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JosefSpa

Welche Rolle ordnet ihr der Zinsentwicklung zu?

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JosefSpa

Aus gegebenen Anlass würde mich die Meinung der hier vertretenen Anleger interessieren, welche Rolle sie der Zinsentwicklung zuschreiben. 

In den 2000ern stiegen die Zinsen meist parallel zum Aktienmarkt. Seit 2010 war es bekanntlich invertiert... 

Ist ein höheres Zinsniveau eurer Meinung nach gesund für die Märkte und damit sogar neue Höchststände erreichbar, trotz attraktiveren Alternativanlagen?

Oder spielt eurer Meinung nach die Zinsentwicklung allgemein eine belanglose Rolle und die Rahmenbedingungen und Wachstumsraten sind entscheidend?

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etf-friese

Interessantes Thema. Unter

https://www.federalreserve.gov/datadownload/Output.aspx?rel=H15&filetype=zip

gibt es eine Menge Daten, unter anderem eine Zeitreihe der "effective Fund Rate".

 

Wenn man diesen Wert dem S&P500 gegenüberstellt, ergibt sich z.B. so ein Bild.

Performance-Diagramm_(effective_Fund_Rate_(FED)_vs_S&P500).jpeg

Das Anfangsdatum 01.01.1988 ist willkürlich gewählt, "effective Fund Rate" zu dem Tag war 6,89%, der S&P500 stand bei 248.

 

Verwendete Daten (falls jemand selber spielen will):

ZZZ_Benchmark_S&P_500.csv

effective_rate___date_2.csv

 

"Belanglose Rolle" würde ich das nicht nennen, eher untergeordnete Rolle.

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Up_and_Down

Niedrige Zinsen, niedrige Zinszahlungen für Unternehmen, dadurch niedrigere Fremdkapitalkosten und somit ein geringerer Discount-Faktor für die Kapitalflussrechnung und Anleger können sich zu günstigen Kreditbedingungen neu verschulden oder auch Finanzpapiere auf Kredit erwerben. Meiner Ansicht nach ist der Zinsfaktor der Hauptgrund für die Aktienentwicklung des aktuellen Jahrzehnts. Das Wirtschaftswachstum ist maßgeblich abhängig von dieser Einflussgröße.
 

vor 1 Stunde schrieb JosefSpa:

In den 2000ern stiegen die Zinsen meist parallel zum Aktienmarkt. Seit 2010 war es bekanntlich invertiert...

Die Zinsen steigen gemäß Zentralbankmandat mit der Inflation. Mit ist nicht ganz klar was du in 2010 siehst. Die Zinsen in den USA waren damals noch bei 0% und blieben es auch. Die Aktienkurse stiegen seitdem durch ein anhaltend niedriges Zinsniveau und die Schwankungen begannen mit dem Beginn des neuen Zinszyklus und dem sich abzeichnenden Plateau der kummulierten Zentralbankbilanz der relevanten Institutionen in den USA, Europa und Asien. Das war allerdings erst vor etwa zwei Jahren und das wackeln der Kurse begann allerdings erst vor etwa 2 Jahren, zumindest in den USA.

 

Steigende Zinsen bzw. fallende Zentralbankbilanzen werden einen Dämpfer für die zukünftige Aktienpreisentwicklung darstellen. Allerdings bezweifle ich, dass viel Spielraum nach oben hin besteht für Zinsanhebungen. Zu groß ist die Abhängigkeit vom billigen Geld. Der Trend hin zu niedrigeren Hochpunkten in den Zinszyklen besteht seit einem halben Jahrhundert, da die Welt zunehmend verschuldet ist. Parallel zu immer niedrigen Hochpunkten des Zinszyklus sehen wir immer höhere Hochpunkte im Aktienmarktzyklus.

 

US-Zinsen der letzten 50 Jahre:

 

Screenshot 2018-12-23 at 10.33.10.png

 

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nixfuerspam

Mit der aktuellen Geldpolitik versucht die EZB Inflation zu erzeugen und gleichzeitig den Zins niedrig zu halten. Dies hat unter anderem die Folge, dass bei steigender Inflation und niedrig bleibenden Zinsen sich die Staaten um die Differenz jährlich entschulden können. In Europa bewegen wir uns jetzt langsam (was auch immer das bedeutet) in eine solche Richtung. Trotzdem glaube ich auch, dass wir uns inzwischen in Europa sehr vom niedrigen Geld abhängig gemacht haben und in einer gewissen Sackgasse sind. Irgendwie riecht das dann wieder nach einer Immobilienblase, ...


Um den Tag einer Leitzinsänderung sieht man normalerweise Ausschläge, die nicht von Dauer sind und auch keine Trendwenden einleiten. Leitzinsänderungen sind meist längerfristig vorab eingerechnet. Hier spielen dann erfüllte Erwartungen eine große Rolle. 

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JosefSpa
vor 1 Stunde schrieb etf-friese:

gibt es eine Menge Daten, unter anderem eine Zeitreihe der "effective Fund Rate".

Danke dir! Hatte ich bisher noch nicht auf den Schirm. Mich wundert nur wie stark sich das Gerücht hält, dass sich Zinsen und Aktien immer gegenteilig verhalten. Die Grafik ist der Beweis dass es anders ist bzw. sein kann.

 

vor 1 Stunde schrieb Up_and_Down:

Niedrige Zinsen, niedrige Zinszahlungen für Unternehmen, dadurch niedrigere Fremdkapitalkosten und somit ein geringerer Discount-Faktor für die Kapitalflussrechnung und Anleger können sich zu günstigen Kreditbedingungen neu verschulden oder auch Finanzpapiere auf Kredit erwerben. Meiner Ansicht nach ist der Zinsfaktor der Hauptgrund für die Aktienentwicklung des aktuellen Jahrzehnts. Das Wirtschaftswachstum ist maßgeblich abhängig von dieser Einflussgröße.

Das zweifle ich nicht an. Aber die Zinsentwicklung vor allem in den Jahren 2003 bis 2008 sprechen eine andere Sprache. 

vor 1 Stunde schrieb Up_and_Down:

Die Zinsen in den USA waren damals noch bei 0% und blieben es auch. Die Aktienkurse stiegen seitdem durch ein anhaltend niedriges Zinsniveau und die Schwankungen begannen mit dem Beginn des neuen Zinszyklus und dem sich abzeichnenden Plateau der kummulierten Zentralbankbilanz der relevanten Institutionen in den USA, Europa und Asien.

Absolut aber ich meine damit, dass in den früheren Jahren die Zinsen gleichzeitig mit den Aktienkursen (bzw. mit positiver Wirtschaft) stiegen. Aktuell fallen sie scheinbar mit der Steigerung trotz moderater Wirtschaftsdaten.

 

vor einer Stunde schrieb nixfuerspam:

in einer gewissen Sackgasse sind. Irgendwie riecht das dann wieder nach einer Immobilienblase, ...

Ja dieses Szenario ist denkbar aber solange die Wirtschaft noch wächst kein weiteres Problem.

 

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Gast240102

Man kann doch klar erkennen, dass die Zinsen seit 1980 klar einen nach unten gerichteten Trend aufweisen, der langfristig mit steigenden Bewertungen / Assetpreisen / Aktienkursen einherging. Ein Zinsanstieg findet immer im Wirtschaftsaufschwung statt und geht insofern mit zunächst steigenden Kursen einher, bis der Zinsanstieg zusammen mit weiteren wirtschaftlichen Herausforderungen dann zu einem Aktienkursrückgang führt. Momentan betreten wir insofern Neuland als Herausforderungen (Rezession, Brexit, Handelsstreit, politische Unruhen?, Ökorelegion-/-Ideologie, Währungsturbulenzen [Türkei, Argentinien, Brasilien in 2018] etc.) für die Wirtschaft und die Aktienkurse jederzeit auftreten können, aber das Auffangnetz stark und langfristig sinkender Zinsen (siehe Chart oben) in den USA weit ausgereizt ist und in Europa / Japan schon komplett ausgereizt ist.

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Maciej

Auch wenn der Fall der Zinsen mit fast 40 Jahren für einen Zinsszyklus ziemlich lang ist, sollte man nicht vergessen, es gab bereits in den 30er Jahren eine Phase ähnlich niedriger Zinsen. Insofern ist die aktuelle Phase sicher nochmal eine Übertreibung historischer Extremwerte, m.E. aber keine absolute Ausnahmesituation. Hier mal der ganz langfristige Blick auf die Zinsentwicklung:

 

18-12-26 Zinsentwicklung.png

(Quelle: https://www.businessinsider.de/interest-rates-5000-year-history-2017-9?r=US&IR=T)

 

Zinstechnisch sind wie heute also in einer ähnlichen Situation wie in den 30er Jahren. Nun waren die Rahmenbedingungen damals sicher andere als heute, dennoch sind die Aktienmärkte parallel zu den steigenden Zinsen bis zum Hochpunkt Anfang der 80er immer weiter gestiegen. Der angesprochende fehlende Spielraum der Zentralbanken schien also gar nicht notwendig gewesen zu sein. Was spricht dagegen, dass sich eine ähnliche Entwicklung über die nächsten 30-40 Jahre wiederholt?

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Up_and_Down
vor 7 Stunden schrieb Maciej:

Was spricht dagegen, dass sich eine ähnliche Entwicklung über die nächsten 30-40 Jahre wiederholt?

 

Nun, Ray Dalio spricht seit Monaten davon, dass wir uns in einer vergleichbaren Situation wie Ende der 30er befinden. ;)

Hier ein Beispiel für seine Ausführungen zur Zinspolitik, Wirtschaftslage und Populismus in Bezug auf die 30er Youtube: Hedge Fund Legend Ray Dalio On The Economy (erste 8 Minuten genügen für einen Eindruck)

 

Am 23.12.2018 um 12:45 schrieb JosefSpa:

Das zweifle ich nicht an. Aber die Zinsentwicklung vor allem in den Jahren 2003 bis 2008 sprechen eine andere Sprache. 

Absolut aber ich meine damit, dass in den früheren Jahren die Zinsen gleichzeitig mit den Aktienkursen (bzw. mit positiver Wirtschaft) stiegen. Aktuell fallen sie scheinbar mit der Steigerung trotz moderater Wirtschaftsdaten.

 

Ich denke fintech hat es schon ganz treffend beschrieben:

 

Am 25.12.2018 um 00:23 schrieb fintech:

Ein Zinsanstieg findet immer im Wirtschaftsaufschwung statt und geht insofern mit zunächst steigenden Kursen einher, bis der Zinsanstieg zusammen mit weiteren wirtschaftlichen Herausforderungen dann zu einem Aktienkursrückgang führt.

 

Im Moment signalisiert die Zinsstrukturkurve allerdings bereits wieder, dass der Markt mit sinkenden Zinsen auf mittlere Frist rechnet, da die zunehmende Abflachung der Kurve ein zunehmendes Interesse an langfristigen Anleihen signalisiert, um sich längerfristig noch die aktuellen Zinsen zu sichern, welche im Vergleich zu den letzten 10 Jahren relativ hoch sind.

Wenn man dies als Indikator für das Top im Zinserhöhungszyklus anschaut, sowie die aktuellen Tumulte an den Aktienmärkten, auch in Bezug auf die Notenbankpolitik, kann man sich fragen, ob wir derzeit bereits bei den Zinserhöhungen über das verträgliche Maß hinausgeschossen sind (womit wir wieder bei der Aussage von fintech wären).

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JosefSpa
vor 2 Stunden schrieb Up_and_Down:

Nun, Ray Dalio spricht seit Monaten davon, dass wir uns in einer vergleichbaren Situation wie Ende der 30er befinden. ;)

Hier ein Beispiel für seine Ausführungen zur Zinspolitik, Wirtschaftslage und Populismus in Bezug auf die 30er Youtube: Hedge Fund Legend Ray Dalio On The Economy (erste 8 Minuten genügen für einen Eindruck)

Muss ich mir mal ansehen. Die 30er waren etwas vor meiner Zeit :D

 

vor 2 Stunden schrieb Up_and_Down:

Wenn man dies als Indikator für das Top im Zinserhöhungszyklus anschaut, sowie die aktuellen Tumulte an den Aktienmärkten, auch in Bezug auf die Notenbankpolitik, kann man sich fragen, ob wir derzeit bereits bei den Zinserhöhungen über das verträgliche Maß hinausgeschossen sind (womit wir wieder bei der Aussage von fintech wären).

Die wichtigste Rolle dabei scheint China zu spielen, die an jeden Zinsschritt massiv leiden.Fallen die Wachstumszahlen von China ordentlich aus, gehe ich auch wieder von einem Anstieg aus. Genau wie bei den wichtigsten Terminen USA/China Handelsgespräche. Allgemein halte ich die aktuelle (rote) Situation rein fundamental für wenig gerechtfertigt. Die Wirtschaft wächst in den meisten Ländern ordentlich und Unternehmen vermelden starke Zahlen...

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Up_and_Down
vor 6 Stunden schrieb JosefSpa:

Die wichtigste Rolle dabei scheint China zu spielen, die an jeden Zinsschritt massiv leiden.Fallen die Wachstumszahlen von China ordentlich aus, gehe ich auch wieder von einem Anstieg aus. Genau wie bei den wichtigsten Terminen USA/China Handelsgespräche. Allgemein halte ich die aktuelle (rote) Situation rein fundamental für wenig gerechtfertigt. Die Wirtschaft wächst in den meisten Ländern ordentlich und Unternehmen vermelden starke Zahlen...

 

In Bezug auf die Unternehmensergebnisse: Im Kollektiv scheint das nach meinem Eindruck zu stimmen und fundamental sind Aktien global merklich günstiger als zu Jahresende. Niedrigere Kurse bei gleizeitig höheren Gewinnen.

Was den Marktteilnehmern Kopfzerbrechen zu bereiten scheint sind die Teils schlechten Ergebnisse aus den Bereichen Einzelhandel, Hausbau und Industrie. Wir hatten in Deutschland Gewinnwarnungen in der Autobranche (Daimler, BMW, Continental), im Handel bei Ceconomy, in Großbritannien beim Onlinehändler Asos, ferner noch einige Industriewerte aus Übersee wie Caterpillar und 3M. Die dortige Autoindustrie hat auch Schwierigkeiten (siehe Aktienkurse bei Ford und GM). Hausbaueraktien in den USA sind ziemlich abgeschmiert. Im Versandhandel gab es auch Gewinnwarnungen bei der Deutschen Post und bei Fedex. Das sind normalerweise alles sehr konjunktursensitive Unternehmen/Branchen, die als Frühwarnsystem fungieren. Aber der Rest läuft bisher noch recht gut.

Ich sehe das Wachstum in China nicht so sehr als Problem. Es ist eine große Umstellung von Industrie auf Service und das Wachstum muss sich zwangsläufig irgendwann verlangsamen. Trotzdem wächst China immer noch gewaltig. Und man darf nicht vergessen: dadurch, dass China heute so groß ist, liegt das absolute Wachstum mit niedrigeren Raten über dem absoluten Wachstum vor einigen Jahren mit höherer relativer Wachstumsrate. Der Handelskonflikt und sein Einfluss auf Wertschöpfungsketten und Investmentklima wird wird allerdings das Ende des aktuellen Wirtschaftszyklus beschleunigen. Vor einigen Monaten hörte man diverse Hedgefondmanager und Quants von Großbranken wie JP Morgan von 2020 sprechen (Ray Dalio ebenso), jetzt soll es auf einmal schneller gehen. Ich sehe das noch nicht so recht. Bisher sieht für 2019 noch alles gut aus aber die ersten Gewinnwarnungen deuten auf die tickende Uhr.

 

Aber WENN es dann soweit ist frage ich mich wie einige Staaten ihre Dollarschulden (USA inklusive) begleichen werden bei den höheren Zinsen, wenn sie Kredite erneuern müssen. Das gleiche gilt für Unternehmen. Niedrigere Gewinne versus höhere Zinstilgungsraten --> niedrigere Steuereinnahmen. Man schaue sich mal General Electric an. $ 274 Milliarden in Verbindlichkeiten und die Anleihen kurz vor Ramschniveau. Wenn die abgestuft werden und die Portfolios gesäubert werden müssen, weil nicht jeder Fonds Ramschanleihen halten darf, droht die Pleite. Und dann sind die Kreditgeber dran. Wenn das ein paar Unternehmen so geht, die durch niedrige Zinsen jahrelang durchgefüttert wurden, wankt wohlmöglich bald wieder eine Bank (die Deutsche tut es schon).

Denke es wird in der nächsten Krise richtig eklig werden und wir werden ein neues, ein gewaltiges, Quantitative Easing Programm sehen. Aus diesem Schuldenberg kommen wir nur mit Inflation wieder raus. Und dafür werden die Zinsen niedrig bleiben müssen/sinken. Damit dürfte sich die fallende Kurve aus meinem Beitrag #3 fortsetzen. Wie ist eure Einschätzung zu negativen Zinsen in Europa/USA?

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JosefSpa
vor 11 Stunden schrieb Up_and_Down:

Gewinnwarnungen in der Autobranche (Daimler, BMW, Continental),

Das interessante daran ist, dass sie sich die Gewinne immer noch auf enorm hohen Niveau befinden. Lässt man die Einbußen durch Zölle und Dieselskandal außer acht ist man sogar auf Vorjahresniveau. Der Onlinehandel wird dominiert von ein paar Einzelnen und ich denke das wird sich immer mehr verdichten. Amazon kam 2016 auf 30,5 % https://de.statista.com/statistik/daten/studie/669851/umfrage/marktanteil-von-amazon-im-online-handel-in-deutschland/ Wenn sich die Entwicklung wie in den USA fortsetzt wird man bereits die 40 % geknackt haben. Deswegen halte ich den Onlinehandel nicht mehr als Indikator für die Konjunktur. Es ist ein Markt der Zentralisierung. Und damit stehen auch die Päckchendienste direkt in Verbindung. Ob Zalando oder Asos, der Konkurrenz(A) sind Gewinne egal und gegen sowas kann man auf Dauer nicht gewinnen. Caterpillar hatte über die letzten Jahre auch in Hochkonjunktur Umsatzeinbrüche. Warum? Ich weis es nicht. Scheint ein durchwachsener Vertrieb zu sein. Bei 3M steigen zumindest immerhin Umsätze. Deswegen sehe aktuell in dieser Hinsicht noch keinen Grund für Bedenken.

vor 11 Stunden schrieb Up_and_Down:

Vor einigen Monaten hörte man diverse Hedgefondmanager und Quants von Großbranken wie JP Morgan von 2020 sprechen (Ray Dalio ebenso), jetzt soll es auf einmal schneller gehen

Was ich dabei nicht verstehe: Warum kauft Berkshire, die bekanntlich durch Beteiligungen an Banken Insider sind, im Sommer in massiven Summen weiter zu? Es scheint, dass sich niemand sicher ist. Schon gar nicht die "Profis" von JPMC. Bei Berkshire geht man offensichtlich davon aus, dass die Banken von den steigenden Zinsen profitieren werden. Im Gegenzug dazu stehen, wie in deiner Aussage, Unternehmen die durch die Zinsen zahlungsunfähig werden. Dass eine Bank pleite geht halte ich für unwahrscheinlich. Zumindest nicht die Deutsche. Bevor das passiert kommt ein 2. 2008... Die US Banken sind allgemein relativ gut ausgestattet und sollten einiges abkönnen. Bei den Europäischen sieht die Lage bekanntlich etwas anders aus. Die BNP, ING und Santander sind ja auch noch ganz in Ordnung.

vor 11 Stunden schrieb Up_and_Down:

Wie ist eure Einschätzung zu negativen Zinsen in Europa/USA?

Ich würde mich ja irgendwie schon fast freuen, falls es soweit kommen würde. Mich würde einfach zu sehr interessieren wie sich die Realität darstellt. In der Theorie werden Menschen sagen "Ich gebe mein Geld lieber aus bevor es die Zinsen auffressen". Der Konsum würde sich enorm steigern und die Wirtschaft florieren. So die Theorie. Was aber der Deutsche Sparer wohl eher sagen wird: Tresor her und Geld rein. Ohne Bargeldverbot wird das wohl die Handlungsweise sein. Was aber wenn der Einlagezins sagen wir bei -2% liegt, Banken ihre Kredite für ~0,1 % vergeben und die Alternative für den Tresor bieten. Jeder könnte sich Schulden aufnehmen und jederzeit refinanzieren. Eine 2. Immobilienkrise nur noch viel schneller... Auch Unternehmen bekommen Geld dafür, dass sie sich Fremdkapital besorgen? Verrückte Welt... Es wird spannend...

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Limit

Egal wie man es dreht und wendet, die Verschuldung ist das große Problem. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob weginflationieren dieses mal überhaupt noch funktionieren kann, denn dazu müsste die Inflation endlich mal richtig anspringen. Solange der Großteil des Notenbankgeldes in die Finanzmärkte fließt, wird das aber nicht passieren. Möglichkeiten wären mMn Helikoptergeld, also direkte Zahlungen an die Konsumer oder ein Notenbankreset, sprich die Notenbanken kaufen jede Menge Schuldverschreibungen auf und vernichten sie. Letzteres würde aber bedeuten mit dem Vorschlaghammer auf das Vertrauen in das Geldsystem einzuprügeln.

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Gainde
· bearbeitet von Gainde

@ Limit

Aus diesem Grund investieren wir auch in Sachwerte. Dann kann man einem monetären Reset, sprich Schuldenschnitt, entspannt zuschauen und ist langfristig nicht der Inflation ausgesetzt. 

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nixfuerspam
· bearbeitet von nixfuerspam

Und dann sind wir wieder bei der kommenden Immobilienkrise und die einzige sinnvolle Anschaffung wäre dann eine Immobilie (oder Gold, oder whatever), egal wie teuer es aktuell ist ;-)

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mike4001
vor 6 Stunden schrieb nixfuerspam:

Und dann sind wir wieder bei der kommenden Immobilienkrise und die einzige sinnvolle Anschaffung wäre dann eine Immobilie (oder Gold, oder whatever), egal wie teuer es aktuell ist ;-)

Bin mir zwar nicht 100% sicher, aber ich nehme an @Gaindespricht von Aktien, die ja auch Sachwerte sind.

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Maciej
vor 19 Stunden schrieb JosefSpa:

Was aber wenn der Einlagezins sagen wir bei -2% liegt, Banken ihre Kredite für ~0,1 % vergeben und die Alternative für den Tresor bieten. Jeder könnte sich Schulden aufnehmen und jederzeit refinanzieren

Mal ganz davon abgesehen, dass die Banken nicht jedem einen Kredit geben werden, der gern einen hätte: Sollte der Einlagezins auch für Privatkunden drastisch unter Null fallen, werden die Leute anfangen ihr Geld vom Konto abzuziehen, wie du schon geschrieben hast. Das entzieht den Banken aber drastisch Eigenkapital. Lange wird das nicht gutgehen (außer man steuert durch Auszahlungsstopps oder andere Einschränkungen dagegen), d.h. ich denke das Ergebnis wäre dann eine neue Bankenkrise.

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JosefSpa
vor 3 Stunden schrieb Maciej:

Mal ganz davon abgesehen, dass die Banken nicht jedem einen Kredit geben werden,

Ich denke, dass es bereits ausreicht, dass die "wenigen" ausreichen. Die Anforderungen der Banken sind weiterhin weit entfernt von anspruchsvoll.

vor 3 Stunden schrieb Maciej:

ich denke das Ergebnis wäre dann eine neue Bankenkrise.

Da stimme ich dir zu. Auch wenn der Unterschied einer Immobilien und Bankenkrise sehr marginal ist. 

vor 19 Stunden schrieb Limit:

Letzteres würde aber bedeuten mit dem Vorschlaghammer auf das Vertrauen in das Geldsystem einzuprügeln.

Gibt es dieses "Vertrauen" denn überhaupt noch? Basiert dieses Vertrauen nicht genau darauf, dass die Notenbank genau solche Schritte einleitet um die Währung zu schützen? Wer das System kennt hat doch bereits jegliches Vertrauen verloren. Ich habe mein (flüssiges) Kapital bereits auf 3 Währungen (USD, €, CHF) geparkt, weil ich denke, dass eine Änderung dieses Systems kommen wird und nicht absehbar ist wer der Verlierer sein wird. Eine andauernde Refinanzierung der Verschuldung in Kombination mit steigenden Zinsen wird meiner Meinung nach der Grabstein (vom Euro) sein... Ein Schuldenschnitt oder ähnliches würde die Währung einbrechen lassen und dabei will ich nicht (voll) dabei sein.

 

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Maciej
vor 18 Stunden schrieb JosefSpa:

Ich denke, dass es bereits ausreicht, dass die "wenigen" ausreichen. Die Anforderungen der Banken sind weiterhin weit entfernt von anspruchsvoll.

Woran machst du das fest? Wenn man sich die Entwicklung der Kredite im Euro-Raum seit der Finanzkrise anschaut, dann scheinen sich die Banken noch immer sehr zurückzuhalten bei der Vergabe. Die Idee hinter den Anleihenkäufen der EZB war ja, dass die Banken die Kreditvergabe wieder nach oben drehen. Das scheint aber noch immer nicht so zu laufen, wie man sich das vorgestellt hat. Von einer Situation wie vor 2008 sind wir jedenfalls noch meilenweit entfernt (die Grafik ist zugegebenermaßen nicht auf dem aktuellsten Stand).

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JosefSpa
vor 5 Stunden schrieb Maciej:

Wenn man sich die Entwicklung der Kredite im Euro-Raum seit der Finanzkrise anschaut, dann scheinen sich die Banken noch immer sehr zurückzuhalten bei der Vergabe.

Das liegt aber meines Erachtens daran, dass die Banken weiterhin damit kämpfen den EK Anteil zu erreichen. Das Interesse an der Kreditvergabe seitens der Banken ist auch durch die geringe Profitabilität eingeschränkt. 

vor 5 Stunden schrieb Maciej:

Woran machst du das fest?

Zugegeben, das sind meine persönlichen Erfahrungen. In meinen persönlichen Umfeld gab man jemanden im fortgeschrittenen Alter einen Kredit, der ihn rein rechnerisch bis zum 85. Lebensjahr nicht abbezahlen kann. Ob eine Bürgschaft besteht kann ich nicht sagen, aber der Tatbestand, dass man weiterhin solche Geschäfte abschließt gibt mir den Eindruck, dass man höher verzinste Kredite schnellstmöglich über den Tisch bringen will.

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Sascha.
· bearbeitet von Sascha.
vor 4 Stunden schrieb JosefSpa:

In meinen persönlichen Umfeld gab man jemanden im fortgeschrittenen Alter einen Kredit, der ihn rein rechnerisch bis zum 85. Lebensjahr nicht abbezahlen kann. Ob eine Bürgschaft besteht kann ich nicht sagen, aber der Tatbestand, dass man weiterhin solche Geschäfte abschließt gibt mir den Eindruck, dass man höher verzinste Kredite schnellstmöglich über den Tisch bringen will.

Da wird die Bank den Ausfall evtl. auch einfach "versichert" haben bei einer Versicherung und dann die Versicherungskosten in den Zins eingepreist haben. Sowas geht zumindest in der Theorie. Nur der Kredit wird dann natürlich ziemlich teuer für den Kunden.

Warscheinlich kommt hinzu, das der Bankvertreter für den Vertragsabschluss eine ordentliche Provision bekommen hat.

In meinem Bekanntenkreis wurde einer Dame im alter von 85 Jahren ein Sparvertrag anberaten mit einer festen Laufzeit von 10 Jahren.

Fast ihne gesamten Ersparnisse waren in diesen Vertrag geflossen und für sie nun nichtmehr nutzbar. (Das Ding wurde dann Privat an die Kinder verkauft, damit die Dame wieder flüssig war.)

Hauptsache der Bankvertreter bekommt seine Provision. Der Rest ist denen leider oft vollkommen egal.

Normalerweise müsste man solche "Bankberater" viel öfter besuchen und ihnen erklären warum ihr Verhalten asoziale Sch****** ist.

Mir hat es geholfen immer maximal unfreundlich zu antworten, wenn mir mein Bankberater seinen Mist andrehen will.

Mittlerweile hat er Angst vor mir und versucht es nichtmehr.

 

Zum Thema Zinsentwicklung:

Steigen die Zinsen langfristig immer höher, kippen irgendwann immer mehr unprofitable, verschuldete Firmen durch die höheren Zinsen in die Insolvenz.

Das führt zu Lieferschwierigkeiten und Störungen in den Lieferketten der "gesunden" Unternehmen. Das wiederum kann die Wirtschaft hemmen.

Bis ein neuer Lieferant Kapazitäten ausgebaut hat, kann es eine weile dauern. Solange kann weniger Produziert werden.

Macht im Fazit weniger Gewinn auch für die gesunden Firmen und schlägt dann deutlich auf den Aktienkurs durch (Wenn es eine AG ist).

Die Wirtschaftsaussichten werden dadurch natürlich auch eingetrübt.

Sind die unprofitablen Firmen adäquat ersetzt, gehts dann aber recht schnell und plötzlich wieder aufwärts und das ganze System brummt wieder ordentlich und erzeugt gute Gewinne.

 

Eine Zinssteigerung ist also eigentlich auch für die Wirtschaft eine gute Sache, weil unprofiable Unternehmen aussortiert werden und durch effizientere ersetzt werden.

Da die letzte Aufräumaktion lange her ist, durfte es dieses mal warscheinlich recht viele Firmen treffen.

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mike4001
vor 52 Minuten schrieb Sascha.:

Normalerweise müsste man solche "Bankberater" viel öfter besuchen und ihnen erklären warum ihr Verhalten asoziale Sch****** ist.

Nur dass die Bankberater nix dafür können sondern die Oberschicht die Ziele einfordert.

 

Meine Mutter hat bei einer großen Bank gearbeitet (mittlerweile pensioniert).

 

Es gibt hier wirklich massiven Verkaufsdruck von oben, wenn der nicht eingehalten wird wird mit Konsequenzen gedroht.

 

Bei ihr mussten täglich 5 Termine vereinbart werden, wovon bei 3 davon ein Verkauf stattfinden muss. Vollkommen egal ob das Monatsziel bereits erreicht oder sogar überschritten wurde.

 

Sorry für das OT .... und stimme natürlich zu, dass man Bankberater bei solchen Dingen meiden sollte, nur die Schuld an dem ganzen haben andere.

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Sascha.
· bearbeitet von Sascha.
vor einer Stunde schrieb mike4001:

nur die Schuld an dem ganzen haben andere

Nein. Überhaupt nicht.

Wenn ich einer 85 Jahre alten Oma, die ohnehin schon vollkommen durcheinander ist, ihr Geld, das sie für ihren Lebensabend angespart hat wegnehme, und für 10 Jahre so anlege, das sie nichtmehr drankommt, dann ist das vollkommen die Schuld des jeweiligen Bankberaters.

Ich kann in meinem Job auch nicht 1000 Liter Öl in einen Teich schütten und danach sagen: "Mein Chef hat aber gesagt, ich soll das Öl entsorgen. Mein Chef is schuld."

Vollkommener Quatsch.

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mike4001

Gut das ist natürlich ein Extrembeispiel.

 

Dann gebe ich dir auch ein Gegen-"Extrem"-Beispiel. Wenn du der Oma den Sparvertrag nicht verkaufst verlierst du deinen Job. Bist du dann auch noch so willensstark und machst es nicht?

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Sascha.
· bearbeitet von Sascha.
vor 33 Minuten schrieb mike4001:

Gut das ist natürlich ein Extrembeispiel.

 

Dann gebe ich dir auch ein Gegen-"Extrem"-Beispiel. Wenn du der Oma den Sparvertrag nicht verkaufst verlierst du deinen Job. Bist du dann auch noch so willensstark und machst es nicht?

Dann würde ich mir ohnehin einen anderen Job suchen. Ich könnte nicht damit leben, nen Beruf zu haben, in dem ich reihenweise Leute verarschen und deren Leben versauen soll, und selber vom Chef unter Druck zu stehen.

Da gibts viel einfachere und schönere Jobs, in denen man dazu warscheinlich noch wesentlich mehr verdient und vielleicht sogar noch etwas sinnvolles zur Gesellschaft beiträgt anstatt ihr zu schaden.

 

Mit dem Verhalten zerstören sich die Banken ohnehin langfristig die Geschäftsgrundlage.

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mike4001

Weils dazupasst:

 

 

Der Euro wird uns auch im kommenden Jahr beschäftigen: Steigen die Zinsen? Droht ein Bankenkrach, ausgehend von Italien, aber auch wegen schwächerer Konjunktur und zunehmender Pleiten auch im Norden Europas? Diese Fragen diskutieren Ulrich Bindseil, Direktor der Europäischen Zentralbank, Markus Krall, Unternehmensberater und Buchautor („Wenn Schwarze Schwänge Junge kriegen“, „Der Draghi-Crash) und Roland Tichy.

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