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Diem (ehemals Libra) - Die Kryptowährung von Facebook

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Am 18.06.2019 hat Facebook (bzw. eine von ihnen in der Schweiz gegründete, unabhängige Non-Profit Organisation namens Libra Association) offiziell die Kryptowährung "Libra" vorgestellt, die im ersten Halbjahr 2020 an den Start gehen soll.

 

Zusammenfassung (Quelle: Heise.de)

 

Libra ist eine digitale Vollwährung, die in zu 100% durch einen Reservefonds mit verschiedenen Währungen wie USD, EUR, JPY and GBP gedeckt sein wird. Bisherige Kryptowährungen wie Bitcoin sind für ihre massiven Kursschwankungen berüchtigt – das ist etwas, was Facebook bei Libra unbedingt vermeiden wollte. 

 

Die hinterlegten Sicherheiten sollen weltweit bei verschiedenen Depotbanken mit Investment-Grade-Bewertung aufbewahrt werden. Die Zinsen auf die Einlagen will man nutzen, um die Kosten der Digitalwährung zu tragen, die Transaktionskosten niedrig zu halten und Dividenden an die Mitglieder der Stiftung auszuschütten. Zinsausschüttungen an die Nutzer sind nicht vorgesehen.

 

Auch ist bei Libra anders als beim Bitcoin die Geldschöpfung nicht dezentralisiert. Die Libra Association ist die einzige Instanz, die neue Libras erzeugen beziehungsweise bestehende vernichten kann. Kryptogeld muss bei Mitgliedern der Allianz oder auf autorisierten Handelsplattformen erworben werden. Bei Einzahlung in die Reserve wird entsprechend neues Kryptogeld generiert, bei Auszahlung wieder aufgelöst.

 

In der Anfangszeit dürfte das Digitalgeld vor allem für Überweisungen zwischen verschiedenen Währungen eingesetzt werden. Damit würde Libra mit Diensten wie Western Union oder Moneygram konkurrieren, die für internationale Überweisungen hohe Gebühren verlangen. Die Vision sei aber, Libra schließlich zu einem vollwertigen Zahlungsmittel für alle Situationen zu machen.

 

Für Verbraucher soll es einfach sein, das Geld zwischen Libra und anderen Währungen zu tauschen und Transaktionen damit zu machen. So soll man Libra-Überweisungen zum Beispiel direkt in Facebooks Chatdiensten WhatsApp und Messenger ausführen können. Mit einer Verknüpfung zum Bankkonto sollen Libra auch direkt auf dem Smartphone in andere Währungen umgetauscht werden können.

 

Um das große Ziel einer digitalen Vollwährung zu erreichen, hat Facebook eine Allianz geschmiedet: die Libra Association und nicht Facebook selbst soll das Digitalgeld verwalten. Unter den aktuell 28 Mitgliedern sind die Finanzdienstleister Visa, Mastercard, Paypal und Stripe – was die Integration in andere Bezahlsysteme erleichtern dürfte. Darüber hinaus sind auch Vodafone und Ebay, die Reisebuchungs-Plattform Booking.com sowie der Musikstreaming-Dienst Spotify und die Fahrdienst-Vermittler Uber und Lyft an Bord. Zum Libra-Start im Jahr 2020 sollen mehr als 100 Mitglieder dabei sein. Facebook werde keine Sonderrolle in der Organisation haben. Stattdessen soll jedes Gründungsmitglied der Association einen Knoten im Netzwerk betreiben dürfen – und analog dazu eine Stimme im Leitungsgremium haben. Größere Entscheidungen, etwa über die technische Roadmap, werden dann mit Zwei-Drittel-Mehrheit gefällt.

 

Nutzer sollen im Libra-System wie beim Bitcoin unter pseudonymen Adressen agieren können, von denen sich beliebig viele generieren lassen. Die übliche Regulierung – also zum Beispiel Maßnahmen gegen Geldwäsche – werde auf Ebene der Wallets greifen.

 

Ähnlich wie bei der Kryptogeldplattform Ethereum soll es nicht nur um Zahlungen gehen – Libra soll auch die Möglichkeit bieten, in Programmcode formulierte Vereinbarungen auszuführen. Für diese Smart Contracts steht eine neue Programmiersprache namens Move zur Verfügung. Eine quelloffenes Testnetz für interessierte Entwickler ist auch an den Start gegangen.

 

In der Blockchain von Libra wird auch kein energieaufwendiges Mining nötig sein. Stattdessen darf aus der Reihe der Netzwerknoten, auch Validatoren genannt, jeweils einer Transaktionen einsammeln und zu einem neuen Datenblock bündeln. Der Block wird dann von den anderen Validatoren geprüft – und sofern zwei Drittel zustimmen, dann als gültig in die Blockchain übernommen. Facebook nennt den dahinterstehenden Konsenmechanismus LibraBFT.

 

Persönliche Meinung

 

Facebook hat viele wichtige Erkenntnisse aus den Entwicklungen bisheriger Kryptowährungen gezogen. Statt Mining gibt es Onchain Governance mittels sogenannter Validatoren, wie es sie u.a. bei Ripple, Stellar oder Tezos gibt. Mit voraussichtlich über 100 dieser Validatoren ist Libra damit dezentraler als die genannten Kryptowährungen, die im Endeffekt bei der Konsensfindung oft von einer einzigen Instanz abhängen (den Servern der dahinterstehenden Firmen/Foundation). Trotzdem werden diese Validatoren als Gatekeeper fungieren, die Libra zu einer "permissioned Blockchain" machen (was im Whitepaper auch zugegeben wird), und nicht zu einer permissionless Blockchain wie bei Proof of work (Mining) basierten Systemen. Libra will versuchen, innerhalb von 5 Jahren das System zu dezentralisieren und zu einem Proof of Stake System zu transferieren (was auch noch ungelöste Probleme mit sich bringt und Ethereum seit Jahren bis jetzt erfolglos versucht).

 

In seiner ökonomischen Ausgestaltung ist Libra vergleichbar mit Stablecoins wie Tether oder Ethereum's DAI, wird allerdings nicht fest an eine Währung gekoppelt, sondern an einen Währungskorb aus unterschiedlichen "harten" Industriewährungen und zu 100% mit Sichteinlagen und Investmentgrade Anleihen besichert. Damit eignet es sich sehr gut als Zahlungs- und Tauschmittel, aber nicht als Investitions- oder Spekulationsobjekt. Libra geht damit noch eher auf Konfrontationskurs mit bestehenden nationalen Währungssystemen als mit anderen Kryptowährungen. Mit über 2 Millarden potentiellen Usern über diverse Social Network Systeme hinweg könnte Libra größer werden als jede Nationalwährung, inbesondere natürlich in Entwicklungsländern, an denen Banken kein Interesse haben.

 

Positiv:

- weitestgehend Open Source, damit offen für Beteilung Dritter

- weltweite Zahlungen ohne Mittelsmänner und mit geringen Gebühren

- 100% Deckung (Vollgeld), kein fractional reserve banking

- gute Skalierung (zu Anfang 1000 Transaktionen pro Sekunde)

- pseudonyme Verwendung innerhalb der Libra Blockchain

- für eine permissioned Blockchain ist Libra mit über 100 Validatoren vergleichsweise dezentral

- dezentrale Wallets möglich (be your own bank)

- smart contracts möglich

 

Negativ:

- immer noch permissioned: Blacklisting von Transaktionen möglich, wenn rechtlich gefordert

- bei allen Gatekeepern (Validatoren) wahrscheinlich voller Identitätsnachweis nötig (KYC, AML)

- nicht weltweit, u.a. China, Iran etc. werden nicht dabei sein

- die Besicherung durch Fiatwährungen und Anleihen macht Libra weiter abhängig vom bestehenden Finanzsystem

- auch wenn anders behauptet, wenig bis keine Privatsphäre (Facebook, anyone?)

 

Ich denke, Libra wird einen großen Einfluss auf Kryptowährungen haben und alle Coins, die sich auf günstige Zahlungen spezialisiert haben, über kurz oder lang ausradieren. Mit Milliarden von potentiellen Nutzern bringt Libra Netzwerkeffekte mit, bei denen andere Kryptowährungen keine Chance haben. Normale Nutzer interessieren sich auch meist nicht für Privatsphäre oder die Vorteile von dezentralen Währungssystemen. Positive Effekte sehe ich nur für Bitcoin selbst (als digitales Gold / unkorreliertes Asset / Investment) und für anonyme Kryptos wie Monero oder Zcash. Für alle anderen wird es eng, sollte Libra nächstes Jahr Anklang finden, was meine Vermutung ist.

 

 

Wichtige Quellen

 

Whitepaper in deutsch: https://libra.org/de-DE/white-paper/

Technisches Whitepaper in englisch: https://developers.libra.org/docs/the-libra-blockchain-paper

 

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JosefSpa
vor 3 Stunden von ElTopo:

Milliarden von potentiellen Nutzern bringt Libra Netzwerkeffekte mit, bei denen andere Kryptowährungen keine Chance haben. Normale Nutzer interessieren sich auch meist nicht für Privatsphäre oder die Vorteile von dezentralen Währungssystemen. Positive Effekte sehe ich nur für Bitcoin selbst (als digitales Gold / unkorreliertes Asset / Investment) und für anonyme Kryptos wie Monero oder Zcash. Für alle anderen wird es eng, sollte Libra nächstes Jahr Anklang finden, was meine Vermutung ist.

Libra hat Milliarden potentielle Nutzer, wie alle anderen Coins auch. Facebook ist ja schließlich als große Transaktionsplattform bekannt... 

Was soll jetzt an dem Libra besser sein als vom Coin der Fed, den Oilcoin oder so ähnlich?

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Maciej

Ich stimme ElTopos Ansicht hier weitgehend zu. Libra hat zumindest das Potential, den bisherigen Kryptomarkt nochmal ordentlich aufzumischen. Die Konkurrenz zu Bitcoin sehe ich auch weniger, da sich Bitcoin mittlerweile eher weg vom täglichen Zahlungsmittel hin zum längerfristigen Kaufkraftspeicher zu entwickeln scheint. Wenn Bitcoin also das digitale Gold ist, könnte sich mit Libra nun so eine Art digitale Fiatwährung herausbilden, die gleich von Anfang an eine enorme Nutzerbasis hat. Die Integration in Facebooks bereits bestehene Infrastruktur ist ein gewaltiger Vorteil ggü. bereits existierenden digitalen Währungen. Bequemer geht es wohl kaum, mit Freunden/Bekannten/Fremden mal eben kleine Transaktionen abzuwickeln, als über dieselbe Plattform, über die man ohnehin schon kommuniziert.

 

Oben wurde geschrieben, Libra bleibt weiterhin abhängig vom bestehenden Finanzsystem. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Sollte diese Währung irgendwann tatsächlich mal eine breite Akzeptanz, auch über die Facebook-Netzwerke hinaus, finden, könnte Libra nicht nur vom bestehendne Finanzsystem abhängen, sondern ein Teil des Finanzsystems evtl. sogar von Libra. Da muss man natürlich erstmal abwarten, wie sich die Nutzer auf die Währung einlassen, bevor man solche Szenarien spinnt. Ich sehe hier aufgrund der potentiellen Nutzerzahlen aber schon etwas entstehen, wo am Ende nicht mehr auszuschließen ist, dass Facebook so eine Art "systemrelevant"-Status erreicht. Möglicherweise kann man irgendwann sogar bei einigen Shops nicht mehr einkaufen oder gewisse Dienste nicht mehr nutzen, ohne diese private Währung zu besitzen. Eine weithin akzeptierte Währung eines privaten Unternehmens außerhalb der bestehenden Bankenregulierung kann sich auch schnell zum Problem entwickeln.

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Tradeoff

Ein weiterer Move von Facebook um seiner Zerschlagung / Vergesellschaftung näher zu kommen.

 

M.Z. hat kein Händchen für die Politik und den öffentlichen Diskurs.

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Achim1
vor 13 Stunden von Maciej:

da sich Bitcoin mittlerweile eher weg vom täglichen Zahlungsmittel hin zum längerfristigen Kaufkraftspeicher zu entwickeln scheint. Wenn Bitcoin also das digitale Gold ist, könnte sich mit Libra nun so eine Art digitale Fiatwährung herausbilden, die gleich von Anfang an eine enorme Nutzerbasis hat.

@Maciej

Eine Währung mit der Volatilität von Bitcoin taugt nicht als Wertspeicher.

Dass Bitcoin nicht als Zahlungsmittel taugt, liegt eben daran, dass es kein Wertspeicher ist.

Der Verkäufer, der Btc akzeptiert, soll es gleich in Fiat umtauschen, um nicht zu riskieren, seine Ware oder Dienstleistungen widerwillig rabattiert verkauft zu haben.

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JosefSpa
vor 17 Stunden von Maciej:

die gleich von Anfang an eine enorme Nutzerbasis hat.

Welche Nutzerbasis? Wo kann man bei Facebook bezahlen? Wo kann man bei Instagram bezahlen? Wo kann man bei Whatsapp bezahlen? Wer sind diese Nutzer, die den Libra nutzen sollen?

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Holzhirsch
vor 4 Stunden von JosefSpa:

Welche Nutzerbasis? Wo kann man bei Facebook bezahlen? Wo kann man bei Instagram bezahlen? Wo kann man bei Whatsapp bezahlen? Wer sind diese Nutzer, die den Libra nutzen sollen?

Du warst wohl noch nie in diesen sozialen Netzwerken, sonst wüsstest du es.

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Maciej
vor 10 Stunden von Achim1:

Eine Währung mit der Volatilität von Bitcoin taugt nicht als Wertspeicher.

Dass Bitcoin nicht als Zahlungsmittel taugt, liegt eben daran, dass es kein Wertspeicher ist.

Sollten wir besser im Bitcoin-Thread diskutieren, aber ich denke du wirfst hier zwei Sachen durcheinander. Dass Bitcoin nicht als (langfristiger) Wertspeicher taugt, ist zumindest auf Grundlage der bisherigen Kurshistorie nachweislich falsch. Ob Bitcoin in zehn Jahren noch wenigstens so hoch stehen wird wie heute, muss sich natürlich erstmal zeigen. Ein Zahlungsmittel muss dagegen nur relativ kurzfristig stabile Kurse haben, weil der übertragene Wert mindestens für die Dauer der Transaktion erhalten bleiben muss. Da wird es bei Bitcoin schon schwierig, die täglichen Kursschwankungen sind hier im Vergleich zu Fiatwährungen schon extrem. Das ist m.E. aber unabhängig davon, ob sich der Wert auch langfristig stabil hält. Extreme Weichwährungen funktionieren bspw. auch als Zahlungsmittel, auch wenn die Leute sie fürs langfristige Sparen in Gold o.ä. umtauschen.

 

vor 7 Stunden von JosefSpa:

Welche Nutzerbasis? Wo kann man bei Facebook bezahlen? Wo kann man bei Instagram bezahlen? Wo kann man bei Whatsapp bezahlen? Wer sind diese Nutzer, die den Libra nutzen sollen?

Lies dir nochmal den ersten Beitrag in diesem Thread durch. Dort werden einige der Mitglieder der Libra Association genannt. Damit hat man einige der großen Adressen (Ebay, Uber, Spotify) schon vom Start an mit an Bord. Weitere werden ziemlich sicher folgen. Dazu irgendwas zwischen 2 und 3 Mrd. Nutzer der Facebook-Dienste. Da stellt sich doch eher die Frage, wer (außer 1,4 Mrd. Chinesen) am Ende nicht als potentieller Nutzer infrage kommt.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 13 Stunden von Maciej:

Lies dir nochmal den ersten Beitrag in diesem Thread durch. Dort werden einige der Mitglieder der Libra Association genannt. Damit hat man einige der großen Adressen (Ebay, Uber, Spotify) schon vom Start an mit an Bord. Weitere werden ziemlich sicher folgen. Dazu irgendwas zwischen 2 und 3 Mrd. Nutzer der Facebook-Dienste. Da stellt sich doch eher die Frage, wer (außer 1,4 Mrd. Chinesen) am Ende nicht als potentieller Nutzer infrage kommt.

Da Libre gedeckt sein soll, sehe ich in Verbindung mit den grossen Namen der beteiligten Firmen kein Akzeptanzproblem. Libre ist keine eigene Währung.

 

Am 19.6.2019 um 16:18 von ElTopo:

Libra ist eine digitale Vollwährung, die in zu 100% durch einen Reservefonds mit verschiedenen Währungen wie USD, EUR, JPY and GBP gedeckt sein wird. Bisherige Kryptowährungen wie Bitcoin sind für ihre massiven Kursschwankungen berüchtigt – das ist etwas, was Facebook bei Libra unbedingt vermeiden wollte. 

 

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wpf-leser
vor 4 Stunden von reko:

Libre ist keine eigene Währung.

Interessanter Punkt.

 

Meine Gedanken dazu:

Die Deckung von Libra basiert (so meine Annahme) auf einem sich zumindest potentiell ständig ändernden Korb aus Weltwährungen.

Jede einzelne diese Währungen besitzt eine Wertschwankung, weshalb man sich schon Gedanken machen sollte, welche Währungen man in diesem Portfolio haben möchte und welche nicht.

Nicht zuletzt wäre es schon der blanke Zufall, wenn eine andere Weltwährung exakt dieselbe Schwankung aufweisen würde, wie Libra dann vermutlich - insofern wäre sie schon zumindest etwas 'eigenes'.

Der französische Eurozahler wird die Schwankungen des US-Dollar-Tauschers mit aufgehalst bekommen und beide würden - wenn auch sanft - an der Entwertung der Türkischen Lira leiden, während die Zahler letzterer sich an der Stabilität der übrigen Währungen laben - solange sie das können und wenig genug TRY im Libra gebunden sind.

Ein interessantes Gedankenspiel.

 

Diese Diversifizierung mag auch stabilisierende Wirkungen haben, allerdings kann man sich mMn. jetzt schon ausmalen, dass in Krisenzeiten und -Regionen im Extremfall die Investitionen stark zunehmen und die notwendige Abwertung der Reserven dann eben auf alle Nutzer gleichmäßig erfolgt, sofern man nicht zwischen einem Euro-Libra und einem Dollar-Libra etc. unterscheiden wird können.

Ich glaube nicht, dass das Letztgenannte im Sinne des Erfinders wäre.

Weiß man dazu schon mehr?

 

@reko:

Um deinen Punkt nochmal zu verstehen: Libra ist für dich keine eigene Währung, weil sie ausschließlich auf anderen Währungen aufsetzt, richtig?

Sind Währungen nicht so transparent, dass sie das 'dahinterliegende System', also das, was eine 'echte Währung' für dich womöglich ausmacht, 'durchscheinen lassen'?

 

Viele Grüße,

 wpf-leser

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reko
· bearbeitet von reko
vor 2 Stunden von wpf-leser:

@reko:

Um deinen Punkt nochmal zu verstehen: Libra ist für dich keine eigene Währung, weil sie ausschließlich auf anderen Währungen aufsetzt, richtig?

Sind Währungen nicht so transparent, dass sie das 'dahinterliegende System', also das, was eine 'echte Währung' für dich womöglich ausmacht, 'durchscheinen lassen'?

Libra ist für mich dann das gleiche wie Paypal oder die Kreditkarte. Irgend eine Organisation verspricht mir (mehr oder weniger aufwendig) notfalls die Auszahlung in einer/mehreren nationalen Währung(en). Ohne dieses Versprechen wäre eine Deckung sinnlos. Ob jetzt ein Währungskorb (sicher nicht mit türkischer Lira) oder eine wählbare Währung (nehme ich an) wird sich zeigen. Wie diese Organisation die Buchungen technisch umsetzt ist für mich kein Merkmal für eine eigene Währung.

Hier auch nochmal "a stablecoin–a digital currency that's supported by established government-backed currencies and securities."

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JosefSpa
vor 21 Stunden von Maciej:

Lies dir nochmal den ersten Beitrag in diesem Thread durch. Dort werden einige der Mitglieder der Libra Association genannt. Damit hat man einige der großen Adressen (Ebay, Uber, Spotify) schon vom Start an mit an Bord. Weitere werden ziemlich sicher folgen

Du verstehst meinen Punkt offensichtlich nicht. Es mangelt nie an Akzeptanz von Kryptowährungen. Es gibt ja bereits einige Anbieter, die es ermöglichen überall mit der Visa Krypto zu zahlen. Das ist de facto kein Problem. Die Frage ist warum sollte man es tun?

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Maciej
vor 2 Stunden von JosefSpa:

Du verstehst meinen Punkt offensichtlich nicht. Es mangelt nie an Akzeptanz von Kryptowährungen. Es gibt ja bereits einige Anbieter, die es ermöglichen überall mit der Visa Krypto zu zahlen. Das ist de facto kein Problem. Die Frage ist warum sollte man es tun?

Wie bei vielen anderen Dingen auch: Weil es bequemer ist. Ich weiß natürlich nicht, wie Facebook die Währung konkret in seine Dienste integrieren will. Bei der Anzahl der gleich von Anfang an beteiligten Unternehmen rechne ich aber schon damit, dass man so einen Bezahlbutton überall reinknallt, wo es halbwegs Sinn ergibt. Ebay -> direkt mit Libra bezahlen, kein Umweg über PayPal notwendig; WhatsApp -> Geld an Freunde schicken, die wissen ja, dass sie den Coin wieder woanders loswerden können; Facebook -> Fridays for Future mal schnell mit einer kleinen Spende unterstützen; Instagram -> Foto gefällt mir so gut, dass ich direkt mal ein paar Libra an den Fotographen schicke etc. etc.

 

Wenn ich erst über eine andere Plattform gehen muss, womöglich noch ganz kompliziert über das Online-Banking, überleg ich mir das Versenden von Minibeiträgen vielleicht nochmal. Ist die Bezahlmethode aber direkt per One-Click verfügbar, nutzt man das m.E. wegen der Einfachheit sehr viel eher. Für diese Profi-Social-Media-Leute dürfte es das Geldverdienen noch einfacher machen, weil man den Content direkt gegen Sofortzahlung anbieten könnte. Das funktioniert alles natürlich nur, wenn diese Coins auch großflächig akzeptiert werden. Da muss man wie gesagt sehen, ob sich der Coin schnell, langsam oder gar nicht durchsetzt.

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magicw
vor 3 Stunden von Maciej:

Ebay -> direkt mit Libra bezahlen, kein Umweg über PayPal notwendig; WhatsApp -> Geld an Freunde schicken, die wissen ja, dass sie den Coin wieder woanders loswerden können; Facebook -> Fridays for Future mal schnell mit einer kleinen Spende unterstützen; Instagram -> Foto gefällt mir so gut, dass ich direkt mal ein paar Libra an den Fotographen schicke etc. etc

 

Unterliegt FB dann nicht auch PSD2 - zumindest in EU?

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JosefSpa
vor 5 Stunden von Maciej:

Ebay -> direkt mit Libra bezahlen, kein Umweg über PayPal notwendig; WhatsApp -> Geld an Freunde schicken, die wissen ja, dass sie den Coin wieder woanders loswerden können; Facebook -> Fridays for Future mal schnell mit einer kleinen Spende unterstützen; Instagram -> Foto gefällt mir so gut, dass ich direkt mal ein paar Libra an den Fotographen schicke etc. etc.

Dann dürfen wir mal gespannt sein. Bin weiterhin der Ansicht, dass es ein gigantisches Projekt zum Geld verbrennen wird/ist. Sonst hätten auch die großen Namen mehr als läppische 10 Millionen jeweils investiert. Es weis am Ende niemand was dabei herauskommt. Sollten die Menschen tatsächlich dazu bereit sein, dass sie Staatswährungen gegen Unternehmenswährungen tauschen, zweifle ich an unserer Gesellschaft.

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reko
vor 2 Stunden von JosefSpa:

Dann dürfen wir mal gespannt sein. Bin weiterhin der Ansicht, dass es ein gigantisches Projekt zum Geld verbrennen wird/ist. Sonst hätten auch die großen Namen mehr als läppische 10 Millionen jeweils investiert. Es weis am Ende niemand was dabei herauskommt. Sollten die Menschen tatsächlich dazu bereit sein, dass sie Staatswährungen gegen Unternehmenswährungen tauschen, zweifle ich an unserer Gesellschaft.

Ich halte das für eine langfristigere Angelegenheit, die erst mal nur für ein modernes Image sorgen soll. Jeder Facebooknutzer kann dann bequem mit den trendigen "Kryptowährungen" umgehen, das ist doch ein Grund bei Facebook zu bleiben.

Wenn man damit langfristig auch noch etwas Geschäft von Paypal und Co. übernehmen kann, dann ist das nur ein Seiteneffekt.

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dev
Am 20.6.2019 um 17:42 von JosefSpa:

Wer sind diese Nutzer, die den Libra nutzen sollen?

https://www.finanz-szene.de/payments/facebooks-coin-libra-das-grosse-faq-zum-angriff-auf-die-bankenwelt/

Zitat

Auf welchen Markt zielt Libra?

 

Es gibt zwei naheliegende Einsatzmöglichkeiten: Erstens ist gerade in Volkswirtschaften mit geringer Verbreitung klassischer Bankkonten der Bedarf an simpel zu bedienenden Bezahl- und Geldaufbewahrungs-Möglichkeiten groß. Hierzu zwei Zahlen:

 

- Vier von fünf Menschen auf den Philippinen haben kein Konto – aber jeder zweite verfügt über einen Facebook- und/oder Whatsapp-Account.

- Rund ein Drittel der 2,4 Mrd. aktiven Nutzer von Facebooks ist in Afrika bzw. Lateinamerika beheimatet.

 

Zweitens ist das Geschäft mit grenzüberschreitenden Zahlungen – gerade zwischen entwickelten und weniger entwickelten Ländern – ein riesiger und überdies lukrativer Markt mit hohen Margen. 2018 maß die Weltbank Überweisungen in Höhe von rund  500 Mrd. Euro aus entwickelten in weniger entwickelte Länder – das war mehr als die entsprechenden Direktinvestitionen in diese Länder. Die durchschnittlichen Kosten für eine Überweisung von 200 US-Dollar betrugen dabei knapp 7%. Hier verfügt „Libra“ über massives Disruptions-Potenzial (nicht ohne Grund ist das Londoner Überweisungs-Fintech Transferwise eines der höchstbewerteten Finanz-Startup Europas).

 

Und was ist mit den Industrieländern? Hier würde „Libra“ zwar keinen unmittelbar erkennbaren Bedarf stillen – als Alternative zu den gängigen Bezahlsystemen, Kryptowährungen und auch zur klassischen Geldaufbewahrung bei Banken ist der „Stablecoin“ dennoch denkbar.

 

 

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reko
vor 31 Minuten von dev:

Und was ist mit den Industrieländern? Hier würde „Libra“ zwar keinen unmittelbar erkennbaren Bedarf stillen – als Alternative zu den gängigen Bezahlsystemen, Kryptowährungen und auch zur klassischen Geldaufbewahrung bei Banken ist der „Stablecoin“ dennoch denkbar.

zumal in Zeiten von Negativzinsen und Kontogebühren.

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ElTopo
vor 16 Stunden von wpf-leser:

Interessanter Punkt.

 

Meine Gedanken dazu:

Die Deckung von Libra basiert (so meine Annahme) auf einem sich zumindest potentiell ständig ändernden Korb aus Weltwährungen.

Jede einzelne diese Währungen besitzt eine Wertschwankung, weshalb man sich schon Gedanken machen sollte, welche Währungen man in diesem Portfolio haben möchte und welche nicht.

Nicht zuletzt wäre es schon der blanke Zufall, wenn eine andere Weltwährung exakt dieselbe Schwankung aufweisen würde, wie Libra dann vermutlich - insofern wäre sie schon zumindest etwas 'eigenes'.

Der französische Eurozahler wird die Schwankungen des US-Dollar-Tauschers mit aufgehalst bekommen und beide würden - wenn auch sanft - an der Entwertung der Türkischen Lira leiden, während die Zahler letzterer sich an der Stabilität der übrigen Währungen laben - solange sie das können und wenig genug TRY im Libra gebunden sind.

Ein interessantes Gedankenspiel.

 

Diese Diversifizierung mag auch stabilisierende Wirkungen haben, allerdings kann man sich mMn. jetzt schon ausmalen, dass in Krisenzeiten und -Regionen im Extremfall die Investitionen stark zunehmen und die notwendige Abwertung der Reserven dann eben auf alle Nutzer gleichmäßig erfolgt, sofern man nicht zwischen einem Euro-Libra und einem Dollar-Libra etc. unterscheiden wird können.

Ich glaube nicht, dass das Letztgenannte im Sinne des Erfinders wäre.

Weiß man dazu schon mehr?

 

Hier die Erklärung der Libra Reserve (Primärquelle): https://libra.org/de-DE/about-currency-reserve/?noredirect=1#the_reserve

 

Zitat

 

Welche Wertanlagen stützen jede einzelne Libra? 

 

Die Reserve wird aus einer Sammlung an risikoarmen Vermögenswerten bestehen, darunter Bankguthaben und Staatsanleihen in Währungen von stabilen und angesehenen Zentralbanken. Da der Wert der Libra im Grunde an einen aus Fi- atwährungen bestehenden Korb gebunden ist, wird es im Vergleich zu den einzelnen Währungen Wertschwankungen geben. Die Reserve ist so zusammengestellt, dass die Wahrscheinlichkeit und Schwere dieser Schwankungen minimiert wird, insbesondere ins Negative (d. h. sogar im Falle einer Wirtschaftskrise). Zu diesem Zweck wurde die Sammlung mit Hinblick auf Kapitalerhalt und Liquid- ität strukturiert. Um den Kapitalerhalt zu sichern, investiert die Libra Association nur in Anleihen von stabilen Regierungen, bei denen Kreditausfälle oder starke Inflation unwahrscheinlich sind. Außer- dem wurde die Reserve diversifiziert, da mehrere Regierungen anstatt nur einer ausgewählt wurden. So werden die möglichen Auswirkungen solcher Vorfälle minimiert. Zur Sicherung der Liquidität beabsichtigt die Libra Association, kurzfristige Wertpapiere dieser Regierungen zu nutzen. Diese werden an liquiden Märkten gehandelt, auf denen ein tägliches Handelsvolumen im elf- oder sogar zwölfstelligen Bereich stattfindet. Dadurch kann die Größe der Reserve einfach angepasst werden, wenn sich die Anzahl der im Umlauf befindlichen Libra verändert.


 

 

Außerdem gibt es schon die ersten Ausfälle zu vermelden: Neben China werden auch Indien und Russland keine Lizenz erteilen (https://techcrunch.com/2019/06/19/calibra-india-launch-whatsapp-pay/). Gerade Indien wäre ein interessanter Markt gewesen aufgrund dem großen Bedarf nach günstigen internationalen Zahlungen (Remittance). Das ist halt der Nachteil einer permissioned Blockchain...

 

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JosefSpa
vor 4 Stunden von reko:

Wenn man damit langfristig auch noch etwas Geschäft von Paypal und Co. übernehmen kann, dann ist das nur ein Seiteneffekt.

Hier ist doch der Fehler? 

Warum sollten denn dann genau diese Unternehmen in Libra investieren? Hier passt etwas nicht zusammen. Man will sicherlich keine Marktanteile abgeben und Paypal, Visa usw. hätten ebenso die Ressourcen eigene Währungen aufzubauen. Meiner Meinung nach sogar das um Welten bessere Ökosystem für Transaktionen als Facebook...

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wpf-leser
vor 11 Stunden von ElTopo:

Hier die Erklärung der Libra Reserve (Primärquelle): https://libra.org/de-DE/about-currency-reserve/?noredirect=1#the_reserve

Danke!

Demnach wird die Zusammensetzung des "Währungskorbs" komplett gesteuert und nicht dem Zufall / den 'Anlegern' und deren Zahlungen überlassen.

 

vor 9 Stunden von JosefSpa:

Man will sicherlich keine Marktanteile abgeben und Paypal, Visa usw. hätten ebenso die Ressourcen eigene Währungen aufzubauen.

Bestimmt, aber bei Paypal, Visa & co. kommt man heute schon einigermaßen preiswert mit unterschiedlichsten Währungen aus (was oft bestimmt einer der Gründe dafür ist, diese zu nutzen) und die verdienen daran auch.

Es macht nicht viel Sinn, eine weitere ("Welt-")Währung auf eigene Faust zu kreieren, wenn man sowieso gut konvertieren kann.

Ökonomisches Bonbon bei Libra: es gehen 'Dividenden an die Mitglieder der Stiftung' (vgl. Heise-Artikel aus dem Eingangspost).

D.h. dafür, dass die Zahlungsdienstleister die Währung unterstützen, also selbst Teil des Ökosystems werden, werden sie auch noch be-/entlohnt.

 

Grüße,

 wpf-leser

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Schmitti
vor 20 Stunden von magicw:

 

Unterliegt FB dann nicht auch PSD2 - zumindest in EU?

Dem sollte dann so sein. Aber wenn man sich in der Praxis anschaut, wie schwammig das mit der Regulierung der "Zahlungsauslösedienste" geregelt ist, sollte das Facebook schon geregelt bekommen... ;-) Aber vielleicht weckt ein wirklich großer Player am Markt auch die schlafenden Hunde... Wer weiß.... 

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Maciej
vor 21 Stunden von magicw:

Unterliegt FB dann nicht auch PSD2 - zumindest in EU?

Soweit ich weiß, nein. Jedenfalls nicht für die Schnittstellen, bei denen nur diese Coins verwendet werden, also z.B. Überweisungen von Wallet A nach Wallet B. Wo es relevant werden dürfte, wäre beim Umtausch von Euro in Libra bzw. andersrum. Ob da genau diese Richtliche Anwendung findet, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall gibt es da gewisse Vorschriften was Geldwäsche und dergleichen angeht, die auch von den bisherigen Kryptobörsen eingehalten werden müssen. Das ist sehr wahrscheinlich der Grund für die oben erwähnte Registrierung mit Personalausweis.

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ElTopo

Das ist wie bei Bitcoin, es werden wohl die Fiat on/off-ramps reguliert. Die Blockchain an sich soll "offen" sein (soweit man das bei einem föderalen System mit Gatekeepern behaupten kann).

 

Die Registrierung bezieht sich auf das Facebook Wallet "Calibra" (nicht verwechseln mit der Blockchain "Libra"). Neben dem Facebook Wallet soll es aber auch andere Wallets ohne KYC geben (die dürfen aber dann kein Fiat anpacken).

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Cef

 

Bundesbank-Vorstand Wuermeling: „Facebook wird Großgläubiger der Staaten“

BB Vorstad Würmeling in der FAZ

 

Die Aufmerksamkeit steigt überall.

In einem BBC-Podcast war mehr oder weniger das gleiche zu hören von der Bank of England.

 

 

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