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Apophis

Wirtschaftsstandort Spanien

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Schildkröte

Nun, es gibt immerhin die MallorcaZeitung als örtliche Gazette in deutscher Sprache. ;) Die Arbeitslosenquote liegt in Spanien derzeit bei 17,1% und die Jugendabeitslosenquote sogar bei 35,5%. Birgt das nicht reichlich sozialen Sprengstoff? Sollte es tatsächlich zu einer erneuten Krise kommen, würden diese ohnehin schon hohen Quoten noch weiter in die Höhe schellen und soziale Unruhen sind nicht unwahrscheinlich. Allein deshalb sollten alle Beteiligten Interesse an einem (nachhaltigen) Konjunkturaufschwung haben. 

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Nachtfalke

Sehe ich genauso. Denke, deswegen wird es nächstes Jahr auch keine Leitzinserhöhunh durch die EZB geben; gerade Spanien ist im Moment schlechter dran, als jemals zuvor.

 

Wichtig ist auch, dass in Spanien die politische Elite und die Wirtschaft sehr miteinander verquickt sind - und das Partido Popular als Francos Postregime-Partei ist ziemlich am Ende. Sobald die mal weg von der Regierung sind, wir das Klima im Land sich massiv ändern. Ab Mitte 2019 wird in Spanien Wahlkampf sein, und dieses Jahr wird politisch bereits beherrscht von der Katalonien-Affäre und einer Reihe kleinerer und größerer Korruptionsskandale. Wenn die Masse der Bevölkerung jetzt Angst bekommen muss, bei einem Steigen der Kreditzinsen wieder aus ihren Wohnungen geknüppelt zu werden - nicht gut. Bin eigentlich kein so Götterdämmerungs-Prophet, aber, hola, Spanien, als Kulisse für "Game of Thrones", wirkt zum Teil wirklich so, als wäre Littlefinger der Finanzminister. :(

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Nachtfalke

War gerade mal wieder zwei Wochen unten. Meine äußerst subjektiven Beobachtungen, der Reihe nach:

  • Partido Popular stirbt ein langsamen Tod, könnte aber davon profitieren, dass bei Podemos nach dem Skandal um den Kauf einer Finca momentan ziemlich die Luft raus ist. Derweil gedeiht "CIudadanos" dank AfD-ähnlichen Affentheaters. Sollten die in die Lage kommen, die nächste Regierung stellen zu können, ist das gut für Spanien, aber wahrscheinlich schlecht für die Stabilität der Euro-Zone. 
  • Immobilienmarkt stagniert weiterhin, weil die Mieten zu hoch und die Reallöhne zu niedrig sind. Das Hypothekenwesen erhält viel öffentliche Aufmerksamkeit, in Bezug auf eine mutmaßlich ja in der voraussehbaren Zukunft erfolgende Zinserhöhung. 
  • Die Katalonien-Krise bleibt das bestimmende Thema in den Medien, und sägt somit weiterhin an der Stabilität der Regierung und des Staates. Bleibt Puidgemont - von dessen Ideen ich persönlich überhaupt nichts halte - in Freiheit, ist kein Ende dieser Misere abzusehen.

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Nachtfalke

https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/renfe-schlaegt-deutsche-bahn-spanien-exportiert-hochgeschwindigkeit-in-die-ganze-welt/21560916.html

 

Lobeshymnen auf Spaniens Eisenbahnen gibt's schon seit Jahren von allen Seiten; nun kommt wohl etwas mehr, ähem, Bewegung in die Sache. Werde mir das in den kommenden Monaten nochmal genauer anschauen. - Der Artikel aus der WiWo, durchaus informativ. :)

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Nachtfalke

https://elpais.com/elpais/2018/05/24/inenglish/1527154734_539755.html

 

Der alten Garde des PP geht es an den Kragen. Ein Bisserl wie die "Russia-Probe" in Amerika: Passieren wird voraussichtlich nichts, aber die öffentliche Meinung geht natürlich in den Keller.

 

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Nachtfalke

Ich bin gerade ziemlich emotional, was verständlich ist, wenn man wie ich die Krise von '08 in Spanien selbst erlebt hat. Dieses A********, das zugelassen hat, dass mit alten Menschen umgegangen wurde, wie mit Vieh. Das berittene Polizei auf demonstrierende Mittelschüler loslassen wollte. Das letztes Jahr Panzer nach Barcelona geschickt und so die Krise dort unrettbar verschärft hat. - Dieses A******** kriegt endlich seine Quittung! :lol: - Sorry, Mods! Ich mach' mir jetzt ein Bierchen auf! :lol:

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Wen meinst Du? Regierungschef Rajoy? Meines Erachtens hat er während bzw. nach dem Referendum in Katalonien zu hart reagiert. Zwar konnte eine Abspaltung so vorerst abgewendet worden. Aber durch die harte Gangart hat er möglicherweise weiter zur Spaltung innert der spanischen Gesellschaft beigetragen. Die spanische Börse jedenfalls feiert momentan das sich abzeichnende politische Ende von Rajoy. Der Kater folgt dann möglicherweise, wenn sich herausstellt, dass der Nachfolger auch nicht wirklich besser ist. 

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Nachtfalke
· bearbeitet von Coucy

Korrekt. Rajoy wird wohl morgen vom Parlament per Mißtrauensvotum abgewählt. ("Moción de censura".) "Partido Popular" ist auch nicht einfach das spanische Pendant der CDU - das wäre wohl "Ciudadanos" - sondern eine durchaus brachiale Franco-Nachfolgepartei, die besonders seit der ersten Wahl Rajoys zum Ministerpräsidenten eine Politik betreibt, die so undemokratisch ist, dass man meinen könnte, man sähe ein Stück Realsatire. - Unbeholfen, kurzsichtig, und teilweise durchaus offen grausam - und zwar auf jedem Schritt des Weges seit 2011.  

 

Es ist Zeit, dass die gehen, und es ist Zeit, dass die seit der "Transición" bestehenden Seilschaften endlich gekappt werden. Will hier keinen Roman schreiben - der Telepolis-Artikel, auf den Du verweißt, nennt PP ganz zu Recht "Korruptionspartei". Die verdienen es, ausgelacht und vergessen zu werden. 

 

Normalerweise bin ich WIRKLICH ein ruhiger Geselle, aber Rajoy ist mit seiner Politik verantwortlich für viel gesellschaftliches Elend in Spanien, und ebenso für den Wohlstand einer superkorrupten Elite. Er verdient, was ihm jetzt passiert. 

 

- Ob's die Anderen besser machen, eine ganz andere Frage: PSOE und Podemos sind zwar traditionell Austeritätsgegner, aber in den meisten anderen Fragen "Realos". "Ciudadanos" sind... Wie ein schwerst besoffener CSU-Dorfvorstand, der Dir erklären will, warum seine linke Kniescheibe immer noch hübscher ist als Beatrix von Storch. Aber zumindest sind sie keine Protofaschisten, wie viele aus PP. 

 

Die Abwahl Rajoys wäre/wird vor allen Dingen ein "Wachwechsel" von historischer Bedeutung: Damit ist die alte Garde, die noch zum Teil handverlesen durch das Franco-Regime in die Politik kam, abgemeldet. Was jetzt kommt wird progressiver, EU-kritisch, aber sehr Europa-freundlich. (Wenn diese Differenzierung zulässig ist.)

 

Ich bin echt, in einem Wort, "happy". Ich habe viele Neffen und Nichten in Spanien, und ich denke, so haben sie eine echte Perspektive, "Bürger" zu werden, und nicht die "Untertanen", die sich Rajoy und sein PP heranzüchten wollten. 

 

---

 

Sorry für das Pathos. Das war echt eine sehr bewegende Sache für mich. War zum Grillen verabredet, blieb dann zuhause, um Nachrichten zu schauen. 

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Einen wunderschönen guten Morgen! Danke für Deine Einblicke! Das geht ja so aus deutschsprachigen Artikeln eher selten hervor. Da Spanien immerhin die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone und die zwölfgrößte Volkswirtschaft weltweit ist, sollte man das Land als Anleger durchaus auf dem Schirm haben. Der spanische Aktienindex IBEX 35 ließ zuletzt gut Federn und zehnjährige spanische Staatsanleihen rentieren aktuell mit 1,58% nach wie vor auf historisch niedrigstem Niveau, während die Rendite der italienischen Pendants aufgrund der dortigen jüngsten politischen Unruhen auf 2,96% anstieg, was historisch gesehen jedoch immer noch sehr niedrig ist. 

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Schildkröte

Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy ist am Freitag vom Parlament in Madrid abgewählt worden. 180 der 350 Abgeordneten stimmten bei einem konstruktiven Misstrauensvotum gegen den 63-Jährigen und unterstützten damit den Vorstoß von Sozialistenchef Pedro Sánchez. Der 46-jährige Sánchez wird damit automatisch der neue Regierungschef Spaniens.

Hier der vollständige Artikel aus dem manager magazin.

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PioKasia
· bearbeitet von PioKasia
On 7/25/2012 at 3:33 PM, Superhirn said:

Spanien,wie lange noch?

 

Kommt das einem nicht alles bekannt vor?

 

 

Und das passt dann auch noch wunderbar dazu:

Manche dachten, darauf habe nur Griechenland ein Exclusivrecht. biggrin.gif

6 Jahre = 6 Flüge https://www.castellon-airport.net

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Nachtfalke
· bearbeitet von Coucy
On 6/1/2018 at 6:23 AM, Schildkröte said:

Einen wunderschönen guten Morgen! Danke für Deine Einblicke! Das geht ja so aus deutschsprachigen Artikeln eher selten hervor. Da Spanien immerhin die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone und die zwölfgrößte Volkswirtschaft weltweit ist, sollte man das Land als Anleger durchaus auf dem Schirm haben. Der spanische Aktienindex IBEX 35 ließ zuletzt gut Federn und zehnjährige spanische Staatsanleihen rentieren aktuell mit 1,58% nach wie vor auf historisch niedrigstem Niveau, während die Rendite der italienischen Pendants aufgrund der dortigen jüngsten politischen Unruhen auf 2,96% anstieg, was historisch gesehen jedoch immer noch sehr niedrig ist. 

 

Hehe, danke. Was mir immer wieder auffällt, ist, dass es besonders in England und Deutschland relativ wenig gute Berichterstattung zu Spanien gibt; letztes Beispiel in diesem Zusammenhang ist die Katalonien-Krise, aber ist generell ein Defizit. Vielleicht der Sprachbarriere und WIkipedia-Journalismus geschuldet, vielleicht auch ein Bisserl damit verbunden, dass man die sehr "insulare" innere Struktur des Landes nicht so ganz versteht. Unterschiede zwische Aragon und Katalonien sind nicht vergleichbar mit, whatever, Bayern und Thüringen. Gerade in den letzten Jahren wurde auch im Rahmen der Wirtschaftskrise viel geschrieben, das das Bild Spaniens in Deutschland nicht einfach "nicht richtig", sondern einfach falsch wiedergibt: Vom den Spiegel-Artikel, in dem behauptet wurde, das Spanier sich generell ein "sch*****rle" unter den Weihnachtsbaum hängen würden, bis zur generell in der deutschen Presse üblichen Charakterisierung des Partido Popular als "spanische CDU".


Interessant für den Rest des Forums wären vielleicht vor allem verläßliche und frei zugängliche Quellen zur spanischen Wirtschaft auf Deutsch oder Englisch; und die muss man sich ja leider wirklich meistens nach dem Zufallsprinzip zusammensuchen. - Investieren in Spanien ist wahrscheinlich leichter und weniger kostenintensiv als in machen anderen Ländern, aber schon die extrem unübersichtliche politische Lage erhöht den Aufwand, den man an Recherche betreiben muss, unglaublich. (Z. B. Thema der Privatisierung von Wasserrechten auf der iberischen Halbinsel: Mein Google-Fu ist normalerweise nicht so schwach, aber ich finde zumindest in deutscher Sprache NICHTS.)

 

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Schildkröte

Also im deutschsprachigen Bereich kann ich gegen FAZ, NZZ, FuW, Handelsblatt und manager magazin (sowie die Printausgabe der WiWo) nichts kommen lassen. Vielleicht liegt es auch an der etwas unterschiedlichen Mentalität zwischen Nord- und Südeuropaern, welche sich nicht bloß zwischenmenschlich, sondern auch ökonomisch bemerkbar macht. Letzteres (früher Hart- vs. Weichwahrung sowie nach wie vor solide Haushaltsführung vs. Schuldenmacherei) ist ja mithin einer der Gründe für die immer noch anschwellende Krise in der Eurozone. Vielleicht könntest Du ggf. ja gute spanische Artikel mit eigenen Worten auf deutsch (kurz) zusammenfassen. 

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basti_

Das ist der falsche Ort um über diese Dinge zu diskutieren. Wer A sagt muss aber auch B sagen, d.h. wenn man jetzt Rajoy als die Wurzeln allen Übels erklärt, dann sollte man eventuell auch mal 2-3 Sätze darüber verlieren, wer da aktuell die Macht in Spanien übernommen hat bzw. übernimmt.

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Nachtfalke

Valhalla 2018!

On 6/2/2018 at 11:19 AM, Schildkröte said:

Also im deutschsprachigen Bereich kann ich gegen FAZ, NZZ, FuW, Handelsblatt und manager magazin (sowie die Printausgabe der WiWo) nichts kommen lassen. Vielleicht liegt es auch an der etwas unterschiedlichen Mentalität zwischen Nord- und Südeuropaern, welche sich nicht bloß zwischenmenschlich, sondern auch ökonomisch bemerkbar macht. Letzteres (früher Hart- vs. Weichwahrung sowie nach wie vor solide Haushaltsführung vs. Schuldenmacherei) ist ja mithin einer der Gründe für die immer noch anschwellende Krise in der Eurozone. Vielleicht könntest Du ggf. ja gute spanische Artikel mit eigenen Worten auf deutsch (kurz) zusammenfassen.

 

Zusammenfassung spanischer Artikel - werde ich gerne machen; ist auch für mich eine nette Übung, denn so schaue ich mir die Sachen auch ein Bisserl genauer an. ;) 

 

Mentalitätsunterschiede sehe ich persönlich zwischen Nord und Süd kaum, zumindest nicht in Bezug auf Spanien. Das Problem sehe ich eher in der systemischen Korruption, die in Spanien seit dem Ende der Franco-Zeit allgegenwärtig. Eine Gegenbewegung gab's in Spanien erst im Zuge der Verstaatlichung von Bankia. - Davor: Eine reale innenpolitische Entwicklung, wie sie vielleicht eher vergleichbar wäre mit so manchem Dritte-Welt-Land. Das wiedTerum liegt geschichtlich begründet - eine "Entnazifizierung" gab's in Spanien ja nie, und selbstverständlich wurde nach Francos Tod Sorge getragen, dass seine Vasallen bis zu ihrem Ende wie die Maden im Speck leben konnten. Von diesen Vasallen gibt es jetzt natürlich weniger und weniger, und so langsam weicht das System auf. 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Bankia_(Bank) (Guter Wiki-Artikel.)

 

19 hours ago, basti_ said:

Das ist der falsche Ort um über diese Dinge zu diskutieren. Wer A sagt muss aber auch B sagen, d.h. wenn man jetzt Rajoy als die Wurzeln allen Übels erklärt, dann sollte man eventuell auch mal 2-3 Sätze darüber verlieren, wer da aktuell die Macht in Spanien übernommen hat bzw. übernimmt.

 

Dem muss ich widersprechen: Spaniens Wirtschaftspolitik ist so an die parteipolitische Entwicklung geknüpft, dass man die Themen meiner Meinung nach nicht trennen kann. - Und was den neuen Premier angeht, so bedeutet die Ablehnung Rajoys ja nicht die Unterstützungserklärung an Sanchez. Dabei möchte ich aber klarstellen, dass ich Rajoy nicht ablehne, weil er etwa "konservativ" wäre. Ich lehne Rajoy ab, weil er schlechte Politik gemacht hat.

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Nachtfalke

https://on.ft.com/2M7SmB2

 

Financial Times zur Geschichte des Banco Popular, dem einen mächtigen Failboat, das letztes Jahr im Sommerloch weitgehend unterging.

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Schildkröte

Danke für den Hinweis zu dem FT-Artikel, der gut veranschaulicht, wie riskant Coco-Bonds sind. 

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Nachtfalke
· bearbeitet von Coucy

Spanien, vielleicht der interessanteste Ort im Sommerloch. Nein, mit "Sommerloch" meine ich nicht "Benidorm":

 

http://www.sueddeutsche.de/panorama/spanisches-koenigshaus-juan-carlos-droht-die-voellige-demontage-1.4056605

 

Lasst mich den Artikel für Euch bildlich zusammenfassen:

trono+hierro.jpg

 

 

 

Derweil übt sich die neue Regierung in gemäßigter Realsatire:

 

https://politica.elpais.com/politica/2018/07/16/actualidad/1531756875_380635.html

 

(Artikel auf Spanisch.)

(Man hat eine von der Öffentlichkeit verfolgte Abstimmung u. a. deswegen in den Sand gesetzt, weil zwei Abgeordnete ihre Wahlzettel falsch ausgefüllt haben.)

 

 

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Zitat

Spaniens früherer König gerät immer stärker unter Druck.

Nun bringt ihn ein Telefongespräch zwischen einem Polizeioffizier und einer seiner früheren Geliebte ihn Bedrängnis. Der König soll das Konto der Frau für illegale Geschäfte genutzt haben.

Die Frau behauptet zudem, der spanische Geheimdienst habe sie bedroht.

Zusammenfassung des Artikels der Süddeutschen

 

Das ist nicht schön. Aber solche Fälle hat es schon öfters auch anderswo gegeben. Gerät das spanische Königshaus dadurch ernsthaft in Gefahr, dass eine Abschaffung der (ja bloß noch repräsentativen) Monarchie in Erwägung gezogen werden könnte? Wie stehen eigentlich die spanischen Sozialisten (und andere nicht-konservative Parteien) zur Monarchie (in ihrer jetzigen Form)? 

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Nachtfalke

...Die ernste Sichtweise auf die Situation in Spanien ist aber durchaus: Es beginnt sich etwas zu tun. Bildgewaltig geht es der Monarchie und den Überresten des Franco-Regimes endlich an den Kragen. Korruptionsbekämpfung und Vergangenheitsbewältigung sind ein tägliches Thema in den Medien. - Ob's nun nur die Vermittlung eines Gefühls ist, die da stattfindet, oder ob sich wirklich noch etwas tun wird - das sei einmal dahingestellt. Aber die positiven Signale, die Rajoy ja schon seit längerer Zeit nicht nicht mehr hatte geben können/wollen, die versucht man hier gerade zu setzen. 

 

Das Sommerloch in Spanien verspricht eine Schonfrist für die spanische Regierung, aber es gibt auch durch die Abschiebung Puigdemonts schon wieder erste echte Konfliktpunkte, die im September dann den Hitzekater ablösen werden.

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Nachtfalke
1 hour ago, Schildkröte said:

Zusammenfassung des Artikels der Süddeutschen

 

Das ist nicht schön. Aber solche Fälle hat es schon öfters auch anderswo gegeben. Gerät das spanische Königshaus dadurch ernsthaft in Gefahr, dass eine Abschaffung der (ja bloß noch repräsentativen) Monarchie in Erwägung gezogen werden könnte? Wie stehen eigentlich die spanischen Sozialisten (und andere nicht-konservative Parteien) zur Monarchie (in ihrer jetzigen Form)? 

 

- Sorry, hatte Deinen Post nicht gelesen, während ich das Fenster für meinen zweiten Kommentar offen hatte.

Die Monarchie in Spanien ist weitgehend unantastbar, soweit ich das mitbekomme - schon alleine aus Gründen des Tourismus. Aber die Tendenz, Gelder, Privilegien, und im Allgemeinen die öffentliche Anerkennung deutlich zu reduzieren, die besteht. Sollte König Felipe VI ebenfalls in Korruptionsverdacht geraten - und nicht nur in den Ruch, seit seiner Hochzeit auch noch ein paar andere Schaluppen geentert zu haben - dann könnte da durchaus etwas passieren. Vor der direkten Abschaffung der Monarchie steht allerdings die Reduzierung der finanziellen Mittel, also die Änderung des Paragraphen §65 der spanischen Verfassung. Das wird in Spanien schon seit Jahren von linker Seite aus gefordert, und wird wahrscheinlich ohnehin kommen - ob ohne Drama 2030, oder mit Drama 2020.

 

In der Bredouille ist die ja eigentlich immer weitgehend geschätzte Monarchie in Spanien seit der "Botswana-Affäre" von 2012, als Juan Carlos während der schlimmsten Zeit der Finanzkrise während eines Luxus-Jagdausflugs mit seiner Geliebten erst ein Exemplar einer vom Aussterben bedrohten Elephantenart tötete, und dann abends besoffen eine Treppe 'runterfiel, sich die Hüfte brach, und auf Staatskosten nach Spanien zurückgebracht werden musste. - Das kam beim Volk gar nicht gut an.

 

Die "Nóos-Affäre" wiederum spielt momentan politisch keine Rolle mehr, soweit ich das beobachte - erstens gilt der Fall als abgeschlossen, zweitens hat gerade Felipe in der Sache Haltung gezeigt.

Unabhängig davon ist der "Caso Gürtel" aber nach wie vor ein Problem auch für die Monarchie, und die Enthüllungen über Juan Carlos sind in diesem Kontext zu sehen. Sollten da noch mehr Beweise auftauchen, wird man das Königshaus wahrscheinlich so hart abwatschen, wie es in der modernen europäischen Geschichte noch nicht vorgekommen ist.  ...Ich find' das ziemlich in Ordnung so.

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Schildkröte

Danke für Dein Feedback. Eine Staatskrise (mit entspr. Börsenturbulenzen) dürfte es bei einer (sich verschärfenden) Krise im Königshaus aber eher nicht geben?

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Nachtfalke

Getraue ich mich nicht, vorherzusagen. Wenn der Partido Popular im Lauf der Korruptionsaffäre in die politische Bedeutungslosigkeit abgleitet - und danach sieht es durchaus aus - dann wird so etwas das Land verändern. Der Wirtschaftstandort Spanien ist aber gar nicht mal mehr so abhängig von der nationalen Politik, sofern wir nicht von Veränderungen von der Größenordnung der katalanischen Unabhängigkeit sprechen: AENA, Santander, Sabadell, CAIXA, Telefónica - das sind doch eigentlich gar keine spanischen Unternehmen mehr, außer in der öffentlichen Wahrnehmung.  

 

Im Fall einer mit dem Königshaus verbundenen gesellschaftspolitischen Krise in Spanien - denn da gehört die Ständefrage ja wahrscheinlich mit 'rein - vermute ich eher die Tendenz zu einer wirtschaftlichen Erholungsphase, weil damit eben wieder die Modernisierung überkommener und undemokratischer Strukturen einherginge. Also - der Wettbewerb wird einfacher, und der Staat gibt weniger Geld für den Adel aus. - Andererseits würde die Schaffung einer demokratischeren Ordnung ja auch zunächst die Abschaffung der älteren Ordnung voraussetzen, und wie sich das im Detail auswirkt, keine Ahnung. :)

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Warlock

Die Einblicke von Coucy bekommt man nicht, wenn man kein spanisch so wie es den meisten hier gehen wird. Erstmal danke dafür!

 

Wenn ich das richtig verstehe ist die spanische Gesellschaft ähnlich gespalten wie fast alle westlichen Gesellschaften.

 

Spanien ist ein hervorragendes Urlaubsland für mich. Sauberkeit ist selbstverständlich und das Essen sehr gut mit viel frischen Fisch. Was mir immer wieder aufgefallen ist: Die gute Arbeitsmoral, es wird geklotzt. Aus diesem Grund ist für mich Spanien das wirtschaftlich stärkste Land am Mittelmeer, Frankreich außen vor. Was mir am meisten Sorgen macht sind die nicht endenden Berichte über Korruption, wenn man das nicht in den Griff kriegt geht das Land auf Dauer vor die Hunde.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
vor 1 Stunde schrieb Warlock:

Spanien ist ein hervorragendes Urlaubsland für mich. Sauberkeit ist selbstverständlich und das Essen sehr gut mit viel frischen Fisch. Was mir immer wieder aufgefallen ist: Die gute Arbeitsmoral, es wird geklotzt.

 

Das würde das Vorurteil bezüglich der Manjana-Mentalität widerlegen. @Coucy Wie würdest Du dieses Klischee bewerten? Ist da tatsächlich was dran? Weniger Elan bei der Arbeit macht sich schließlich in einer schlechteren Produktivität bemerkbar.

 

Was Tourismus betrifft: Nicht nur Spanien ist vom sog. Übertourismus betroffen. Was für Anwohner ein Ärgernis ist, ist für die Tourismusbranche natürlich von Vorteil. Wobei mögliche entspr. Gegenmaßnahmen zu berücksichtigen sind.

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