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kafkaesk93

TG + Langläufer = Besser als gemischte Laufzeiten?

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Hallo liebe WPFler, immer wieder taucht hier im Forum die Diskussion um den RK1 teil des Depots auf. Die Meinung hierbei gehen ja weit auseinander: TG vs. FG-Leiter vs. Anleihe ETF sind wohl die drei häufigsten „Fraktionen“.

 

Meine Frage an euch ist ob man durch eine 50/50 Mischung aus TG und einem ETF auf Langläufer eine bessere Rendite bei gleichem Zinsrisiko erhält? Würde so eine Lösung nicht das beste aus zwei Welten vereinen (Zinschance + Mehr Rendite)?

 

ETF auf Staatsanleihen gemischter Laufzeiten (Mod. Dur.: 7 Rendite: 0,5%)

 

50% TG + 50% Langläufer (Mod. Dur.: 7,5 Rendite: 1,3%)

 

Über eure Meinung würde ich mich freuen...

 

Gruß kafkaesk93 thumbsup.gif

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IRRer-Zins
· bearbeitet von IRRer-Zins

Du sprichst hier mit deinem Vorschlag die verschiedenen Bondportfoliostrategien Bullet- und Barbellstrategie an.

Hier habe ich die Grundlagen schonmal beschrieben gehabt.

Das ist ein ganz gutes Paper dazu und darüber hinaus.

Egal welche Strategie man wählt, man hat immer ein Zinsrisiko.

Die Frage ist nur, welches man tragen möchte oder kann.

Dazu ist die von Schinzilord gut beschriebene Betrachtung der Zinsstrukturkurve notwendig.

Danach kann man sich eine eventuelle Stategie überlegen, um das für einen relevante Risiko mit seinem Portfolio abzusichern.

Allgemein haben Bankprodukte gegenüber Direktanlagen in äquivalente Produkte auf dem Geld-/ Rentenmarkt den Vorteil der Einlagensicherung und eventueller Prämien aus Marketingbudgets oder Überschüssen.

Generell wirst du bei diesen aber meistens die höheren Prämien mit einer gewissen Illiquidität bezahlen. (z.B. Festgeld oder 3 Monate Kündigungsfrist)

Das ist bei Tagesgeld aber weniger der Fall.

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kafkaesk93

Du sprichst hier mit deinem Vorschlag die verschiedenen Bondportfoliostrategien Bullet- und Barbellstrategie an.

Hier habe ich die Grundlagen schonmal beschrieben gehabt.

Das ist ein ganz gutes Paper dazu und darüber hinaus.

Egal welche Strategie man wählt, man hat immer ein Zinsrisiko.

Die Frage ist nur, welches man tragen möchte oder kann.

Dazu ist die von Schinzilord gut beschriebene Betrachtung der Zinsstrukturkurve notwendig.

Danach kann man sich eine eventuelle Stategie überlegen, um das für einen relevante Risiko mit seinem Portfolio abzusichern.

Allgemein haben Bankprodukte gegenüber Direktanlagen in äquivalente Produkte auf dem Geld-/ Rentenmarkt den Vorteil der Einlagensicherung und eventueller Prämien aus Marketingbudgets oder Überschüssen.

Generell wirst du bei diesen aber meistens die höheren Prämien mit einer gewissen Illiquidität bezahlen. (z.B. Festgeld oder 3 Monate Kündigungsfrist)

Das ist bei Tagesgeld aber weniger der Fall.

 

Hallo IRRer-Zins, vielen Dank erstmal für die Links und deinen Beitrag. Das pdf ist für mich schon schwere Kost aber ich lese fasziniert weiter. Mir geht es ja in erster Line um die Idee das Zinsrisiko des Marktes bei höherer Rendite zu kaufen. Das sich bei Veränderung der Zinsstrukturkurve die 50/50 Lösung besser oder schlechter schlagen kann hatte ich nicht auf dem Radar. Die Frage für mich bleibt: Wie kann ich sowohl von dem TG Vorteil gegenüber Kurzläufern profitieren als auch die Kursänderungen des breiten Anleihemarktes mitnehmen?

 

Gruß kafkaesk93 :thumbsup:

 

 

 

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IRRer-Zins

Also ich sehe eine Möglichkeit darin direkt in den Anleihenmarkt zu investieren oder das ganze über Bankprodukte abzubilden. Das ist der große Vorteil einer Privatperson gegenüber institutionellen Anlegern. Allerdings muss man immer eine Erwartung der zukünftigen Entwicklungen treffen, um die verschiedenen Szenarien vergleichen zu können; z.B. fallende, steigende oder stagnierende Zinsen.

Wenn man im Rentenmarkt keine Änderungsrichtung der Zinsen festlegen kann, ist man finanzmathematisch mit einer höheren Konvexität des Underlyings besser abgesichert als mit niedriger Konvexität; also dem Kurz- + Langläuferportfolio.

Durch die Hinzunahme von Bankprodukten müsste man das ganze mal untersuchen und eigene gemischte Zinsstrukturkurven aufstellen. Dazu hilft der Thread von Sparfux weiter. Die Arbeit habe ich mir aber bisher im Detail nicht gemacht.

Eine einfache Lösung wäre zum Beispiel die Bankprodukte möglichst mit flexiblen Kündigungsmöglichkeiten zu wählen. Dann sollte man fast immer gegenüber dem Rentenmarkt im Vorteil sein. Schließlich hat man keine Verlustrisiken im RK1 Bereich durch Zinsä nderungen. Einziger Nachteil ist kein Kursgewinn bei einer Deflation und die schon erwähnte höhere Illiquidität. Dafür ist man bei stagnierender Zinsentwicklung besser als der Rentenmarkt und bei steigenden Zinsen kann man ohne Verluste jederzeit umschichten. Die Kosten sind auch geringer, nämlich eigentlich immer nicht vorhanden und man kann steuerlich teilweise die Produkte an die eigene Situation anpassen.

Passende Produkte wären für Kurzläufer der Tagesgeldbereich.

Mittelfristige Anlagen bis 10 Jahre kündigungsfähige Festgelder, Zuwachssparen oder Sparpläne mit hoher Einmaleinlage, meistens alle mit 3 Monaten Kündigungsfrist.

Langfristige Anlagen ab 10 Jahren sind eigentlich nur über Sparpläne oder Auszahlpläne realisierbar, ansonsten eher im Versicherungsbereich. Da wird eine akzeptable Kündigungsmöglichkeit oder ein variabler Anteil nur schwer zu finden sein.

Bei allen Produkten kann man auch auf veränderliche Anteile achten, welche sich auf Referenzzinssätze beziehen. Dann ist man an Kursänderungen beteiligt.

Du kannst dir ebenso auch Anleihen als Floater kaufen, wenn du von steigenden Zinsen ausgehst.

Im Anleihenbereich können andere, z.B. lurklurk oder schinzilord, sicher noch bessere Betrachtungen beisteuern.

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Also kann man zusammenfassen sagen???

 

 

 

 

Wenn die Zinsstrukturkurve steiler wird schneidet die Marktbreite Lösung besser ab.

 

Wenn die Zinsstrukturkurve flacher wird schneidet die TG +Langläufer Lösung besser ab.

 

Wenn die Zinsstrukturkurve gleich bleibt schneidet die TG+Langläufer Lösung besser ab.

 

 

 

 

post-21474-0-25002200-1416839787_thumb.png

 

 

Wenn man keinen Wert auf Liquidität und Kurschancen legt ist und bleibt die Sparfuxische Lösung die beste.

 

 

Ach ja, eine Frage muss ich noch stellen. Hier habe ich die„Lehrbuch“ Darstellung einer Normalen Zinsstrukturkurve (schwarz):

post-21474-0-16167100-1416840850_thumb.png

 

 

Ich habe mal ungefähr die momentane Zinsstrukturkurve rein gemalt (rot). Kann ich jetzt daraus schließen das der Markt von steigenden Zinsen ausgeht (dar wesentlich steiler als „Normal“)?

 

Gruß kafkaesk93

 

 

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IRRer-Zins

Wenn die Zinsstrukturkurve steiler wird schneidet die Marktbreite Lösung besser ab.

 

Wenn die Zinsstrukturkurve flacher wird schneidet die TG +Langläufer Lösung besser ab.

 

Wenn die Zinsstrukturkurve gleich bleibt schneidet die TG+Langläufer Lösung besser ab.

 

Stimmt soweit, wenn du unter steiler und flacher den Twist verstehst.

Du weißt aber auch, dass du dich ziemlich stark ins aktive Lager mit dieser Strategie begibst im Vergleich zur alternativ angebotenen passiven Strategie.

Bei der Lehrbuchkurve und deiner Zeichnung, wäre ich eher vorsichtig, da keinerlei Achsenbeschriftung vorhanden ist. Da kann man die Kurve auch ganz anders einzeichnen. Ist somit schwer daraus eine Prognose für die Zukunft zu ziehen

Findest du, dass ein Spread unter 1% p.a. Differenz auf 10 Jahre schon steil ist?

Wenn man die Änderungen der Zinsstrukturkurve in den letzten Monaten betrachtet, dann ist diese eher flacher geworden, was aber keine Aussagekraft haben muss.

Hier noch eine kurze Einführungslektüre zu einigen wissenschaftlichen Modellen.

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kafkaesk93

Du weißt aber auch, dass du dich ziemlich stark ins aktive Lager mit dieser Strategie begibst im Vergleich zur alternativ angebotenen passiven Strategie.

Naja Passiv zu Investieren ist für mich keine Religion. Aktiv den Zinsspread zwischen Kurzläufern und TG auszunutzen ist z.B. sowas... whistling.gif

 

Allerdings würde ich mir nicht anmaßen zu wissen in welche Richtung sich die Zinsen entwickeln (in so fern schon Passiv),weshalb mir eine Dauerlösung vorschwebt. Vor allem als besserer Ausgleich zum RK3 als nur TG. Des weiteren würde ich mir Rebalancing Vorteile aufgrund der hohen Vola von Langläufern erhoffen.

 

Zurzeit suche ich Daten für die USA oder DE um mal einen historischen Vergleich zu machen. Ich kann mir noch nicht ganz vorstellen wie unterschiedlich die Entwicklung von TG+Lang vs. Markt ist. sad.gif

 

 

Bei der Lehrbuchkurve und deiner Zeichnung, wäre ich eher vorsichtig, da keinerlei Achsenbeschriftung vorhanden ist. Da kann man die Kurve auch ganz anders einzeichnen. Ist somit schwer daraus eine Prognose für die Zukunft zu ziehen

Findest du, dass ein Spread unter 1% p.a. Differenz auf 10 Jahre schon steil ist?

Ein blick auf die Historischen Zinsen sagt mir...

 

 

post-21474-0-67188000-1416913420_thumb.png

 

...in absoluten Zahlen nein und Relative zu einander ja?

 

Wenn man die Änderungen der Zinsstrukturkurve in den letzten Monaten betrachtet, dann ist diese eher flacher geworden, was aber keine Aussagekraft haben muss.

Hier noch eine kurze Einführungslektüre zu einigen wissenschaftlichen Modellen.

 

Danke für die Lektüre und Anmerkungen.thumbsup.gif

 

Gruß kafkaesk93

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Ramstein

Mal eine eher praktisch orientierte Frage: Um wie viel steigt denn die Rendite durch eine solche Verteilungsoptimierung? Lohnt sich das nur für Instis, oder bringt es dem Normalanleger einen signifikanten Mehrertrag?

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kafkaesk93

Mal eine eher praktisch orientierte Frage: Um wie viel steigt denn die Rendite durch eine solche Verteilungsoptimierung? Lohnt sich das nur für Instis, oder bringt es dem Normalanleger einen signifikanten Mehrertrag?

 

HalloRamstein,

 

ich hab den iShares GermanyGovernment Bond UCITS ETF (DE000A1J0BE4)als Beispiel für den Gesamtmarkt genommen (dort wird die Effektivverzinsung mit 0,52 % angegeben). Als Langläufer vergleich den iShares eb.rexx Government Germany 10.5+ UCITS ETF (DE000A0D8Q31)Endfälligkeitsrendite laut Factsheet: 1,49%. Als TG Zins oder FG für1 Jahr unterstelle ich mal 1 %.

 

TG+Langläufer= 1,25% p.a. + eventuelle Rebalancing Vorteile?

 

Gesamtmarkt=0,52% p.a.

 

Grußkafkaesk93

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Ramstein

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass so eine Momentbetrachtung die dauerhaft zu erwartende Renditedifferenz korrekt wiedergibt.

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass so eine Momentbetrachtung die dauerhaft zu erwartende Renditedifferenz korrekt wiedergibt.

Hast du eine Idee wo ich entsprechende Daten finden könnte um mirden vergangenen Verlauf mal genauer anzuschauen?

 

Lagen in Vorkrisenzeiten die TG Zinsen auch über denen vonKurzläufern?

 

 

Gruß kafkaesk93

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IRRer-Zins
· bearbeitet von IRRer-Zins

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass so eine Momentbetrachtung die dauerhaft zu erwartende Renditedifferenz korrekt wiedergibt.

Hast du eine Idee wo ich entsprechende Daten finden könnte um mirden vergangenen Verlauf mal genauer anzuschauen?

 

Lagen in Vorkrisenzeiten die TG Zinsen auch über denen von Kurzläufern?

 

Gruß kafkaesk93

Du hast eine PN.

Historische Tagesgeldzinsen gibt es hier und hier. Allerdings scheinen das nur gemittelte Werte zu sein.

 

Zur Steigung habe ich folgende Aussage in einer empirischen Betrachtung (1972-2007) gefunden:

Stark steigend: 10Y zu 1Y >2% und monoton steigend

Normal: 2% > 10Y zu 1Y >0,5% und monoton steigend

Quelle

 

Das weiter oben gepostete Paper zeigt, dass eine Kurz-+Langläufer-Strategie nur bei stark ansteigenden Zinsen etwas nutzt. Da die Kurzläufer durch TG ersetzt werden, kann man dieses Ergebnis nicht ohne eigene Recherche übernehmen.Bei perfektem Timing zwischen Barbell- und Bulletportfolio konnte in dieser Studie ein Alpha für die Steigungsantizipation von 0,43% p.a. bei einem Trackingerror von 0,52% p.a. zum gleichverteilten Benchmark festgestellt werden.

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IRRer-Zins
· bearbeitet von IRRer-Zins

Habe nochmal etwas gesucht und folgende Diskussion im Nachbarforum aus Übersee gefunden. Link

Zusätzlich hier eine Aufstellung der Strategierenditen der letzten Jahre, allerdings eventuell mit etwas Bias zur Darstellung des eigenen Produktes.

Dies betrifft aber immer nur den Bondmarkt, leider kam bei Bogleheads auch nicht viel Produktives zur Nutzung von Bankprodukten heraus.

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Habe nochmal etwas gesucht und folgende Diskussion im Nachbarforum aus Übersee gefunden. Link

Zusätzlich hier eine Aufstellung der Strategierenditen der letzten Jahre, allerdings eventuell mit etwas Bias zur Darstellung des eigenen Produktes.

Dies betrifft aber immer nur den Bondmarkt, leider kam bei Bogleheads auch nicht viel Produktives zur Nutzung von Bankprodukten heraus.

 

Erstmal natürlich vielen dank dir und einen thumbsup.gif für das ganze Material!

 

Ich hab hier mal die Treasaury-marktverzinsung (mit heutiger Laufzeitgewichtung so weit wie möglich), Barbell (1 Jährige + 20 Jährige) und Barbell (TG) mit unterstellten + 0,5 % auf die Kurzläufer:

 

post-21474-0-97350100-1416963545_thumb.png

 

Am ende des Tages sieht man in dem Thornburg-papier das sich Barbell, Bullet und Gesamtmarkt nicht spektakulär/katastrophal unterscheiden.

 

Wie siehst du das, Gesamtmarkt oder Barbell?

 

Gruß kafkaesk93

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Ramstein

Am ende des Tages sieht man in dem Thornburg-papier das sich Barbell, Bullet und Gesamtmarkt nicht spektakulär/katastrophal unterscheiden.

Es zeigt doch m.E. sogar, dass (für US-Anleihen in den Jahren 1997 bis 2013) eine gestaffelte Fälligkeit (Ladder) besser abschnitt, als Barbell oder Bullet:

 

post-15902-0-11370000-1416984591_thumb.png

 

Sofern hier nicht gute andere Erkenntnisse für den Euro-Anleihemarkt vorgelegt werden, werde ich für mich das Thema erst mal abhaken.

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troi65

Sofern hier nicht gute andere Erkenntnisse für den Euro-Anleihemarkt vorgelegt werden, werde ich für mich das Thema erst mal abhaken.

 

Dem könnte ich mich direkt anschließen , da ich weder Barbel noch den Gesamtmarkt sehe , sondern nur den berühmten Bahnhof.

Ihr seid ja noch schlimmer als lurklurk mit Eurem Fachchinesisch.

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Am ende des Tages sieht man in dem Thornburg-papier das sich Barbell, Bullet und Gesamtmarkt nicht spektakulär/katastrophal unterscheiden.

Es zeigt doch m.E. sogar, dass (für US-Anleihen in den Jahren 1997 bis 2013) eine gestaffelte Fälligkeit (Ladder) besser abschnitt, als Barbell oder Bullet:

 

Sofern hier nicht gute andere Erkenntnisse für den Euro-Anleihemarkt vorgelegt werden, werde ich für mich das Thema erst mal abhaken.

Guten Morgen, smile.gif

 

ich sehe das aus drei gründen etwas anders (auch auf die Gefahr hin das wir uns im Kreis bewegen):

 

-Kann man einen historischen Zinsspread zwischen TG und Kurzläufern unterstellen? (Hier wäre Bauchgefühl und nostalgische Erinnerungen an die TG/FG Zinsen vor 2008 wirklich angebracht da Indexierte Durchschnittswerte wenig aussagekräftig sind.) Unterstellt man 0,5% sieht die Welt ja schon ganz anders aus.

 

-Gerade heute wo praktisch 1-4 Jährige Bunds Zinslos sind schlägt der Vorteil von Bankprodukten zu Buche:

 

TG+Langläufer= 1,25% p.a.

Gesamtmarkt=0,52% p.a.

 

-Barbell schneidet ja besonders gut bei einer Invers werdenden Zinsstrukturkurve ab. Bietet nicht gerade diese Eigenschaft gute Portfoliodiversifikation Möglichkeiten gegenüber dem Aktienanteil eines Depots an?

 

Gruß kafkaesk93

 

 

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Langläufer bei historisch niedrigen Durationsprämien, das finde ich dann doch schon recht sportlich. Wir haben einen langen Zeitraum fallender Laufzeitprämien und sind mitunter jetzt schon im negativen Bereich angekommen. Historisch gesehen hat sich ein Bond-Portfolio mit einer Duration von ± 5 Jahren in vielen Marktphasen als sehr angenehm herausgestellt. Dies ist auch mein Ziel-, und Richtwert für mein Portfolio. Dennoch bin ich natürlich immer offen für weitere Erkenntnisse, welche sich durch diesen Thread ergeben könnten. Meine Antwort fällt jetzt leider kurz aus, da ich nur wenig Zeit habe.

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IRRer-Zins
· bearbeitet von IRRer-Zins

Da es leider keine frei verfügbaren Daten zu Tagesgeldzinsen zu geben scheint, habe ich mal folgenden Spread berechnet. (Daten Bundesbank)

 

Zeitreihe BBK01.SUD102: Effektivzinssätze Banken DE / Neugeschäft / Einlagen privater Haushalte mit vereinbarter Laufzeit bis 1 Jahr

Zeitreihe BBK01.WZ9808: Zinsstrukturkurve (Svensson-Methode) / Börsennotierte Bundeswertpapiere / 1,0 Jahr(e) RLZ / Monatsendstand

 

Das zeigt, dass die Tagesgeld- und kurzen Festgeldzinsen nicht immer einen positiven Spread hatten.Vor allem werden die Zinsen von der Bank nicht 1:1 weitergegeben.

post-27140-0-71703000-1417009497_thumb.png

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Das zeigt, dass die Tagesgeld- und kurzen Festgeldzinsen nicht immer einen positiven Spread hatten.Vor allem werden die Zinsen von der Bank nicht 1:1 weitergegeben.

Super, damit hat sich die „Hantel“ als Dauerlösung auf jeden Fall disqualifiziert.

 

Zur Überbrückung der jetzigen niedrig Zinsphase und als Absicherung gegen „Japansiche-Verhältnisse“ scheint mir die„Hantel“ aber weiterhin eine gute Alternative zu einem breitgefächerten Anleihe-ETF.

 

Übersehe ich hierbei etwas oder seht ihr das ähnlich?

 

Gruß kafkaesk93

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Meiner Meinung sind die befürchteten japanischen Verhältnisse etwas zu weit hergeholt. Ja, wir haben aktuell niedrige Preissteigerungsraten, aber dies muss kein Dauerzustand sein. Zumindest in UK und den USA befindet sich die 10 y Yield recht stabil bei 2% oder etwas höher - in UK erreichen wir zudem dieses Jahr schon ein reales BIP-Wachstum von 3%. Die langfristigen Inflationserwartungen sind weiterhin gut verankert und stabil (bei 2%) - keine Anzeichen für dauerhaft niedrige Inflationserwartungen wie in Japan. Weiterhin haben wir in Europa insgesamt nicht die demographischen Probleme wie in Japan, d.h. die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sollte nicht im gleichen Maße zerfallen. Darüber Hinaus bedeuten deflationäre Phasen nicht unbedingt gleichermaßen wirtschaftlichen Zerfall (vgl. Roaring Twenties) - Aus Deflation => Schrumpfung der Wirtschaft ist gewiss keine Tautologie.

 

Von daher finde ich eine übermäßige Absicherung gegenüber Deflation nicht unbedingt sinnvoll. Zudem dürfte der erzielbare Schutz bei den aktuell lauen Laufzeitprämien eher marginal ausfallen, heißt man zahlt pro "Einheit Deflationsschutz" mit einem Vielfachen an Kursverlust-Risiko, gerade wegen der historischen Höchstkurse der Bonds. Bei systematischen Krisen nützen die langen Laufzeiten auch nicht nennenswert mehr als kürzere Laufzeiten. Hier zählt dann nur Rating (AAA) & hohe Liquidität des Papieres. Von daher erkenne ich keinen Nutzen in längeren Laufzeiten (10 y+). Früher habe ich das anders gesehen, aber ich habe meine Meinung revidiert. Die lang-laufenden Papiere sind etwas für Lebensversicherer und Pensionskassen, aber nicht (oder nur bedingt) für den Privatanleger.

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Meiner Meinung sind die befürchteten japanischen Verhältnisse etwas zu weit hergeholt. Ja, wir haben aktuell niedrige Preissteigerungsraten, aber dies muss kein Dauerzustand sein. Zumindest in UK und den USA befindet sich die 10 y Yield recht stabil bei 2% oder etwas höher - in UK erreichen wir zudem dieses Jahr schon ein reales BIP-Wachstum von 3%. Die langfristigen Inflationserwartungen sind weiterhin gut verankert und stabil (bei 2%) - keine Anzeichen für dauerhaft niedrige Inflationserwartungen wie in Japan. Weiterhin haben wir in Europa insgesamt nicht die demographischen Probleme wie in Japan, d.h. die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sollte nicht im gleichen Maße zerfallen. Darüber Hinaus bedeuten deflationäre Phasen nicht unbedingt gleichermaßen wirtschaftlichen Zerfall (vgl. Roaring Twenties) - Aus Deflation => Schrumpfung der Wirtschaft ist gewiss keine Tautologie.

 

Du magst Recht haben was die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios angeht (wobei ich mir um die Angelsächsischen Staaten auch weniger sorgen machen würde als um Kontinentaleuropa.). Jedoch sind für mich persönlich dauerhaft niedrige Zinsen eine größere Gefahr als mögliche (überschaubare) Kursverluste auf der Anleiheseite eines diversifizierten Portfolios.

 

Von daher finde ich eine übermäßige Absicherung gegenüber Deflation nicht unbedingt sinnvoll. Zudem dürfte der erzielbare Schutz bei den aktuell lauen Laufzeitprämien eher marginal ausfallen, heißt man zahlt pro "Einheit Deflationsschutz" mit einem Vielfachen an Kursverlust-Risiko, gerade wegen der historischen Höchstkurse der Bonds. Bei systematischen Krisen nützen die langen Laufzeiten auch nicht nennenswert mehr als kürzere Laufzeiten. Hier zählt dann nur Rating (AAA) & hohe Liquidität des Papieres. Von daher erkenne ich keinen Nutzen in längeren Laufzeiten (10 y+). Früher habe ich das anders gesehen, aber ich habe meine Meinung revidiert. Die lang-laufenden Papiere sind etwas für Lebensversicherer und Pensionskassen, aber nicht (oder nur bedingt) für den Privatanleger.

Die Zinsstrukturkurve sieht für uns Privatanleger nun einmal etwas anders aus als für Instis, nämlich fast flach (dar wir auf verzinste Bankprodukte zurückgreifen können). Der Nutzen von Langläufern entsteht genau da wo man sich bewusst Kurschancen/Kursrisiken ins Depot hohlen möchte ohne Abschläge beider Rendite machen zu müssen. Wir Privatanleger befinden uns doch gerade in der Paradoxen Situation das wir durch eine FG-Leiter mehr Zinsen bekommen als bei dem eingehen noch so großer Zinsrisiken und nur bei Langläufern mehr Zinsen bekommen als bei TG.

 

Mal als Beispiel diese Überlegung:

 

Ich bin bereit für den Anleiheteil eine Modifizierte Duration von 3,7 in kauf zu nehmen.

 

Option eins: Bundesanleihen 3-5 Jahre = Rendite: 0,03%Modifizierte Duration: 3,70

 

Option zwei:75% TG + 25% Langläufer = Rendite: ca. 1 %Modifizierte Duration: 3,75

 

Die Renditen beider Optionen können von einander abweichen wenn sich die Zinsstrukturkurve ändert!

 

Hierauf kann man natürlich verzichten wenn man davon überzeugt ist das die Zinsen bald wieder steigen werden. Aber das weiß man ja nie so genau... whistling.gif

 

Gruß kafkaesk93

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IRRer-Zins
· bearbeitet von IRRer-Zins

Ich könnte mir vorstellen, dass man jetzt taktisch eine Hantel aufbaut, um diese in Zukunft zu einem Marktportfolio umzubauen. Man lässt also den Langläufer bis zum Auslaufen im Depot und füllt in der Zukunft die Mitte und am Ende auf. Ich würde aber die Kurzläufer momentan übergewichten mit TG und wenigen FG Stufen, da fast kein Risiko vorhanden. Deflationshedge ist im historischen Vergleich teuer erkauft und man begibt sich in ein Marktsegment, in welchem man den anderen Teilnehmern klar unterlegen ist. s. Corax Äußerungen

Ich habe heute nochmal etwas gelesen und in einem Buch von Fabozzi eine Musterberechnung zu Bullet vs. Barbell gefunden. Duration war ca. 6,5.

Die Bulletstrategie ist bei kleinen Shiftbewegungen (< 1%) überlegen und bei der Twistbewegung, bei der die Langläuferzinsen ansteigen. Bei großen Shiftschwankungen und beim gegenläufigen Twist ist die Barbellstrategie immer rentabler. Also Barbell nur, wenn man große Shiftbewegungen erwartet oder einen Twist. Man setzt diese nur ein, wenn man stärkere Zinsänderungen erwartet als die restlichen Marktteilnehmer. Es ist eine stark aktive Anlagestrategie, wobei eine Durationswette viel größere Potentiale besitzt.

Als Abschlusssatz schreibt Fabozzi, dass man je nach Situation alle möglichen Zinsstrukturkurvenänderungen und seine Erwartungen durchrechnen muss und es kein Patentrezept gibt. Das bedeutet für eine Privatperson aber so viel Aufwand, dass man den Gedankengang lieber als Zock ohne feste Grundlage sehen sollte. Verlust macht man nicht, wenn man die Langläufer zumindest bis zur Duration hält und dabei immer brav alle Kupons in den Markt reinvestiert.

 

Hier noch eine Grafik zum Spread der Rendite im deutschen Markt. (Daten Bundesbank)

Markt: Gleichgewichtung Laufzeiten 1 -10Y

Bullet:50% 5Y, 50% 6Y

Barbell: 50% 1Y Effektivzins Banken, 50% 10Y

post-27140-0-12494900-1417034917_thumb.png

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Schinzilord

 

Als Abschlusssatz schreibt Fabozzi, dass man je nach Situation alle möglichen Zinsstrukturkurvenänderungen und seine Erwartungen durchrechnen muss und es kein Patentrezept gibt. Das bedeutet für eine Privatperson aber so viel Aufwand, dass man den Gedankengang lieber als Zock ohne feste Grundlage sehen sollte.

 

Hier noch eine Grafik zum Spread der Rendite im deutschen Markt. (Daten Bundesbank)

Markt: Gleichgewichtung Laufzeiten 1 -10Y

Bullet:50% 5Y, 50% 6Y

Barbell: 50% 1Y Effektivzins Banken, 50% 10Y

Anbei mal Stresstestberechnungen für deine 3 vorgeschlagenen Szenarien.

Hierzu habe ich mein Libreoffice Calc mit Makros hinterlegt, um Cashflows zu bestimmten Zeitpunkten mit dem individuellen Discountzinssatz diskontieren zu können.

Diese Funktion nutze ich, um die aktuelle EUR AAA Staatsanleihen Zerodiscountkurve zu shiften, twisten und zu "butterflyen".

Die Veränderungen der Zinsstrukturkurve kann man sich ja frei definieren und die Auswirkungen beobachten. Die Wertveränderung der einzelnen Szenarien gilt immer relativ zur heute gültigen Zinsstrukturkurve (von der EZB Seite):

Rechts im Bild sind die fiktiven Cashflows von 6 Anleihen zu je 2% Verzinsung.

Einmal als Leiter über 12 Jahre verteilt, einmal Barbell (Tagesgeld + Langläufer) und einmal als Bullet (alles in 5 und 6 Jahren).

Unten rechts im Bild die zugrundeliegenden Zinskurven (bisserl unübersichtlich...)

und links im Bild dann die jeweiligen wertveränderungen in jedem Szenario.

 

Unten habe ich noch benötigten Makros als Basiccode angehängt, dann kann sie sich jeder nach Codereview selbst einbinden. Entschuldigt die unelegante Programmierung, ich wollte mich aus Zeitgründen nicht mit Fehlerabfrage etc. aufhalten.

 

post-9048-0-58694500-1417040952_thumb.png

 

Basicmakros:

getRate(Curve, Node ):

' This function interpolates and extrapolates a given discount curve

' and returns the evaluated rate for the given node (in days)

z.B. =getRate(A1:A12,B1:B12)

 

Function pvmp(Curve As Variant, CF As Variant)

' This function returns the present value of Cashflows (CF)

' which are discounted by their corresponding discount rate

' given by the Curve. Therefor the helper function "getRate"

' is incorporated to linearly inter- and extrapolate to match

' the CF timesteps with the nodes from the discount curve

z.B. =PVMP(D3:E17,$T$12:$U$27)

D3:E17 := Matrix mit Cashflows (Tagen, Cashflow)

T:U: Zinsstrukturkurve

 

Die Ergebnisse wurden kalibriert und getestet. Ich kann somit aktuelle Marktdaten reproduzieren.

 

Basic_Makros.txt

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Ich könnte mir vorstellen, dass man jetzt taktisch eine Hantel aufbaut, um diese in Zukunft zu einem Marktportfolio umzubauen. Man lässt also den Langläufer bis zum Auslaufen im Depot und füllt in der Zukunft die Mitte und am Ende auf. Ich würde aber die Kurzläufer momentan übergewichten mit TG und wenigen FG Stufen, da fast kein Risiko vorhanden.

Ja , das sehe ich ähnlich. Man muss sich da ja auch nicht so festlegen sondern kann flexibel auf Zinsänderungen reagieren.

 

Deflationshedge ist im historischen Vergleich teuer erkauft und man begibt sich in ein Marktsegment, in welchem man den anderen Teilnehmern klar unterlegen ist. s. Corax Äußerungen

Das Langläufer im historischen Vergleich teuer sind verstehe ich(das gilt doch aber für alle Anleihen!?). Den zweiten teil der Aussage (...unterlegen gegenüber Institutionellen bei Langläufern...) von dir und Corax verstehe ich aber nicht. whistling.gif

 

 

Hier noch eine Grafik zum Spread der Rendite im deutschen Markt. (Daten Bundesbank)

Markt: Gleichgewichtung Laufzeiten 1 -10Y

Bullet:50% 5Y, 50% 6Y

Barbell: 50% 1Y Effektivzins Banken, 50% 10Y

Schöne Grafik! thumbsup.gif

 

Könntest du wenn es für dich nicht zu viel Aufwand bedeutet dieselbe Grafik nochmal mit Kurzläuferzinsen 2003-2008 und Bankzinsen 2009-2014 herstellen? Das wäre doch auch noch mal Interessant...

 

---

 

@Schinzlord

 

Sehr beeindruckende Übersicht! thumbsup.gif

 

Daraus würde ich jetzt wieder für mich schließen das Barbell auch für Anleger ohne Markterwartung einen ernsthaften Blick wert ist. Wenn jedes Szenario gleich wahrscheinlich ist bietet Barbell das beste Chance/Risiko Verhältnis oder?unsure.gif

 

Gruß kafkaesk93

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