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Admiral Group PLC

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Die Firma Admiral Group plc wurde 1993 in Wales (England) als KFZ-Direktversicherer gegründet.

Meilensteine:

1993 CEO Henry Engelhardt führt einen Management-Buyout durch

2000 Erste komplett Internet-basierte Abwicklung: elephant.co.uk geht online

2002 UK-Preisvergleichsmachine für Versicherungen Confused.com geht online

2002 Münchner Rück kauft 18% der Firma

2004 Börsengang

 

2006-2012 Auslandsexpansion mit KFZ-Versicherungen und Preisvergleichsmachinen

 

Die Situation mit ausländischen Märkten ist schwierig. Insgesamt wurden folgende Märkte als attraktiv für eine Expansion identifiziert: Spanien, Italien, Frankreich, USA. Deutschland wurde nach einem Probeversuch aufgegeben. Als Problem hat sich in D. weniger die hohe Schaden-Kosten-Quote des Marktes erwiesen, sondern vielmehr die deutsche Eigenart, dass man den KFZ-Versicherer nur zum Jahresende wechseln darf. Diese Eigenart hemmt den Wettbewerb und schafft in deutscher KFZ-Versicherungsbranche russische Verhältnisse, wo man 9 Monate im Jahr nichts tun kann, dann 3 Monate extrem hart arbeiten muss und keine Zeit mehr für Korrekturen hat, wenn was schief läuft, sondern wieder in einen 9-monatigen Schlaf verfällt.

 

Spanien und Italien sind aktuell von der Euro-Wirtschaftskrise betroffen. Auf die Idee mit Preissuchmachinen sind mittlerweile auch andere gekommen, steigende Konkurrenz. Die Firma verkaufte daher die italienische Preisvergleichmachine (PM) komplett, einen Teil der spanischen und einen Anteil (ca. 25-33%) an der amerikanischen Comparenow.com. Wobei der Verkauf der spanischen PM ziemlich klug war, - damit wurde als Co-Investor eine große spanische Versicherungsgruppe ins Boot geholt, die dann natürlich auch eigene Produkte für die Seite entwickeltn und absetzen wird, so hat man gleich einen wichtigen Lieferanten gewonnen. Dazu trägt man nicht mehr allein das Investitionsrisiko.

 

Insgesamt hat sich in 2013 der Verlust aus ausländischen KFZ-Geschäften und der Gewinn aus der gesamten PM-Tätigkeit mit Plusmisnus ca. 20-21 Mio gegenseitig aufgehoben. Außer Spesen nichts gewesen. :) Dass die Firma allerdings Fuß in diesen Märkten gefasst hat, finde ich positiv, langfristig könnte sich das auszahlen. Einer Verschlimmerung der Euro-Krise könnten eine negative Auswirkung haben. Z.B. fahren in Griechenland (Admiral ist dort nicht vertreten) ca. 30% der Autos unversichert rum. Und in Italien nahm die Anzahl der zugelassenen Autos in 2013 in Folge der Krise ab. Wobei die Anzahl der Versicherungs-Schopper seit 2008 sich in Italien verdreifacht hat und das kommt Admiral zugute.

 

2012 es erfolgten administrative Umbauten, das Headquarter zieht in neues Firmengeäude um, die IT wird nach Indien ausgelagert.

 

Ab 2012 versucht die Firma ihre bewährte Low-Cost-Strategie auf neue Versicherungsprodukte auszuweiten, bietet eine Hausratversicherung und einen Rechtschutz an.

 

Dividenden-Politik, Schulden

 

die Firma deklariert 45% des Gewinnes als normale Dividende. Aber sie legt auch Wert daran, nicht benötigtes Geld auszuschützzen. Daher liegt die tatsächliche Auszahlungsrate seit 2006 bei über 90% vom Gewinn. Die Firma legt auch keinen Wert darauf, viel Geld zu besitzen. Um keine unnötigen Rücklagen zu bilden, gibt sie lieber Risiken weiter an Rückversicherer.

 

In Juli 2014 hat die Firma eine Anleihe für 200 Mio GBP herausgegeben. Nachrangig, 10J Laufzeit, 5,5% p.a. Da Profit after Tax für 2013 bei 286,9 Mio liegt, wäre der Bond in 8,4 Monaten rückzahlbar. So ganz entschließt sich der Sinn dieses Bonds für mich daher nicht. Offizielle Begründung: eine Kapital-Optimierung in Hinblick auf ab Januar 2015 kommende gesetzliche Anforderungen in UK.

Weiteres

 

Aktuell beschäftigt die Firma über 7.000 Mitarbeiter. Sie sind motiviert, die Firma ist als Arbeitsplatz beliebt. Jeder Mitarbeiter ist zudem über ein Aktienprogramm an der Firma beteiligt, in 2013 bekam jeder Mitarbeiter Bonusaktien für 3.000 GBP.

 

In den letzten 10 Jahren (2003-)2013 ist der Marktanteil bei englischen KFZ-Versicherungen von 3% auf 11% gestiegen, der Gewinn von 57 Mio auf 370 Mio GBP. Das Geschäft mit KFZ-Versicherungen ist sehr zyklisch. Viele Jahre hat die Konkurrenz von der Substanz gezerrt und war dann schlagartig gezwungen, Preise deutlich zu erhöhen. Das brachte einen hohen Wechselstrom, die Kundenanzahl und Gewinne der Firma in England waren 2009-2011 um mehr als 50% explodiert. Es kam wohl zu einer Preisübertreibung, die sich aktuell wieder etwas abkühlt. Die Firma ist von diesem aktuellen Preisrückgang auch etwas betroffen, der Umsatz im englischen KFZ-Geschäft fiel von Q1/13 zu Q1/14 um 11%. Die Anzahl der versicherten Autos ist im englischen KFZ-Geschäft allerdings um 2% gestiegen. Das heißt, die Firma muss trotz Preisführerschaft auch etwas runtergehen mit den Preisen, um keine Kunden zu verlieren. Langfristig bemüht sich die Firma allerdings nicht, neue Kunden über Preisschlachten zu gewinnen, auch wenn sie das als Preisführer könnte. Die Philosophie ist, den Preisvorteil nicht über geringere Preise an Kunden weiterzugeben, sondern als höhere Gewinne zu behalten. Aber wenn der Markt dreht und später die Marktpreise für KFZ-Versicherungen steigen werden, dann langsamer steigen als die Konkurrenz. Das wird neue Kunden bringen, die von der preiserhöhenden Konkurrenz abspringen.

 

 

CEO, Insiderhandel

 

Der Insiderhandel heißt im UK-Englisch "Directors Dealing". Einen Einblick in die lezten Aktivitäten bekommt man hier (am rechten Rand auf 1Y klicken).

Als Ende 2011 die Aktie drastisch auf 820 pence abgestürzt war, haben sich die Direktoren gut eingedeckt. Der Oberboss Engelhardt hat für £8.74 Mio Aktien gekauft (1 Mio Stück), mehrere andere folgten. Wobei man das nicht überbewerten sollte, Engelhardt besitzt ca. 35 Mio Aktien an der Firma, 1 Mio sind dagegen Peanutes. Der Kauf war daher eher symbolischer Natur.

 

Evtl. hat noch jemand Interesse, das Thema Beteiligung und Insiderhandel ausführlicher zu rescherschieren?

 

Eine Typendiagnostik nach allen Regeln der Kunst für Henry Engelhardt habe ich nicht durchgeführt, aktuell (noch?) keine Lust. Der erste Eindruck: könnte logisch-intuitiv-extravertiert seint (zum Vergleich Ray Kroc, Bodo S., vermutlich Christoph Franz und nicht zuletzt unser Board-Liebling Dirk Müller :lol:, der es immerhin auch schafft, ein paar Kröten zu verdienen). Würde heißen, dass er:

1. eher strategisch denn taktisch denkt, langfristige Ziele besser erkennt, als kurzfristige vor der Nase,

2. ein exzellentes Preis- und sehr gutes Zeitgefühl hat,

3. eine sehr gute Intuition der Möglichkeiten hat, die er für eine hochwertige Bewertung von Risiken und Chancen neuer Produkte und Märkte einsetzen kann.

4. Positivist, sein Glas ist immer halbvoll. Seine Berichte sind daher mit Vorsicht zu genießen.

 

Ausgewählte Finanzdaten

 

KGV: ca. 12,5

Marktkapitalisierung: 3,65 Mrd GBP

Anzahl Aktien: 276.141.432 Stk (Ende 2013)

Streubesitz 74,24%

Dividendenrendite: ca. 7,4%

 

Werde später noch ein paar Grafiken hinzufügen.

 

Erster Bewertungsversuch

Das ModernGraham Intrinsic Value liegt bei 2844 pence. Beim aktuellen Kurs von 1322 p. wäre die Firma bei 47% des MGValue klar unterbewertet. Man darf aber nicht vergessen, dass diese Zahlen auf dem Gewinnsprung in 2009-2011 resultieren und daher sich nicht schnell wiederholen werden. Das Hauptprodukt der Firma und ihre Zugpferd ist die englische KFZ-Versicherung. Das ist auch die Gefahr. Ein MidCap mit einem quasi Mono-Produkt hat keine ausreichende Diversifikation. Falls bei diesem Produkt was schief laufen sollte, ist die Firma arm dran. Ein gewisser Bewertungsabschlag erscheint mir daher durchaus gerechtfertigt.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hallo Flughafen,

 

danke für Deine tolle Unternehmensvorstellung! Ich habe mir die Admiral Group mal etwas näher angesehen. Die Kennzahlen von faz.net und finanzen.net unterscheiden sich teilweise (soll vorkommen bei kostenlosen Finanzseiten). Das KGV liegt mit 13 deutlich über dem Branchendurchschnitt von 10 (siehe Branchenthread in meiner Signatur). Wobei die Zurich und die Generali ebenfalls ein entspr. höheres KGV haben. Allerdings ist das KGV bei einer Versicherung nur bedingt brauchbar. Viel aussagekräftiger ist hingegen das KBV, das in der Regel bei 1,00 herum notiert. Das von Admiral beträgt jedoch laut finanzen.net 9,04!? Normalerweise ist ein sehr hohes KBV auf eine recht niedrige Eigenkapitalquote bzw. den daraus resultierenden Fremdkapitalhebel zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote von derzeit 19,45% liegt jedoch ebenfalls weit über dem Branchendurchschnitt von meist deutlich unter 10%. Woran liegt das? Immerhin wird nach faz.net so eine stattliche Eigenkapitalrendite von zuletzt 55,64% erzielt.

 

Das in der Vergangenheit jedes Jahr kontinuierlich steigende EPS ist ansehnlich. Allerdings ist das wohl bisher eher dem expansiven Wachstumskurs zuzuschreiben. Wie lange geht das so weiter? Kraftfahrzeugversicherungen sind ein schwieriges Métier, in dem Gewinne nicht selbstverständlich sind und der Wettbewerb hart ist. Außerdem geht der Trend immer mehr zur Verstädterung und in Großstädten braucht man für gewöhnlich kein Auto (Autobauer sehen das selbstverständlich anders). Gibt es da nicht bessere Anlagemöglichkeiten im Versicherungssektor? Zweitgrößter Einzelaktionär nach Mr. Engelhardt ist mit immerhin 10,09% die Münchner Rück. Du bist doch auch von denen Aktionär. Was verspricht sich der weltgrößte Rückversicherer von dem Investment?

 

Grüße aus der einen zur anderen Versicherungsstadt!

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Ulkbaer

Hallo Flughafen,

 

danke für Deine tolle Unternehmensvorstellung! Ich habe mir die Admiral Group mal etwas näher angesehen. Die Kennzahlen von faz.net und finanzen.net unterscheiden sich teilweise (soll vorkommen bei kostenlosen Finanzseiten). Das KGV liegt mit 13 deutlich über dem Branchendurchschnitt von 10 (siehe Branchenthread in meiner Signatur). Wobei die Zurich und die Generali ebenfalls ein entspr. höheres KGV haben. Allerdings ist das KGV bei einer Versicherung nur bedingt brauchbar. Viel aussagekräftiger ist hingegen das KBV, das in der Regel bei 1,00 herum notiert. Das von Admiral beträgt jedoch laut finanzen.net 9,04!? Normalerweise ist ein sehr hohes KBV auf eine recht niedrige Eigenkapitalquote bzw. den daraus resultierenden Fremdkapitalhebel zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote von derzeit 19,45% liegt jedoch ebenfalls weit über dem Branchendurchschnitt von meist deutlich unter 10%. Woran liegt das? Immerhin wird nach faz.net so eine stattliche Eigenkapitalrendite von zuletzt 55,64% erzielt.

 

Das in der Vergangenheit jedes Jahr kontinuierlich steigende EPS ist ansehnlich. Allerdings ist das wohl bisher eher dem expansiven Wachstumskurs zuzuschreiben. Wie lange geht das so weiter? Kraftfahrzeugversicherungen sind ein schwieriges Métier, in dem Gewinne nicht selbstverständlich sind und der Wettbewerb hart ist. Außerdem geht der Trend immer mehr zur Verstädterung und in Großstädten braucht man für gewöhnlich kein Auto (Autobauer sehen das selbstverständlich anders). Gibt es da nicht bessere Anlagemöglichkeiten im Versicherungssektor? Zweitgrößter Einzelaktionär nach Mr. Engelhardt ist mit immerhin 10,09% die Münchner Rück. Du bist doch auch von denen Aktionär. Was verspricht sich der weltgrößte Rückversicherer von dem Investment?

 

Grüße aus der einen zur anderen Versicherungsstadt!

 

Hi Schildkröte,

 

deine Fragen werden in dieser Unternehmensvorstellung beantwortet. Bei Admiral handelt es sich nicht um ein typisches Versicherungsunternehmen.

 

Admiral Plc (ISIN GB00B02J6398) – Short candidate or “Outsider” company with a Moat ?

 

Short cuts: Installux, Gronlandsbanken, Admiral

 

 

Viele Grüße,

 

Ulkbaer

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Schlaftablette

Ja, die Admiral Group sieht recht ordentlich aus. Im Prinzip ist es eine Wette darauf, dass die Expansion in neue Märkte und Produkte gelingt. Und in der Zwischenzeit wird das Warten mit einer ordentlichen Dividende versüßt.

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Flughafen

So, und hier die versprochenen Grafiken. Daten habe ich mir aus den Annual Reports zusammengesucht. Ohne Gewähr, das British English ist für mich etwas gewöhnungsbedürftig und ich könnte mich auch verwählt haben. Den Zahlen vor Börsengang 2004 sollte man nicht viel Aufmerksamkeit schenken, da sie um ca. 2003-2004 auf IFRS von UK GAAP umgestellt haben. Ja, ein UK GAAP gibt es auch. :blink: Auch sonst sind die Berichte etwas gewöhnungsbedürftig, ein EBIT oder EBITDA findet man dort nicht, dafür ein Profit before Tax, also Gewinn vor Steuern, aber nach Zinsen und Abschreibungen. Na ja, als Bilanzen-Laie erhebe ich keinen Anspruch auf Perfektion. :)

 

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Flughafen

Hallo Schildkröte,

 

der KBV ist bei der Admiral tatsächlich hoch. Das heißt, Admiral hat einen geringen Buchwert. Aber wieso sollten sie eigentlich einen hohen Buchwert haben? Teure Maschienen, Fabriken und Produktionslonien wie eine Intel, BMW oder Airbus haben sie nicht. Teuere Marken wie eine KO oder MCD auch nicht. Höhere Rücklagen und Reserven wie z.B. eine MünchnerRück brauchen sie nicht, weil sie 75% rückversichert haben und auch keine langfristigen Risiken tragen müssen, wie z.B. längere Lebenserwartung etc.

 

Ich glaube, ein hoher Buchwert würde ihnen nicht viel bringen? So schieben sie das reinkommende Geld an Mitarbeiter, Investoren, Fiskus und Rückversicherer durch. Was auch Gewinne bringt und den Kurs in die höhe treibt.

 

@Ulkbaer:

 

 

Danke schön, ist ein Super-Überblick, :thumbsup: mir wurde auch einiges klarer.

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checker-finance

Hallo Schildkröte,

 

der KBV ist bei der Admiral tatsächlich hoch. Das heißt, Admiral hat einen geringen Buchwert. Aber wieso sollten sie eigentlich einen hohen Buchwert haben? Teure Maschienen, Fabriken und Produktionslonien wie eine Intel, BMW oder Airbus haben sie nicht. Teuere Marken wie eine KO oder MCD auch nicht. Höhere Rücklagen und Reserven wie z.B. eine MünchnerRück brauchen sie nicht, weil sie 75% rückversichert haben und auch keine langfristigen Risiken tragen müssen, wie z.B. längere Lebenserwartung etc.

 

Ich glaube, ein hoher Buchwert würde ihnen nicht viel bringen? So schieben sie das reinkommende Geld an Mitarbeiter, Investoren, Fiskus und Rückversicherer durch. Was auch Gewinne bringt und den Kurs in die höhe treibt.

 

Der ganze sinn und Zweck der Bilanzierung besteht doch darin, einen Buchwert zu berechnen, der dem Verkehrswert widerspiegelt. Wenn Admiral z. b. Geld für Marketing ausgibt, können sie das zumindest teilweise als gestiegenen Markenwert aktivieren.

 

Wäre das Unternehmen unbekannt, d. h. Wert der Marke = 0,00 bekämen sie auch keine Verträge abgeschlossen. Daher müßte hier der Markenwert schon eine erhebliche Rolle spielen. Wenn der nun zu niedrig angesetzt wird, z. B. weil keine Aktivierung der Marketingkosten stattgefunden hat oder der Wert dieser Maßnahmen deutlich höher ist als ihre Kosten (sollte so sein...), dann ist das KBV hoch.

 

Die Frage ist m. E. wie stabil das läuft. Delticom war auch mal eine Gewinn- und Cash flow-Maschine und wurde gerade hier im Forum auch wegen des Geschäftsmodells von prominenten Mitgliedern hoch gelobt. Online-Reifenhandel mag nun etwas anderes sein als KFZ-Versicherungsdirektvertrieb, aber ich finde es bei konservativer Betrachtung naheliegender, dass das rasante Wachstum irgendwann mal auf Grenzen stößt. Dann ziehen die gut informierten Großanleger ihr Geld ab und die Aktie wird wie Delticom zum Geldgrab für die Kleinanleger. Ob der Buchwert dann einen Boden bildet, darf bezweifelt werden.

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Flughafen

Charttechnisch hat der Widerstand bei 1322 nicht gehalten und der Weg nach unten ist jetzt frei bis 1195.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Nun ja, die einen achten auf Charts und die anderen auf Fundamentaldaten. Mein letzter Beitrag nochmal zusammengefasst:

 

1.)

Versicherer notieren in der Regel zu ihrem Buchwert. Es gibt zwar schonmal "leichte" Abweichungen (wie z. B. Zurich und Generali - s. Link zum Branchenthread in meiner Signatur), aber so ein enorm (!) hohes KBV wie bei dieser Assekuranz ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Warum ist das so?

 

2.)

Kraftfahrzeugversicherungen sind ein hart umkämpftes, wenig rentables Métier. Weshalb muss man unbedingt in diese Teilbranche investieren, wo es im Versicherungssektor doch so viele m. E. lukrativere Anlagemöglichkeiten gibt?

 

3.)

Wachstum ist immer toll. Aber Wachstum ist im Segment für Kraftfahrzeugversicherungen nur über eine aggressive Preisstrategie möglich. Deshalb: Siehe 2.). Wie schon im Versichererthread erwähnt, sind für die Schaffung oder Vernichtung von Werten bei Versicherungen nach Aussage von Bernstein Research folgende Aspekte relevant:

 

- Wachstum,

- Gebührenerträge im Kapitalanlagegeschäft,

- Erträge aus dem Versicherungsgeschäft,

- Erträge aus dem Kapitalanlagegeschäft und

- Ausschüttungen an die Aktionäre.

Wachstumswerte finde ich in anderen Branchen eher. Aufgrund der übrigen Aspekte würde ich einen (reinen) Kfz-Versicherer nicht mal mit der Kneifzange anpacken.

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Flughafen

1.)

Versicherer notieren in der Regel zu ihrem Buchwert. Es gibt zwar schonmal "leichte" Abweichungen (wie z. B. Zurich und Generali - s. Link zum Branchenthread in meiner Signatur), aber so ein enorm (!) hohes KBV wie bei dieser Assekuranz ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Warum ist das so?

 

Weil KBV nicht das einzige Bewertungskriterium ist. Wenn es das einzige wäre, müsste die Aktie bei ca. 1,88 GPB notieren. Bei einer Dividende von 0,995 GPB wäre das eine Dividendenrendite von ca. 50%. Und bei EPS 1,046 wäre das ein KGV von 1,79. Das würde dann wieder die Frage aufwerfen, warum KGV und Dividendenrendite so sind, statt ca. 8-12 bei anderen Versicherern. Die Antwort auf all diese Fragen ist einfach: es gibt nie eine einzige Kennzahl, eine Art Königskennzahl, nach der man ein Business bewerten kann. Die Bewertung geht immer auf die Summe aller Kennzahlen und berücksichtigt dazu noch unterschiedliche persönlichen Präferenzen. :)

 

 

2.)

Kraftfahrzeugversicherungen sind ein hart umkämpftes, wenig rentables Métier. Weshalb muss man unbedingt in diese Teilbranche investieren, wo es im Versicherungssektor doch so viele m. E. lukrativere Anlagemöglichkeiten gibt?

 

Wenn jemand selbst auf dem härtesten Terrain so gut überleben kann, dann hat er erstens einen gewissen Moat und zweitens kann der wenig rentablen Konkurrenz auf die Dauer noch etwas Markt streitig machen. Für einen einzelnen guten Anbieter ist es in einem engen Marktsegment auf die Dauer manchmal möglich, bis zu 25-50% des Marktes zu besetzen. Mit nur 11% auf dem englischen KFZ-Markt ist da sicherlich noch mehr zu holen. Firmen wie Münchner Rück haben in ihren Märkten bereits einen größeren Marktanteil und können in bestehenden Märkten nicht mehr so wachsen. Sie müssen neue Märkte besetzen, haben dafür aber auch ihre Risiken.

 

Wachstum ist immer toll. Aber Wachstum ist im Segment für Kraftfahrzeugversicherungen nur über eine aggressive Preisstrategie möglich. Deshalb: Siehe 2.). Wie schon im Versichererthread erwähnt, sind für die Schaffung oder Vernichtung von Werten bei Versicherungen nach Aussage von Bernstein Research folgende Aspekte relevant:

 

- Wachstum,

- Gebührenerträge im Kapitalanlagegeschäft,

- Erträge aus dem Versicherungsgeschäft,

- Erträge aus dem Kapitalanlagegeschäft und

- Ausschüttungen an die Aktionäre.

 

Wachstumswerte finde ich in anderen Branchen eher. Aufgrund der übrigen Aspekte würde ich einen (reinen) Kfz-Versicherer nicht mal mit der Kneifzange anpacken.

 

Das Kapitalanlagegeschäft und die Erträge daraus treffen auf Admiral kaum zu, da sie dieses Geschäft zu 75% an Rückversicherer auslagern und auch keine jahrzehntelange Risiken wie bei Lebensversicherungen tragen müssen. Solange eine Ausschüttung verdient wird und das Verdiente nicht zu einer guten Marge ins Geschäft oder Aquisitionen reinvestiert werden kann, vernichtet sie noch lange keinen Wert. Ausschüttung ist nicht gleich Ausschüttung, es kommt auf die Details an. Bernstein Research verteufelt sicherlich auch nicht pauschal die Ausschüttungen.

 

Und Wachstum - ja, stimme zu, das ist keine Wachstumsbranche. Eher eine Wachstumsfirma in einer stagnierenden Branche. Soll nicht heißen, dass damit kein Geld zu holen wäre, - siehe Beispiel, wie Aldi und Lidl aktuell auf der Insel Tesco das Leben schwer machen. Auch in einer stagnierenden Branche gibt es für Lebensmittel-Discounter oder Direktversicherer was zu holen. Ein aggressiver Preiskampf muss aber nicht unbedingt ruinös sein. Admiral legt scheinbar keinen Wert auf eine Aggression, die Margen ruinieren würde. Ihre Kalkulation ist, dass die Kunden eh kommen, wenn der Markt sie dazu bewegt. Wenn man das mit einem Lebensmittel-Discounter vergleicht: eine Wirtschaftskrise bewegt Menschen stärker, zum Discounter zu gehen, als Werbung in guten Zeiten es tun würde. Klar kann man mit Werbung Kunden locken. Man kann aber auch auf die nächste Krise warten, sie kostet als Werbemaßnahme ja nichts. :)

 

Nee klar, der Laden ist schon spekulativ. Aber eine Verdoppelung des Einsatzes in 10 Jahren müsste gehen. Mit etwas Glück winkt sogar eine Verdreifachung, die man bei der Münchner Rück oder Allianz so nicht bekommt.

 

PS: Charttechnik kann eine durchaus nette Unterstützung für Fundamentaldaten sein, genauso wie z.B. die Insider-Käufe oder eigene Produktbewertung. Ich richte mich nicht danach, aber für eine Renditeoptimierung finde ich sie nützlich.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

2.)

Kraftfahrzeugversicherungen sind ein hart umkämpftes, wenig rentables Métier. Weshalb muss man unbedingt in diese Teilbranche investieren, wo es im Versicherungssektor doch so viele m. E. lukrativere Anlagemöglichkeiten gibt?

Wenn jemand selbst auf dem härtesten Terrain so gut überleben kann, dann hat er erstens einen gewissen Moat und zweitens kann der wenig rentablen Konkurrenz auf die Dauer noch etwas Markt streitig machen. Für einen einzelnen guten Anbieter ist es in einem engen Marktsegment auf die Dauer manchmal möglich, bis zu 25-50% des Marktes zu besetzen. Mit nur 11% auf dem englischen KFZ-Markt ist da sicherlich noch mehr zu holen. Firmen wie Münchner Rück haben in ihren Märkten bereits einen größeren Marktanteil und können in bestehenden Märkten nicht mehr so wachsen. Sie müssen neue Märkte besetzen, haben dafür aber auch ihre Risiken.

Hallo Flughafen,

 

danke für Deine Antwort! Solche Diskussionen sind im WPF leider rar geworden. thumbsup.gif Einen Einwand habe ich aber noch: Wenn das Kfz-Versicherungsgeschäft so wettbewerbsintensiv und wenig rentabel ist, warum betreiben es dann die großen Versicherungen (wie z. B. "Deine" Munich Re inkl. ERGO oder "meine" AXA) trotzdem? Ganz einfach: Jeder Mensch, der ein Auto besitzt, braucht eine Kfz-Versicherung. Und der Herr Versicherungsvertreter (oder auch der Versicherungsmakler) wird beim Vertragsabschluss versuchen, dem Autofahrer noch das eine oder andere Versicherungsprodukt zusätzlich anzubieten. Auf diesem Wege kriegen die Versicherer oft überhaupt erstmal einen Fuß in die Tür. Auch wenn sie möglicherweise nur wenig Geld mit der Kfz-Versicherung verdienen, tun sie dies (hoffentlich) mit weiteren Versicherungspolicen (Leben und Kranken sind super, BU auch noch, bei Sach hört es dann allmählich auf).

 

Na gut, aber was muss Dich das kümmern, wenn Admiral doch schon im Kfz-Bereich genug verdient? Dazu mal als Vergleich folgender Sachverhalt aus der Telekom-Branche: Billigheimer wie mobilcom-debitel, 1&1 etc. machen der Deutschen Telekom, Vodafone usw. das Leben schwer. Lässt sich das die Telekom einfach so gefallen? Nein! Sie verfügt mit congstar selbst über eine Billigtochter, welche vorletztes Jahr einen Verlust -25 Mio. € eingefahren hat. Wieso trennt die Telekom sich nun nicht von ihrer unrentablen Tochter? Unabhängig davon, dass die Telekom solche "Peanuts" bei jährlichen Gewinnen in Milliarden-Höhe locker verschmerzen kann, tut sie das aus zwei Gründen nicht: Zum einen gewinnt sie durch congstar Neukunden, welche im Idealfall irgendwann Geld in die Kasse spülen (etwa wenn sie weitere Produkte der Telekom in Anspruch nehmen). Zum anderen luchst die Telekom mit congstar den Billigheimern Kunden ab. Und das ist der springende Punkt: ERGO, AXA und wie sie alle heißen, könnten auf die Idee kommen, selbst einen Preiskampf im Kfz-Versicherungsbereich zu entfachen, um eben Admiral & Co. Kunden abzujagen. Gut, der ERGO würde Munich Re wegen ihrer weiteren Tochter Admiral möglicherweise was husten, aber vielleicht kann die AXA ja die Allianz für so ein Vorhaben begeistern. Was meinst Du, wer so einen Preiskrieg eher überleben wird? wink.gif

 

Versicherungstechnische Grüße!

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MarcelE
· bearbeitet von MarcelE

Der deutliche Unterschied von Admiral zu seinen Konkurrenten (hauptsächlich DirectLine und esure) ist das extrem disziplinierte Underwriting, wie aus der über Jahre hervorragenden Combined Ratio hervorgeht. Der KBV ist für Admiral schlicht und ergreifend der falsche Multiple, weil 75% des geschriebenen Risikos an Rückversicherer weitergereicht wird und dementsprechend hierfür kein Kapital vorgehalten werden muss. Hier liegt auch eine der Chancen bei Admiral: Diese Tatsache wird von den allermeisten nicht berücksichtigt, bei ihnen fliegt die Aktie schon beim Blick auf die Kennziffer durchs Raster. Zusätzlich machen herkömmliche Bewertungsverfahren für Versicherungen auf dieses Geschäftskonzept nur bedingt Sinn.

Hieraus resultieren auch die Kursziele der Analysten, die die Aktie heute heruntergestuft haben.

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Schlaftablette

Ich glaube, dass man die Admiral Group nicht so einfach mit anderen Versicherern vergleichen darf. Einige haben es ja bereits beschrieben, vielleicht wiederhole ich mich. Trotzdem nochmal ein Erklaerungsversuch:

 

Typischerweise funktionieren Versicherungen so (Beispiel): Man nimmt 100 EUR an Praemien ein. Nach einer Zeit T tritt der Versicherungsfall ein, und die Versicherung zahlt die Summe X aus. Dazu werden noch Verwaltungskosten Y anfallen (Mitarbeiter, Vermittlergebuehren etc.). Bei vielen Versicherungen sind X+Y > 100 EUR, z.B. 102 EUR. Trotzdem kann das Geschaeft Geld abwerfen, denn der Versicherungsfall tritt erst nach der Zeit T ein, und die Versicherung kann die Zeit nutzen, um das Geld zu investieren. Bei dem aktuellen Zinsumfeld ist das natuerlich gar nicht so einfach. Dabei sind auch eine Vielzahl an regulatorischen Vorschriften zu beachten, denn der Gesetzgeber will sicherstellen, dass im Versicherungsfall auch genuegend Geld vorhanden ist, um die Vertraege einzuhalten.

 

Man koennte fast sagen, dass eine Versicherung im Prinzip ein streng regulierter Hedgefonds ist, mit einem Unterschied: Ein Hedgfonds leiht sich Geld von Privatkunden oder Banken, eine Versicherung leiht sich Geld von der Summe der Versicherungsnehmer.

 

Um beim oberen Beispiel zu bleiben: Sollten bei Eintritt des Versicherungsfalles (inkl. aufgelaufener Zinsen) 103 EUR in der Kasse sein, dann war das Geschaeft trotzdem interessant, man hat ja 1 EUR mit geliehenem Geld verdient. Wenn man sich die Gesamtkapitalrendite der Allianz mal ansieht, dann sieht man genau den Effekt: Gesamtkapitalrendite lag 2013 bei 0,84%(!) Nur durch eine Fremdkapitalquote von 93% (!) ist das o.g. Geschaeft ueberhaupt erst einigermassen interessant, mit einer EK-Rendite von ca.12 % (und in den letzten 12 Jahren war es auch nur 2006 und 07 etwas hoeher, in vielen Jahren dagegen deutlich tiefer). Daher ist auch das KBV nicht sonderlich hoch, den KBV und EK-Rendite haengen voneinander ab.

 

Die Admiral Group hat dagegen ein ganz anderes Konzept. Sie ist eine echte Versicherung (Kein Hedgfonds!), die sich auf ihre Kernaufgaben besinnt: Risiken verteilen und Verwaltungskosten minimieren. Die Admiral Group nimmt 100 EUR an Praemien ein, im Schadensfall werden aber nur 86 EUR faellig. Die Hedgefundsaufgaben werden gerne an Rueckversicherer ausgelagert. Dadurch ist Admiral (im Gegensatz zur Allianz) in der Lage mit einer EK-Quote von fast 15 % eine Eigenkapital-Quote von 55% (!!!) zu erwirtschaften. Bei einem KBV=1 haettest du also eine Rendite aufs eingesetzte Kapital von 55%. Das sind fast 5 mal mehr als bei der Allianz. Ein KBV von 5 ist also mindestens gerechtfertigt. Mehr noch: Bei der Allianz schwankt die Eigenkapital-Rendite zwischen 0 und 13%. Ich bin zu faul, jetzt den Schnitt der letzten 10-12 Jahre auszurechnen, schaetze aber dass es so 7-8% sein werden. Da ist ein KBV 7 also angemessen, denn bei der Admiral war die EK-Rendite kontinuierlich bei ca. 55% - auch in der Finanzkrise.

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Uebrigens Danke an Flughafen fuer den Thread, ich bin jetzt auch mit einer ersten Position investiert.

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checker-finance

Die Admiral Group hat dagegen ein ganz anderes Konzept. Sie ist eine echte Versicherung (Kein Hedgfonds!), die sich auf ihre Kernaufgaben besinnt: Risiken verteilen und Verwaltungskosten minimieren. Die Admiral Group nimmt 100 EUR an Praemien ein, im Schadensfall werden aber nur 86 EUR faellig.

 

Schlechtes Geschäft für die Versicherungsnehmer, wenn sie bei Admiral 100 EUR Prämien zahlen und nach einer Zeit X nur einen Schaden im Wert von 86 EUR ersetzt bekommen und noch schlechter, wenn sie von der Allianz 100 EUR bekommen hätten.

 

Warum sollten Versicherungsnehmer sich dauerhaft auf so etwas einlassen oder umgekehrt, warum sollten nicht auch andere Versicherer demnächst nur noch 86 EUR Prämie zahlen?

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qed1984

Die Admiral Group hat dagegen ein ganz anderes Konzept. Sie ist eine echte Versicherung (Kein Hedgfonds!), die sich auf ihre Kernaufgaben besinnt: Risiken verteilen und Verwaltungskosten minimieren. Die Admiral Group nimmt 100 EUR an Praemien ein, im Schadensfall werden aber nur 86 EUR faellig.

 

Schlechtes Geschäft für die Versicherungsnehmer, wenn sie bei Admiral 100 EUR Prämien zahlen und nach einer Zeit X nur einen Schaden im Wert von 86 EUR ersetzt bekommen und noch schlechter, wenn sie von der Allianz 100 EUR bekommen hätten.

 

Warum sollten Versicherungsnehmer sich dauerhaft auf so etwas einlassen oder umgekehrt, warum sollten nicht auch andere Versicherer demnächst nur noch 86 EUR Prämie zahlen?

 

Dein Beispiel macht überhaupt keinen Sinn!!

 

Du vergleichst zwei aggregierte Messzahlen welche überhaupt keine Relevanz für den einzelnen Kunden haben. Für Kunden sind die absoluten Kosten der Versicherung entscheidend, nicht wie viel alle Kunden zusammen ausgezahlt bekommen. Du kannst die 100 Euro ----welche einfach nur eine Metapher für Prozentzahlen sind ----nicht so einfach übertragen und dann direkt vergleichen!

 

(keine Position in Admiral Versicherung)

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checker-finance

 

 

Schlechtes Geschäft für die Versicherungsnehmer, wenn sie bei Admiral 100 EUR Prämien zahlen und nach einer Zeit X nur einen Schaden im Wert von 86 EUR ersetzt bekommen und noch schlechter, wenn sie von der Allianz 100 EUR bekommen hätten.

 

Warum sollten Versicherungsnehmer sich dauerhaft auf so etwas einlassen oder umgekehrt, warum sollten nicht auch andere Versicherer demnächst nur noch 86 EUR Prämie zahlen?

 

Dein Beispiel macht überhaupt keinen Sinn!!

 

Du vergleichst zwei aggregierte Messzahlen welche überhaupt keine Relevanz für den einzelnen Kunden haben. Für Kunden sind die absoluten Kosten der Versicherung entscheidend, nicht wie viel alle Kunden zusammen ausgezahlt bekommen. Du kannst die 100 Euro ----welche einfach nur eine Metapher für Prozentzahlen sind ----nicht so einfach übertragen und dann direkt vergleichen!

 

(keine Position in Admiral Versicherung)

 

Es war schlicht und einfach das Beispiel von Schlaftablette!!

 

Mach einen sinnvolleren Verleich und erklär dann, warum ein Anbieter nachhaltig mit 86% Quote auskommt, wäre andere 103% haben und warum das dauerhaft so bleiben sollte. oder anders gewendet: Worin liegt denn die Tiefe des Burggrabens, den die Admiral Group um ihre Margen gezogen hat? Patentgeschützt ist ihr Geschäftsmodell nicht. Monopol mangels anderer Anbieter auch nicht. Vorsprung vor anderen Anbietern durch Markennamen und entsprechendes Kundenvertrauen - wohl eher auch nicht. Rechtliche Hürden beim Anbieterwechsel - Fehlanzeige.

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Schlaftablette

Ich glaube, qed1984 hat verstanden, worauf ich hinaus wollte.

 

Wie der Grafik in meinem letzten Post zu entnehmen, kommt Admiral je nach Jahr mit 78-92% der Prämiensumme aus, der Rest ist Gewinn. Währenddessen braucht der Wettbewerb im Schnitt 102-126%, sprich das Geschäft ist defizitär. Warum ist das so? Ich denke, dass hat zwei Gründe.

 

Admiral hat deutlich niedrige Verwaltungskosten als der Schnitt. Auch die Abschlusskosten je Vertrag sind unter Durchschnitt. Der Laden ist viel effizienter als andere. Hier sind Kfz-Versicherungen dass Hauptgeschäft. Woanders sind sie nur ein Türöffner, um Lebens-, Kranken- oder BU- Versicherungen zu verkaufen. Ein kleiner Konzern ist wendiger. Es gibt nicht soviele Reichsbedenkenträger, man muss nicht für jeden Furz zwölf Abteilungen fragen, die Hierarchien sind flacher, der CEO hat noch ein Gefühl für das Tagesgeschäft.

 

Zum Zweiten kann Admiral sich die Verträge aussuchen. Es wird nur unterschrieben, wenn die Prämie passt. Wie gesagt, Kfz ist deren Hauptgeschäft, kein Türöffner, den man Quersubventionieren muss. Klar können die anderen nachziehen und Verträge nur unterschreiben, wenn sie profitabel sind. Aber da jeder Autofahrer eine Versicherung braucht, werden die Prämien dann steigen.

 

Die Verhältnisse auf dem Markt sind seit über 10 Jahren so (siehe mein Diagramm). Warum sollte sich das plötzlich ändern? Admiral ist bei Versicherungen das, was Aldi im Einzelhandel ist. Was ist Aldi's Burggraben? Effiziente Strukturen, niedrigere Kosten, Preisführerschaft. Ein leicht zu kopierendes Geschäft? Nur scheinbar, wie Tesco und Wal-mart beweisen.

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qed1984

Dein Beispiel macht überhaupt keinen Sinn!!

 

Du vergleichst zwei aggregierte Messzahlen welche überhaupt keine Relevanz für den einzelnen Kunden haben. Für Kunden sind die absoluten Kosten der Versicherung entscheidend, nicht wie viel alle Kunden zusammen ausgezahlt bekommen. Du kannst die 100 Euro ----welche einfach nur eine Metapher für Prozentzahlen sind ----nicht so einfach übertragen und dann direkt vergleichen!

 

(keine Position in Admiral Versicherung)

 

Es war schlicht und einfach das Beispiel von Schlaftablette!!

 

Mach einen sinnvolleren Verleich und erklär dann, warum ein Anbieter nachhaltig mit 86% Quote auskommt, wäre andere 103% haben und warum das dauerhaft so bleiben sollte. oder anders gewendet: Worin liegt denn die Tiefe des Burggrabens, den die Admiral Group um ihre Margen gezogen hat? Patentgeschützt ist ihr Geschäftsmodell nicht. Monopol mangels anderer Anbieter auch nicht. Vorsprung vor anderen Anbietern durch Markennamen und entsprechendes Kundenvertrauen - wohl eher auch nicht. Rechtliche Hürden beim Anbieterwechsel - Fehlanzeige.

 

Nein, du hast das Beispiel/ die Quote mit deiner eigenen Interpretation so verfremdet, dass es keinen Sinn macht.

Mögliche Gründe für bessere Schadensquoten: strukturell ( weniger Vertreter, Abwicklung online), bessere Underwriting Disziplin, , etc. Wie gesagt, dass sind mögliche Gründe, habe mich nicht mit Admiral direkt beschäftigt, andere Firmen für mich interessanter.

Gerade bei Versicherungen kommt es sehr auf die Managementqualität, Kostendisziplin und gute Nutzung des Floats an. Alte Buffett Briefe/Berichte über Geico können in dem Fall ganz lehrreich sein.

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Flughafen

Checker,

 

eine Firma ist für mich vor allem die Summe ihrer Geschäftsprozesse. Diese lassen sich erstaunlich schlecht von einer Firma zur anderen übertragen. Ich bin selbst im Halbleiterhandel tätig. Unsere Firma hat den Einkauf nach einem anderen Prinzip aufgebaut, als die Konkurrenz. Bei uns ist ein Einkäufer für eine Produktklasse wie z.B. "Leuchtdioden" zuständig und er besorgt diese quer über unsere Hersteller-Palette. Bei der Konkurrenz sind die einzelnen Einkäufer für Hersteller wie z.B. Infinieon zuständig, nicht für die einzelnen Produktklassen. Unser Konzept soll laut Einkauf deutlich besser funktionieren. Die Konkurrenz hat bereits versucht, ihren Einkauf auf das gleiche Prinzip umzustellen, haben es aber nicht hinbekommen. Selbst mit einem von uns abgeworbenen Projektleiter haben sie es nicht hinbekommen. :blink:

 

So bin ich auch gegenüber Discount-Töchtern, die von Vollsortiment-Firmen gegründet werden, skeptisch. Kenne keine Beispiele, wo so eine Discounter-Tochter erfolgreicher war, als ein echter Discounter.

 

Natürlich habe ich keinen tiefen Einblick in diese Firmen und weiß nicht, warum ihre Geschäftsprozesse so besonders sind, dass sie sich nur sehr schlecht kopieren lassen. Ich habe echt keine Ahnung, warum die Afri-Cola ihre Produkte und Geschäftsprozesse nicht so umstellt, dass Kunden Afri- statt Coca-Cola kaufen. Für deutlich mehr Geld versteht sich. Das muss ich als Investor aber auch nicht zwingend wissen. Ob Firmen einen Burggraben um ihr Geschäft besitzen, kann man i.d.R. an hoher Eigenkapitalrendite über längere Zeiträume erkennen. Wenn es die Konkurrenz auf die Dauer nicht schafft, den Markt so streitig zu machen, dass die Rendite sinkt, dann hat die Firma einen Burggraben, denn irgendwas hindert die Konkurrenz ja, ihren Erfolg zu kopieren.

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MarcelE

Die Admiral Group hat dagegen ein ganz anderes Konzept. Sie ist eine echte Versicherung (Kein Hedgfonds!), die sich auf ihre Kernaufgaben besinnt: Risiken verteilen und Verwaltungskosten minimieren. Die Admiral Group nimmt 100 EUR an Praemien ein, im Schadensfall werden aber nur 86 EUR faellig.

 

Schlechtes Geschäft für die Versicherungsnehmer, wenn sie bei Admiral 100 EUR Prämien zahlen und nach einer Zeit X nur einen Schaden im Wert von 86 EUR ersetzt bekommen und noch schlechter, wenn sie von der Allianz 100 EUR bekommen hätten.

 

Warum sollten Versicherungsnehmer sich dauerhaft auf so etwas einlassen oder umgekehrt, warum sollten nicht auch andere Versicherer demnächst nur noch 86 EUR Prämie zahlen?

 

Da scheint es aber an einem gewissen Grundverständnis für die Versicherungsbranche zu haken.

Bei welcher P&C Versicherung kriege ich denn nur meine bezahlten Beiträge im Schadensfall erstattet? Damit würden ja Haftpflichtversicherungen rein gar keinen Sinn mehr machen.

Die Aggregatzahl Combined Ratio kann man grundsätzlich auf verschiedenen Wegen beeinflussen, nämlich durch optimierte Abläufe und wenig Overhead-Kosten (=> niedrige Expense-Ratio, hier ist Admiral ganz weit vorne), und durch dizipliniertes Underwriting, nur Policen zu schreiben, die einen positiven Erwartungswert haben (=> gute Loss Ratio).

Ein weiterer, von vielen Versicherungen gegangener Weg ist eine Ausweitung des Prämienvolumens, um anfallende Schäden durch neue Prämien überzukompensieren. Dies ist naturgemäß auf Dauer keine nachhaltige Strategie.

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Flughafen
· bearbeitet von Flughafen

Zwei Links

 

Admiral Group PLC - Eine hochprofitable KFZ-Versicherung aus Britannien

 

Offizielle Nachrichten an der Londoner Börse:

Admiral Regulatory News (ADM)

 

Die aktuelle Dividendenrendite ist bei über 8%, angesichts des erwarteten Rückgangs wird es natürlich weniger sein, daher ist diese Zahl nicht mehr interessant. Da die Firma keinen Puffer vorhält, sondern die Gewinne zu nahezu 100% auszahlt, wird der Gewinnrückgang sich auf die Dividende ungebremst auswirken. Auf dem Jahrestief (ca. 1195 pence) sind sie auch noch nicht angekommen. Dieses stellt auch einen charttechnischen Wiederstand dar, - wenn er durchbrochen wird, was angesichts des Konjunkturzycklus durchaus möglich ist, dann kann es attraktivere Einstiegskurse geben.

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patient4711

Die aktuelle Dividendenrendite ist bei über 8%, angesichts des erwarteten Rückgangs wird es natürlich weniger sein, daher ist diese Zahl nicht mehr interessant.

 

Erwarteter Rückgang? Ist Dir hier mehr bekannt als mir? Im letzten HJ-Bericht hieß es, es seien erste Anzeichen zu erkennen, dass die Prämien in UK wieder steigen. Oder meinst Du die Investitionen in das US-Vermittlerportal? Hier spricht der Bericht tatsächlich davon, dass die Verluste zunehmen werden.

 

Wie die Vorposter richtig schreiben, hängt die langfristige Entwicklung davon ab, ob Admiral im Ausland Fuß fasst. Die Versicherungen sind derzeit samt und sonders defizitär, und die Vermittlungsportale können das nicht auffangen. Ich glaube das Geschäftsmodell lässt sich am ehesten mit organischem Wachstum ins Ausland übertragen, und das erfordert nunmal einiges an Geduld (war so übrigens in einem der GB's zu lesen).

 

Übrigens. Lob an alle! Habe den Wert seit Frühjahr im Depot und hier konnte ich noch einiges dazu lernen.

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Flughafen
· bearbeitet von Flughafen

Admiral Group PLC : Interim Management Statement

7 November 2014 Admiral Group's Interim Management Statement covers the period 1 July to 6 November 2014. Unless otherwise stated, figures quoted are for the quarter ended 30 September 2014, with comparatives reflecting the position compared against the same quarter in 2013.

 

 

Comment from Henry Engelhardt, Chief Executive Officer

 

"Admiral now insures over four million customers, more than four times the number we insured when we listed as a UK car insurer on the London Stock Exchange ten years ago. It won't be too long before a million of our customers are served by our non-UK car insurance operations.

 

"Prices in the competitive UK car insurance market appear to be stabilising after a period of rapid deflation. Due mainly to positive claims development on our back years, our expectations for our UK Car Insurance business in 2014 remain on track. However, as we have said before, we anticipate that future earnings will be impacted by the decline in premiums experienced across the market in recent years coupled with a return to higher claims inflation.

 

"Looking further out, in the UK, Admiral's industry-leading combined ratios mean that we are well placed to grow and continue to deliver strong returns for our shareholders. Our four car insurance and three price comparison businesses outside the UK, and our developing UK home insurance operation, all represent opportunities for future growth and value creation.

 

"In particular, Comparenow.com continues to make good progress justifying ongoing investment. However, the UK price comparison market remains highly competitive and we expect Confused.com to deliver a lower result in the second half compared to the first half of 2014."

 

Highlights

 

  • Group customers increased 10% to 4.03 million (Q3 2013: 3.67 million)
  • Group turnover decreased by 3% to £513 million (Q3 2013: £528 million)
  • UK Car Insurance customers increased by 5% to 3.18 million (Q3 2013: 3.03 million) primarily due to improved retention
  • UK Car Insurance turnover decreased by 5% to £419 million (Q3 2013: £440 million)
  • Other customers* increased 34% to 854,000 (Q3 2013: 636,000)

*Other customers comprises UK Household Insurance, International Car Insurance and Gladiator

 

Additional Notes

 

  • Investment in the Group's US Price Comparison operation, Comparenow.com, is expected to be in the region of £15 million in 2014 and projected to be up to double this level in 2015. These figures representing Admiral Group's share (68%) of the total loss before tax. Admiral will report a profit before tax adjusted to exclude minority interests' share as well as statutory profit before tax.
  • Admiral's inaugural £200 million bond issue (completed in July 2014) will result in a net cost of approximately £4.3 million per annum after tax, representing interest costs less investment income.
  • Contrary to our previous expectation, the UK Competition and Markets Authority report of 24 September 2014 did not recommend the banning of referral fees related to the provision of temporary replacement vehicles (credit hire). Income from this source amounted to approximately £5 per vehicle insured per annum in Admiral's UK Car Insurance business.

Der Umsatz im strategisch wichtigen UK-KFZ-Versicherungsmarkt ist also weiter um 5% gefallen. Und bei Preisvergleichsmachinen bläst ein härterer Wind ins Gesicht.

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patient4711

Highlights

 

  • Group customers increased 10% to 4.03 million (Q3 2013: 3.67 million)
  • Group turnover decreased by 3% to £513 million (Q3 2013: £528 million)
  • UK Car Insurance customers increased by 5% to 3.18 million (Q3 2013: 3.03 million) primarily due to improved retention
  • UK Car Insurance turnover decreased by 5% to £419 million (Q3 2013: £440 million)
  • Other customers* increased 34% to 854,000 (Q3 2013: 636,000)

*Other customers comprises UK Household Insurance, International Car Insurance and Gladiator

 

Der Umsatz im strategisch wichtigen UK-KFZ-Versicherungsmarkt ist also weiter um 5% gefallen.

 

Die Kundenanzahl ist andererseits sowohl im Kerngeschäft und (stärker) im Nicht-Kerngeschäft gewachsen. Hätte mich interessiert woher das Wachstum im Nicht-Kerngeschäft kommt.

 

Mr. Market hat mit in etwa 10% Kursrückgang seit der Nachricht reagiert. Angesichts der Bewertung anderer Aktien vielleicht kein schlechter Einstiegszeitpunkt...

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Stockinvestor

Hier ist ein ganz informativer Thread entstanden :thumbsup:

 

Mich würde mal interessieren, warum das Geschäft in GB profitabel ist, während es in anderen Ländern nicht funktioniert.

 

Warum ist man in Italien, Spanien, Frankreich eingestiegen während man in Deutschland im Januar 2011 ausgestiegen ist.

 

Ist der deutsche Markt tatsächlich so viel härter als der britische Markt?

 

Preis ist ja nicht immer alles.

Ist Admiral überhaupt der billigste Anbieter?

 

Ich habe jedenfalls das hier im Netz gefunden:

Weiterempfehlungen

Kundenzufriedenheit

Die Mitarbeiterzufriedenheit scheint ja ganz gut zu sein.

Bei der Kundenzufriedenheit sieht es für Admiral/Diamond/Elephant dagegen jedoch nicht so gut aus.

Mal als Maßstab. Bei meiner Firma werden Werte über 80 % angestrebt. Alles andere führt zu keiner Bonuszahlung.

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