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Hamsterrad

Altersvorsorge, Absicherung und Liquiditätsmanagement als Freiberufler

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Hamsterrad

Wie in den Diskussionen (Investitionsentscheidung: Wechsel von ETFs auf Aktien, Hamsterrad Depot Diskussion) mehrfach angeklungen, ist das vorgestellte Depot nur ein Teil meiner Absicherung und Altersvorsorge. Da die anderen Teile nichts mit dem Depot bzw. dessen Aufbau zu tun haben, stelle ich das Gesamtkonzept an dieser Stelle separat vor, auch um ein wenig Licht in das Dunkel rund um die Freiberuflichkeit zu bringen.

 

Eine offene Diskussion über Geld und Vorsorge ist in Deutschland unüblich. Aus meiner Erfahrung weiß ich, das sich in gemischten Projektteams (Angestellte und Freiberufler) noch weniger über solche Themen ausgetauscht wird. Im Ergebnis behält jeder seine Ansätze, Strategien und Lösungen für sich, und damit auch die Gelegenheit, von anderen zu lernen.

 

Gleichwohl kann ich den Ansatz nachvollziehen, da insbesondere auf Angestelltenseite (egal ob Kunde oder Teammitglied) häufig wenig Verständnis für die Situation der Freiberufler vorhanden ist. Regelmäßig werden die Einnahmen zu hoch angesetzt (Stundensatz * 8 * Arbeitstage pro Jahr), während die Ausgaben zu niedrig bewertet werden (Komplette Sozialversicherung, Steuerberater, betriebliche Versicherungen, Weiterbildung, Reisekosten, ...).

 

Dasselbe Phänomen ist auch bei der Altersvorsorge zu beobachten. Um sich selbst 20 Jahre lang eine Rente von 2.000 Euro monatlich auszahlen zu können, sind 480.000 Euro Kapital notwendig. Dieser Betrag müßte eigentlich vom Vermögen des Freiberuflers abgezogen werden, um eine Vergleichbarkeit mit einem Angestellten zu ermöglichen. Alternativ müßte der Wert der Rentenansprüche (und eigentlich auch der Arbeitslosengeldansprüche) dem Vermögen des Angestellten hinzugerechnet werden. Beides findet i. d. R. nicht statt, so daß gerne der Eindruck des "reichen Freiberuflers" entsteht.

 

Aus diesem Grund finden sich in diesem Thread, analog zum Depotthread, keine Angaben zum angelegten Betrag, Rückkaufswerten und erwarteten Rentenzahlungen.

 

 

Gesamtübersicht

 

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Aktie

Das bekannte und hier im Forum vorgestellte Depot.

 

Versicherung

Hierhinter verbirgt sich der Rückkaufswert meiner privaten Rentenversicherung.

 

Die Eckdaten

  • 2004 abgeschlossen
  • Klassischer Tarif
  • Berufsunfähigkeit mitversichert
  • Dynamik in Höhe der Steigerung der gesetzlichen Rentenversicherung, mindestens jedoch 5%

Die Versicherung stellt meine Basisabsicherung dar und soll die gesetzliche Rente ersetzen. Aus Letzterer werde ich Stand heute nichts erhalten, denn durch den Start in die Selbständigkeit direkt nach der Ausbildung habe ich die Mindesteinzahldauer nie erreicht. Aufgrund des Tarifes gehe ich davon aus, daß der größte Teil der Beiträge in festverzinsliche Wertpapiere investiert wird. Die Versicherung ersetzt daher (auch) den Anleihenanteil des Depots.

 

Obwohl seit 2008 mein Vertrauen in unser Geldsystem nachhaltig gestört ist, habe ich die Versicherung beibehalten. Dies hat mehrere Gründe:

  • Der Beitrag bzw. der Wert der Versicherung ist im Vergleich zum Depot deutlich geringer
  • Aufgrund des Abschlußzeitpunktes zählt die Versicherung zum privilegierten Altbestand (steuerfreie Auszahlung)
  • Falls ich mit meinem Depot nicht den benötigten Erfolg erziele und der für möglich gehaltene Zusammenbruch des Geldsystems ausbleibt, besteht zumindest eine Basisabsicherung
  • Das Langlebigkeitsrisiko wird abgedeckt

 

Geld für Aktien

Eigentlich sollte es diese Position nicht geben, da ich verfügbares Guthaben in das Depot investiere. Ich habe mich jedoch dieses Jahr dazu entschlossen, die Rücklagen für auftragsfreie Zeiten zu reduzieren. Objektiv waren diese immer zu hoch, und mittlerweile sind sie es auch subjektiv. Aufgrund der momentanen Bewertungen am Aktienmarkt habe ich mich jedoch dagegen entschieden, den Betrag sofort zu investieren. Allerdings würde bei einem Rückgang das Geld sofort ins Depot fließen. Bis dahin schmelze ich die Rücklage nach und nach ab - immer dann, wenn der Cashflow nicht für zwei Käufe pro Monat reicht.

 

Tages- und Festgeld

Tages- und Festgelder verwende ich für mehrere Zwecke, wobei die Festgelder historisch bedingt sind und nur noch auslaufen (keine Neuanlage). Nach der Reduktion der Rücklagen für auftragsfreie Zeiten macht es keinen Sinn mehr, einen Teil der Gelder fest anzulegen, da der dafür verfügbare Betrag zu gering wäre.

 

Finanzamt

Ich lege monatlich Geld für die quartalsweisen Vorauszahlungen zurück. Sollte sich durch die Prognosen abzeichnen, das die Vorauszahlungen die zu erwartende Steuerschuld nicht vollständig decken werden, lege ich die voraussichtliche Nachzahlung ebenfalls in monatlichen Raten zurück.

 

Ersatz KFZ

Für die Anschaffung des nächsten Autos lege ich monatlich soviel zurück, daß ich nach 5 Jahren das gewünschte Budget gespart habe. Sollte der Ersatz erst später erfolgen, bleibt die Rücklage so lange unangetastet, wird jedoch nicht weiter bespart.

 

Rentenversicherung

Aufgrund der jährlichen Zahlweise, die im übrigen wie bei allen Versicherungen günstiger ist als die monatliche, lege ich auch hier jeden Monat Geld zurück.

 

Auftragsfreie Zeiten

Durch das seit 2009 geführte Haushaltsbuch kenne ich meine durchschnittlichen monatlichen Ausgaben. Die Rücklage für auftragsfreie Zeiten berechnet sich daher aus der Anzahl der Monate die ich überbrücken können möchte mal den durchschnittlichen monatlichen Ausgaben. Eine Unterscheidung bzw. Aufteilung warum die Zeit auftragsfrei ist (Krankheit, Urlaub, keine interessanten Ausschreibungen, ...) nehme ich nicht vor.

 

 

 

 

Aktueller Stand

Die Rücklage für auftragsfreie Zeiten ist vollständig bespart, d. h. die gewünschte Anzahl Monate erreicht. Alle anderen Punkte werden monatlich bespart. Alles was nach den Ausgaben sowie der Bildung der Rücklagen übrigbleibt, investiere ich seit 2009 ins Depot (Ausnahme "Geld für Aktien").

 

Damit mich unregelmäßige Zahlungen nicht überraschen, plane ich die Geldflüsse immer für 6 Monate im voraus. Durch das Haushaltsbuch funktioniert dies Ausgabenseitig sehr gut - die Einnahmenseite ist deutlich schwerer zu prognostizieren. Gleichwohl - auf irgendeiner Basis muß ich schätzen / planen. I. d. R. passen die Schätzungen auch ganz gut.

 

Wie unschwer zu erkennen ist, habe ich nur Produkte ausgewählt, die mir einen Zugriff auf das Geld erlauben. Sei es durch Überweisung, Beleihung, Verkauf etc. Illiquide Produkte wie Rürup meide ich, auch wenn diese versuchen mit Steuervorteilen zu locken. In Notfällen oder wenn sich abzeichnet, das ich deutlich vor meiner statistischen Lebenserwartung sterben werde möchte ich Zugriff auf das Vermögen haben.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hallo Hamsterrad,

 

Deine Überlegungen sind absolut schlüssig und auch für die Allgemeinheit inspirierend. Selbst wenn man womöglich zu anderen Schlüssen kommt, sollte sich meines Erachtens jede/r mit den Themen Vermögensaufbau und Altersvorsorge beschäftigen. Die Diskussion Angestellte vs. Selbständige kann ich nachvollziehen. Beamte sollte man in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht vergessen, dieser Berufsstand bietet sowohl Vor- als auch Nachteile und ist vielen Vorurteilen ausgesetzt. Deinen Einwand in Bezug auf Rürup wegen der Steuervorteile kann ich nur unterstreichen. Meiner Meinung nach kommt es in erster Linie auf die Qualität vom Produkt an, der Steuervorteil sollte dann eher zusätzlich ein Mitnahmeeffekt sein. Man schafft sich ja schließlich auch keine Kinder nur wegen des Kindergeldes an bzw. würde auf Kinder verzichten, wenn es kein Kindergeld geben würde. Ich habe zusätzlich zu meinen Pensionsansprüchen eine Riester-Rentenversicherung und darüber hinaus mein Aktiendepot und Genossenschaftsanteile. Des Weiteren kommt womöglich irgendwann noch etwas im Grundbuch eingetragenes dazu.

 

Au revoir!

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Hamsterrad

Danke für Deine Rückmeldung Schildkröte :)

 

Als kleine Ergänzung zum Eröffnungsbeitrag:

Ich habe in letzter Zeit bereits in mehreren Threads gelesen, man solle den risikolosen Anteil des Vermögens besser in Anleihen bester Bonität investieren und nicht in Tages- und Festgelder.

 

Wie in der Übersicht zu sehen, habe ich mich jedoch für die Variante Tages- und Festgelder entschieden. Dafür gibt es drei Gründe:

  1. Es handelt sich nicht um Anlagevermögen, die Gelder dienen der Liquidität. Dies gilt auch für die Festgelder. Diese habe ich so angelegt, daß sie vor dem kompletten Verzehr des Tagesgeldes fällig werden.
  2. Anleihen unterliegen nicht der Einlagensicherung
  3. Auch der Kurs von Anleihen bester Bonität schwankt, diese können daher nicht risikolos sein

Insbesondere Punkt 3 war mir für meine Entscheidung wichtig - für Gelder die der Abdeckung größerer Zahlungen und der Absicherung der auftragslosen Zeiten dienen kann und möchte ich keine Schwankungen akzeptieren.

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CHX

Als kleine Ergänzung zum Eröffnungsbeitrag:

Ich habe in letzter Zeit bereits in mehreren Threads gelesen, man solle den risikolosen Anteil des Vermögens besser in Anleihen bester Bonität investieren und nicht in Tages- und Festgelder.

 

Wie in der Übersicht zu sehen, habe ich mich jedoch für die Variante Tages- und Festgelder entschieden.

 

Hallo Hamsterrad,

 

diese Entscheidung habe ich für mich genauso getroffen - und zwar aus den gleichen Gründen wie bei dir.

Ich bin auch Freiberufler und nutze Tagesgelder in festgelegter Größenordnung als Rücklagenkonten für Abdeckungen größerer Zahlungen (Steuervorauszahlungen, größere Anschaffungen) sowie als Notanker für "schlechte Zeiten".

 

Zwecks Altersvorsorge zahle ich monatlich meine Pflichtbeiträge ins AVW ein - zudem laufen monatliche Sparpläne auf Aktien-ETFs in Eigenregie.

 

Überschüssige Gelder (nach monatlichen Ausgaben) dienen entweder zur Neuauffüllung der Rücklagenkonten (falls Verbräuche stattgefunden haben sollten) oder wandern zusätzlich zu den Sparplänen ins Depot.

 

Von illiquiden Anlageformen (bspw. Rürup- oder private Rentenversicherungen) habe ich persönlich Abstand genommen - einfach um jederzeit Zugriff auf die Gelder zu haben.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hallo Hamsterrad,

 

ich habe ebenfalls einen Teil meines Vermögens, der nicht für Aktien vorgesehen ist, auf dem Tagesgeldkonto herumliegen. Unter "normalen" Zinsbedingungen würde ich dieses Geld für den "mittelfristigen" Anlagehorizont wohl als Festgeld anlegen. Mit mittelfristig meine ich 1 bis 5 Jahre. Man weiß ja nie, ob in diesem Zeitraum nicht vielleicht ein Umzug, ein neues Auto, eine Weltreise etc. anliegen könnte. Geld ist bekanntlich nicht alles. Allerdings ist Festgeld derzeit so etwas von unattraktiv. Die AXA Bank bot diesen Sommer 2% Zinsen - für 7 Jahre. Gestern sah ich ein (Lock-) Angebot der Deutschen Bank: 1,25% Zinsen für ein halbes Jahr. Man muss sich dabei schließlich auch noch die Frage stellen, ob sich der Zeitaufwand für den Abschluss solcher Festfeldkonten überhaupt lohnt. Von möglichen nervigen Verkaufsofferten der Vertriebler ganz zu schweigen. Dann lasse ich das Geld doch lieber mickrig verzinst auf dem Tagesgeldkonto liegen und freue mich über die Liquidität.

 

Grüße aus der Versicherungsstadt!

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Hamsterrad

diese Entscheidung habe ich für mich genauso getroffen - und zwar aus den gleichen Gründen wie bei dir.

 

Es hätte mich auch gewundert, wenn "meine" Lösung nicht auch von anderen am Thema Interessierten erdacht worden wäre :)

 

So revolutionär ist der Ansatz nicht, zumindest wenn man sich ein wenig mit der Geldanlage und dem Liquiditätsmanagement auseinandersetzt. Leider scheint es Viele da draußen zu geben, die dies nicht tun...

 

 

Zwecks Altersvorsorge zahle ich monatlich meine Pflichtbeiträge ins AVW ein - zudem laufen monatliche Sparpläne auf Aktien-ETFs in Eigenregie.

 

Von illiquiden Anlageformen (bspw. Rürup- oder private Rentenversicherungen) habe ich persönlich Abstand genommen - einfach um jederzeit Zugriff auf die Gelder zu haben.

 

Pflichtbeiträge muß ich zum Glück keine entrichten, allerdings findet sich in Form der privaten Rentenversicherung ein ähnlicher Baustein in meinem Vorsorgemix - nur auf freiwilliger Basis.

 

Bezüglich der Einschätzung zur privaten Rentensicherung würde ich Dir jedoch widersprechen - diese kann man im absoluten Notfall kündigen, verkaufen oder beleihen. Damit ist zumindest eine eingeschränkte Verfügbarkeit des Betrages gegeben. Nur Produkte wie Rürup sind wirklich totes Kapital, welches auch im größten Notfall nicht einsetzbar sind.

 

 

Grüße aus der Versicherungsstadt!

 

Du bist nach München umgezogen? :P

 

Ansonsten teile ich Deine Einschätzung - die Illiquidität von Festgeldern wird zur Zeit nicht ausreichend vergütet.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hallo Hamsterrad,

 

bezüglich des Begriffes "Versicherungsstadt" hatte ich mich mal mit einem Versicherungsmakler unterhalten: Der Platz 1 im entspr. Städteranking ist hart umkämpft zwischen München und Köln. In München sitzen mit der Allianz und der Munich Re natürlich zwei Schwergewichte. In Köln wiederum haben neben kleineren deutschen Versicherern (z. B. die Gothaer und die DEVK) auch viele internationale Assekuranzen ihren Deutschlandsitz (AXA, Zurich, SCOR, RGA, Gen Re (Berkshire Hathaway) etc.). Lachender Dritter ist Hannover (z. B. HDI/Talanx/Hannover Rück und Concordia). Deutlich abgeschlagen folgen auf den Plätzen 4 und 5 Hamburg (z. B. HanseMerkur und der Deutsche Ring) sowie Berlin (z. B. DARAG und Direct Line). Weitere größere Versicherungen verteilen sich dann quer über das ganze Land (etwa die Barmenia in Wuppertal, die Debeka in Koblenz, der LVM in Münster usw.). Sorry für das Off-Topic, aber die Branche fasziniert mich (s. Signatur).

 

Grüße aus einer der beiden größten Versicherungsstädte Deutschlands!

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bond007
· bearbeitet von bond007

Hallo Zusammen,

 

da ich auch Freiberufler bin, kurz meine Meinung zu dem Thema:

 

Von Pflichtbeiträgen zur ges. RV habe ich komplett Abstand genommen da die Demographie in Deutschland in den nächsten 20 Jahren extrem ungünstig verlaufen wird und von weiteren Rentenkürzungen auszugehen ist (siehe Nachhaltigkeitsfaktor, Riester-Faktor und späterer Renteneintritt) . Rürup, Riester o.Ä. lehne ich ab da die Rendite bei Versicherungen landet.

Eine private RV habe ich nicht abgeschlossen da ich meine Altersvorsorge nicht auf Versprechungen von Versicherungen aufbauen möchte.

Vielmehr investiere ich in Sachwertanlagen wie Aktien und Containerleasing (P&R und Magellan Maritime) um ein regelmäßiges zusätzliches Einkommen aus Dividenden und Mieten zu erhalten.

 

Private RVs können ein Klotz am Bein sein wenn man später mal wieder als Angestellter arbeiten möchte. Dann zahlt man auf einmal doppelt (gesetzliche RV und private RV's).

Da man als Freiberufler i.d. Regel die privaten RVs dem Einkommen anpasst kann es als Angestellter später knapp werden. Die privaten RVs müssen dann aus dem Nettoeinkommen gezahlt werden.

Einem Freund von mir ist es so gegangen, er war 15 Jahre Angestellter, dann GF in eigener GmbH, danach Freiberufler (in der Zeit wurden 2 private RVs abgeschlossen) und nun seit einigen Jahren wieder Angestellter. Für die ges. RV und zwei private RVs muss er jeden Monat ca. 1200 EUR aufbringen.

 

Tagesgeldkonten für ESt-Vorauszahlungen/Nachzahlungen/Cash für auftragsfreie Zeiten/Urlaubszeiten/Zeiten der Weiterbildung sind unerlässlich. Leider gibt es dank EZB kaum noch Zinsen.

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Ramstein

Von Pflichtbeiträgen zur ges. RV habe ich komplett Abstand genommen da die Demographie in Deutschland in den nächsten 20 Jahren extrem ungünstig verlaufen wird und von weiteren Rentenkürzungen auszugehen ist (siehe Nachhaltigkeitsfaktor, Riester-Faktor und späterer Renteneintritt) . Rürup, Riester o.Ä. lehne ich ab da die Rendite bei Versicherungen landet.

Ich sehe es anders. Auf absehbare Zeit (Jahrzehnte) wird man die Rentenversicherung nicht kippen (lassen). Eher finanzierst du mit deinen Steuern in der Zukunft die ges. RV, hast bloss nichts davon. Eine Basisversorgung (Mindestbeiträge) sind daher m.E. sinnvoll. Aber in die Zukunft schauen kann ich natürlich auch nicht. Deinem zweiten Satz stimme ich uneingeschränkt zu.

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Landazar

Vielen Dank euch allen für die interessante und aufschlussreiche Diskussion hier (und auch in anderen Fäden) zu (euren) Pläne die Altersvorsorge betreffend. Gerade in den ersten Jahren des Berufs, wo ich mich grad befinde, werde denke ich viele wichtige Weichen für die ALtersvorsorge gestellt, da helfen solche Diskussionen enorm weiter, da sie einem auch neue Aspekte und Möglichkeiten aufzeigen, die man noch garnicht gekannt hat / bedacht hat.

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Hamsterrad

bezüglich des Begriffes "Versicherungsstadt" hatte ich mich mal mit einem Versicherungsmakler unterhalten: Der Platz 1 im entspr. Städteranking ist hart umkämpft zwischen München und Köln.

 

Bei München sind mir (logischerweise) "meine" zwei Versicherungen eingefallen, bei Köln nur die AXA. Offenbar hat Köln aber noch mehr zu bieten - man lernt nie aus :)

 

Von Pflichtbeiträgen zur ges. RV habe ich komplett Abstand genommen da die Demographie in Deutschland in den nächsten 20 Jahren extrem ungünstig verlaufen wird und von weiteren Rentenkürzungen auszugehen ist (siehe Nachhaltigkeitsfaktor, Riester-Faktor und späterer Renteneintritt) .

[/Quote]

 

Durch das Umlageverfahren halte ich die gesetzliche Rente für eine gute Absicherung gegen eine mögliche Währungsreform, allerdings krankt sie am politischen Einfluß und den ständigen Veränderungen am Generationenvertrag. Darüber hinaus ist die Diversifikation gering (nur Arbeitnehmer, nur Deutschland) und das eingezahlte Kapital ebenso tot wie bei Rürup.

 

Die Meisten arbeiten ein paar Jahre als Arbeitnehmer, bevor sie sich selbständig machen. Hier kann es ggf. Sinn machen weiter Beiträge zu bezahlen um den Anspruch auf Erwerbsminderungsrente zu erhalten und die bereits vorhandene Rentenbasis auszubauen. Da bei mir aber keine Basis vorhanden war (wie auch bei drei Jahren Beitragszahlungen auf Basis eines Azubigehaltes) habe ich von weiteren Einzahlungen Abstand genommen.

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ramming

Hallo allerseits,

 

sehr interessante Diskussion, die für mich als Freiberufler auch relevant ist.

Auch ich habe ein "Polster" für auftragsfreie Zeiten auf einem Tagesgeldkonto angelegt.

Da mich die aktuellen TG-Zinsen aber nicht zufriedenstellen, nutze ich gerne erhöhte Zinssätze, die z.B. Cortal Consors, DAB, etc. für einen Depotwechsel anbieten.

Dazu habe ich mir ein "Wanderdepot" mit einer Position > 6000€ angelegt, das ich ca. einmal pro Jahr zwischen den Banken hin- und herschiebe.

Aktuell bekomme ich bei CoCo 3% TG-Zinsen, für den Aufwand, einmal im Jahr am PostIdent-Verfahren teilzunehmen.

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Schildkröte

Hallo ramming!

 

Was Du machst, ist eine etwas andere Art des Tagesgeld-Hoppings? Lohnt sich das bei 6.000€, wenn man den entspr. Zeitaufwand gegenrechnet?

 

Grüße von einem Bequemling!

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otto03

Hallo ramming!

 

Was Du machst, ist eine etwas andere Art des Tagesgeld-Hoppings? Lohnt sich das bei 6.000€, wenn man den entspr. Zeitaufwand gegenrechnet?

 

Grüße von einem Bequemling!

 

Wenn ich das richtig verstanden habe, bezogen sich die 6.000,00 auf die Größe des Depots und nicht auf Menge des mitwandernden TGs.

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Schlumich

Hallo allerseits,

 

sehr interessante Diskussion, die für mich als Freiberufler auch relevant ist.

Auch ich habe ein "Polster" für auftragsfreie Zeiten auf einem Tagesgeldkonto angelegt.

Da mich die aktuellen TG-Zinsen aber nicht zufriedenstellen, nutze ich gerne erhöhte Zinssätze, die z.B. Cortal Consors, DAB, etc. für einen Depotwechsel anbieten.

Dazu habe ich mir ein "Wanderdepot" mit einer Position > 6000€ angelegt, das ich ca. einmal pro Jahr zwischen den Banken hin- und herschiebe.

Aktuell bekomme ich bei CoCo 3% TG-Zinsen, für den Aufwand, einmal im Jahr am PostIdent-Verfahren teilzunehmen.

 

Ich meine irgendwo einmal gelesen zu haben, dass Banken-Hoping den SCHUFA-Score verschlechtert - das sollte man ggf. auch im Hinterkopf haben, wenn diese Info valide ist.

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asche

Halte ich für ein Gerücht, es sind ja keine Giro oder Kreditkonten.

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Alwin

 

Die Meisten arbeiten ein paar Jahre als Arbeitnehmer, bevor sie sich selbständig machen. Hier kann es ggf. Sinn machen weiter Beiträge zu bezahlen um den Anspruch auf Erwerbsminderungsrente zu erhalten und die bereits vorhandene Rentenbasis auszubauen. Da bei mir aber keine Basis vorhanden war (wie auch bei drei Jahren Beitragszahlungen auf Basis eines Azubigehaltes) habe ich von weiteren Einzahlungen Abstand genommen.

 

 

Hast Du auch Dein Versicherungsverhältnis bei der gesetzlichen Rentenversicherung aufgelöst und Dir die Beiträge zurückerstatten lassen? Wenn nein, würde ich das an Deiner Stelle in Erwägung ziehen.

 

Ich habe diese Frage schon oft mit Bekannten besprochen, die in einer ähnlichen Situation waren wie Du und diese Möglichkeit gar nicht kannten. Konsequenz war, dass sie ihre Beiträge zum Teil über Jahre unverzinst bei der gesetzlichen Rentenversicherung haben verwahren lassen...

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Hamsterrad

Hast Du auch Dein Versicherungsverhältnis bei der gesetzlichen Rentenversicherung aufgelöst und Dir die Beiträge zurückerstatten lassen? Wenn nein, würde ich das an Deiner Stelle in Erwägung ziehen.

 

Ich habe diese Frage schon oft mit Bekannten besprochen, die in einer ähnlichen Situation waren wie Du und diese Möglichkeit gar nicht kannten. Konsequenz war, dass sie ihre Beiträge zum Teil über Jahre unverzinst bei der gesetzlichen Rentenversicherung haben verwahren lassen...

 

Sprechen wir wirklich von der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland? :blink:

 

Mir wäre jedenfalls kein Weg bekannt, aus dieser Geld zurückzuerhalten - außer über die Rente selbst.

Wenn Du mehr darüber weißt, würde sicher nicht nur ich mich über weitere Informationen freuen :)

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Alwin
· bearbeitet von Alwin

Sprechen wir wirklich von der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland? :blink:

 

Mir wäre jedenfalls kein Weg bekannt, aus dieser Geld zurückzuerhalten - außer über die Rente selbst.

Wenn Du mehr darüber weißt, würde sicher nicht nur ich mich über weitere Informationen freuen :)

 

Ja, ich meine die Deutsche Rentenversicherung.

 

In meinem Fall war die Beitragsrückerstattung mit dem Formular V900 zu beantragen. Erläuterungen dazu findet man in Formular V910. Beide kann man auf der Homepage der Deutschen Rentenversicherung herunterladen, nämlich hier und hier. Meine Situation war allerdings etwas anders als Deine: Ich bin Angestellter, aber durch Wechsel in ein berufsständisches Versorgungswerk aus der Deutschen Rentenversicherung ausgeschieden. Vorher hatte ich als "gewöhnlicher" Arbeitnehmer einige Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt, aber die Wartezeit für den Bezug einer Altersrente nicht erreicht. Die Beitragsrückerstattung war problemlos möglich.

 

Ob das in Deinem konkreten Fall funktioniert, kann ich Dir nicht beantworten. Es erschiene mir aber irgendwie unfair, wenn Du Beiträge entrichtet hättest, ohne auch nur die Chance auf eine Gegenleistung zu haben. Wenn die Formulare bei Dir nicht "passen", ruf doch einfach mal bei der Deutschen Rentenversicherung an und erkundige Dich. Bei mir waren sie langsam, aber durchaus hilfsbereit.

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Hamsterrad

Ob das in Deinem konkreten Fall funktioniert, kann ich Dir nicht beantworten. Es erschiene mir aber irgendwie unfair, wenn Du Beiträge entrichtet hättest, ohne auch nur die Chance auf eine Gegenleistung zu haben. Wenn die Formulare bei Dir nicht "passen", ruf doch einfach mal bei der Deutschen Rentenversicherung an und erkundige Dich. Bei mir waren sie langsam, aber durchaus hilfsbereit.

 

Vielen Dank für die Information sowie die Links :thumbsup:

 

Allerdings bin ich nicht explizit von der Versicherungspflicht befreit und habe das Recht, freiwillig Beiträge zu zahlen. Laut Wikipedia (deutlich verständlicher als die Ausführungen der Rentenversicherung) komme ich daher für eine Beitragserstattung nicht in Frage.

 

Darüber hinaus habe ich die Höhe einer möglichen Erstattung anhand der noch vorhandenen Unterlagen überschlagen. Da nur der Arbeitnehmeranteil erstattet wird, entspräche eine Erstattung nicht einmal dem Gegenwert von 20 meiner heutigen Arbeitsstunden. Wenn ich den Aufwand aufgrund der Formulare der Rentenversicherung und den dafür notwendigen Unterlagen überschlage, sollte ich in der Zeit lieber arbeiten gehen und auf die Erstattung verzichten - es kommt mehr dabei herum...

 

Gleichwohl - gut zu wissen, das eine Erstattung grundsätzlich möglich ist :thumbsup:

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Sapine

Rechtzeitig bevor Du im Rentenalter bist kannst du evtl. auch eine Minirente erzielen, wenn Du ein paar freiwillige Beiträge leistest. Die Rendite dieser Beiträge kann durchaus respektabel sein. Bei der Mütterrente funktioniert es jedenfalls.

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Hamsterrad

Rechtzeitig bevor Du im Rentenalter bist kannst du evtl. auch eine Minirente erzielen, wenn Du ein paar freiwillige Beiträge leistest. Die Rendite dieser Beiträge kann durchaus respektabel sein. Bei der Mütterrente funktioniert es jedenfalls.

 

Daran habe ich auch schon gedacht - zu gegebener Zeit müßte man die Variante einmal durchrechnen. Noch ist die Rente aber weit, weit weg...

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CHX

Wie in der Übersicht zu sehen, habe ich mich jedoch für die Variante Tages- und Festgelder entschieden. Dafür gibt es drei Gründe:

  1. Es handelt sich nicht um Anlagevermögen, die Gelder dienen der Liquidität. Dies gilt auch für die Festgelder. Diese habe ich so angelegt, daß sie vor dem kompletten Verzehr des Tagesgeldes fällig werden.
  2. Anleihen unterliegen nicht der Einlagensicherung
  3. Auch der Kurs von Anleihen bester Bonität schwankt, diese können daher nicht risikolos sein

Insbesondere Punkt 3 war mir für meine Entscheidung wichtig - für Gelder die der Abdeckung größerer Zahlungen und der Absicherung der auftragslosen Zeiten dienen kann und möchte ich keine Schwankungen akzeptieren.

 

Hallo Hamsterrad,

 

hast du dir schon Alternativen überlegt, falls es zu einer Negativbezinsung bzw. zu "Guthabengebühren" (netter ausgedrückt) bei Tagesgeldkonten kommen sollte?

 

Gruß

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Hamsterrad

hast du dir schon Alternativen überlegt, falls es zu einer Negativbezinsung bzw. zu "Guthabengebühren" (netter ausgedrückt) bei Tagesgeldkonten kommen sollte?

 

Die Meldungen zu dem Thema habe ich aufmerksam verfolgt, sehe mich aber (leider) nicht in der Zielgruppe. Ich denke es wird noch lange dauern, bis solche Maßnahmen auch bei Kleinanlegern ergriffen werden - so sie denn für diese Kundengruppe überhaupt umgesetzt werden. Kleinanleger sind für Banken gefährlich, da für sie immer noch die Alternative besteht, das Geld abzuheben und bar zu lagern. Ein Anleger ist unkritisch, aber die Masse machts. Selbst wenn man die Einlagen wirklich nicht braucht, machen sich Schlangen vor den Filialen in den Medien nicht besonders gut. Für Millionenbeträge und institutionelle Anleger entfällt diese Alternative, daher ist hier eine Weitergabe der Kosten einfacher möglich.

 

Gleichwohl haben die Meldungen der letzten Zeit einen Denkprozeß in Gang gesetzt. Dabei gab es nicht die eine Nachricht, sondern die Summe war ausschlaggebend. Z. B.

  • Negative Zinsen für Guthaben
  • Anpassung der Dividendenpolitik bei der Allianz
  • Konkrete Gedanken darüber, ob die BoJ die aufgekauften Staatsanleihen nicht streichen könnte / sollte, da sowohl der Staat als auch die BoJ dem japanischen Volk gehören und Gläubiger sowie Schuldner somit identisch sind
  • QE in Europa
  • Effektenkredite für 2,25%
  • Eine Zinserhöhung in Europa ist in sehr weite Ferne rückt
  • ...

Ich bin einen Schritt zurückgetreten, weg von Produkten und Anlageklassen, und habe mein ursprüngliches Ziel wieder in den Mittelpunkt der Überlegungen gerückt. Ich möchte nie in die Verlegenheit kommen, meine Verbindlichkeiten nicht bedienen zu können.

 

Dieses Ziel läßt sich jedoch auf mehreren Wegen erreichen:

  • Über entsprechende Rücklagen oder
  • über entsprechende Geldflüsse.

Je höher der Geldfluß, desto niedriger können die Rücklagen ausfallen (und umgekehrt). In der momentanen Situation beeinflussen sich die beiden Wege jedoch in einem Maße, die mich nachdenklich macht.

 

Je höher die Rücklagen, desto geringer der Geldfluß. Man könnte auch sagen, die Kosten für dieses Modell liegen bei Dividendenrendite minus Tagesgeldzinssatz. Dem gegenüber stehen mögliche Kosten für einen (Wertpapier)Kredit, wenn man ohne oder mit deutlich weniger Rücklagen agiert (die psychologische Komponente außen vor).

 

Ich stelle für mich daher zur Zeit Szenarien auf, und spiele mit den Parametern

  • Kosten Liquidität (Minderertrag gegenüber Dividenden, aufsummiert über die Zeit)
  • Mögliche Kosten Kredit (Höhe, Laufzeit, Zinssatz)
  • Eintrittswahrscheinlichkeit

Nicht umsonst habe ich einen Blick auf die Anleihen mit Aktienrisiko geworfen...

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CHX

Ich denke es wird noch lange dauern, bis solche Maßnahmen auch bei Kleinanlegern ergriffen werden - so sie denn für diese Kundengruppe überhaupt umgesetzt werden.

 

Hoffen wir, dass du mit deiner Einschätzung recht behalten wirst :thumbsup:

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