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waku

Wie kommt ein Hebel bei Zertifikaten zustande?

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waku

Hallo zusammen!

Ich beschäftige mich schon etwas länger mit "einfachen" Finanzprodukten wie Aktien oder Anleihen. Seit jüngster Zeit interessiere ich mich jedoch auch für Hebelprodukte wie z.B. Turbo-Zertifikate. Bei dieser Art von Zertifikaten gibt es ja durchaus exorbitant große Hebel und ich frage mich, wie diese Zustande kommen. Ist es so, dass der Emittent (wie bei CFDs) mein eingesetztes Kapital einfach vervielfacht und dann wirklich den Basiswert (z.B. eine Aktie) kauft oder gibt es da andere Möglichkeiten? Wenn das so ist, wie kommt dann der Hebel bei DAX-Zertifikaten zustande?

 

Ich bedanke mich im Voraus und hoffe, dass diese Frage noch nicht gestellt wurde - ich habe nämlich leider nichts gefunden.

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor

Ja, korrekt, so ist es. Der Hebel kommt durch eine finanzierte Position zu Stande.

Nur, dass, anders als beim CFD eben keine Margin hinterlegt wird, die nach Aufbrauch nachgeschossen werden muss, um die Position aufrecht zu erhalten sondern dass die Position liquidiert wird, wenn das Eigenkapital aufgebraucht ist.

Daher auch der Name Knock-Out-Zertifikat.

 

DAX-KOs werden von den Emittenten durch DAX-Futures gehedged bzw. durch entsprechende Positionen in den (größten) Einzeltiteln des DAX.

Sowieso wird nicht jede einzelne Kundenorder separat gehedged sondern das Gesamtportfolio der Bank.

Schließlich kann es auch Kunden mit gegenläufigen Positionen geben, welche sich einfach ausgleichen.

 

Der Zertifikatspreis ist also immer der EK-Anteil und das Aufgeld und der Rest von der Position wird vom Emittenten finanziert.

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reckoner

Hallo,

 

schau dir mal Optionen an.

 

Vereinfacht kaufst du da nicht die Aktie (bzw. einen anderen Basiswert), sondern nur das Recht auf den Kauf zu einem vorher festgelegten Ausübungspreis (nennt sich Strike).

 

Beispiel: Aktie 100 Euro, Strike der Option 90 Euro, Wert der Option 10 Euro (jetzt mal noch ohne Zeitwert).

Wenn nun die Aktie auf 110 Euro steigt (+10%), dann steigt die Option auf 20 Euro (+100%), macht einen Hebel von 10.

 

Stefan

 

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passiv_Investor
vor 3 Minuten schrieb reckoner:

Hallo,

 

schau dir mal Optionen an.

 

Vereinfacht kaufst du da nicht die Aktie (bzw. einen anderen Basiswert), sondern nur das Recht auf den Kauf zu einem vorher festgelegten Ausübungspreis (nennt sich Strike).

 

Beispiel: Aktie 100 Euro, Strike der Option 90 Euro, Wert der Option 10 Euro (jetzt mal noch ohne Zeitwert).

Wenn nun die Aktie auf 110 Euro steigt (+10%), dann steigt die Option auf 20 Euro (+100%), macht einen Hebel von 10.

 

Stefan

 

Das war aber nicht seine Frage. Optionen und Emittentenprodukte wie KO-Zertifikate sollte man auch keineswegs in einen gemeinsamen Topf werfen auch wenn beides derivative Hebelprodukte sind.

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waku

Vielen Dank erstmal für die wirklich schnellen Antworten. Das heißt also, dass der Emittent durch das Hedgen nur schwer Verluste erleiden kann, jedoch auch nur Gewinne erzielt, wenn das Zertifikat unter die KO-Schwelle rutscht, ist das richtig?

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor

Nein, der Emittent hat kein Interesse daran gegen seine Kunden zu wetten. Im Gegenteil, er hat sogar ein Interesse daran, dass seine Kunden gewinnen, denn dann sind sie ja froh und legen ihre Erträge hoffentlich auch wieder in seinen Zertifikaten an.

Kunden die all ihr Geld verlieren wird der Emittent ja nicht wieder sehen und davon hat er also nichts.

 

Durch das Hedging nimmt der Emittent die selbe Position wie der Kunde ein und reicht quasi die Position an den börslichen (Termin)Markt weiter und jemand anderes nimmt die Gegenposition ein.

Darum nennt man es ja "hedging", also sich absichern. Da so die Bank keine Verluste trägt, wenn der Kunde einen Gewinn in der Position hat. Umgekehrt verliert die Bank aber auch nichts wenn der Kunde verliert.

Die Bank verdient schlicht an der Konstruktion und dem Verkauf des Produkts, durch die enthaltenen Finanzierungsgebühren und den Spread.

 

Um das nochmals zu verdeutlichen:

 

Kunde geht z.B. long <---> Bank ist gegenüber Kunden short, Bank geht long Position am Markt ein und ist damit gehedged <---> unbekannter Marktteilnehmer geht short und hat damit indirekt die Gegenposition zum Zertifikatekunden

 

Gleiches Spiel wenn der Kunde short gehen würde.

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reckoner

Hallo,

 

Zitat

Das war aber nicht seine Frage.

Natürlich war das seine Frage. Er wollte doch wissen wie der Emittent den Hebel hinbekommt.

 

Zitat

Das heißt also, dass der Emittent durch das Hedgen nur schwer Verluste erleiden kann, jedoch auch nur Gewinne erzielt, wenn das Zertifikat unter die KO-Schwelle rutscht, ist das richtig?

Nein. Der Emittent erleidet niemals Verluste (wenn er es richtig macht jedenfalls).

Genau deshalb ist die Betrachtung der derivaten Risiken einer Bank Unsinn (hört und liest man aber immer mal wieder).

 

Stefan

 

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waku

Super, jetzt hat es bei mir Klick gemacht!

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