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Laufbursche

Wertpapierdepot | Promotionsstudent | Gründung absehbar

Empfohlene Beiträge

Laufbursche
· bearbeitet von Laufbursche

Guten Abend liebe Leserinnen und Leser,

 

ich bedanke mich zunächst für die konstruktiven Beiträge, die man hier finden kann. Angesichts der häufigen Abneigung in Deutschland ggü. Aktienanlagen ist das Forum richtig erfrischend. Durch die Veröffentlichung meines Depots, Rahmenbedingungen und der verfolgten Strategie erhoffe ich mir interessante Kritik, das Aufdecken von Verbesserungspotenzial und neue Denkansätze. Insbesondere: Wie kann ich meine Geldanlagen mit meiner absehbaren Gründung verbessern? Habe ich etwas übersehen?

 

 

1. Erfahrungen mit Geldanlagen

Seit 2008 im Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten (Optionen, Futures, Zertifikate) aktiv. Bis 2012 jedoch nur geringe Handelsumsätze (~5000EUR/Jahr) mit vielen Transaktionen (~12 Transaktionen/Jahr) zum Ausprobieren und Lernen. Das hat etwas gekostet, aber ich habe ungleich mehr gelernt. Ich habe fünf Jahre lang Betriebswirtschaftslehre studiert, so dass ein akademischer Hintergrund vorhanden ist. 2013 ging es mit größeren Summen los. Haupteinnahmequelle ist mein Job.

 

2. Aktuelle Positionen (Tagesgeld & laufendes Konto nicht einbezogen)

Anzahl Firma ~Positionsgroeße (Stand: 27.07.16)

179x AT&T 6900 EUR

29x BASF 2020 EUR

17x Blackrock 5500 EUR

154x Deutsche Euroshop 6500 EUR

120x HCP 4200 EUR

60x Hugo Boss 3100 EUR

7000x ICBC 3500 EUR

37x IBM 5300 EUR

61x Johnson & Johnson 6800 EUR

500x MHP 3900 EUR

34x Münchener Rück 5000 EUR

454x National Grid 5800 EUR

 

3. Zeitlicher Aufwand der Anlage

Etwa 10h/Woche. Ich suche und bewerte Aktiengesellschaften selbst.

 

4. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten

Mittleres bis hohes Risiko. Ich halte eine sehr hohe Aktienquote von etwa 90%. Für mich ist das in Ordnung, da ich wenig konsumiere und auf große Liquiditätspolster verzichten kann. Das Portfolio halte ich in guten wie in schlechten Tagen. Verluste sitze ich aus, da es mir an nichts fehlt.

 

5. Alter

27

 

6. Berufliche Situation

Ich arbeite als wissenschaftlicher Mitarbeiter im öffentlichen Dienst (TVL 13). Der Vertrag ist befristet und läuft noch zwei Jahre. Schon jetzt ist mit absoluter Sicherheit eine anschließende Existenzgründung absehbar. Durch ein Gründerleben wäre ich als Mensch mehr erfüllt. Mir würde es mehr Lebensfreude bereiten eine kleine Unternehmung zu führen, als wenn ich die Karriereleiter eines Großkonzerns oder Mittelständlers hochsteige. Ich sehe es als Herausforderung an, gleichzeitig, eine langfristige Vermögensanlage aufzubauen und mich mittelfristig finanziell auf die Gründung vorzubereiten. Die sonstigen Vorbereitungen wie Business Plan, Mitstreiter suchen etc. lasse ich hier außen vor, da sie keinen Einfluss auf meine langfristigen Anlageentscheidungen haben. Eine Heirat, Kinder, Weltreise, hohe Konsumausgaben oder ein Immobilienkauf werden in den nächsten sieben Jahren nicht stattfinden. Ebenfalls wird es kein Erbe geben.

 

7. Sparerfreibetrag ausgeschöpft?

Ja.

 

8. Anlagehorizont

Die Anlagen unter Punkt 2. lege ich auf Lebenszeit aus. Verkäufe sind daher nicht geplant. Die zukünftige Gründungsinvestition bzw. Finanzierung und die damit einhergehenden Einkommenseinbußen sind nicht zu verachten. Somit ist bei Zeiten ein liquides Polster aufzubauen in Form von Tagesgeld bzw. kurz laufenden sicheren Anlagen.

9. Zweck der Anlage

Ziel der Anlage ist der Vermögensaufbau und die Vorsorge. Mir erscheint es zweckmäßig beides gemeinsam zu betrachten. Dividendenzahlungen werden gegenüber Wertsteigerungen präferiert, da dadurch sukzessive und exponentiell Risiko aus einer Einzelanlage herausgenommen wird.

 

10. Einmalanlage und/oder Sparplan?

Meine absolute Sparrate liegt aktuell zwischen 1200 und 1400 EUR pro Monat. Diese fließt vollständig dem Depot zu. 3000 bis 4000 EUR halte ich auf einem Tagesgeldkonto. Für meine Gründung sind etwa 18000 EUR notwendig (beinhaltet Gründung, Lebensunterhalt für ein Jahr sowie eine Reserve). Diese werde ich in etwa einem Jahr beginnen aufzubauen und dann sämtliche Zahlungen an mein Depot einstellen. Mit gewisser Unsicherheit erwarte ich zusätzlich eine Gründungsförderung bspw. durch das EXIST-Stipendium. Falls die Gründung scheitert (wovon ich nicht ausgehe, aber in 9 von 10 Fällen im Mittel passieren), werde ich es noch mal versuchen - solange bis es klappt. Notfalls bei einem Start-Up als Angestelter und danach wieder in eine eigene Gründung rein. Zeitlich baue ich also zunächst das langfristig angelegte Wertpapierdepot auf und sammle erst danach das kurzfristig notwendige Startkapital zur Selbstständigkeit.

 

11. Anlagekapital?

Heute etwa 60000 EUR.

 

12. Eckpfeiler meiner Strategie:

  • Ziele: Langfristig (in 15 Jahren und mehr): Aktienportfolio von Unternehmen mit grob 2/5 Europa, 2/5 Nordamerika, 1/5 Emerging Markets. Zudem eine risikolose Anlage (Tagesgeld). Kurzfristig (2 Jahre): Weitere Aktien zukaufen und Gründungskapital sammeln. Dabei sollen möglichst wenige Käufe getätigt werden (etwa 4x/Jahr).
     
  • Klassisches Stock-Picking mit ähnlichen Positionsgrößen: Meine Wahl fällt auf Einzelaktien, weil ich dadurch kostengünstig (einmalige Transaktionskosten je Kauf inkl. Spread bei ~0.5%) das Risiko/Ertrag Profil des Portfolios an meine Vorstellungen anpassen kann. Ich misstraue den Konstruktionsprinzipien von Fonds und auch ETF. Physisch oder synthetisch replizierende ETF sind letztlich durch Gesellschaften mit hohen Fremdkapitalanteilen auferlegt. Zudem sind Indizes anhand definierter Regelwerke erstellt. Zum einen zeigen Indexzusammenstellungen nur ein Abbild der öffentlich handelbaren Gesellschaften meist gewichtet nach Marktkapitalisierung. Zum anderen besteht stets ein rechtliches und m. E. auch finanzielles Risiko gegenüber der verwaltenden Gesellschaft und entsprechenden Absicherungssystemen.
     
  • Kriterien: Bei der Suche nach Einzelaktionen beantworte ich mir Fragen zu: Management, Kernkompetenz, Historie, Bewertungsfähigkeit, Geschäftsberichte, Preis sowie Diversifikation (zeitlich, räumlich, Wachstumszyklus). Da ich mit der Gründung ausreichend blend bzw. question marks haben werde (Risiko in jungen Unternehmen), beschränke ich mich auf value und growth Unternehmen.
     
  • Passiver Ansatz (Buy-and-Hold): Für einen Privatinvestor ist im Mittel passives Investieren dem aktiven langfristig überlegen, da ohne Informationsvorsprung im Erwartungswert beide Strategien die Marktrendite verdienen, jedoch der passive Investor die geringeren Transaktionskosten hat. Es werden also Aktien gekauft, um sie lange zu halten. Stop-Loss Order werden prinzipiell nicht gesetzt. Verkäufe werden nur bei unternehmensspezifischer negativer Perspektive getätigt bspw. wenn das Alleinstellungsmerkmal dauerhaft wegfällt oder ich das Management nachhaltig für unfähig oder nicht vertrauenswürdig erachte.

Über jegliche Anregungen, konstruktive Kritik oder Verbesserungsvorschläge freue ich mich. Ich bin jung, aufgeschlossen und bereit zu lernen.

 

 

Keine Scheu und Feuer frei!

Laufbursche

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ebdem

Klingt doch alles sehr gut. Ich würde gerne als Promotionsstudent auch so viel verdienen ;) - bei mir das ist das Hobby... :-*

 

Wenn du in Value Aktien investierst, ist passt das hier irgendwie nicht:

Für einen Privatinvestor ist im Mittel passives Investieren dem aktiven langfristig überlegen, da ohne Informationsvorsprung im Erwartungswert beide Strategien die Marktrendite verdienen, jedoch der passive Investor die geringeren Transaktionskosten hat. Es werden also Aktien gekauft, um sie lange zu halten.
Wenn du den inneren Wert der Aktie erreicht hast, kannst/solltest du gerne verkaufen.

 

Was mir noch bei dir fehlt ist das Ziel, das du mit deinen Anlagen erreichen willst. Wo willst du damit hin? Hier ein klares Ziel (das man auch anpassen kann) zu haben, kann helfen alles noch mal klarer zu ziehen.

 

Als Broker nehme ich an, dass du OnVista oder ähnlich preiswertes nimmst?

 

Ich persönlich würde die Liquidität in Form von Tagesgeld höher halten. Das ist ziemlich auf Kante genäht, besonders weil man wegen einem Unfall oder Krankheit immer mal mehr brauchen könnte. Ich würde hier mindestens das doppelte als Tagesgeld halten.

Auch solltest du dir bei der Gründung überlegen, wie du dich versicherst. Ich hatte gestern ein interessantes Gespräch mit einem Selbstständigen, der von einem Freund erzählte, der pleite gegangen ist und jetzt nur mit der Mindestabsicherung dasteht. Von daher solltest du überlegen, ob du gründest und trotzdem als Angestellter mit Festgehalt arbeitest. Der Zugang zur gesetzliche Rente und zur GKV kann durchaus auch eine sinnvolle Dversifizierung für dich sein.

 

Bei der Aktienrecherche kannst du auch aufs Hamsterrad zurückgreifen - die Deckung zu deinen Titeln ist sehr hoch. Ich würde mich auch freuen, wenn du deine Analysen und deine Analysemethoden hier vorstellst.

Statt Boss würde ich mir an deiner Stelle überlegen LVMH ins Depot zu nehmen.

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bounce

Willkommen,

 

was st MHP?

 

500x MHP 3900 EUR

 

Meine Recherche ergibt ein ukrainisches Agrarunternehmen, welches aber ziemlich hohe Spreads aufweist beim Kauf in Frankfurt. Ist es ein Tippfehler und sollte HP heißen?

 

Was mir auffällt:

 

  • Warum sind deine Positionsgrößen so unterschiedlich sind?
  • Hast du vor, weiter zu diversifizieren?
  • Du hast relativ große Positionen die mehr als 10% deine Gesamtportfolios ausmachen. Wenn du langfristig investiert bist und Verluste aussitzt, halte ich das für riskant. Früher hatte ich auch wenige Positionen, wodurch mein Portfolio stark geschwankt hat. Hin und wieder treten Katastrophen ein, die man kaum vorhersehen kann. (Bilanzskandal, Gewinnwarnung, sonstige Skandale/Katastrophen wie VW Abgasaffäre, Fukushima, Deep Water Horizon etc.). Die meisten Unternehmen von dir sind relativ groß und breit aufgestellt (Hugo Boss würde ich davon ausschließen), die ist das Risiko meiner Erfahrung nach geringer das z.B. eine Gewinnwarnung heftig ausfällt. Ebenso sind die Auswirkungen auf den Kurs nicht so schlagartig und drastisch.
  • Du schreibst, du hast einen langfristigen Anlagehorizont, sitzt Verluste aus und hast relativ wenig Positionen. Was machst du dann in den 10 Stunden pro Woche für deine Anlageentscheidungen? 10 Stunden/Woche entsprechen ungefähr 1,5 Stunden pro Tag. Im Schnitt beschäftige ich ähnlich lange damit, vielleicht etwas länger. Allerdings habe ich fast 3 mal mehr Positionen, verfolge die Unternehmensentwicklungen und informiere mich regelmäßig über die Unternehmen in meiner Watchlist, die mittlerweile fast 300 Unternehmen umfasst. Wenn ich sehe, dass eines der Unternehmen im Sonderangebot ist, schlage ich zu, sofern sich die Randbedingungen nicht stark geändert haben. Wozu verwendest du deine 10 Stunden?
     

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Yerg

Ich persönlich würde die Liquidität in Form von Tagesgeld höher halten. Das ist ziemlich auf Kante genäht, besonders weil man wegen einem Unfall oder Krankheit immer mal mehr brauchen könnte. Ich würde hier mindestens das doppelte als Tagesgeld halten.

Naja - er schreibt, dass er für ein Jahr Lebensunterhalt, Unternehmensgründung und Reserve 18000 Euro benötigt. Da nehme ich an, dass sein monatlicher Bedarf im Bereich von 1000 bis maximal 1200 Euro liegt, dann sind 3000 bis 4000 Euro Tagesgeld die häufig empfohlene Reserve des drei- bis vierfachen Monatsbedarfs. Für seine aktuelle Situation (Job im öffentichen Dienst) halte ich das für ausreichend und bis zur Unternehmensgründung will er die Reserve ja erhöhen.

 

@Laufbursche: ob der niedrige Monatsbedarf auch als Untenehmensgründer noch realistisch ist, solltest du nochmal prüfen. Mir kommt es sehr wenig vor. Auf das Thema Versicherung hat ebdem ja schon hingewiesen.

 

Kurzfristig (2 Jahre): Weitere Aktien zukaufen und Gründungskapital sammeln.

Ich hoffe, damit ist nicht gemeint, dass du das Gründungskapital in Form von Aktien sammeln willst :). Habe ich aber nicht so verstanden.

 

Da bei dir der Zeitpunkt der Unternehmensgründung absehbar ist, könntest du zum Ansparen anstatt Tagesgeld über Festgeld mit passender Fälligkeit nachdenken. Einen Teil so, dass die Verträge ungefähr gleichzeitig zum Gründungszeitpunkt fällig werden, und evtl. zusätzlich einen Teil für den Lebensunterhalt so, dass die Verträge im Jahr nach der Gründung schrittweise fällig werden. Im Bereich ein bis zwei Jahre Laufzeit sind die Zinsen zwar schon heute sehr niedrig, aber zumindest wärst du nicht von noch weiter sinkenden Tagesgeld-Zinsen betroffen.

 

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass du gut aufgestellt bist. Ob du als Unternehmensgründer immer noch 10h/Woche für die Aktienanlage aufwenden kannst und willst, bezweifle ich etwas, aber ich denke deine Strategie funktioniert auch mit weniger Zeitaufwand.

 

Hugo Boss würde ich übrigens auch überdenken. Meiner Meinung nach eignet sich die Modebranche eher nicht für Buy&Hold-Investments. Als Konsument finde ich außerdem die Markenstrategie mit Hugo/Boss/Hugo Boss verwirrend :blink:

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ebdem
· bearbeitet von ebdem

Ich persönlich würde die Liquidität in Form von Tagesgeld höher halten. Das ist ziemlich auf Kante genäht, besonders weil man wegen einem Unfall oder Krankheit immer mal mehr brauchen könnte. Ich würde hier mindestens das doppelte als Tagesgeld halten.

Naja - er schreibt, dass er für ein Jahr Lebensunterhalt, Unternehmensgründung und Reserve 18000 Euro benötigt. Da nehme ich an, dass sein monatlicher Bedarf im Bereich von 1000 bis maximal 1200 Euro liegt, dann sind 3000 bis 4000 Euro Tagesgeld die häufig empfohlene Reserve des drei- bis vierfachen Monatsbedarfs. Für seine aktuelle Situation (Job im öffentichen Dienst) halte ich das für ausreichend und bis zur Unternehmensgründung will er die Reserve ja erhöhen.

 

@Laufbursche: ob der niedrige Monatsbedarf auch als Untenehmensgründer noch realistisch ist, solltest du nochmal prüfen. Mir kommt es sehr wenig vor. Auf das Thema Versicherung hat ebdem ja schon hingewiesen.

 

@ Yerg: Es geht mir hier um genug Liquidität für Worst Case Szenarien (Krankheit, Unfall, Rechtsstreit, etc.). Beispiel: Laufbursche wird angefahren und erleidet mehrere Brüche. Der Unfallverursacher zahlt nicht: Die Versicherung blockt, weil sie eine Teilschuld bei Laufbursche sieht. Viel Geld geht für Rehazusatzleistungen bzw. Vorleistungen und Anwaltskosten drauf. Die 4000 € reichen nicht aus. Der Unfall passiert in einer Zeit in der die Aktienmärkte stark einbrechen. Von daher kann nur mehr Liquidität beschafft werden indem Aktien verkauft werden. Gerne kann man sich auch ein anderes Beispiel basteln.

Genau wegen sowas würde ich mehr Liquidität bereithalten.

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bounce

Geht es hier noch weiter?

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