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LeandroDaMagonza

Einschätzungen und Ratschläge zum risikoarmen Portfolioanteil

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LeandroDaMagonza

Hallo zusammen,

bin neu hier im Forum und hoffe, der Beitrag passt in diesen Faden.

 

Habe mich erstmalig mit der Wertpapieranlage beschäftigt (Kommer, Finanzwesir, wertpapier-forum, justetf usw.) und möchte ein Depot mit Passivstrategie aufbauen (langfristige Perspektive, bin jetzt 27 Jahre alt). Zum weiteren Verständnis liste ich die geplante Anteilsplanung auf, bevor ich meine Fragen stelle. Diese beziehen sich in erster Linie auf den risikoarmen Anleihenbereich.

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Positionen Aktienanteil

  1. UBS MSCI World | A0NCFR | TER: 0,30% | physische Replikation | Anteil: 50%
  2. iShares MSCI EM | A0HGWC | TER: 0,75% | physisches Sampling | Anteil: 30%
  3. iShares STOXX Europe 600 | 263530 | TER: 0,20% | physische Replikation | Anteil: 20%

Positionen Immobilienanteil

  1. iShares Developed Markets Property Yield | A0LEW8 | TER: 0,59% | physisch Replikation | Anteil: 10%

Positionen Anteil Risikoabsicherung

  1. Staatsanleihen AAA Deutschland, kurze Laufzeiten, z.B. iShares eb.rexx Gov. Germ. 1.5-2.5yr | 628947 | TER: 0,16%
  2. Staatsanleihen >=AA global, versch. Laufzeiten, z.B. iShares Glob. AAA-AA Gov. Bond | A1J40N | TER: 0,20%
  3. Jumbopfandbriefe >=BBB, Deutschland, versch. Laufzeiten, z.B. Deka iBoxx Eur Liquid Germ. | ETFL35 | TER: 0,09%
  4. Pfandbriefe >80% AAA-AA, Euro, versch. Laufzeiten, z.B. iShares Euro Cov. Bond | A0Q41Y | TER: 0,20%

Sämtliche Positionen in allen drei Anteilen sind ausschüttende ETFs. Zudem sind sie, mit Ausnahme des AAA-AA-Staatsanleihen-ETFs (A1J40N) über mein ohnehin vorhandenes Comdirect-Depot sparplanfähig.

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Mit dem Aktienanteil bin ich nun soweit zufrieden. Ich möchte gerne nur auf ausschüttende ETFs setzen und auf solche, die replizieren oder hilfsweise Sampling betreiben.

 

Nun zu meinen Fragen

  1. Ich bin mir in in folgenden Punkten unsicher hinsichtlich des Immobilienanteils:

    a. Hier im Wertpapier-Forum habe ich öfters gesehen, dass 3 Risikoklassen unterschieden und die Immobilien-REITs in Klasse 2 eingeordnet werden. Ihrer Volatilität zu Folge sind sie aber doch eigentlich risikoreicher als MSCI World, STOXX Europe und MSCI EM, oder irre ich?

    b. Handelt es sich nicht bei dieser Position ohnehin um eine Dopplung, da ja auch im Welt- und EM-Anteil Immobilienaktien enthalten sind/sein können? Ist diese Übergewichtung allgemein bzw. vielleicht in bestimmten Fällen trotzdem sinnvoll?

    c. Beim Morningstar X-Ray habe ich das Portfolio einmal mit dem Immobilien-ETF und einmal ohne ihn durchgerechnet. Bei den Angaben zu der Verteilung nach Aktiensektoren stieg der Prozentsatz durch die Hinzunahme von 3 auf 16 Prozent. Das wäre ja doch ein hoher Anteil. Eine Rohstoffposition habe ich bewusst weggelassen, diese wird aber auch ohne eigenen ETF mit 7 Prozent angegeben.
     
  2. Besonders schwer fällt mir – und deshalb die Veröffentlichung dieses Beitrags im Bereich "Anleihen" – die Auswahl des risikoarmen Portfolioanteils, da ich hier im Gegensatz zum Aktienanteil sehr unterschiedliche Empfehlungen und Strategien gelesen habe. Ganz verstanden habe ich es aber nicht. Ich möchte diesen Anteil ja deshalb im Portfolio halten, um die Risiken aus dem anderen Bereich zu kompensieren. Aber was eignet sich denn nun am besten? Die Empfehlungen habe ich mal dahingehend sortiert, dass zu a) Staatsanleihen >AA, b) Euro-Pfandbriefen und c) Euro-Tages-/Festgeldern geraten wird.

    a. Bei den Staatsanleihen hab ich einerseits einen ETF mit kurzlaufenden Anleihen Deutschlands herausgesucht, da Gerd Kommer darauf hinweist, dass diese nahezu unkaputtbar seien. Andererseits habe ich einen ETF mit Staatsanleihen aus aller Welt herausgesucht, wobei mind. AA-Rating Voraussetzung ist. Ich denke, es kann doch nicht ausgeschlossen werden, dass Deutschland womöglich in 15 Jahren vielleicht doch kein AAA-Rating mehr hat. Deshalb sollte doch der ETF mit verschiedenen Ländern besser sein, da ja dann immer die Länder, die mit mind. AA bewertet werden, aufgenommen werden. Andererseits sind hier unterschiedliche Laufzeiten zusammengefasst. Ich verstehe aber nicht, welche Auswirkungen das konkret hat.

    b. Bei den Pfandbriefen habe ich, da hier auf Finanzwesir dazu geraten wurde, einen ETF mit deutschen Jumbopfandbriefen herausgesucht, wobei ich mir über den Begriff "Jumbo" in diesem Zusammenhang nicht ganz klar bin, allerdings liegt nach Informationen des Anbieters hier nur eine Kreditqualität der einzelnen Papiere bei mind. BBB. Deshalb habe ich noch einen weiteren ETF herausgesucht. Dieser hält Euro-Pfandbriefe, streut also weiter und die Zusammensetzung laut Informationen des Anbieters zeigt eine Kreditqualität von über 80 % AAA und AA. Ist die Kreditqualität hier überhaupt das ausschlaggebende Kriterium? Oder sind Pfandbriefe ohnehin unkaputtbar? Ich denke mir immer, dass es ja um einen Anlagehorizont von etwa 30 Jahren geht, deshalb möchte ich ungern nur auf Deutschland setzen, sondern lieber auf den Euroraum streuen. Ist das sinnvoll?

    c. Oftmals wird dazu geraten, komplett auf Staatsanleihen und Pfandbriefe zu verzichten und ganz auf Tages- und Festgeld zu setzen. Ich verfüge von Haus aus über ein Tagesgeldkonto bei DKB und Comdirect. Aber selbst bei der großzügigen DKB gibt's derzeit nur 0,2% Zinsen. Deshalb habe ich just zusätzlich ein Konto bei Zinspilot (Sutor Bank) eröffnet. Darüber soll man treuhänderischen Zugang zu verschiedenen europäischen Tages- und Festgeldkonten erhalten, ohne jedes Mal ein Konto bei einer neuen Bank eröffnen zu müssen. Darüber würde ich also eine Art Vertragsleiter aufbauen, indem ich je 1.000 Euro zu je 3 Monaten zeitversetzt fest anlegen würde oder so ähnlich, sollte sich das Angebot nach Prüfung als seriös erweisen (die Kontoeinrichtung ist noch nicht abgeschlossen). Meine Frage aber bleibt, ob das nicht zu viel aktives Hin- und Her ist, immer auf der Suche nach den besten Zinsversprechen, natürlich auch mit mehr Aufwand und mehr Fehleranfälligkeit verbunden. Es geht in diesem Bereich ja schließlich nicht um Rendite, sondern um Risikoabfederung.

 

Ich überlege, ob es das beste wäre, für den risikoarmen Anteil in alle drei Bereiche anzulegen, um nicht nur auf eine Karte zu setzen. Es handelt sich ja schließlich um den Schutz- und Ausgleichsanteil, da muss es eine "sichere Bank" sein. Oder sollte man eventuell sogar bei a), b) und c) jeweils auf beide Varianten setzen, also die deutschen und globalen AAA-Staatsanleihen, die deutschen und die Euro-Pfandbriefe sowie Tages- und Festgelder... Beim Morningstar X-Ray habe ich mal ein Portfolio ohne Immobilien, dafür mit dem AAA-ETF und dem Euro-Pfandbriefe-ETF gerechnet und demgegenüber ein Portfolio, das bei der Aufteilung des risikoarmen Anteils zusätzlich auf den Dt-Staatsanleihen-ETF und den Deka-Jumbopfandbrief-ETF aufteilt. Die TER sinkt beim größeren Portfolio zwar von 0,37 auf 0,36 Prozent, aber es ergibt sich eine Einbuße bei der effektiven Rendite und die Bonität steigt nicht über AA hinaus.

 

Ergo: Bin mir hier sehr unsicher, da es ja um einen ca. 30-Jahre-Horizont geht und die Meinungen in diesem Bereich viel stärker divergieren als beim Risikoportfolioanteil.

 

Ich wäre für solide Hinweise und Rückmeldungen aller Art sehr dankbar.

 

Viele Grüße

Leandro

 

Morningstar X-Ray_World-EM-Europe-AAAStAnl-DtStAnl-EuroPfbr-DtJumbopfbr.pdf

Morningstar X-Ray_World-EM-Europe-AAAStAnl-EuroPfbr.pdf

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Ramstein
vor 19 Minuten schrieb LeandroDaMagonza:

Habe mich erstmalig mit der Wertpapieranlage beschäftigt (Kommer, Finanzwesir, wertpapier-forum, justetf usw.) und möchte ein Depot mit Passivstrategie aufbauen (langfristige Perspektive, bin jetzt 27 Jahre alt).

 

Positionen Anteil Risikoabsicherung

  1. Staatsanleihen AAA Deutschland, kurze Laufzeiten, z.B. iShares eb.rexx Gov. Germ. 1.5-2.5yr | 628947 | TER: 0,16%
  2. Staatsanleihen >=AA global, versch. Laufzeiten, z.B. iShares Glob. AAA-AA Gov. Bond | A1J40N | TER: 0,20%
  3. Jumbopfandbriefe >=BBB, Deutschland, versch. Laufzeiten, z.B. Deka iBoxx Eur Liquid Germ. | ETFL35 | TER: 0,09%
  4. Pfandbriefe >80% AAA-AA, Euro, versch. Laufzeiten, z.B. iShares Euro Cov. Bond | A0Q41Y | TER: 0,20%

 

Warum steht (ich zitiere das heute schon zum zweiten Mal) in ETF-Depot aufbauen wohl geschrieben:

Zitat

Nervige Fragen, die immer wieder gestellt werden
 
Bei justetf/ariva/hokuspokus steht aber XYZ. Na und? Allein ausschlaggebend sind die Angaben beim Emittenten.

 

Hast du beim Emittenten nachgeschaut, wie hoch die Effektivverzinsung ist? (Beispiel iShares). Hast du gelesen, was an mehreren Orten hier im WpF als Alternative genannt wird?

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LeandroDaMagonza
· bearbeitet von LeandroDaMagonza
Grammatikfehler

Vielen Dank für Deine Antwort.

 

Zunächst zur Klarstellung: Ich habe wertpapier-forum und justetf als erste Lektürequellen benannt, um mich in das Thema buy-and-hold, passives Anlegen, ETFs, Wertpapiere, Weltportfolio usw. einzulesen. Es wurden keine Werte angegeben, bei denen justetf oder wertpapier-forum als Quelle dienten. Damit frage ich mich, inwiefern das angegebene Zitat mit meiner Frage in Zusammenhang steht.

 

Nun zur Rückfrage – Effektivverzinsung gemäß Angaben der Anbieter:

  1. iShares eb.rexx Gov. Germ. 1.5-2.5yr | 628947 | Effektivzins: -0,80%
  2. iShares Glob. AAA-AA Gov. Bond | A1J40N | Effektivzins: 0,78%
  3. Deka iBoxx Eur Liquid Germ. | ETFL35 | Effektivzins: find ich leider nicht (https://www.deka-etf.de/products/35/dividends)
  4. iShares Euro Cov. Bond | A0Q41Y | Effektivzins: 0,16%

 

  1. Comdirect Tagesgeld | Zins: 0,01%
  2. DKB Tagesgeld | Zins: 0,2%

 

Bin mir zwar nicht sicher, worauf der Ratschlag abzielt, aber sollten die Zinsen verglichen werden, dann wäre das doch nur zeitlich begrenzt aussagekräftig, da die Verzinsung doch variabel ist, oder irre ich? Eventuell steckt ja aber auch ein ganz anderer Ratschlag dahinter. Daher besten Dank noch einmal für die Rückmeldung und ich bin gespannt auf die Schlussfolgerung.

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odensee

Auf der einen Seite machst du dir Gedanken, ob deutsche Staatsanleihen sicher genug sind, auf der anderen Seite hast du über Zinspilot süd/osteuropäische Klitschenbanken im Visier. Das passt nicht. Ausser, wie von dir ja schon überlegt, als Mischung. Einen Teil "sicher", einen anderen "naja..."

 

Was auch immer Risikoklassen sein mögen, wo liest du, das REITs RK2 sind? Verwechselst du die mit offenen Immobilienfonds?

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein
vor einer Stunde schrieb LeandroDaMagonza:

Habe mich erstmalig mit der Wertpapieranlage beschäftigt (Kommer, Finanzwesir, wertpapier-forum, justetf usw.) und möchte ein Depot mit Passivstrategie aufbauen (langfristige Perspektive, bin jetzt 27 Jahre alt).

 

Ganz am Anfang und 8 ETFs plus 2*Tagesgeld plus Zinspilot. Entweder steigst du "ganz groß" (6-stellig) ein, oder das ist absoluter Overkill (typisch deutsches Over-Engineering).

2 ETFs (World, EM) oder ACWI (IMI) plus Tagesgeld und gut ist.

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LeandroDaMagonza

Vielen Dank für Deine Antwort.

 

Ich habe zunächst keine einzige Bank bei Zinspliot im Visier. Da man die zur Verfügung stehenden Partnerbanken erst nach Kontoeröffnung angezeigt bekommt, habe ich das Angebot noch gar nicht prüfen können. Ich würde keinesfalls irgendeiner Bank naiv Geld anvertrauen. Das Ziel ist wie gesagt zunächst lediglich die Prüfung des vorhandenen Angebots. Wenn es da keine französischen, deutschen, österreichischen, norwegischen usw. Banken gibt, die mir seriös erscheinen, dann investiere ich darüber auch nicht und lösche das Konto wieder.

 

In diesem Beitrag werden z. B. offene Immobilienfonds (das sind doch REITS, oder habe ich das falsch verstanden?!) im Schaubild in Risikoklasse 2 eingeordnet.

 

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el_Mare

Oh, da hast Du wirklich was falsch verstanden.

REITS sind etwas GANZ (!!) anderes als OIF!

 

 

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bondholder
· bearbeitet von bondholder
vor 6 Stunden schrieb LeandroDaMagonza:

Ich habe zunächst keine einzige Bank bei Zinspliot im Visier. Da man die zur Verfügung stehenden Partnerbanken erst nach Kontoeröffnung angezeigt bekommt, habe ich das Angebot noch gar nicht prüfen können.

Die Klitschensammlung ist in meinem Internet frei zugänglich:

https://www.zinspilot.de/de/unsere-banken-zinspilot/

 

... und wird auch anderswo besprochen:

Finanztip: Zinspilot

Kritische Anleger: Zinspilot

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jphdxb

Laut Morningstar wird der Staatsanleihenanteil nun auch eher zur toxischen Beimischung eines Portfolios, der rein dem Volatilitätsausgleich und der Nervenberuhigung dient, als einem Investment mit Return.

Ich frage mich deshalb auch, wie man auf langfristige Sicht nun am besten den RK1 Anteil einplant, um inflationsbereinigt nicht Geld zu verlieren.

 

Zitat

Therefore, while it seems an oxymoron to invest in something because it helps offset volatility, despite the expectation it will deliver a negative real return, the reality is that many investors continue to be comforted by the smoothing effect it provides and may thus be more likely to stay invested.

...

With starting yields at or near the lowest levels in recorded history, and a 60-year record providing compelling evidence supporting these dangers, government bonds could be in for a bitterly disappointing ride ahead.

This will shape portfolio construction in a myriad of ways and will play an important role in the success of multi-asset solutions for decades to come.

...

...we quickly find a situation where the prospective returns could easily be negative over the coming 10 years.

http://www.morningstar.co.uk/uk/news/158239/what-return-can-bond-investors-expect-over-the-next-10-years.aspx

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