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PKV um Geld zu sparen

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chirlu
vor 3 Stunden von Columbus83:

insofern wundert mich deine Frage oder war diese rhetorischer Natur?

 

Nach eigener Aussage ist @liki90 erst im September aus der GKV in PKV X gewechselt, hat dann quasi sofort kalte Füße bekommen und ist zum Jahresanfang weiter zur PKV Debeka. Nun wissen wir die genauen Umstände und Zeiten nicht, aber hier hätte es vielleicht schon einen einfacheren Rückweg in die GKV gegeben. Die Frage war nicht an langjährige PKV-Versicherte gerichtet.

 

vor 3 Stunden von Peter Wolnitza:

Einfach mal den Preis für eine Grosse Anwartschaft erfragen. 

 

Wobei das sehr, sehr grob pauschalisiert sein kann. Die Continentale beispielsweise nimmt für die Altersgruppe 21–65 immer 30% (für Frauen in Bisextarifen 20%) und für Jüngere und Ältere 5%.

 

Hier gerade noch eine Überschlagsrechnung für den gesetzlichen Zuschlag (ab 30): https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php?paramid=2kc15yfpll – da ergeben sich 23000 Euro mit 65, und mit einem fünfstelligen Einmalbeitrag kann man sehr viel bewirken, gerade im Alter.

 

vor 6 Stunden von stagflation:

Was ich suche, ist eine bessere Version meiner Zahlen: also die Gesundheitsausgaben pro Person für die Basisabsicherung (das scheint mir das einzige zu sein, was zwischen PKV- Anbietern untereinander und mit der GKV vergleichbar ist) nach Alter bzw. Altersgruppen.

 

Es gibt keine einzelne Spalte bzw. Grafik dafür. Die BaFin-Daten sind eigentlich eben nicht für „Endkunden“ gedacht.

 

Eine grobe Erklärung der Bezeichnungen steht in Erläuterungen.xlsx. Beispielsweise bedeutet 01_KKV_amb_N_M_401-550: Kopfschäden im ambulanten Bereich (amb) für Versicherte ohne Beihilfeanspruch (N), männlich (M), mit jährlichem Selbstbehalt über 400 Euro, aber nicht mehr als 550 Euro. Die Werte (Rohdaten und ein geglättetes Profil) sind für jedes Alter angegeben, allerdings in normierter Form; um einen Betrag zu bekommen, muß man den angegebenen Wert (z.B. 1,2345) noch mit dem jeweiligen Grundkopfschaden (anders für jedes Profil!) multiplizieren. Außerdem gibt es noch die Bestandsangabe, wie viele Leute in dem entsprechenden Alter versichert sind.

 

Um etwas einigermaßen Vergleichbares zu bekommen, mußt du nun einerseits Männer und Frauen und separat ausgewiesene Schwangerschaftskosten zusammenfassen und andererseits ambulant, stationär und Zahn zu einer Art Kompakttarif kombinieren. „Basisabsicherung“ kannst du letztlich nur dadurch teilweise einfließen lassen, daß du im stationären Bereich ein Profil mit Mehrbettzimmer auswählst.

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Columbus83
vor 1 Minute von chirlu:

 

Nach eigener Aussage ist @liki90 erst im September aus der GKV in PKV X gewechselt, hat dann quasi sofort kalte Füße bekommen und ist zum Jahresanfang weiter zur PKV Debeka. Nun wissen wir die genauen Umstände und Zeiten nicht, aber hier hätte es vielleicht schon einen einfacheren Rückweg in die GKV gegeben. Die Frage war nicht an langjährige PKV-Versicherte gerichtet.

 

Nun, wenn die Frist zum Widerruf vorbei ist (14 Tage), dann bist du in der PKV und bleibst auch erstmal dort. Natürlich gibt es Möglichkeiten der Rückkehr, aber diese sind nicht "einfach" für einen normalen Angestellten.

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 7 Stunden von stagflation:

Es ist sehr gut möglich, dass ich diese Effekte unterschätze. Ich habe nämlich gar kein Gefühl, wie viel bisher angespart worden ist und wie groß die Entlastung später sein wird. Ich verstehe auch nicht, warum die Krankenkassen das ihren Versicherten nicht berichten. Oder könnte man diese Zahlen von seiner Versicherung bekommen, wenn man nur die richtigen Fragen stellt?

 

Eher nein, die tarifspezifischen Details der Kalkulation werden als Geschäftsgeheimnis der allerhöchsten Geheimhaltungsstufe betrachtet. Aber bei Eintrittsalter 30 ist es nicht abwegig, daß du (ohne die Mittel aus dem gesetzlichen Zuschlag, aber einschließlich Rechnungszinsen und Überschüsse) um 100000 Euro dort liegen hast und das bis Mitte 60 noch auf um 150000 Euro steigen wird. Und die Entlastung wird genau so hoch sein, daß (bei den eingerechneten Kosten, Sterbewahrscheinlichkeiten, Zinssätzen) dein jetziger Beitrag bis zum Lebensende konstant bleiben kann.

 

Für das Abfedern von mehr oder weniger unerwarteten (jedenfalls ungewissen) Änderungen bei den Rechnungsgrundlagen ist das Geld aus dem gesetzlichen Zuschlag zuständig. Wie viel das ist, könnten die Versicherer (nicht Krankenkassen; Krankenkassen sind GKV) eigentlich verraten, denn es ergibt sich aus dem eigentlich bekannten Bruttobeitrag und der eigentlich bekannten Verzinsung (ungefähr so), verrät also nichts weiter über die Kalkulation. Das machen sie wohl einfach aus gewohnheitsmäßiger Heimlichtuerei nicht. Es ist jedenfalls deutlich weniger als die planmäßigen Alterungsrückstellungen, muß aber auch weniger leisten.

 

vor 7 Stunden von stagflation:

(…) stehen bei meinem 60. Geburtstag (erst einmal ohne Zinsen) 36.000 Euro zur Verfügung. Diese würden ausreichen, um von meinem 60. bis zu meinen 89. Lebensjahr (älter werde ich nicht) die Beiträge um jeweils 100 Euro zu senken.

 

36000 Euro reichen (selbst ohne Zinsen) für sehr viel mehr als 30×12×100, weil die Versicherung eine Tontine ist: Falls du lange lebst, steht für dich auch das Geld der Gleichaltrigen zur Verfügung, die vorher gestorben sind. Das wird im höheren Alter, so ab 75, sehr wichtig.

 

vor 7 Stunden von stagflation:

Da der Rechnungszins sinkt, werden die Zahl-Beiträge steigen müssen - und zwar deutlich!

 

Das ist richtig, und ein guter Teil der Anstiege in den letzten Jahren geht ja auf die dadurch gerissenen Lücken zurück. Die Bedeutung des Zinses sinkt aber, je älter jemand ist.

 

vor 7 Stunden von stagflation:

Meine Beitragssteigerung in den letzten 20 Jahren war 4,1% p.a. - das entspricht einer Verdopplung alle 18 Jahre. Ich gehe davon aus, dass das so weitergeht und werde meine Altersvorsorge so einrichten, dass ich das auch bezahlen kann.

 

Das schadet jedenfalls nicht, da du das Geld ggf. ja noch kurzfristig für andere Zwecke nutzen kannst. Aber unterstellt, die reguläre Beitragssteigerung ginge mit 4,1% weiter, dann würde sie jedenfalls ab 65 durch Einmalbeiträge aus dem gesetzlichen Zuschlag gedämpft. Und die Senkung mit 60, durch den Wegfall des Zuschlags, ist sicher.

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liki90
· bearbeitet von liki90
vor 6 Stunden von Columbus83:

Weil der Weg von der PKV in die GKV erhebliche Hürden mit sich bringt, ab 55 Jahren sind diese Hürden noch höher. Für einen KV-Kenner wie dich, sollte das allerdings alles bekannt sein, insofern wundert mich deine Frage oder war diese rhetorischer Natur?

Das ist korrekt. Die Frage ist ziemlich naiv gestellt worden. Genauso wie die Axa Tarife zu billig kalkuliert wurden - ein weiteres "Ups" des Beraters. :) Über die Vergangenheit kann man immer gut schimpfen.

 

Ich beantworte aber trotzdem die naiv gestellte Frage. Ich wechsel nicht aus der PKV, da ich mich primär (zum Glück!) wegen der besseren Versorgung für diese entschieden habe. Meine Altersvorsorge (BAV) ist ebenfalls eher pro-PKV orientiert. Es gibt schon viele Pluspunkte für die PKV, ich weiß nur nicht warum immer agressiv über den Preis verkauft wird. Ich hatte selbst Makler, die mir ein Angebot geschrieben haben nach dem Motto "Wir reduzieren die Leistungen auf das Niveau der gesetzlichen - dann können Sie noch mehr sparen!" :)

 

Die PKV Vorteile werden wahrscheinlich auch nur für eine sehr kleine gruppe an Angestellten zutreffend sein, es könnte sein dass die Nachteile überwiegen - daher ist es besser in der GKV zu bleiben, sofern man sich mit dem Produkt nicht intensiv (!) beschäftigen möchte. Und wenn man sparen will dann gleich zweimal Finger weg!

 

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chirlu
· bearbeitet von chirlu

Hier mal eine Darstellung, wie sich die Prämie einer Vollversicherung im Zeitverlauf zusammensetzt, aus Milbrodt/Kniep, Aktuarielle Methoden der deutschen Privaten Krankenversicherung, Karlsruhe 2005 (Seite 112). Zu beachten insbesondere: Das ist ein fiktiver Bisex-Tarif für Männer, aus BaFin-Daten gebaut, es wird nur die Nettoprämie ohne Kosten und ohne Sicherheitszuschläge dargestellt, und das Ganze von 2005, weswegen man die (Jahres-)Beträge auf heutige Verhältnisse skalieren muß. Es gibt aber einen groben Überblick, wie sich das so aufteilt. Eintrittsalter 40.

 

zerlegung-nettopraemie.png.b0047703a87f912377a0a1189fbe5734.png

 

Die waagrechte Linie (Sterne) bei 3760 Euro zeigt den konstanten Nettobeitrag – gut 300 Euro monatlich –, also das, was der Versicherte laufend bezahlt (ohne Berücksichtigung von Kosten, wie gesagt).

 

Die sogenannte natürliche Prämie (Dreiecke) zeigt den Verlauf, der sich ergeben würde, wenn keine Alterungsrückstellungen gebildet würden; das sind also die wirklichen altersabhängigen Kosten. Sie beginnt bei rund 1700 Euro, also weniger als der Hälfte des tatsächlichen (Netto-)Beitrags, steigt aber später kräftig an (6900 Euro mit 70, 9600 Euro mit 80, 12000 Euro mit 90).

 

In Wirklichkeit gibt es aber eben noch die Sparprämie (gefüllte Rauten), die am Anfang mit rund 2100 Euro sogar höher liegt als die natürliche Prämie – eine Sparquote von über 50% gewissermaßen. In diesem Beispiel dreht sie ab 62 ins Minus, d.h. ab da wird Geld aus der Alterungsrückstellung entnommen, um die ansteigende natürliche Prämie auszugleichen. Etwa im Alter 80 bis 85 ist mit knapp 3500 Euro jährlich das Maximum der Entnahme erreicht.

 

Die letzte Komponente ist die Vererbung (Kreise). Das ist Geld, das aus fremden Alterungsrückstellungen hinzukommt, die nicht mehr gebraucht werden – weil die vormaligen Inhaber in die GKV zurückgegangen sind (Storno) oder verstorben sind (Tod). Prinzip der Tontine, wie oben schon einmal erwähnt. Dieser Posten wird im hohen Alter sehr wichtig, das Maximum bei 94 erreicht fast 6700 Euro in diesem Beispiel und trägt dann mehr als die Hälfte zur Deckung der natürlichen Prämie bei.

 

 

Die Risikoprämie (leere Rauten) sollte man am besten ignorieren, sie ist die Summe aus natürlicher Prämie und Vererbung bzw. die Differenz von Nettoprämie und Sparprämie. Sie ist also kein zusätzlicher Posten (die Nettoprämie ergibt sich schon aus natürlicher Prämie, Sparprämie und Vererbung) und verwirrt m.E. eher.

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Ramstein

Ich finde schon den Titel „PKV um Geld zu sparen“ irreführend. Mir zumindest geht es um die Leistung. 
Allerdings kann ich (zum Glück) aus dem direkten Umfeld wenig Erfahrungen anbieten. Aber diese: Morgens um 6 Schmerzen im rechten Unterbauch. Blinddarm? Um 8:00 zum Arzt. Wenige Minuten später untersucht. Vermutlich Blinddarm. In welches Krankenhaus wollen Sie? ABC. Minuten später: Fahren sie mit dem Taxi hin; hier der Transportschein für die PKV. Dr. Mabuse auf Station 0815 erwartet Sie. Bett ist reserviert. Und so war es. Ich weiß aber nicht, ob das in der GKV oder der normalen Notaufnahme nicht genauso wäre.

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 51 Minuten von liki90:

Ich wechsel nicht aus der PKV, da ich mich primär (zum Glück!) wegen der besseren Versorgung für diese entschieden habe. Meine Altersvorsorge (BAV) ist ebenfalls eher pro-PKV orientiert. Es gibt schon viele Pluspunkte für die PKV

 

Tja, für meine naiven Ohren klingt das ganz anders als dieses, was meine Nachfrage provoziert hatte:

vor 16 Stunden von liki90:

Einfaches menschliches Appell meinerseits: Finger weg von der PKV!

 

vor 51 Minuten von liki90:

daher ist es besser in der GKV zu bleiben, sofern man sich mit dem Produkt nicht intensiv (!) beschäftigen möchte. Und wenn man sparen will dann gleich zweimal Finger weg!

 

Na, dem würde ich tatsächlich zustimmen.

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s1lv3r
vor 33 Minuten von Ramstein:

Und so war es.

So wünscht sich das natürlich jeder in einer solch potentiell ernsten Situation. :thumbsup: Ich habe eine entgegengesetzte Anekdote: Sonntag morgens mit schlimmen Zahnschmerzen aufgewacht. Beim Notdienst der Zahnklinik angerufen. Die wollten aus unbekanntem Grund am Sonntag nicht helfen und auch keine Hilfe vermitteln. Aus purer Verzweiflung wurde "... aber ich bin doch Privatpatient!" gesagt. Als Antwort kam nur: " ... und wenn Sie der Papst wären!" + einfach aufgelegt.

 

Da der Nachwuchs dann doch die Haare vom Kopf frisst, ist der Betroffene zwischenzeitlich auch zurück in die GKV. :P

 

PS: Bin seit 5 Jahren in der PKV und habe bis dato nie was gehabt (bzw. noch nie eine Rechnung eingereicht) und habe daher keine persönliche Praxiserfahrung, ob ich gut oder schlecht versorgt bin. o:)

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dev
vor 49 Minuten von Ramstein:

Ich finde schon den Titel „PKV um Geld zu sparen“ irreführend.

Bei mir war es der Hauptgrund.

 

Zu meiner Anfangszeit als Selbständiger mußte ich einen Mindestbetrag zahlen, welcher erheblich über meinem Gewinn lag und dann auch noch für Kapitalerträge. Das empfand ich als ungerecht, denn ein Angestellter zahlt nur für ein Gehalt, welches er bekommt und alle anderen Einkunftsarten bleiben außen vor.

Des weiteren hatte mich der jährliche Papierkram bzgl. Einkommensnachweis genervt.

 

Damals war der Tarif >50% geringer als bei der aktuelle freiwillige GKV Beitrag.

 

Inzwischen bin ich ~15 Jahre in der PKV und noch immer drunter, obwohl die Beiträge um 125% gestiegen sind.

 

Da es mein Ziel ist, von den Dividenden mein Rentendasein zu finanzieren, dürfte die PKV auch dann preiswerter sein.

 

Jetzt habe ich eh schon die Grenze zur KdR überschritten und somit würde mich eine freiwillige GKV im Alter vermutlich den Höchstsatz kosten plus jährlichen Papierkram.

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s1lv3r
· bearbeitet von s1lv3r
vor 16 Minuten von dev:

Zu meiner Anfangszeit als Selbständiger mußte ich einen Mindestbetrag zahlen, welcher erheblich über meinem Gewinn lag

War bei mir genauso und ebenfalls der Grund für mich in die PKV zu gehen. Mittlerweile hat die GroKo da ja nachgebessert und die Mindestbemessungsgrenze deutlich gesenkt ... leider zu spät für mich.

 

Wäre vielleicht besser gewesen (für die Gesellschaft an sich oder zumindest das GKV-Versichertenkollektiv), wenn die das schon früher hingekriegt hätten, denn dann würde ich wohl heute den Höchstbeitrag in die GKV einzahlen und ich denke so geht es vielen Selbstständigen, die in den Anfangsjahren der Existenzgründung halt erst einmal sehr wenig verdienen. :rolleyes:

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chirlu
vor 26 Minuten von s1lv3r:

Bin seit 5 Jahren in der PKV und habe bis dato nie was gehabt (bzw. noch nie eine Rechnung eingereicht) und habe daher keine persönliche Praxiserfahrung, ob ich gut oder schlecht versorgt bin. o:)

 

Ein eindeutiger Fall sind Radiologen: Da gibt es welche mit Kassenzulassung, bei denen man einen Termin für ein MRT vom Knie in drei bis zehn Wochen bekommt, und welche in Privatpraxen, die spätestens morgen etwas frei haben. (Gut, am Wochenende vielleicht nicht.) Allerdings, wenn man es eilig hat, besteht ja auch für einen GKV-Versicherten die Möglichkeit, in der Privatpraxis einfach selbst zu zahlen. Kostet in diesem Fall um 400 Euro, und vielleicht lassen die noch mit sich handeln. Dafür braucht man keine private Versicherung.

 

Bedenken sollte man allerdings auch, daß es auch eine Überversorgung geben kann: nicht unbedingt nötig, trotzdem gemacht, weil privatversichert. Und mit jeder Behandlung geht ein Risiko von Komplikationen einher.

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Herr H.

Wenn es um das Thema "PKV für Angestellte" geht, scheint ja in den letzten Jahren sehr stark der Tenor zu sein, daß sich das, seit es keine Zinsen mehr gibt, nicht mehr "lohne" und eine lebenslange PKV, wenn man sie wegen der Leistungen doch wolle, nur dann infrage komme, wenn man ein "sicheres" Einkommen sehr weit oberhalb der JAEG habe, also nur für eine ganz kleine Minderheit. Sehr viel mehr wird in Internetforen und auch anderen Artikeln dann oft über Möglichkeiten geredet, durch vorübergehende PKV-Nutzung GKV-Beiträge zu sparen. Damit ging ja auch dieser Faden los. Auch manche Leute, die ein sechsstelliges Jahreseinkommen angeben, scheinen sich zum Thema PKV nichts mehr zu fragen als, wie sie es am besten anstellen, zum spätestmöglichen Zeitpunkt durch möglichst vorübergehende Reduktion ihrer Arbeitszeit in die GKV zurückzuwechseln. Und natürlich, wie man dem Ideal möglichst nahe kommt, in der PKV-Zeit die Frau zum Mindestbeitrag gesetzlich und die Kinder kostenlos bei ihr mitzuversichern. 

Für einen, dem eine dauerhafte PKV eher sinnvoller erscheint und der eher "Angst" davor hat, daß ihm eines Tages der Gesetzgeber durch zwangsweise Rückholung in die GKV einen Strich durch die Rechnung machen und Zusatzkosten in fünf- bis sechsstelliger Höhe bescheren könnte, ist das etwas beunruhigend. Vordergründig profitiert der PKV-Versicherte zwar von Stornos, aber solch ein "parasitäres" Nutzungsverhalten destabilisiert die GKV und in unseren oft zu kommunistischen Zeiten werden dann immer eher Stimmen laut, daß das Geld der "Reichen" in die GKV muß, als daß man sich mal Gedanken über die Eindämmung untragbaren Nutzungsverhaltens machen würde.

 

Daher meine Frage: Hat das "parasitäre" Nutzungsverhalten gesamtwirtschaftlich bedeutsame Ausmaße? Gibt es dazu Zahlen? Oder sind das unbedeutend wenige und es entsteht nur dadurch ein falscher Eindruck, daß diese wenigen einen hohen Diskussionsbedarf haben, wohingegen die normalen Nutzer meist einigermaßen zufrieden sind und nichts zu diskutieren haben?

 

("Parasitär" ist fast, aber nicht ganz so vernichtend gemeint, wie es klingt, denn natürlich gibt es bei einer Pflichtversicherung auch die andere Seite: Die gesetzlichen Vorschriften wenden sich ja auch oft genug mit aller Unerbittlichkeit gegen einen, und gerade wenn man das selbst in anderen Bereichen erlebt, liegt es nicht fern, umgekehrt auch zu überlegen, wie man mehr als vorgesehen für sich herausholen kann.)

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Gast240102

Da die große "Masse"  in der PKV Beamte (und deren Angehörige sowie Pensionäre) sind, sollte das "genannte" Nutzungsverhalten überhaupt nicht ins Gewicht fallen.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/193667/umfrage/versichertenstruktur-in-der-pkv-in-deutschland-nach-sozialer-stellung/

Gerade einmal 11,6% sind Arbeitnehmer und die sollten nur zu einem geringen Anteil die von Dir erwähnten Pläne verfolgen.

 

Viel deutlicher fällt das "parasitäre" Verhalten innerhalb der GKV ins Gewicht. Dadurch, dass es dort einen "prozentualen" Beitrag primär vom Arbeitseinkommen gibt, anstatt einer fairen Kopfprämie mit sozialem Ausgleich bei Bedürftigkeit besteht ein hoher Anreiz sich "günstig" auf Kosten der Allgemeinheit zu versichern. Das fängt bei Frugalisten an, die schon mit 40 von Ihrem Vermögen leben, aber och für 10 -20  Stunden im Monat einen 451 EUR Job haben, um die KV-Vollversicherung für 35 EUR im Monat abzugreifen und es reicht über die mitarbeitende Ehefrau, die nur wegen der KV für 451 EUR arbeitet ( und es mündet in der kostenlosen Familienversicherung für Großfamilien.

 

Im kleineren Stil gilt das Thema "parasitär" für zahlreiche Teilzeitkräfte, die auf persönlichen Wunsch hin Ihre Arbeitszeit reduzieren und sich die Freizeit so von der Allgemeinheit in der GKV finanzieren lassen.

Jeder, der nicht mind. einen Beitrag in Höhe der durchschnittlichen zu erwartenden Kosten in der GKV zahlt, lebt in der GKV "parasitär", da er neben dem Risikoausgleich (krank/gesund) auch noch die Leistung "vergünstigt" von den anderen bezahlt bekommt. Eigentlich sollte dieser Sozialausgleich über Steuern und direkte Umverteilung vorgenommen werden und nicht innerhalb einer Krankenversicherung.

 

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chirlu
vor 14 Minuten von fintech:

Da die große "Masse"  in der PKV Beamte (und deren Angehörige sowie Pensionäre) sind

 

Ziemlich genau die Hälfte (49,8%): 2017 hatten 4356000 Vollversicherte einen Beihilfeanspruch und 4397400 nicht (Zahlenbericht der Privaten Krankenversicherung 2017, Seite 27).

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stagflation
Am 24.1.2020 um 07:20 von Peter Wolnitza:

Man kann übrigens mit ein bisschen Schreibarbeit bei seinem Versicherer und Tarif herausfinden (natürlich nur näherunsgweise!!) wie hoch Prozentual vom Beitrag die gebildeten AR sind:

Einfach mal den Preis für eine Grosse Anwartschaft erfragen.  

Das ist allerdings raffiniert! :) Danke für den Tipp!

 

Ich werde meinen Versicherer erst einmal nicht mit einer Anfrage nerven - durch die guten Posts in diesem Thread (insbesondere die Grafik in #230) habe ich mittlerweile genügend Zahlen, um die für mich bereits gebildete Rücklage abschätzen zu können.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
Am 24.1.2020 um 14:15 von chirlu:

Hier mal eine Darstellung, wie sich die Prämie einer Vollversicherung im Zeitverlauf zusammensetzt...

@chirlu: vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten. Insbesondere die Grafik in #210 und Deine gute Erklärung haben mir sehr weitergeholfen.

 

Sehr geholfen hat auch der von Dir eingeführte Ausdruck "Kopfschäden". Wenn ich "Kopfschäden" bei der Suche in Google verwende, bekomme gleich viel besser Ergebnisse. Beispielsweise:

Eine leichter zu verstehende Kurzfassung davon, mit Schwerpunkt "Beitragsanpassungen":

In dem Dokument:

findet man aktuelle Daten:

  • Kopfschäden nach Alter (Seite 19 oben)
  • Rückstellungen nach Alter (für Versicherte, die mit 20, 35 oder 50 in die PKV wechseln) bei einem Rechnungszins von 2.5% (Seite 19 unten)
  • eine aktuellere Version der Grafik aus #210, bei einem Rechnungszins von 2.5% (Seite 30 oben).

Die Werte beziehen sich alle auf ein bestimmtes Modell und müssen nichts mit der Realität zu tun haben - schon gar nicht mit den persönlichen Daten eines bestimmten einzelnen Versicherten. Ich nehme aber an, dass der Autor ein Modell verwendet, das der Realität ausreichend gut entspricht.

 

Also, ich habe einiges zu lesen und noch mehr zum Nachdenken. Möglicherweise war ich bisher zu pessimistisch, was die zu erwartenden Beitragssteigerungen angeht.

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allaboutmoney
· bearbeitet von allaboutmoney

Hallo zusammen,

 

auch, wenn dieser Thread von der ursprünglichen Fragestellung im Verlauf abgedriftet ist, hänge ich mich mal dran, da mich aktuell genau die selbe Frage beschäftigt.

 

Ich bin 35 und seit diesem Jahr mit einem fixen Brutto von 65tsd erstmals freiwillig versichert.

Hatte ich die Nachricht der GKV im Januar noch nicht zum Anlass genommen mich über die PKV zu informieren, hat es die jetzt erfolgte Erhöhung des Zusatzbeitrags schon.

 

Bei ersten Beratungen haben sich Tarife mit für mich guten Leistungen von Signal, Arag und Allianz herauskristallisiert bei denen ich aktuell netto bis zu 200 Euro sparen kann - zuzüglich Beitragsrückerstattung von bis zu 2,5 Monatsbeiträgen gegenüber 1tsd im Wahltarif in der GKV.

Ich werde noch eine "neutrale" Beratung bei der VZ machen und eine Kalkulation eines passenden Tarifs bei der Debeka (die ja nur über ihre eigenen Vertrieb angeboten wird).

 

Wieso sollte ich also nicht bis zu 3.500 Euro im Jahr sparen und sinnvoll anlegen?

Es gibt ja in meinem Alter noch genügend Möglichkeiten (die hier ja auch bereits besprochen wurden) notfallls wieder aus der PKV und zurück in die GKV zu kommen.

Eine Frage, die ich noch für einen eventuell späteren Wechsel in die KVdR  habe: Was genau wird als Beschäftigungszeit angesehen - jeder Vollzeitjob und auch die berufliche Ausbildung?

 

Zusätzlich zum laufenden Einsparpotential habe ich durch Zufall folgende Seite gefunden: https://www.comverso.de/

Stichwort Tippgeberprovision. Ich konnte keinerlei Erfahrungsberichte finden und es scheint überhaupt der einzige Anbieter zu sein

Ist das seriös?

 

Und vielleicht kann jemand auch die Frage bezüglich der Beitragsrückzahlung im Wahltarif der GKV beantworten: Die Beitragsrückgewähr erfolgt im Folgejahr im September. Wie verhält es sich bei vorheriger Kündigung im Auszahlungsjahr?

Das dass laufenden Jahr nicht berücksichtigt wird ist wohl klar. Aber muss die GKV zumindest den im Vorjahr erworbenen Anspruch trotz Kündigung auszahlen?

 

Vielen Dank vorab für eure Beiträge und beste Grüße

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dev
vor 37 Minuten von allaboutmoney:

Wieso sollte ich also nicht bis zu 3.500 Euro im Jahr sparen und sinnvoll anlegen?

Ja, das könnte nach 30 Jahren ne Menge sein.

vor 37 Minuten von allaboutmoney:

Eine Frage, die ich noch für einen eventuell späteren Wechsel in die KVdR  habe: Was genau wird als Beschäftigungszeit angesehen - jeder Vollzeitjob und auch die berufliche Ausbildung?

Um den KVdR-Status zu erhalten, muß man nach aktueller Gesetze, die letzte Hälfte in der GKV gewesen sein.

Rentenstart - ( Rentenstart - Ausbildungsstart) / 2 = Zeitpunkt in GKV  ( bei mir ist das mit 43,5 gewesen )

 

Wenn du diesen Termin verpasst, darfst du auf alle Einkunftsarten GKV zahlen.

 

 

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liki90
vor 59 Minuten von allaboutmoney:

Wieso sollte ich also nicht bis zu 3.500 Euro im Jahr sparen und sinnvoll anlegen?

 

Wie bist du denn auf diesen Betrag gekommen, wenn ich fragen darf? Ich bin ebenfalls privat versichert, der Unterschied im Netto sind ca 20 EUR Ersparnis pro Monat....Dadurch, dass die Lohnsteuer mit Übertritt in die PKV erhöht wurde und Wahlleistungen und Luxusabsicherung nicht abzugsfähig sind..Ich würde „Sparen“ bei diesem Produkt wirklich ausklammern, du wirst vermutlich kein Geld sparen...zumindest nicht als Angestellter...

 

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yuser
vor 47 Minuten von liki90:

Ich würde „Sparen“ bei diesem Produkt wirklich ausklammern, du wirst vermutlich kein Geld sparen...zumindest nicht als Angestellter...

Genau so ist es!

Wenn die Maxime das Sparen sein soll, dann wird das definitiv ein Irrweg werden. Das Sparen so quasi nebenbei einfach mal so, weil es halt billiger ist, wird auch nicht funktionieren. 
 

Es wird doch niemand ernsthaft glauben, dass bei „Mehrleistungen“ (ein entsprechend leistungsfähiger Tarif vorausgesetzt) irgendwo gespart werden könnte. Mehr Leistung = mehr Beitrag. Irgendwie muss die Musik, die bestellt wurde, dann auch bezahlt werden. 
Ich sag es nochmals - rechne doch mal am Beispiel der ARAG Premium Klasse deinen Beitrag aus - dann wirst du sehen wo die Reise hingeht...

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allaboutmoney
vor 2 Stunden von dev:

Um den KVdR-Status zu erhalten, muß man nach aktueller Gesetze, die letzte Hälfte in der GKV gewesen sein.

Rentenstart - ( Rentenstart - Ausbildungsstart) / 2 = Zeitpunkt in GKV  ( bei mir ist das mit 43,5 gewesen )

 

Wenn du diesen Termin verpasst, darfst du auf alle Einkunftsarten GKV zahlen.

 

 

Die 2. Hälfte muss aber aber nicht zwingend komplett am Stück vor Rentenstart sein, oder?

Sonst wäre das für die allermeisten wohl unerreichbar, da wohl die wenigstens mit Eintritt ins Berufsleben in die PKV gehen können.

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allaboutmoney
vor 1 Stunde von liki90:

Wie bist du denn auf diesen Betrag gekommen, wenn ich fragen darf? Ich bin ebenfalls privat versichert, der Unterschied im Netto sind ca 20 EUR Ersparnis pro Monat....Dadurch, dass die Lohnsteuer mit Übertritt in die PKV erhöht wurde und Wahlleistungen und Luxusabsicherung nicht abzugsfähig sind..Ich würde „Sparen“ bei diesem Produkt wirklich ausklammern, du wirst vermutlich kein Geld sparen...zumindest nicht als Angestellter...

 

Für die Ersparnis beim Nettogehalt habe ich 50% des Grundtarifs von ca. 540 Euro angesetzt.

Und dazu kommt eben die Beitragsrückerstattung von bis zu 2,5 Monatsbeiträgen und ggf. noch weiterer Bonus.

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allaboutmoney
vor einer Stunde von yuser:

Genau so ist es!

Wenn die Maxime das Sparen sein soll, dann wird das definitiv ein Irrweg werden. Das Sparen so quasi nebenbei einfach mal so, weil es halt billiger ist, wird auch nicht funktionieren. 
 

Es wird doch niemand ernsthaft glauben, dass bei „Mehrleistungen“ (ein entsprechend leistungsfähiger Tarif vorausgesetzt) irgendwo gespart werden könnte. Mehr Leistung = mehr Beitrag. Irgendwie muss die Musik, die bestellt wurde, dann auch bezahlt werden. 
Ich sag es nochmals - rechne doch mal am Beispiel der ARAG Premium Klasse deinen Beitrag aus - dann wirst du sehen wo die Reise hingeht...

Also ich finde den für mich bei der Arag interessanten Tarif MB0 von der Leistung schon sehr gut. Und da ergibt sich eben die o.g. Ersparnis gegenüber der GKV.

 

Und, wie geschrieben, werde ich auf jeden Fall versuchen rechtzeitig wieder in die GKV zurück zu gehen.

Sollte dies zu späterem Zeitpunkt aus unvorhersehbaren Gründen nicht möglich sein, so habe ich auf jeden Fall das Ersparte vernünftig angelegt und dafür unabhängig von der PKV für mich Altersrückstellungen gebildet.

 

Letztendlich sehe ich natürlich ein Risiko aufgrund der unvorhersehbaren PKV-Beiträge. Aber das würde ich eingehen - vorausgesetzt meine obigen Annahmen sind soweit korrekt

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 2 Stunden von allaboutmoney:

Die 2. Hälfte muss aber aber nicht zwingend komplett am Stück vor Rentenstart sein, oder?

 

Doch (davon 90%). Das ist mit „zweite Hälfte“ gemeint.

 

vor 2 Stunden von allaboutmoney:

Sonst wäre das für die allermeisten wohl unerreichbar, da wohl die wenigstens mit Eintritt ins Berufsleben in die PKV gehen können.

 

Der Satz läßt mich zweifeln, ob du verstanden hast, worum es bei der KVdR überhaupt geht …

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Thomas_384

Vergiss das mit dem "ich werde wieder rechtzeitig zurück gehen". Unter den Vorraussetzungen eine PKV abzuschließen (mit Milchmädchen-Rechnung zur Beitragsersparnis) kann nur nach hinten losgehen.

Eine Gesetzesänderungen und dein Plan zergeht wie Schnee in der Sonne. PKV = For Life.

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