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Long-Short-Strategie

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Long-Short-Strategie

 

Schon 1949 wurde von Alfred Winslow Jones dem Gründer des ersten Hedgefonds eine Long Short

Strategie verwendet. Die Long Short Strategie ist noch heute die am meisten angewandte Praktik

von Hedgefonds. Doch auch für private Anleger besteht durch die diversen Onlinebroker

heutzutage die Möglichkeit diese Strategie umzusetzen. Dennoch fristet sie ein Schattendasein bei

privaten Investoren im Wesentlichen aufgrund mangelnder Informationen und Kenntnisse zu

diesem Thema.

 

Aber was ist überhaupt eine Long-Short Strategie und welche Vorteile bietet sie den Investoren?

 

Zunächst muss ein überbewertetes Wertpapier (Aktien, Anleihen, etc.), das die Möglichkeit zum

Leerverkauf bietet, identifiziert werden. Nachdem die Short-Position eröffnet wurde, hat der

Investor den Betrag aus dem Wertpapierverkauf als positives Guthaben auf seinem Konto. Dieses

verwendet er nun um ein Wertpapier zu erwerben, das er als unterbewertet erkannt hat. Die

Umsetzung der Strategie ist somit simpel. In der Regel werden zwei Wertpapiere der gleichen

Branche verwendet, um diese Strategie umzusetzen. Dies bietet den Vorteil, dass man sich nur in

eine Branche einarbeiten muss und eliminiert das allgemeine Branchenrisiko zumindest teilweise.

Wenn ein vermeintlich unterbewertetes Asset gekauft und im gleichen Umfang ein überbewertetes

Asset verkauft wird spricht man von einem Pair Trade. Kommt es dagegen zu einem

Positionsübergewicht des Long-Investments spricht man von einem Long Bias, wird ein höherer

Betrag des überbewerteten Wertpapiers leerverkauft, handelt es sich um einen Short Bias.

 

Insbesondere bei Long-Short Hedgefonds, die ein aktives Stock-Picking betreiben, wird der Long

Short Strategie ein hoher Stellenwert zugewiesen, um eine Outperformance zu erreichen. Dadurch

ist es möglich allgemeine Marktbewegungen zu hedgen und nur auf die Entwicklung der jeweiligen

Wertpapiere zu spekulieren. In einem Pair Trade ist der Investor somit marktneutral positioniert und

kann auch in Baisse-Zeiten eine positive Rendite erzielen. Bei Aktien korreliert die Long/Short

Strategie tendenziell sehr hoch mit den Aktienmärkten, in einer Hausse verstärkt sich dieser Effekt

sogar noch weiter. Die Korrelation zu den Anleihemärkten ist mit moderat bis negativ einzustufen.

 

Bei einer 130/30 Strategie kombiniert der Investor auf der Long-Seite eine Positionsgröße von

130% mit und einer bis zu 30% hohen Position auf der Shortseite des zu investierenden Kapitals.

Der Anleger nutzt also die Erlöse aus dem Leerverkauf und investiert zusätzlich einen Teil seines

freien Kapitals um mit einem Verhältnis von 1,3:1 positioniert zu sein. Diese Verschiebung hin zu

einer Net Long Position hat seinen Grund. Langzeitstudien zeigen, dass in den meisten

Wertpapiermärkten ein positiver Drift der Kurse über einen langen Zeitraum festzustellen ist.. Der

Investor stellt sich durch die 130/30 Strategie somit nicht gegen diesen langfristigen Trend.

 

Bei einer starken Fokussierung des Anlegers auf seinen Circle of Competence ergibt sich bei einer

Long-Short Strategie die Möglichkeit nicht nur von der Investition in ein unterbewertetes

Wertpapier zu profitieren, sondern durch den gleichzeitigen Leerverkauf eines überbewerteten

Assets die Long-Investition zu „refinanzieren“. In einem Pair Trade bspw. wäre ein Anleger

lediglich gezwungen einen Sicherheitsbetrag zu hinterlegen. Da die Long-Position auch als ein Teil

dieser Sicherheit angerechnet wird, ist dieser Betrag gering und es entsteht ein Leverage beim

Broker. Der Investor kann folglich eine hohe Rendite auf sein eingesetztes Kapital erzielen und ist

zugleich von größeren Gesamtmarktverwerfungen geschützt.

 

Dennoch gilt es zu berücksichtigen, dass gegenüber einer Long-Only-Strategie das richtige

Markttiming hinsichtlich Positionseröffnung und -schließung wesentlich entscheidender ist, da die

typischen Risiken und Kosten, die mit einem Short verbunden sind, nicht eliminiert werden können.

Dazu zählen im Wesentlichen ein Short-Squeeze, die Haltegebühren, und das steigende Risiko,

wenn die Position gegen einen läuft. Somit erfordert eine Long-Short-Strategie viel Erfahrung und

ein striktes Risikomanagement.

 

Fazit: Insgesamt erweitern Long-Short-Strategien die Möglichkeiten eines Investors seine Meinung

über verschiedene Marktlagen in Investitionsideen zu verpacken und gegenüber einem Index ein

Alpha zu generieren. Er kann die Strategie für eine rein fundamentale Selektion von Einzeltiteln, für

erwartete makroökonomische Entwicklungen oder für verschiedene Konjunkturlagen verwenden

und so jeweils zur Risikoreduzierung oder Renditesteigerung nutzen. Es sei dennoch nochmals

erwähnt, dass die Long-Short Strategie von erfahrenen Investoren verwendet werden sollte, die die

notwendige Erfahrung und Risikotoleranz besitzen.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Vielen Dank für die Vorstellung der Long-Short-Strategie! Die Idee hinter dieser Hedging- bzw. Absicherungsstrategie hört sich auf jeden Fall erstmal schlüssig an. Auf die Risiken, überhaupt erstmal solche über- bzw. unterbewerteten Wertpapiere ausfindig zu machen und außerdem noch beim market timing richtig liegen zu müssen, habt Ihr ja schon selbst hingewiesen. Meine Fragestellung geht stattdessen mehr in Richtung der Umsetzung.

 

Ihr betont ausdrücklich, man solle möglichst bei zwei Wertpapieren der selben Branche jeweils short bzw. long gehen. Bezieht sich das wirklich nur auf die Branche oder auch auf die Art des Wertpapieres? Nehmen wir mal als Beispiel Goldminenaktien. In gewisser Weise korrelieren Goldminenaktien natürlich auch mit dem Goldpreis. Vielmehr noch korrelieren Goldminenaktien allerdings mit dem Aktienmarkt. Es macht also schon einen Unterschied, ob ich beispielsweise entweder

 

a)

Gold auf Termin verkaufe und gleichzeitig Goldminenaktien kaufe oder aber

 

b)

bei einer Goldminenaktie bullish sowie bei einer weiteren Goldminenaktie bearish bin.

 

zu a):

Ein klassischer Fall für einen Hedge bzw. ein Absicherungsgeschäft. Fällt der Goldpreis, fallen zwar auch die Goldminenaktien im Kurs, dafür verdient man jedoch am shorten des Goldes am Terminmarkt. Steigt der Goldpreis hingegen, profitiert man von der positiven Entwicklung der Goldminenaktien, was um den Verlust am Terminmarkt geschmälert wird. (Disclaimer: Dieses Beispiel ist von André Kostolany - "Die Kunst über Geld nachzudenken", S. 220)

 

zu b):

Wie bereits erwähnt korrelieren Goldminenaktien mit dem Aktienmarkt. Mittel- bis langfristig dürfte sich ein Aktienkurs der fundamentalen Entwicklung eines Unternehmens anpassen. Kurz- bis mittelfristig allerdings verlaufen Aktienkurse aber mehr oder weniger synchron mit dem Aktienmarkt im allgemeinen und den Aktien der jeweiligen Branche im speziellen. Dieser Aspekt müsste doch insbesondere für Short-Seller von Bedeutung sein, da sie als Bären schließlich einen viel kürzeren Anlagehorizont haben als Bullen, oder? Was bringt es dann, wenn man zwar jeweils eine über- und eine unterbewertete Goldminenaktie entdeckt hat, diese sich kurstechnisch jedoch weitestgehend ähnlich entwickeln?

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Laser12

Moin,

 

Long-Short-Strategie

 

Schon 1949 wurde von Alfred Winslow Jones dem Gründer des ersten Hedgefonds eine Long Short

Strategie verwendet. Die Long Short Strategie ist noch heute die am meisten angewandte Praktik

von Hedgefonds. Doch auch für private Anleger besteht durch die diversen Onlinebroker

heutzutage die Möglichkeit diese Strategie umzusetzen. Dennoch fristet sie ein Schattendasein bei

privaten Investoren im Wesentlichen aufgrund mangelnder Informationen und Kenntnisse zu

diesem Thema.

aus meiner Sicht besteht das Problem eher darin, dass man es bisher kein Brokerangebot gibt, dass

- preisgünstig und

- mit einem vernünftigen Steuerreporting ausgestattet

ist.

 

Enwteder ist das Vorgehen aufgrund exorbitanter Gebühren deutscher Banken von vorn herein unwirtschaftlich oder man hat einen extremen Aufwand bei der Ermittlung von Besteuerungsgrundlagen und keine Steuerbescheingung im Sinne des deutschen Enkommensteuerrechts.

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fireball

Moin,

 

Long-Short-Strategie

 

Schon 1949 wurde von Alfred Winslow Jones dem Gründer des ersten Hedgefonds eine Long Short

Strategie verwendet. Die Long Short Strategie ist noch heute die am meisten angewandte Praktik

von Hedgefonds. Doch auch für private Anleger besteht durch die diversen Onlinebroker

heutzutage die Möglichkeit diese Strategie umzusetzen. Dennoch fristet sie ein Schattendasein bei

privaten Investoren im Wesentlichen aufgrund mangelnder Informationen und Kenntnisse zu

diesem Thema.

aus meiner Sicht besteht das Problem eher darin, dass man es bisher kein Brokerangebot gibt, dass

- preisgünstig und

- mit einem vernünftigen Steuerreporting ausgestattet

ist.

 

Enwteder ist das Vorgehen aufgrund exorbitanter Gebühren deutscher Banken von vorn herein unwirtschaftlich oder man hat einen extremen Aufwand bei der Ermittlung von Besteuerungsgrundlagen und keine Steuerbescheingung im Sinne des deutschen Enkommensteuerrechts.

 

Entschuldige Laser die späte Antwort, wir haben natürlich keinen genauen Überblick welche Broker dies zu welchen Konditionen anbietet, bei IB ist es aber zumindest was die Leihgebühren und Transaktionskosten betrifft in einem vernünftigen Rahmen. Steuerlich können wir leider ebenso keine Empfehlungen geben wie sich dies vereinfachen lässt, dies ist dich sehr individuell auf die einzelne Person zugeschnitten.

 

Aus persönlicher Erfahrung kann ich allerdings sagen das ich bei CC und DAB nie Probleme hatte weder kostenseitig noch steuerlich, dies mag aber auch in Abhängigkeit der einzelnen Kundenbeziehung stehen.

 

Es tut mir leid das dies sicher für dich keine hilfreiche Antwort darstellt.

 

Tino

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