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MF89_

Bet-at-Home

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MF89_

Hi Leute,

 

  • was haltet Ihr eigentlich vom Unternehmen Bet-at-Home (ISIN: DE000A0DNAY5)?
  • Welchen fairen Wert würdet Ihr dem Unternehmen zugestehen und haltet Ihr es aktuell für unterbewertet?

 

Meine eigene Einschätzung:

Akueller Aktienkurs (20.06.2019)

  • 50,65€ (Schlusskurs)

 

Fairen Wert

  • mittels DCF-Modell habe ich einen fairen Wert von 64,20€ ausgerechnet. Für die Berechnung habe ich die folgenden Zinsparameter verwendet:
    • Eigenkapitalkosten: 15%
      • davon 1% für den risikofreien Zins
      • davon 14% opt. Risikoaufschlag (margin of Safety)
    • Ewige Rente: 2 %
    • Finanzzahlen gemäß Bilanz
  • Als Alternative habe ich auch noch einen fairen KGV von 8 ausgerechnet was einen Aktienwert von 37,16€ pro Aktie entsprechen würde (gemäß der Bilanzzahlen 2018)

 

Zukünftige Aussichten

  • starke regulatorische Tendenzen auf dem deutschen Markt
  • Polen hat bereits Maßnahmen gegen Online-Glücksspiele ergriffen
  • allerdings schätze ich die Lage derzeit nicht so ein, dass es zu einem kompletten Verbot kommen wird, da eine Marktöffnung lukrative Einnahmequellen auch auf staatlicher Seite darstellen würden

 

Die Fragen gemäß Canvas-Modell zur Business-Analyse würde ich an dieser Stelle außen vorlassen. Für mich bedient das Unternehmen einen Bereich, der aufgrund von Schwächen im menschlichen Geist (Drang zum schnellen Geld) immer einen gewissen Platz in der Gesellschaft einnehmen wird. Aus diesen Grund würde ich diese Punkte also aktuell nicht thematisieren.

 

 

 

 

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John Silver

Ich erwarte vor allem, dass man vor Themeneröffnung zumindest versucht die Grundsätze der u.g. Themeneröffnung umzusetzen.

Außerdem wäre es hilfreich für andere Nutzer, wenn Du die WKN in der Eröffnung angebenen hättest.

 

Nichts destotrotz bin ich investiert und halte die Aktie aktuell für viel zu billig.

Die Finanzkennzahlen sehen soweit relativ gut aus.

Allerdings sinkt der Wert kontinuierlich ohne Nachrichten, was auch bedenklich ist.

I.d.R. weiß dann irgendwer mehr. Von daher kaufe ich auch nicht nach.

 

 

 

 

 

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PapaPecunia
· bearbeitet von PapaPecunia

Gerade die letzten Wochen waren ja eher wenig erfreulich. 

 

Grundsätzlich denke ich, dass Sportwetten in D noch ein Wachstumsmarkt sind und einen gewissen Burggraben haben, da sich manche von solch sinnlosen Aktivitäten einfach nicht abbringen lassen.

Kenne auch einige Aktieninvestoren, welche einerseits wegen einem Euro pro Order den broker wechseln aber andererseits pro Woche 25 Euro auf irgendwelche Drittligaspiele wetten.

Durch den Zuzug junger Herren aus Ländern in denen traditionell viel "gesportwettet" wird, könnte sich weiteres Wachstumspotential ergeben.

 

Andererseits fehlt mir bei solchen Unternehmen dann irgendwie doch der Burggraben: Die Konkurrenz macht eine nettere Seite, wirbt mit einem Boxer und einem blonden Model und plötzlich zocken alle da. Tipico scheint mir in der Hinsicht gerade die Nase vorn zu haben (auch wenn Olli Kahn kein Boxer ist).

 

Insofern bleibe ich auch investiert, mich juckt es nachzukaufen, tue es aber momentan noch nicht.

 

 

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MF89_
Zitat

I.d.R. weiß dann irgendwer mehr. Von daher kaufe ich auch nicht nach.

Irgendeine Idee was das sein könnte? Ist halt leider auch schwer zu belegen. Ich würde jetzt mal vermuten, dass hier die Gesetzeslage und die damit verbundenen Unsicherheiten extrem nachwirken.

 

Haltet Ihr meinen errechneten fairen Wert von ca. 64€ pro Aktie zum aktuellen Zeitpunkt für nachvollziehbar und realistisch oder habt ihr andere Werte errechnet?

 

Viele Grüße

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JustLuckNoSkill

Ich habe mich auf Grundlage meiner To-Do-Liste mit bet-at-home befasst und habe da einige für mich sehr interessante Entdeckungen gemacht.

 

Zunächst fand ich die Anteilsverteilung spannend. Hier besitzt bet-at-home mit 51,69% einen Mehrheitsaktionär Namens Betclic Everest SAS. Dabei handelt es sich um eine französische Gruppe im Bereich der Online-Casinos und Sportwetten. Weiterhin befinden sich 1% der Aktien beim Management und folglich 47,31% im Freefloat.

 

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Schaut man sich dabei die Betclic Everest SAS und seine anderen Beteiligungen an, müsste man eigentlich davon ausgehen, dass dieses Unternehmen an dem langfristigen Erfolg von bet-at-home interessiert wäre, da die Beteiligung im Kernbereich von Betclic liegt und langfristig gehalten werden soll. Warum das meiner Meinung nach nicht der Fall ist – dazu später.

 

Schaut man sich die Konzernstruktur an, wird schnell deutlich, dass die bet-at-home.com AG praktisch nur eine leere Hülle ist, die über eine Glücksspiellizenz in Deutschland verfügt. Die Umsätze werden nämlich durch die in Österreich ansässige Tochtergesellschaft bet-at-home.com Entertainment GmbH erzielt und dann in Form einer Dividende an die Muttergesellschaft ausgeschüttet. Dadurch ist das Betriebsergebnis der Muttergesellschaft negativ und das Finanzergebnis stellt das eigentliche Betriebsergebnis dar. Zudem werden weitere Ländergesellschaften mit Sitz auf Malta und Gibraltar geführt, die ihre Gewinne an die Muttergesellschaft abführen. Zwar hatte ich gelesen, dass eine solche Struktur bei Wett- und Casinoanbietern nicht unüblich ist, allerdings halte ich ein solches Modell für intransparent.

 

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Ein Vorteil besteht in dem nichtzyklischen Geschäftsmodell und dem stetig wachsenden Markt. Ein ausschlaggebender Faktor für das Wachstum ist unter anderem die steigende Verfügbarkeit der Wettangebote. Im Jahr 2018 wurden über 50% der Wetten von bet-at-home über mobile Endgeräte abgegeben. Zudem wurde auch das Wett- und Casinoangebot in den letzten Jahren ausgebaut. Auch für die nächsten Jahre wird ein Marktwachstum im mittleren einstelligen Bereich prognostiziert.

 

Ein sehr wichtiger Aspekt bei der Betrachtung von Glücksspielen ist die Regulatorik. Hier hatte bet-at-home unter anderem in Polen und in der Schweiz Schwierigkeiten mit der Gesetzgebung und befindet sich in Rechtsstreitigkeiten. So wurde z.B. in Polen die einzige Glücksspiellizenz an ein staatliches Unternehmen vergeben, was deutlich macht, dass man hier der regulatorischen Willkür ausgesetzt ist. Gleichzeitig hat bet-at-home eine relativ schwache räumliche Diversifikation. So wurden 36% der Umsätze allein in Deutschland erzielt. Weitere 45% entfallen auf die übrigen Westeuropäischen Länder. Sollte also z.B. in Zukunft eine restriktive EU-Richtlinie erscheinen, könnte das zu großen Schwierigkeiten führen. Aber auch ohne einen solchen Worstcase machen die regulatorischen Einschränkungen dem Unternehmen jetzt schon zu schaffen.

 

Ein weiterer Aspekt ist die Wettbewerbsfähigkeit. Hier sehe ich eines der größten Probleme von bet-at-home, da es aus meiner Sicht auf einem sehr umkämpften Markt mit sehr geringen Eintrittsbarrieren kaum ein Alleinstellungsmerkmal hat. So hat bet-at-home alleine auf dem deutschen Markt über 20 Wettbewerber mit sehr ähnlichem Angebot. Das resultiert in hohen Aufwendungen für Marketing bei gleichzeitig unterdurchschnittlichem Kunden- bzw. Umsatzanstieg. Zudem ist die Bindung bestehender Kunden praktisch nicht vorhanden, da ein Kunde per Installation einer App auf dem Smartphone bzw. dem Aufrufen einer Webseite zur Konkurrenz wechseln kann. Um dennoch Kunden zu halten müssen oftmals Bonusaktionen geschaltet werden, welche wiederum an der Rentabilität des Unternehmens zehren. Zusammenfassend kann man sagen, dass aus meiner Sicht ein Burggraben bzw. langfristiger Wettbewerbsvorteil praktisch nicht vorhanden ist.

 

Ein Punkt, der meiner Meinung nach sehr wichtig ist, ist das ein Unternehmen nicht ständig unter Dauerdruck stehen sollte sein Produkt zu verbessern und neue Produkte zu veröffentlichen. Da jedoch die Anzahl der Konkurrenten sehr groß ist und auch laufend Anpassungen aufgrund von regulatorischen Einschränkungen vorgenommen werden müssen, ist bet-at-home dauerhaft auf die Weiterentwicklung der Software und dem veröffentlichen neuer Inhalte angewiesen. Hier sehe ich jedoch gleichzeitig auch eine Stärke des Unternehmens, welches über viel Know-How verfügt. Dies ermöglicht dem Unternehmen früh Trends (z.B. Livewetten) frühzeitig zu erkennen und mit eigenen Innovationen darein teil zu haben.

 

Ein großes Minus sehe ich in den sehr hohen Dividenden des Unternehmens. Diese überstiegen im Jahr 2018 den operativen Cashflow um ganze 70% und zehren somit relativ stark an der Liquidität des Unternehmens. Dieses Geld wäre meiner Meinung nach viel besser in der Finanzierung zusätzlichen Wachstums durch Expansion in neue Märkte aufgehoben. Stattdessen wurde dieses Jahr erneut eine Sonderdividende von 3,00 Euro beschlossen, sodass die Gesamtdividende bei 6,5 Euro liegt, was eine Dividendenrendite von 14% zur Folge hat. (2016: 9%; 2017: 7%) Daraus schließe ich, dass der Eigentümer des Unternehmens nicht an einem starken Wachstum des Unternehmens interessiert ist, sondern lediglich kurzfristig eine gute Rendite erzielen will.

 

Auch das Management scheint keine großen Ambitionen zu hegen, da Anteile eher Schritt für Schritt verkauft werden. Zudem wird die Lage des Unternehmens durchweg positiv dargestellt. Man erwähnt lieber ein Rekordergebnis, anstatt zu hinterfragen, warum das Wachstum unter dem Marktdurchschnitt lag. Schaut man sich den Gewinn der letzten fünf Jahre an, hat bet-at-home einen CAGR von 4,9% vorzuweisen. Gleichzeitig lag das Marktwachstum bei etwa 7%. Dies ist hauptsächlich auf den Bereich der Sportwetten zurückzuführen, der in den letzten Jahren sogar rückläufig war.

Auf der einen Seite konnte die Anzahl der registrierten Kunden erneut gesteigert werden und liegt nunmehr bei über fünf Millionen. Auf der anderen konnten größtenteils Kunden auf dem Bereich des Online-Gaming hinzugewonnen werden. Dieser Bereich hat jedoch mit 3,1% Bruttomarge eine deutlich schlechtere Marge als der schrumpfende Bereich für Sportwetten (10,8%). Daher war bet-at-home trotz steigender Kunden und Umsätze nicht in der Lage den Gewinn deutlich zu steigern. So ist der Jahresüberschuss (YoY 17/18) entgegen dem Markttrend um 0,7% gefallen. Dieser Trend hat bereits 2016 eingesetzt und scheint sich daher fortzuführen.

Die Rentabilität des Unternehmens befindet sich trotz des hohen Wettbewerbs und regulatorischer Schwierigkeiten auf einem sehr hohen Niveau. Die Steigerungen der letzten zwei Jahre ergeben sich jedoch aus einer niedrigeren Eigenkapitalquote. Die Minderung der Quote wiederum ist auf die hohen Dividendenzahlungen zurück zu führen. Diesen Effekt außen vor gelassen, ist die Rentabilität in den letzten Jahren gesunken.

 

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Schaut man sich die Bilanz des Unternehmens an, wird deutlich, dass es finanziell (aktuell) sehr gut um das Unternehmen steht. Die liquiden Mittel (68774 TEUR) übersteigen die Schulden und Rückstellungen (34051 TEUR) bei weitem, sodass das Unternehmen quasi schuldenfrei ist. Gleichzeitig war bet-at-home die letzten Jahre in der Lage jedes Jahr einen hohen Free-Cash-Flow annährend in Höhe des operativen Cash-Flows zu generieren, da das Geschäftsmodell kaum bis gar keine Investitionen erfordert. Die freie Liquidität könnte gut für die Entwicklung neuer Innovationen oder eine Expansion in neue Märkte genutzt werden. Die Betonung hierbei liegt auf „könnte“. Ziel des Vorstandes bzw. des Hauptanteilseigners scheint es zu sein die Liquidität in Form von Dividendenauszahlungen abzubauen, was ich jedoch sehr kritisch sehe.

 

Meiner Meinung nach sollte man sich von dem starken Kurssturz, der seit Mitte 2017 anhält, und der daraus resultierenden scheinbar günstigen Bewertung, nicht täuschen lassen. Als Kennzahl könnte man exemplarisch das KGV zur Rate ziehen.

 

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Schaut man sich das durchschnittliche KGV der letzten Jahre an und vergleicht es mit dem jetzigen, könnte man auf den ersten Blick von einer Unterbewertung ausgehen. Zwar handelt es sich um ein nichtzyklisches Geschäftsmodell mit hohem Free-Cash-Flow, jedoch setzt der starke Wettbewerb dem Unternehmen sichtlich zu. Hinzu kommen die großen regulatorischen Risiken, welche bei der Bewertung berücksichtigt werden sollten. So könnten gesetzliche Einschränkungen zu zweistelligen Umsatz- und Gewinneinbußen führen, welche eine Bewertung stark beeinflussen würden und sie somit praktisch überflüssig machen.

 

Abschließend kann ich sagen, dass sich bet-at-home aus meiner (!) Sicht nicht sehr gut für ein langfristiges Investment eignet. Das liegt vor allem am fehlenden Wettbewerbsvorteil, den hohen regulatorischen Risiken und der Struktur mit einem Mehrheitsaktionär, der nicht am Wachstum seines Investments interessiert zu sein scheint.

 

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
vor 15 Stunden von JustLuckNoSkill:

Ein Vorteil besteht in dem nichtzyklischen Geschäftsmodell und dem stetig wachsenden Markt. ... Auch für die nächsten Jahre wird ein Marktwachstum im mittleren einstelligen Bereich prognostiziert.

 

Zunächst erstmal ein Kompliment für die tolle Analyse! :thumbsup: Ich hatte voriges Jahr mal im Branchenthread für Sportaktien einen kleinen Abriss zu Anbietern von Sportwetten verfasst.

 

Ist das Geschäftsmodell wirklich so unabhängig von der Konjunktur? Wenn man nicht gerade spielsüchtig ist, zockt man doch in der Regel nur mit Geld, welches man über hat. Falls in der Krise der Job in Gefahr bzw. fott es, wird man sein Geld möglichst zusammenhalten.

 

Ein Marktwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich ist nicht schlecht, aber auch nicht überdurchschnittlich. Dass lässt sich mit dem breiten Markt oder weniger riskanten/zyklischen Branchen ebenfalls generieren.

 

Zitat

Ein sehr wichtiger Aspekt bei der Betrachtung von Glücksspielen ist die Regulatorik.

 

Wie so oft bei "unethischen" Branchen. Man sollte zumindest im Hinterkopf behalten, dass der Staat privates Glücksspiel zurückfahren könnte, um selbst daran zu verdienen Verbraucher "zu schützen".

 

Zitat

Ein weiterer Aspekt ist die Wettbewerbsfähigkeit. ... So hat bet-at-home alleine auf dem deutschen Markt über 20 Wettbewerber mit sehr ähnlichem Angebot. ... Zusammenfassend kann man sagen, dass aus meiner Sicht ein Burggraben bzw. langfristiger Wettbewerbsvorteil praktisch nicht vorhanden ist.

 

Das wäre meine erste Frage/Überlegung gewesen. Ich schaue mir zunächst das Geschäftsmodell und die Branche eines Unternehmens an. Ggf. kann man sich anschließend viel Zeit für eine Analyse sparen.

 

Wie hoch ist denn der Marktanteil in Deutschland?

 

Zitat

Ein Punkt, der meiner Meinung nach sehr wichtig ist, ist das ein Unternehmen nicht ständig unter Dauerdruck stehen sollte sein Produkt zu verbessern und neue Produkte zu veröffentlichen.

 

Ulf Kirsten hat kürzlich mit Geschäftspartnern ein Vergleichsportal für Sportwetten initiiert. Dieses soll außerdem Sportwettenanbietern dabei helfen, ihre Angebote zu optimieren.

 

Zitat

Ein großes Minus sehe ich in den sehr hohen Dividenden des Unternehmens. ... Auch das Management scheint keine großen Ambitionen zu hegen, da Anteile eher Schritt für Schritt verkauft werden.

 

Solche "weichen" Faktoren kann man oft nur zwischen den Zeilen lesen, sind allerdings sehr wichtig für eine Gesamtbetrachtung und finale Kaufentscheidung.

 

Zitat

Auf der anderen Seite konnten größtenteils Kunden auf dem Bereich des Online-Gaming hinzugewonnen werden. Dieser Bereich hat jedoch mit 3,1% Bruttomarge eine deutlich schlechtere Marge als der schrumpfende Bereich für Sportwetten (10,8%).

 

Ein von mir sehr geschätzter Forenkollege (schreibt leider nichts mehr öffentlich im Forum) hegt große Erwartungen bezüglich Online-Gaming. Die von Dir genannte Marge erscheint da etwas ernüchternd.

 

Zitat

Schaut man sich die Bilanz des Unternehmens an, wird deutlich, dass es finanziell (aktuell) sehr gut um das Unternehmen steht. Die liquiden Mittel (68774 TEUR) übersteigen die Schulden und Rückstellungen (34051 TEUR) bei weitem, sodass das Unternehmen quasi schuldenfrei ist. Gleichzeitig war bet-at-home die letzten Jahre in der Lage jedes Jahr einen hohen Free-Cash-Flow annährend in Höhe des operativen Cash-Flows zu generieren, da das Geschäftsmodell kaum bis gar keine Investitionen erfordert. Die freie Liquidität könnte gut für die Entwicklung neuer Innovationen oder eine Expansion in neue Märkte genutzt werden. Die Betonung hierbei liegt auf „könnte“. Ziel des Vorstandes bzw. des Hauptanteilseigners scheint es zu sein die Liquidität in Form von Dividendenauszahlungen abzubauen, was ich jedoch sehr kritisch sehe.

 

Mir ist aufgefallen, dass sich 2015/2016 Umsätze und Gewinne halbierten, was auf eine Verdoppelung der Aktien zurückzuführen ist. Gibt es einen Grund für diese Kapitalerhöhung?

 

Die Eigenkapitalquote ist mit rund 70% ganz schön hoch. Möglicherweise ist auch das ein Grund für den systematischen Kapitalabfluss. Des Weiteren ist die Eigenkapitalrendite ziemlich hoch, was sonst eher bei niedrigen Eigenkapitalquoten häufig zu beobachten ist.

 

Zitat

Schaut man sich das durchschnittliche KGV der letzten Jahre an und vergleicht es mit dem jetzigen, könnte man auf den ersten Blick von einer Unterbewertung ausgehen. Zwar handelt es sich um ein nichtzyklisches Geschäftsmodell mit hohem Free-Cash-Flow, jedoch setzt der starke Wettbewerb dem Unternehmen sichtlich zu. Hinzu kommen die großen regulatorischen Risiken, welche bei der Bewertung berücksichtigt werden sollten. So könnten gesetzliche Einschränkungen zu zweistelligen Umsatz- und Gewinneinbußen führen, welche eine Bewertung stark beeinflussen würden und sie somit praktisch überflüssig machen.

 

Das wäre ebenfalls mein Gedanke, dass das (vermeintlich) niedrige/moderate KGV bereits viele Risiken einpreist.

 

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Superwayne

[...] aber andererseits pro Woche 25 Euro auf irgendwelche Drittligaspiele wetten.

Das Setzen auf Drittligaspiele ist u.U. sehr rational. Sportwetten ist eine besondere Form des Glücksspiels, bei dem die Gewinnwahrscheinlichkeit mit einer gewissen Unsicherheit behaftet ist (im Gegensatz zu z.B. Lotto, wo die Wahrscheinlichkeit perfekt berechenbar ist). Gerade bei Spielen in niedrigen Ligen gibt es immer wieder falsche Quoten, d.h. der Wettanbieter kalkuliert die Wahrscheinlichkeit falsch. Kann man als Spieler die Wahrscheinlichkeit dauerhaft besser einschätzen, so kann man dadurch dauerhaft mit Sportwetten Geld verdienen. Das aber nur so nebenbei.

Zudem werden weitere Ländergesellschaften mit Sitz auf Malta und Gibraltar geführt, die ihre Gewinne an die Muttergesellschaft abführen. Zwar hatte ich gelesen, dass eine solche Struktur bei Wett- und Casinoanbietern nicht unüblich ist, allerdings halte ich ein solches Modell für intransparent.

Diese Struktur ist in der Tat sehr üblich, da Glücksspiel-Lizenzen in Malta und Gibraltar sehr leicht zu bekommen sind. Dies betrifft, soweit ich weiß, aber weniger Sportwetten und mehr klassisches Glücksspiel (Automatensimulationen, etc.). Ähnliche Strukturen gibt es auch bei bwin.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
vor einer Stunde von Superwayne:

Das Setzen auf Drittligaspiele ist u.U. sehr rational. Sportwetten ist eine besondere Form des Glücksspiels, bei dem die Gewinnwahrscheinlichkeit mit einer gewissen Unsicherheit behaftet ist (im Gegensatz zu z.B. Lotto, wo die Wahrscheinlichkeit perfekt berechenbar ist). Gerade bei Spielen in niedrigen Ligen gibt es immer wieder falsche Quoten, d.h. der Wettanbieter kalkuliert die Wahrscheinlichkeit falsch. Kann man als Spieler die Wahrscheinlichkeit dauerhaft besser einschätzen, so kann man dadurch dauerhaft mit Sportwetten Geld verdienen. Das aber nur so nebenbei.

 

Da fällt mir spontan die Causa Hoyzer ein. Die Sache ist damals (auch) deswegen aufgeflogen, weil statistisch gesehen überdurchschnittlich viel auf Spiele in unterklassigen Ligen gewettet wurde. Wettanbieter sollten die heutigen IT-Möglichkeiten nutzen können, um optimale Informationen zu Spielstatistiken bzw. wahrscheinlichen Spielausgängen zu erhalten und dementspr. ihre Wettquoten kalkulieren bzw. (zeitnah) anpassen.

 

Ich bezweifle, dass man als Kunde da (dauerhaft) einen Wissenssprung haben kann. Es ist doch auch in höheren Ligen so: Selbst wenn die Chancen, dass der FC Bayern ein Spiel gewinnt und Meister wird, sehr hoch sind - die Quoten bzw. der Gewinn im Falle des Eintretens sind entspr. schlecht. Und hin und wieder gewinnt eben doch mal David gegen Goliath, was ebenfalls bereits einkalkuliert ist. Auf längere Sicht gewinnt daher für gewöhnlich die (Spiel-)Bank.

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JustLuckNoSkill
vor 9 Stunden von Schildkröte:

Ist das Geschäftsmodell wirklich so unabhängig von der Konjunktur? Wenn man nicht gerade spielsüchtig ist, zockt man doch in der Regel nur mit Geld, welches man über hat. Falls in der Krise der Job in Gefahr bzw. fott es, wird man sein Geld möglichst zusammenhalten.

Der durchschnittlich eingesetzte Betrag pro Kunde pro Monat beträgt etwa 50 Euro. Ob dieser im Falle einer Krise wegfallen würde, lässt sich schwer sagen. Die letzte große Rezession hat das Ergebnis kaum beeinflusst, was aber auch mit dem rasanten Wachstum der gesamten Branche zum damaligen Zeitpunkt zusammenhängen könnte.

 

Zitat

Gibt es einen Grund für diese Kapitalerhöhung?

Das war mir im Zuge meiner Analyse auch aufgefallen. Im Geschäftsbericht 2016 und der entsprechenden Ad hoc Meldung sucht man vergebens nach einer Begründung.

Im Anschluss daran wurde übrigens eine Sonderdividende beschlossen :-*

 

Zitat

Das wäre meine erste Frage/Überlegung gewesen. Ich schaue mir zunächst das Geschäftsmodell und die Branche eines Unternehmens an. Ggf. kann man sich anschließend viel Zeit für eine Analyse sparen.

Definitiv. Meine Überlegung dahinter war, dass die Sportwettenlizenz einen Burggraben darstellt. Dem ist leider nicht so.

 

Zitat

Wie hoch ist denn der Marktanteil in Deutschland?

Ich würde den aktuellen Marktanteil in Deutschland auf Grundlage von Zahlen aus dem letzten Jahr auf etwa 15% schätzen. Ist aber nichts, worauf man sich verlassen sollte.

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