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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 49 Minuten von tyr:

Das stimmt bezogen auf Riesterverträge nicht. Es macht keinen Unterschied, ob man die risikoarmen Zinsanlagen nun mit oder ohne Riesterförderung hält. Die Niedrigzinsphase betrifft jeden.

Ich vergleiche hier den Neuabschluss von Riester heute mit dem von vor einigen Jahren. Nicht relativ gesehen zu anderen vergleichbaren Anlagemöglichkeiten. Daher ist die Aussage richtig - denn an den Kosten hat sich bei den meisten Riesteranbietern auch in Niedrigzinszeiten so gut wie nichts geändert.
 

Zitat

Für Aktienanlage unter 100% Beitragsgarantie macht es aber einen Unterschied, ob die risikoarmen Zinsanlagen nun 0% oder 3% rentieren. Alles schon ganz am Anfang dieses Fadens erklärt.

Würde ich auch überhaupt nicht in Frage stellen wollen.

Zitat

Gerne noch einmal wiederholt: das stimmt, aber für risikoarme Zinsanlagen ohne Riesterförderung bekommst du auch nicht mehr. Wenn du ohnehin ein gemischtes Portfolio hältst macht es keinen Unterschied. Es macht aber wegen der Garantiekosten wenig Sinn, mit Aktienfonds zu riestern. Auf Portfolioebene betrachtet macht man das lieber ohne Garantiekosten ungefördert. Man verliert nichts, kann aber die Riesterförderung mitnehmen. Egal wie der risikoarme Anteil nun am Markt verzinst wird.

Stimme dir zu, was Aktienfonds im Riester mit Beitragsgarantie angeht. Ist die Frage, ob der Vorteil in Form von staatlichen Zulagen den Nachteil in Form einer generellen Unflexibilität des Produkts nun übersteigt oder nicht. Ich könnte Anleger verstehen, denen die Flexibilität im Zweifel mehr wert ist.

Zitat

Der Sinn des risikoarmen Portfolioteils ist nicht Rendite erwirtschaften, sondern das Portfoliorisiko steuern zu können. Für Rendite ist der riskante Portfolioteil zuständig. Außer man weiß es besser als Generationen von Finanzwissenschaftlern und institutionellen Anlegern. Dann fährt man immer 100% Aktienquote. YOLO, all in, Reichtum, Rente mit 35 usw.

Ja, aber auch hier ist der starre Riesterrahmen nachteilhaft. Das einmal in den Vertrag einbezahlte Geld lässt sich vor Auszahlung nicht mehr umschichten - was eine dynamische Asset Allocation zumindest teilweise blockiert.

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neuflostein
vor 19 Stunden von tyr:

 

 

Der Sinn des risikoarmen Portfolioteils ist nicht Rendite erwirtschaften, sondern das Portfoliorisiko steuern zu können. Für Rendite ist der riskante Portfolioteil zuständig. Außer man weiß es besser als Generationen von Finanzwissenschaftlern und institutionellen Anlegern. Dann fährt man immer 100% Aktienquote. YOLO, all in, Reichtum, Rente mit 35 usw.

 

 

 

 

Es gibt keine risikoarmen Zinsanlagen mehr. Wir haben eine Inflation von 2-5%, so daß nach 30 Jahren "risikoarmen" Zinssparens so gut wie nichts mehr übrig ist. Das Sparbuch, Festgeld oder eben der Riestervertrag ohne Aktien bringen garantierte Verluste in erheblichem Ausmaß. Ein extremes Risiko, schlimmer geht kaum. Ich persönlich halte den Besitz von soliden Dividendenzahlern langfristig für deutlich risikoärmer als jedes Sparbuch und jeden Riestervertrag. Eine Johnson und Johnson wird mir fast garantiert in 25 Jahren höhere Dividenden zahlen als sie es jetzt tun. Was das Geld auf dem Sparbuch in 25 Jahren wert ist, das weiß niemand, es könnte wirklich wenig werden. Die Deutschen mit ihren zinsbasierten Lebensversicherungen werden das auf die harte Tour lernen, wenn ihre Auszahlungen viel viel weniger wert sind als die über Jahrzehnte einezahlten Summen. 

 

Insofern halte ich 100% Aktienquote für vertretbar, einfach weil es keine Alternativen mehr gibt. Ich habe noch 15% physisches Gold als Versicherung gegen echte Probleme und bin sonst zu 110% in soliden Dividendenwerten investiert. Die 110% basieren auf etwas Margin, welche es bei Degiro grade zu 1,25% pro Jahr gibt. In schwierigen Marktphasen, zuletzt im März 2020, hat mein Depot aufgrund seiner langweiligen Werte auch nur ca. 50% des allgemeinen Wertverfalls mitgenommen. 

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tyr
· bearbeitet von tyr
Am 17.10.2021 um 16:38 von Glory_Days:
Am 17.10.2021 um 15:51 von tyr:

Das stimmt bezogen auf Riesterverträge nicht. Es macht keinen Unterschied, ob man die risikoarmen Zinsanlagen nun mit oder ohne Riesterförderung hält. Die Niedrigzinsphase betrifft jeden.

Ich vergleiche hier den Neuabschluss von Riester heute mit dem von vor einigen Jahren. Nicht relativ gesehen zu anderen vergleichbaren Anlagemöglichkeiten. Daher ist die Aussage richtig - denn an den Kosten hat sich bei den meisten Riesteranbietern auch in Niedrigzinszeiten so gut wie nichts geändert.

Die Vergleich ist nur begrenzt sinnvoll. Riesterprodukte von vor einigen Jahren kann man nicht mehr neu abschließen. Entweder man hat so einen Vertrag oder eben nicht.

 

Mir geht es darum, dass es keinen Unterschied macht, wenn man sowieso dauerhaft ein gemischtes Portfolio hat ob man die Riesterförderung im riskanten oder risikoarmen Portfolioanteil mitnimmt. Im riskanten Portfolioteil trägt man die Garantiekosten, im risikoarmen Portfolioteil nicht. Man verliert nichts, da man in Zinsanlage-lastigen Riesterverträgen genau so niedrige Renditen erzielt wie ohne Riesterförderung frei mit z. B. TG/FG oder Schicht-3 RV.

Zitat

 

Zitat

Gerne noch einmal wiederholt: das stimmt, aber für risikoarme Zinsanlagen ohne Riesterförderung bekommst du auch nicht mehr. Wenn du ohnehin ein gemischtes Portfolio hältst macht es keinen Unterschied. Es macht aber wegen der Garantiekosten wenig Sinn, mit Aktienfonds zu riestern. Auf Portfolioebene betrachtet macht man das lieber ohne Garantiekosten ungefördert. Man verliert nichts, kann aber die Riesterförderung mitnehmen. Egal wie der risikoarme Anteil nun am Markt verzinst wird.

Stimme dir zu, was Aktienfonds im Riester mit Beitragsgarantie angeht. Ist die Frage, ob der Vorteil in Form von staatlichen Zulagen den Nachteil in Form einer generellen Unflexibilität des Produkts nun übersteigt oder nicht. Ich könnte Anleger verstehen, denen die Flexibilität im Zweifel mehr wert ist.

Ich sehe da keine Unflexibilität. Wenn man ohnehin langfristig mit einem gemischten Portfolio spart und anlegt kann man aus meiner Sicht problemlos im risikoarmen Portfolioteil die Riesterförderung mitnehmen. Man verliert ja nichts. Die Flexibilität hängt vom Vertrag ab. Ich zahle fix jährlich den Sockelbeitrag und den Rest über eine Sonderzahlung. Aufwand im Kundenportal mittlerweile: 10 Minuten pro Jahr. Früher war es ein vorgefertigter Brief.

 

Wenn ich nichts mache werden nur 60 Euro eingezahlt. Ich kann auch die Beiträge aussetzen und später ohne Nachteile wieder aufnehmen. Erhöhen und senken.

 

Wenn mir der Vertrag gar nicht mehr passt und ich keine Hoffnung auf Besserung in Zukunft mehr sehe kann ich in 3 Monaten förderschädlich kündigen. Versuche das mal mit eingezahlten Beiträgen aus Entgeltumwandlung in einer Betriebsrente. :lol: Das ist für die meisten Gutverdiener die eigentliche Konkurrenz zu Riesterverträgen, da ebenfalls Schicht 2 nachgelagert besteuert.

Zitat
Zitat

Der Sinn des risikoarmen Portfolioteils ist nicht Rendite erwirtschaften, sondern das Portfoliorisiko steuern zu können. Für Rendite ist der riskante Portfolioteil zuständig. Außer man weiß es besser als Generationen von Finanzwissenschaftlern und institutionellen Anlegern. Dann fährt man immer 100% Aktienquote. YOLO, all in, Reichtum, Rente mit 35 usw.

Ja, aber auch hier ist der starre Riesterrahmen nachteilhaft. Das einmal in den Vertrag einbezahlte Geld lässt sich vor Auszahlung nicht mehr umschichten - was eine dynamische Asset Allocation zumindest teilweise blockiert.

In der Sparphase kann man Rebalancing leicht über die Steuerung der Sparraten erledigen. Wenn man exakt nach Lehrbuch und Exceltabelle vorgehen und Erbsen zählen will könnte man die U25-Einsteigerzulage mitnehmen und dann bis man 30 ist nur anteilig mitnehmen, um eine Aktienquote von z. B. 90% einzuhalten. Später im Leben mit spätestens 45 wird das risikoarme Riestervermögen nicht mehr ausreichen und man wird weiteres risikoarm angelegtes Kapital dazu nehmen müssen.

 

tdf-range.JPG.c1027abc7641deac97cc5b19203098f0.JPG

 

Beides unter der Voraussetzung, dass man überhaupt ein gemischtes Portfolio und einen Plan zur Asset Allocation aufgestellt hat und praktisch mit Rebalancing umsetzt. Hier im Forum sehe ich das selten bis nie, eher Vorbehalte gegenüber dieser altbekannten Anlagestrategie, nach der aktuell über 1.600 Milliarden USD (billion USD) AV-Vermögen angelegt sind.

 

vor 6 Stunden von neuflostein:

Es gibt keine risikoarmen Zinsanlagen mehr. Wir haben eine Inflation von 2-5%, so daß nach 30 Jahren "risikoarmen" Zinssparens so gut wie nichts mehr übrig ist. Das Sparbuch, Festgeld oder eben der Riestervertrag ohne Aktien bringen garantierte Verluste

...

Insofern halte ich 100% Aktienquote für vertretbar, einfach weil es keine Alternativen mehr gibt. 

Es geht beim risikoarmen Portfolioteil nicht (primär) um Rendite.

 

Hier zum Einstieg etwas zum Lesen:

 

Niemand muss das so machen. Das Angebot ist freiwillig. Du darfst das beliebig anders sehen und die Riesterförderung jedes Jahr unwiderruflich verfallen lassen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 7 Stunden von tyr:

Die Vergleich ist nur begrenzt sinnvoll. Riesterprodukte von vor einigen Jahren kann man nicht mehr neu abschließen. Entweder man hat so einen Vertrag oder eben nicht.

Das stimmt natürlich - macht die Sache aus heutiger Sicht aber nicht besser - da die reale Renditen aller risikofreien Anlagen in den letzten Jahren erheblich gesunken sind.

 

Zitat

Mir geht es darum, dass es keinen Unterschied macht, wenn man sowieso dauerhaft ein gemischtes Portfolio hat ob man die Riesterförderung im riskanten oder risikoarmen Portfolioanteil mitnimmt. Im riskanten Portfolioteil trägt man die Garantiekosten, im risikoarmen Portfolioteil nicht. Man verliert nichts, da man in Zinsanlage-lastigen Riesterverträgen genau so niedrige Renditen erzielt wie ohne Riesterförderung frei mit z. B. TG/FG oder Schicht-3 RV.

Aber gerade für den risikoarmen Portfolioanteil wünsche ich mir die größtmögliche Flexibilität - auch vor dem Hintergrund, dass die Volatiliät im riskanteren Portfolio Teil in den vergangenen Jahren historisch niedrig war und absehbar steigen dürfte (Reversion zum Mittelwert) - was für eine dynamische AA große Chancen bereitet. Außerdem sprechen wir heute - nach Steuern und Kosten - von so geringen realen Renditeunterschieden bei risikofreien Anlagen - dass sich der Aufwand fast nicht lohnt, hier großartig Zeit in den Vergleich zu investieren. Aber ja, im Sinne des Homo Oeconomicus kann man auch den risikofreien Anteil optimieren.
 

Zitat

Ich sehe da keine Unflexibilität. Wenn man ohnehin langfristig mit einem gemischten Portfolio spart und anlegt kann man aus meiner Sicht problemlos im risikoarmen Portfolioteil die Riesterförderung mitnehmen. Man verliert ja nichts. Die Flexibilität hängt vom Vertrag ab. Ich zahle fix jährlich den Sockelbeitrag und den Rest über eine Sonderzahlung. Aufwand im Kundenportal mittlerweile: 10 Minuten pro Jahr. Früher war es ein vorgefertigter Brief.


Unflexibilität könnte entstehen, wenn der risikofreie Anteil, der im Riester-Vertrag gebunden ist, plötzlich einen sehr großen Anteil am Gesamtportfolio annimmt und das Geld aus dem Vertrag nicht umgeschichtet werden kann. Dieser Fall kann je nach konkreter AA und äußeren Rahmenbedingungen schneller oder auch so gut wie nie eintreten.

 

Zitat

Wenn ich nichts mache werden nur 60 Euro eingezahlt. Ich kann auch die Beiträge aussetzen und später ohne Nachteile wieder aufnehmen. Erhöhen und senken.

Ob es sinnvoll ist, nur den Sockelbetrag einzuzahlen, hängt von deinem rentenversicherungspflichtigen Bruttoeinkommen des Vorjahres ab. Mir geht es auch nicht darum, zukünftige Beiträge zu steuern - was sehr gut möglich ist - sondern um das bereits im Vertrag gebundene Kapital, das sich nicht entnehmen oder umschichten lässt.
 

Zitat

Wenn mir der Vertrag gar nicht mehr passt und ich keine Hoffnung auf Besserung in Zukunft mehr sehe kann ich in 3 Monaten förderschädlich kündigen. Versuche das mal mit eingezahlten Beiträgen aus Entgeltumwandlung in einer Betriebsrente. :lol: Das ist für die meisten Gutverdiener die eigentliche Konkurrenz zu Riesterverträgen, da ebenfalls Schicht 2 nachgelagert besteuert.

Wie hoch ist denn die Stornoquote bei Riester? Meine Vermutung wäre, dass diese sehr niedrig ist - da die förderschädliche Kündigung doch emotional sehr wehtun würde. Der Vergleich mit der bAV hängt natürlich auch vom Arbeitgeberbeitrag ab. Ab einer bestimmten Schwelle lohnt sich das - in vielen Fällen leider nicht.
 

Zitat

In der Sparphase kann man Rebalancing leicht über die Steuerung der Sparraten erledigen. Wenn man exakt nach Lehrbuch und Exceltabelle vorgehen und Erbsen zählen will könnte man die U25-Einsteigerzulage mitnehmen und dann bis man 30 ist nur anteilig mitnehmen, um eine Aktienquote von z. B. 90% einzuhalten. Später im Leben mit spätestens 45 wird das risikoarme Riestervermögen nicht mehr ausreichen und man wird weiteres risikoarm angelegtes Kapital dazu nehmen müssen.

Das sind alles schöne Theorien und hübsche Verläufe - die sicherlich auch ihre Berechtigung haben. Man muss aber immer überlegen, wann diese Verläufe aufgestellt wurden und in welcher Situation wir uns heute befinden. Wenn man die heutige Situation als normal betrachtet, dann sprichts nichts gegen diesen Pfad.
 

Zitat

Beides unter der Voraussetzung, dass man überhaupt ein gemischtes Portfolio und einen Plan zur Asset Allocation aufgestellt hat und praktisch mit Rebalancing umsetzt. Hier im Forum sehe ich das selten bis nie, eher Vorbehalte gegenüber dieser altbekannten Anlagestrategie, nach der aktuell über 1.600 Milliarden USD (billion USD) AV-Vermögen angelegt sind.

Ich bin ein großer Fan von Asset Allocation und halte sie für ein sehr wichtiges Tool. Allerdings ist jede AA auch hoch individuell und daher gibt es zwar Richtgrößen zur Orientierung - diese müssen aber nicht immer passgenau für jeden Menschen sein.

Zitat

Es geht beim risikoarmen Portfolioteil nicht (primär) um Rendite.

Absolut - daher ist die Zeit woanders möglicherweise besser aufgehoben. ;)

 

Zitat

Hier zum Einstieg etwas zum Lesen:

 

Niemand muss das so machen. Das Angebot ist freiwillig. Du darfst das beliebig anders sehen und die Riesterförderung jedes Jahr unwiderruflich verfallen lassen.

Ich bin ein Freund davon, die Dinge möglichst einfach zu halten. Lange Vertragsbindungen mit komplizierten Bedingungen empfinde ich selten als angenehm - vielleicht ein Schicksal meiner Generation.

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor einer Stunde von Glory_Days:
vor 8 Stunden von tyr:

Die Vergleich ist nur begrenzt sinnvoll. Riesterprodukte von vor einigen Jahren kann man nicht mehr neu abschließen. Entweder man hat so einen Vertrag oder eben nicht.

Das stimmt natürlich - macht die Sache aus heutiger Sicht aber nicht besser - da die reale Renditen aller risikofreien Anlagen in den letzten Jahren erheblich gesunken sind.

... was sich nicht ändert, wenn man das immer wieder neu feststellt. Es nützt auch nichts, aus der anhaltenden Niedrigzinsphase ableiten zu wollen, dass man keine risikoarmen Anlagen will, weil diese real negative Renditen bringen. Ja, das ist so.

 

Aber auch: ja, das ist nicht zu ändern! Beklagen des Zustands bringt nichts. Mit einer 100% Aktienquote hat man keine Risikosteuerung. Ich kann die Diskussion an der Stelle nicht nachvollziehen.

Zitat
Zitat

Mir geht es darum, dass es keinen Unterschied macht, wenn man sowieso dauerhaft ein gemischtes Portfolio hat ob man die Riesterförderung im riskanten oder risikoarmen Portfolioanteil mitnimmt. Im riskanten Portfolioteil trägt man die Garantiekosten, im risikoarmen Portfolioteil nicht. Man verliert nichts, da man in Zinsanlage-lastigen Riesterverträgen genau so niedrige Renditen erzielt wie ohne Riesterförderung frei mit z. B. TG/FG oder Schicht-3 RV.

Aber gerade für den risikoarmen Portfolioanteil wünsche ich mir die größtmögliche Flexibilität - auch vor dem Hintergrund, dass die Volatiliät im riskanteren Portfolio Teil in den vergangenen Jahren historisch niedrig war und absehbar steigen dürfte (Reversion zum Mittelwert) - was für eine dynamische AA große Chancen bereitet. Außerdem sprechen wir heute - nach Steuern und Kosten - von so geringen realen Renditeunterschieden bei risikofreien Anlagen - dass sich der Aufwand fast nicht lohnt, hier großartig Zeit in den Vergleich zu investieren. Aber ja, im Sinne des Homo Oeconomicus kann man auch den risikofreien Anteil optimieren.

Wenn du Market Timing betreiben willst mag das so sein. Ich glaube nicht an Market Timing, es widerspricht selbst der schwachen Auslegung der Effizienzmarkthypothese. Wenn du die Erkenntnisse selber noch einmal für dich bestätigen musst funktioniert das Konzept dann eben für dich nicht, da du einen Riestervertrag nicht mal eben verkaufen und dann wieder so wie vorher einzahlen kannst. Alte Förderungen sind bei der förderschädlichen Kündigung verloren.

 

Da sowieso nur überschaubare Beträge förderbar sind sehe ich den großen Nutzen an so einer Spekulation nicht. Ist aber deine Entscheidung.

Zitat
Zitat

Ich sehe da keine Unflexibilität. Wenn man ohnehin langfristig mit einem gemischten Portfolio spart und anlegt kann man aus meiner Sicht problemlos im risikoarmen Portfolioteil die Riesterförderung mitnehmen. Man verliert ja nichts. Die Flexibilität hängt vom Vertrag ab. Ich zahle fix jährlich den Sockelbeitrag und den Rest über eine Sonderzahlung. Aufwand im Kundenportal mittlerweile: 10 Minuten pro Jahr. Früher war es ein vorgefertigter Brief.

Unflexibilität könnte entstehen, wenn der risikofreie Anteil, der im Riester-Vertrag gebunden ist, plötzlich einen sehr großen Anteil am Gesamtportfolio annimmt und das Geld aus dem Vertrag nicht umgeschichtet werden kann. Dieser Fall kann je nach konkreter AA und äußeren Rahmenbedingungen schneller oder auch so gut wie nie eintreten.

Butter bei die Fische. Rechne doch mal vor, in welchem Fall das auftreten kann, wenn du halbwegs vernünftig mit marktbreiten Aktien-ETF riskant anlegst. Ich gehe in dem Fall von zwischenzeitlichen Kursverlusten von z. B. 60% maximalem Drawdown aus. Wer dann beim jährlichen Rebalancing feststellt, dass die Aktienquote viel zu niedrig ist kann entweder die Riester-Besparung im Beitragsjahr aussetzen oder förderschädlich kündigen.

 

In 2020 sind die Kurse kurz runter gerauscht. Danach gingen sie wieder hoch. Hier im Forum haben einige aktive Anleger wie immer panisch verkauft und sind später unter Verlust wieder eingestiegen. Ich habe steuerlich günstig umgeschichtet und habe die nachfolgende Kurserholung voll mitgenommen. Riester-Garantiekosten sind nicht angefallen und ich hatte auch keine ungewollten Fondsumschichtungen im Riestervertrag. Völlig unkompliziert.

 

Wenn sowas wie 2007 wieder kommt gehe ich an Hand der historischen Kursverläufe davon aus, dass der Verlauf für mich genau so unkompliziert sein sollte. Es wäre sogar vorteilhaft, wenn es richtig knallt, dann hätte ich günstigere Einstiegskurse. ;)

 

Ich kann dich eher verstehen, dass du nicht völlig frei mit dem Riesterkapital zocken kannst, wie du willst. Das stimmt, dafür ist so ein Vertrag nicht gemacht. Es ist ein Altersvorsorgevertrag. So heißt das Ding im Gesetz. Es ist kein Spekulationsvertrag. Wenn du völlig frei mit deinem Geld spekulieren willst, wie du möchtest kannst du eben die Riesterförderung nicht mitnehmen, da das dem Grundprinzip eines Altersvorsorgevertrags zuwider läuft. Mit Entgeltumwandlung in Betriebsrenten kann man genau so nicht frei spekulieren, sondern es wird Altersvorsorge nach bewährten Anlage- und Verrentungskonzepten betrieben, die es so ähnlich schon seit 200 Jahren gibt.

 

Dann sind wir in der Diskussion wohl durch.

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cjdenver
vor 10 Stunden von Badurad:

 

Nicht nur die - hier aus einem Mailing des bekannten Honoraranbieters:

 



Zwischeninfo:

Allianz Riester - wird voraussichtlich für sämtliche fondsgebundenen Varianten im Riester-Bereich eingestellt. Lediglich die Riester Rente Perspektive wird ab 2022 weitergeführt

Alte Leipziger - Riester soll nur noch als Honorartarif weitergeführt werden

Continentale - Riester soll nur noch als Honorartarif weitergeführt werden

Condor Riester – Vertrieb wurde bereits eingestellt

myLife Riester - Vertrieb wurde bereits eingestellt

Stuttgarter Riester Vertrieb wurde bereits eingestellt

Volkswohlbund - Riester wird nur noch als klassische Rente im Honorartarif weitergeführt

Diese Ausführung ist nicht vollständig, da noch nicht alle Anbieter zurückgemeldet haben.

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Glory_Days
vor 23 Stunden von tyr:

Dann sind wir in der Diskussion wohl durch.

Was bleibt sind die hohen Kosten von Riester bei den meisten Anbietern. Insgesamt ein schlechtes Kosten/Nutzenverhältnis - selbst für den risikofreien Teil des Portfolios. Für alle Versicherungen natürlich ein garantierter Gewinn.

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tyr
vor 17 Minuten von Glory_Days:

Was bleibt sind die hohen Kosten von Riester bei den meisten Anbietern. Insgesamt ein schlechtes Kosten/Nutzenverhältnis - selbst für den risikofreien Teil des Portfolios. Für alle Versicherungen natürlich ein garantierter Gewinn.

Da du die Situation möglichst negativ darstellen willst und nach möglichen Problemkonstellationen suchst trifft das Fazit für deinen Standpunkt sicher zu. Wer die Förderung gerne ungenutzt verfallen lässt trotz guter Förderkonstellation kann das so machen.

 

Man darf anderer Meinung sein und es gibt Fälle, wo es gut passen kann.

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Akinom
vor 3 Minuten von tyr:

Da du die Situation möglichst negativ darstellen willst und nach möglichen Problemkonstellationen suchst trifft das Fazit für deinen Standpunkt sicher zu. Wer die Förderung gerne ungenutzt verfallen lässt trotz guter Förderkonstellation kann das so machen.

 

Man darf anderer Meinung sein und es gibt Fälle, wo es gut passen kann.

Naja, die Förderkonstellation ändert sich ja eventuell aber auch - dann kann man zwar weniger einzahlen und nachjustieren - aber dann sind die Kosten ja doch wieder ein größeres Thema. Zudem kommt hinzu, dass man bei Riester im Prinzip nach hinten nicht weiß, wie der Versicherer kalkulieren wird. (ja, das ist bei der gesetzlichen etc. genauso.... dennoch). Ja, man kann förderschädlich kündigen- wozu hat man dann aber geriestert? 

 

Bei wem hat sich denn Riester mal tatsächlich gelohnt? Außer eventuell über die Zulagen? Die Problemkonstallationen sind demnach eher die Regel und nicht die Ausnahme. 

vor 5 Stunden von cjdenver:

 

Nicht nur die - hier aus einem Mailing des bekannten Honoraranbieters:

 

 

 

Gilt diese Auflistung nur für Honorartarife oder generell? 

Von der Allianz hatte ich noch die Rückmeldung, dass man an Riester auf alle Fälle festhalten möchte. Gut - mit einem Angebot würden sie das nach dieser Auflistung ja auch tun.... 

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Glory_Days
vor 11 Stunden von tyr:

Da du die Situation möglichst negativ darstellen willst und nach möglichen Problemkonstellationen suchst trifft das Fazit für deinen Standpunkt sicher zu. Wer die Förderung gerne ungenutzt verfallen lässt trotz guter Förderkonstellation kann das so machen.

 

Man darf anderer Meinung sein und es gibt Fälle, wo es gut passen kann.

Will ich nicht. Aber viele Kosten sind Fixkosten und die beißen sich mit der angepriesenen Flexibilität. Was viele bei ihrer Bewertung auch vergessen - Riester besteht nicht nur aus der Ansparphase. Objektiv betrachtet muss man Riester vom Vertragsabschluss bis zum Tod bewerten.

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tyr
vor 13 Stunden von Akinom:
vor 13 Stunden von tyr:

Da du die Situation möglichst negativ darstellen willst und nach möglichen Problemkonstellationen suchst trifft das Fazit für deinen Standpunkt sicher zu. Wer die Förderung gerne ungenutzt verfallen lässt trotz guter Förderkonstellation kann das so machen.

 

Man darf anderer Meinung sein und es gibt Fälle, wo es gut passen kann.

Naja, die Förderkonstellation ändert sich ja eventuell aber auch - dann kann man zwar weniger einzahlen und nachjustieren - aber dann sind die Kosten ja doch wieder ein größeres Thema.

Die Kosten sollten flexibel prozentual an die Beiträge gekoppelt sein: gleichbleibende Kosten pro Beitragssumme. Abschlusskosten bei Nettotarifen zahlt man optimalerweise einmalig einen niedrigen festen Beitrag an den Makler, oder ebenfalls prozentual aus den Beiträgen bei Fondssparplänen (wer das will).

vor 13 Stunden von Akinom:

 Zudem kommt hinzu, dass man bei Riester im Prinzip nach hinten nicht weiß, wie der Versicherer kalkulieren wird.

Das hängt von der Riestervariante ab. Riester Fonds- und Banksparpläne haben üblicherweise eine komplett offene Rentenphase. Riester-Rentenversicherungen gibt es mit mit festen zum Vertragsabschluss hart garantierten Rechnungsgrundlagen für die Rentenphase. Deine Wahl.

vor 13 Stunden von Akinom:

(ja, das ist bei der gesetzlichen etc. genauso.... dennoch). Ja, man kann förderschädlich kündigen- wozu hat man dann aber geriestert? 

Förderschädlich kündigen zu können ist genau eine Freiheit, die gerade denjenigen entgegen kommen sollte, die alles flexibel halten und sich nicht festlegen wollen. Die Förderung ist bis Renteneintritt eine Leihgabe. Du hast die Möglichkeit, wieder auszusteigen. Diese Flexibilität hast du bei Entgeltumwandlung in Betriebsrenten in der Form nicht. Versuche dort doch einmal, dein Geld vor Renteneintritt wieder raus zu ziehen und Steuern und Sozialbeiträge nach zu zahlen. Viel Spaß. ;) Riester finde ich da viel flexibler und vor allem unabhängig vom Arbeitgeber.

vor 13 Stunden von Akinom:

Bei wem hat sich denn Riester mal tatsächlich gelohnt?

Was meinst du denn damit? Riestern lohnt sich in der Sparphase für alle, die eine attraktive Förderkonstellation haben. Und in der Rentenphase für alle, die lange Jahre vorher Steuerzahlungen aufgeschoben habe und im Alter niedrigere Steuersätze zahlen.

 

Altersvorsorge allgemein lohnt sich vor allem dann, wenn man besonders alt wird. Das hat mit Riester jedoch nichts zu tun. Jede Form von sparen für späteren Konsum lohnt sich nur dann, wenn man den späteren Konsum noch erlebt.

 

Du musst es nicht mitnehmen, ist alles freiwillig.

vor 13 Stunden von Akinom:

Außer eventuell über die Zulagen? Die Problemkonstallationen sind demnach eher die Regel und nicht die Ausnahme. 

Wenn du dir die Situation künstlich schlecht reden willst kann ich dir dabei nicht helfen.

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tyr
vor 1 Stunde von Glory_Days:
vor 13 Stunden von tyr:

Da du die Situation möglichst negativ darstellen willst ...

Will ich nicht. Aber

Doch, du willst. ^_^ Wiederholt sich doch gerade wieder. Vorteile redest du klein und du suchst nach möglichen Nachteilen und Problemen.

vor 1 Stunde von Glory_Days:

viele Kosten sind Fixkosten und die beißen sich mit der angepriesenen Flexibilität.

Welche vielen Kosten sind denn Fixkosten?

 

In deinem Fall von unbedingtem freien Spekulationswillen lohnt es sich nicht, da so keine förderfähige Altersvorsorge stattfinden kann. Wozu dann überhaupt über Altersvorsorgeverträge nachdenken? Das sind zwei verschiedene Ansätze, die mehr mit Glück und Zufall zusammen passen.

vor 1 Stunde von Glory_Days:

Was viele bei ihrer Bewertung auch vergessen - Riester besteht nicht nur aus der Ansparphase. Objektiv betrachtet muss man Riester vom Vertragsabschluss bis zum Tod bewerten.

An dieser Stelle stimme ich dir vollkommen zu. :thumbsup: Man sollte beides gemeinsam betrachten: Anspar- und Auszahlungsphase.

 

Insbesondere in der Auszahlungsphase ist so ein Riestervertrag vielen freien Sparern haushoch überlegen, die zum Renteneintritt oft mühsam alle Erkenntnisse nochmal neu erfinden, die in Rentenversicherungen geplant praktisch nach seit vielen Jahrzehnten bewährten Methoden ausgeführt werden. Im Forum wird regelmäßig gehadert, wie man denn sein Erspartes als Rentner zusammen hält und z. B. nur Kapitalerträge in Kleckerbeträgen verzehrt. Man glaubt scheinbar an ein endloses Leben. Ein fester versicherungsmathematisch über ein Kollektiv mit Überschussbeteiligung verteilter Auszahlplan, der stur nach erreichtem Lebensalter lebenslang das Kapital auszahlt ist da viel weiter.

 

Die Vorteile einer nachgelagerten Besteuerung sind ein netter Bonus.

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Badurad
vor 3 Stunden von Glory_Days:

Will ich nicht. Aber viele Kosten sind Fixkosten und die beißen sich mit der angepriesenen Flexibilität. Was viele bei ihrer Bewertung auch vergessen - Riester besteht nicht nur aus der Ansparphase. Objektiv betrachtet muss man Riester vom Vertragsabschluss bis zum Tod bewerten.

Ohne alles was @tyr schon gesagt hat zu wiederholen. Für eine geförderte Altersvorsorgevariante ist Riester überdurchschnittlich flexibel und wie alle Renten lohnt es sich um so mehr, je älter man wird. Insgesamt gilt, daß Du einen Tod sterben mußt. Und wenn man einen kostenarmen ETF-Sparplan (habe ich im Übrigen u.a. auch) für die Lösung aller Probleme hält, prima. Aber bitte nicht immer Dinge miteinander vergleichen, die nicht vergleichbar sind und daraus unrealistischer Erwartungen ableiten.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Stunden von Badurad:

Ohne alles was @tyr schon gesagt hat zu wiederholen. Für eine geförderte Altersvorsorgevariante ist Riester überdurchschnittlich flexibel und wie alle Renten lohnt es sich um so mehr, je älter man wird. Insgesamt gilt, daß Du einen Tod sterben mußt. Und wenn man einen kostenarmen ETF-Sparplan (habe ich im Übrigen u.a. auch) für die Lösung aller Probleme hält, prima. Aber bitte nicht immer Dinge miteinander vergleichen, die nicht vergleichbar sind und daraus unrealistischer Erwartungen ableiten.

Das Problem ist doch sowieso ein anderes. In der Konstellation wie @tyr sie beschreibt sehe ich mit einem Riester-Vertrag kein Problem - bis auf die Tatsache, dass es sich um ein kostenloses Konjunkturprogramm für die Versicherungswirtschaft basierend auf staatlicher Zuschüsse handelt. Für das eigene Portfolio ist selbst das aber zunächst einmal unerheblich - und wenn man es so betreibt wie @tyr sehe ich den Nutzen und halte es für eine überlegenswerte Ergänzung - solange die Performance nach Kosten und Steuern besser ist als anderen vergleichbaren risikofreien Anlageformen (was bei vielen Riesterverträgen aufgrund der exorbitant hohen Kosten nicht immer gegeben ist - existierende(!) Ausnahmen sind für den durchschnittlichen Riesteranleger nicht so leicht zu finden). Das Problem ist, dass @tyrs Pespektive eben keineswegs die des Durchschnittsdeutschen ist. Da wird die Altersvorsorge mit dem Abschluss eines Riestervertrages innerlich abgehakt - sprich neben der gesetzl. Rente, eventuell einer bAV und einem Riestervertrag ist da nicht viel vorhanden. Riester wiegt die Menschen in eine trügerische Sicherheit - weil sie die Erwartungshaltung eines hochrentierliches Produkt (insbesondere bei Riester-Fondssparplänen) haben, was es aber insbesondere wg. der Garantien nicht ist.

 

vor 5 Stunden von tyr:

Doch, du willst. ^_^ Wiederholt sich doch gerade wieder. Vorteile redest du klein und du suchst nach möglichen Nachteilen und Problemen.

Welche vielen Kosten sind denn Fixkosten?

Die Vorteile wurden von dir doch schon ins Schaufenster gestellt - von daher bilden wir doch ein gutes Gegengewicht zueinander.

1. Unmittelbare Abschlusskosten (alpha) => Fix

2. Amortisationskosten (alpha-gamma) => Fix

3. Inkassokosten (beta) => Beitragsbezogen

4. Laufende Verwaltungskosten (gamma) => Fix

5. Stückkosten (kappa) => Fix

6. Ggf. Ratenzuschlag => Beitragsbezogen

 

Am 18.10.2021 um 11:12 von neuflostein:

Es gibt keine risikoarmen Zinsanlagen mehr. Wir haben eine Inflation von 2-5%, so daß nach 30 Jahren "risikoarmen" Zinssparens so gut wie nichts mehr übrig ist. Das Sparbuch, Festgeld oder eben der Riestervertrag ohne Aktien bringen garantierte Verluste in erheblichem Ausmaß. Ein extremes Risiko, schlimmer geht kaum. Ich persönlich halte den Besitz von soliden Dividendenzahlern langfristig für deutlich risikoärmer als jedes Sparbuch und jeden Riestervertrag. Eine Johnson und Johnson wird mir fast garantiert in 25 Jahren höhere Dividenden zahlen als sie es jetzt tun. Was das Geld auf dem Sparbuch in 25 Jahren wert ist, das weiß niemand, es könnte wirklich wenig werden. Die Deutschen mit ihren zinsbasierten Lebensversicherungen werden das auf die harte Tour lernen, wenn ihre Auszahlungen viel viel weniger wert sind als die über Jahrzehnte einezahlten Summen. 

 

Insofern halte ich 100% Aktienquote für vertretbar, einfach weil es keine Alternativen mehr gibt. Ich habe noch 15% physisches Gold als Versicherung gegen echte Probleme und bin sonst zu 110% in soliden Dividendenwerten investiert. Die 110% basieren auf etwas Margin, welche es bei Degiro grade zu 1,25% pro Jahr gibt. In schwierigen Marktphasen, zuletzt im März 2020, hat mein Depot aufgrund seiner langweiligen Werte auch nur ca. 50% des allgemeinen Wertverfalls mitgenommen. 

Ich sehe es ähnlich, dass man die AA angesichts der sich verändernden Paradigmen der Notenbanken anpassen muss (Stichwort MMT). Es ist aber auch riskant - da durch die niedrigen Zinsen weit in der Zukunft erwartete Gewinne/Geldströme im Hier und Jetzt wesentlich (Barwertmethode) höher bewertet werden (was sich seit Jahren in einer Vermögenspreisinflation widerspiegelt), deren Wert sich aber nicht zwangsläufig so realisieren muss. Die fiskalische Dominanz stellt aber zusehends die Unabhängigkeit der Notenbanke in Frage und insbesondere bei der derzeitigen Besetzung des EZB Rates habe ich erheblich Zweifel daran, ob hier die Geldwertstabilität im vorgegebenen Zielkorridor noch im Vordergrund der Notenbankpolitik steht. Vor diesem Hintergrund kann man zu dem Schluss kommen, dass herkömmliche Bewertungszahlen des Aktienmarktes nicht mehr verwendbar sind bzw. um die veränderten Spielregeln der Notenbanken bereinigt werden müssen. Dadurch könnten Aktien heute viel günstiger sein als mehrheitlich angenommen (im relativen historischen Vergleich) - da die falschen (statischen) Bewertungsmaßstäbe angelegt werden. Die Frage ist insbesondere, ob die Veränderung der Notenbankpolitik in den kommenden Jahrzehnten mit der ultralockeren expansiven Geldpolitik weiter anhält. Wenn dem so ist, dann wäre es sinnvoll den risikofreien Anteil des Gesamtportfolios auf ein Mindestmaß herunterzufahren und eventuell sogar eine dauerhafte Aktienquote > 100% anzustreben.

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 19 Stunden von Glory_Days:
vor 20 Stunden von Badurad:

Ohne alles was @tyr schon gesagt hat zu wiederholen. Für eine geförderte Altersvorsorgevariante ist Riester überdurchschnittlich flexibel und wie alle Renten lohnt es sich um so mehr, je älter man wird. Insgesamt gilt, daß Du einen Tod sterben mußt. Und wenn man einen kostenarmen ETF-Sparplan (habe ich im Übrigen u.a. auch) für die Lösung aller Probleme hält, prima. Aber bitte nicht immer Dinge miteinander vergleichen, die nicht vergleichbar sind und daraus unrealistischer Erwartungen ableiten.

Das Problem ist doch sowieso ein anderes. In der Konstellation wie @tyr sie beschreibt sehe ich mit einem Riester-Vertrag kein Problem - bis auf die Tatsache, dass es sich um ein kostenloses Konjunkturprogramm für die Versicherungswirtschaft basierend auf staatlicher Zuschüsse handelt.

Riesterverträge sind dazu gedacht, die Lücke aus der GRV-Rentenreform von 2001 durch private geförderte Altersvorsorge zu stopfen.

Zitat

Für das eigene Portfolio ist selbst das aber zunächst einmal unerheblich - und wenn man es so betreibt wie @tyr sehe ich den Nutzen und halte es für eine überlegenswerte Ergänzung - solange die Performance nach Kosten und Steuern besser ist als anderen vergleichbaren risikofreien Anlageformen (was bei vielen Riesterverträgen aufgrund der exorbitant hohen Kosten nicht immer gegeben ist - existierende(!) Ausnahmen sind für den durchschnittlichen Riesteranleger nicht so leicht zu finden).

Das Problem ist, dass @tyrs Pespektive eben keineswegs die des Durchschnittsdeutschen ist. Da wird die Altersvorsorge mit dem Abschluss eines Riestervertrages innerlich abgehakt - sprich neben der gesetzl. Rente, eventuell einer bAV und einem Riestervertrag ist da nicht viel vorhanden.

:thumbsup:

Zitat

Riester wiegt die Menschen in eine trügerische Sicherheit - weil sie die Erwartungshaltung eines hochrentierliches Produkt (insbesondere bei Riester-Fondssparplänen) haben, was es aber insbesondere wg. der Garantien nicht ist.

dem stimme ich ebenfalls zu. Unsere Politiker sehen keinen Sinn darin, das Werk früherer Regierungen weiter zu pflegen und in der anhaltenden Niedrigzinsphase z. B. die Möglichkeit für geringere Beitragsgarantien von z. B. 90 oder 80% zu lassen, so dass eine höhere Aktienquote machbar wäre.

 

Bringt jedoch nichts, sich damit zu beschäftigen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind so, wie sie sind. Im Forum kann man für die Praxis eine bestmögliche Gestaltung finden, die für einen selber funktioniert.

Zitat
vor 22 Stunden von tyr:

Doch, du willst. ^_^ Wiederholt sich doch gerade wieder. Vorteile redest du klein und du suchst nach möglichen Nachteilen und Problemen.

Welche vielen Kosten sind denn Fixkosten?

Die Vorteile wurden von dir doch schon ins Schaufenster gestellt - von daher bilden wir doch ein gutes Gegengewicht zueinander

Ich bin kein Verkäufer, traue mir nur zu, nach einigen Jahren im Thema einigermaßen einen Überblick zu haben, worum es geht und worum nicht. Vernünftig genutzt kann Riestern weiterhin sinnvoll sein, wenn die Förderkonstellation passt. Dank der endlosen oberflächlichen Kritik in den Medien, in denen sich einzelne Journalisten und Fachleute wie Prof. Walz selber profilieren wollen steht diese Zusatzrente stark unter Beschuss. Laien können dann nicht mehr auseianderhalten, ob die Übung für sie sinnvoll sein kann oder nicht.

 

Zitat

1. Unmittelbare Abschlusskosten (alpha) => Fix

2. Amortisationskosten (alpha-gamma) => Fix

3. Inkassokosten (beta) => Beitragsbezogen

4. Laufende Verwaltungskosten (gamma) => Fix

5. Stückkosten (kappa) => Fix

6. Ggf. Ratenzuschlag => Beitragsbezogen

Abschlusskosten gibt es fest, variabel und gar keine (Banksparpläne, Deka Zukunftsplan). Was sollen Amortisationskosten sein? Welche Inkassokosten? Das sind alles Details, die den Finanzdienstleister interessieren. Als Kunde hat man es im Normalfall einfacher und wenige pauschale Kostensätze. Es ist nicht so kompliziert.

 

Ich halte wenig davon, jeden Krümel umzudrehen, um irgendwo noch ein Staubkorn zu entdecken. Interessant ist das Verhältnis von Kosten zu den Leistungen. Ewig über die Kosten zu diskutieren und die Seite der Leistungen und des Nutzens komplett außen vor zu lassen bringt die Diskussion nicht weiter. Wenn, dann hat man Nutzen und dem stehen Kosten gegenüber. Dann kann man sich überlegen, ob es lohnt.

 

Nicht jeder Riestervertrag bietet für das Geld gute Leistungen. Aber es gibt im Marktumfeld wie immer Verträge, die besser dastehen als andere. Es ist nicht gleich alles schlecht, nur weil es manche Verträge gibt, die Murks abliefern.

vor 19 Stunden von Glory_Days:

rheblich Zweifel daran, ob hier die Geldwertstabilität im vorgegebenen Zielkorridor noch im Vordergrund der Notenbankpolitik steht

Ich würde das Thema nicht übertreiben. Was die Notenbank macht oder nicht können wir hier im Forum nicht bestimmen. Ich bin dafür, lieber in der Praxis von Privatanlegern zu bleiben und in diesem Unterforum alternative Kapitalanlagen und Altersvorsorge zu diskutieren. Diese Diskussion findet definitiv nicht auf der Ebene Notenbankpolitik statt.

 

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Einstiegskurs

Hier mal ein Realdepot:

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Wie sie alle eingezahlten Beiträge seit August verbrannt haben bleibt ein Rätsel:

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Bigwigster
vor 35 Minuten von Einstiegskurs:

Hier mal ein Realdepot:

Interessant, ich habe circa den selben Bestand und auch Abstand zwischen Einzahlungen und aktuellem Wert. Bei mir allerdings mit circa 100% Aktienquote. Bei dir ist der Renteneintritt dann wohl in naher Zukunft?

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chirlu
vor 2 Stunden von Einstiegskurs:

Wie sie alle eingezahlten Beiträge seit August verbrannt haben bleibt ein Rätsel

 

Oh, das liegt einfach daran, daß die Rentenfonds seit ihrem Zwischenhoch Mitte August wieder um gut fünf Prozent nachgegeben haben.

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Einstiegskurs
vor 3 Stunden von Bigwigster:

Interessant, ich habe circa den selben Bestand und auch Abstand zwischen Einzahlungen und aktuellem Wert. Bei mir allerdings mit circa 100% Aktienquote. Bei dir ist der Renteneintritt dann wohl in naher Zukunft?

20 Jahre.

vor 46 Minuten von chirlu:

Oh, das liegt einfach daran, daß die Rentenfonds seit ihrem Zwischenhoch Mitte August wieder um gut fünf Prozent nachgegeben haben.

Ok, das erklärt das dann.

 

Ich bleibe für die Zulage+Steuervorteil drin, insgesamt immer noch positive eine Rendite. Meine Rente wird klein, also kaum Steuern später.

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Bigwigster
· bearbeitet von Bigwigster
vor 52 Minuten von Einstiegskurs:

20 Jahre

Den großen Unterschied in der Aktienquote hätte ich dann nicht erwartet, bei mir sind es noch ein bisschen über 30 Jahre. Aber für Riester-Verhältnisse ist das wohl doch schon die nähere Zukunft :-*

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miniRABE

Bei 35+ Jahren bis zur Rente: 

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Ich nehme an bei dir sieht es vergleichbar aus @Bigwigster

 

Erstaunlich finde ich allerdings, dass alleine im Jahr 2021 bereits über 200 Transaktionen durchgeführt wurden. 

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Matunus
vor 18 Minuten von miniRABE:

Erstaunlich finde ich allerdings, dass alleine im Jahr 2021 bereits über 200 Transaktionen durchgeführt wurden. 

Aktuell auch noch? Bei mir ist die Hektik seit Mitte März raus (seither 100 % Aktienquote bei 30+ Jahren bis zur Rente) und es erfolgten nur noch Transaktionen bei Zu- und Abflüssen (Gebühren).

 

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Bigwigster
vor 53 Minuten von miniRABE:

Ich nehme an bei dir sieht es vergleichbar aus @Bigwigster

Jo genau (wobei noch weiter bespart wird)

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miniRABE
· bearbeitet von miniRABE
vor 51 Minuten von Matunus:

Aktuell auch noch? Bei mir ist die Hektik seit Mitte März raus (seither 100 % Aktienquote bei 30+ Jahren bis zur Rente) und es erfolgten nur noch Transaktionen bei Zu- und Abflüssen (Gebühren).

Habe mir den aktuellen Depotauszug angeschaut, alleine im Monat September 53 Transaktionen und das, obwohl meinerseits keine Beiträge mehr geleistet werden. Bei Interesse sende ich gerne die detaillierte Übersicht per Direktnachricht. 

 

vor 20 Minuten von Bigwigster:

(wobei noch weiter bespart wird)

Das hab ich mir schon irgendwie gedacht, ähnlich wie bei @Einstiegskurs (zumindest wenn ich die Grafik richtig deute).

 

Für mich ist Stand heute noch nicht mal mehr die Herangehensweise während Corona der Hauptgrund, welche ich mir zumindest teilweise als eigenen Fehler bzgl. einer falschen Erwartungshaltung gegenüber des Produkts ankreide, sondern die Rückzahlungen im Falle des Wohnsitzes außerhalb der EU. Ich sehe das mittlerweile sportlich, Riester sollte jeder individuell für sich entscheiden - für mich ist es einfach nichts. 

 

 

#edit:

Ganz nebenbei, vor einiger Zeit habe ich bereits von Raisin eine passwortgeschützte Datei erhalten, welche alle von mir veröffentlichten Daten beinhaltet. Mit so viel "Transparenz" habe ich gar nicht gerechnet und deswegen hat es mich tatsächlich ein wenig gefreut. Sollte diesbezüglich noch jemand offene Fragen haben, bitte einfach Bescheid geben. 

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