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Bolanger

warum gibt es nur wenige ETFs auf den MSCI World All Countries?

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Bolanger

Hallo,

 

ich bin gestern zufällig auf den MSCI Worl ACWI gestoßen. Auf den ersten Blick scheint das eine sehr einfache Möglichkeit zu sein, ein Weltportfolio aufzubauen, da er auch Länder wie China und andere emerging Markets abdeckt, die im normalen MSCW World nicht enthalten sind. Gibt es rationale Gründe, warum es auf diesen Index nur 4 Fonds gibt, während JustETF für den normalen MSCI World immerhin 13 ETFs listet? Wo ist bder Haken beim ACWI bzw. warum besteht dort weniger Nachfrage, dass sich eine höhere Anzahl von ETFs nicht lohnt?

 

Danke,

 

Bolanger

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otto03
· bearbeitet von otto03
vor 20 Minuten schrieb Bolanger:

Hallo,

 

ich bin gestern zufällig auf den MSCI Worl ACWI gestoßen. Auf den ersten Blick scheint das eine sehr einfache Möglichkeit zu sein, ein Weltportfolio aufzubauen, da er auch Länder wie China und andere emerging Markets abdeckt, die im normalen MSCW World nicht enthalten sind. Gibt es rationale Gründe, warum es auf diesen Index nur 4 Fonds gibt, während JustETF für den normalen MSCI World immerhin 13 ETFs listet? Wo ist bder Haken beim ACWI bzw. warum besteht dort weniger Nachfrage, dass sich eine höhere Anzahl von ETFs nicht lohnt?

 

Danke,

 

Bolanger

 

- mangelnde Nachfrage, AUM bei einfachem World deutlich größer, vermutlich sind Instis an einem solchen Konstrukt wenig interessiert

 

- ggfs. schwieriger abzubilden, über 8000 Positionen

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Zotti
vor 2 Stunden schrieb Bolanger:

...warum besteht dort weniger Nachfrage, dass sich eine höhere Anzahl von ETFs nicht lohnt?kann

 

kann man wirklich von dem einem auf das andere schießen? Hast du die "weniger Nachfrage" tatsächlich untersucht? 

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alsuna
vor 6 Minuten schrieb Zotti:

Hast du die "weniger Nachfrage" tatsächlich untersucht? 

Viel zu untersuchen gibt es da nicht. Einfach mal schauen, wie groß die Fonds sind: ACWI und World

Es gibt drei World ETFs, die alleine ein größeres Fondsvolumen haben als alle vier ACWIs zusammen (wenn wir justETF trauen können). Also eindeutig viel weniger Nachfrage für ACWI.

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odensee
vor 2 Stunden schrieb otto03:

- ggfs. schwieriger abzubilden, über 8000 Positionen

Verwechselst du das eventuell mit ACWI IMI?

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otto03
vor 57 Minuten schrieb odensee:

Verwechselst du das eventuell mit ACWI IMI?

 

bezogen auf die 8000 ja, sorry

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Bolanger

Hallo,

 

bei den institutionellen Anlegern kann ich verstehen, dass die weniger Interesse am ACWI haben, da sie mit einzelnen Regionsfonds oder Spartenfonds eine eigene Gewichtung erstellen können. Im Umkehrschluss würde das aber auch bedeuten, dass diese kein großes Interesse am MSCI World haben können, weil der schon recht breit gestreut ist.

 

Ohne Fakten zu haben scheint mir der MSCI World Index für all die interessant zu sein, die ohne sich selbst Gedanken über eine Gewichtung machen zu müssen einen ETF breit streuen wollen. Und gerade das macht der ACWI doch viel besser als der MSCI. Ich könnte die Frage auch umformulieren und nach einer Daseinsberechtigung des MSCI World fragen.

 

Gruß,

 

Bolanger 

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tyr
vor 10 Minuten schrieb Bolanger:

Hallo,

 

bei den institutionellen Anlegern kann ich verstehen, dass die weniger Interesse am ACWI haben, da sie mit einzelnen Regionsfonds oder Spartenfonds eine eigene Gewichtung erstellen können. Im Umkehrschluss würde das aber auch bedeuten, dass diese kein großes Interesse am MSCI World haben können, weil der schon recht breit gestreut ist.

 

Ohne Fakten zu haben scheint mir der MSCI World Index für all die interessant zu sein, die ohne sich selbst Gedanken über eine Gewichtung machen zu müssen einen ETF breit streuen wollen. Und gerade das macht der ACWI doch viel besser als der MSCI. Ich könnte die Frage auch umformulieren und nach einer Daseinsberechtigung des MSCI World fragen.

 

Gruß,

 

Bolanger 

 

Vielleicht wurde der Index MSCI ACWI (IMI) erst später definiert?

 

Ich habe mal nach alten MSCI World ETF gesucht. Der älteste mit deutscher Vetriebszulassung scheint der iShares MSCI World, A0HGV0 zu sein, Oktober 2005 aufgelegt: http://www.fondsweb.de/IE00B0M62Q58-iShares-MSCI-World-UCITS-ETF-Dist Der älteste ETF auf den MSCI ACWI scheint dagegen eben dieser SPDR MSCI ACWI, A1JJTC zu sein, aufgelegt Mai 2011: http://www.fondsweb.de/IE00B44Z5B48-SPDR-MSCI-ACWI-UCITS-ETF

 

12 gegen 6 Jahre Zeit, in ETF auf diese beiden Indizes zu investieren.

 

Zumal eben institutionelle Investoren typischerweise größere Anlagevolumen haben als private deutsche Kleinanleger, also demnach eher ihre eigene Regionenaufteilung konstruieren möchten.

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kleinerfisch

Vielleicht liegt es daran, dass im ACWI mal gerade 12,5% EMs drin sind.

 

Wer EMs will, will mehr davon.

Wer keine EMs will, nimmt gleich den World.

 

Also wer braucht einen ACWI?

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einhabenichts
· bearbeitet von einhabenichts

Schaut man sich mal die Performance an, macht es quasi keinen Unterschied (minimaler Vorsprung für die MSCI World ETFs).

 

Das bedeutet:

 

Für die Leute, die sowieso nur einen ETF wollen, ist es im Grunde genommen völlig egal welchen von beiden sie nehmen.

 

Leute, die mehrere ETFs im Depot haben, tendieren vmtl. zum World, weil sie sich dann selber gewichten können welchen Stellenwert die EM haben.

 

Letztendlich gibt es - wie @kleinerfisch sagt - keinen wirklichen Grund, den ACWI dem World vorzuziehen. 

 

Oder liege ich da falsch?

 

 

performance.PNG

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bond

Um die Ausgangsfrage zu beantworten: Der ACWI ist tatsächlich ein guter Ansatz, wenn man möglichst große Bereiche der Welt nach Marktkapitalisierung abbilden möchte. So bietet er in der Rückschau (Dez. 2000 - Dez. 2016) 0,14 %-Punkte mehr Rendite und eine minimal bessere Diversifikation (bei gleichzeitig etwas höherer Volatilität), aber man muss tatsächlich auch immer die Kostenseite betrachten. Da gibt es bei den ACWI für meinen Geschmack zu viele Unwägbarkeiten:

  • Assets under Management durchschnittlich deutlich geringer als bei MSCI World-Produkten. Damit verbunden steigt minimal die Gefahr einer früheren Fondsschließung eines ACWI-Produkts vs. eines WORLD-Produkts bzw. der Entfall einer Sparplanfähigkeit und damit verbundenen Umschichtungen. Für Buy and Hold Anleger ist das ggf. mit Steuernachteilen verbunden, da Gewinne dann tendenziell früher versteuert werden müssten
  • Höhere Total Expense Ratio (TER): Die erwarteten Kosten für einen ACWI sind aktuell bei rund 0,40%, für einen WORLD bei 0,20%. Das heißt, dass der ACWI gegenüber dem WORLD zumindest theoretisch 0,20 %-Punkte mehr liefern müsste. Das ist aber in der Rückschau bis Dez. 2000 nicht der Fall gewesen. Stellt man nun (unvernünftigerweise!) Prognosen über die Zukunft an, z.B. mittels Shiller CAPE oder KBV ( siehe z.B. http://www.starcapital.de/research/aktienmarktpotential ), könnte ein ACWI ggü. World ca. 0,3 %-Punkte mehr einfahren. Dann wäre das ein Vorteil von gerade mal 0,1 %-Punkte bei allen hier aufgeführten Nachteilen
  • Höhere erwartete Tracking Difference (TD): Neben der TER ist die erwartete TD interessant. In den Emerging Markets ist diese etwas höher als bei den entwickelten Märkten
  • Liquidität der ACWI-Produkte geringer, was einen minimal erhöhten Bid-Ask-Spread bei Kauf und Verkauf bedeutet

Fazit: Wer Lust auf den ACWI hat, sollte den selbst mittels World/EM nachbilden. Hier gibt es geringere Gebühren, mehr Liquidität und auch geringere Spreads sowie ein angenehmeres Ökosystem (Sparplanfähigkeit, ggf. keine oder zeitlich weiter nach hinten verlagerte Fondsschließungen). Nachteilig ist, dass damit zusätzliche Transaktionskosten, Steuernachteile und Zeitaufwand durch das Rebalancing auflaufen. Wer aber immer schön dicht an der Marktkapitalisierung bleibt (was beim ACWI letztlich der Fall ist), den sollte das weniger stark betreffen. Ich hab das vor einiger Zeit auch mal in Excel durchgerechnet (inkl. Steuern, Gebühren und Transaktionskosten) und bin zum Schluss gekommen, dass man entweder einfach den WORLD nimmt oder eine selbst gemanagte und am ACWI ausgerichtete WORLD/EM-Variante. Problematisch an letztem ist der zumindest bisher geringe EM-Anteil.

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tyr
vor 1 Stunde schrieb bond:

Um die Ausgangsfrage zu beantworten: Der ACWI ist tatsächlich ein guter Ansatz, wenn man möglichst große Bereiche der Welt nach Marktkapitalisierung abbilden möchte. So bietet er in der Rückschau (Dez. 2000 - Dez. 2016) 0,14 %-Punkte mehr Rendite und eine minimal bessere Diversifikation (bei gleichzeitig etwas höherer Volatilität), aber man muss tatsächlich auch immer die Kostenseite betrachten.

 

Man entscheidet sich nicht für den Index MSCI World oder MSCI ACWI aufgrund vergangener Performance. Die Frage müsste anders lauten: soll man neben Aktien von Industrieländern noch Aktien von Schwellenländern kaufen? Wenn man diese Frage bejaht und einen passiven Gewichtungsansatz nach Marktkapitalisierung verfolgt kann man sich überlegen, ob einem der Index MSCI ACWI zusagt. Dann geht es an Kosten- und Aufwandsvergleiche. Wenn man nur stumpf auf die TER eines Portfolios schaut hilft dies nicht unbedingt weiter, da man am Ende des Tages die TD zahlen muss und durch mehr ETF eben Mehraufwände entstehen, deren Kosten sich nicht so einfach rechnerisch erfassen lassen.

 

Von daher spricht m. E. für Privatanleger einiges dafür, ETFs auf den Index MSCI ACWI zur Abbildung des Aktienteils eines gemischten Portfolios ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Man muss ein paar Kompromisse eingehen, die man aber sachlich diskutieren kann, ob akzeptabel oder nicht.

 

vor 1 Stunde schrieb bond:
  • Assets under Management durchschnittlich deutlich geringer als bei MSCI World-Produkten. Damit verbunden steigt minimal die Gefahr einer früheren Fondsschließung eines ACWI-Produkts vs. eines WORLD-Produkts bzw. der Entfall einer Sparplanfähigkeit und damit verbundenen Umschichtungen. Für Buy and Hold Anleger ist das ggf. mit Steuernachteilen verbunden, da Gewinne dann tendenziell früher versteuert werden müssten

 

Immer wieder gern angebracht: das Argument von der Gefahr einer drohenden Fondsschließung bei kleinen Fonds. Wer große Angst davor hat kann hoffen, dass er davon in der näheren Zukunft schon nicht betroffen sein wird, wenn er Anteile an Fonds mit z. B. mindestens 500 Millionen Euro Volumen kauft. Eine Garantie gibt es jedoch nicht. Die Zukunft bleibt auch in Zukunft unsicher und es gibt keine Garantie, dass nicht z. B. der Anbieter eines so großen Fonds diesen mit beispielsweise einer vergleichsweise hohen TER so lange so stehen lässt, wie er kann und ihn erst schließt oder mit einem anderen Fonds verschmelzt, wenn nur noch wenige Anleger in den Fonds investiert sind. Es gibt keine Sicherheit, dass heute gekaufte Fonds noch in einigen Jahren ohne Schließung oder Verschmelzen weiterbestehen werden.

 

Zudem gibt es aktuell zwei ETF auf MSCI ACWI, deren Größe wohl genügend Sicherheit für die "oh Gott, ich darf niemals Fondsanteile kaufen, der Fonds könnte geschlossen werden!" Angsthasen ausstrahlen sollte: https://www.justetf.com/de/find-etf.html?index=MSCI%2BAll%2BCountry%2BWorld%2B%28ACWI%29&groupField=index

SPDR MSCI ACWI UCITS ETF, IE00B44Z5B48 mit 1 Milliarde EUR AUM

iShares MSCI ACWI UCITS ETF, IE00B6R52259 mit 400 Mio. EUR AUM

 

Zudem sollte niemand daran sterben, wenn mal alte Fonds geschlossen oder verschmolzen werden. Das passiert laufend. Das Geld ist dann nicht weg, im schlimmsten Fall bekommt man seinen Kurswert ausgezahlt, wenn wirklich eine Liquidation stattfindet und keine Verschmelzung. Ein normaler Vorgang im Fondsanleger-Lebenszyklus, siehe Vergangenheit: https://www.test.de/Investmentfonds-Hunderte-Fonds-dicht-4192345-0/

 

vor 2 Stunden schrieb bond:
  • Höhere Total Expense Ratio (TER): Die erwarteten Kosten für einen ACWI sind aktuell bei rund 0,40%, für einen WORLD bei 0,20%. Das heißt, dass der ACWI gegenüber dem WORLD zumindest theoretisch 0,20 %-Punkte mehr liefern müsste. Das ist aber in der Rückschau bis Dez. 2000 nicht der Fall gewesen. Stellt man nun (unvernünftigerweise!) Prognosen über die Zukunft an, z.B. mittels Shiller CAPE oder KBV ( siehe z.B. http://www.starcapital.de/research/aktienmarktpotential ), könnte ein ACWI ggü. World ca. 0,3 %-Punkte mehr einfahren. Dann wäre das ein Vorteil von gerade mal 0,1 %-Punkte bei allen hier aufgeführten Nachteilen

 

Falscher Vergleich. Es steht nicht die Wahl MSCI World ETF gegen MSCI ACWI ETF, sondern die Wahl kann nur sein, ein Portfolio aus Industrieländer- und Schwellenländerfonds gegen einen MSCI ACWI ETF zu vergleichen. Dann hat man aber auch auf Anlegerseite Aufwandsreduktion durch weniger Positionen, die für den ACWI ETF sprechen. Zudem müsste man die TD eines Depots aus MSCI World + EM mit der TD eines MSCI ACWI ETF vergleichen. Sinnvollerweise mit Zusatzkosten für Handel und Aufwände von einem Portfolio aus mehreren ETF gegen die einfache 1-ETF Lösung. Lebenszeit ist nie kostenlos, selbst wenn das ein Hobby ist.

 

vor 2 Stunden schrieb bond:
  • Höhere erwartete Tracking Difference (TD): Neben der TER ist die erwartete TD interessant. In den Emerging Markets ist diese etwas höher als bei den entwickelten Märkten

 

Kein Argument, da dies ja bei einer selbstgebauten ETF-Mischung MSCI World + EM statt ACWI im gleichen Verhältnis genau so anfällt. Der Vergleich passt nicht.

 

vor 2 Stunden schrieb bond:
  • Liquidität der ACWI-Produkte geringer, was einen minimal erhöhten Bid-Ask-Spread bei Kauf und Verkauf bedeutet

 

Hier wieder der Fehler, World und ACWI zu vergleichen. Wenn, dann müsste man World + EM mit ACWI vergleichen. Zudem Jammern auf sehr hohem Niveau, vollständig akademisch.

 

Machen wir mal den Test. MSCI ACWI ETF Liquidität. Xetra XLM.

db-x MSCI ACWI IE00BGHQ0G80: Xetra Liquiditätsmaß (XLM) 14,78

iShares MSCI ACWI, IE00B6R52259: Xetra Liquiditätsmaß (XLM)17,13

Lyxor MSCI ACWI, FR0011079466: Xetra Liquiditätsmaß (XLM)19,12

SPDR MSCI ACWI, IE00B44Z5B48: Xetra Liquiditätsmaß (XLM)14,63

 

Ich weiß angesichts dieser Werte nicht, wo hier das praktisch relevante Problem sein sollte. Diese ETFs sind offensichtlich sehr liquide, daran gibt es nichts zu meckern. Zudem ist die Frage für die These immer noch falsch gestellt, da man nicht World mit ACWI vergleichen sollte.

 

vor 2 Stunden schrieb bond:

Fazit: Wer Lust auf den ACWI hat, sollte den selbst mittels World/EM nachbilden.

 

Fazit: wer Lust auf den ACWI hat, kann den Index durchaus selber mittels eines MSCI ACWI ETF abbilden.

 

Schönen Samstag.

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bond

@tyr: Danke für Deinen kritischen Beitrag. In der Tat habe ich meine Argumentation etwas verkürzt dargestellt, indem ich den ACWI mit dem World vergleiche. Dies mache ich vor dem Hintergrund, dass der World-Anteil im ACWI historisch rund 90% beträgt, womit wir zu 90% die TER und TD des World-ETF haben und zu 10% die des EM-ETF. Rechne ich mit den beiden iShares-ETF auf World und EM komme ich auf eine kombinierte TER von 0,205% (also de facto World). Bei der TD gibt es hier im Forum ja den Thread von Holzmeier, der die TD aufzeigt. Am Beispiel der iShares landen wir damit bei 0,05 für den World und bei 0,40 für den iShares EM IMI. Gewichtet macht das 0,9 * 0,05 + 0,1 * 0,40 = 0,085, während bei den ACWI-ETFs mit dem synthetischen ACWI-ETF 0,14 angefallen sind. Für die Sampling-ETFs auf den ACWI sieht der Vergleich sogar noch etwas schlechter aus. Das ist natürlich immer als statische Betrachtung im Nachhinein zu verstehen, zeigt aber die Tendenz auf, dass die ACWI-ETFs in der Vergangenheit die etwas höhere TD gezeigt haben, ggü. den World/EM-Produktkombinationen. Ich kann nicht erkennen, weshalb die TD bei World/EM und ACWI gleich sein sollte.

 

Zum Thema Fondsschließung: Das ist keine binäre Betrachtung meinerseits. In meiner Modellrechnung habe ich z.B. beim ACWI (db X-Trackers) mit einer Fondsschließung nach ca. 8 Jahren gerechnet, beim iShares MSCI World und beim EM mit einer Schließung nach vermutlich 15-16 Jahren, aufgrund des deutlich größeren Volumens und der Einstufung als Core-ETF. Das ist natürlich alles rein subjektiv und hochspekulativ und darüber ließe sich ewig streiten, war aber grundsätzlich nur für meine persönliche Modellrechnung. Wer das anders einschätzt möge das anders berechnen. Mir ging es auch nicht darum, dass das Geld weg sein könnte, sondern einzig um den möglichen Steuernachteil.

 

Alle Faktoren einzeln betrachtet haben in meiner Modellrechnung nicht so viel ausgemacht. Am Ende habe ich das mit einem kleinen 150€ Sparplan (Aktienanteil in einem 60/40-Portfolio) berechnet (inkl. alle 2-3 Jahre mal ein Rebalancing) und der Unterschied waren im Endwert nach 30 Jahren nach Berücksichtigung aller wertmindernden Faktoren ca. 1.000 € zwischen World/EM und ACWI. Hätte man die Sparrate des ACWI auf ca. 155€ erhöht, wäre man genauso gut rausgekommen, hätte sich aber den ganzen Aufwand und die akademische Diskussion gespart. World wiederum lag bei 150€ Sparrate ggü. World/EM aber nur 300€ dahinter, wäre also vermutlich dem ACWI vorzuziehen bei ähnlich wenig Arbeit. Dann stellt sich nur noch die Geschmacksfrage, ob EM dabei sein soll. Was ich auch selbstkritisch hinzufügen muss, ist die Tatsache, dass es in einigen Annahmen auch Unschärfen gibt (z.B. über die mittlere Zeit bis zur möglichen Fondsschließung; vergangene Rendite ungleich zukünftige Rendite), die durchaus mehr als die 300 - 1.000€ ausmachen können, gerade über 30 Jahre. Auch Faktoren wie Gebührensenkungen bei ACWI-ETFs sind möglich und von mir unberücksichtigt.

 

Insofern hast du mit deinem Fazit aber durchaus recht: Wer den ACWI will, sollte vielleicht einfach den ACWI-ETF kaufen, gerade im Hinblick auf die Aussage, dass Lebenszeit auch nicht umsonst ist. Den nötigen Zeitaufwand für die Pflege bei World/EM habe ich kostentechnisch nämlich nicht berücksichtigt. Vielleicht regt mein Beitrag dennoch zur Frage an, ob es bei einem Anteil von derzeit rund 10% die Emerging Markets braucht oder nicht und dass es einige Faktoren auf der (halbwegs kontrollierbaren) Kostenseite gibt, die man berücksichtigen kann.

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tyr
vor 1 Stunde schrieb bond:

@tyr: Danke für Deinen kritischen Beitrag. In der Tat habe ich meine Argumentation etwas verkürzt dargestellt, indem ich den ACWI mit dem World vergleiche. Dies mache ich vor dem Hintergrund, dass der World-Anteil im ACWI historisch rund 90% beträgt, womit wir zu 90% die TER und TD des World-ETF haben und zu 10% die des EM-ETF. Rechne ich mit den beiden iShares-ETF auf World und EM komme ich auf eine kombinierte TER von 0,205% (also de facto World). Bei der TD gibt es hier im Forum ja den Thread von Holzmeier, der die TD aufzeigt. Am Beispiel der iShares landen wir damit bei 0,05 für den World und bei 0,40 für den iShares EM IMI. Gewichtet macht das 0,9 * 0,05 + 0,1 * 0,40 = 0,085, während bei den ACWI-ETFs mit dem synthetischen ACWI-ETF 0,14 angefallen sind. Für die Sampling-ETFs auf den ACWI sieht der Vergleich sogar noch etwas schlechter aus. Das ist natürlich immer als statische Betrachtung im Nachhinein zu verstehen, zeigt aber die Tendenz auf, dass die ACWI-ETFs in der Vergangenheit die etwas höhere TD gezeigt haben, ggü. den World/EM-Produktkombinationen. Ich kann nicht erkennen, weshalb die TD bei World/EM und ACWI gleich sein sollte.

 

Sehe ich ein. Dabei ist man jedoch schon sehr weit in der Optimierung. Diese 0,055% sind bei 20.000 Euro Anlagebetrag (durchschnittliches Depot bei Direktbanken, z. B. siehe Flatex/Fintechgroup Geschäftsbericht, oder Bundesbankstatistik) bei 11 Euro Mehrkosten im Jahr. Ich tue mich schwer, mir vorzustellen, dass man diese kleinen Mehrkosten durch eine zwei-ETF Konstruktion wieder hereinholt, wenn diese einen Mehraufwand bedeutet.

 

Das sind schon sehr akademische Abstände. Anders gesprochen: irrelevant. Wenn die meisten Anleger ihr Gezocke mit Einzelaktien, Home Bias, Branchenwetten usw. einstellen würden und stattdessen nur noch ein wissenschaftlich sauber begründestes passives Aktiendepot hätten wäre bestimmt mehr gewonnen, als diesen z. B. 11 Euro jährlicher Ersparnis für einen mittleren deutschen Privatanleger hinterher zu laufen.

 

vor 1 Stunde schrieb bond:

Zum Thema Fondsschließung: Das ist keine binäre Betrachtung meinerseits. In meiner Modellrechnung habe ich z.B. beim ACWI (db X-Trackers) mit einer Fondsschließung nach ca. 8 Jahren gerechnet, beim iShares MSCI World und beim EM mit einer Schließung nach vermutlich 15-16 Jahren, aufgrund des deutlich größeren Volumens und der Einstufung als Core-ETF. Das ist natürlich alles rein subjektiv und hochspekulativ und darüber ließe sich ewig streiten, war aber grundsätzlich nur für meine persönliche Modellrechnung. Wer das anders einschätzt möge das anders berechnen. Mir ging es auch nicht darum, dass das Geld weg sein könnte, sondern einzig um den möglichen Steuernachteil.

 

Die "Rechnung" ist aber ziemlich esoterisch und hat nicht wirklich eine handfeste Basis, oder?

 

Ich würde lieber im hier und jetzt möglichst gut für die nächste Zeit passende Fonds besparen. Zudem ändern sich die Bedingungen immer mal wieder, so dass m. E. Fondsumschichtungen sowieso sinnvoll sein können. Beispiele aus der näheren Vergangenheit:

- die steuerlichen Begebenheiten nach deutschem Gesetztesstand von 2009 wurden verstanden und von Holzmeier übersichtlich aufbereitet. viele Anleger wollen nun keine steuerhässlichen, sondern lieber steuereinfache Fonds haben. ggf. Umschichtung von steuerhässlichen in steuereinfache Fonds

- man stellt fest, dass man doch eigentlich statt synthetischen ETF lieber physische Replizierer haben möchte. ggf. Umschichtungsbedarf

- Bankenkonditionen ändern sich, ehemals bevorzugte Aktionsangebote zu billigen Kaufbedingungen entfallen, ggf. Umschichtungsbedarf

- neue Fonds werden aufgelegt oder bestehende Fonds werden durch geänderte Bedingungen attraktiver als Altfonds: ggf. Umschichtungsbedarf

- der Staat ändert mal wieder etwas an den Steuergesetzen, so wie jetzt gerade geschehen und ab 2018 wirksam: ggf. Umschichtungsbedarf

- der Anleger lernt dazu und baut seine Portfoliostruktur um, weil er jetzt ein anderes Anlagekonzept verfolg: schon wieder ggf. Umschichtungsbedarf

 

Ich will gar nicht mehr mit meinem Depot, was ich mal in 2014 hatte unterwegs sein. Meine Anlagestrategie hat sich zwischenzeitlich sehr gefestigt, aber dennoch ist immer mal wieder etwas Bewegung im Depot. Zu viel sollte man nicht handeln, das kostet Rendite: https://www.test.de/Anlagefehler-vermeiden-Nicht-zu-viel-umschichten-4778376-0/ Notwendige Anpassungen sollte man m. E. dennoch immer mal wieder vornehmen, um nicht irgendwann eine gar nicht mehr in die Zeit und zu den sich veränderten Anlegerbedürfnissen passende Wert-Altpapiermüllhalde im Depot zu haben (Messie-Depot).

 

Buy and hold ist sicher toll und möglichst wenig handeln/Umschichten ebenfalls. Dem Prinzip wie ein Sklave folgen und nichts verändern kann aber auch nicht das Ziel sein.

 

MSCI ACWI ETFs, die ab 2018 durch die größere Auswahl attraktiver werden sind m. E. ein nächster Trend, dem man nicht folgen muss, den man aber mal für sich prüfen kann, ob diese Vereinfachung des Portfolios sinnvoll sein kann. Zumal es ja noch den MSCI ACWI IMI ETF mit SC-Anteil gibt, der das Thema noch attraktiver macht. Wer heute neu anfängt und ab 0 Euro Indexpositionen neu aufbaut muss sich schon stark fragen, warum es für den Anfang kein ACWI sein soll (oder noch einfacher: Portfolio-ETF).

 

Ich würde ACWI ETF weiterhin im Blick behalten und nicht einfach so MSCI World + EM Mehrfondslösungen als überlegen ansehen.

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stefi009
Am 30.9.2017 um 22:14 schrieb tyr:

Das sind schon sehr akademische Abstände. Anders gesprochen: irrelevant. Wenn die meisten Anleger ihr Gezocke mit Einzelaktien, Home Bias, Branchenwetten usw. einstellen würden und stattdessen nur noch ein wissenschaftlich sauber begründestes passives Aktiendepot hätten wäre bestimmt mehr gewonnen, als diesen z. B. 11 Euro jährlicher Ersparnis für einen mittleren deutschen Privatanleger hinterher zu laufen.

Schön ausgedrückt. Könnte man bei gefühlt jedem zweiten neuen Thread hier anbringen.

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