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dantown

Sicherheit von replizierenden und Swap-ETFs

Empfohlene Beiträge

Chemstudent
· bearbeitet von Chemstudent

OK, meine Darstellung war etwas zu drastisch. Aber neben Deinen Szenarien kann es doch auch den Fall geben, dass der Entleiher einfach so umkippt und sich die Sicherheiten ungünstiger entwickeln als die entliehenen Werte. Gut, das Pendel kann in beide Richtungen schwingen. Problematischer ist eher, dass gemäß diesen UCITS-Regeln nur 90% des Werts der verliehenen besichert sein müssen. Das ist zwar kein Totalverlust, aber auch ärgerlich.

 

M.W.n. findet eine Übersicherung statt. Morningstar hat im August diesen Jahres eine Studie dazu veröffentlicht, die ich ganz interessant finde.

 

Eine Tabelle die einiges Zusammenfasst:

post-8776-0-19036600-1349892350_thumb.png

 

 

Und der Bericht selbst:

Securities Lending in Physical ETFs (4).pdf

 

 

Vor reichlich 2 Jahren hatten wir das mal stichprobenartig und "untersucht":

https://www.wertpapier-forum.de/topic/33014-etfs-und-swaps/?do=findComment&comment=611962

 

Vor allem bei Anleihe-ETFs sollte man vorsichtig sein. Es sind zwar weniger Anleihe-ETFs, die wertpapierleihe betreiben, als dies bei Aktien-ETFs der Fall ist, aber jene ETFs, die das tun, machen das ziemlich "zügelos". ;)

 

 

 

Nein, ich will nur kein unnötiges Risiko.

 

Das will sicher keiner. Und es ist auch absolut begrüßenswert, wenn sich Anleger mit den Produkten intensiv befassen und auf Risiken eingehen.

 

Was schinzi aber anspricht, ist auch nicht von der Hand zu weisen:

Hier und anderswo werden die Risiken von ETFs deutlich gründlicher beleuchtet, als die Risiken von aktiven fonds. Wertpapierleihe bspw. wird bei aktiven Fonds kaum besprochen, obwohl dies dort ebenso gängige Praxis ist (Quoten im zweistelligen Bereich zu verleihen ist da keine seltenheit). Ganz zu schweigen von derivativen Strukturen, die bei aktiven Fonds ebenfalls möglich sind und Anwendung finden.

Was also bisweilen passiert ist, dass der Eindruck vermittelt wird, ETFs seien auf Grund dieser Dinge riskanter und ggf. "abzockerprodukte". Es ist da gewissermaßen so, das "was man nicht weiß, macht einen nicht heiß".

 

Ich denke darauf wollte Schinzi hinweisen, und da hat er m.E.n. nicht unrecht.

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dantown

Die Tabelle ist nach meinen Recherchen sogar bei den Ausleihungen eher zu pessimistisch. Die ETFs, die ich habe, haben alle Höchstwerte bei den Ausleihungen von 5% oder niedriger. Aber man sieht auch, dass zumindest immer ein ETF pro Anbieter den Höchstwert erreicht oder ihm nahe kommt.

 

Hier und anderswo werden die Risiken von ETFs deutlich gründlicher beleuchtet, als die Risiken von aktiven fonds. Wertpapierleihe bspw. wird bei aktiven Fonds kaum besprochen, obwohl dies dort ebenso gängige Praxis ist (Quoten im zweistelligen Bereich zu verleihen ist da keine seltenheit). Ganz zu schweigen von derivativen Strukturen, die bei aktiven Fonds ebenfalls möglich sind und Anwendung finden.

Den Vergleich mit den aktiven Fonds habe ich aber auch gar nicht angestrebt. Mir ging es ja nur um die Unterschiede zwischen replizierenden ETFs und Swappern. Ich habe zwar neben ETFs noch aktive Fonds, sind aber alle in der Abwicklung :-

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Chemstudent

Übrigens:

 

Der Fall der Insolvenz des leihenehmers ist bereits einmal eingetroffen:

2008, bei ishares mit Lehman brothers. Die gestellten Sicherheiten konnten allerdings verwendet werden und so gab es keine Verluste für die betreffenden ETFs.

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966

weil in Eile nur kurz:

 

1) ETFlab betreibt (seit Dez 2011?) keine WPleihe mehr. Daher entsprechen die physisch replizierenden ETFs dieser Sparkassengesellschaft vermutlich den Anforderungen des TO.

 

2) Die Veröffentlichung des Collaterals bei einigen wenigen ETF-Anbietern gab es nur auf Druck der Investoren und der Regulatoren. Und diese Transparenz ist noch längst nicht generell üblich bei den ETFs.

 

3) ETFs sind aufgrund des Kostendrucks von WPleihe und OTC-Derivaten insgesamt deutlich stärker betroffen als der typische aktive Fonds (auch wenn es aktive Fonds gibt, die solche Instrumente ebenfalls extensiv nutzen).

 

4) Das Verklappen von WPmüll in Fonds/ETFs ist im Grunde genommen ein altes Thema. Aus der Mode gekommen ist es durch eine Änderung der Verhaltensweisen, nicht durch regulatorische Auflagen. Daher ist grundsätzlich weiterhin möglich.

 

5) Mindestanforderung an Collertal für die WPleihe laut InvG sind - wie bereits geschrieben - die EZB-Anforderungen. Also von der Seite her grünes Licht für Griechenanleihen und inzwischen auch einigen anderen fragwürdigen Papieren im Collateral.

 

6) Auch wenn nach dem deutschen Investmentrecht die Depotbank theoretisch ein unabhängiger Kontrolleur der Fondsgesellschaft ist, dürfte es mit der Unabhängigkeit nicht allzu weit her sein, wenn die Depotbank ebenfalls zum Konzern der Fondsgesellschaft gehört.

 

7) Wie zuverlässig die unabhängigen Kontrollen an den beliebten ETF-Standorten in Luxemburg und Irland sind, durften die Anleger der Madoff-Fonds erfahren. Da haben Gesellschaften mit sehr gutem Ruf Jahr für Jahr Wertpapiere im Fondsbestand bescheinigt, die gar nicht vorhanden waren.

 

Es ist also nicht so einfach, wie es scheint und wie manche im Forum es gerne sehen möchten. Ich kenne Anleger, die aus diesem Grund inzwischen vieles direkt machen (also einzelne Anleihen und Aktien kaufen). Dafür sollte allerdings ein gewisses Volumen vorhanden sein.

 

Auf der anderen Seite sind die angesprochenen Punkte überwiegend nur für Bad-Case-Szenarien relevant. Der 50-Euro-pro-Monat-Vorsorgesparer sollte sich deshalb von seinem ETF-Sparplan nicht abhalten lassen. Selbst unter dem Kopfkissen kann das Geld verschwingen (Mäuse, Feuer, Einbruch,...). ;)

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finisher

Dafür das Du in Eile warst, ist das aber sehr ausführlich geworden. :thumbsup:

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etherial

Deine Ausführungen verstehe ich nicht. Was hat die Bank mit dem Fonds zu tun?

 

Der Emittent/ETF-Anbieter ist eine Bank oder eine Banktochter. Die Bank bei der ich die ETFs verwahre war natürlich nicht gemeint. Bärenbulle hat gemutmaßt, das genau dieser im Krisenfall plötzlich das Sondervermögen des ETF ändert. Es macht aber keinen Sinn - weil man sich entweder angreifbar macht oder beschleunigt, was man eigentlich verhindern wollte.

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sparfux
· bearbeitet von sparfux

3) ETFs sind aufgrund des Kostendrucks von WPleihe und OTC-Derivaten insgesamt deutlich stärker betroffen als der typische aktive Fonds (auch wenn es aktive Fonds gibt, die solche Instrumente ebenfalls extensiv nutzen).

Dieses Argument ist sehr pauschal und bisher durch nichts belegt. Ich denke es ist eher so, dass wegen der besseren Transparenz von ETFs Risiken durch Wertpapierleihe und Derivate erst stärker zum Vorschein getreten sind, während sie bei aktiven Fonds schon immer schön versteckt und unbeobachtet in den VK-Prospekten schlummerten.

 

Ich hatte Dich ja in dem Thread hier schon gebeten, mal exemplarisch einen Fonds zu benennen, der WP-Leihe und wenn möglich auch Derivate im VK-Prospekt explizit ausschließt. Vielleicht kannst Du das gelegentlich ja nochmal nacholen.

 

Ich kenne Anleger, die aus diesem Grund inzwischen vieles direkt machen (also einzelne Anleihen und Aktien kaufen). Dafür sollte allerdings ein gewisses Volumen vorhanden sein.

Das ist schon eher der richtige Ansatz, wenn man über versteckte Risiken in Fonds besorgt ist. Aber wie gesagt nicht aus diesem Grund aktive Fonds statt ETFs zu bevorzugen. Da kommt man nur vom Regen in die Traufe.

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