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Bärenbulle

Weltdepot – Was ist der beste Mix?

Empfohlene Beiträge

troi65

Deshalb sind die Schlüsse auch unter dem Vorbehalt, dass sie nur bei Fortschreibung der vergangenen Charakteristiken gelten, verfasst worden.

Verstehe ich auch nicht ,wie man die Ausführungen von IRR missverstehen kann.

Er hat doch ausdrücklich in seinem Resümee geschrieben:

......bei der Annahme, dass sich diese vergangenen Verhaltensweisen in der Zukunft fortschreiben lassen......

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Mvp

 

Rebalancing im Aktienanteil liefert negative Renditeeffekte.

 

 

Für mich die wichtigste Aussage ! Denn das bedeutet für mich, dass man bei striktem Buy&Hold und einem sehr langen Anlagehorizont mit einer ETF-Kontruktion, die größtenteils auf MK bzw ihrer Effekte beruht am besten fährt-

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Holzmeier

Versteh' mich bitte nicht falsch: Ich finde die Fragestellung und deinen Ansatz spannend und interessant, und bin dir sehr dankbar, dass du es aufgegriffen hast. Aber ich glaube nicht, dass deine weitrechenden Schluesse auf dieser Daten- und Methodenbasis wirklich als gesicherte Erkenntnis angesehen werden koennen.

Deshalb sind die Schlüsse auch unter dem Vorbehalt, dass sie nur bei Fortschreibung der vergangenen Charakteristiken gelten, verfasst worden.

Aber selbst unter diesem Vorbehalt sind die Schluesse m.E. (sehr wahrscheinlich) nicht zulaessig. Der betrachtete Zeitrum ist sehr kurz, beinhaltet nur eine (steigende) Boersenphase, und die Ergebnisse haengen (hoechstwahrscheinlich) von Zufaelligkeiten, wie z.B. den (notgedrungen) willkuerlich festgelegten Kauf- und Rebalancingzeitpunkten ab.

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Warambuffet

Rebalancing im Aktienanteil liefert negative Renditeeffekte.

Für mich die wichtigste Aussage ! Denn das bedeutet für mich, dass man bei striktem Buy&Hold und einem sehr langen Anlagehorizont mit einer ETF-Kontruktion, die größtenteils auf MK bzw ihrer Effekte beruht am besten fährt-

Würde das, noch etwas weiter gedacht, nicht auch empfehlen, dass man zur Vermeidung von negativen Renditeeffekten besser gleich zu 100% auf Aktien setzen sollte? *scnr*

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Chirogue
· bearbeitet von Chirogue

Mich beschäftigt dieses Thema sehr. Ich habe mal die für mich eindringlichen Beiträge mal zusammen gesucht. Erstmal vielen Dank für die ganzen Auswertungen und Meinungen!

 

 

 

Ich habs mal nachgerechnet: für die Regressionsparameter komme ich exakt auf die gleichen Werte wie du. Ich hab noch die ganzen statistischen Tests hinzugefügt und direkt in die Auswertungen kommentiert:

(...)

Das reicht mir als Begründung, ein abgespecktes BIP Weltportfolio nach MCap Regionengewichte zu machen.

Saubere Auswertung, alle relevanten Hypothesentests drin. Ganz großen Dank dafür an Dich, Schinzilord! :thumbsup:

 

Ich würde es so festhalten:

  • Outperformance von BIP vs. MK für MSCI World früher deutlich größer als heute, in den letzten Jahren jedenfalls nicht mehr signifikant. Zeigt letztlich aber auch, dass ein hohes MK/BIP-Verhältnis nicht immer zwingend Überbewertung bedeuten muss.
  • Outperformace von BIP vs. MK für MSCI ACWI klar vorhanden. Auch Sharpe Ratio deutlich besser. Da stellt sich mir jetzt die Frage, ob es am Entwicklungsstand einer Regio liegt, ob MK/BIP über etwas über Über-/Unterbewertungen aussagt. Das würde dann für die beim ACWI zusätzlich enthaltenen Emerging Markets ziemlich extrem gelten. Bin mal gespannt, wie die Werte für ACWI in 10 Jahren aussehen...

 

Also liebe Freunde des passiven Investierens: Ich gebe mich für den für mich relevanten Index (ACWI) geschlagen! Nicht berücksichtigt wären hier noch die höheren TA-Kosten durch 4 statt 1 ETF, die amortisieren sich aber schon bei niedrigen vierstelligen Anlagesummen. Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass sich die Aussagewahrscheinlichkeit eines solchen Outperformanceeffekts über die Zeit so weit verschieben kann, dass er nicht mehr signifikant ist (MSCI World). Ausschließen lässt sich das also zukünftig auch für ACWI nicht. Bleibt für mich persönlich das große Fragezeichen, ob der Herdentrieb der Passivjünger beim "BIPpen" nicht eines Tages dazu führt, dass die großen aktiven Spieler anfangen, die Sahne abschöpfen, und wir das erst 10 Jahre später merken, weil die Hypothesentests vorher keine hinreichende Signifikanz liefern. Da gibt mir MK zumindest die Sicherheit, immer exakt die Marktrendite zu bekommen, nicht mehr und nicht weniger... ich fange gerade an, mich zu wiederholen... :rolleyes:

Ich bin auch ein Fan des MSCI ACWI bzw. des wirklich passiv Investieren, leider nur mit bescheidener KAG Auswahl die nicht für meine Kriterien passt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob man von einem Herdentrieb zu BIP sprechen kann. Ich würde unterstellen, dass die meisten Depots irgend was zwischen BIP und MK sind.

 

 

 

2.) Wenn sie nicht beantwortbar ist:

Sollte man im Forum nicht grs. bescheidener auftreten und sagen:

"Das und das" ( an Mix ) gibt es; suchen Sie sich etwas aus !

 

Aus meiner Sicht kann es nur 2. sein. Allerdings darf man an die einzelnen Portfolio-Mix seine Argumente dran schreiben.

 

Ich teile lurks Skepsis gegenüber der Übergewichtung von vermeintlichen Outperformern. Ich für meinen Teil zähle dazu:

- BIP-Gewichtung

- Gewichtung auf Basis von Vergangenheits-Korrelationen

- Risk-Parity (= Gewichtung auf Basis von Vergangenheits-Volatilitäten)

- Übergewichtung von Small

- Übergewichtung von Value

 

Die größte Schwäche dieser Strategien ist der Bezug auf Vergangenheitsdaten. Wenn es um Aktiv-vs-Passiv geht, werden Vergangenheitsdaten gerne als bedeutungslos dargestellt (was sie aus meiner Sicht auch sind). Dann sollte man dieses Argument bei der Argumentation welche passive Strategie die beste ist, nicht plötzlich zulassen.

 

Nichtsdestotrotz muss man sich ja für die eine oder andere Strategie entscheiden. Da stechen die obigen Strategien zumindest damit dass die Lage an Gegenargumenten sehr dünn ist.

Für welche Strategie hast Du dich letztendlich entschieden und warum? Immerhin soll die BIP Gewichtung ja eine Blasenbildung abschwächen.

 

 

 

Nach langem Hin und Her habe ich vor ein paar Tagen begonnen, nach Marktkapitalisierung in Form eines Lyxor MSCI ACWIs als Sparplan loszulegen, weil eine bewusste Abweichung in Form von Übergewichtung/Untergewichtung immer eine Wette auf die Zukunft darstellt und deshalb gut begründet werden sollte? Es mag sein, dass sich ein höherer EM-Anteil in der Vergangenheit besser entwickelt hat. In der letzten Zeit schwächelt er wieder. Jedenfalls fühle ich mich mit einem kleineren EM-Anteil (90:10 statt 70:30 oder gar BIP) wohler. Entwicklungsländer schwanken mehr und sind unberechenbarer. :)

 

Selbst wenn man die Regionen nach BIP gewichtet, bleiben diese innerhalb ja trotzdem noch nach Marktkapitalisierung gewichtet. Richtig? Die zunehmende Globalisierung und Verschmelzung/Vermischung trägt wohl noch zusätzlich dazu bei, ob die gewünschte Gewichtung tatsächlich überhaupt erreicht werden kann. :)

Ich finde auch man muss sich mit seiner Anlageentscheidung wohl fühlen. Was ich allerdings krass finde beim ACWI ist der Nordamerika Anteil von 53% - macht Dich das nun ruhiger?

 

 

 

Danke für die Diskussion; bringt einen ziemlich ins Grübeln. Widersprechen sich Kommer und Weber nicht komplett selbst? Mantramäßig wird doch auf Basis der EMH wiederholt:

  1. Ex post lässt sich immer eine aktive Strategie finden, die besser als der Markt performt
  2. Ausnutzbare Marktineffizienzen können nur existieren, solange sie unbekannt bleiben
  3. Investiert passiv, d.h. folgt dem Markt ohne einen aktiven Fokus zu legen

Als Empfehlung geben beide Herren dann ab, nach BIP zu allokieren, was bedeuten würde:

  1. Die aktive Anlagestrategie "Gewichtung nach BIP" performt ex post besser als der Markt
  2. Diese ex-post identifizierte (!) Marktineffizienz - sofern vorhanden - ist zwar seit Jahren bekannt und publiziert, aber bleibt bestehen
  3. Investiert aktiv, indem ihr auf eine "Unterbewertung" von EM und eine "Überbewertung" von NA wettet

Ich weiß nicht, wo ich hänge - aber mir drückt sich der Eindruck auf, dass insb. Kommer ein wenig selektiv mit der EMH und deren Implikationen argumentiert.

Klar kann man heute sagen, dass die genaue Aufteilung doch gar nicht so wichtig ist... Letzten Endes fühle ich mich aber doch wohler, wenn meine Strategie auf einem soliden theoretischen Fundament steht und nicht auf einer klar aktiven Anlagestrategie, welche versucht regionale Blasenbildung Anhand des Verhältnisses von MK/BIP zu prognostizieren (und damit zu vermeiden). Und irrelevant ist die Diskussion ja nur so lange ohnehin beide Aufteilungen einigermaßen auf dasselbe rauskommen. 1973 hätte eine Allokation nach BIP krass anders ausgesehen als nach MK, als EM bei ~1% MK und ~25% BIP lag (siehe Grafik aus dem Paper von Weber).

 

Aus Sicht eines Neulings kann ich leider nur bestätigen, dass der Forenstandard von 30/30/10/30 sich schnell als Allheilmittel aufdrängt, auch wenn er doch eigentlich keinerlei Fundament hat. Letzten Endes ist das lediglich eine zufällig gewählte Allokation irgendwo zwischen BIP und MK, welche hier so oft wiedergekäut wird, bis sie sich zum Standard etabliert hat. Ziemlich schräg finde ich dann die häufig formulierte Empfehlung, den EM-Anteil anhand meiner persönlichen Risikobereitschaft auszuwählen. Ziel des Weltportfolios ist doch durch Diversifizierung eine gewisse "kostenlose" Risikoreduktion ohne Renditeeinbußen zu erzielen - daher macht es doch überhaupt keinen Sinn, seine Risikobereitschaft über eine bewusst geringere Diversifizierung zu adjustieren. Die bestmögliche Diversifizierung anzustreben und die Risikobereitschaft über den Aktienanteil zu steuern ist logisch doch deutlich sinnvoller.

 

Insgesamt scheint mir übrigens sehr seltsam, dass sich dieses Forum so stark auf deutsche Quellen bezieht - was sagen denn amerikanische Forschungsergebnisse und Foren zu diesem Thema?

 

Ich vertrete eigentlich weder die eine, noch die andere Seite; eine logisch stringente Begründung für meine Strategie ist mir aber lieber als lauter inkonsistente, für mich konträre Aussagen.

 

Das Thema ist mir in den letzten Tagen doch wieder und wieder durch den Kopf gegangen. Eher aus "wissenschaftlichem" Interesse denn als pragmatische Entscheidungshilfe, aber das ist über die Feiertage vielleicht ja auch mal okay... cool.gif

 

Insbesondere zwei Fragen beschäftigen mich:

  1. Gebe ich nicht einen Teil der gewünschten Diversifizierung auf, wenn ich mich von Einzelaktien stärker beeinflussen lasse? Im Forenstandard sind die Emerging Markets mit 30% ggü. der aktuellen Marktkapitalisierung von gerade mal ~9% ja deutlich übergewichtet. Betrachtet man Regionen als Ganzes übersieht man aber ein wenig, dass dahinter ja eigentlich auch nur einzelne Werte stehen. Plötzlich wäre ich damit etwa drei Mal stärker von Samsung abhängig wie von Apple (um ein beliebiges Beispiel herauszugreifen).
  2. Inwiefern ist es sinnvoll, einzelne Werte als "Stellvertreter" zu nutzen? Betrachtet man lediglich Large und Mid Caps (wie beim MSCI ACWI), macht China gerade mal etwa 2% aus. Nach Daten der Weltbank liegt die gesamte Marktkapitalisierung von China aber bei etwa 9%, d.h. 4-5 Mal höher. Selbst wenn man überhaupt keine Gewichtung nach BIP vornehmen möchte und rein nach Marktkapitalisierung geht, muss man sich überlegen, inwiefern man die im Index erfassten Werte als Stellvertreter für die nicht erfassten Werte nutzen sollte. Ist es beispielsweise sinnvoll, 5 Mal mehr Aktien von China Mobile stellvertretend für irgendwelche chinesischen Small Caps zu kaufen?

Irgendwelche Meinungen dazu?

Ich bin da ganz bei Dir!! Ich für mich muss auch ein solides theoretisches Fundament haben. Effekte für mich sind insbesondere daran glauben und auch festhalten - denn wie wir alle wissen, der nächste Crash kommt bestimmt :)

Ich habe den Kommer auch gelesen und er empfiehlt ja keine reine BIP Gewichtung, sondern auch irgendwas dazwischen...

Wie Du richtig schreibst, ist auch der normale ACWI nur eine Auswahl. Wenn überhaupt dann sollte es der ACWI IMI sein, hier wäre meiner Meinung nach dann eine sehr nahe tatsächliche MK vorhanden.

Mich würde interessieren, was Du letztendlich entschieden hast und wieso?

 

 

 

 

Ich habe meine Eindrücke aus Büchern und hier aus dem Forum mal für mich in Excel in Zahlen aufgezeigt, so dass ich tatsächlich mal sehen kann, wie die Verteilung ist und wie ich Sie mit meiner ETF-Kombi verteilen muss.

Insbesondere folgende Unterschiede fallen krass auf:

Nordamerika: BIP 27,5% MK 42,1%

Pazifik: BIP 9,9% MK 20,4%

EM: BIP 37,8% MK 14,0%

 

Jetzt ist natürlich die Frage was damit machen?

Ich würde jetzt einfach mal die goldene Mitte vorschlagen - was würde dagegen/dafür sprechen?

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Chirogue

Nordamerika: BIP 27,5% MK 42,1%

Pazifik: BIP 9,9% MK 20,4%

EM: BIP 37,8% MK 14,0%

Deine MK-Zahlen stimmen nicht. Siehe https://www.msci.com...t/msci-acwi.pdf

Zum Beispiel Nordamerika: 56%

Beim ACWI wird aber nur die USA angegeben, laut ARERO stimmen die Zahlen. Ist halt die Frage in wie weit sich das unterscheidet.

Und beim ACWI sind auch nur LC und MC dabei.

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xfklu
· bearbeitet von xfklu

Und beim ACWI sind auch nur LC und MC dabei.

Das macht kaum Unterschied. Hier der IMI: https://www.msci.com...ci-acwi-imi.pdf

 

Beim ACWI wird aber nur die USA angegeben

Nordamerika = United States (52.48%) + Canada (3.29%)

 

laut ARERO stimmen die Zahlen.

Ja, die wissen es natürlich auch viel besser als MSCI selbst.

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Chirogue
· bearbeitet von Chirogue

Und beim ACWI sind auch nur LC und MC dabei.

Das macht kaum Unterschied. Hier der IMI: https://www.msci.com...ci-acwi-imi.pdf

 

Beim ACWI wird aber nur die USA angegeben

Nordamerika = United States (52.48%) + Canada (3.29%)

 

Okay dann ist es wohl eine Abweichung bei ARERO.

Was den Unterschied BIP zu MK jedoch nur noch weiter vergrößert.

Gibt es eigentlich irgendwo die kompletten Daten von ACWI - sprich der "Others" Anteil aufgeschlüsselt?

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lea2

Ehrlich gesagt habe ich eine weitere Vertiefung mangels Resonanz hier im Forum aufgegeben. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das logische Fundament sich in der Diskussion hier wesentlich weiterentwickelt hätte ;)

 

Persönlich sehe ich noch immer keine Veranlassung, wesentlich von der Marktkapitalisierung abzurücken, da ich mich schlichtweg nicht als schlauer als der Rest da draußen betrachte, zumal ich keine Zeit habe den Aktienmarkt tagesaktuell zu verfolgen. Ein paar Punkte sind für mich aber durchaus noch offen, insbesondere:

a) Wenn Blasenbildung durch das Verhältnis BIP/MK so einfach abzulesen wäre, wieso machen es die ganzen professionellen Investoren nicht auch, womit sich diese Marktineffizienz sofort wieder ausgleichen würde?

b) Ist es logisch sinnvoll, für wenig an der Börse vertretene Regionen die wenigen börsennotierten "Stellvertreter"-Unternehmen überzugewichten (Beispiel: EM, aber auch Deutschland)?

c) Vorausgesetzt, ich will nach Regionen etwas übergewichten - macht es mehr Sinn nach BIP oder nach Umsatz der Unternehmen zu gehen (da viele z.B. amerikanische Unternehmen ja nur deshalb so hoch bewertet sind, weil sie überall auf der Welt Geschäfte machen)?

 

Das Gute daran ist, dass die Frage wahrscheinlich/glücklicherweise nicht wahnsinnig relevant ist - mit der Entscheidung passiv zu investieren habe ich für meine Begriffe bereits 90% richtig gemacht und die Frage wie viel ich in den Aktienanteil stecke, ist vermutlich viel relevanter wie die genaue Aufteilung. Persönlich habe ich mich aus rein pragmatischen Gründen für ca. 85% World/15% EM entschieden - wenn es einen passenden World ACWI IMI geben würde, hätte ich aber einfach diesen genommen.

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Chirogue

Ehrlich gesagt habe ich eine weitere Vertiefung mangels Resonanz hier im Forum aufgegeben. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das logische Fundament sich in der Diskussion hier wesentlich weiterentwickelt hätte ;)

 

Persönlich sehe ich noch immer keine Veranlassung, wesentlich von der Marktkapitalisierung abzurücken, da ich mich schlichtweg nicht als schlauer als der Rest da draußen betrachte, zumal ich keine Zeit habe den Aktienmarkt tagesaktuell zu verfolgen. Ein paar Punkte sind für mich aber durchaus noch offen, insbesondere:

a) Wenn Blasenbildung durch das Verhältnis BIP/MK so einfach abzulesen wäre, wieso machen es die ganzen professionellen Investoren nicht auch, womit sich diese Marktineffizienz sofort wieder ausgleichen würde?

b) Ist es logisch sinnvoll, für wenig an der Börse vertretene Regionen die wenigen börsennotierten "Stellvertreter"-Unternehmen überzugewichten (Beispiel: EM, aber auch Deutschland)?

c) Vorausgesetzt, ich will nach Regionen etwas übergewichten - macht es mehr Sinn nach BIP oder nach Umsatz der Unternehmen zu gehen (da viele z.B. amerikanische Unternehmen ja nur deshalb so hoch bewertet sind, weil sie überall auf der Welt Geschäfte machen)?

 

Das Gute daran ist, dass die Frage wahrscheinlich/glücklicherweise nicht wahnsinnig relevant ist - mit der Entscheidung passiv zu investieren habe ich für meine Begriffe bereits 90% richtig gemacht und die Frage wie viel ich in den Aktienanteil stecke, ist vermutlich viel relevanter wie die genaue Aufteilung. Persönlich habe ich mich aus rein pragmatischen Gründen für ca. 85% World/15% EM entschieden - wenn es einen passenden World ACWI IMI geben würde, hätte ich aber einfach diesen genommen.

 

Ich denke, dass die mangelnde Resonanz daher kommt, dass die Forenstandards zu wenig hinterfragt werden. Auf der einen Seite ist das ja auch legitim, da sie alle samt funktionieren und auch in Büchern nicht groß was anderes steht.

Wie Du richtig schreibst, wird das Thema Risikotragfähigkeit etc. sehr schnell abgehandelt.

 

Trotzdem fehlt mir hier noch ein richtiges theoretisches Konstrukt und daher kann ich auch für mich nicht klar beantworten, ob jetzt BIP oder MK besser ist. Wenn ich es rein auf Deutschland beziehe, würde ich sagen ist MK verzerrt, denn kein anderes Land hat dermaßen viele Weltmarktführer, die nicht börsennotiert sind. Nur macht MK/BIP rein auf Deutschland bezogen kaum einen Unterschied. Von daher bin ich ein Fan einer Übergewichtung von Deutschland. Das wäre mit einem EMU möglich, dann ist aber auch Frankreich dabei etc. Also wäre es sinnvoll nach BIP zu übergewichten.

 

Ich werde daher wohl eine für mich nachvollziehbare Zwischenlösung anstreben.

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xfklu

viele Weltmarktführer, die nicht börsennotiert sind.

Hast Du da ein paar gewichtige Beispiele?

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Chirogue

viele Weltmarktführer, die nicht börsennotiert sind.

Hast Du da ein paar gewichtige Beispiele?

Ja, z.B. Bosch ;-)

Ansonsten bietet Deutschland wie kein anderes Land etwa 1500 Weltmarktführer die meist familiengeführt sind. Ein super Buch dazu ist von Hermann Simon - Hidden Champions.

Noch zu nennen wäre Sennheiser, Rimowa, Sirona, Lürrsen u.v.m.

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xfklu

Ja, z.B. Bosch ;-)

Umsatz: 70 Mrd. EUR.

 

Okay, das ist ein Schwergewicht.thumbsup.gif

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Humunculus

Ja, z.B. Bosch ;-)

Ansonsten bietet Deutschland wie kein anderes Land etwa 1500 Weltmarktführer die meist familiengeführt sind. Ein super Buch dazu ist von Hermann Simon - Hidden Champions.

Noch zu nennen wäre Sennheiser, Rimowa, Sirona, Lürrsen u.v.m.

Der beschreibt ja eher den gehobenen Mittelstand. Aber ansonsten fallen mir spontan noch Aldi, die Schwarz Gruppe und ZF ein.

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xfklu

Interessant. Ich habe noch nie von einer holländischen "Vitol Holding" gehört, die jährlich 150 Mrd. Euro Umsatz macht.

 

Aber soll man sich deswegen mehr holländische Aktien ins Depot legen? Die "Vitol Holding" könnte genauso gut ihren Firmensitz in der Schweiz haben.

 

Ich sehe da keinen direkten Zusammenhang.

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Chirogue

Genau deshalb entbehrt sich mir hier das eindeutige theoretische Fundament.

Es läuft wohl auf ein Depot hinaus, mit dem man sich persönlich wohl fühlt. Darüber hinaus kann man sich ja dann in den Regeln des passiven Anlegens bewegen.

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lea2
· bearbeitet von lea2

Aber soll man sich deswegen mehr holländische Aktien ins Depot legen? Die "Vitol Holding" könnte genauso gut ihren Firmensitz in der Schweiz haben.

 

Ich sehe da keinen direkten Zusammenhang.

 

Das wäre genau meine Frage. Ziel ist es beim Weltportfolio ja, die Weltwirtschaft so gut wie möglich abzubilden um damit sein Risiko so breit wie möglich zu diversifizieren. Da nicht die gesamte Weltwirtschaft börsennotiert ist, muss man sich zwangsläufig über den nicht notierten Anteil Gedanken machen.

 

Theorie 1: Die Korrelation zwischen den börsennotierten Unternehmen und der regionalen Umgebung, insbesondere der nicht börsennotierten Unternehmen in der Umgebung ist hoch.

>>> Dann macht es Sinn, einige wenige Unternehmen als Stellvertreter zu nutzen und z.B. 5 Mal mehr Aktien von Samsung stellvertretend für irgendwelche nicht an der Börse erfassten asiatischen Small Caps zu kaufen. Damit lassen sich die regionalen, landes- und regionenabhängigen Entwicklungen mit Hilfe der Stellvertreter abbilden - man erkauft sich zwangsläufig aber eine ungewollte höhere Abhängigkeit von den individuellen Risiken von Samsung & Co.

 

Theorie 2: Die Korrelation zwischen den börsennotierten Unternehmen und der regionalen Umgebung ist gering, da 1. der Firmensitz vieler multinationaler Unternehmen u.a. aus steuerlichen Gesichtspunkten "irgendwo" ist und 2. der Umsatz des Großteils der großen börsennotierten Unternehmen nicht von der Region, sondern vom internationalen Umsatz abhängt.

>>> Dann macht es Sinn, keinerlei Stellvertreter zu nehmen. Den nicht börsennotierten Teil der Wirtschaft kann man dann einfach nicht abbilden - schade, aber ist so. Zumindest amplifiziert man dann aber keine individuellen Risiken wie bei Theorie 1.

 

Eine Bewertung nach BIP macht nur Sinn, wenn man stark an Theorie 1 glaubt, weil man ja zwangsläufig Stellvertreter überbewertet. Aus meiner Sicht ist das nicht schwarz-weiß, sondern grau - beide Theorien sind nicht ganz falsch. Damit lässt sich auch ein beliebiger Punkt zwischen MK und BIP rechtfertigen...

 

Machen meine Überlegungen Sinn?

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Shiller
· bearbeitet von Shiller

Dachte die Überlegung MK oder BIP ging zugunsten BIP beim passiven Investieren, da man damit geringer prozyklisch fährt. Was in der Historie eine Outperformance ggü. MK gebracht hat.

 

Generell ein Zusammenhang zwischen BIP und Aktienrendite wurde doch wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen, oder?

 

Also ich kenne u.a. von MSCI Barra die Studie "Is There a Link Between GDP Growth and Equity Returns?", welche eine Historie von 1969 bis 2009 auswertet. Ein direkter Zusammenhang ist nicht erkennbar.

 

Die Idee, einzelne Länder, Sektoren, etc. gezielt überzugewichten um ein "besseres" Abbild der BIP-Gewichtung zu schaffen, halte ich für falsch. Geht für mich eher in die Richtung "Picking" und entspricht nicht so recht dem Passiven Ansatz.

 

Möchte man sich breiter aufstellen und nicht nur in börsennotierte Unternehmen investieren, muss man sich zwangsweise mit Anleihen intensiver auseinander setzen. Dann allerdings inklusive aller spezifischen Risiken.

 

Edit: Das BIP ist rein ex-post, aktuelle Aktienkurse nicht. MK ergibt sich aus den aktuellen Aktienkurs * Anzahl der Anteile und beinhaltet somit auch ex-ante Informationen, die bereits im Aktienkurs eingepreist sind. Bei Übertreibungen (z.B. sehr hohes KGV), können MK-Investments ganz schön teuer werden.

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lea2

@Shiller: So ganz habe ich nicht verstanden, was du sagen möchtest. Hältst du eine BIP-Gewichtung nun für passives Investieren oder für eine Form von Stock-Picking?

 

Aus meiner Sicht hat die BIP-Gewichtung den Nachteil, dass ich automatisch Stellvertreter überbewerte, dass ich zumindest teilweise gegen die Bewertung des Markets wette, dass ich (wie von dir richtig angemerkt) stärker auf ex post und weniger auf ex ante Informationen aufbaue mit dem zweifelhaften Vorteil eines antizyklischen Effekts.

 

Für mich ist auch der antizyklische Effekt jedoch auch ein nicht 100% nachvollziehbar. Er tritt ja nur ein, wenn die Werte insgesamt nur schwanken und nicht wachsen - gewissermaßen misstraut man damit ja jeder Marktentwicklung. Extrembeispiel: Hätte man sich 1980 Apple-Aktien anteilig an der Weltwirtschaft gekauft und danach den Prozentsatz eingefroren und immer schön gerebalanct, hätte man vom Wachstum von Apple kaum profitiert. BIP-Rebalancing macht im Grunde genommen dasselbe. Ex post erscheint das zwar Stand heute sinnvoll, aber ex post ist passives Investieren ja definitionsgemäß nie die beste Strategie. Ex post würde ich überhaupt nicht passiv investieren, sondern mir den besten aktiven Fond raussuchen, der zufällig am besten performt hat.

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Shiller
· bearbeitet von Shiller

Beziehe mich auf deine "Theorie 1". Der BIP Ansatz hat meiner Meinung nach nichts mit einer möglichen Korrelation zwischen börsennotierten und nicht börsennotierten Unternehmen zu tun. Es geht eher in die Richtung antizyklische Effekte, welche ein BIP-Ansatz ggü ein MK-Ansatz mit sich bringt. Auch soll dadurch ein bisschen der Run in zu teuere Aktien vermieden werden.

 

Eine BIP Gewichtung bezieht nicht mehr Unternehmen mit ein als ein MK Ansatz. Würde ich um besser nicht-börsennotierte Unternehmen abzubilden, einen BIP-Ansatz vorziehen, wäre das für mich Picking und nicht mehr reines allokieren von Assets.

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otto03

Beziehe mich auf deine "Theorie 1". Der BIP Ansatz hat meiner Meinung nach nichts mit einer möglichen Korrelation zwischen börsennotierten und nicht börsennotierten Unternehmen zu tun. Es geht eher in die Richtung antizyklische Effekte, welche ein BIP-Ansatz ggü ein MK-Ansatz mit sich bringt. Auch soll dadurch ein bisschen der Run in zu teuere Aktien vermieden werden.

 

Eine BIP Gewichtung bezieht nicht mehr Unternehmen mit ein als ein MK Ansatz. Würde ich um besser nicht-börsennotierte Unternehmen abzubilden, einen BIP-Ansatz vorziehen, wäre das für mich Picking und nicht mehr reines allokieren von Assets.

 

Die Bestandteile des BIP beziehen sich doch lediglich auf die hier so verstandenen Regionen. Innerhalb der Regionen ist es mit den genutzten Instrumenten auch wieder ein MK Ansatz.

 

Es war in der jüngeren Vergangenheit (mehr als 10 Jahre) sehr schwer einen simplen MSCI ACWI IMI zu schlagen in € zu schlagen.

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lea2

Beziehe mich auf deine "Theorie 1". Der BIP Ansatz hat meiner Meinung nach nichts mit einer möglichen Korrelation zwischen börsennotierten und nicht börsennotierten Unternehmen zu tun.

 

Da hast du 100% recht. Allerdings sind die Implikationen dieselben - wenn ich 30% EM und 70% World kaufe, kaufe ich eben ca. 3x mehr Anteile an Samsung wie an Apple. Nur weil Samsung den Firmensitz zufällig in EM hat, kaufst du stellvertretend für das ganze restliche BIP in EM einfach mehr Samsung. Was auch impliziert, dass du 3 Mal stärker vom Husten von Samsungs CEO abhängst wie von Apples CEO. Nur das meinte ich damit...

 

 

 

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Ramstein

Es macht wohl sicher großen Spass, hier die eigenen Überzeugungen zu vertreten.

 

Alternativ man könnte auch mal lesen, was es sonst noch gibt:

 

GDP WEIGHTING IN ASSET ALLOCATION

 

In this bulletin, we examine the effects of an alternative global index weighting scheme that weights countries in a regional index by their GDP. This strategy has led to a superior performance of the MSCI All Country World, MSCI World, and MSCI Emerging Markets GDP Weighted Indices in the past 40 years, when compared to their market capitalization weighted counterparts. We also list possible reasons that could explain this historical outperformance.

Lesen bildet.

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