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momomoses

In die PKV gehen? Lohnt es sich noch oder zu großes Risiko.

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odensee
vor 59 Minuten schrieb Nachdenklich:

Von reihenweise tot umfallen hat ja auch keiner geredet. Auch ohne jegliche Krankenversicherung würden die Menschen nicht reihenweise tot umfallen. Insofern entbehrt der Beitrag einer gewissen Sachlichkeit.

Ich kann von keinen Erfahrungen mit dem österreichischen oder niederländischen System berichten, aber ich traf im vergangenen Sommer einen Freund aus England.

Er erzählte mir, daß er eine neue Hüfte bekommen hätte. Ich fragte ihn, ob seine eigene Hüfte denn solche Probleme bereitet hätte. Er meinte, daß sei nicht der Fall gewesen, aber wenn er sich erst um eine Operation bemüht hätte, wenn er erhebliche Schmerzen gehabt hätte, dann hätte er jahrelang warten müssen. Er hätte daher vorbeugend schon mal eine solche neue Hüfte "einbauen" lassen.

Was kann man aus diesem Bericht aus England schließen?

1) Auch bei einem vom Staat gesteuerten Einheitssystem wird es weiter solche Operationen für die Patienten geben.

2) Lange Wartezeiten sind nicht durch ein Einheitssystem zu verhindern.

3) Unsinnige Operationen und Behandlungen sind nicht nur bei privater Abrechnung zu erwarten. 

Ich kann dir berichten, dass es vom Oberschenkelhalsbruch bis zum Einbau eines künstlichen Hüftgelenks (nur Hüftkopf) bei einem mir bekannten GKV-Versicherten nur wenige Stunden gedauert hat. Dass es bei Arthrosepatienten zu Wartezeiten kommt, ist mir bekannt.

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B2BFighter

Der Koalitionsvertrag steht:

 

Hier mal einige Fakten

 

GKV:

- Ab 01.01.2019 wird die Parität bei den Beiträgen zur Gesetzlichen Krankenversicherung hergestellt. Der bisherige Zusatzbeitrag wird paritätisch von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziert.

- Es wird eine schrittweise Einführung von kostendeckenden Beiträgen zur Gesetzlichen Krankenversicherung für die Bezieher von ALG II aus Steuermitteln stattfinden.

- Die Festzuschüsse für Zahnersatz werden von bisher 50 Prozent auf 60 Prozent erhöht.

- Die Bemessungsgrundlage für die Mindestkrankenversicherungsbeiträge von Selbstständigen wird halbiert sinkt von heute 2283,75 Euro auf 1150 Euro. Der Beitrag liegt dann bei ca. 180 € je Selbstständigen

- Der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich wird dem Ziel eines fairen Wettbewerbs weiterentwickelt und es erfolgt eine gesetzlich festgelegte regelmäßige gutachterliche Überprüfung.

- Das Mindestsprechstundenangebot der Vertragsärzte für die Versorgung von GKV Patienten wird von 20 auf 25 Stunden erhöht. Ärzte, in wirtschaftlich schwachen und unterversorgten ländlichen Räumen erhalten für die Behandlung von Kassenpatienten regionale Zuschläge.

- Die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen werden umgehend unter einer bundesweit einheitlichen Telefonnummer von 8 bis 18 Uhr erreichbar sein und auch haus- und kinder-ärztliche Termine vermitteln.

 

 PKV

- Bestandsschutz, aber auch keine Änderungen

- keine GOÄ Novellierung

 

GKV und PKV

- EBM (GKV) und GOÄ (PKV) sollen gemeinsam reformiert werden. Es soll ein modernes Vergütungssystem geschaffen werden, das den Versorgungsbedarf der Gesamtbevölkerung und den Stand des medizinischen Fortschritts abbildet.  Die Bundesregierung wird dazu auf Vorschlag des    Bundesgesundheitsministeriums eine wissenschaftliche Kommission einsetzen, die bis Ende 2019 unter Berücksichtigung aller hiermit zusammenhängenden medizinischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen Vorschläge vorlegt. Ob diese Vorschläge umgesetzt werdend wird erst danach geprüft.

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JS_01
vor 1 Stunde schrieb B2BFighter:

Das PKV System ist was die Gesundsheitsversorgung in einem Sozialstaat angeht momentan nicht geeignet. Denn ein soziales System sollte sich nach der Leistungsfähigkeit des Versicherten richten.

Wer mehr verdient, zahlt mehr. Wer weniger zahlt, wird nicht schlechter behandelt.

 

Ach tatsächlich? Das sehe ich ganz anders. Warum gibt es bei der Arbeitslosenversicherung und der Rentenversicherung denn beitragsabhängige Leistungen, und ausgerechnet bei der GKV soll es gleiche Leistungen für unterschiedliche Beiträge geben?

Wie bei der Arbeitslosenversicherung auch versichert man gemeinsam ein Risiko, nämlich arbeitslos (bzw. krank) zu werden. Warum soll man diese gemeinsame soziale Absicherung mit unterschiedlichen Beiträgen bezahlen?

 

Das fairste System ist eine Bürgerversicherung mit Kopfpauschale (und steuerfinanzierte Unterstützung für z.B. Kinder). Jeder kostet im Schnitt das Gleiche, jeder zahlt den gleichen Beitrag.

 

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tom1956
vor 27 Minuten schrieb Matthew Pryor:

Ich gehe davon aus, dass dir das die Queen höchstpersönlich beim Tea for two gesteckt hat.

Nee, vom NHS "Betroffene". Und zwar sowohl von Patienten, die sich im Ausland behandeln ließen als auch von Ärzten, die in andere Länder abgewandert sind.

Wenn diese Einheitsversicherung so prima ist, warum verfrachtet dann der NHS selbst (!) Patienten ins Ausland (übrigens auf Steuerzahlerkosten), um dringende Operationen durchführen zu lassen ?

Das ging sogar vor Ort mehrfach durch die britische Presse ...

vor 27 Minuten schrieb Matthew Pryor:

 

NHS = steuerfinanziert. Aber dazu müsste man zur Abwechslung mal weiter als bis um die nächste Ecke denken, um die entsprechenden Schlüsse zu ziehen, woran es dort tatsächlich hapert. Nämlich nicht am System selbst, sondern an der Ausstattung des Selbigen mit auskömmlichen finanziellen Mitteln.

Ein tendenziell eher ineffizientes System wird also dadurch besser, indem man noch mehr Geld oben reinschüttet ? Eine interessante These ...

Das deutsche Gesundheitssystem gehört meines Wissens schon heute zu den teuersten System überhaupt in Europa (und auch weltweit) ohne adäquate Ergebnisse für den Patienten zu liefern ...

 

 

 

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Matthew Pryor

Nochmal, für dich, zum Mitlesen: Es gibt effiziente Systeme, die ohne privatwirtschaftliche Anhängsel funktionieren. Beispiele habe ich genannt, du wuselst lieber weiter in den Untiefen der Polemik herum. Es sei dir gegönnt, vereinfacht schließlich die zu erbringende Denkleistung massiv. "Bürgerversicherung" funktioniert prinzipiell, kannst du gerne in Abrede stellen, es gibt genügend Beispiele, die deine steilen Thesen wunderbar einfach widerlegen. 

Zu deinen tendenziösen Aussagen (wie du ja selbst sagst): Die bleiben, was sie sind: Tendenziös. Nicht, dass etwas Anderes zu erwarten gewesen wäre.

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B2BFighter
vor 28 Minuten schrieb JS_01:

Ach tatsächlich? Das sehe ich ganz anders. Warum gibt es bei der Arbeitslosenversicherung und der Rentenversicherung denn beitragsabhängige Leistungen, und ausgerechnet bei der GKV soll es gleiche Leistungen für unterschiedliche Beiträge geben?

Wie bei der Arbeitslosenversicherung auch versichert man gemeinsam ein Risiko, nämlich arbeitslos (bzw. krank) zu werden. Warum soll man diese gemeinsame soziale Absicherung mit unterschiedlichen Beiträgen bezahlen?

 

Das fairste System ist eine Bürgerversicherung mit Kopfpauschale (und steuerfinanzierte Unterstützung für z.B. Kinder). Jeder kostet im Schnitt das Gleiche, jeder zahlt den gleichen Beitrag.

 

Dem ist ja nicht so! Je höher der Beitrag in der GKV, desto höher auch die Leistung wie Krankengeldanspruch.

Zudem hat der Staat bereits zum 01.01.2010 genau für diese (Einzahler)Bürger mit Einführung des Bürgerentlastungsgesetzes eine erhebliche Steuerrückzahlung vorgesehen, indem er alle Aufwendungen für das Leistungsniveau der gesetzlichen Krankenversicherung als Vorsorgeaufwendungen anerkennt.

 

 

 

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DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus
vor 11 Minuten schrieb Matthew Pryor:

Nochmal, für dich, zum Mitlesen: Es gibt effiziente Systeme, die ohne privatwirtschaftliche Anhängsel funktionieren. Beispiele habe ich genannt, du wuselst lieber weiter in den Untiefen der Polemik herum. Es sei dir gegönnt, vereinfacht schließlich die zu erbringende Denkleistung massiv. "Bürgerversicherung" funktioniert prinzipiell, kannst du gerne in Abrede stellen, es gibt genügend Beispiele, die deine steilen Thesen wunderbar einfach widerlegen. 

Zu deinen tendenziösen Aussagen (wie du ja selbst sagst): Die bleiben, was sie sind: Tendenziös. Nicht, dass etwas Anderes zu erwarten gewesen wäre.

Holland war irgendwie kein so gutes Beispiel.

95% der Holländer haben eine private Zusatzversicherung weil die gesetzliche Versicherung von den Leistungen her zu schlecht ist. "Funktioniert prinzipiell" ist also naja, stimmt schon. Steht ja nicht "funktioniert gut" da.

Diese Bürgerversicherung ist quasi eine Versicherung, die nur das absolut nötigste abdeckt. Alles andere wird privat versichert. Wenn man das will: gut. Nur wer da unten runter fällt in dieser noch extremeren 2-Klassen-Medizin, sollte auch klar sein.

Noch dazu mit Kopfpauschale, zu denen einkommensschwache Personen Zuschüsse bekommen.

Norwegen ist sowieso für mich außen vor. Da kannst du gleich mit Dubai kommen...

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Matthew Pryor
· bearbeitet von Matthew Pryor
vor 9 Minuten schrieb DrFaustus:

Holland war irgendwie kein so gutes Beispiel.

95% der Holländer haben eine private Zusatzversicherung weil die gesetzliche Versicherung von den Leistungen her zu schlecht ist. "Funktioniert prinzipiell" ist also naja, stimmt schon. Steht ja nicht "funktioniert gut" da.

Norwegen ist sowieso für mich außen vor. Da kannst du gleich mit Dubai kommen...

Was haben denn die Möglichkeit, sich privat zusatzzuversichern, mit dem Modell einer funktionierenden Einheitsversicherung wie in den Niederlanden zu tun? 2-Klassen-Medizin wirst du nie abschaffen, ist klar. Selbstzahler wird immer Selbstzahler bleiben, so die finanziellen Möglichkeiten bestehen. In den Niederlanden herrscht mit Abstand die größte Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung, und das wird wohl kaum an der angeblich schlechten Einheitsversorgung liegen. Aber irgendeinen Grund wird deine Nebelkerze schon haben, ähnlich wie die 90% des Steueraufkommens. Darauf bin ich dir ja noch eine Antwort schuldig: Ich sage dir, wer die nicht zahlt: Die Summe aller privat Voll- bzw. Ergänzungskostenversicherten.

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DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus
vor 29 Minuten schrieb Matthew Pryor:

Was haben denn die Möglichkeit, sich privat zusatzzuversichern, mit dem Modell einer funktionierenden Einheitsversicherung wie in den Niederlanden zu tun? 2-Klassen-Medizin wirst du nie abschaffen, ist klar. Selbstzahler wird immer Selbstzahler bleiben, so die finanziellen Möglichkeiten bestehen. In den Niederlanden herrscht mit Abstand die größte Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung, und das wird wohl kaum an der angeblich schlechten Einheitsversorgung liegen.

Ich behaupte mal: Es liegt sicher nicht an der Einheitsversorgung sondern an der großen Bandbreite an Zusatzversicherungen, so dass jeder sein Wunschpaket schnüren kann wie er will und wie es sein Geldbeutel zulässt. Die 1000 EUR Prämie im Jahr können nicht wirklich eine Gesundheitsversorgung nach höchstem europäischen Standard abdecken. auch in Holland werden die Ärzte und Krankenhäuser hauptsächlich durch private Versicherungsleistungen finanziert, nicht durch die Einheitsversicherung. Ohne die Privaten bräche das System in windeseile zusammen.

Eine funktionierende Einheitsversorgung auf absolut unterstem Niveau wäre für dich also auch erstrebenswert, weil sie ja funktioniert?

Oder muss das Ziel nicht eher sein einen möglichst hohen Standard für die breite Bevölkerung zu schaffen?

Zitat

Aber irgendeinen Grund wird deine Nebelkerze schon haben, ähnlich wie die 90% des Steueraufkommens. Darauf bin ich dir ja noch eine Antwort schuldig: Ich sage dir, wer die nicht zahlt: Die Summe aller privat Voll- bzw. Ergänzungskostenversicherten.

Ich kann noch jemand hinzufügen: Die GKV-Versicherten sicher auch nicht.

Was glaubst du wohl warum Defizite in der Sozialversicherung gerade von Linken und SPD so furchtbar gerne von Steuergeldern gedeckt werden?

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Matthew Pryor
· bearbeitet von Matthew Pryor
vor 19 Minuten schrieb DrFaustus:

Ich kann noch jemand hinzufügen: Die GKV-Versicherten sicher auch nicht.

Was glaubst du wohl warum Defizite in der Sozialversicherung gerade von Linken und SPD so furchtbar gerne von Steuergeldern gedeckt werden?

Du kannst jetzt gerne noch zig Untergruppen aufführen. Ich habe das auch nicht behauptet. Wir mögen uns aber vielleicht erinnern: Die steile 90%-These stammt von niemand Geringerem als dir. Natürlich kann man einfach mal etwas, was nach Argument riecht, in die Luft pusten und darauf hoffen, dass niemand den Fehler findet. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Standard in deinem Fall etwas höher angesetzt habe. 

 

vor 19 Minuten schrieb DrFaustus:

Ich behaupte mal: Es liegt sicher nicht an der Einheitsversorgung sondern an der großen Bandbreite an Zusatzversicherungen, so dass jeder sein Wunschpaket schnüren kann wie er will und wie es sein Geldbeutel zulässt. Die 1000 EUR Prämie im Jahr können nicht wirklich eine Gesundheitsversorgung nach höchstem europäischen Standard abdecken. auch in Holland werden die Ärzte und Krankenhäuser hauptsächlich durch private Versicherungsleistungen finanziert, nicht durch die Einheitsversicherung. Ohne die Privaten bräche das System in windeseile zusammen.

Eine funktionierende Einheitsversorgung auf absolut unterstem Niveau wäre für dich also auch erstrebenswert, weil sie ja funktioniert?

Lass doch mal die asige Polemik weg. Oder ich spiele das Spiel mit: Eine Versorgung, die auf dem reinen Selbstzahlerprinzip beruht, aber möglichst viele auf der Strecke liegen lässt, wäre für dich erstrebenswert? Auf dem Niveau? Spiel das gefälligst alleine.

Die Niederlande bspw. haben alle in das Versorgungssystem geholt, um eine möglichst gute, funktionierende Grundversorgung für die breite Masse zu ermöglichen. Das funktioniert, ob du das nun bezweifelst oder peng. Ich stelle Zusatzversorgung nach dem Baukastenprinziop gar nicht in Abrede, tu mal nicht so. 

 

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tom1956
vor 37 Minuten schrieb Matthew Pryor:

Es sei dir gegönnt, vereinfacht schließlich die zu erbringende Denkleistung massiv.

By the way: Einfaches Denken steht finanziellem Erfolg nicht unbedingt im Weg B-)

vor 37 Minuten schrieb Matthew Pryor:

"Bürgerversicherung" funktioniert prinzipiell, kannst du gerne in Abrede stellen, es gibt genügend Beispiele, die deine steilen Thesen wunderbar einfach widerlegen. 

Schon das "Wording" ist nach meinem Dafürhalten tendenziös: Eine solche Einheitsversicherung hat weder etwas mit einem (freien) Bürger noch etwas mit dem Assekuranzgedanken (Prämie in Kongruenz zum Risiko) zu tun. Die kombinierten Begrifflichkeiten "Bürger" und "Versicherung" sind also irreführend.

 

In GB funktioniert die Einheitsversicherung jedenfalls definitiv nicht. Das ist nicht "meine steile These", sondern der eindeutige Tenor der von diesem System betroffenen Bürger vor Ort !

 

vor 37 Minuten schrieb Matthew Pryor:

Zu deinen tendenziösen Aussagen (wie du ja selbst sagst): Die bleiben, was sie sind: Tendenziös. Nicht, dass etwas Anderes zu erwarten gewesen wäre.

Dieses Kompliment erlaube ich mir eins zu eins retour zu geben.

 

Übrigens: Meine Wenigkeit ist seit Geburt in der gesetzlichen Krankenversicherung ...

 

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DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus
vor 6 Minuten schrieb Matthew Pryor:

Du kannst jetzt gerne noch zig Untergruppen aufführen. Ich habe das auch nicht behauptet. Wir mögen uns aber vielleicht erinnern: Die steile 90%-These stammt von niemand Geringerem als dir. Natürlich kann man einfach mal etwas, was nach Argument riecht, in die Luft pusten und darauf hoffen, dass niemand den Fehler findet. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Standard in deinem Fall etwas höher angesetzt habe. 

These?

Ich lese da keine These. Ich lese eine Frage. Zugegeben eine Suggestivfrage. Aber keine These.

Klar ist: Reiche zahlen progressiv deutlich mehr Steuern als Arme. Klar ist auch: Reiche sind deutlich mehr in der PKV vertreten als Arme. Zufrieden?

Zitat

 

Lass doch mal die asige Polemik weg. Oder ich spiele das Spiel mit: Eine Versorgung, die auf dem reinen Selbstzahlerprinzip beruht, aber möglichst viele auf der Strecke liegen lässt, wäre für dich erstrebenswert? Auf dem Niveau? Spiel das gefälligst alleine.

Und das ist in den Niederladen dann nicht der Fall? Du meinst ernsthaft die 1000 EUR Beitrag pro Jahr tragen das System? Gewagte These.

Zitat

Die Niederlande bspw. haben alle in das Versorgungssystem geholt, um eine möglichst gute, funktionierende Grundversorgung für die breite Masse zu ermöglichen.

Das bezweifle ich, dass durch diesen Schritt die Versorgung gesichert wurde. Warum glaubst du wurden nach und nach die Leistungen der Basisversicherung gekürzt? Wenn doch alles so toll gesichert war?

Zitat

Das funktioniert, ob du das nun bezweifelst oder peng. Ich stelle Zusatzversorgung nach dem Baukastenprinziop gar nicht in Abrede, tu mal nicht so. 

 

Wieso nicht diese Grundversorgung weglassen und alles nach Baukastenprinzip machen? Kostenlose Grundversorgung (das absolute Minimum) für Bedürftige. Jeder der mehr möchte, trägt das System. Offenbar wollen in den Niederlanden 95% der Versicherten "mehr".

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Matthew Pryor
vor 14 Minuten schrieb DrFaustus:

Und das ist in den Niederladen dann nicht der Fall? Du meinst ernsthaft die 1000 EUR Beitrag pro Jahr tragen das System? Gewagte These.

Nein, ich meine, es wäre klasse, wenn du dich vorab informieren möchtest, dann könnte ich es mir sparen, hier hinter deinen Mythen und Halbwahrheiten hinterherzufegen. Die 1000 € sind zunächst einmal keineswegs fix, werden jährlich neu festgelegt. Darüber hinaus, und das ist relevanter: Die Zorgverzekeringswet wird über einen weiteren Baustein finanziert: Einen einkommensabhängigen Zusatzbeitrag (mein letzter Stand: 7,75% in 2013), der vom AG abzuführen ist und ähnlich wie bei uns durch eine Beitragsgrenze gedeckelt wird. Ebenfalls Stand 2013: 50853 €. Durchschnittliches Einkommen in den Niederlanden 2017: irgendwas mit 42000 €. Also hör mir auf mit deinem 1000-€-Märchen.

vor 25 Minuten schrieb tom1956:

By the way: Einfaches Denken steht finanziellem Erfolg nicht unbedingt im Weg B-)

Huh...Keks?

vor 25 Minuten schrieb tom1956:

Übrigens: Meine Wenigkeit ist seit Geburt in der gesetzlichen Krankenversicherung ...

Tatsächlich. Ist ja irre spannend.

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tom1956
vor 16 Minuten schrieb Matthew Pryor:

Tatsächlich. Ist ja irre spannend.

Nach Deiner Aussage in Nr. 19 ("man muß Ärzten in Bogenhausen nicht den 4. Sportflitzer subventionieren") könnte man fast von einem ausgeprägten Sozialneid ausgehen ...? 

Mit dem kleinen Hinweis auf meinen solidarischen und gesetzlichen Versichertenstatus wollte ich dazu beitragen, dieses Gefühl etwas abzumildern. Es sollte also gerade nicht spannend sein sondern helfen Spannungen abzubauen. 

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WOVA1
vor 2 Stunden schrieb B2BFighter:

Zudem hat der Staat bereits zum 01.01.2010 genau für diese (Einzahler)Bürger mit Einführung des Bürgerentlastungsgesetzes eine erhebliche Steuerrückzahlung vorgesehen, indem er alle Aufwendungen für das Leistungsniveau der gesetzlichen Krankenversicherung als Vorsorgeaufwendungen anerkennt.

 

Allerdings damals nicht freiwillig . Auch wenn man es damals in das 'Bürgerentlastungsgesetz' geschrieben hat. 

Sondern nach einer Entscheidung der Bundesverfassungsgerichtes.

Das hatte argumentiert: Wenn es eine  Krankenversicherungspflicht gibt - dann gehören die Beiträge dafür zum Existenzminimum.

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Nachdenklich
vor 3 Stunden schrieb odensee:

Ich kann dir berichten, dass es vom Oberschenkelhalsbruch bis zum Einbau eines künstlichen Hüftgelenks (nur Hüftkopf) bei einem mir bekannten GKV-Versicherten nur wenige Stunden gedauert hat. Dass es bei Arthrosepatienten zu Wartezeiten kommt, ist mir bekannt.

 

Hallo odensee, dieser Bericht überrascht mich überhaupt nicht. Er belegt die auch von mir geteilte Auffassung, daß das Nebeneinander von GKV und PKV (häufig als Zweiklassenmedizin diffamiert) keinesfalls dazu führt, daß ernsthaft erkrankte Patienten in Deutschland schlecht versorgt werden. Unser System ist keinesfalls fürchterlich schlecht! Aber die Art, wie Ärzte bezahlt werden, führt dazu, daß die Patienten, die nicht wirklich dringend behandelt werden müssen (und die Dringlichkeit wird manchmal von verschiedenen Personen - je nach Betroffenheit - unterschiedlich beurteilt) gelegentlich warten müssen.

Nach meiner Kenntnis (ich bin kein Insider sondern nur interessierter Zeitungsleser) hängt das in erster Linie damit zusammen, daß ein Arzt, wenn er in dem Quartal schon eine bestimmte Menge an Leistungen erbracht hat, für weitere Leistungen nicht mehr adäquat entlohnt wird. Also vergibt er für das Quartal dann möglichst keine weiteren Termine mehr (erscheint mir verständlich). Da ein PKV Patient aber für die Behandlung bezahlen muß, erhält dieser dann doch noch einen Termin.

Wenn man die PKV-Patienten in das GKV-System zwingen würde, würde sich am Problem nichts ändern. Es würde dann nur alle Menschen gleich betreffen.

Ist es wirklich ein Gewinn, wenn man eine mißliche Lage auch auf diejenigen ausdehnt, die bisher davon noch nicht betroffen sind?

Natürlich kann man auch eine Bürgerversicherung so mit Mitteln ausstatten, daß gute Leistungen erbracht werden können. Das gelingt aber nicht dadurch, daß man die PKV-Patienten in die GKV zwingt. Dazu müssen andere Regeln her - und vermutlich mehr Geld.

 

Ich habe allerdings den Verdacht, daß ein System, das Leistungen staatlicherseits zuteilt, tendenziell immer zu Verzerrungen führen wird. 

 

 

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B2BFighter
vor einer Stunde schrieb Nachdenklich:

 

Hallo odensee, dieser Bericht überrascht mich überhaupt nicht. Er belegt die auch von mir geteilte Auffassung, daß das Nebeneinander von GKV und PKV (häufig als Zweiklassenmedizin diffamiert) keinesfalls dazu führt, daß ernsthaft erkrankte Patienten in Deutschland schlecht versorgt werden. Unser System ist keinesfalls fürchterlich schlecht! Aber die Art, wie Ärzte bezahlt werden, führt dazu, daß die Patienten, die nicht wirklich dringend behandelt werden müssen (und die Dringlichkeit wird manchmal von verschiedenen Personen - je nach Betroffenheit - unterschiedlich beurteilt) gelegentlich warten müssen.

Nach meiner Kenntnis (ich bin kein Insider sondern nur interessierter Zeitungsleser) hängt das in erster Linie damit zusammen, daß ein Arzt, wenn er in dem Quartal schon eine bestimmte Menge an Leistungen erbracht hat, für weitere Leistungen nicht mehr adäquat entlohnt wird. Also vergibt er für das Quartal dann möglichst keine weiteren Termine mehr (erscheint mir verständlich). Da ein PKV Patient aber für die Behandlung bezahlen muß, erhält dieser dann doch noch einen Termin.

Wenn man die PKV-Patienten in das GKV-System zwingen würde, würde sich am Problem nichts ändern. Es würde dann nur alle Menschen gleich betreffen.

Ist es wirklich ein Gewinn, wenn man eine mißliche Lage auch auf diejenigen ausdehnt, die bisher davon noch nicht betroffen sind?

Natürlich kann man auch eine Bürgerversicherung so mit Mitteln ausstatten, daß gute Leistungen erbracht werden können. Das gelingt aber nicht dadurch, daß man die PKV-Patienten in die GKV zwingt. Dazu müssen andere Regeln her - und vermutlich mehr Geld.

 

Ich habe allerdings den Verdacht, daß ein System, das Leistungen staatlicherseits zuteilt, tendenziell immer zu Verzerrungen führen wird. 

 

 

Die derzeitige Situation ist so! Die PKV Patienten würde ich hier auch außen vorlassen, sie können am wenigsten dafür. Hier müssen die Kassenärztlichen Vereinigungen endlich tätig werden. Für mich hat ein Hausarzt oder auch Facharzt mit 80% Kassenpatienten auch 80% seiner Sprechstundenzeit für Kassenpatienten zur Verfügung zu stellen.  Momentan liegt das Mindestsprechstundenangebot der Vertragsärzte für die Versorgung von GKV Patienten bei 20 Stunden. Das sind bein einer 45h Woche nicht einmal 50%. Insofern finde ich den Ansatz der Koalition schon richtig das Mindestsprechstundenangebot für Kassenpatienten auf 25 Stunden zu erhöhen. Will der Arzt dann PKV Zusatzeinnahmen generieren, muss er halt 5 Überstunden machen. Das Ärzte, in wirtschaftlich schwachen und unterversorgten ländlichen Räumen zukünftig für die Behandlung von Kassenpatienten regionale Zuschläge erhalten sollen ist auch ok, weil dort kaum PKV Patienten sind und der Arzt nahezu 95% Kassenpatienten hat.

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fnord
· bearbeitet von fnord
vor 55 Minuten schrieb B2BFighter:

Die derzeitige Situation ist so! Die PKV Patienten würde ich hier auch außen vorlassen, sie können am wenigsten dafür. Hier müssen die Kassenärztlichen Vereinigungen endlich tätig werden. Für mich hat ein Hausarzt oder auch Facharzt mit 80% Kassenpatienten auch 80% seiner Sprechstundenzeit für Kassenpatienten zur Verfügung zu stellen.  Momentan liegt das Mindestsprechstundenangebot der Vertragsärzte für die Versorgung von GKV Patienten bei 20 Stunden. Das sind bein einer 45h Woche nicht einmal 50%. Insofern finde ich den Ansatz der Koalition schon richtig das Mindestsprechstundenangebot für Kassenpatienten auf 25 Stunden zu erhöhen. Will der Arzt dann PKV Zusatzeinnahmen generieren, muss er halt 5 Überstunden machen. Das Ärzte, in wirtschaftlich schwachen und unterversorgten ländlichen Räumen zukünftig für die Behandlung von Kassenpatienten regionale Zuschläge erhalten sollen ist auch ok, weil dort kaum PKV Patienten sind und der Arzt nahezu 95% Kassenpatienten hat.

 

Metaller haben ein Grundrecht auf eine 28 Stunden-Woche (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/28-stunden-woche-bringt-die-ig-metall-den-deutschen-die-28-stunden-woche-a-1186934.html) und Ärzte werden jetzt verpflichtet, alleine 25 Stunden für GKV-Patienten Sprechstunde anzubieten. Ist das nicht zum Totlachen? 

 

Eine 25 Stunden-Sprechstunde bringt an Vor- und Nachbereitung schon sicherlich noch mal 10 Stunden mit sich wenn man ordentlich arbeitet. Dann noch Hausbesuche bei schwer Kranken, betriebswirtschafliche Aufgaben, Presonalführung, Fortbildung (!!!)... Und dann, wenn noch nicht wegen Burn-Out in der Klinik vielleicht noch einen Privatpatienten behandeln dürfen. Sehr nett von den Sozis. 

 

Die SPD hat von Gesundheitspolitik absolut keinen Schimmer und macht alles immer nur noch schlechter. 

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Matthew Pryor
vor 14 Stunden schrieb B2BFighter:

Das Ärzte, in wirtschaftlich schwachen und unterversorgten ländlichen Räumen zukünftig für die Behandlung von Kassenpatienten regionale Zuschläge erhalten sollen ist auch ok, weil dort kaum PKV Patienten sind und der Arzt nahezu 95% Kassenpatienten hat.

Das ist doch bereits der Fall. Die PKV hat für ihre Kampagne gegen die "Bürgerversicherung" einige nette Werbeclips erstellt, die unter anderem aufzeigen sollten, dass es Praxen gäbe, die ohne die zusätzlichen Einnahmen durch die Behandlung Privatversicherter nicht mehr über die Runden kämen. Als Beispiel sollte eine Praxis auf Spiekeroog dienen.

Im Nachgang stellte sich heraus, dass das so nicht stimmt. Aus dem Beitrag der ARD sei zitiert:

Zitat

Inselarzt Martin ist der Kronzeuge für das PKV-Szenario Nummer eins:  "Tausende Praxen müssten schließen" - wenn die Bürgerversicherung kommt. Reporter des ARD-Magazins Kontraste wollten diese Aussage überprüfen und machten sich auf den Weg nach Spiekeroog, um den Inselarzt kennenzulernen.

Martin Schwarzwälder praktiziert gemeinsam mit seiner Frau, die auch Ärztin ist. Fast alle Insulaner sind Kassenpatienten. Nur in der Ferienzeit kommt so mancher Tourist, der privat versichert ist.

Müsste er seine Praxis schließen, wenn es keine Privatpatienten mehr gäbe? Schwarzwälder machte Kontraste gegenüber ein überraschendes Geständnis: "Das kann ich jetzt ja eben sagen: Ich verdiene auch mit der gesetzlichen Krankenversicherung genug Geld, auch ohne Private verdiene ich ordentlich Geld. Das ist überhaupt kein Problem."

Zulage durch gesetzliche Versicherung

Damit die Versorgung auf der Insel gewährleistet ist, erhält die Praxis von Schwarzwälder eine Zulage von rund 80.000 Euro jedes Jahr - und zwar von der gesetzlichen Krankenversicherung. Weil es die einzige Praxis dort ist. Dazu kommen die Honorare für seine Behandlungen.

Und: Für jede Bereitschaftsstunde außerhalb der Sprechzeiten gibt es 40 Euro. Das macht oben drauf etwa 18.000 Euro jeden Monat - ebenfalls von den gesetzlichen Kassen.

Trotzdem behauptet Martin Schwarzwälder in der PKV-Kampagne, er könne ohne Privatpatienten nicht überleben. Warum werde das nicht gesagt in dem Video? Martin Schwarzwälder antwortete, das seien "Details, die da einfach so nicht reingehören". Seien die Zahlen nicht ein Teil der Wahrheit? Schwarzwälder: "Naja, die Zahlen, ich mein, ich kann auch Zahlen nennen, ist ja immer schwierig, gehört da so nicht hinzu." Handelt es sich also um eine Falschinformation? Nein, antwortet der Arzt, das würde er "so nicht sagen". Es sei auch nicht irreführend, aber "nicht ganz vollständig vielleicht".

Kontraste konfrontierte den PKV-Verband mit den Aussagen - doch eine konkrete Antwort auf die unwahre Inselgeschichte gab es nicht.

Zum vollständigen Beitrag bitte hier entlang.

vor 13 Stunden schrieb fnord:

 

Metaller haben ein Grundrecht auf eine 28 Stunden-Woche (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/28-stunden-woche-bringt-die-ig-metall-den-deutschen-die-28-stunden-woche-a-1186934.html) und Ärzte werden jetzt verpflichtet, alleine 25 Stunden für GKV-Patienten Sprechstunde anzubieten. Ist das nicht zum Totlachen? 

 

Eine 25 Stunden-Sprechstunde bringt an Vor- und Nachbereitung schon sicherlich noch mal 10 Stunden mit sich wenn man ordentlich arbeitet. Dann noch Hausbesuche bei schwer Kranken, betriebswirtschafliche Aufgaben, Presonalführung, Fortbildung (!!!)... Und dann, wenn noch nicht wegen Burn-Out in der Klinik vielleicht noch einen Privatpatienten behandeln dürfen. Sehr nett von den Sozis. 

 

Die SPD hat von Gesundheitspolitik absolut keinen Schimmer und macht alles immer nur noch schlechter. 

Jaja, die Sozis. Gibt es denn eine Pflicht, als Vertragsarzt zu arbeiten?

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B2BFighter
vor 23 Minuten schrieb Matthew Pryor:

Das ist doch bereits der Fall. Die PKV hat für ihre Kampagne gegen die "Bürgerversicherung" einige nette Werbeclips erstellt, die unter anderem aufzeigen sollten, dass es Praxen gäbe, die ohne die zusätzlichen Einnahmen durch die Behandlung Privatversicherter nicht mehr über die Runden kämen. Als Beispiel sollte eine Praxis auf Spiekeroog dienen.

Im Nachgang stellte sich heraus, dass das so nicht stimmt. Aus dem Beitrag der ARD sei zitiert:

 

Das ist ja der Hammer! Danke für den Link :) 

Das deckt sich mit den Aussagen des Vorsitzenden des Hausarztverbandes Ulrich Weigeldt vom 11.01.2018


"...Wir, die deutschen Hausärzte, sind nicht ideologisch gegen eine Bürgerversicherung“, sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt vor Journalisten in Berlin. „Ganz im Gegenteil: Ich kann der Grundidee eines Versicherungssystems für alle Bürger durchaus positive Seiten abgewinnen.“ Naiv seien die Hausärzte bei dem Thema aber auch nicht, führte er hinzu. Es kommt am Ende sehr auf die Ausgestaltung an, ob eine Bürgerversicherung den Patienten unter dem Strich Verbesserungen bringt“, so Weigeldt. Dies gelte auch für die Frage der Sicherstellung einer guten ambulanten Versorgung. Die setzte zweifellos eine angemessenen Vergütung der Hausärzte und Fachärzte, aber auch der Physiotherapeuten und anderen freien Gesundheitsberufen wie etwa der Hebammen voraus. Hier müsse die Bezahlung auch in Zukunft auskömmlich sein. „Wir als Hausärzte bieten daher an, bei der konkreten Ausgestaltung einer Bürgerversicherung, sollte es dazu kommen, konstruktiv mitzuarbeiten. Praxisschließungen sind für uns keine Option. Auch nicht die Drohung damit“, fügte er mit Blick auf den Facharztverband hinzu.

Für Ärzte und andere Leistungsanbieter im ambulanten Bereich zahlen die privaten Kassen für gleiche Leistungen heute bis zu drei Mal höhere Honorare. Der bisher erbitterte Widerstand der Ärzte gegen die SPD-Pläne nährt sich mithin vor allem aus der Furcht, sie könnten bei einer schrittweisen Abschaffung der privaten Krankenversicherung in ihrer heutigen Form viel Geld verlieren. Genau diese Furcht ist bei Weigeldt deutlich geringer ausgeprägt. „Alle reden immer davon, dass die privaten Versicherungen mit ihren hohen Arzthonoraren die deutsche Gesundheitsversorgung subventionieren. Ich kann dieses Bild für die Hausärzte nicht bestätigen. Fünf bis zehn Prozent unserer Patienten sind privat versichert. Ungefähr genauso hoch ist auch der Anteil der von privaten Versicherungen gezahlten Honorare an unseren Gesamteinnahmen.“ Dafür gebe es einen plausiblen Grund: Die Gebühren in der privatärztlichen Gebührenordnung seien vor allem für technische Leistungen und Laborleistungen deutlich höher als die Zahlungen der gesetzlichen Kassen. „Bei persönlichen Leistungen, wie sie vor allem wie Hausärzte erbringen, sind die Unterschiede gar nicht so groß.“ Das gleiche Problem hätten auch Fachärzte, bei denen die sprechende Medizin dominiert und technische Leistungen wie Ultraschall, Röntgen oder MRT nicht so oft vorkommen...."

 

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Die Lobby der PKV scheint in Berlin zu bröckeln, zumindest macht die PKV seit Jahren keine Fortschritte mehr und kämpft alljährlich nur noch um den Status quo.

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Okabe
Am 5.2.2018 um 17:53 schrieb Matthew Pryor:

Wie das? Betrachten wir einen leistungsstarken Vertrag mit einer PKV, der, überspitzt formuliert, "jeden Mist bezahlt". Die "medizinische Inflation" kann sich, muss nicht, entsprechend bemerkbar machen. Man kann das durchaus steuern, aber prinzipiell hat der Versicherte einen vertraglichen Anschluss auf den neuesten Stand der medizinischen Dinge, ob sinnvoll oder nicht. Der Versicherer ist der Payer.

Die GKV kann reglementieren, hat sie gemacht, wird sie auch weiterhin, und das ist auch richtig so. Man muss nicht jeden Quatsch mitmachen, um dem "Spezialisten" in Bogenhausen auch noch den 4. Sportflitzer zu subventionieren. Das ändert wenig an der Grundsatzdebatte über die Vor- und Nachteile beider Systeme, aber die o.g. Aussage ist so für sich stehend Humbug.

 

Wichtig war der nachfolgende Satz, den ich schrieb. Denn im Endeffekt dreht es sich immer um: Beiträge vs Leistung. Wenn der Gesundheitssektor teurer wird, müssen entweder die Beiträge steigen oder die Leistung muss sinken. Das betrifft GKV ganz genauso wie PKV - nur die Handhabung unterscheidet sich. Oder anders: wenn alle Medikamente plötzlich 10x soviel Kosten, dann betrifft das die GKV prozentual(!) erstmal genauso wie die PKV.

 

Dass die GKV dann ihre Leistungen reduzieren kann ist ja schön. Aber ob es wirklich immer nur die "Spezialisten mit dem 4. Sportflitzer" betrifft, das ist eine ganze andere Diskussion. Da geht es nun um "welche Leistungen sind überflüssig?" - und diese Frage kannst du nicht für die Allgemeinheit beantworten.

 

Am 6.2.2018 um 14:27 schrieb Matthew Pryor:

Ja. Und? Kontext? War doch wohl eher die Entwicklung des Beitrages. Da interessiert der "reale Zins"....0. Wäre mir neu, wenn der bei der Kalkulation bislang eine übergeordnete Rolle gespielt hätte.

 

In der Kalkulation nicht. Aber wenn wir mal davon ausgehen, dass bei einer sehr hohen Inflation und sehr hohen Zinsen (also einem realen Zins von 0) eben nicht nur die Beiträge ansteigen, sondern die Gehälter/Einkommen genauso, zumindest im Durchschnitt. Das gleicht sich also aus und somit ist der reale Zins (eigentlich bezogen auf die medizinische Inflation, aber naja...) eben doch wichtig, wenn auch nicht bei der Kalkulation von Beiträgen durch die Versicherer.

 

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odensee
vor 18 Stunden schrieb Nachdenklich:

Hallo odensee, dieser Bericht überrascht mich überhaupt nicht. Er belegt die auch von mir geteilte Auffassung, daß das Nebeneinander von GKV und PKV (häufig als Zweiklassenmedizin diffamiert) keinesfalls dazu führt, daß ernsthaft erkrankte Patienten in Deutschland schlecht versorgt werden. Unser System ist keinesfalls fürchterlich schlecht!

:thumbsup:

 

Ich bin auch "nur Zeitungsleser" und gelegentlich Patient. Was ich mitbekomme: ich wohne "ländlich", aber in einer Kleinstadt. Bei uns gibt es mehrere Arztpraxen (Allgemeinmediziner). In den weit abgelegenen Ortschaften (hier ist tiefe Pampa...) gibt es aber keine Ärzte. Bedeutet weite Wege (natürlich gibt es, anders als in Städten, keinen funktionierenden ÖPNV, immerhin fährt einmal am Tag der Bürgerbus...) und das ist für alte Menschen schon ein Problem. Auch für PKV-Versicherte natürlich, aber die fahren ja mit dem Taxi :P

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Matthew Pryor
Am 8.2.2018 um 12:35 schrieb Okabe:

 

Wichtig war der nachfolgende Satz, den ich schrieb. Denn im Endeffekt dreht es sich immer um: Beiträge vs Leistung. Wenn der Gesundheitssektor teurer wird, müssen entweder die Beiträge steigen oder die Leistung muss sinken. Das betrifft GKV ganz genauso wie PKV - nur die Handhabung unterscheidet sich. Oder anders: wenn alle Medikamente plötzlich 10x soviel Kosten, dann betrifft das die GKV prozentual(!) erstmal genauso wie die PKV.

Wohlwollend formuliert: Nicht wichtig, eher absurd. Wenn man PKV als das versteht, was es eigentlich sein soll, nämlich Zugang zu besserer medizinischer Versorgung als es in der GKV der Fall sei, sollte eines klar sein: Auch erwiesener Mumpitz wird bezahlt. Deine Aussage mag stimmen für, nennen wir es Heilmittel, oder Therapien, deren Kosten auch von der GKV übernommen werden. Alles andere darf die PKV dann relativ stupide im Rahmen des Leistungsversprechens erstatten, ob erfolgversprechend oder nicht. Und das gesamte Kollektiv finanziert munter mit. 

Und in diesem Kontext sind Aussagen wie:

Zitat

Allerdings gilt die medizinische Inflation natürlich auch für die GKV. Es ist also nicht so, als würde man sich in der PKV hier einem weiteren oder höheren Risiko aussetzen.

Mit einem Wort: hanebüchen. Da verkehrt sich nämlich unter Umständen der gerne propagierte Vorteil des "einklagbaren Rechtsanspruches" gerne einmal in das vom VN zu finanzierende Gegenteil.

 

Am 8.2.2018 um 12:35 schrieb Okabe:

 

Dass die GKV dann ihre Leistungen reduzieren kann ist ja schön. Aber ob es wirklich immer nur die "Spezialisten mit dem 4. Sportflitzer" betrifft, das ist eine ganze andere Diskussion. Da geht es nun um "welche Leistungen sind überflüssig?" - und diese Frage kannst du nicht für die Allgemeinheit beantworten.

Nein, ich kann aber Überlegungen anstellen, was für die Allgemeinheit sinnvoller erscheint: Die Möglichkeit zu haben, Versorgung in einem bestimmten Maß zu rationieren und mit den Geldern der Versicherten hauszuhalten, was die Leistungsseite- und damit Ausgabenseite betrifft, oder einen trägen und tumben Erstatter zu wählen. 

 

Am 8.2.2018 um 12:35 schrieb Okabe:

 

 

In der Kalkulation nicht. Aber wenn wir mal davon ausgehen, dass bei einer sehr hohen Inflation und sehr hohen Zinsen (also einem realen Zins von 0) eben nicht nur die Beiträge ansteigen, sondern die Gehälter/Einkommen genauso, zumindest im Durchschnitt. Das gleicht sich also aus und somit ist der reale Zins (eigentlich bezogen auf die medizinische Inflation, aber naja...) eben doch wichtig, wenn auch nicht bei der Kalkulation von Beiträgen durch die Versicherer.

 

Das Argument wird mit Sicherheit insbesondere die Generation 65 oder älter plus x brennend interessieren.

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Okabe
vor 2 Stunden schrieb Matthew Pryor:

Wohlwollend formuliert: Nicht wichtig, eher absurd. Wenn man PKV als das versteht, was es eigentlich sein soll, nämlich Zugang zu besserer medizinischer Versorgung als es in der GKV der Fall sei, sollte eines klar sein: Auch erwiesener Mumpitz wird bezahlt. Deine Aussage mag stimmen für, nennen wir es Heilmittel, oder Therapien, deren Kosten auch von der GKV übernommen werden. Alles andere darf die PKV dann relativ stupide im Rahmen des Leistungsversprechens erstatten, ob erfolgversprechend oder nicht. Und das gesamte Kollektiv finanziert munter mit. 

Stimmt, aber das ändert trotzdem nichts am Sachverhalt. Fakt ist: wenn sich die Preise für alle Medikamente und Leistungen gleichmäßig erhöhen, dann "leidet" die GKV exakt genauso darunter wie die PKV. Natürlich immer prozentual gesehen. Wenn die PKV also heute doppelt soviel kostet wie die GKV und sich 10 Jahre lang jedes Jahr die Preise gleichmäßig erhöhen, dann kostet die PKV nach diesen 10 Jahren immer noch doppelt soviel wie die GKV.

 

Anders sieht es aus, wenn sich z.B. die Preise für von der PKV, nicht aber der GKV übernommenen Medikamente stärker erhöhen als die Preise für Medikamente, die beide übernehmen. Ich möchte das nicht ausschließen dass das mal so war oder so kommen wird, aber die mir bekannten Statistiken zeigen eher einen prozentual in etwa gleich Anstieg der durchschnittlichen GKV und PKV Beiträge.

 

Fazit: wenn man glaubt, es gäbe dadurch für die PKV einen Risikofaktor, der für die GKV irrelevant ist, dann täuscht man sich. Und das wollte ich hier klarstellen, nicht dass das jemand missversteht.

 

vor 2 Stunden schrieb Matthew Pryor:

Nein, ich kann aber Überlegungen anstellen, was für die Allgemeinheit sinnvoller erscheint: Die Möglichkeit zu haben, Versorgung in einem bestimmten Maß zu rationieren und mit den Geldern der Versicherten hauszuhalten, was die Leistungsseite- und damit Ausgabenseite betrifft, oder einen trägen und tumben Erstatter zu wählen. 

 

Willst du damit implizieren, dass alle PKVs "träge und tumbe Erstatter" sind? Dann bin ich an dieser Stelle raus aus der Diskussion, wird mir zu subjektiv/eingefärbt.

 

 

vor 2 Stunden schrieb Matthew Pryor:

Das Argument wird mit Sicherheit insbesondere die Generation 65 oder älter plus x brennend interessieren.

 

Ich könnte dich jetzt fragen, warum du hier auf so ironische Art darstellst, dass die Inflation und der Realzins für 65+ nicht interessant wären. Aber ich nehme meine Antwort lieber vorweg:

 

1. Wer seinen Lebensunterhalt als Rentner aus privatem Vermögen finanziert, für den sind Inflation/Zins/Realzins ohne Frage relevant/interessant. Das braucht man wohl kaum weiter zu erörtern.

2. Für die große Mehrheit, die ihre Rente hauptsächlich über die gesetzliche Rentenversicherung bezieht, ist das ganze aber ebenfalls relevant. Denn wie ich schon sagte: Inflation macht sich in der Regel auch in steigenden Einkommen bemerkbar. Und die Rentenhöhe ist - oh Wunder - an die Einkommenshöhe gekoppelt. Wikipedia sagt dazu: "Der neue aktuelle Rentenwert wird anhand der Rentenanpassungsformel (§ 68 SGB VI) ermittelt. Damit wird gewährleistet, dass die Renten dem Grunde nach den Löhnen folgen."

 

Folglich ist der Realzins (bzw. das Verhältnis aus Einkommenssteigerungen vs. Preissteigerungen) sehr wohl relevant und zwar auch für 65+.

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Ramstein

Wenn ich jung wäre, wäre meine Überlegung wie folgt:

Die Bürger/Einheitsversicherung wird in absehbarer Zeit (maximal 5 - 10 Jahre) kommen. Zumindest als Angebot an alle Versicherten. Ebenso wird die Beitragspflicht in der GKV ausgeweitet auf Miet- und Kapitalerträge. Falls ich also jetzt in die PKV gehe, werde ich in die „Bürgerversicherung“ wechseln können. Sofern ich dann will.

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