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John Silver

 

Ist das nicht auch bei einer Erstversicherung der Fall? Ich verstehe immer nicht so recht, warum im Forum Rückversicherer so gut und Erstversicherer so schlecht wegkommen?

Und wann kommt nun die erste spannende Einschätzung zu einem Versicherer?

Ich greife nochmal die Abgrenzung Erst- und Rückversicherung auf. Dass die beiden größten Rückversicherer der Welt (Münchener Rück und Swiss Re) jeweils auch über eine Erstversicherungssparte verfügen, sollte ja allgemein bekannt sein. Aber auch bedeutende Erstversicherer wie beispielsweise die Allianz und Generali verfügen über eigene Rückversicherungssparten. Diese Rückversicherungssparten dienen in erster Linie zur Rückversicherung der eigenen Erstversicherung:

 

Unser Ehrgeiz bei der Allianz Gruppe besteht darin, die weltweit stärkste Finanzgemeinschaft als verlässlichen Partner für deren Kunden aufzubauen. Allianz Global Reinsurance trägt dazu bei, dieses Ziel zu erreichen – als eines der wichtigsten Instrumente der Gruppe zur Risikosteuerung. Wir bieten den Allianz-Unternehmen Rückversicherungskapazitäten, unterstützen die Diversifikationseffekte eines globalen Portfolios und managen Spitzenrisiken.

Quelle: https://www.allianz....rsicherung.html

 

Wesentliche Rückversicherungspartner sind die Assicurazioni Generali S. p. A. sowie deren Tochterunternehmen.

Quelle: Geschäftsbericht 2013, Seite 208, letzter Absatz, Satz 2: http://www.generali-...land_Gruppe.pdf

 

Eine eigene Rückversicherungssparte trägt sicherlich zur inneren Diversifizierung bei. Aber dient eine Rückversicherung aus Sicht eines Erstversicherers nicht eigentlich dazu, Risiken auszulagern? Wenn die Erstversicherungstöchter eines Versicherungskonzerns die Risiken aber nur an die eigene Rückversicherungssparte weiterreichen, werden die Risiken doch eigentlich lediglich innerhalb des Versicherungsunternehmens verschoben, nicht aber ausgelagert!?

...

Risiken sollen gar nicht unbedingt ausgelagert werden in andere Hände.

Versicherungen bündeln Risiken und legen diese auf ein Kollektiv um (siehe auch Satz unten), die auf einen gewissen Zeithorizont gerechnet werden (z.B. der Klassiker Hagelversicherung in der Landwirtschaft)

Wenn eine Versicherung z.B. monopolartig Norddeutschland versichert und ein anderer monopolartig Süddeutschland, dann wäre eine Versicherung z.B. bei einem Grossschadenereignis nicht in der Lage das Risiko abzudecken, wenn das Schadenereignis "ungünstig" in die Prämienjahresreihe fällt (z.B. das erste Jahr eines Zyklusses, zwei Ereignisse hintereinander).

Um den Bestand zu diversifizieren kann man dann den Prämienbestand mit der anderen Versicherung 50/50 tauschen oder man legt wie die Allianz das Hagelgeschäft weltweit in die Rückversicherung zusammen und glättet damit z.B. fünfzehn Hagelschädenereignisse im Land A hintereinander (extrem Beispiel) während in anderen Ländern 15 Jahre kein Ereignis ist.

Oder man deckelt sein Schadenereignis in dem man sich als Versicherung selber Versicherungsschutz einkauft - z.B. für Sachschäden über einer Million und gibt dafür einen Teil der Prämien ab.

Oder man zeichnet Geschäft im direkten Kundenkontakt obwohl man es gar nicht anbietet und versichert sich 100% Rück und behält demensprechen nur eine "Vermittlerprovision".

Oder der eigene Lebensversicherungs- / Krankenbestand ist total überaltet und kauft sich Diversifizierung bei Rückversicherern ein oder gibt bestimmte Prämien bestimme Risiken ab.

Oder man ist eine kleine Versicherung und das Geschäft verläuft extrem gut. Leider kann man aber das versicherte Risiko im Schadensfall, also bei kumulierten Ereignissen, nicht bedienen und gibt deshalb Geschäft an den Rückversicherer ab.

 

Ich hoffe die Beispiele verdeutlichen etwas wie es zwischen Rück und Erstversicherern läuft.

 

...

Das Geschäft selbst versteh ich nicht wirklich. Rückversicherungskontrakte laufen ja über Intervalle. Bspw. die Wette, wie oft ein Ereignis x in 50 oder 100 Jahren auftritt. Entsprechend lang werden Kontrakte gerechnet.

...

Das ist so nicht richtig. Seriöse Versicherungen "wetten" nicht. Der Trick bei Versicherungen ist ja gerade die Umlegung von Risiken auf ein Kollektiv und auf einen Zeitstrahl.

 

...

Nicht jede Versicherung hat eine eigene Vermögensverwaltung. Dass z. B. die Allianz und AXA über eine verfügen, macht sie zum einen abhängiger vom Kapitalmarkt und hat ihnen u. a. auch deshalb Solvency II eingebrockt. Zum anderen verfügen sie so aber auch über ein weiteres Standbein, was angesichts der genannten schwierigen Rahmenbedingungen in den beiden anderen Sparten nicht schlecht sein muss.

Die Allianz ist nach eigenen Angaben mit ihren beiden Töchten Allianz Global Investors und PIMCO der größte Vermögensverwalter der Welt: https://www.allianzg...ors.de/web/main

Die AXA ist immerhin der achtgrößte Vermögensverwalter der Welt. Sie ist zu 63,3% an AllianceBernstein beteiligt: https://www.alliance...e.htm?corp=true

Aber fast jede bzw. einige müssen eine solche Anlageabteilung vorhalten (ich meine bei Leben, kann aber auch Leben und Kranken sein).

Versicherungen - abgesehen von wirklichen MickyMaus Gesellschaften - sind quasi auch als Mittelständler immer "Gross".

D.h. es werden praktisch immer "Milliarden" verwaltet und es kommen praktisch immer "Millionen" jeden Monat über die Prämien herein.

Deshalb haben Versicherer insbesondere in der Leben eher ein Anlagerisiko (wohin mit dem vielen Geld) als ein Liquiditätsproblem (bei Auszahlungen oder Schäden).

 

...

In deutsche Versicherer ( nicht Rückversicherer )würde ich generell nicht investieren. Die Regierung schreibt den Unternehmen in manchen Sparten vor, was sie verdienen dürfen. Kann man auch Telekomaktien kaufen oder Energieversorger...

...

Ist das tatsächlich (immer noch) so?

Meiner Kenntnis nach, sind die regulierten Prämien in der Leben in den 90ern (Anfang der 90er?) abgeschafft worden.

Das war dem Wettbewerb dienlich. Für die Versicherer war das aber insgesamt sehr negativ, waren die Prämien doch extrem auskömmlich. Das Ende der "fetten Jahre".

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polydeikes

Die Aussage zu den Lebensversicherungen würde ich so nicht unterschreiben, siehe bspw.:

http://www.gdv.de/zahlen-fakten/branchendaten/ueberblick/#beitrage

 

Das Rückversicherungsgeschäft bleibt für mich eine Wette:

Versicherer rechnet, binnen 100 Jahren tritt Ereignis X maximal 3,5 mal auf. Der Rückversicherer rechnet, Ereignis X tritt in 100 Jahren 1,9 mal auf. Sie schließen einen Kontrakt und haben tolle Mathematiker ...

 

Blöd, dass Mathemathiker die Entwicklung von Volkswirtschaften, deren Schadstoffausstoß, die technische Entwicklung etc. pp. nicht beeinflußen können, damit es wieder zu ihrer Rechnung von vor 20 Jahren passt. Blöd auch, dass nicht ein Riff durch Mathematiker wieder aufgebaut werden kann, was vor 15 Jahren noch intakt war ...

 

Zugegeben, überspitzte Beispiele ...

 

---

 

Was die Regulierung angeht, auf vielfältige Weise für die VU schlimmer als je zuvor.

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John Silver
· bearbeitet von John Silver

Die Aussage zu den Lebensversicherungen würde ich so nicht unterschreiben, siehe bspw.:

http://www.gdv.de/zahlen-fakten/branchendaten/ueberblick/#beitrage

...

Entschuldigung, welcher meiner Aussagen meinst Du? (Ich weiss nicht welchen Teil Du jetzt konkret meinst, sind ja doch ein paar mehr Sätze oben ;) ?)

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ Polydeikes:

Viele Verbraucher haben halt eine "Geiz ist geil"-Mentalität, auch gegenüber Versicherungen. Speziell bei Kfz-Tarifen sind die Versicherer möglicherweise aber auch selbst nicht ganz schuldlos daran. Pünktlich zum Jahresende starten sie immer wieder entspr. Werbekampagnen nach dem Motto "Wechseln Sie jetzt zur günstigen Kfz-Versicherung der Rhenania Securitas!". Als Versicherungskunde sollte man sich vielleicht auch mal die Frage stellen, wie das jeweilige Unternehmen die Tarife bzw. das Risiko kalkuliert hat. Es ist nämlich erst vor wenigen Jahren passiert, dass die IIC über die Wupper ging. Da war dann zu klären, wer im Worst Case die Haftung einzelner Kunden übernimmt: http://www.test.de/A...lich-4634755-0/

 

Ein Sportkamerad von mir ist übrigens (inzwischen pensionierter) Justiziar bei einem bekannten deutschen Versicherungsunternehmen in der Rechtsform eines Versicherungsvereines auf Gegenseitigkeit (VVaG). Er meinte zu mir, dass die Kunden eines VVaG automatisch Vereinsmitglieder sind und bei Großschadenereignissen bzw. wirtschaftlichen Problemen des Unternehmens durchaus zu einer Nachschusszahlung verpflichtet werden können (ähnlich wie bei Genossenschaften). Bei seinem Arbeitgeber war das laut Satzung aber ausgeschlossen.

 

 

@ John Silver:

Danke für deine sehr aufschlussreichen Ausführungen! Ich glaube auch nicht, dass der klassische Finanz- bzw. Versicherungsvertrieb "aussterben" wird. Deine Auffassung, dass man die Methoden vom Vertrieb aber ausschließlich aus ethischen Gründen bzw. aus Verbraucherschutzsicht kritisieren sollte, teile ich jedoch nicht. Ich selbst bin Aktionär eines großen europäischen Versicherers und habe mir vor dem Investment als ehem. DVAG-Kunde natürlich auch deren Vertriebsstrukturen sowie von dessen Wettbewerbern angesehen. Solange die DVAG wichtige (Ex-)Politiker in ihren Gremien hat und der CDU und der FDP großzügige Parteispenden zukommen lässt, werden deren Geschäftspraktiken der Öffentlichkeit wohl weiter unbekannt bleiben. Was ist aber, wenn die Medien bestimmte Vorfälle (wie sie im Forum bereits x-mal beschnackt wurden) aufgreifen und gezielt Stimmung gegen die Finanzvertriebe bzw. die Mutterunternehmen machen? Das könnte auf lange Sicht durchaus negative Auswirkungen bei Bestands- und Neukunden haben. Viel besser ist es doch, wenn sich der Vertrieb stattdessen auf eine gute Beratung konzentriert, die dem Kunden dient. Das sollte langfristig zu Weiterempfehlungen und damit wiederum zu guten Geschäftsergebnissen führen.

 

Danke auch zu deinen Ausführungen zu Erst- und Rückversicherungen. Eine interne Bündelung der Risiken großer Versicherer in einer eigenen zentralen Rückversicherung ergibt organisatorisch natürlich Sinn. Trotzdem finde ich es interessant, dass die AXA im Gegensatz zur Allianz ihre Rückversicherungssparte abgestoßen hat. Ich habe dazu auf die Schnelle keinen Link, aber ich hatte vor einiger Zeit mal einen Artikel über den Erst- und Rückversicherungsmarkt gelesen. In dem Artikel äußerte der Autor die Ansicht, dass bei einer zunehmenden Konzentration in der Erstversicherungsbranche die Unternehmen immer größer und wirtschaftlich solider werden, so dass sie Großschadenereignisse leichter verkraften können. Deshalb benötigen sie zunehmend weniger Rückversicherungsschutz, was langfristig für Munich Re & Co. eher schlecht sein dürfte.

 

 

Unabhängig davon nochmal ein Link zum Marktreport von 2013 über den deutschen Versicherungsmarkt: http://www.aon.com/g...port_082013.pdf

 

Herausgegeben wurde der Marktreport von Aon Risk Solutions, dem führenden technischen Versicherungsmakler, Berater für Risikomanagement und Rückversicherungsmakler: http://www.aon.com/g...unternehmen.jsp

 

Inhalt:

1. Einleitung

2. Marktentwicklung in den Versicherungssparten

2.1 Sachversicherung

2.2 Haftpflichtversicherung

2.3 D&O-Versicherung

2.4 Transportversicherung

2.5 Technische Versicherung (TV)

2.6 Gruppenunfallversicherung

2.7 Kfz-Versicherung

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polydeikes

Also Zahlenmaterial besser beim GDV in den Jahresberichten entnehmen, da hast du wirklich alles was das Herz begehren könnte.

 

---

 

@JS

 

Meine Finger sind zu ungelenk um mit dem Pad in dem langen Post zu zitieren, hab die Passage als Bild angehängt.

post-5413-0-03514000-1397898868_thumb.jpg

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John Silver

...

Es gibt keine Großschäden in der Kfz-Versicherung wie bei Naturkatastrophen.

...

Das ist so nicht ganz richtig.

Zum einen ist es bei richtiger Berechnung der Aktuare der Schadenmatrix "egal" wie die Schäden auftreten. Das mittelt sich im Kollektiv und im Zeitstrahl weg.

Zum anderen gibt es in der KFZ sowohl Großschäden als auch kumulierte Großschäden, z.B. bei regional auftretenden großen Hagelschäden Ereignissen.

(Ich meine mich zu erinnern an einen Fall, wo auf einem Parkplatz/Feld hunderte von Neuwagen standen und es dort hagelte; zugegeben ein sehr seltener Fall).

 

Und auch diese Risiken (KFZ / Naturkatastrophen) kann man z.B. über Rückversicherung minimieren.

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Laser12

Das ist so nicht ganz richtig.

Da bin und bleibe ich anderer Auffassung.

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freesteiler

Joa das kommt durchaus vor.

Im Sommer 2008 hatten Hagelkörner bei VW in Emden rund 30.000 Neuwagen lädiert.

 

 

Ich glaube allerdings nicht, dass so etwas über eine normale KFZ-Versicherung läuft.

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John Silver

Joa das kommt durchaus vor.

Im Sommer 2008 hatten Hagelkörner bei VW in Emden rund 30.000 Neuwagen lädiert.

Ich glaube allerdings nicht, dass so etwas über eine normale KFZ-Versicherung läuft.

Das ist richtig was Du schreibst bzw. mein Beispiel ist falsch. Das läuft in dem Fall natürlich dann nicht über die KFZ-Versicherung.

 

Zum anderen gibt es in der KFZ sowohl Großschäden als auch kumulierte Großschäden, z.B. bei regional auftretenden großen Hagelschäden Ereignissen.

Ein richtiges Beispiel ist bzw. war ein Hagel-Großschadenereignis in den neuen Bundesländern nach der Wende.

Ich meine das war in Dresden oder Leipzig, wo die Allianz einen signifikanten Anteil aller KFZ-Policen im Bestand hatte (ich meine >50% aller Policen) und dementsprechend damit insgesamt ein hohes Großschadenereignis hatte. (Ich finde leider auch Online nichts konkretes dazu, man möge mir hier in diesem Beispiel Ungenauigkeiten verzeihen, ist ja auch schon gut 20 Jahre her).

Wiki kennt auch noch zwei Schäden in England > € 70 Mio. und in Deutschland > € 30 Mio. .

 

...

Da bin und bleibe ich anderer Auffassung.

Wenn Du meinst.

Ich gebe hier nur Informationen/Daten input.

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Warlock

Die Arbeit das auszuwerten überlass ich euch Jungs.

 

Um deine Aussagen besser einschätzen zu können, darf ich Fragen aus welcher fachlichen Ecke du kommst?

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Warlock

Noch eine Anmerkung zur Risikoeinschätzung von Versicherern und Rückversicherern.

 

Ich bin mit Statistik und quantitativen Risikomodellen nicht vertraut, weiß aber das diese oftmals komplex sind und nur von Fachleuten auch kritisch hinterfragt werden können. (Das wichtigste ist mMn das man jemanden hat, der immerwieder ganz klar auf die Grenzen der Modelle hinweisst.) Ein anderer wichtiger Aspekt sind die Messdaten mit denen man die Modelle füttert. Bezüglich der Munich Re habe ich mal gelesen das sie über eine der größten Klimadatensammlungen weltweit verfügen. Teile davon werden auch für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt.

 

Für jeden Aussenstehenden ist das eine Black Box. Man kann nur gucken wie der Versicherer in der Vergangenheit abgeschnitten hat und darauf bauen das sie es in der Zukunft auch mindestens genausogut hinbekommen oder umgekehrt.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hier und an anderer Stelle wurde ja immer mal wieder die Frage in den Raum gestellt, wie Versicherungen im einzelnen ihr Risiko kalkulieren. Dazu hier eine Präsentation der AXA zur wert- und risikoorientierten Steuerung: https://www.uni-ulm....teuerungAXA.pdf

 

Die Präsentation diente als Grundlage für einen Vortrag vom CFO Dr. Patrick Dahmen bei der Uni Ulm im Jahre 2012. Natürlich liegt der Verdacht nahe, dass Dr. Dahmen hier Werbung in Eigenregie betrieb, um aus dem Kreise der zuhörenden Studenten künftige Mitarbeiter zu gewinnen. Trotzdem enthält die Präsentation meines Erachtens einige interessante Informationen.

 

Das Risikomanagement System der AXA benennt folgende wesentliche Risiken (Folie 8):

 

Kapitalanlage:

- Marktrisiko (z. B. Zinsrisiko)

- Kreditrisiko (z. B. Spread)

- Liquiditätsrisiko (z. B. originäres Liquiditätsrisiko)

 

Versicherungstechnik:

- Schaden-Leistungsrisiko (z. B. Katastrophenrisiko)

- Biometrische Risiken (z. B. Todesfall)

- Kundenverhalten (z. B. Storno)

- Kosten (z. B. Schadenregulierungskosten)

 

Operationale und sonstige Risiken;

- Operationale Risiken (z. B. interner und externer Betrug)

- andere Risiken (z. B. Reputationsrisiken)

 

Auch auf Solvency II wird eingegangen (Folie 9). Wie wir alle wissen, setzt sich die Bilanz eines Unternehmens aus den Vermögenswerten auf der einen Seite sowie dem Eigenkapital und den Verbindlichkeiten auf der anderen Seite zusammen. Solvency II berücksichtigt für diese Kennzahlen nun nicht mehr den Wert in den Büchern, sondern stattdessen den Marktwert. Letzterer schwankt bekanntlich. Aber Märkte gelten ja bekanntlich als "effizient"...

 

Auf Folie 12 wird das Risikoprofil der AXA nach den sog. STEC-Ergebnissen aus dem Q3/2011 aufgeführt:

 

- Marktrisiko 51%

- v. t. Risiken P&C 25%

- v. t. Risiken Leben 9%

- Operationelle Risiken 7%

- Kreditrisiko 7%

- v. t. Risiken Kranken 2%

 

P&C steht für Property & Casualty (Sachversicherung): http://www.iso.com/A...-Insurance.html

Verwerfungen an den Kapitalmärkten und Großschadenereignisse sind also die größten Unsicherheitsfaktoren für die AXA.

 

Die AXA verfolgt eine interne Risiko-Management-Struktur, welche auf stochastischen Berechnungen basiert, im Entscheidungsprozess verankert ist und sich dennoch permanent ändert (Folie 20). Entscheidende Aspekte diesbezüglich sind

 

- Werte,

- Gewinne,

- Kapital und

- Liquidität.

 

Bei den kombinierten Szenarien unterscheidet die AXA zwischen negativen Ereignissen (die alle 20 Jahre auftreten) und extrem negativen Szenarien (welche alle 200 Jahre auftreten). Dies wird durch konkrete Zahlenbeispiele untermauert (in Bezug auf Aktienkursstürze, Zinsänderungen etc.).

 

Ich könnte auch noch viel mehr von der Präsentation kommentieren. Aber das sollte man viel mehr im Rahmen einer Diskussion beschnacken. Vielleicht stellt ja auch jemand vergleichbares Material einer anderen Versicherung zur Verfügung?

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polydeikes

Die Arbeit das auszuwerten überlass ich euch Jungs.

 

Um deine Aussagen besser einschätzen zu können, darf ich Fragen aus welcher fachlichen Ecke du kommst?

 

Ich bin Versicherungsmakler.

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juliusjr

Interessant ist vielleicht auch die Wüstenrot und württembergische (anhand kbv - anhand kgv nur durchschnitt bzw nicht besser als die Allianz die ich favorisiere)falls man da das Bausparkassengeschäft rausrechnen kann?? Hab mir den Geschäftsbericht mal durchgelesen aber eindeutig rausrechnen kann ich s nicht da die Holding auch gewinne und kosten verursacht - und wie soll man die aufteilen? Auch hat sie einen sehr kleinen freefloat und wird hauptsächlich von der Stiftung kontrolliert.

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polydeikes

Interessant ist vielleicht auch die Wüstenrot und württembergische (anhand kbv - anhand kgv nur durchschnitt bzw nicht besser als die Allianz die ich favorisiere)falls man da das Bausparkassengeschäft rausrechnen kann?? Hab mir den Geschäftsbericht mal durchgelesen aber eindeutig rausrechnen kann ich s nicht da die Holding auch gewinne und kosten verursacht - und wie soll man die aufteilen? Auch hat sie einen sehr kleinen freefloat und wird hauptsächlich von der Stiftung kontrolliert.

 

Die Abschlüsse der einzelnen Sparten sind doch zugänglich, siehe hier:

ww-ag.com/de/investorrelations/berichte/geschftsberichte/geschftsberichte.html

 

---

 

Ich für meinen Teil würde keine Anteile an Unternehmen kaufen, deren Produkte ich nicht kaufen würde oder dessen Produkte nicht im direkten Kontext mit Produkten oder Dienstleistungen stehen, die ich kaufen würde. Somit scheidet die Wüstenrot & Würtembergische für mich als Investment generell aus, egal was die Zahlen aktuell sagen.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Ich für meinen Teil würde keine Anteile an Unternehmen kaufen, deren Produkte ich nicht kaufen würde oder dessen Produkte nicht im direkten Kontext mit Produkten oder Dienstleistungen stehen, die ich kaufen würde. Somit scheidet die Wüstenrot & Würtembergische für mich als Investment generell aus, egal was die Zahlen aktuell sagen.

Ich werde mir die WüstenrotWürttembergische demnächst nochmal etwas genauer anschauen und dann den von mir zum Unternehmen erstellten Thread (s. Signatur von mir) etwas aktualisieren. Das lohnt sich allein schon wegen diesem Thema: http://www.wertpapie...post__p__888168

 

@ polydeikes:

Diesen Branchenthread habe ich auch unter dem Hintergrund ins Leben gerufen, um Versicherungen in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Dazu gehören meines Erachtens auch ein seriöser Vertrieb und transparente Produkte, die für den Kunden einen Mehrwert schaffen. Wegen der DVAG und der AachenMünchener würde ich mir zum Beispiel keine Aktien der Generali kaufen. Kannst Du aus Deiner Tätigkeit als Versicherungsmakler etwas zu den Produkten und ggf. auch Vertriebsmethoden der WüstenrotWürttembergische sagen?

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

@schildkröte: Praxis ist aber immer Meinung und wenig Fakten, bitte berücksichtigen.

 

Wüstenrot u. Württembergische sprechen mMn eher den unteren Teil des Marktes an. Sie haben einen starken Ausschließlichkeitsvertrieb, für mich sind deren Produkte uninteressant. Der Bereich Leben ist mMn unterirdisch, egal ob nun Kategorie Altersvorsorge oder BU (meine Spezialisierungen). Im Privatsach spielt die W&W ebenfalls nicht in einer für Makler interessanten Liga.

 

Der Türöffner ist das starke Bauspargeschäft und Leistungen bis hin zu Girokonten. W&W war einer der ersten Anbieter, der bundesweit richtig attraktive Konten für u25jährige verkauft hat. Alle großen AOs haben solche Türöffner, bei der HUK ohne Zweifel das KFZ Geschäft.

 

In den Sparten Krankenzusatz und Pflege spielt die W&W teilweise oben mit.

 

---

 

Im Bauspargeschäft hat W&W einfach nicht die Vertriebsstärke wie Marktführer Schwäbisch Hall. Der AO Vertrieb ist aber eher als gut (iSd Unternehmens) zu bewerten, es gibt ein paar Kooperationen bspw. mit der Ergo.

 

Klassischerweise hat der typische W&W Kunde aber erst den Bausparvertrag und dann in Folge diverse Policen am Hals.

 

Das Unternehmen positioniert sich ja selbst als "Vorsorgespezialist für alles Mögliche". Ich glaube, die Wissen selbst nicht, was ihre Spezialisierung ist.

 

---

 

Das Bauspargeschäft wurde um 2006 noch tot geschrieben, heute brummts. Wie siehts 2022 aus? Keine Ahnung. An dem Geschäft hängt mMn das ganze Unternehmen, entsprechend anfällig ist man dort mMn für die Kundenvorlieben.

 

---

 

W&W ist eher für Bonds denn als Aktie interessant, nur meine Meinung.

 

edit: Anders formuliert: Keine Zweifel, dass die ihre Rechnungen zahlen können, Wachstum abseits des aktuellen Bausparhypes seh ich nicht ...

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Danke für Deine aufschlussreiche Antwort! thumbsup.gif

 

Bausparverträge waren unter anderem während der Krise 2008/2009 als "sichere" Anlage sehr gefragt. Ich selbst habe 2012 bei der Bausparkasse der Debeka (gerade noch rechtzeitig) Geld zu attraktiven Sparzinsen angelegt. Inzwischen sind Bausparer als Festgeldersatz wohl nicht mehr en vogue: http://www.wertpapie...post__p__866582

(Künftige) Häuslebauer dürften sich derzeit hingegen (noch?) freuen, sich langfristig günstige Zinsen sichern zu können. So wie aber gegenwärtig Lebensversicherer unter den mickrigen Zinsen zu leiden haben, könnten die niedrigen Bauzinsen eines Tages auch für die Bausparkassen eine Last sein, wenn die Zinsen früher oder später wieder steigen.

 

Die Commerzbank vertreibt übrigens ebenfalls Bausparverträge von Wüstenrot: https://www.commerzb.../bausparen.html

Im Versicherungsbereich kooperiert sie jedoch mit der Allianz: https://www.commerzb...-absichern.html

 

Die einst zur Württembergische Versicherungs AG gehörende WÜBA arbeitet interessanterweise ausschließlich mit Maklern zusammen: https://www.wuebanet.de/produkte.html

Heute gehört die WÜBA zum Versicherungsriesen AIG: http://www.aig.de/ho...194_411811.html

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Wüstenrot ist halt ne Bausparkasse mit angeschlossener Bank und Versicherung für Privatkunden. Sie haben es aus meiner Sicht aber versäumt ein starkes Geschäft ala "Domcura" als Spezialversicherer auf die Beine zu stellen. Wie gesagt, W&W avisiert eher den unteren Teil des Markts im Versicherungsbereich.

 

Es gibt zwei Entwicklungen im Versicherungsmarkt für Privatpersonen.

 

Einmal den ewigen Kampf zwischen Makler und AOs. Aktuell kippt der Markt wieder Richtung Makler. Große Agenturen mancher AOs werden teils bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt. Die Allianz macht aus einer großen Agentur gefühlte zehn Splitteragenturen mit Neulingen, wer davon leben soll ... keine Ahnung. Grund für diese starken und großen Agenturen war, dass die letzten 2 Jahrzehnte eher die Jahre der AOs, als die Jahre der Makler waren. Das wechselt quasi immer mal wieder ... ganz einfach gesprochen.

 

Die zweite Entwicklung ist die strategische Ausrichtung. Während in den letzten Jahrzehnten der untere Teil des Markts anvisiert wurde (Stichwort AWD, DVAG und Co.) erkennen die Versicherer teilweise, dass dies heute nicht mehr die richtige Herangehensweise sein kann. Der Druck in diesem Marktsegment ist groß, das Internet und Konkurrenten wie Cosmos und Co. spielen da auch eine Rolle.

 

Manche Versicherer beginnen daher den Teil ihres Vertriebs zu stärken und zu fördern, der die obere Hälfte des Markts anvisiert. Das sind in der Regel auch spezialisierte Makler.

 

Bei der W&W ist mir nicht ganz klar, ob die diese Entwicklung mitgehen. Allerdings ist mir auch nicht geläufig, dass die W&W AOler besonders unzufrieden wären.

 

---

 

Eine Folge der zweiten Entwicklung ist auch eine Schärfung des Profils im Maklergeschäft. Maklerversicherer sind dabei aber nichts Neues. Die Condor ist bspw. der Maklerversicherer der R+V. Und das die R+V über die genossenschaftlichen Banken quasi eine der stärksten AOs hat, steht wohl außer Frage.

 

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Der Versicherungsvertrieb steht vor einem großen demografischen Problem. "Versicherungsvertreter" stehen nicht sonderlich hoch auf der Ansehensleiter und der Vertrieb ist im Begriff zu überaltern. Hier ist mir auch nicht bekannt, dass die W&W sonderlich erfolgreich in der Nachwuchsgewinnung wäre, muss aber nix heißen ... :-

 

Auch wenn die Deutschen irrwitzigerweise zu 99 % der Meinung sind, dass sie einen Versicherungsmakler hätten ... Versicherungsvertrieb heißt schon statistisch gesehen überwiegend Vertreter, sprich gebundene Vermittler und nicht Makler.

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Schildkröte

Hier eine Präsentation von 2009 über den Wandel im Versicherungsvertrieb: http://cms.ihksaarla...ObjectType=full

Die Präsentation ist von Professor Horst Müller-Peters vom Institut für Versicherungswirtschaft der Fachhochschule Köln.

 

Auf Folie 4 wird der Standpunkt vertreten, dass das Thema Versicherungen in der Bevölkerung auf wenig Interesse und Ansehen stößt. Trotzdem benötigt jeder Mensch (nicht nur) eine Versicherung. Grundsätzlich stehen Versicherungen auf der Angebotsseite potenzielle Kunden auf der Nachfrageseite gegenüber. Die Frage ist, kann man damit Geld verdienen? Dass allgemein eine "Geiz ist geil" - Mentalität besteht, wird auf Folie 6 deutlich: Für 45% der Kunden ist der Preis ein wesentliches Kriterium beim Vertragsabschluss.

 

An anderer Stelle wurde hier ja auf den zunehmenden Online-Vertrieb hingewiesen. Auch können sich mündige Bürger im Internet (z. B. hier im WPF) selbst mit der Thematik beschäftigen. Die Gretchen-Frage lautet: Wie viele machen das? Zumindest lassen sich laut Folie 8 die meisten Kunden immer noch von ihrem Versicherungsvermittler beraten. Der Vertrieb erfolgt mit deutlichem Abstand zu Hause mit dem Vertreter (86%) bzw. in dessen Büro oder Geschäftsstelle (85%). Andere Vertriebsformen wie in der Bank (48%), durch den Makler (40%), direkt über den Postweg (32%), über´s Internet (18%) oder per Telefon (16%) folgen abgeschlagen. Insbesondere beim Internet als Vertriebsweg würden mich aktuellere Zahlen interessieren. Des Weiteren bevorzugen fast 70% der Kunden große, namhafte Versicherer (Folie 9), was für Allianz & Co. spricht.

 

Ebenfalls wurde hier schon erwähnt, dass KFZ-Versicherungen ein beliebtes Mittel der Unternehmen sind, um Neukunden zu gewinnen, denen man dann im Idealfall weitere Versicherungsprodukte verkaufen kann. Deswegen gibt man sich im KFZ-Bereich mitunter auch mit schwachen Margen zufrieden. Bereits 75% der KFZ-Händler vermitteln Versicherungs- und Finanzprodukte (Folie 13).

 

Professor Müller-Peters macht bei den Kunden zum einen gestiegene und mehr Möglichkeiten sowie zum anderen fehlende Kompetenz und geringes Involvement aus. Hier sollte angeknüpft werden (Folie 14). Beim Online-Vertrieb ist der Aspekt, dass man unabhängig von Öffnungszeiten ist, für die Kunden noch wichtiger als der Preis (siehe oben - Folie 20). Auf Folie 29 wird auf die Maslow-Pyramide eingegangen. Während Krisen würden viele Menschen die Themen Versicherungen, Sparen und Altersvorsorge hinenanstellen. Ab Folie 36 wird weiterführende Lektüre genannt (bei Folie 53 musste ich schmunzeln). happy.gif

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polydeikes

Es gibt in Deutschland rund 400.000 Versicherungsvermittler. Davon sind rund 250.000 registrierte Vermittler. Davon wiederum sind knapp 8.000 Versicherungsmakler, die wiederum samt Untervermittlern (Vermittlern in Maklerunternehmen) rund 35.000 Vermittler stellen. (Zahlen analog aus 2009 genommen)

 

Bei einem effektiven quantitativen Anteil von 2 % an der Vermittlerschaft ist es schlichtweg völlig unmöglich, dass 40 % der Kunden bei einem Makler sind, wie in der Studie suggeriert. Die Studie greift einfach die Nennung der Befragten auf.

 

Wie ich schon zuvor angemerkt hatte: Die Deutschen nennen alles was Versicherungen vermittelt gern Makler ... aber eben nur 2 % des Vertriebs sind auch wirklich Makler. Aber das ist hier im Forum auch nicht anders, da meint auch fast jeder beim Makler gewesen zu sein.

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ZappBrannigan

Dass allgemein eine "Geiz ist geil" - Mentalität besteht, wird auf Folie 6 deutlich: Für 45% der Kunden ist der Preis ein wesentliches Kriterium beim Vertragsabschluss.

"Geiz ist geil" ist sicherlich abzulehnen. Dennoch sollte der Preis mMn immer ein wesentliches Kriterium bei jedem Vertragsabschluss sein! Aus der Statistik kann man also wirklich überhaupt nichts herauslesen.

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polydeikes

Der Preis ist das mit Abstand ungeeignetste Kriterium bei der Wahl einer Versicherung (iS einer existenziellen Risikoabsicherung). Die Leistungswahrscheinlichkeit einer Versicherung ergibt sich aus dem Bedingungswerk.

 

Ganz plattes und überzogenes Beispiel:

 

Ein Bedingungswerk mit der Leistungwahrscheinlichkeit von 10 % kostet 20 Geldeinheiten.

Ein Bedingungswerk mit der Leistungwahrscheinlichkeit von 70 % kostet 40 Geldeinheiten.

 

Gefühlte 90 % schließen Variante 1 ab, obwohl dieses effektiv erheblich teurer ist.

 

Gefühlte 99 % der Vermittler und gefühlte 99,9 % der Kunden sind darüber hinaus nicht in der Lage eine Leistungswahrscheinlichkeit aus einem Bedingungswerk heraus zu lesen.

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Schildkröte

Die Frage ist doch, will ich eine bestimmte Leistung für so wenig Geld wie möglich (Minimalprinzip) oder für einen bestimmten Geldbetrag so viel Leistung wie möglich (Maximalprinzip)? Für das Versicherungswesen ist wohl meist ersteres relevant, etwa bei der Kfz-Versicherung: Wenn ich eine alte Klapperkiste fahre, dürfte eine billige Haftpflicht reichen. Fahre ich jedoch einen teuren Neuwagen, sollte mir das eine teurere (Teil-)Kasko wert sein. Nicht aus Sparsamkeit, sondern aus Geiz entscheiden sich aber einige nur für die Haftpflicht. Erst im Schadensfall stellt sich dann heraus, dass man womöglich am falschen Ende gespart hat.

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polydeikes

Die KFZ Haftpflicht ist ein in Gänze gesetzlich durchgenormtes Konstrukt, dass bei einem beliebigen Anbieter abgesichert werden kann. Die von der gesetzlichen Norm abweichenden Deckungserweiterungen sind in keinster Art und Weise realistische existenzielle Risiken. Das individuelle Bedingungswerk hat keinen nennenswerten Einfluß auf die Leistungswahrscheinlichkeit, die wird vom Gesetzgeber weitgehend vorgegeben.

 

Etwas anders sieht das bei Teilkasko und Vollkasko aus. Hier unterscheiden sich die Leistungswahrscheinlichkeiten von Anbieter zu Anbieter schon aus dem Bedingungswerk heraus deutlich. Bei einem statistischen Autowert sind aber auch genau diese Policen in keinster Art und Weise eine existenzielle Risikoabsicherung.

 

Wesentliche Unterschiede im KFZ Haftpflicht Bereich gibt es bspw. bei der Hochstufung im Schadensfall. Seit es allerdings Rabattretter am Markt gibt, ist diese Überlegung weitgehend hinfällig. Existenzielles Risiko ist aber auch das nicht.

 

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Es ist aber durchaus bezeichnend, dass man beim Thema Versicherungen an die KFZ Haftpflicht denkt.

 

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Geiz rechnet sich bei Versicherungen in keinster Art und Weise. Für die Versicherer selbst ist die "Geiz ist geil" Mentalität das Beste was Ihnen passieren konnte. So können vermeintlich billige Tarife mit praktisch völlig überteuerten Bedingungswerken (Prämieneinnahmen vs. Schadenskosten) verkauft und damit der eigene Gewinn optimiert werden.

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