger immer noch so einfach die Sahne abschöpfen kann. Zumindest institutionelle Investoren müssen das doch wissen und das Vermögen von Privatanlegern ist dagegen doch ein Klacks. Dieses prozyklische Anlegen muss doch entsetzlich ruinös sein. Allein wenn man sich die geldgewichteten Renditen großen Indizes anschaut und diese mit den zeitgewichteten vergleicht, fragt man sich doch, was Anleger dazu bringt, ihr Geld freiwillig in solchen Massen zu verbrennen.

 

Kann Dir nur voll zustimmen. Ich fahre auch weniger als 50% Aktienquote, weil ich das so von meiner persönlichen Risikotragfähigkeit brauche. Hab aber recht viele Unternehmensanleihen im Depot, die ich aber nicht als risikofrei titulieren würde bzw. bewerte. Ich bin noch auf der Suche nach dem Stein der Weisen, ob das so optimal ist. Von der Volatilität bin ich zumindest schon sehr überzeugt von der Strategie, sie hat sich in der Finanzkrise bewährt. Verbesserungsbedarf wird es sicher geben, aber man lernt ja auch immer wieder dazu.

Gerade Anfängern aus meinem Freundeskreis empfehle ich oft, sich die 50/50-Strategie mal anzuschauen.

 

Eine Einschränkung sollte man aber vielleicht noch bezüglich der oben genannten Renditeunterscheidungen machen: Die Unterschiede könnten nach oben verzerrt sein, weil eine Anleihenhausse stattgefunden hat über Jahrzehnte. Auf der anderen Seite waren Aktien die letzten 10 Jahre nicht so toll gelaufen. Ich würde mich jedenfalls prinzipiell nicht so darauf verlassen, dass der Größenunterschied so hoch ist. Bei Kommer ist der Datensatz mit gut 100 Jahren wohl eher repräsentativ. Aber ich bin durchaus für andere Meinungen offen.

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Lexi600

4xExcel unter diesen vielen Progs von Peter Ponzo (im Ruhestand) sind auch Rebalancing-Tabellen mit Vorgabe von Bändern und Zeiträumen etc. , wobei mal ein Nutzen erkennbar ist, dann wieder nicht,

habe ich lange drüber nach gegrübelt und keinen Anhaltspunkt gefunden, der verlässlich genug wäre, ausser einer grundsätzlichen Beibehaltung meiner Risikotoleranz und Tragfähigkeit. Aber zu viel Genauigkeit

hilft nicht weiter, es kommt eher auf die leichte Umsetzung und die Kosten an. Dann reichen größzügige Regeln aus. Im Rückblick natürlich vermeintlich besser zu gestalten, aber bei den wenigen Daten, die

grundsätzlich zur Verfügung stehen (über welche Zeiträume mit wieviel Datensätzen reden wir denn?) gibt es nur wenig Erkenntniswert. Viel Lebenszeit verschwendet mit solchen Untersuchungen und die

Jahre der Beschäftigung damit hätte ich besser im Freibad verbracht. Aber wer will schon auf andere Besserwisser hören, hat doch schon der alte Parzival den heiligen Gral gesucht.

 

Unter: http://www.financialwebring.org/gummy-stuff/gummy_stuff.htm

 

Sehr schöne Ansätze im Übrigen und zu Recht von unseren kanadischen Freunden in Ehren gehalten.

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Schinzilord

Danke für den Link, die Seite schaut zwar miserabel aus, aber sollte doch ein paar interessante Sachen beinhalten :)

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Lexi600

Milesky, Moshe ergänzte das ganze noch um einen Versicherungsmantel als letzten Schritt um Steuern zu sparen, was ja Sinn macht

und um einen Punkt: Rentenversicherungsansatz, damit das Lebenslängenrisiko auf eine Versichererbilanz übertragen wird.

Dazu hat Milewsky ganz schöne Vorträge gehalten und ab ca. einem Alter 80 sind die Sterbeprämien (idiotisches Wort) über 10% p.a. wert.

Bau ich schon länger an Modell, bin aber nie richtig zu Ende gekommen, vielleicht hier im Forum mal.

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Micha369
· bearbeitet von Micha369

Hallo Schinzilord,

 

Dein Anzatz ist sehr interessant, vor allem, nachdem ich nun den G. Kommer durchgelesen habe.

 

Leider verstehe ich doch etwas nicht:

 

Auf Ebene 2 hast Du links die risikofreien Komponenten und dort erwähnst Du auch Tagesgeld. Rechts auf Ebene 2 sind die riskanten Komponenten und unter dem Kästchen schreibst Du "-Minimal simpel: 50% Aktien / 50% Tagesgeld"

Tagesgeld haben wir ja schon links als risikolos. Oder ist das als Gesamtportfolio Typ Minimal-Simpel zu verstehen mit 50% Aktien und 50% Tagesgeld? Dann hätte es aber über die gesamte Seitenbreite geschrieben sein müssen. Und dann wäre doch der Korrelationseffekt sehr gering und damit die Minimierung des Gesamtrisikos des Portfolios sehr schlecht, oder?

 

Oder meinst Du hier evtl. 50% Aktien / 50% Renten??

 

Danke für Deine Hinweise!

 

Gruß,

 

Michael

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Schinzilord

Leider verstehe ich doch etwas nicht:

Kein Problem, wahrscheinlich habe ich mich unklar ausgedrückt!

 

Auf Ebene 2 hast Du links die risikofreien Komponenten und dort erwähnst Du auch Tagesgeld. Rechts auf Ebene 2 sind die riskanten Komponenten und unter dem Kästchen schreibst Du "-Minimal simpel: 50% Aktien / 50% Tagesgeld"

Tagesgeld haben wir ja schon links als risikolos.

Das ist richtig, nur bei minimal simpel soll nur ein Wertpapier gekauft werden, die Rentenkomponente fließt ZUSÄTZLICH aufs Tagesgeld.

Also hat man dann natürlich prozentual mehr Geld auf dem TG, einfach weil neben dem risikolosen Anteil noch x% des riskanten Anteils auf dem TG ist.

Neg. Korrelationen hat man dann nur noch bedingt bzw. nur über Zinssatzänderungen.

 

Oder ist das als Gesamtportfolio Typ Minimal-Simpel zu verstehen mit 50% Aktien und 50% Tagesgeld? Dann hätte es aber über die gesamte Seitenbreite geschrieben sein müssen. Und dann wäre doch der Korrelationseffekt sehr gering und damit die Minimierung des Gesamtrisikos des Portfolios sehr schlecht, oder?

Minimal Simpel bezieht sich nur aufs riskante Portfolio, aber das ist dir nun schon klar, denke ich :)

Wie oben beschrieben: Einfachheit vor Korrelationseigenschaften.

Wenn man nur ein paar Tausender hat, kann man es bestimmt so machen.

Denn lieber mal 100 für TA Kosten gespart, das macht unter 10000 schon einiges aus (immerhin 1% p.a.).

Was wichtiger ist:

Rebalancing wird viel einfach, und der Aufwand sinkt insgesamt das zu monitoren.

Man braucht nur Disziplin, damit man das Geld auf dem TG gedanklich dem riskanten Teil zuordnen (und sich nicht eine schicke Uhr davon kauft, weil man ja so viel flüssig hat :)

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sparfux

Wobei ich in so einem fall eine sparbriefleiter für den "riskanten" Teil vorschlagen würde.

 

Keine konsumversuchung, höhere zinsen, etwas bessere Korrelationseigenschaften.

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Schinzilord

Wobei ich in so einem fall eine sparbriefleiter für den "riskanten" Teil vorschlagen würde.

 

Keine konsumversuchung, höhere zinsen, etwas bessere Korrelationseigenschaften.

Da hast du recht, auch wenn es kein "minimalst" simpel mehr wäre.

Auch wenn der Aufwand sich in Grenzen halten sollte :)

 

Also ich definiere:

TG/Aktien im riskanten Teil -> minimalst simpel

Sparbriefleiter/Aktien im riskanten Teil -> simpel

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Micha369

Hallo Schinzilord,

 

Danke erstmal für Deine Antwort!

Leider habe ich Probleme zu verstehen, warum es gerade so aufgeteilt werden muß

 

 

Beispiel 10T

 

30% risikofrei / 70% riskant

 

Ich wähle z.B. den Anlagetyp Minimalst Simpel:

 

3T Tagesgeld / 3,5T Tagesgeld + 3,5T Aktien

 

Das ist doch letztendlich das selbe wie

 

3T+3,5T / 3,5T

6,5T / 3,5T

65% / 35%

 

Ich meine, zuerst sieht es furchtbar riskant aus, was ich da mache - 30% / 70% - und das kann man nur empfehlen bei längeren Laufzeiten / jüngeren Anlegern.

Aber eigentlich ist es doch ein sehr moderates Portfolio was das Risiko betrifft - 65% / 35% - und auch bei kürzeren Laufzeiten gesund.

 

Ich würde ein Minimalst-simples Portfolio so sehen:

 

30% TG risikolos

 

70% riskant (50% Anleihen und 50% Aktien)

 

Gruß,

 

Michael

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