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Student_1

Hallo zusammen,

 

ich möchte gerne eine WACC durchführen. Habe wirklich schon viel recherchiert. Aber ich finde nirgends eine Anleitung, wie man aus einem Geschäftsbericht den WACC ableitet.

Kennt da jemand eine gute Seite oder kann mir dabei helfen?


Vielen Dank vorab!

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Baschdi

Das geht nicht aus dem Geschäftsbericht hervor.

Für den Einkapitalgeberanteil kannst du z.b. das CAPM nehmen; für den Fremdkapitalanteil den Zins den das Unternehmen für einen Kredit/Anleihe zahlen muss (das hier kann Teil des Geschäftsberichts sein), Laufzeit je nach Kontext in dem du WACC verwendest.

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Dandy

Uni Aufgabe? Einen kleinen Tip zu den Eigenkapitalkosten gebe ich Dir: 

 

http://pages.stern.nyu.edu/~adamodar/New_Home_Page/datafile/Betas.html

 

Beim Fremdkapitalteil noch die Anmerkung, dass man den Marktwert des Fremdkapitals nehmen soll, welchen man praktisch aber nur im Falle börsennotierter Anleihen ermitteln kann. Der Nominalwert der Schulden/Anleihen ist strenggenommen nicht richtig.

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Student_1

Danke für eure Antworten!

 

vor 13 Stunden schrieb Dandy:

Uni Aufgabe?

Hausarbeit. Und ich studiere keine Finanzen, hab also kaum Ahnung davon :unsure:

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Clockwork

Hi Student_1,

 

den WACC kannst du tatsächlich mit dem CAPM approximieren. Dafür brauchst du dann ein vernünftiges Beta. Die Beta Liste von oben ist eher ein schlechteres Vergleichsniveau. Hier kurz die Priorität der Vergleichsniveaus:

 

1. Beta des Unternehmens selbst

2. Vergleichbares Unternehmen

3. Gleiche Branche

4. Unternehmen mit gleichen Risikotreibern

5. Unlevered Beta des Marktes

 

Ich empfehle dir oberstes selbst zu berechnen, wenn das ganze ernst ist. So schwer ist das auch gar nicht, vor allem wenn das Unternehmen selbst börsennotiert ist. 

 

I. Such dir einen Proxy Index wie den DAX, der den Markt abbildet. 

II. Besorg dir die Entwicklung vom DAX und vom Unternehmen.

III. Berechne die Returns (täglich, wöchentlich, monatlich... wie du es haben willst) 

IV. Berechne die notwendigen statistischen Werte fürs Beta (Varianz, Standardabweichung, Kovarianz, Korrelation)

V. Jetzt kannst du die Eigenkaptialkosten berechnen (Marktreturns=ProxyReturns; riskless return= Zins einer AAA Anleihe)

VI. Du solltest die Kapitalstruktur berücksichtigen, also berechnest du noch das levered Beta. Die Fremdkapitalzinsen erhältst du aus dem Geschäftsbericht. 

 

Um den WACC zu berechnen, verwendest du jetzt die verschuldeten Eigenkapitalschulden (levered equity costs) und die Fremdkapitalkosten bzw. Fremdkapitalzinsen. 

 

Fertig ist das Mondgesicht. 

 

Bei weiteren Fragen, gerne raus damit. 

 

 

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Dandy
· bearbeitet von Dandy
vor 2 Stunden schrieb Clockwork:

Hi Student_1,

 

den WACC kannst du tatsächlich mit dem CAPM approximieren. Dafür brauchst du dann ein vernünftiges Beta. Die Beta Liste von oben ist eher ein schlechteres Vergleichsniveau. Hier kurz die Priorität der Vergleichsniveaus:

 

1. Beta des Unternehmens selbst

2. Vergleichbares Unternehmen

3. Gleiche Branche

4. Unternehmen mit gleichen Risikotreibern

5. Unlevered Beta des Marktes

Ohne jetzt eine Nebendiskussion vom Zaun brechen zu wollen: Das Beta des Unternehmens selbst halte ich für keine gute Idee, schließlich schaut man sich damit nur die Marktmeinung für das betrachtete Unternehmen an. Man will ja gerade die Abweichung von der Marktmeinung bewerten. Als dritten Punkt hast Du die gleiche Branche erwähnt und genau das reflektieren die Zahlen aus der Liste die ich oben gepostet habe - als mehrjährige Durchschnitte. Eine selbst ausgewählte Peer-Group mag sinnvoller erscheinen, ist aber mit sehr viel mehr Arbeit verbunden und die Frage ist, ob sich der Aufwand lohnt für einen solchen Detailaspekt ist zu stellen.

 

Viel wichtiger finde ich die Verwendung der um Verschuldung und Barbestand korrigierten Betas um dem Risiko, welches aus der finanziellen Struktur des Unternehmens herrührt, Rechnung zu tragen.

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Clockwork
vor 10 Minuten schrieb Dandy:

Ohne jetzt eine Nebendiskussion vom Zaun brechen zu wollen: Das Beta des Unternehmens selbst halte ich für keine gute Idee, schließlich schaut man sich damit nur die Marktmeinung für das betrachtete Unternehmen an. Man will ja gerade die Abweichung von der Marktmeinung bewerten. 

 

Das CAPM Beta betrachtet immer die Abweichung des Kurses eines Unternehmens von der Entwicklung des Marktes. Es ist eine standardisierte Kovarianzkennzahl. Das trifft nicht nur auf das Beta des Unternehmens selbst zu, sondern auch auf die Branchenbetas. Nur sind dann hier die Betas aller Unternehmen einer Branche in einem Beta aggregiert. Das Beta kann nur insofern eine Abweichung der "Marktmeinung" darstellen, dass die Preise durch Angebot und Nachfrage zustande kommen und daher immer Grundlage der Einschätzung der Marktteilnehmer sind. 

Das aggregierte Branchenbeta kann als standardisierte Kovarianz also faktisch gar nicht besser approximiert werden, als durch das Beta von dem Unternehmen selbst. (Was übrigens auch die Meinung der einschlägigen Literatur ist). 

 

Eine eigene Peer Group aufzustellen hatte ich gar nicht erwähnt. 

 

Die statistischen Grundlagen des Betas und die Einbeziehung von Kapitalstruktur in das Beta sind methodisch voneinander zu trennen, da ersteres zu den Schritten vorher gehört. Die Berücksichtigung der Kapitalstruktur im Beta ist so oder so unerlässlich. 

 

 

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Dandy
vor 2 Stunden schrieb Clockwork:

 

Das CAPM Beta betrachtet immer die Abweichung des Kurses eines Unternehmens von der Entwicklung des Marktes. Es ist eine standardisierte Kovarianzkennzahl. Das trifft nicht nur auf das Beta des Unternehmens selbst zu, sondern auch auf die Branchenbetas. Nur sind dann hier die Betas aller Unternehmen einer Branche in einem Beta aggregiert. Das Beta kann nur insofern eine Abweichung der "Marktmeinung" darstellen, dass die Preise durch Angebot und Nachfrage zustande kommen und daher immer Grundlage der Einschätzung der Marktteilnehmer sind. 

Das aggregierte Branchenbeta kann als standardisierte Kovarianz also faktisch gar nicht besser approximiert werden, als durch das Beta von dem Unternehmen selbst. (Was übrigens auch die Meinung der einschlägigen Literatur ist). 

Da gibt es durchaus auch andere Meinungen zu:

 

Zitat

Models of risk and return in finance require us to estimate the exposure of a firm to market risk, relative to other firms in the market. The conventional estimate of this relative risk, measured by regressing stock returns against a market index, is flawed for three reasons - the market index can be dominated by a few stocks, the beta estimate can be noisy and the firm itself might have changed during the course of the regression. While these regression betas can be modified to reflect financial fundamentals and there exist measures of relative risk that do not require a regression, the bottom-up approach has the most promise when it comes to delivering updated betas for most firms. In the bottom-up approach the beta for a firm is estimated as the weighted average of the unlevered betas of the different businesses that the firm operates in, adjusted to reflect both the current operating and financial leverage of the firm. 

Aber es gibt zu jeder Meinung auch eine Quelle, insofern führt das nicht weiter. In der Praxis finde ich es sinnvoller mit Branchenbetas zu arbeiten. Die Branche besteht natürlich aus einer Marktmeinung aller zugehörigen Unternehmen der Branchen. Damit kann ich leben. Bin eh kein großer Fan des CAPM, da ich die Kursabweichung vom Index als Maß für das Risiko in der Zukunft ziemlich ungeeignet empfinde. Einen besseren Vorschlag habe ich aber auch nicht.

 

vor 2 Stunden schrieb Clockwork:

 

Eine eigene Peer Group aufzustellen hatte ich gar nicht erwähnt. 

 

Die statistischen Grundlagen des Betas und die Einbeziehung von Kapitalstruktur in das Beta sind methodisch voneinander zu trennen, da ersteres zu den Schritten vorher gehört. Die Berücksichtigung der Kapitalstruktur im Beta ist so oder so unerlässlich. 

 

 

Punkt 2) und 4) von Dir laufen wohl in der Praxis auf das Erstellen einer Peer-Group hinaus, oder woher sollen die Zahlen sonst kommen?

 

Die Kapitalstruktur des Unternehmens steckt schon im Beta desselben mit drin. So lange die Kapitalstruktur stabil bleibt, gibt es schlicht nichts zu korrigieren, da ich am Ende wieder dasselbe Ergebnis erhalte. Wenn ich von einer Änderung der Kapitalstruktur in meiner Prognose ausgehe, dann wäre die Korrektur sinnvoll. 

 

Aber gut, ich denke das verwirrt unseren Studenten eher als dass es hilft, also belasse ich es mal dabei ...

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Clockwork

Aswath Damodaran ist zwar klasse und auch eher praxisorientiert, aber mit seiner obigen Argumentation stimme ich nicht überein. Aber du hast recht, wir sollten unseren Studenten (der ich übrigens auch ;-) hups, daher vielleicht dieser theoretische Ansatz) nicht weiter verwirren. 

 

Eine kleine Sache noch. Du hast natürlich recht was das CAPM angeht. Dessen empirische Wirksamkeit ist ja durchaus strittig. Deshalb ist die Ermittlung der EK Kosten soweit auch nur der Versuch einen Diskontzins zu finden, der zumindest etwas objektiver scheint als die willkürliche Auswahl. Daher kann man sagen, dass er sich eher zur Plausibilisierung eignet. 

 

Danke für den Input. 

 

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Student_1

Hallo zusammen,

 

eine Frage hätte ich da noch.

 

Mein berechneter WACC ist mit rund 3 % relativ gering. Prognostiziert wurde ein Wachstum von 10% (den habe nicht ich berechnet, sondern habe ich dem Geschäftsbericht entommen - würde sonst den Umfang sprengen).

 

Viele Formeln für die Berechnung des Unternehmenswertes haben nun im Nenner "WACC-g" stehen - also 3%-10%, was folglich negativ ist.... bei mir kommt nun ein negativer Wert heraus.

Warum ist das so? Was sagt mir das?

 

Ich bin gerade auf der Suche nach einer Formel, wo WACC < sein darf als g. Falls jemand einen Tipp hat, würde ich mich freuen.

 

Danke!

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Student_1
· bearbeitet von Student_1
Erledigt

Hat sich erledigt. :)

 

 

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