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Bärenbulle

Weltdepot – Was ist der beste Mix?

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millionendieb

Die zunehmende Globalisierung und Verschmelzung/Vermischung trägt wohl noch zusätzlich dazu bei, ob die gewünschte Gewichtung tatsächlich überhaupt erreicht werden kann. :)

 

Die frage ist, ob man das will. Möglich ist das schon.

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PIBE350
· bearbeitet von PIBE350

Danke. Ich denke, dass die Gewichtung nach Marktkapitalisierung dem passiven Ansatz am nächsten kommt, weil keine ,,Wetten" eingegangen werden. Man bekommt genau den Marktdurchschnitt abzüglich der eigenen Kosten. Ich möchte den Markt nicht schlagen. :)

 

@Millionendieb: In einer derart globalisierten Welt stelle ich mir eine exakte (Länder)zuordnung der (einzelnen) Unternehmen sehr schwer vor. Wie deutsch ist der DAX z.B. noch? Ich weiß es leider nicht... :)

 

Als möglichen Nachteil bei der 1-ETF-Lösung sehe ich aber, dass alles in 1 Fonds bei 1 Fondsgesellschaft steckt. Damit werde ich erst mal leben müssen. Ist das Sondervermögen im Ernstfall wirklich so sicher? Ist im Laufe der Zeit mit einer Fondsschließung aus Unrentabilität zu rechnen? :)

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whitecobra82

Als möglichen Nachteil bei der 1-ETF-Lösung sehe ich aber, dass alles in 1 Fonds bei 1 Fondsgesellschaft steckt. Damit werde ich erst mal leben müssen.

 

Es wäre ja bei der 1ETF Lösung auch möglich, bei unterschiedlichen Fondsgesellschaften zu kaufen. Für den MSCi ACWI gibt es ja mehrere Anbieter.

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PIBE350

Meines Wissens nach ist davon nur der Lyxor steuereinfach zu handhaben. Oder weißt du mehr? :)

 

Zur Zeit habe ich 10.000€ im Lyxor stecken. :)

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Ramstein
Als möglichen Nachteil bei der 1-ETF-Lösung sehe ich aber, dass alles in 1 Fonds bei 1 Fondsgesellschaft steckt. Damit werde ich erst mal leben müssen.

Wie weit geht deine Risikominimierung? Mit Partnerin auf verschiedenen Straßenseiten gehen, damit nicht beide Opfer eines Unfalls werden? Nie im gleichen Bus, Flugzeug, Auto sitzen? Nie das gleiche essen wg. Vergiftungsgefahr? Nicht im gleichen Haus schlafen wg. Feuer o.ä.?

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PIBE350

Du musst ja nicht gleich übertreiben. :)

 

Ab einer gewissen Depotgröße werde ich mir halt mal Gedanken darüber machen. 20K? 30K? 40K? 50K? Das weiß ich jetzt noch nicht genau. :)

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troi65
· bearbeitet von troi65

Ab einer gewissen Depotgröße werde ich mir halt mal Gedanken darüber machen. 20K? 30K? 40K? 50K? Das weiß ich jetzt noch nicht genau. :)

Wo soll das Problem sein ?:blink:

Im Zweitdepot habe ich einiges mehr im Lyxor stecken als PIBE.

Zwecks Anbieterdiversifizierung ist ein Erstdepot daneben natürlich nicht verkehrt.dry.gif

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Ramstein

Und natürlich das ur-ur-alte aber immer noch richtige Argument: durch Anbieterdiversifikation erhöht man die Wahrscheinlichkeit, von einem Ausfall betroffen zu sein.

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PIBE350
· bearbeitet von PIBE350

Seid mal ehrlich: Ich kenne hier niemanden außer mir, der nur auf 1 einziges Wertpapier setzt. Ihr? Selbst 99% der Einsteiger landen am Ende bei mindestens 2 oder 3 ETFs. Hier gilt man doch schon als Exot, wenn man nach Marktkapitalisierung (MSCI ACWI) und nicht 70:30 oder was weiß ich gewichtet. :D

 

Gutes Argument Ramstein, nur wirst du mit Sicherheit auch mehr als nur 1 Wertpapier respektive Anbieter in deinem Depot haben. Um die 50, nicht wahr? :)

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Ramstein

Ist aber keine Kraftnahrung, sondern eher Junkfood. Die Bruttoindizes sind m.E. nicht so gut wir die Net-Return-Indizes. Viel schlimmer ist aber, dass eine einfache Buy-and-hold-Darstellung stattfindet; eigentlich sollte doch jeder hier im Forum mittlerweile wissen, dass im Rebalancing die Musik spielt. Und wieso ich bei einer passiven ETF-Weltdepot-Strategie die Performance der Vergangenheit als Kriterium nehmen soll, ist wohl auch nur schwer zu argumentieren. Setzen. Schwach.

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PIBE350

Viel schlimmer ist aber, dass eine einfache Buy-and-hold-Darstellung stattfindet; eigentlich sollte doch jeder hier im Forum mittlerweile wissen, dass im Rebalancing die Musik spielt.

 

Deshalb ,,liebe" ich meinen Lyxor MSCI ACWI. Solange meine Wohlfühlaktienquote nicht überschritten wird, bedarf es keinerlei Pflege. :D

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abseits
· bearbeitet von abseits

Gewichtung im Aktienanteil :

Mittelwert aus drei Heuristiken ( MCap, GDP, 1/n ) ...

 

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MCap: 30.09.2015 / GDP: WEO 2015 (2)

Gewichtung 2015 (2).xls

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Stoxx

Viel schlimmer ist aber, dass eine einfache Buy-and-hold-Darstellung stattfindet; eigentlich sollte doch jeder hier im Forum mittlerweile wissen, dass im Rebalancing die Musik spielt.

 

Deshalb ,,liebe" ich meinen Lyxor MSCI ACWI. Solange meine Wohlfühlaktienquote nicht überschritten wird, bedarf es keinerlei Pflege. :D

Warum keine Ergänzung durch den SPDR MSCI ACWI: IE00B44Z5B48 (IMI: IE00B3YLTY66)?

Ich verstehe die Sorge nur bedingt. A) es ist Sondervermögen und B) handelt es sich um große KAGen und keine kleinen Klitschen.

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lea2

Danke für die Diskussion; bringt einen ziemlich ins Grübeln. Widersprechen sich Kommer und Weber nicht komplett selbst? Mantramäßig wird doch auf Basis der EMH wiederholt:

  1. Ex post lässt sich immer eine aktive Strategie finden, die besser als der Markt performt
  2. Ausnutzbare Marktineffizienzen können nur existieren, solange sie unbekannt bleiben
  3. Investiert passiv, d.h. folgt dem Markt ohne einen aktiven Fokus zu legen

Als Empfehlung geben beide Herren dann ab, nach BIP zu allokieren, was bedeuten würde:

  1. Die aktive Anlagestrategie "Gewichtung nach BIP" performt ex post besser als der Markt
  2. Diese ex-post identifizierte (!) Marktineffizienz - sofern vorhanden - ist zwar seit Jahren bekannt und publiziert, aber bleibt bestehen
  3. Investiert aktiv, indem ihr auf eine "Unterbewertung" von EM und eine "Überbewertung" von NA wettet

Ich weiß nicht, wo ich hänge - aber mir drückt sich der Eindruck auf, dass insb. Kommer ein wenig selektiv mit der EMH und deren Implikationen argumentiert.

Klar kann man heute sagen, dass die genaue Aufteilung doch gar nicht so wichtig ist... Letzten Endes fühle ich mich aber doch wohler, wenn meine Strategie auf einem soliden theoretischen Fundament steht und nicht auf einer klar aktiven Anlagestrategie, welche versucht regionale Blasenbildung Anhand des Verhältnisses von MK/BIP zu prognostizieren (und damit zu vermeiden). Und irrelevant ist die Diskussion ja nur so lange ohnehin beide Aufteilungen einigermaßen auf dasselbe rauskommen. 1973 hätte eine Allokation nach BIP krass anders ausgesehen als nach MK, als EM bei ~1% MK und ~25% BIP lag (siehe Grafik aus dem Paper von Weber).

 

Aus Sicht eines Neulings kann ich leider nur bestätigen, dass der Forenstandard von 30/30/10/30 sich schnell als Allheilmittel aufdrängt, auch wenn er doch eigentlich keinerlei Fundament hat. Letzten Endes ist das lediglich eine zufällig gewählte Allokation irgendwo zwischen BIP und MK, welche hier so oft wiedergekäut wird, bis sie sich zum Standard etabliert hat. Ziemlich schräg finde ich dann die häufig formulierte Empfehlung, den EM-Anteil anhand meiner persönlichen Risikobereitschaft auszuwählen. Ziel des Weltportfolios ist doch durch Diversifizierung eine gewisse "kostenlose" Risikoreduktion ohne Renditeeinbußen zu erzielen - daher macht es doch überhaupt keinen Sinn, seine Risikobereitschaft über eine bewusst geringere Diversifizierung zu adjustieren. Die bestmögliche Diversifizierung anzustreben und die Risikobereitschaft über den Aktienanteil zu steuern ist logisch doch deutlich sinnvoller.

 

Insgesamt scheint mir übrigens sehr seltsam, dass sich dieses Forum so stark auf deutsche Quellen bezieht - was sagen denn amerikanische Forschungsergebnisse und Foren zu diesem Thema?

 

Ich vertrete eigentlich weder die eine, noch die andere Seite; eine logisch stringente Begründung für meine Strategie ist mir aber lieber als lauter inkonsistente, für mich konträre Aussagen.

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CHX
· bearbeitet von Licuala

Letzten Endes ist das lediglich eine zufällig gewählte Allokation irgendwo zwischen BIP und MK, welche hier so oft wiedergekäut wird, bis sie sich zum Standard etabliert hat. Ziemlich schräg finde ich dann die häufig formulierte Empfehlung, den EM-Anteil anhand meiner persönlichen Risikobereitschaft auszuwählen. Ziel des Weltportfolios ist doch durch Diversifizierung eine gewisse "kostenlose" Risikoreduktion ohne Renditeeinbußen zu erzielen ...

 

BIP ist letztendlich auch nur eine Heuristik, zumal die BIP-Gewichtung zu zukünftigen Fehlentscheidungen führen kann, weil aufgrund dieser Gewichtung einer Länderallokation der Vorrang gegeben wird und dadurch Unternehmen, die zwar die entsprechende BIP-Leistung erwirtschaftet aber ihren Sitz in einem anderen Land haben, untergewichtet werden könnten.

 

Praktikabel wäre es wohl, zu schauen, wie hoch der Anteil der EM am Weltportfolio gemäß MK und gemäß BIP ist und dann den Mittelwert zu nehmen, ergo derzeit ca. 25 %. Da die DM-Märkte zunehmend stark korrelieren und Währungsräume zumindest bei langfristigen Anlagehorizonten eine geringe Rolle spielen, könnte man es auch sehr einfach halten: sprich 75 % MSCI World und 25 % MSCI EM.

 

Das Risiko wird ohnehin in erster Linie durch die Anteile der einzelnen Anlageklassen im Gesamtportfolio bestimmt.

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troi65
· bearbeitet von troi65

Das Risiko wird ohnehin in erster Linie durch die Anteile der einzelnen Anlageklassen im Gesamtportfolio bestimmt.

So ist es :thumbsup: .

Diese 75:25 Aufteilung ( nennen wir es mal Mittelweg zwischen MK und BIP ) habe ich doch jüngst erst irgendwo gelesen; finds aber grad nicht mehr.:blink:

lea2 ist zuzugeben , dass der Forenstandard zunehmend auf wackligen Stelzen daher kommt. Aber irgendwie muss man ja eine Aufteilung machenheul.gif.

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lea2

Das Thema ist mir in den letzten Tagen doch wieder und wieder durch den Kopf gegangen. Eher aus "wissenschaftlichem" Interesse denn als pragmatische Entscheidungshilfe, aber das ist über die Feiertage vielleicht ja auch mal okay... cool.gif

 

Insbesondere zwei Fragen beschäftigen mich:

  1. Gebe ich nicht einen Teil der gewünschten Diversifizierung auf, wenn ich mich von Einzelaktien stärker beeinflussen lasse? Im Forenstandard sind die Emerging Markets mit 30% ggü. der aktuellen Marktkapitalisierung von gerade mal ~9% ja deutlich übergewichtet. Betrachtet man Regionen als Ganzes übersieht man aber ein wenig, dass dahinter ja eigentlich auch nur einzelne Werte stehen. Plötzlich wäre ich damit etwa drei Mal stärker von Samsung abhängig wie von Apple (um ein beliebiges Beispiel herauszugreifen).
  2. Inwiefern ist es sinnvoll, einzelne Werte als "Stellvertreter" zu nutzen? Betrachtet man lediglich Large und Mid Caps (wie beim MSCI ACWI), macht China gerade mal etwa 2% aus. Nach Daten der Weltbank liegt die gesamte Marktkapitalisierung von China aber bei etwa 9%, d.h. 4-5 Mal höher. Selbst wenn man überhaupt keine Gewichtung nach BIP vornehmen möchte und rein nach Marktkapitalisierung geht, muss man sich überlegen, inwiefern man die im Index erfassten Werte als Stellvertreter für die nicht erfassten Werte nutzen sollte. Ist es beispielsweise sinnvoll, 5 Mal mehr Aktien von China Mobile stellvertretend für irgendwelche chinesischen Small Caps zu kaufen?

Irgendwelche Meinungen dazu?

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wpf-leser
· bearbeitet von wpf-leser

Hallo lea2!

 

Möglicherweise möchtest du dir diese 14 Seiten 'mal durchlesen.

juros Gedanken zur Diversifizierung finde ich ziemlich interessant, sie sind in einigen 'Helikopterposts' wie dem hier zitierten gut zusammengefasst.

Die Fokussierung auf Branchen- statt Domizildiversitizierung finde ich interessant.

Gleichzeitig bekommt ein 'Weltportfolio' dadurch eine ganz anderes Gesicht.

 

Ich hege den Plan, daraus zunächst ein Muster-, später ein echtes Portfolio werden zu lassen - wenn's die Zeit zulässt.

Grundgedanke dabei:

Wenn man schon nicht weiß, was besser läuft (sowohl unter Branchen als auch Unternehmen) spricht wohl einiges dafür, im 'passiven Sinne' schlicht alles (also als oberste Ebene Branchen und darin als 'Unterebene' wiederum die Unternehmen) gleichzugewichten.

Mit 'Stellvertretern einer Branche' ist es so eine Sache - auf Diversitizierung würde ich da auf keinen Fall verzichten.

Ein recht junges Praxisbeispiel dazu wäre wohl VW - als (beispielhaft) alleiniger Vertreter der Automobilbranche im Depot wäre dort der gesamte Sektor stark 'unter die Räder' ( :D ) gekommen.

Sind auch andere Firmen vertreten, glättet sich das Ganze etwas heraus.

Gleichwohl scheinen allerdings 'kleinere Werte' tendentiell volatiler zu sein, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

Mal sehen.

 

Wie gesagt - möglicherweise kann dir in deiner momentanen Situation juros Thread weiteres Futter liefern.

 

Viele Grüße,

wpf-leser

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IRRer-Zins

Ich habe mal eine Untersuchung mit einer realen Strategie gemacht. Dazu werden die im Forum häufig verwendeten BIP ETF-Strategien verglichen:

70% World / 30% Emerging Markets

50% World / 30% Emerging Markets / 20% Europa (MSCI Europe)

30% USA (MSCI USA) / 30% Europa (MSCI Europe) / 10% Pazifik / 30% Emerging Markets

 

Wie im Rebalancingthread wird ein Portfolio verwendet, das jährlich einen Zufluss von 3% des Depotanfangswertes erhält.

Transaktionskosten betragen 1% des Transaktionsaktionsvolumens und Steuern fallen auf alle Gewinne an, steuerliche Verluste werden vorgetragen.

Grundgedanke dahinter ist, dass der steuerliche Freibetrag durch den risikoarmen Portfolioteil abgedeckt ist und somit Thesaurierer im Aktienteil eingesetzt werden.

Es wird von vollständiger Thesaurierung der laufenden Gewinne (auch steuerlich) ausgegangen, wie es mit ETF möglich ist.

 

Folgende Datenbasis wird verwendet:

Indexdaten von MSCI in EUR net-Variante

ETFs von dbx, NAV Daten in USD von der DB AWM Homepage, da hier die längste Historie vorhanden ist.

Wechselkurse EUR/USD von der Bundesbank

ETF auf MSCI Pacific von der Comstage Homepage

 

Alle Betrachtungen werden auf Monatsendkursen in rollierenden 5-Jahreszeiträumen durchgeführt. Die Grafiken sind auf der Y-Achse in Anteilen am Gesamtinvestment skaliert, 0,01 entspricht somit 1% und immer annualisiert, außer anders vermerkt.

Die Rebalancingstrategie wird jährlich durchgeführt, nutzt den Zufluss zum Depot und rebalanct auf die vorgegebene Aufteilung. Hierzu wird eine Optimierung auf die geringsten Kosten- und Steuerbelastung durchgeführt und das Ergebnis verwendet.

Zuerst die Benchmarkrenditen (annualisiert) ohne Kosten und Steuern, hier als Spreads zwischen den Strategien dargestellt:

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Zu sehen ist, dass die 70/30 Lösung alle beiden anderen Ansätze dauerhaft outperformt hat, sowohl in rebalanctem als auch im Buy & Hold Portfolio, in dem die Cashflows mit den starren Anfangsaufteilungen einfliesen.

 

Nun zu den realen Produkten und Berücksichtigung der Kosten und Steuern:

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Das sind die annualisierten Renditen der verschiedenen Strategien mit und ohne Rebalancing. Zu erkennen ist, dass eine Streubreite von bis zu 200bp p.a. in der Rendite vorhanden ist.

Zur besseren Vergleichbarkeit hier die Spreads zwischen den Strategien der rebalancten und darunter der Buy & Hold Varianten:

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Wie unschwer zu erkennen ist, besitzt die 70/30 Strategie unter realen Bedingungen immer eine positive Outperformance von bis zu 100bp p.a. gegenüber 50/30/20 und in den letzten Jahren eine ähnlich hohe gegenüber 30/30/10/30.

Das 50/30/20 Modell ist fast immer der 30/30/10/30 Strategie unterlegen, wenn auch nur mit ca. 20bp p.a. im rebalancten Fall.

Bei Buy & Hold Portfolios ohne Rebalancingmechanismen ist sowohl 70/30 als auch 30/30/10/30 dauerhaft 50/30/20 überlegen gewesen.

 

Ich habe auch eine andere Rebalancingstrategie getestet, die auf eine Abweichung von bis 3% vom Vorgabewert optimiert und die Renditeabweichungen bewegen sich +-15bp p.a. um die oben gezeigten Performancewerte.

 

Weitere Ergebnisse, die abgeleitet werden können, betreffen die Abweichungen (Steuerstundung und Kosten) und den Vorteil des Rebalancings bei isolierter Betrachtung des Aktienteils des Portfolios:

Hier die Darstellung zu den Gesamtanlagekosten bzw. den Renditespreads gegenüber einer idealen Betrachtung mit Indexdaten ohne Kosten und Steuern.

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Zu erkennen ist, dass ein 30/30/10/30 Portfolio das teuerste ist mit bis zu 120bp p.a.

Die Buy & Hold Portfolios sind wesentlich günstiger durch die geringeren Transaktionskosten und negative Rebalancingeffekte, später genauere Betrachtung.

70/30 und 50/30/20 Ansätze sind in etwa gleich teuer.

 

Nun die Betrachtung der Steuerstundung. Dazu wird im Vergleich zum vorigen Vorgehen mit den Indexdaten eine Betrachtung unter Kosten und Steuern durchgeführt.

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Zu erkennen ist ein ähnliches Bild wie zuvor, nur dass es um die Steuerstundung und Kaufkosten nach oben verschoben ist. Auffallend sind die Effekte zu Beginn der Betrachtung in der Zeit der Finanzkrise, die durch Realisierung von Verlusten im Rahmen des Rebalancings entstehen.

 

Daraus ermittelt sich auf einen 5-Jahreszeitraum ein Steuerstundungseffekt und Nachkaufkosten. Hier ist festzustellen, dass dieser mit der Anzahl der ETF größer wurde. Nach Abzug von Nachkaufkosten von ca. 3bp p.a. , verbleiben gemittelt 10-12bp p.a. bei 2 bzw. 3 ETF zu gemittelt ca. 25bp p.a. bei der 30/30/10/30 Lösung.

 

Zum Schluss noch die Spreads durch Rebalancing mit Realdaten:

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Zu sehen ist, dass im Zeitraum der Finanzkrise die steuerlichen Verluste die Rebalancingkosten überkompensieren, aber ansonsten bei Rebalancing von ausschließlich Aktien extreme Verluste durch Rebalancing erzielt werden (30/30/10/30 Lösung bis zu 110bp p.a.)

 

Bei Annahme einer fehlerfreien Berechnung lässt sich aus dieser Untersuchung bei der Annahme, dass sich diese vergangenen Verhaltensweisen in der Zukunft fortschreiben lassen, folgende Handlungsempfehlung ableiten:

Für Nutzer von BIP Portfolios mit einer ähnlichen Konstellation hinsichtlich Steuern und Depotzuflussverhältnis ist das 70/30 Portfolio die beste Wahl. Allgemein wahrscheinlich für viele andere auch.

Ein 3er Portfolio mit 50/30/20 Aufteilung sollte vermieden werden, wenn schon komplizierter, dann ein 30/30/10/30 Portfolio.

Rebalancing im Aktienanteil liefert negative Renditeeffekte. Ausnahme bildet Rebalancing, wenn die zu verkaufenden Positionen steuerliche Verluste generieren. Dann wiegen die Vorteile die Kosten auf.

Rebalancingeffekte lassen sich vor allem nur zwischen verschiedenen Assetklassen nutzen, wie im Vergleich zum anfangs verlinkten Thread nun ersichtlich ist.

Für eine langfristige Nutzung von Steuerstundung ist in diesem Beispiel ein erheblicher Vorteil bei steigender Fondsanzahl zu beobachten. Um darauf zu setzen, sollte man sich nochmal näher damit beschäftigen.

 

Zusätzlich ist davon auszugehen, dass eine Taktik mit zusätzlich Value- und Smallinvestments langfristig unter realen Bedingungen mit einem Steuerstundungsansatz und den zur Verfügung stehenden Investmentprodukten nur einen sehr geringen Mehrwert bzw. sehr wahrscheinlich Verluste gegenüber einem KISS-Ansatz liefern wird. Für eine Untersuchung dazu fehlen leider noch langjährige Daten der dafür notwendigen ETF.

Dies ist vor allem mit den hohen zusätzlichen Rebalancingkosten und dem damit einhergehenden Verlust der Steuerstundungsvorteile zu begründen.

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xfklu

Zu sehen ist, dass die 70/30 Lösung alle beiden anderen Ansätze dauerhaft outperformt hat

Da ist aber auch 10% mehr USA drin. Hast Du diesen Effekt berücksichtigt?

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otto03

Zu sehen ist, dass die 70/30 Lösung alle beiden anderen Ansätze dauerhaft outperformt hat

Da ist aber auch 10% mehr USA drin. Hast Du diesen Effekt berücksichtigt?

 

Das ist die Quelle der Outperformance ex post

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troi65
· bearbeitet von troi65

Zunächst einmal danke mit dem verbundenenrespekt.gif an den irren Zins für seine Untersuchungen.

Erstaunlich , wie gut KISS funktioniert.

Ich hoffe , dass Licuala in seiner Mischung auch darauf eingeht , auch wenn dieser Thread bereits dort verlinkt ist.

 

PS :

Bleibt noch abzuwarten , wie Holzmeier zu dem Ergebnis vom 3 er Depot steht.^_^

Edith sagt: Kuck doch besser hin , ist schon passiert.

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Holzmeier

Lieber IRRer-Zins,

 

vielen Dank fuer deine Berechnungen, in denen ganz sicher unglaublich viel Arbeit steckt. Allerdings befuerchte ich, dass deine als allgemeingueltig postulierten Schlussfolgerungen zum grossen Teil nicht zu halten sein werden.

 

Bei einer Betrachtung eines Zeitraums ab 2007 wird immer dasjenige Portfolio am besten performen, in dem der USA-Anteil am groessten war. Insofern ist es nicht ueberraschend, dass hier eine 70/30-Mischung vorne liegt (noch besser waeren z.B. ganz sicher 100/0 oder 100/0/0/0, oder auch stures Einzahlen ohne jegliches Rebalancing). Aber genau weil US-Aktien in diesem Zeitraum so unglaublich gut liefen besteht ja der begruendete Verdacht, dass dies in den naechsten 10 Jahren gerade nicht mehr der Fall sein wird.

 

Ich habe mich in letzter Zeit selbst auch ein wenig mit Backtests beschaeftigt mit dem Ziel, meine Schnaeppchenjagd empirisch zu untermauern. Seitdem glaube ich ein Gefuehl dafuer zu haben, wie schwierig valide Backtests wirklich sind. Hier habe ich z.T. sogar Daten ab Anfang 1987 verwendet, die ich bei Yahoo gefunden hatte. Um die Anfangswertproblematik zu umgehen habe ich den Zeitraum von fast 30 Jahren in fiktive Boersenmonate mit je 21 Boersenhandelstagen zerlegt und den fiktiven Monatsanfang variiert. Eine Erkenntnisse war, dass die Performance-Unterschiede deutlich staerker von der Wahl eines der moeglichen 21 Monatsanfaenge abhing als von meinen Strategievarianten. Noch dominanter war, auch ueber einen so langen Zeitraum, die Wahl eines Termins fuer das jaehrliche Rebalancing. Mein Zwischenfazit ist, dass man hier wohl mit sehr viel Statistik arbeiten muesste, um wirklich aussagekraeftige Ergebnisse zu erhalten. Ich habe es daher auch noch nicht gepostet, da muesste ich wohl noch einiges an Arbeit reinstecken, wofuer mir im Moment leider die Zeit fehlt.

 

Versteh' mich bitte nicht falsch: Ich finde die Fragestellung und deinen Ansatz spannend und interessant, und bin dir sehr dankbar, dass du es aufgegriffen hast. Aber ich glaube nicht, dass deine weitrechenden Schluesse auf dieser Daten- und Methodenbasis wirklich als gesicherte Erkenntnis angesehen werden koennen.

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IRRer-Zins

Freut mich, dass die Ergebnisse auf so viel Interesse gestoßen sind.

 

Da ist aber auch 10% mehr USA drin. Hast Du diesen Effekt berücksichtigt?

Das ist auch gar nicht das Ziel gewesen. Dafür müsste man eine ganz andere Methodik verwenden, um das abzuleiten und herauszurechnen.

 

Versteh' mich bitte nicht falsch: Ich finde die Fragestellung und deinen Ansatz spannend und interessant, und bin dir sehr dankbar, dass du es aufgegriffen hast. Aber ich glaube nicht, dass deine weitrechenden Schluesse auf dieser Daten- und Methodenbasis wirklich als gesicherte Erkenntnis angesehen werden koennen.

Deshalb sind die Schlüsse auch unter dem Vorbehalt, dass sie nur bei Fortschreibung der vergangenen Charakteristiken gelten, verfasst worden.

Jeder muss für sich versuchen, ob er etwas aus dem gefundenen ableiten kann und in seiner Strategie berücksichtigen möchte.

Ich wollte persönlich den Unterschied zwischen realer und idealer Anlage feststellen und grob für mich einen Daumenwert für diverse Faktoren bestimmen.

Diese sind bei Finanzplanungen mit Annahmen in der Zukunft, z.B. Entnahmeplanung usw. sehr nützlich, um nicht versehentlich zu optimistisch zu planen.

 

Interessant ist, dass zwischen 2er und 3er Lösung nahezu keine Unterschiede in der Kostenstruktur sind, aber ein erheblicher Sprung zum 4er Portfolio besteht.

Das sind Eigenschaften, welche es lohnt bei Anlageentscheidungen zu berücksichtigen.

Den meist negativen Rebalancingeffekt bei Aktien, welchen man auch bei wesentlich längerfristigen Betrachtungen mit idealen Daten (ohne Berücksichtigung der Produktkosten, aber mit Steuern und Transaktionskosten) findet, sollte man beim Aufbau eines Portfolios und der Regularien zur Pflege auch berücksichtigen.

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