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Jlagreen

Lebenslanges (unendliches) passives Einkommen

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Hallo,

 

Ich bin gerade dabei einen Schlussstrich unter meine bisherigen Anlagenentscheidungen zu setzen und habe ich mich nun für eine Strategie entschieden, von der ich überzeugt bin und die mir und vor allem meinen Zielen liegt. Vor allem möchte ich weniger Handeln und mehr den Buy-Hold-Ansatz verfolgen, da häufiges/unnötiges Handeln in der Vergangenheit sprichwörtlich für leere Tasche gesorgt hat.

 

Meine Strategie setzt nun vor allem auf Dividenden-ETFs in der RK3. Die Details möchte ich hier nun vorstellen und am Ende habe ich noch ein paar Fragen. Wer also direkt an den ETFs und Fragen interessiert ist, kann daher den Wall of Text auch gerne überspringen :).

 

1. Erfahrungen mit Geldanlagen

Ich habe vermutlich so ziemlich alle möglichen Geldanlagen ausprobiert, die es gibt. Ich bin von Natur aus neugierig und lasse mich gerne verleiten. D.h. vom öminösen Strukturvertrieb bis hin zu selbst gewählten KO-Zertifikaten war bei mir alles dabei. Ich hatte um 2000 natürlich auch Deka-Fonds (hach, welch eine Freude :D) und habe mit anderen aktiven Fonds dann Anfang 2007 investiert (nachdem ich ein paar Jahre weg von der Börse war). Nach der zweiten Krisen habe ich mich dann 2011 wieder investiert und natürlich direkt die Schwankungen der EU-Krise abgekriegt. Alles in Allem, hatte ich stets das Gefühl, dass Anlagen fallen wenn ich investiere und steigen, wenn ich aussteige. Ganz klar wäre ich in den letzten 15 Jahren mit einfachem Tagesgeld deutlich besser gefahren, aber wo wäre da der Kick gewesen? ;).

 

Das Einzige, was ich mMn nach richtig gemacht habe, war der Kauf meiner Wohnung anno 2010. Den habe ich bisher nicht bereut.

 

2. Darstellung von bereits vorhandener Fondspositionen (Fondsbezeichnung und ISIN angeben):

Seit knapp 1,5 Jahren bin ich nun direkt bei deutschen Nebenwerten in Einzelaktien investiert. Insgesamt läuft es nicht schlecht, aber es nervt schon, dass zwar 90% des Depots schön grün ist, aber ein Fehlgriff alles wieder runterzieht. Das Depot hat einen Wert von ca. 30.000€ aktuell.

3. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für eure Fondsanlage:

Ich habe in der letzten Dekade viel Zeit investiert, die mit einem Nebenjob eine deutlich höhere Rendite eingebracht hätte. Mittlerweile habe ich erkannt, dass ich für aktives Geldmanagement nicht geschaffen bin und will es nun eher passiv probieren, d.h. deutlich weniger Zeit. Hin- und wieder reinschauen ist ok und 1-2x pro Jahr einen Tag würde ich schon investieren.

 

4. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten:

Beim Thema Risiko bin ich sehr tolerant, denn wenn ich ehrlich bin, kenne ich nur Verluste. Ich denke, ich hätte eher Schwierigkeit mich in der Gewinnzone richtig zu verhalten. Da ich mit KO-Zertifikaten schon den Totalverlust erlebt habe und auch Deka sich anno 2002 entschloss einen Fonds zu schließen, ist meine Schmerzensgrenze recht hoch. Natürlich tut es weh zu sehen, wenn das Depot bei -70% steht, aber meine nun gewählte Strategie soll mir helfen genau damit besser umzugehen.

 

Optionale Angaben:

 

 

1.Alter

30 Jahre, aktuell wieder Single

 

2. Berufliche Situation

Angestellter unbefristet, aktuell Fernstudium MBA, Aufstiegschancen und Gehaltssteigerungen kurz- bis mittelfristig erwartet

 

3. Sparer-Pauschbetrag ausgeschöpft?

Jein, bisher abhängig von Kauf/Verkauf von Wertpapieren, da RK1 nicht genug Zinsen

 

4. Aktive und/oder passive Fonds gewünscht

eher passiv und vor allem mit Dividende

 

 

Über meine Fondsanlage

 

Pflichtangaben:

 

 

1. Anlagehorizont

So, hier wird es spannend, denn ich habe mich entschieden gar keinen Horziont zu wählen. Theoretisch wäre mir ein unendlicher Horizont am Liebsten, da ich das Depot außer Rebalancing und Nachkauf niemals auflösen möchte. D.h. Vererbung steht später auf dem Plan, zumindest aber soll das Vermögen solange ich lebe unangetastet bleiben. Stattdessen soll es mir passives Einkommen generieren.

 

2. Zweck der Anlage

Wie erwähnt, ist der einzige Zweck der Anlage das passive Einkommen. D.h. entscheidend ist die Verzinsung des eingesetzten Kapital, die eigentliche Kursentwicklung ist mir daher zunächst mal nicht so wichtig.

 

3. Anlagekapital:

Aktuell habe ich folgende Anlageprodukte:

 

- 1x Kapital-LV (steuerfrei), 1x private RV (steuerfrei), 1x fondsgebundene Riester-Rente -> mlt. Rate ca. 300€, Rückkaufwert aktuell 25.000€

- 2x geschlossener Private Equity Fonds (je 10J. und 20J.) -> mtl. Rate 325€, aktuell eingezahlt ca. 20.000€

- selbstgenutzte Eigentumswohnung, Kaufpreus 150.000€, abbezahlt durch mtl. Tilgung in ca. 5 Jahren

- Aktiendepot 30.000€

- Tagesgeld 10.000€

 

--> Nachdem ich mich für das Verhältnis RK1/RK3 entschieden habe, würde ich dann diese 40k als Einmalanlage aufteilen. Weiterhin habe ich mtl. 1.300€ für den Vermögensaufbau übrig sofern keine Sonderkosten auftreten (z.B. habe ich letztes Jahr 25.000€ für ein Auto ausgegeben). Und zusätzlich kommen noch ggf. Sonderzahlungen (Erfolgsbeteiligungen, überschüssige Reisepesen, Steuererstattung, PKV-Erstattung, etc.) hinzu.

 

4. Strategie:

So kommen wir zum eigentlichen Thema. Denn dazu habe ich mich einfach mal gefragt, wofür ich eigentlich Geld brauche? Und da wollte mir nicht so recht viel einfallen, denn eigentlich habe ich alle Konsumgüter, die ich brauche und geplant ist nicht wirklich was. Frührente später wäre interessant, allerdings bin ich eher ein Arbeitstier, wenn möglich werde ich auch bis 70 arbeiten, da mir meine Arbeit bisher immer viel Spass gemacht hat und ich meine Tätigkeiten unter diesem Gesichtspunkt aussuche. Allerdings etwas kürzer treten würde ich im Alter sicherlich, daher fiel meine Wahl auf ein passives Einkommen.

 

Die Strategie sieht dabei so aus:

- Kauf von ausgewählten Dividenden ETFs

- mtl. Sparrate und Dividenden auf TG 1 Jahr gesammelt

- jährliches Rebalancing mit 50% der gesammelten Summe

- restlichen 50% wird dann bei starken Kursrückgängen investiert (>30%) oder in RK1/RK2 falls Zinsen steigen -> alternativ gesammelt fürs nächste Rebalancing

 

Da meine Strategie den Verkauf nicht vorsieht, ist die Kursentwicklung für mich nicht so wichtig. Mit dem Gedanken lassen sich Verluste auch besser aussitzen, denn für mich zählt nur die Entwicklung der Dividenden. D.h. die Verzinsung meines eingesetzten Kapitals. Die Dividenden können dabei entweder durch die Unternehmen selbst steigen, oder aber durch den Kurs. Zwar werden Dividenden immer prozentual auf den mittleren Kurs berechnet, aber ausgeschüttet wird absolut je Anteil. D.h. habe ich mehr Anteile für die gleiche Kaufsumme, erhalte ich mehr Dividende und dementsprechend höhere Verzinsung (sofern das Unternehmen keine Kürzung vornimmt). Daher auch der Punkt mit dem Nachkauf bei Kursrückgängen (Krise), um den mittleren Einstandspreis zu senken. Markettiming ist für mich hierbei irrelevant, wenn ich z.B. nachkaufe und der Kurs weiter sinkt, ägere ich mich nicht, denn sofern Dividenden nicht gekürzt werden, habe ich meine Verzinsung ja bereits erhöht.

 

5. Dividenden-ETFs

Investieren möchte ich nun konkret in folgende Produkte mit einer festen Verteilung. Ich habe viel gelesen zu dem Thema bzgl. Wertportfolio, aber da Dividenden-ETFs sowieso nicht so breit streuen, sind Themen wie Marktkapitalisierung oder BIP nicht wirklich übertragbar. Die Gewichtung zielt daher zum einen auf einen Mix aus stabilen/wachsenden sowie möglichst hohen Dividenden. Da aber auch Dividendentitel vom jeweiligen Markt abhängen, differenziere ich auch nach Märkten.

 

USA = 30%

Europa = 30%

Asia = 10%

Emerging Markets = 30%

Wie man sieht, sind auch fast alle ETFs in DE aufgelegt. Nur die beiden SPDRs leider nicht, da sie aber Aristrokaten sind, wollte ich sie unbedingt mit aufnehmen.

 

6. Fragen

Es ist wohl ersichtlich, dass ich mich für die Strategie an sich bereits entschieden habe, mir geht es hier also eher um Details oder weiterführende Fragen.

 

- Wie finde ich raus, ob die beiden SPDRs auch teilthesaurierend sind? Es gibt noch einen SPDR EM, den ich aus diesem Grund nicht aufgenommen habe, da er auch kein Aristrokaten ETF ist.

 

- Ich habe nun keine Produkte für RK1/RK2 (außer TG). Würde es Sinn machen noch ein RK2 Produkt aufzunehmen? Gibt es hier ausschüttende Varianten? Ich kenne mich mit Anleihen so gut wie gar nicht aus. Bei steigenden Zinsen würde ich davon ja auch auf dem TG profitieren bzgl. könnte dann entsprechend kurzfristiges FG nutzen.

 

- Da ich mein TG vor allem für Liquidität nutzen möchte, frage ich mich nach der passenden Summe. Aktuell habe ich 10.000€ drauf und bisher war das bei unerwarteten Kosten kein Problem. Selbst meine mtl. Sparrate von reicht oftmals problemlos für Kleinigkeiten. Die Frage ist also, sollte ich wirklich hohe Beträge auf dem TG halten oder lieber mehr fürs Rebalancing nutzen? Meine oben angesetzten 50% sind nur willkürlich.

 

- Gibt es Erfahrungswerte wann und weshalb ETFs vom Markt genommen werden? Wenn der Emittent pleite geht, ist das natürlich klar, aber gibt es auch weitere Gründe? Ich frage deshalb, weil ich hier nun ETFs wähle, in die ich gerne Jahrzehnte investieren möchte. Umschichten kommt für mich daher eigentlich gar nicht in Frage, d.h. ich muss mir relativ sicher sein, dass der ETF auch bestehen bleibt.

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ghost_69

Hallo und Willkommen hier im Forum Jlagreen

 

Ich habe mir Deinen ganzen Text durchgelesen und Du scheinst ja auch schon einiges an Erfahrung gesammelt haben,

wenn ich auf ETFs gehen würde, würde ich das auch ganz nutzen und eher die breiten Indizes nehmen.

 

Beispiel:

 

Du möchtest den iShares STOXX Europe Select Dividend 30 UCITS ETF (DE)

aufgrund der Dividendenstrategie nehmen, hört sich erstmal gut an,

aber das sind nur 30 Werte und das finde ich etwas zu wenig.

 

post-3119-0-50681400-1403880176_thumb.jpg

 

schwarz = Dein ausgewählter Dividenden Fonds

blau = ISHARES STOXX EUROPE 600 (DE)

 

Ghost_69 :-

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corvus_maximus
· bearbeitet von corvus_maximus

Hallo und Willkommen hier im Forum Jlagreen

 

Ich habe mir Deinen ganzen Text durchgelesen und Du scheinst ja auch schon einiges an Erfahrung gesammelt haben,

wenn ich auf ETFs gehen würde, würde ich das auch ganz nutzen und eher die breiten Indizes nehmen.

 

Beispiel:

 

Du möchtest den iShares STOXX Europe Select Dividend 30 UCITS ETF (DE)

aufgrund der Dividendenstrategie nehmen, hört sich erstmal gut an,

aber das sind nur 30 Werte und das finde ich etwas zu wenig.

 

post-3119-0-50681400-1403880176_thumb.jpg

 

schwarz = Dein ausgewählter Dividenden Fonds

blau = ISHARES STOXX EUROPE 600 (DE

 

Ghost_69 :-

 

Der Vergleich hinkt ein bisschen, da du suggerierst, dass SelDiv immer schlechter sei. Es gibt bestimmte Marktphasen, in denen die Dividendenstrategie schlechter läuft. Langfristig sollte sie vor Kosten/Steuern etwas besser laufen als der Stoxx600, allerdings auch bei höherem Risiko (Value-Tilt, schlechtere Diversifikation etc.). Alles in allem kann man aber bedenkenlos ein Depot mit SelDivs aufbauen, wenn man bereit ist, ein wenig mehr Risiko zu tragen. Alternativ bieten sich natürlich die Varianten von SPDR an.

 

Man muss natürlich hinzufügen, das die Dividendenstrategie nicht automatisch die überlegene Strategie ist. Sie muss zum Investor passen. Es ist zu berücksichtigen, dass die hohen Ausschüttungen der Steuer unterliegen und mit Kosten (Wiederanlage) verbunden sind. Je nach steuerlicher Situation und Anlagestrategie kann SelDiv aber sinnvoll sein.

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corvus_maximus
· bearbeitet von vanity
Vollzitat entfernt

...

 

- Du wartest auf Kursrückgänge. Das kann gut gehen, muss aber nicht. Es kann sein, dass die Kurse morgen abstürzen, es kann aber auch sein, dass sie sich noch verdoppeln. Deine Haltung nennt man Spekulieren.

- Die SPDRs sind nach meinem Wissen ausländische Vollthesaurierer mit Zwischenausschüttungen. D.h. bei meinem SPDR (EM Dividend) gibt es zum Geschäftsjahresende eine hässliche Thesaurierung. Das kannst du im Bundesanzeiger nachvollziehen, indem du dort mit der ISIN des ETFs nach den Besteuerungsgrundlagen suchst.

- Es ist Geschmachssache, ob man wirklich Anleihen braucht. Manche machen es aus Diversifikationsgründen. Ich halte es im Wesentlichen so, dass ich lieber eine höhere Aktienquote fahre (mehr Risiko) und dafür den kleinen sicheren Portfolio-Teil bei einer Bank anlege (auch hier bekommt man derzeit ca. 1,5% für AAA-Einlagensicherung, was derzeit keine Staatsanleihe bietet).

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PassiveForProfiz

[...]

 

- Gibt es Erfahrungswerte wann und weshalb ETFs vom Markt genommen werden? Wenn der Emittent pleite geht, ist das natürlich klar, aber gibt es auch weitere Gründe? Ich frage deshalb, weil ich hier nun ETFs wähle, in die ich gerne Jahrzehnte investieren möchte. Umschichten kommt für mich daher eigentlich gar nicht in Frage, d.h. ich muss mir relativ sicher sein, dass der ETF auch bestehen bleibt.

 

Würde mich auch interessieren.

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lowecurt
· bearbeitet von lowecurt

Emerging Markets = 30%

Wie man sieht, sind auch fast alle ETFs in DE aufgelegt. Nur die beiden SPDRs leider nicht, da sie aber Aristrokaten sind, wollte ich sie unbedingt mit aufnehmen.

 

Dieser iShares ist in IRLAND.

Alternativ vielleicht der Select Global Dividend 100 + Emerging Markets. Im Dividend 100 ist bereits die Aufteilung 40/30/30 USA/EUROPA/ASIA. Da muss man sich nicht mehr selbst um Rebalancing kümmern.

 

Edit: die Aufteilung ist nach Titeln, nicht nach Prozenten :)

also doch nicht so einfach.

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Mato

Otto03 hat zu den Stoxx Select Dividend Indizes ein paar interessante Renditevergleiche gemacht:

http://www.wertpapie...seldiv-indizes/

 

Im laufenden Jahr sieht alles ganz schön aus, kann aber wie dort angegeben auch schlechter laufen.

 

Ich selber habe den SelDiv 100 als Beimischung zu normalen ETFs mit derzeit ca. 25%. Der ETF war mein allererster und im Prinzip bin ich damit auch zufrieden. Jedenfalls scheint er auch eine Art Diversifikation zu bieten, wenn man sich die Daten anschaut. Auch wenn mir die Gefahren der Konstruktion schon bewusst sind, werde ich vorerst daran festhalten.

 

Ausschließlich auf Select Dividend Fonds setzen, würde ich nicht. Die genannten Aristokraten-ETFs sind sicher etwas anders (vielleicht besser) konstruiert, aber sie sind steuerlich nicht unproblematisch. Unabhängig von der Indexkostruktion gibt es (wie hier schon angepsrochen) Phasen, in denen Value besser/schlechter läuft. Das langfristige Ergebnis ist natürlich unbekannt. Deshalb reicht mir die Beimischung, um zusätzlich steuerlichen Ertrag zu generieren.

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Sapine

Kleine Rückfrage zum Verständnis. Ist es Dir wichtig, Ausschüttungen zu bekommen oder dass Du besonders hohe Ausschüttungen bekommst? Wann sollen die Ausschüttungen kommen, jetzt oder erst später? Versuch doch noch mal zu erklären, warum Dividenden so wichtig für Dich sind und in welcher Höhe Du wann welche Ausschüttungen benötigst.

 

Deine monatliche Sparrate soll zukünftig 1300 Euro sein, wovon die Hälfte im TG zwischengeparkt werden soll. Das habe ich richtig verstanden? Dann hättest Du knapp 8000 Euro pro Jahr was Du ins Aktiendepot stecken möchtest. Statt nur einmal jährlich zu investieren kannst Du vierteljährlich immer in dem Sektor investieren, der am meisten "hinter Plan" ist. Damit hast Du eine Art kontinuierliches Rebalancing und Ordergrößen von 2000 Euro sind ok. Wenn Du jeweils ein ganzes Jahr wartest verschenkst Du meiner Meinung nach zu viel an Rendite, weil das Geld mit Verspätung im Aktienteil ankommt und ich fürchte auch Du wirst der Versuchung nur schwer widerstehen können, den Zeitpunkt zu timen.

 

Die Idee einen Puffer für Börsenrücksetzer aufzubauen klingt grundsätzlich "lecker" vor allem wenn man die letzten 15 Jahre Börsengeschichte mitgemacht hat. Es kommt ja sozusagen alle paar Jahre mal ne schöne Baisse, wo man investieren kann? Jetzt mach Dir mal den Spaß und schau Dir auf der folgenden Seite den Zeitraum 1974 - 1984 an und überlege, wie Du Dir 1984 in den Hintern gebissen hättest mit dieser Strategie.

http://www.finanzen.net/index/DAX/Seit1959

 

Ein zweites Argument gegen diese Art des aktiven Timings, denn nichts anderes ist das, ist die Tatsache dass Du mit Trading nicht die besten Erfahrungen gemacht hast und eigentlich zum todlangweiligen passiven Investieren willst. Anscheinend hast Du nicht das glückliche Händchen und jetzt willst Du es dennoch wieder versuchen? Und schlussendlich hast Du sehr schön aufgezeigt, dass Finanzen nicht Dein Lebensmittelpunkt werden sollen und Du Dich auf den Beruf konzentrieren möchtest, wo Du ja auch offensichtlich recht erfolgreich bist. Mach das und wende für die Finanzen nicht mehr Zeit auf als nötig und belaste Dich nicht mit weiter damit, irgendwelche kluge Strategien auszuarbeiten. Deine Zeit ist anderswo besser investiert.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Wegen Select-Dividend: Historisch hatten Dividendenwerte meist eine niedrigere Volatilität und ein niedrigeres Beta als andere Aktien - weniger Gleichlauf mit Marktbewegungen. Ein Einflussfaktor, der die Rendite gesenkt hat, aber weniger, als man es einmal erwartet hatte (eine "Anomalie"). Allerdings: weniger Volatilität heißt noch lange nicht weniger Drawdownrisiko, speziell das "fat tail risk" über die Normalverteilung hinaus! (S.6 dort, Korrelation um 0 zwischen Vola und Schiefe/ECVaR). Ob dieses Phänomen in Zukunft auch so bleibt, ist leider offen.

 

Zusätzlich waren Dividendenwerte normalerweise Value-Aktien (im Sinne von "niedrig bewertet"), gemessen an anderen Kennzahlen wie KBV/KGV/KUV/KCV. Das brachte die Rendite dann wieder auf Marktniveau oder etwas darüber, aber mit weniger Beta und weniger Volatilität des Portfolios. Einen gewissen "free lunch" bei Value wohl inklusive - bisher.

 

Zumindest die Select-Dividend-Indizes hatten auch über die letzen ~4,5 Jahre (das so wegen Datenverfügbarkeit) eine gewisse Zinssensitivität. Ähnlich wie die Versorgerbranche/Utilities. Gut für die risikoadjustierte Rendite, wenn die Zinsen sinken, nicht so gut, wenn sie steigen. Vielleicht war das aber auch nur Zeitraum-spezifisch, 4,5 Jahre sind ja nicht lange.

 

Die SelDivs haben wahrscheinlich - jetzt nicht geprüft - auch einen Schlag zu Profitability/Quality, da sie Werte nach ein paar Payout-Kriterien filtern. Wohl wieder mehrheitlich eine verhaltensökonomische "Anomalie", die bleiben oder verschwinden kann. Sie ist deutlich negativ mit Value im o.g. Sinne korreliert, d.h. tendenziell eine Growthstrategie. Siehe auch hier, hier, hier.

 

Deshalb können unter dem Label "Dividenden" auch völlig unterschiedliche Strategien daherkommen, selbstgebastelt oder als Fonds/ETF: Fokus auf Quality/Profitability ("gut") mit Nebenbedingung Value ("billig"). Oder Value (billig) mit Nebenbedingung Quality/Profitability (gut). Oder natürlich irgendwas dazwischen. Aber beides kann man nicht gleichzeitig maximieren. Und beide Enden haben unterschiedliche Risikoprofile, d.h. rentieren in unschiedlichen Situationen gut oder schlecht. Value kommt zum Beispiel gut mit höherer Inflation klar, Quality/Profitability dagegen mit deflationären Finanzkrisen wie zuletzt 2008, usw.

 

Siehe auch hier, hier und hier zu Faktorausprägungen von Dividenden-ETFs. Hier ein Beispiel für einen "Quality-ETF". Für Überlegungen zur Zukunft dieser Einflussfaktoren allgemein siehe hier. (Noch gar keine Ahnung von Faktormodellen? Dann siehe zuerst hier und hier.) Der allererste Link aus diesem Absatz sagt allerdings wenig Gutes über den US-basierten Ishares ETF auf US-SelDiv mit Ticker DVY. Der bleibt in der dortigen Analyse deutlich hinter dem zurück, was man nach den Faktorausprägungen erwartet hätte, im Gegensatz zur Dividenden-ETFs-Konkurrenz. Hat ein stark negatives Alpha. Auch das kann zeit- oder landesspezifisch sein (USA), oder einfach keine gute Index/ETF-Konstruktion. Hm.

 

Soweit die Vergangenheit. Dummerweise sind derzeit sowohl Produkte mit geringem Beta/geringer Volatilität (Smart-Beta LowVolatility & Co) wie auch Dividendenwerte (SelDiv, Divdax , Dividendenzahler allgemein) die berühmte "Sau", die durch's Dorf getrieben wird. Bild, Capital, FocusMoney usw. In den USA sowieso. Ergebnis: weniger Value als früher (teurer) und mit dem niedrigen Beta ist es auch nicht mehr so weit her. z.B. ein US-ETF auf den DJ SelDiv Global: Beta >1, KBV-Valuefaktor nur knapp über 0, dazu etwas Zinssensitivität ("term risk"). Anders gesagt: die letzten Jahre hatte man quasi ein Portfolio, dass sich ähnlich wie Largecaps Blend + ein paar % Anleihen verhielt. Besondes schlecht sieht es bei US-Dividendenzahlern aus, siehe hier, hier und hier. Als Langfristanleger muss einen das nicht unbedingt stören, solange sich das in ein paar Jahren wieder normalisiert. Hoffen wir mal.

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Raccoon
· bearbeitet von Raccoon

[...]

 

- Gibt es Erfahrungswerte wann und weshalb ETFs vom Markt genommen werden? Wenn der Emittent pleite geht, ist das natürlich klar, aber gibt es auch weitere Gründe? Ich frage deshalb, weil ich hier nun ETFs wähle, in die ich gerne Jahrzehnte investieren möchte. Umschichten kommt für mich daher eigentlich gar nicht in Frage, d.h. ich muss mir relativ sicher sein, dass der ETF auch bestehen bleibt.

 

Würde mich auch interessieren.

Ein Emittent kann jeden ETF schliessen wie er meint, d.h. laeuft der Fonds nicht gut wird er u.U. zugemacht. Das Schliessen von ETFs aus diesen Gruenden ist schon vorgekommen:

 

http://www.finanzen.net/nachricht/etf/117-ETFs-geschlossen-ETF-Schliessungen-erreichen-neuen-Rekord-2533447

 

Siehe auch: https://www.extra-funds.de/etf-news/anzeichen-dafuer-dass-ein-etf-geschlossen-wird.html

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jogo08

Nicht jeder ETF ist auch wirklich notwendig, in der Regel werden ETFs als auch "normale" Fonds dann geschlossen, wenn sie nicht genug Käufer finden. Da es sich aber häufig um exotische Fondskonstruktionen handelt ist das mMn für die ETFs auf die großen Standardindizes nicht zu erwarten.

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Borusse

Soweit die Vergangenheit. Dummerweise sind derzeit sowohl Produkte mit geringem Beta/geringer Volatilität (Smart-Beta LowVolatility & Co) wie auch Dividendenwerte (SelDiv, Divdax , Dividendenzahler allgemein) die berühmte "Sau", die durch's Dorf getrieben wird. Bild, Capital, FocusMoney usw. In den USA sowieso. Ergebnis: weniger Value als früher (teurer) und mit dem niedrigen Beta ist es auch nicht mehr so weit her. z.B. ein US-ETF auf den DJ SelDiv Global: Beta >1, KBV-Valuefaktor nur knapp über 0, dazu etwas Zinssensitivität ("term risk"). Anders gesagt: die letzten Jahre hatte man quasi ein Portfolio, dass sich ähnlich wie Largecaps Blend + ein paar % Anleihen verhielt. Als Langfristanleger muss einen das nicht unbedingt stören, solange sich das in ein paar Jahren wieder normalisiert. Hoffen wir mal.

Dass das mit den Dividendenwerten eine Sau wäre, die durchs Dorf getrieben wird, habe ich hier mittlerweile jetzt schon öfter gelesen.

 

Im Prinzip soll das ja andeuten, dass Dividendenwerte/Dividendenstrategie gerade mehr oder weniger "im Trend" wäre und das somit diese Werte u. U. höher stehen, als dies ohne diesen gepushten "Trend" der Fall wäre.

 

Dazu aber mal eine Verständnisfrage: Den Kurs der Werte, die in diese Kategorie oder "Gewichtsklasse" fallen, bestimmen im wesentlichen ja (wie alle Werte), die institutionellen Anleger. Werden die aber auch so stark von "Trends" beeinflusst, bzw. beeinflusst ein solcher ihre Entscheidung in diese Papiere zu investieren ggf. NOCH stärker, als dies ohnehin schon der Fall wäre?

 

"Trends" wie hier beispielsweise genannt durch Magazine wie Euro, Locus Money etc. richten sich ja doch mehr an die Kleinanleger, die die Kurse solcher Papiere (auch bei überwältigender Befolgung hier ausgesprochener "Empfehlungen") nicht signifikant beeinflussen.

 

 

Also kurz gefragt: Ist dieser Trend mit der Dividendenstrategie, von der in der Tat in letzter Zeit ggf. häufiger zu lesen ist a) tatsächlich existent und B) würde ein solcher tatsächlich Auswirkungen auf die Kurse haben.

 

 

 

Natürlich wird es zu den Fragen keine klaren "ja" oder "nein"-Antworten geben, deswegen bitte ich um Meinungen dazu, wenn dies gestattet ist blushing.gif

Viele Grüße

 

 

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
Im Prinzip soll das ja andeuten, dass Dividendenwerte/Dividendenstrategie gerade mehr oder weniger "im Trend" wäre und das somit diese Werte u. U. höher stehen, als dies ohne diesen gepushten "Trend" der Fall wäre.

[...]

Dazu aber mal eine Verständnisfrage: Den Kurs der Werte, die in diese Kategorie oder "Gewichtsklasse" fallen, bestimmen im wesentlichen ja (wie alle Werte), die institutionellen Anleger. Werden die aber auch so stark von "Trends" beeinflusst, bzw. beeinflusst ein solcher ihre Entscheidung in diese Papiere zu investieren ggf. NOCH stärker, als dies ohnehin schon der Fall wäre?

Das kann ich dir nicht sagen - ich sehe nur das Ergebnis. Fonds oder ETFs, die nur nach der Dividendenhöhe gehen (wie die SelDivs) und nicht auch andere Kriterien für niedrige Bewertungen anwenden (KBV/KGV/KUV/KCV usw.), die sind nach diesen anderen Kennzahlen teurer, als es jahrzehntelang üblich war. Sprich, weniger "Value" im Sinne von "billig". Ob das so bleibt oder sich wieder ändert? Das weiß ich nicht. "Stretching for yield" ist ja keine reine Privatanlegersache in unseren Zinszeiten. Als ein Indikator für ein stabiles, qualitativ gutes Unternehmen sollte speziell die Dividendenentwicklung allerdings trotzdem taugen. Vergleiche auch hier. Hm.

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Sisyphos

 

Im Prinzip soll das ja andeuten, dass Dividendenwerte/Dividendenstrategie gerade mehr oder weniger "im Trend" wäre und das somit diese Werte u. U. höher stehen, als dies ohne diesen gepushten "Trend" der Fall wäre.

 

Dazu aber mal eine Verständnisfrage: Den Kurs der Werte, die in diese Kategorie oder "Gewichtsklasse" fallen, bestimmen im wesentlichen ja (wie alle Werte), die institutionellen Anleger. Werden die aber auch so stark von "Trends" beeinflusst, bzw. beeinflusst ein solcher ihre Entscheidung in diese Papiere zu investieren ggf. NOCH stärker, als dies ohnehin schon der Fall wäre?

 

"Trends" wie hier beispielsweise genannt durch Magazine wie Euro, Locus Money etc. richten sich ja doch mehr an die Kleinanleger, die die Kurse solcher Papiere (auch bei überwältigender Befolgung hier ausgesprochener "Empfehlungen") nicht signifikant beeinflussen.

 

 

Also kurz gefragt: Ist dieser Trend mit der Dividendenstrategie, von der in der Tat in letzter Zeit ggf. häufiger zu lesen ist a) tatsächlich existent und B) würde ein solcher tatsächlich Auswirkungen auf die Kurse haben.

 

 

Ein solcher Trend ist in der Tat zu beobachten. Bei etlichen institutionellen Investoren ergibt er sich ganz einfach aufgrund sachlicher Notwendigkeiten und Randbedingungen - weniger weil die Manager dieser Marktteilnehmer nun die diversen "Investment-Pornographie"-Magazine lesen und danach handeln würden.

 

Zahlreiche große institutionelle Anleger wie z.B. Pensionsfonds und Stiftungen sind auf regelmäßige mindestens jährliche Ausschüttungen aus ihren Portfolios aus sachlichen und rechtlichen Gründen (Stiftungen dürfen z.B: vielfach das Stiftungsvermögen selbst nicht angreifen und nur dessen Erträge "konsumieren"). In den vergangen 3 Jahrzehnten war es kein Problem, das mit Anleihen und ihren vergleichsweise hohen Zinscoupons zu erreichen. Aufgrund der Niedrigzinspolitik der Notenbanken und der finanziellen Repression haben solche Institutionen nun ein großes Problem, da die Zinseinnahmen mit Auslaufen ihrer Altbestände an Anleihen immer weiter fallen. Den Managern dieser Anleger bleibt daher nur die Möglichkeit, stärker in risikoreiche und/oder illiquide Assets zu investieren, wenn sie den erforderlichen Cashflow aufrecht erhalten wollen. Und da bieten sich natürlich Dividendenaktien an, solange die Dividendenrendite noch hinreichend hoch ist. Daß Dividendenaktien in der Vergangenheit noch zusätzlich eine geringere Volatilität als der Gesamtmarkt aufgewiesen haben, ist ein zusätzlicher Pluspunkt, der zudem die Absicherung von Kursverlusten, die mancher dieser institutionellen Anleger betreibt bzw. betreiben muß, preiswerter macht.

 

Dieser Trend dürfte in den vergangenen Jahren nicht unerheblich zu den Kurssteigerungen bei derartigen Aktien beigetragen haben. Es bedeutet auch umgekehrt, daß, sobald wieder Anleihen mit ansprechenden Coupons verfügbar sein werden, aus den Dividendenaktien "fliehen" werden.

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lowecurt

Dieser Trend dürfte in den vergangenen Jahren nicht unerheblich zu den Kurssteigerungen bei derartigen Aktien beigetragen haben. Es bedeutet auch umgekehrt, daß, sobald wieder Anleihen mit ansprechenden Coupons verfügbar sein werden, aus den Dividendenaktien "fliehen" werden.

 

Kurs 100, Dividende 5, Rendite 5%

Kurs 80, Dividende 5, Rendite 6,25%

 

Da würden doch viele sofort wieder nachkaufen, was den Kurs wieder auf 100 bringt.

 

Was würde es bringen, wenn aus Dividendenaktien geflohen wird? Das ist mir noch nicht ganz klar.

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Sisyphos

 

Kurs 100, Dividende 5, Rendite 5%

Kurs 80, Dividende 5, Rendite 6,25%

 

Da würden doch viele sofort wieder nachkaufen, was den Kurs wieder auf 100 bringt.

 

Was würde es bringen, wenn aus Dividendenaktien geflohen wird? Das ist mir noch nicht ganz klar.

 

Würden diese Anleger wohl auch noch nachkaufen wollen, wenn parallel eine AAA-geratete Anleihe mit einem Zinscoupon von 5% zu einem Kurs von 100/% angeboten wird, oder würden Sie dann nicht vielmehr eine zusätzliche Risikoprämie in Form einer höheren Rendite von der Aktie, die ja eine stärkere Volatilität als die Anleihe aufweist, erwarten?

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