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Talanx AG

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Karl Napf
OK, das gilt aber auch umgekehrt. Wenn das Geschäft weiter gut läuft, profitiert die HNR zu 100%, die Talanx nur zu 65%.

Wir sind aber jetzt in einem guten Jahr für Rückversicherer (außer Sandy ist buchstäblich nix passiert). Es ist also wahrscheinlicher, dass der Schnitt der kommenden Jahre schlechter wird als besser. Das war die Voraussetzung für meine Aussage, dass ich derzeit den kleineren Hebel auf Umweltkatastrophen als Vorteil ansehe.

 

In 2009 und 2010 z. B. erzielte die HNR Eigenkapitalrenditen von über 22 bzw. über 18%. Die Talanx z. B. kam auf 11,8 bzw. 4,6%. Das sind schon happige Unterschiede.

Schon, aber bei einer Versicherung mit Zahlen aus dem Höhepunkt der Finanzkrise zu argumentieren ist ziemlich riskant. Wenn diese das normale Szenario für die nächsten 10-20 Jahren wäre, dann sollte man überhaupt keine Versicherung kaufen.

 

Außerdem: Ich kaufe ja nicht die Eigenkapitalrendite der Vergangenheit, sondern die Aktie zu ihrem aktuellen Kurs. Deshalb spielt die Bewertung der Aktie eben auch eine Rolle - zumal dann, wenn die Korrelation der Gewinnentwicklung aufgrund der Beteiligungssituation erzwungenermaßen ziemlich hoch ist (ein Vergleich zwischen Talanx und Münchener Rück wäre weitaus schwieriger). Wären beide Aktien gleich bewertet, dann würde ich Dir zustimmen.

 

Ich betrachte Talant derzeit als die billigere Variante der Hannover Rück (weil Talanx nur zu diesem unterbewerteten Kurs mitten in der Euro-Krise den Weg an die Börse schaffen konnte und derzeit noch kaum Gewinnschätzungen bzw. Analysen zur Talanx existieren - sobald die Indexfonds einsteigen müssen, wird sich das ändern), würde aber nach entsprechender Kursbewegung durchaus auch tauschen. (Derzeit gerade nicht, weil die Hannover Rück vorgelaufen ist.)

Im Frühjahr 2013, nach der MDAX-Aufnahme der Talanx, könnte die relative Bewertung deutlich anders aussehen als jetzt.

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Tierfreund
Außerdem: Ich kaufe ja nicht die Eigenkapitalrendite der Vergangenheit, sondern die Aktie zu ihrem aktuellen Kurs.

Wenn ein Unternehmen ständig höhere Eigenkapitalrenditen als andere Unternehmen aus der Branche erzielt, dann hat das Gründe, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft dafür sorgen, daß dies so bleibt. Wenn du Aktien ein paar Jahre halten willst, dann ist deine Strategie, auf Aktien mit schlechteren Renditekennziffern zu setzen, weil sie angeblich unterbewertet sind, garantiert nicht der beste Weg, um das Maximum herauszuholen.

 

Deine Argumentation ist auch in sich unschlüssig. Nehmen wir mal an, die HNR hätte 2013 ein grottenschlechtes Jahr. Das würde zu 65% auf den Gewinn der Talanx durchschlagen. Was meinst du wohl, was dann die Talanx-Aktie machen wird? Etwa steigen? Wohl kaum. Dann hast du ein Papier im Depot, das vielleicht nicht so stark fallen wird wie die HNR. Und das wars dann auch.

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf
Für das Jahr 2012 erwartet Philipp Häßler von Equinet ein Talanx-Ergebnis (EBIT) von 1,8 Mrd. Euro bei 25,7 Mrd. Euro Umsatz. Für 2013 und 2014 geht er von 11% EBIT-Anstieg jährlich aus. Sollte die 2012er-Gewinnschätzung erfüllt werden, will Talanx seinen Aktionären 1,05 bis 1,10 Ausschüttung je Anteil und somit eine Dividendenrendite von 5% bieten. Analyst Häßler hält die Hannoveraner für attraktiv bewertet: Mit einem KGV von 7,6 sind sie um 18%, mit einem KBV von 0,7 gar um 43% günstiger als der europäische Branchenschnitt.

...

Weil der Börsengang mit 11,2% der Anteile plus 6,5% durch eine von einem japanischen Versicherer gewandelte Nachranganleihe eine Nummer kleiner ausfiel als zunächst geplant, wird Talanx den direkten Sprung in den MDAX im Dezember 2012 vorerst noch nicht schaffen. Als sicher gilt aber eine Aufnahme in den SDAX. Indexorientierte Fonds müssen den Titel in ihr Depot aufnehmen, wodurch die Aktie in Fahrt kommen könnte.

Bei höheren Kursen dürften Kapitalerhöhungen folgen. Vorstandschef Haas schließt eine solche Maßnahme für die nächsten 24 Monate zwar aus, auf Jahre gesehen will der Mutterkonzern HDI seinen Anteil aber von 82% auf 50% reduzieren. Experten halten Talanx deshalb sogar für einen DAX-Kandidaten.

(Börse Online, Heft von heute)

 

Dann hast du ein Papier im Depot, das vielleicht nicht so stark fallen wird wie die HNR. Und das wars dann auch.
Dein Einwand wäre berechtigt, wenn beide Aktien gleich hoch bewertet wären.

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Tierfreund
Dein Einwand wäre berechtigt, wenn beide Aktien gleich hoch bewertet wären.

Meinst du im Ernst, die Talanx-Aktie wird nicht fallen, wenn bei der Hannover Rück der Gewinn einbricht? Und das, obwohl Talanx im wesentlichen aus der Beteiligung an der Hannover Rück besteht? Das kann ich mir nicht so recht vorstellen.

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Karl Napf

Die Talanx-Aktie wird fallen, wenn die Hannover Rück einbricht. Sie wird aber steigen, wenn sie in den MDAX aufgenommen wird - das hat sie der Hannover Rück voraus.

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Tierfreund

Die Talanx-Aktie wird fallen, wenn die Hannover Rück einbricht. Sie wird aber steigen, wenn sie in den MDAX aufgenommen wird - das hat sie der Hannover Rück voraus.

Aha, jetzt verstehe ich deine geniale Investment-Idee. Du hast herausgefunden, was alle anderen übersehen haben, nämlich daß die Talanx ein sicherer MDAX-Kandidat ist. ;)

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Die Indexfonds haben das nicht übersehen - sie dürfen jetzt noch nicht kaufen. Später müssen sie kaufen. Und ich bin bereit, die Aktie zu ihrer aktuellen Bewertung mindestens ein halbes Jahr zu halten, bis sie im März in den MDAX aufgenommen wird - deshalb bin ich seit dem Börsengang investiert.

 

Bisher haben vor allem die Analysten Talanx noch gar nicht auf ihrem Radar; erst mit den Talanx-Zahlen zu Q3 Mitte November haben Deutsche Bank, Citigroup, J.P.Morgan und HSBC angefangen, Talanx überhaupt zu bewerten. Die Hauptthese ist dabei, dass durch den Börsengang nun endlich eine erhöhte Shareholder-Value-Orientierung einsetzen und die Eigenkapitalrendite dadurch steigen könnte - genau das, was Du kritisiert, sehen die Analysten als Chance für Verbesserung.

Auch Börse Online hat anlässlich der SDAX-Aufnahme erstmals die Quartalszahlen von Talanx genauer angesehen und vorgestern seine Gewinnschätzung für 2012 von 1,90 auf 2,40 erhöht; für 2013 werden nun 2,65 erwartet.

 

Diejenigen, die nur auf die MDAX-Aufnahme spekulieren, werden erst im Januar/Februar anfangen zu kaufen, weil sie das Risiko des Haltens eines Finanzwertes in der Finanzkrise scheuen.

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Tierfreund

Die Indexfonds haben das nicht übersehen - sie dürfen jetzt noch nicht kaufen. Später müssen sie kaufen. Und ich bin bereit, die Aktie zu ihrer aktuellen Bewertung mindestens ein halbes Jahr zu halten, bis sie im März in den MDAX aufgenommen wird - deshalb bin ich seit dem Börsengang investiert.

 

Diejenigen, die nur auf die MDAX-Aufnahme spekulieren, werden erst im Januar/Februar anfangen zu kaufen, weil sie das Risiko des Haltens eines Finanzwertes in der Finanzkrise scheuen.

Fonds, die den MDAX 1:1 abbilden, wird es nicht viele geben. Mir persönlich fällt keiner ein. Kennst du einen? Und die Fonds, die den MDAX nur als Benchmark haben, dürfen natürlich jederzeit kaufen.

 

Unsere Standpukte haben wir ja nun zur Genüge ausgetauscht, wobei mir nach deinen vielen z. T. widersprüchlichen Begründungen immer noch nicht klar ist, warum du die Aktie gekauft hast. Aber vielleicht bist du ja selbst noch dabei, das herauszufinden. ;)

 

Lassen wir es dabei bewenden und warten wir einfach mal ab, wie sich der Kurs in den nächsten 6 Monaten entwickelt. Dann werden sich einige offene Fragen von selbst beantworten. Aktuell haben sich beide Aktien seit dem 2. Oktober 2012 (Börsengang Talanx) gleich gut entwickelt. Ich wünsche dir bei deinem Investment natürlich jede Menge Erfolg. Denn wenn die Talanx-Aktie steigt, bedeutet das, daß sich auch die Hannover Rück gut entwickelt hat. ;)

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Akaman

Fonds, die den MDAX 1:1 abbilden, wird es nicht viele geben. Mir persönlich fällt keiner ein. Kennst du einen?

Ergebnis einer 2-Sekunden-Suche:

Mein Link

Das ist aber imho für die zugrunde liegende Frage unerheblich.

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Karl Napf
Unsere Standpukte haben wir ja nun zur Genüge ausgetauscht, wobei mir nach deinen vielen z. T. widersprüchlichen Begründungen immer noch nicht klar ist, warum du die Aktie gekauft hast. Aber vielleicht bist du ja selbst noch dabei, das herauszufinden.
Ich weiß nicht, was Du an meinen Ausführungen widersprüchlich findest.

 

Ich halte die Finanzbranche allgemein für niedrig bewertet (sonst würde ich keine Versicherungsaktie haben wollen), ich halte innerhalb der Versicherungsbranche Talanx für unterbewertet, und ich halte reine Rückversicherer wie Hannover Rück für zu gut gelaufen. Gerade wenn die Hannover Rück das wert ist, was sie kostet, ist Talanx um so mehr unterbewertet.

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Tierfreund
Gerade wenn die Hannover Rück das wert ist, was sie kostet, ist Talanx um so mehr unterbewertet.

Nein, denn das würde bedeuten, daß die Talanx mindestens so gut ist wie die Hannover Rück, was sie aber nicht ist, weil sie über Jahre immer eine deutlich schlechtere Eigenkapitalrendite erzielt hat. Das hat einen einfachen Grund und der lautet: Talanx ist unter Renditegesichtspunkten das schlechtere Unternehmen, vermutlich (auch) wegen der Erstversicherung. Und weil das so ist, wird Talanx an der Börse logischerweise schlechter bewertet. Schau dir mal die immensen Aufschläge beim Buchwert und KGV bei exzellenten Unternehmen mit extrem hoher EKR an. Was gut ist, ist teurer. So läuft das mit den Aktienkursen, eigentlich ganz einfach und nicht so schwer zu verstehen. Unerfahrene Anleger denken leider immer wieder, daß Unternehmen der gleichen Branche auch gleich bewertet sein müssen und kaufen dann meist die "zurückgebliebenen" Aktien, in der Hoffnung, sie würden "aufholen". Sowas wird auch immer in den bekannten Börsenwurstblättern (Börse Online, Focus Money, Der Aktionär etc.) empfohlen. Nur klappt das fast nie, diese Aktien fallen oft sogar noch weiter zurück.

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Karl Napf

Die Talanx muss nicht "mindestens so gut" sein wie Hannover Rück. Es reicht, wenn sie nur knapp schlechter ist. Und wenn zwei Drittel ihres Gewinns von der Hannover Rück stammen, müsste sie mit dem Erstversicherungsgeschäft schon in der Summe einen Verlust erwirtschaften, um einen solchen Unterschied beim KBV zu rechtfertigen. Das tut sie aber nicht.

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Kaffeetasse

Moment, Moment...verstehe ich das richtig?

Du hälst Rückversicherer (Hannover Rück, Munich Re & Co.) aktuell für ambitioniert bewertet, aber Talanx im Vergleich dazu für unterbewertet.

Talanx als Ganzes ist also unterbewertet, 2/3 ihrer Assets sind aber eher teuer bewertet...Aha.

Und was passiert, wenn viele dasselbe denken und in nächster Zeit bei Hannover Rück ihre Gewinne mitnehmen wollen?

Dann haste doch auch mit Talanx die A...karte, oder? :huh:

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Moment, Moment...verstehe ich das richtig?

Du hälst Rückversicherer (Hannover Rück, Munich Re & Co.) aktuell für ambitioniert bewertet, aber Talanx im Vergleich dazu für unterbewertet.

Talanx als Ganzes ist also unterbewertet, 2/3 ihrer Assets sind aber eher teuer bewertet

Du musst schon richtig lesen, was ich schreibe. Ich halte auch die Rückversicherer nicht für "ambitioniert bewertet" mit einem KGV unter 10. Aber ich halte sie für wesentlich besser gelaufen als Talanx, obwohl auch Talanx zu zwei Dritteln ein Rückversicherer ist.

 

Ich verlange auch nicht, dass Talanx ein KBV von 1,4 hinlegt wie die Hannover Rück. Was ich bei der Talanx sehen möchte, das ist ein KBV von 0,9, also zwei Drittel des KBV von Hannover Rück - bei einer Eigenkapitalrendite der Talanx von zwei Dritteln der Eigenkapitalrendite der Hannover Rück. Denn dann hätte die Talanx bei einem aktuellen KBV von 0,7 ein Kurspotenzial von 30%.

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Kaffeetasse

Ah, jetzt hab ichs, Danke! :thumbsup:

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Tierfreund
Ich verlange auch nicht, dass Talanx ein KBV von 1,4 hinlegt wie die Hannover Rück. Was ich bei der Talanx sehen möchte, das ist ein KBV von 0,9, also zwei Drittel des KBV von Hannover Rück - bei einer Eigenkapitalrendite der Talanx von zwei Dritteln der Eigenkapitalrendite der Hannover Rück. Denn dann hätte die Talanx bei einem aktuellen KBV von 0,7 ein Kurspotenzial von 30%.

Talanx hat lt. letztem Zwischenbericht und aktuellem Kurs ein KBV von knapp 0,8, nicht von 0,7. Das kann man sich anhand der Bilanzahlen, des Aktienkurses und der Anzahl der Aktien selbst ausrechnen. Und Talanx kommt auch nicht auf 2/3 der EKR von Hannover Rück. Die EKR der Talanx ist nur rd. halb so hoch wie der der Hannover Rück, siehe z. B. mein Posting #50. Folgt man deiner Argumentationslinie (KBV und EKR), hat die Talanx also nicht Aufholbedarf sondern Rückschlagpotential.

 

Du machst bei deiner Analyse zwei Fehler, die für unerfahrene Anleger typisch sind. Anstatt die Daten selbst aus den Geschäfts- und Zwischenberichten zu extrahieren, nimmst du Daten von irgendwelchen Webseiten oder aus irgendwelchen Börsenwurstblättern, deren Daten oft genug veraltet oder falsch sind. Der zweite Fehler ist die Überbewertung des Buchwertes. Viele Privatanleger haben schon mal was von Buffett und Value-Analyse gehört. Die meisten wissen aber nicht, was das ist und glauben oft genug, eine Firma wäre unterbewertet, wenn das KBV niedrig ist. Das ist aber nur selten der Fall. Das KBV bildet nämlich wie auch hier meist die EKR ab. Wenn die EKR hoch ist, ist das KBV niedrig und umgekehrt. Value-Investing, wie es z. B. Buffet betreibt, zielt aber auf Unternehmen mit hoher EKR ab, was genau das Gegenteil von Buchwert-Schnäppchenjagd ist. Außerdem solltest du die Bilanzqualität der beiden Unternehmen vergleichen, wenn du Buchwertvergleiche anstellst. Dann würden dir vielleicht rd. 2,8 Mrd. immaterielle Vermögenswerte in der Talanx-Bilanz auffallen. Das sind 43% des Eigenkapitals, eine ziemlich hohe Summe. Ziehst du das bei der Bilanzanalyse ab, wie es z. B. der Bilanzpapst Prof. Küting für notwendig hält, kommst du bei der Talanx auf ein deutlich höheres KBV.

 

Und wenn zwei Drittel ihres Gewinns von der Hannover Rück stammen, müsste sie mit dem Erstversicherungsgeschäft schon in der Summe einen Verlust erwirtschaften, um einen solchen Unterschied beim KBV zu rechtfertigen.

Das ist nur deine Meinung, keine logische Schlußfolgerung und schon gar keine Tatsache..

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Tierfreund
· bearbeitet von Tierfreund

@KarlNapf

 

Noch was zu den Buchwertvergleichen, ist mir gerade aufgefallen:

 

Der Buchwert der Aktie der Hannover Rück liegt lt. letztem Quartalsbericht bei rd. 49 €. Damit beträgt das KBV nicht 1,4 wie von dir angegeben sondern ist deutlich niedriger. Deine Buchwertanalyse basiert also auch hier auf falschen Zahlen.

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Karl Napf
Und Talanx kommt auch nicht auf 2/3 der EKR von Hannover Rück. Die EKR der Talanx ist nur rd. halb so hoch wie der der Hannover Rück, siehe z. B. mein Posting #50.
Du machst genau den Fehler, den Du mir vorwirfst:

 

Was mich an der Hannover Rück stört, ist wirklich nur das hohe KBV. Nach Tierfreunds Hinweis habe ich noch mal die 9-Monats-Zahlen verglichen:

  • Die Eigenkapitalrendite bei Talanx steigt in 2012 auf 8.6% auf 12.2%
  • Die Eigenkapitalrendite bei Münchener Rück liegt in 2012 bei 14.6% (das Vorjahr war verheerend, wegen Australien und Fukushima nur 3.1% für ganz 2011).
  • Die Eigenkapitalrendite bei Hannover Rück steigt in 2012 von 11.1% auf 16.4%

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Tierfreund
Die Eigenkapitalrendite bei Hannover Rück steigt in 2012 von 11.1% auf 16.4%
Diese (unterjährige) Zahl ist wegen der Art und Weise, wie die Hannover Rück ihren Großschadenspuffer in den Quartalsberichten behandelt, wenig aussagekräftig. Ich rechne am Jahresende mit einer deutlich höheren Zahl. Natürlich nur unter der Voraussetzung, daß es im Dezember auf der südlichen Halbkugel keinen extrem teuren Großschaden gibt.

 

Ich laß dich jetzt aber in Ruhe, ich hab dich mehr als genug bearbeitet. :-

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Karl Napf
Ich rechne am Jahresende mit einer deutlich höheren Zahl. Natürlich nur unter der Voraussetzung, daß es im Dezember auf der südlichen Halbkugel keinen extrem teuren Großschaden gibt.
Und warum soll diese deutlich höhere Zahl nicht mit einem Gewicht von 2 : 3 in die Bilanz der Talanx durchschlagen, deren Gewinn ja genau in diesem Verhältnis aus dem Gewinn der Hannover Rück besteht?

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Flughafen

Als Anfänger im Bilanzlesen finde ich Eure Diskussion sehr interessant. :)

 

Der zweite Fehler ist die Überbewertung des Buchwertes. Viele Privatanleger haben schon mal was von Buffett und Value-Analyse gehört. Die meisten wissen aber nicht, was das ist und glauben oft genug, eine Firma wäre unterbewertet, wenn das KBV niedrig ist.

 

Graham meinte in seinem Security Analysis", dass der Buchwert eine Summe des früher Eingezahlten ist. Der Aktienkurs berücksichtigt aber eher die aktuellen und künftig erwarteten Gewinne, d.h. mehr den aktuellen und künftigen Zustand des Geschäfts. So gesehen spiele der Buchwert bei Aktienbewertungen eine geringere Rolle. Diese Überlegung von Graham leuchtet mir ein.

 

Das KBV bildet nämlich wie auch hier meist die EKR ab. Wenn die EKR hoch ist, ist das KBV niedrig und umgekehrt.

 

Das verstehe ich nicht, wie funktioniert das bitte? Treibt eine hohe EKR nicht die Kurse in die Höhe? Und führen hohe Kurse dann nicht zu einem hohen KBV? Verhalten sich die EKR und der Buchwert nicht wie ein Wasserhahn und eine Tasse darunter? Wenn das Wasser stark und schnell fließt, dann ist es unwichtig, wie viel Wasser sich bereits in der Tasse darunter angesammelt hat, sie wird eh bald voll. Wenn der Wasserhand aber kaputt ist, das Wasser daraus kaum tropft, dann nimmt man lieber eine bereits volle Tasse, um nicht ewig warten zu müssen, bis sie gefüllt wird. Wassertechnisch hätten für mich sogar beide Situationen ihren Reiz, denn der Durst wird so oder so gelöst.

 

Value-Investing, wie es z. B. Buffet betreibt, zielt aber auf Unternehmen mit hoher EKR ab, was genau das Gegenteil von Buchwert-Schnäppchenjagd ist.

 

Sicher, aber Buffet betreibt nicht das klassische Value Investing, er hat es weiter entwickelt und hat seinen eigenen Stil. Daher taugt er als Beispiel fürs Value Investing nur bedingt.

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf
Talanx hat lt. letztem Zwischenbericht und aktuellem Kurs ein KBV von knapp 0,8, nicht von 0,7. Das kann man sich anhand der Bilanzahlen, des Aktienkurses und der Anzahl der Aktien selbst ausrechnen.

Die Unternehmenskennziffer Buchwert/Aktie gibt die Höhe des auf die Aktionäre entfallenden Eigenkapitals pro Aktie an.

  • Talanx-Zahlen Q3/2012: Eigenkapital der Aktionäre der Talanx AG 6.572 in Mio. EUR (+22% gegenüber 2011).
  • Anzahl der Aktien: 252,63 Mio.
  • Eigenkapital pro Aktie: 6572 / 252,63 = 26,01
  • Aktienkurs aktuell: 20,65 (ist in den vergangenen 10 Tagen um knapp 6% gestiegen, die Hannover Rück in derselben Zeit um 0%)
  • Aktienkurs / Eigenkapital pro Aktie: 20,65 / 26,01 = 0,7939
  • Aktienkurs für ein KBV von 0,9: 26,01 * 0,9 = 23,41

Nach dem Kursanstieg in den vergangenen Tagen schraube ich meine Erwartungen zurück und sehe nur noch ca. 12% Unterbewertung.

 

Das KBV bildet nämlich wie auch hier meist die EKR ab. Wenn die EKR hoch ist, ist das KBV niedrig und umgekehrt.

Das verstehe ich nicht, wie funktioniert das bitte? Treibt eine hohe EKR nicht die Kurse in die Höhe? Und führen hohe Kurse dann nicht zu einem hohen KBV? Verhalten sich die EKR und der Buchwert nicht wie ein Wasserhahn und eine Tasse darunter?

 

Ich habe zu dieser Frage ein interessantes Zitat auf Halde:

 

Der höhere Buchwert der HNR spiegelt deren höhere Eigenkapitalrendite wieder.

Und das ist auch tatsächlich der Fall:

  • Hannover-Rück-Zahlen Q3/2012: Buchwert 49,12 (+19% gegenüber 2011)
  • Aktienkurs aktuell: 57,24
  • Aktienkurs / Eigenkapital pro Aktie: 20,65 / 26,01 = 1,1653

Aber um wie viel darf das KBV der Hannover Rück höher sein als das KBV der Talanx?

 

Verhältnis der Eigenkapitalrenditen: 16,4 / 12,2 = 1,344

Verhältnis der KBVs: 1,1653 / 0,7939 = 1,468

 

Bei einem gleichen Verhältnis von Eigenkapitalrenditen und KBVs müsste die Talanx gegenüber der Hannover Rück noch weitere 9% aufholen.

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Tierfreund
Graham meinte in seinem Security Analysis", dass der Buchwert eine Summe des früher Eingezahlten ist. Der Aktienkurs berücksichtigt aber eher die aktuellen und künftig erwarteten Gewinne, d.h. mehr den aktuellen und künftigen Zustand des Geschäfts. So gesehen spiele der Buchwert bei Aktienbewertungen eine geringere Rolle. Diese Überlegung von Graham leuchtet mir ein.

Genau so ist es.

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Tierfreund
Das KBV bildet nämlich wie auch hier meist die EKR ab. Wenn die EKR hoch ist, ist das KBV niedrig und umgekehrt.

Das verstehe ich nicht, wie funktioniert das bitte? Treibt eine hohe EKR nicht die Kurse in die Höhe? Und führen hohe Kurse dann nicht zu einem hohen KBV?

Du hast Recht, das war am frühen Morgen ein Schreibfehler von mir. Sollte heißen: Wenn die EKR hoch ist, ist das KBV hoch und umgekehrt. Das beste Beispiel, das mir dazu einfällt, ist die Aktie der Rational AG. Sehr hohe EKR und sehr hohes KBV.

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Tierfreund
Sicher, aber Buffet betreibt nicht das klassische Value Investing, er hat es weiter entwickelt und hat seinen eigenen Stil. Daher taugt er als Beispiel fürs Value Investing nur bedingt.

Das ist eine Frage der Definition. Wenn von Buffett die Rede ist, dann redet man von Value-Investing und umgekehrt. Ob das nun klassisch oder nicht ist, darüber kann man sich natürlich streiten. Diese Buchwertgeschichten sind (eingeschränkt) eher die Linie von Graham. Buffett hat das im Laufe der Jahre zu einem dynamischen Stil weiterentwickelt, für Buffett zählt vor allem die EKR als Indiz für ein erstklassiges Unternehmen. Man kann sich natürlich darüber streiten, ob Buffett da Recht hat und man nicht besser Unternehmen mit einem niedrigen KBV (und einer meist niedrigen EKR) kauft. Aber Buffetts Erfolg gibt ihm Recht.

 

Wer übrigens voll auf ein niedriges KBV abfährt, sollte sich den Lastwagen mit Commerzbank-Aktien vollpacken. Das wär unter dieser Brille betrachtet ein echtes Schnäppchen. :D

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