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Das Weltdepot eines Suchers

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alfred601
· bearbeitet von alfred601
Am 19.4.2019 um 21:12 von Sucher:

2. Es ist für mich aber auch und vor allem ein Schutz vor den "großen Krisen (black swans)". Ich bin in der glücklichen Situation, dass mein Depot bereits in jungen Jahren eine stattliche Größe besitzt und ich mir den Luxus der Absicherung "leisten kann". Ein Anteil von 5% wäre viel zu klein, um von einer nennenswerten Absicherung sprechen zu können. Mit 15% ist mal in einem Bereich, der schon spürbar ist.

 

Bei deiner Summe ist es vermutlich wirklich zu verkraften. Ich tue mich immer ein wenig schwer mit Gold (oder Rohstoffen). 

Ein interessanter Artikel zu Gold fand ich diesen hier:
(Swedroe_Gold)


Auch bei Immobilien bin ich mir immer nicht so sicher, wie viel man darein investieren sollte.

zu REITs fand ich diesen Artikel sehr interessant:

(Swedroe_REIT)

 

Es scheint mir manchmal so als wäre eine Allokation zwischen Aktien und Anleihen für den privaten Investor am einfachsten. Eventuell dann noch Immobilien. Je nach gewünschtem Risiko dann das Ratio variieren. Ich habe mich aber zugegebenermaßen nicht übermäßig viel mit anderen Asset Klassen als Aktien befasst, weshalb ich hier nichts Falsches sagen möchte.

 

Am 19.4.2019 um 21:12 von Sucher:

Was mir (und sicherlich auch vielen anderen) an der Marktkapitalisierung nicht gefällt, ist das Klumpenrisiko / die Klumpenchance USA (55%). Aus meiner Sicht muss man sich bei sauberer Diversifizierung auch über Länderdiversifizierung Gedanken machen, da die meisten US-Unternehmen nun mal von politischen und makroökonomischen Entwicklungen in ihren Heimatmärkten abhängig sind. Japan dient als warnendes Beispiel, heutige Risiken sind etwa die hohen Bewertungsniveaus und bedeutende politische Risiken (sozialer Friede, Zölle, Zahlungsfähigkeit des Staates, ...). Solche Risiken hat man mit 55% USA nicht wirklich diversifiziert.

Ich selbst würde auch nicht nach Marktkapitalisierung gewichten. Aber nicht, weil die USA dadurch 55% abbekommt. Wenn du nach BIP (bzw. nach Arero) gewichtest, dann haben Schwellenländer (EM) knapp 40%, Tendenz steigend. Ist das Risiko von 40%+ EM nicht ähnlich groß wie von 55% USA? Mich verwundert immer, dass die Amis sehr wenig in EM stecken. Sicher ist der home bias bei den Amis besonders stark, aber selbst Leute wie Swedroe, die Diversifikation immer wieder betonen, schlagen nicht mehr als 12.5% EM vor. Auch Swensen empfiehlt "nur" ungefähr 20% vom Aktienbestand in EM zu stecken (Stand 2015, eventuell veraltet). Auch andere Investoren von großen Firmen wie Gretchen Tai haben nicht mehr als 20% in EM.

(Swensen, Tai)

Da steht die in Deutschland doch sehr verbreitete BIP Gewichtung mit fast 40% EM sehr stark im Kontrast, meinst du nicht?

 

 

Am 19.4.2019 um 21:12 von Sucher:

Kommt darauf an, wie man es sieht!

- Nicht nach MK zu gewichten, bedeutet tendetiell, auf kleinere statt auf die größten Unternehmen zu setzen (-> "lower" size).

- Der S&P500 und der STOXX Europe 600 und der CSI 300 sind auch eher breite Indizes, trotzdem natürlich nicht gerade Small Cap.

 

Im Endeffekt habe ich mich vor allem deshalb dagegen entschieden, weil ich sonst noch mehr ETF kaufen müsste und ich gefühlt jetzt schon zu viele habe. Nur Small Cap ETF, das traue ich mich nicht.

Und genau so hat Kommer und Swedroe auch argumentiert. Dass man durch die BIP Gewichtung mehr small- und value Unternehmen im Portfolio hat als bei einer Marktkapitalisierungs-Gewichtung. Aber es soll eben nicht die BIP-Gewichtung an sich sondern die Faktor-exposure verantwortlich für die bessere Rendite der BIP-Gewichtung sein. 
Aber wie du schon sagst, hast du ja eine "künstliche" Faktor exposure durch die BIP Gewichtung und ich kann dich sehr gut verstehen, dass du nicht noch mehr ETFs haben möchtest. Wobei ich bei deiner Summe kein Problem darin sehe einen small cap (sc.) ETF mit reinzunehmen. EM IMI ist ok, Stoxx600 hat auch einige small caps. Pazifik sc. gibt es keinen vernünftigten ETF bzw. wäre der Prozentsatz auch einfach zu gering (15% von 10% :D). Aber bei den USA hast du mit dem S&P500 primär sehr große Fische im Portfolio. Wieso hast du eigentlich nicht den MSCI USA? Dann hättest du nochmal gut 10% mehr Marktkapitalisierung abgedeckt als mit dem S&P500.

Durch einen zusätzlichen USA sc. ETF (also sowas wie der MSCI USA small cap oder Russell 2000) rede ich nicht davon einen wirklichen tilt zu erzeugen. Du kannst ja die sc. mit 15% gewichten (sprich 85 large+mid und 15 small, entspräche dann ziemlich genau dem Markt). Ich sehe drei Vorteile darin:

1) Du setzt nicht aktiv gegen small caps. Zudem haben small caps historisch besser rentiert und dies ist durch erhöhtes Risiko zu erklären. Deine Chancen stehen also nicht schlecht, dass du dadurch eine höhere Rendite einfährst.

2) Du diversifizierst über die Unternehmensgröße. Manchmal läuft large/mid besser, manchmal small. 

3) Deine generelle Diversifikation ist besser. Warum? Dazu hat (mal wieder) Swedroe einen sehr interessanten Artikel geschrieben:

(Swedroe_Diversification_sc)

 

"While foreign large companies have exposure to their domestic economies, their earnings are more likely to be impacted by global conditions than those of smaller companies, which tend to be more dependent on the conditions of their local economies. Thus, the returns of smaller companies are driven more by local idiosyncratic factors. This makes them more effective diversifiers than international large stocks."

 

Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass ich nicht der Meinung bin alles sei richtig, was Swedroe erzählt. Auch möchte ich auf keinen Fall sagen, dass er Recht und jeder andere Unrecht hat. Ich möchte lediglich ein paar Denkanstöße geben. Dein Portfolio wie es ist finde ich super! :) 

 

Ich würde den Aktienanteil sehr ähnlich konstruieren, lediglich die USA modifizieren

- Stoxx Europe 600 ->  large/mid/small, > 85% MK
- EM IMI -> large/mid/small -> ca: 99% MK

- MSCI USA ->  large/mid -> ca: 85% MK

- MSCI USA small cap o. Russell 2000 -> small -> ca: 10-14% MK

- MSCI Pazifik -> large/mid -> ca: 85% MK

 

So habe ich es. Nur habe ich Thesaruierer und nicht Ausschütter. Leider gibt es keinen vernünftigen MSCI Pazifik als Thesaurierer (für dich egal, für mich sehr traurig! ;)). Ich möchte keinen MSCI Pazifik ex Japan + einen MSCI Japan. Da habe ich noch keine wirkliche Alternative zum ComStage MSCI Pazifik (eben genau deiner) gefunden. Wenn jemand eine hast, gerne her damit.

 

Am 19.4.2019 um 21:12 von Sucher:

Klar geht das! Aber wo wäre der Vorteil? Was ich ja inzwischen wirklich mache, ist eine Mischung aus BIP & Länder-Value basierend auf den CAPE & CAPE-Fair Value-Daten von RA (Link). Da brauche ich die Länder-ETF für möglichst direkte Rebalancing-Möglichkeiten. Aktuell beispielsweise der Türkei-Kauf und Ende 2018 die Übergewichtung von China.

Der Vorteil wäre, dass es sehr günstig ist. Kostenlos besparbar (gut das bleibt nicht ewig so, Onvista führt jetzt eine 1 Euro Gebühr ein) und eine TD von unter 0.05%. Zusätzlich hätte man mit lediglich 3 ETF's die Welt nach BIP abgedeckt. Hier könnte man eben auch überlegen einen MSCI world small cap oder EM small cap einzubauen. 

 

 

Am 19.4.2019 um 21:12 von Sucher:

Ja, auch das würde gehen. Kleine Fondsvolumen stören mich auch nicht. Was soll passieren außer einer Auflösung mit Rückzahlung? MF wollte ich damals allerdings aufgrund der höheren Gebühren nicht mehr.

Naja, warum sollte sich ein Fonds auflösen? Stell dir mal vor du setzt auf einen "Faktor-Fonds", z.B. MSCI USA small cap value. Aber der performt 5 Jahre deutlich unter seinem "non-Faktor" Pendant (MSCI USA small cap). Was wird passieren? Wie die Menschen eben so sind werden sie nach und nach verkaufen. Sprich das Risiko einer Fondsschließung ist meiner Meinung nach am größten, wenn er stark unterperformt und gerade wieder davor ist ordentlich bergauf zu gehen. Und schwups hast du den Salat.

Auch habe ich das Gefühl, dass die Fonds wenn es schlecht läuft umgewandelt werden vom Thesaurierer zum Ausschütter bzw. umgekehrt.  Ich würde vermuten bzw. hoffen, dass das nicht passiert, wenn ein Fonds ein riesen Fondsvolumen hat. 

 

 

So, danke für deine Mühe, hat Spaß gemacht zu lesen und ich habe wieder etwas gelernt!

Grüße, alfred

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Sucher
Am 20.4.2019 um 18:49 von alfred601:

Bei deiner Summe ist es vermutlich wirklich zu verkraften. Ich tue mich immer ein wenig schwer mit Gold (oder Rohstoffen). 

Ein interessanter Artikel zu Gold fand ich diesen hier:
(Swedroe_Gold)

Ich hab mir ehrlich gesagt auch schwer getan. Insbesondere das Argument, dass Gold ja "nicht arbeitet" wiegt sehr schwer aus meiner Sicht.

 

Daher kann Gold nur als Schutz verstanden werden. Wer hier aufgrund der Aussicht großer Wertsteigerungen kauft, ist aus meiner Sicht fehl am Platz. Die großen Wertsteigerungen können zwar eintreten, aber planen kann man sie nicht. Schlussendlich muss man sich für das Gold-Investment "die großen Fragen" stellen. Was passiert mit meinem Portfolio, wenn sich der Eindruck verfestigt, dass die USA ihre Schulden nie mehr zurückzahlen? Was, wenn der Euro zerbricht? Was, wenn xxx? Hier muss man für sich die Balance zwischen einer Vorbereitung auf diese Schreckensszenarien und dem allgemeinen Ziel der Renditemaximierung finden. Für mich kam ich da eben 15% Gold heraus.

 

Da du auch Rohstoffe angeschnitten hast - aus meiner Sicht sind diese für meinen Zweck absolut ungeeignet: Viele Rohstoffe sind Industrierohstoffe und laufen parallel zur Konjunktur und in die Agrarrohstoffe will ich ehrlich gesagt über Futures nicht investieren. Bleiben die Edelmetalle.

 

Generell, lösgelöst von Black-Swan-Hedges, haben alle Rohstoffen die Rollproblematik, die die Renditen dominieren kann - da habe ich absolut keine Lust drauf.

 

Am 20.4.2019 um 18:49 von alfred601:

Auch bei Immobilien bin ich mir immer nicht so sicher, wie viel man darein investieren sollte.

zu REITs fand ich diesen Artikel sehr interessant:

(Swedroe_REIT)

Immobilien sind schlussendlich eine Branchenwette. Allerdings betrifft es die Branche, in die wir Normalsterbliche den mit Abstand größten Teil unseres Einkommens investieren - Wohnen. Ich besitze keine Immobilie, daher betrachte ich die Immo-Aktien einerseits als eine Art Proxy für die Anlageklasse und andererseits als eine Art Hedge gegenüber steigenden Mieten.

 

Sollte ich je eine Immobilie kaufen, fliegen sie sofort aus dem Portfolio.

 

Am 20.4.2019 um 18:49 von alfred601:

Ich selbst würde auch nicht nach Marktkapitalisierung gewichten. Aber nicht, weil die USA dadurch 55% abbekommt. Wenn du nach BIP (bzw. nach Arero) gewichtest, dann haben Schwellenländer (EM) knapp 40%, Tendenz steigend. Ist das Risiko von 40%+ EM nicht ähnlich groß wie von 55% USA? Mich verwundert immer, dass die Amis sehr wenig in EM stecken. Sicher ist der home bias bei den Amis besonders stark, aber selbst Leute wie Swedroe, die Diversifikation immer wieder betonen, schlagen nicht mehr als 12.5% EM vor. Auch Swensen empfiehlt "nur" ungefähr 20% vom Aktienbestand in EM zu stecken (Stand 2015, eventuell veraltet). Auch andere Investoren von großen Firmen wie Gretchen Tai haben nicht mehr als 20% in EM.

(Swensen, Tai)

Da steht die in Deutschland doch sehr verbreitete BIP Gewichtung mit fast 40% EM sehr stark im Kontrast, meinst du nicht?

Ich halte das ebenfalls für eine Art Home Bias, der US-amerikanischen Finanzwelt. Insbesondere, weil die Gewichtung nach Marktkapitalisierung den Home Bias so schön rechtfertigt/unterstützt. Daher ist der US-Fokus kaum angreifbar.

 

40% EM sind aus meiner Sicht anders riskant als 55% USA. Die EM sind divers: China hat ganz andere Risiken als Südkorea, Taiwan, Indien, Brasilien oder Südafrika sie haben. Hier spielen Risiken wie Marktmanipulationen, Korruption, intransparente Strukturen, unterentwickelte Rechtssysteme, innere Unruhen, ... eine gewichtige Rolle - aber eben jeweils losgelöst voneinander. Und nicht wie in den USA hohe Bewertungsniveaus, räumliche Konzentration und politische Risiken. Konjukturabhängig sind sie alle.

 

Daneben glaube ich, dass es keine massiven Unterschiede zwischen Aktienrenditen von Portfolio A und Aktienrenditen von Portfolio B geben wird, wenn man breit genug streut. Aktien sind alle stark miteinander korreliert. Dieser Logik zufolge ist es dann auch fast egal, welche Aktien man kauft, solange die Positionen klein genug sind. 

 

Um eine gewisse Überrendite zu erzielen (und um dem Spieltrieb nachzukommen...) versuche ich wie gesagt ich in kontrolliertem Ausmaß Value-Strategien auf Länderebene zu fahren, also von der BIP-Gewichtung gezielt abzuweichen, ohne sie dabei völlig über den Haufen zu werfen. Solange man es mit den Positionen nicht übertreibt, kann man da wenig falsch machen, denke ich. Nach diesen Kriterien sind die US-Aktienmärkte aktuell einfach völlig überbewertet, wohingegen in anderen Ländern noch Luft nach oben ist. Wäre dem nicht so, sind für mich auch 50% USA denkbar.

 

20190422_RA_CAPE_Fair-Value.PNG

Quelle: Research Affiliates (X: "Fair Value", Kreis: CAPE)

 

Am 20.4.2019 um 18:49 von alfred601:

Und genau so hat Kommer und Swedroe auch argumentiert. Dass man durch die BIP Gewichtung mehr small- und value Unternehmen im Portfolio hat als bei einer Marktkapitalisierungs-Gewichtung. Aber es soll eben nicht die BIP-Gewichtung an sich sondern die Faktor-exposure verantwortlich für die bessere Rendite der BIP-Gewichtung sein. 
Aber wie du schon sagst, hast du ja eine "künstliche" Faktor exposure durch die BIP Gewichtung und ich kann dich sehr gut verstehen, dass du nicht noch mehr ETFs haben möchtest. Wobei ich bei deiner Summe kein Problem darin sehe einen small cap (sc.) ETF mit reinzunehmen. EM IMI ist ok, Stoxx600 hat auch einige small caps. Pazifik sc. gibt es keinen vernünftigten ETF bzw. wäre der Prozentsatz auch einfach zu gering (15% von 10% :D). Aber bei den USA hast du mit dem S&P500 primär sehr große Fische im Portfolio. Wieso hast du eigentlich nicht den MSCI USA? Dann hättest du nochmal gut 10% mehr Marktkapitalisierung abgedeckt als mit dem S&P500.

Durch einen zusätzlichen USA sc. ETF (also sowas wie der MSCI USA small cap oder Russell 2000) rede ich nicht davon einen wirklichen tilt zu erzeugen. Du kannst ja die sc. mit 15% gewichten (sprich 85 large+mid und 15 small, entspräche dann ziemlich genau dem Markt). Ich sehe drei Vorteile darin:

1) Du setzt nicht aktiv gegen small caps. Zudem haben small caps historisch besser rentiert und dies ist durch erhöhtes Risiko zu erklären. Deine Chancen stehen also nicht schlecht, dass du dadurch eine höhere Rendite einfährst.

2) Du diversifizierst über die Unternehmensgröße. Manchmal läuft large/mid besser, manchmal small. 

3) Deine generelle Diversifikation ist besser. Warum? Dazu hat (mal wieder) Swedroe einen sehr interessanten Artikel geschrieben:

(Swedroe_Diversification_sc)

 

"While foreign large companies have exposure to their domestic economies, their earnings are more likely to be impacted by global conditions than those of smaller companies, which tend to be more dependent on the conditions of their local economies. Thus, the returns of smaller companies are driven more by local idiosyncratic factors. This makes them more effective diversifiers than international large stocks."

S&P500 statt MSCI USA lag einfach daran, dass die TD/TER auf fast alle S&P500-ETF damals ein gutes Stück günstiger waren. Vielleicht ist das heute anders. Ich habe tatsächlich noch einen Small Cap ETF auf dem Schirm. Das wäre dann aber eher einer, der weltweit streut, sowas in der Art: iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF

 

Aber auch hier stellt sich das Problem, dass die Position recht klein werden würde, da man sie nach der reinen Lehre nur mit ca. ~15% vom Aktienanteil hereinnehmen würde. Pazifik als Region habe ich aus diesem Grund bereits herausgeworfen, 10% von 40% Aktien (-> 4% des Depots) sind mir inzwischen einfach zu wenig. Zumal es auch keinen besonderen Grund gab, die Region zu halten.

 

Am 20.4.2019 um 18:49 von alfred601:

Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass ich nicht der Meinung bin alles sei richtig, was Swedroe erzählt. Auch möchte ich auf keinen Fall sagen, dass er Recht und jeder andere Unrecht hat. Ich möchte lediglich ein paar Denkanstöße geben. Dein Portfolio wie es ist finde ich super! :) 

 

Ich würde den Aktienanteil sehr ähnlich konstruieren, lediglich die USA modifizieren

- Stoxx Europe 600 ->  large/mid/small, > 85% MK
- EM IMI -> large/mid/small -> ca: 99% MK

- MSCI USA ->  large/mid -> ca: 85% MK

- MSCI USA small cap o. Russell 2000 -> small -> ca: 10-14% MK

- MSCI Pazifik -> large/mid -> ca: 85% MK

 

So habe ich es. Nur habe ich Thesaruierer und nicht Ausschütter. Leider gibt es keinen vernünftigen MSCI Pazifik als Thesaurierer (für dich egal, für mich sehr traurig! ;)). Ich möchte keinen MSCI Pazifik ex Japan + einen MSCI Japan. Da habe ich noch keine wirkliche Alternative zum ComStage MSCI Pazifik (eben genau deiner) gefunden. Wenn jemand eine hast, gerne her damit.

 

Der Vorteil wäre, dass es sehr günstig ist. Kostenlos besparbar (gut das bleibt nicht ewig so, Onvista führt jetzt eine 1 Euro Gebühr ein) und eine TD von unter 0.05%. Zusätzlich hätte man mit lediglich 3 ETF's die Welt nach BIP abgedeckt. Hier könnte man eben auch überlegen einen MSCI world small cap oder EM small cap einzubauen. 

Klingt sehr durchdacht bei dir. Ich weiß auch, dass es Spaß macht, das letzte % mit verschiedenen ETF-Kombinationen zu optimieren (und dann kostenlos zu kaufen). Ich würde dir nur raten, dabei die "großen Fragen" nicht zu vergessen (-> passt meine Aktienquote? / -> passen meine Annahmen?). Gerade wenn du dich mit den Anlageklassen außerhalb von Aktien und Anleihen noch nicht so richtig beschäftigt hast, könntest du da eventuell schon noch den einen oder anderen Gedankenanstoß für dich finden.

 

Am 20.4.2019 um 18:49 von alfred601:

Naja, warum sollte sich ein Fonds auflösen? Stell dir mal vor du setzt auf einen "Faktor-Fonds", z.B. MSCI USA small cap value. Aber der performt 5 Jahre deutlich unter seinem "non-Faktor" Pendant (MSCI USA small cap). Was wird passieren? Wie die Menschen eben so sind werden sie nach und nach verkaufen. Sprich das Risiko einer Fondsschließung ist meiner Meinung nach am größten, wenn er stark unterperformt und gerade wieder davor ist ordentlich bergauf zu gehen. Und schwups hast du den Salat.

Auch habe ich das Gefühl, dass die Fonds wenn es schlecht läuft umgewandelt werden vom Thesaurierer zum Ausschütter bzw. umgekehrt.  Ich würde vermuten bzw. hoffen, dass das nicht passiert, wenn ein Fonds ein riesen Fondsvolumen hat. 

Dann kaufe ich halt einen anderen :) So wirkliche Exoten haben wir ja beide nicht im Depot, da sollte sich schon ein Ersatz finden lassen.

 

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Schwachzocker
vor 4 Stunden von Sucher:

...Was passiert mit meinem Portfolio, wenn sich der Eindruck verfestigt, dass die USA ihre Schulden nie mehr zurückzahlen? 

Nichts, denn es ist bereits heute völlig klar, dass sie ihre Schulden nie mehr zurückzahlen, zumindest nicht vollständig. Du solltest Dir Gedanken darüber machen, was mit Deinem Portfolio passiert, wenn sie es wieder erwarten doch tun.

 

Zitat

Was, wenn der Euro zerbricht?

Wenn Dir eine Euromünze in zwei Teile zerbricht, kannst Du sie gegen eine neue eintauschen. 

Wenn hingegen der Euro als Währung abgeschafft wird, gibt es eine neue Währung.

 

Zitat

Was, wenn xxx?

...Bastian Pastewka zum Bundeskanzler gewählt wird?

 

 

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marcero
vor 5 Minuten von Schwachzocker:

 

...Bastian Pastewka zum Bundeskanzler gewählt wird?

 

 

 

Na dann hallo meine lieben Liebenden! 

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Sucher
vor 1 Stunde von Schwachzocker:

Nichts, denn es ist bereits heute völlig klar, dass sie ihre Schulden nie mehr zurückzahlen, zumindest nicht vollständig. Du solltest Dir Gedanken darüber machen, was mit Deinem Portfolio passiert, wenn sie es wieder erwarten doch tun.

Das sehe ich anders: Der Markt bewertet das aktuell nicht so. Vergleicht man Anleiherenditen von US-Staatsanleihen mit Anleiherenditen von US-Unternehmen mit Top-Bonität (bspw. Google), sieht man, dass die Renditen auf die Staatsanleihen noch merklich unter den Unternehmensanleihen liegen. Und ich halte es zum jetzigen Zeitpunkt für hochwahrscheinlich, dass Google seine ausstehenden Verbindlichkeiten vollumfänglich bedienen wird...

 

Und natürlich habe ich mir Gedanken für den Fall gemacht, dass sie komplett zurückzahlen (und auch Italien saniert wird). Dann geht die Aktienparty mit ihren Höhe- und Tiefpunkten einfach munter weiter und ich profitiere mit dem Großteil meines Portfolios.

 

vor 1 Stunde von Schwachzocker:

Wenn Dir eine Euromünze in zwei Teile zerbricht, kannst Du sie gegen eine neue eintauschen. 

Wenn hingegen der Euro als Währung abgeschafft wird, gibt es eine neue Währung.

Sehr richtig, eine neue Währung. Und was passiert mit meinen Euro-Bankeinlagen? Meinen Euro-Staatsschulden? Wenn ich den Ausgang kennen würde, bräuchte es keiner vorbeugenden Maßnahmen. Ich weiß aber nicht was dann passiert, ich weiß noch nicht einmal, was passieren wird. Vielleicht ja auch ein ganz anderes "Problem"? Daher kann eine "Vorsorge" immer nur unspezifisch sein.

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hund555
vor einer Stunde von Sucher:

Das sehe ich anders: Der Markt bewertet das aktuell nicht so. Vergleicht man Anleiherenditen von US-Staatsanleihen mit Anleiherenditen von US-Unternehmen mit Top-Bonität (bspw. Google), sieht man, dass die Renditen auf die Staatsanleihen noch merklich unter den Unternehmensanleihen liegen. Und ich halte es zum jetzigen Zeitpunkt für hochwahrscheinlich, dass Google seine ausstehenden Verbindlichkeiten vollumfänglich bedienen wird...

Jetzt hast du Schwachzocker ganz schön ins Bedrängnis gebracht. Er ist der Meinung dass der Markt immer rational ist und jetzt auf einmal sind die Renditen von US-Staatsanleihen tiefer als bei Google...

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Schwachzocker
vor 10 Stunden von Sucher:

Das sehe ich anders: Der Markt bewertet das aktuell nicht so. Vergleicht man Anleiherenditen von US-Staatsanleihen mit Anleiherenditen von US-Unternehmen mit Top-Bonität (bspw. Google), sieht man, dass die Renditen auf die Staatsanleihen noch merklich unter den Unternehmensanleihen liegen. Und ich halte es zum jetzigen Zeitpunkt für hochwahrscheinlich, dass Google seine ausstehenden Verbindlichkeiten vollumfänglich bedienen wird...

Ja, "Schulden bedienen" und "Schulden zurückzahlen", das ist schon ein erheblicher Unterschied.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Am 22.4.2019 um 21:55 von Sucher:

Das sehe ich anders: Der Markt bewertet das aktuell nicht so. Vergleicht man Anleiherenditen von US-Staatsanleihen mit Anleiherenditen von US-Unternehmen mit Top-Bonität (bspw. Google), sieht man, dass die Renditen auf die Staatsanleihen noch merklich unter den Unternehmensanleihen liegen. Und ich halte es zum jetzigen Zeitpunkt für hochwahrscheinlich, dass Google seine ausstehenden Verbindlichkeiten vollumfänglich bedienen wird...

 

Und natürlich habe ich mir Gedanken für den Fall gemacht, dass sie komplett zurückzahlen (und auch Italien saniert wird). Dann geht die Aktienparty mit ihren Höhe- und Tiefpunkten einfach munter weiter und ich profitiere mit dem Großteil meines Portfolios.

 

Sehr richtig, eine neue Währung. Und was passiert mit meinen Euro-Bankeinlagen? Meinen Euro-Staatsschulden? Wenn ich den Ausgang kennen würde, bräuchte es keiner vorbeugenden Maßnahmen. Ich weiß aber nicht was dann passiert, ich weiß noch nicht einmal, was passieren wird. Vielleicht ja auch ein ganz anderes "Problem"? Daher kann eine "Vorsorge" immer nur unspezifisch sein.

 

Staaten tilgen ihre Schulden in der Regel nicht vollständig. Stattdessen achten sie auf eine gewisse Verschuldungsquote (im Verhältnis zum BIP), gemessen an der absoluten Schuldenhöhe sowie der Zinslast (letztere ist derzeit wegen der niedrigen Zinsen recht moderat und macht die Schuldenauffnahme daher attraktiv). Auslaufende Anleihen werden einfach durch neue ersetzt (rolliert - Umschuldung). Die Frage müsste also eher lauten, können die USA auch weiterhin ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Da Staaten beliebig Geld drucken können, kann man davon wohl ausgehen. Bleibt also die Frage, ob der US-Dollar durch eine entspr. höhere Inflation (gegenüber dem Euro) signifikant abwerten könnte.

 

Gleiches lässt sich auch zum Euro sagen. Ein Zerfall des Euros (etwa in einen Nord- und einen Süd-Euro oder die Rückkehr zu nationalen Währungen - Nordeurpäer zeichnen sich durch solide Haushaltspolitik und harte Währungen aus, während Südeuropäer Schuldenmeister sind und Weichwährungen bevorzugen) ist politisch nicht erwünscht, auf längere Sicht jedoch nicht auszuschließen. Bei einer Rückkehr zur D-Mark würde diese wohl erstmal gegenüber anderen europäischen Währungen aufwerten (in Bezug auf den US-Dollar kann man nur raten). Du könntest drüber nachdenken, Dich währungstechnisch breiter aufzustellen. Solange der Schweizer Franken und die dänische Krone aber an den Euro gekoppelt sind (die schwedische Krone nicht) und der kanadische sowie der australische Dollar und die norwegische Krone stark mit den Rohstoffmärkten korrelieren, macht das meines Erachten nur bedingt Sinn. Euro und US-Dollar verlaufen auf längere Sicht ebenfalls relativ synchron zueinander, wenngleich die zwischenzeitlichen Schwankungen erheblich sein können. Edelmetalle und Immobilien wären also eine Option als Absicherung, allerdings ist letzteres momentan ebenfalls sehr teuer.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

 

vor 2 Stunden von hund555:

 

Richtig, allerdings ist der Wechselkurs seitdem relativ stabil. Was natürlich trotzdem nicht gegen eine entspr. Währungsdiversifizierung sprechen würde.

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Der T
vor 13 Stunden von Schildkröte:

 

Staaten tilgen ihre Schulden in der Regel nicht vollständig. Stattdessen achten sie auf eine gewisse Verschuldungsquote (im Verhältnis zum BIP), gemessen an der absolten Schuldenhöhe sowie der Zinslast (letztere ist derzeit wegen der niedrigen Zinsen recht moderat und macht die Schuldenauffnahme daher attraktiv). Auslaufende Anleihen werden werden einfach durch neue ersetzt (rolliert - Umschuldung). Die Frage müsste also eher lauten, können die USA auch weiterhin ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Da Staaten beliebig Geld drucken können, kann man davon wohl ausgehen. Bleibt also die Frage, ob der US-Dollar durch eine entspr. höhere Inflation (gegenüber dem Euro) signifikant abwerten könnte.

Wenn alles gut läuft ist die Zentralbank als Gelddrucker unabhängig vom Staat. Wenn der Staat doch das Gelddrucken beeinflussen kann steigt die Inflation und die Währung wertet ab. Für die Bevölkerung beides äußerst unschön, da das Nominalvermögen (Cash und Fremdkapital) real weniger wert wird. Den Schuldner freut es. Durch steigende Inflation steigen die nominalen Steuereinnahmen und der Staat hat mehr Geld alte Schulden zu tilgen; allerdings werden neue Schulden deutlich teurer. In so einem unsicheren Umfeld gehen idR Investitionen zurück und die Wirtschaft kriegt Schwierigkeiten. In Summe wird keiner als Gewinner rausgehen. Das ist auch der Grund warum Zentralbanken unabhängig sein sollen und als oberstes Ziel Preisstabilität haben. Das schafft Vertrauen und sorgt für Planungssicherheit was Unternehmen mögen. 

 

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Sucher
vor 14 Stunden von Schwachzocker:

Ja, "Schulden bedienen" und "Schulden zurückzahlen", das ist schon ein erheblicher Unterschied.

Sehr spitzfindig. Zugegebenermaßen hatte ich mich nicht 100% präzise ausgedrückt. Dennoch bleibe ich dabei, dass ein größeres Kreditrisko von US-Staatsanleihen aktuell vom Markt nicht gesehen wird- ich persönlich würde beim Blick auf die Fundamentalzahlen jedoch lieber Google als der US-Regierung Geld leihen...

 

Staatsanleihen sind für mich heiße Kandidaten für den Auslöser der nächsten "Finanzkrise", ihr Risiko wird meines Erachtens vom Markt (und da wohl insbesondere von den institutionellen Investoren) unterschätzt. Noch heute stehen in jedem Finanz-Lehrbuch die Rendite von US-Staatsanleihen für die "risk-free rate".

 

vor 12 Stunden von Schildkröte:

Du könntest drüber nachdenken, Dich währungstechnisch breiter aufzustellen. Solange der Schweizer Franken und die dänische Krone aber an den Euro gekoppelt sind (die schwedische Krone nicht) und der kanadische sowie der australische Dollar und die norwegische Krone stark mit den Rohstoffmärkten korrelieren, macht das meines Erachten nur bedingt Sinn. Euro und US-Dollar verlaufen auf längere Sicht ebenfalls relativ synchron zueinander, wenngleich die zwischenzeitlichen Schwankungen erheblich sein können. Edelmetalle und Immobilien wären also eine Option als Absicherung, allerdings ist letzteres momentan ebenfalls sehr teuer.

Ich hatte tatsächlich schon mehrfach überlegt, einen gewissen Teil meines Anleihen-, Cash- oder Goldanteils in die Schweizer Währung zu stecken. Ein reines Tagesgeldkonto (etwa ein Fremdwährungskonto bei Maxblue) wäre da aber nichts für mich. Wenn dann eher CHF-Anleihen, da gibt es aber in Deutschland leider quasi keine ETF dafür. Auf Einzelanleihen habe ich aber überhaupt keine Lust.

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Schildkröte

Warum hast Du auf Einzelanleihen keine Lust? Wenn man einen Fonds/ETF kaufen will, der ausschließlich Anleihen eines einzigen Emittenten enthält, kann man doch auch direkt zugreifen und spart die jährliche TER. Ist Dir die Rückforderung der eidgenössischen Quellensteuer zu mühselig, welche auch bei einem schweizerischen Rentenfonds anfallen würde?

 

Btw, Deine Skepsis gegenüber überbewerteten Staatsanleihen teile ich, wenn man sich Ausschüttungsrendite, Rendite auf Verfall und Duration anschaut. Das trifft allerdings auch auf Schweizer Staatsanleihen zu. Von daher wäre ein entsprechendes Investment wirklich nur eine Absicherung gegen einen Absturz des Euros oder auch eine kurz- bis mittelfristige Währungswette (unterjährig krasse Schwankungen kann man schließlich auch mal für Gewinnmitnahmen nutzen).

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Up_and_Down
Am 14.4.2019 um 15:45 von alfred601:

1) Wieso setzt du auf Gold und wieso zu so einem großen Teil? Gold ist zwar schön bei Krisen, rentiert aber über längere Zeiträume unterirdisch (1975-2016, 1.0% p.a. exklusive Steuern und Kosten, für andere Zeiträume sieht es ein wenig besser aus, trotzdem nicht besonders gut). Da du Mitte 20 bist und nicht Mitte 50, sehe ich nicht die Notwendigkeit.

 

Knapp über 1% nach Inflation sind immer noch in Ordnung (in USD). Bzw. nominal 700% (von 165 auf 1320) in deinem Zeitraum von 41 Jahren (5,2% p.a.). Hinzu kommen noch gegenüber Aktien Steuervorteile. So und jetzt vergleiche man seine Aktiengewinne nach Abzug von Kapitalertragssteuer + Soli mit den 5,2% auf Gold. Insofern ist Gold auch in der Vergangenheit kein totes Kapital gewesen, auch wenn Warren Buffett es sehr gerne so sieht (ähnlich dem Argument unten), sondern war sehr renditestark. Es gibt genug Argumente warum sich daran zukünftig nichts ändern wird.

 

Am 22.4.2019 um 15:12 von Sucher:

Ich hab mir ehrlich gesagt auch schwer getan. Insbesondere das Argument, dass Gold ja "nicht arbeitet" wiegt sehr schwer aus meiner Sicht.

 

Natürlich arbeitet Gold nicht. Gold ist Geld. Euros oder Dollars arbeiten ja auch nicht. ;)

 

vor 23 Stunden von Schildkröte:

 

Staaten tilgen ihre Schulden in der Regel nicht vollständig. Stattdessen achten sie auf eine gewisse Verschuldungsquote (im Verhältnis zum BIP), gemessen an der absoluten Schuldenhöhe sowie der Zinslast (letztere ist derzeit wegen der niedrigen Zinsen recht moderat und macht die Schuldenauffnahme daher attraktiv). Auslaufende Anleihen werden einfach durch neue ersetzt (rolliert - Umschuldung). Die Frage müsste also eher lauten, können die USA auch weiterhin ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Da Staaten beliebig Geld drucken können, kann man davon wohl ausgehen. Bleibt also die Frage, ob der US-Dollar durch eine entspr. höhere Inflation (gegenüber dem Euro) signifikant abwerten könnte.

 

Ob Staaten ihre Schulden nicht begleichen können oder der Nominalwert der Schulden durch das Anwerfen der Notenpresse gegen null tendiert ist für den Anleihenhalter egal.

 

vor 9 Stunden von Sucher:

Staatsanleihen sind für mich heiße Kandidaten für den Auslöser der nächsten "Finanzkrise", ihr Risiko wird meines Erachtens vom Markt (und da wohl insbesondere von den institutionellen Investoren) unterschätzt. Noch heute stehen in jedem Finanz-Lehrbuch die Rendite von US-Staatsanleihen für die "risk-free rate".

 

Oh ja, und nicht nur das. Das in der Finanzwelt so dominante Bloomberg-Portal nutzt für die erwartete Rendite eines Aktieninvestments nach dem CAPM nicht nur US-Staatsanleihen als risikoloses Asset sondern nimmt als den Faktor für die erwartete Marktrendite auch einen historischen Wert von etwas um die 9% p.a. an, wenn ich mich an den Schulungskurs von Bloomberg, welchen ich vor einigen Monaten gemacht hatte, korrekt erinnere. Gleichzeitig liegt das KGV über dem historischen Durchschnitt der Periode in welcher solch hohe Aktienrenditen von 9% erzielt wurden. Naja im besten Fall gleicht sich das Ungleichgewicht in der Differenz aus, wenn die erwartete Marktrendite zu hoch und die Rendite für den risikolosen Zins zu niedrig angesetzt wird. :lol:

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Sucher
Am 24.4.2019 um 08:38 von Schildkröte:

Warum hast Du auf Einzelanleihen keine Lust? Wenn man einen Fonds/ETF kaufen will, der ausschließlich Anleihen eines einzigen Emittenten enthält, kann man doch auch direkt zugreifen und spart die jährliche TER. Ist Dir die Rückforderung der eidgenössischen Quellensteuer zu mühselig, welche auch bei einem schweizerischen Rentenfonds anfallen würde?

 

Btw, Deine Skepsis gegenüber überbewerteten Staatsanleihen teile ich, wenn man sich Ausschüttungsrendite, Rendite auf Verfall und Duration anschaut. Das trifft allerdings auch auf Schweizer Staatsanleihen zu. Von daher wäre ein entsprechendes Investment wirklich nur eine Absicherung gegen einen Absturz des Euros oder auch eine kurz- bis mittelfristige Währungswette (unterjährig krasse Schwankungen kann man schließlich auch mal für Gewinnmitnahmen nutzen).

Einfordern der Quellensteuer, Halten der gewünschten Duration, Übersichtlichkeit im Depot, Aufwand für die Einpflegung in Portfolio Performance - es gibt viele Gründe, die gegen Einzeltitel sprechen. Quasi alle haben sie mit Arbeit zu tun :P

 

Ich hatte mir auch schon überlegt, den Aktienanteil weiter zu erhöhen und so den Anteil des Sachvermögens zu steigern. Als Kompensation einen wirklich langlaufenden ETF auf Top-Euro-Anleihen...

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Sucher

Nachkauf 220 Lyxor MSCI Turkey @ 22,94 EUR (Erstkauf noch zu 27 EUR) (LU1900067601)

Kauf 200 Xtrackers  MSCI Russia Capped @ 26€ (LU0322252502)

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Schildkröte
Am 25.4.2019 um 23:44 von Sucher:

Einfordern der Quellensteuer, Halten der gewünschten Duration, Übersichtlichkeit im Depot, Aufwand für die Einpflegung in Portfolio Performance - es gibt viele Gründe, die gegen Einzeltitel sprechen. Quasi alle haben sie mit Arbeit zu tun :P

 

Ich hatte mir auch schon überlegt, den Aktienanteil weiter zu erhöhen und so den Anteil des Sachvermögens zu steigern. Als Kompensation einen wirklich langlaufenden ETF auf Top-Euro-Anleihen...

 

Duration und Endfälligkeitsrendite muss man doch auch bei Rentenfonds im Auge behalten. Euroanleihen mit Investment Grade - Rating bringen von der Endfälligkeitsrendite her derzeit nix. Dafür sind die Duration und dementsprechend das Kursrisiko bei Zinsänderungen hoch.

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Sucher
vor 8 Minuten von Schildkröte:

Duration und Endfälligkeitsrendite muss man doch auch bei Rentenfonds im Auge behalten. Euroanleihen mit Investment Grade - Rating bringen von der Endfälligkeitsrendite her derzeit nix. Dafür sind die Duration und dementsprechend das Kursrisiko bei Zinsänderungen hoch.

Die Duration bewegt sich bei Rentenfonds üblicherweise in eng definierten Grenzen, bzw. bewegt sich dann, wenn sich der ganze Markt bewegt. Hier herrscht also kein Handlungsbedarf.

 

Zinsänderungen sind ein Risiko, ja. Aber ich glaube nicht daran, dass wir in den nächsten Jahren signifikant höhere Zinsen sehen werden. Dafür ist Südeuropa viel zu stark verschuldet und die EZB zu lange im "whatever it takes"-Modus.

 

Die niedrige Endfälligkeitsrendite ist aus meiner Sicht der saure Apfel, in den man beißen muss, wenn man die negativen Korrelationseffekte zu Aktien haben und dabei kein Währungsrisiko eingehen will. Seit 2017 sind meine Anleihen aller Unkenrufe zum Trotz durch Kurssteigerungen trotz damals schon schlechter Rendite ganz gut gelaufen (1,4% p.a.). Setzt sich das fort? Vielleicht nicht, aber für die großen Gewinne sind sie auch nicht da.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Wenn man verschiedene Rentenfonds miteinander vergleicht, gibt es da sehr große Unterschiede bezüglich der Duration. Aber okay, moderate Durationen findet man eher im High Yield - Bereich. Warum sollte man in Rentenfonds mit mickriger Endfälligkeitsrendite investieren? Nach Abzug der Gebühren (und ggf. der Ausfallrate) bleibt da unterm Strich kaum was hängen. Des Weiteren sollte man nicht den hohen Anteil von Spanien und Italien in Fonds für europäische Staatsanleihen unterschätzen. Der Verweis auf Markowitz ist mit Vorsicht zu genießen, da es zu dessen Zeit noch "angemessene" Zinsen gab. Die steigenden Kurse von Rentenfonds in der jüngeren Vergangenheit waren auf sinkende Zinsen zurückzuführen. Hier ist nun das Ende der Fahnenstange erreicht.

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Sucher
vor 1 Stunde von Schildkröte:

Wenn man verschiedene Rentenfonds miteinander vergleicht, gibt es da sehr große Unterschiede bezüglich der Duration.

Korrekt, aber wenn man sich einmal für einen ETF entschieden hat, hält dieser üblicherweise seine Duration, wodurch man keine Arbeit damit hat.

 

vor 1 Stunde von Schildkröte:

Warum sollte man in Rentenfonds mit mickriger Endfälligkeitsrendite investieren? Nach Abzug der Gebühren (und ggf. der Ausfallrate) bleibt da unterm Strich kaum was hängen.

Bei allen risikoarmen Anlagen bleibt zur Zeit eben nichts hängen. Der ideale Nährboden für Gier und das Gefühl Rendite "zu verpassen". Muss man deshalb über die Maßen ins Risiko? Ich denke nicht. Was die Wahl der Absicherung angeht: Ich bevorzuge eben die Chancen (Diversikation / Kurspotential) und Risiken (Zinsänderungen) von Top-Anleihen gegenüber dem Tages- / Festgeld. Und das Markowitz-Marktportfolio enthält natürlich unabhängig von Kursständen immer Anleihen.

 

vor 1 Stunde von Schildkröte:

Des Weiteren sollte man nicht den hohen Anteil von Spanien und Italien in Fonds für europäische Staatsanleihen unterschätzen.

Ich versuche, diesen Anteil möglichst gering zu halten. Bei EUR-Linkern (ComStage) lässt es sich nicht vermeiden, ansonsten habe ich aber deutsche Pfandbriefe (iShares) und währungsgestreute AA/AAA-Anleihen (iShares). Weiter oben im Thread habe ich die Anteile auch nochmal aufgelistet.

 

vor 1 Stunde von Schildkröte:

Die steigenden Kurse von Rentenfonds in der jüngeren Vergangenheit waren auf sinkende Zinsen zurückzuführen. Hier ist nun das Ende der Fahnenstange erreicht.

Die Leitzinsen sind seit Anfang 2016 bei 0%, da kam nichts mehr aus Zinssenkungen. Die Rendite seit 2017 kommt rein aus Kurssteigerungen.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Und woher kommen diese Kurssteigerungen? Oder sollte man nicht vielleicht eher bloß von Kursschwankungen sprechen? Fundamental sind keine (signifikanten) Kursteigerungen zu erwarten, Kursverluste schon (und das umso signifikanter). Dass man nicht ins Risiko gehen sollte, kann ich ja noch nachvollziehen. Dass man ohne Aussicht auf Rendite an bestehenden Risiken festhalten sollte, nicht. Und selbstverständlich werden bei steigenden Zinsen auch die Durationen von Rentenfonds zurückgehen. Die Fondsmanager bzw. Indizes orientieren sich ja in der Regel an bestimmten Laufzeiten. Aber Du kannst natürlich weiter stur an der Markowitz-Theorie festhalten, wenn Du nicht bereit bist diese zu hinterfragen und für Sachargumente nicht empfänglich bist. Falls vielleicht doch, könntest Du Dir beispielsweise mal dänische Pfandbriefe anschauen. Hier kriegt man bei einer noch akzeptablen Duration Endfälligkeitsrenditen, welche nach Steuern immerhin noch die Inflation ausgleichen. Da die dänische Krone an den Euro gekoppelt ist, ist das Währungsrisiko überschaubar. Bei Einzelanleihen ist die Quellensteuer zu beachten. Ich decke dieses Segment mit einem steuerfreundlichen Fonds ab.

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966

 

vor 3 Stunden von Schildkröte:

könntest Du Dir beispielsweise mal dänische Pfandbriefe anschauen. Hier kriegt man bei einer noch akzeptablen Duration Endfälligkeitsrenditen, welche nach Steuern immerhin noch die Inflation ausgleichen. Da die dänische Krone an den Euro gekoppelt ist, ist das Währungsrisiko überschaubar. Bei Einzelanleihen ist die Quellensteuer zu beachten. Ich decke dieses Segment mit einem steuerfreundlichen Fonds ab.

Fund characteristics (31.03.2019): Yield to Maturity 1.45% (Quelle: Nordea)

 

Lfd. Kosten: 0,86% (Quelle: Fondsweb und Morningstar)

 

Verbleiben ca. 0,6% p.a. netto bei einem Rest-Währungsrisiko und in einem recht speziellen Nischenmarkt, in dem die Immobilienpreise ziemlich hoch sind.

 

Kann man machen. Ist in den vergangenen Jahren sehr gut gelaufen. Ist aber letztendlich doch eher ein Nischeninvestment / eine Beimischung. Und vor ca. 5 Jahren, als das mal die Runde machte, war es noch wesentlich attraktiver, wie z.B. die Outperformance ggü DKK-Staatsanleihen vergleichbarer Laufzeit bei Morningstar zeigt: http://www.morningstar.de/de/funds/snapshot/snapshot.aspx?id=F0GBR06UHR&tab=13

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Ramstein

Warum nicht Griechenland A1G1UA - A1G1UV je nach Laufzeitwunsch mit 2,5 - 4,5% Rendite. Durch den Stufenzins zeigen alle(?) Portale keine oder falsche Renditen. Durch UK Law ist man vor hellenischen Sondernummern abgeschirmt. Auch in der letzten Umschuldung wurden Anleihen mir ausländischem Recht voll bedient.

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Sucher
Am 15.5.2019 um 12:18 von Ramstein:

Warum nicht Griechenland A1G1UA - A1G1UV je nach Laufzeitwunsch mit 2,5 - 4,5% Rendite. Durch den Stufenzins zeigen alle(?) Portale keine oder falsche Renditen. Durch UK Law ist man vor hellenischen Sondernummern abgeschirmt. Auch in der letzten Umschuldung wurden Anleihen mir ausländischem Recht voll bedient.

Das ist tatsächlich eine sehr interessante Idee. Zunächst mal die Frage: Habe ich richtig gerechnet und den Prospekt (Reg_S_Invitation_Memorandum.pdf) richtig gelesen? --> siehe Excel Griechenland_UK-Recht_Staffelzins.xlsx

 

Die Sicherheiten scheinen mir recht gut:
1. Wie von dir schon erwähnt UK-Recht, mit der ultimativen Möglichkeit griechisches Staatsvermögen zu pfänden.

2. EZB-Garantien für den Euro und damit auch für die Euro-Staaten ("whatever it takes").

3. (Implizite) Staatsgarantien der anderen europäischen Staaten für Griechenland.

4. In Griechenland geht (zumindest aktuell) aufwärts.

 

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Sucher
Am 15.5.2019 um 08:06 von Schildkröte:

Und woher kommen diese Kurssteigerungen? Oder sollte man nicht vielleicht eher bloß von Kursschwankungen sprechen? Fundamental sind keine (signifikanten) Kursteigerungen zu erwarten, Kursverluste schon (und das umso signifikanter).

Ich bin mir zugegebenermaßen nicht ganz sicher, wo die Steigerungen herkommen. Ich vermute, dass es daher kommt, dass seit Jahren von steigenden Zinsen geredet wird und sich jedes Jahr aufs Neue zeigt, dass es eben noch nicht so weit ist...

 

Ich sehe durchaus (ein kleines) Potential für weitere Kurssteigerungen:

- Mit den Zinsen kann es noch weiter herunter. 0,5-1% sollten noch drin sein (siehe Schweiz). Mehr erst, wenn es kein Bargeld mehr gibt.

- Bei Aktienverlusten / Finanzkrisen findet eine "Flucht in die Sicherheit" statt, die die Kurse treibt.

 

Am 15.5.2019 um 08:06 von Schildkröte:

Dass man nicht ins Risiko gehen sollte, kann ich ja noch nachvollziehen. Dass man ohne Aussicht auf Rendite an bestehenden Risiken festhalten sollte, nicht.

Das Problem hier ist die Gesetzmäßigkeit des Marktes, dass man ohne Risiko keine Rendite bekommt.

 

Am 15.5.2019 um 08:06 von Schildkröte:

Und selbstverständlich werden bei steigenden Zinsen auch die Durationen von Rentenfonds zurückgehen. Die Fondsmanager bzw. Indizes orientieren sich ja in der Regel an bestimmten Laufzeiten.

Kannst du diese Aussage nochmal erläutern? Das verstehe ich so nicht.

 

Am 15.5.2019 um 08:06 von Schildkröte:

Aber Du kannst natürlich weiter stur an der Markowitz-Theorie festhalten, wenn Du nicht bereit bist diese zu hinterfragen und für Sachargumente nicht empfänglich bist. Falls vielleicht doch, könntest Du Dir beispielsweise mal dänische Pfandbriefe anschauen. Hier kriegt man bei einer noch akzeptablen Duration Endfälligkeitsrenditen, welche nach Steuern immerhin noch die Inflation ausgleichen. Da die dänische Krone an den Euro gekoppelt ist, ist das Währungsrisiko überschaubar. Bei Einzelanleihen ist die Quellensteuer zu beachten. Ich decke dieses Segment mit einem steuerfreundlichen Fonds ab.

Du meinst LU0255620626? Was sagst du zur Analyse von Fondsanleger1966?

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