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Die Amis und ihre Kreditkarten

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Hallo, 

heute hab ich gelesen, dass der Ami im Schnitt Kreditkartenschulden von etwa 6000USD hat. Auf diese fallen im Schnitt etwa 15-20% an Zinsen an. Also etwa 100USD Zinsen pro Monat. 

 

Als Deutscher verwundert man sich da doch sehr. Auf VISA oder Mastercard zahlt man ja gar keine Zinsen, jedoch wird die Karte mit dem Girokonto 1-2mal im Monat ausgeglichen. Darauf fallen dann etwa 10% Dispozinsen an. Also etwa halb soviel wie die 20% der amerikanischen Kreditkarten. 

 

Ich verstehe den Unterschied nicht.

1. Warum mal 20%, mal 10%. 

2. Warum die hohe Schuld? Ich kann verstehen, dass man in Notsituationen mal so einen Kredit benötigt oder eine “Randgruppe“(ich weiß, wird es wohl nicht sein) sich mit dem Konsum gar nicht zurück halten kann. Oder das Einkommen reicht zur Deckung der Ausgaben nicht (mehr). Aber das ist doch verrückt. 

 

Abgesehen vom Immobilienkredit (und seltene Notlagen) weiß ich eh nicht, warum man für den Konsum einen Kredit aufnehmen sollte. 

 

Kann mir jemand bei der Denke helfen?

 

3. Seht ihr den kreditangetriebenen Konsum in den USA auch ökonomisch als Problem an? 

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Cai Shen
vor 19 Minuten von Chips:

Kann mir jemand bei der Denke helfen?

"Kreditkarten" im engeren Sinne werden nicht monatlich vollständig ausgeglichen, sondern in fest vereinbarten Raten monatlich teilgetilgt. 

Das Modell gibt es bei uns ebenfalls, ist aber nicht annähernd so verbreitet bei den Kunden. 

vor 22 Minuten von Chips:

Seht ihr den kreditangetriebenen Konsum in den USA auch ökonomisch als Problem an? 

Kann zum Problem werden, hat der amerikanischen Wirtschaft bisher eher geholfen. 

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vn5p7aw58aw357pw

Grundsätzlich kann man die meisten Kreditkarten dort auch monatlich komplett abzahlen. Und auch in Deutschland gibt es solche, die auf Teilzahlung voreingestellt sind zB von Barclaycard oder BNP Paribas. 

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Der Horst
36 minutes ago, Chips said:

Warum mal 20%, mal 10%. 

Auch in Deutschland sind 20% nicht unüblich. Wenn man monatlich begleicht, fallen aber meines Wissens nirgens schulden an.

 

Ich denke, die Amerikaner nutzen Kreditkarten mehr, um Konsum zu finanzieren, während wir sie in Deutschland primär als Zahlungsmittel nutzen.

 

Die Verschuldung nur in Bezug auf Kreditkarten zu betrachten ist daher nicht sinnvoll.

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Maikel
vor 2 Stunden von Chips:

heute hab ich gelesen, dass der Ami im Schnitt Kreditkartenschulden von etwa 6000USD hat. Auf diese fallen im Schnitt etwa 15-20% an Zinsen an. Also etwa 100USD Zinsen pro Monat. 

 

Ich sehe solche Angaben sehr kritisch. Wo hast du die Zahlen her? Fallen die 15-20% Zinsen tatsächlich auf die gesamten 6000 USD an? Oder nur z.B. auf einen "Überziehungskredit", wenn man mal mehr als einen zugestandenen Betrag ausgibt?

 

Wenn man im Laufe des Monats z.B. 2000 Euro mit der Kreditkarte bezahlt und diese am Ende des Monats ausgleicht, hat man auch im Durchschnitt 1000 Euro "Kreditkartenschulden".

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Norica

Das Thema ist schon interessant. Was ich mich frage ist, ob Kreditkarten in den USA anders funktionieren wie in Deutschland.

Ih meine hier kann man doch in der Regel mit so einer Karte nicht mal eben schnell 50.000 ausgeben. Da ist doch auch ein Limit drauf.

 

Sagen wir mal das Limit beträgt monatlich 5.000, ich reize das immer nahezu aus und gleiche es am Ende der zinsfreinen Zeit wieder aus. Bedeutet doch ich kann 5.000 im Monat zur Seite bringen.

Sind solche Leute echt nicht in der Lage zwei Monate zu warten? Dann hätten sie 5.000 Guthaben auf dem Konto und können das ganze Spiel ab dem dritten Monat ohne 'Kreditkartenstress' von der anderen Seite spielen.

Ich würde mich damit wesentlich wohler fühlen, aber ich bin ja auch kein Amerikaner:lol:

 

 

LG

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Cai Shen
vor 2 Stunden von Norica:

Ih meine hier kann man doch in der Regel mit so einer Karte nicht mal eben schnell 50.000 ausgeben.

Meine Bildung hab ich aus dem Fernsehen und da gab es schon öfter Reportagen, dass am Ende des Geldes einfach die nächste Kreditkarte beantragt wird. 

Mehr als 10 Stück soll nicht unbedingt selten vorkommen. 

 

Auf Marketwatch gibt es neben Aktienmärkten und Währungen auch einen Reiter mit Vergleich der Kreditkartenraten. Das sagt - glaube ich - schon eine Menge aus, denn ein deutsches Pendant kenne ich in dieser Form nicht. 

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Chips
vor 4 Stunden von Der Horst:

Auch in Deutschland sind 20% nicht unüblich. Wenn man monatlich begleicht, fallen aber meines Wissens nirgens schulden an.

 

Ich denke, die Amerikaner nutzen Kreditkarten mehr, um Konsum zu finanzieren, während wir sie in Deutschland primär als Zahlungsmittel nutzen.

 

Die Verschuldung nur in Bezug auf Kreditkarten zu betrachten ist daher nicht sinnvoll.

Ja, da ist wohl was dran. Ich nutz meine VISA auch nur zum bequemen Bezahlen. Würde das auch nur 0,1% Zinsen kosten, würde ich nur die EC-Karte benutzen.

 

Aber warum machen die Amis das? Warum nutzen die nicht einfach eine VISA wie wir in Deutschland? Girokontozinsen dürften auch niedriger sein als die besagten 15-20%. Meine DKB hat zB. um die 8%.

 

Diese Kreditkarten der Amis müssen doch Vorteile bieten. Vlt. weil keine Bonität geprüft wird? Das würde auch die hohen Zinsen erklären, da der Kreditkartenanbieter ja nicht weiß, wie viele Kreditkartenschulden der Kunde schon hat? Ist doch auch blödsinnig. Wir sind im Jahre 2019. Da muss man nicht mehr mit der Postkutsche rumfahren, um eine Bonität zumindest grob einzugrenzen.

 

Und die Amis sind doch auch keine Vollidioten. *kunstpause* oder?

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Allesverwerter

Sind Dispokredite  in den USA üblich/verbreitet?

 

Meine Erfahrung: Amerikaner geben gerne spontan Geld im hier&jetzt aus, denken weniger an morgen. Und sind bei Preisen/Gebühren weniger preissensitiv.

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JosefSpa
vor 6 Stunden von Chips:

Aber warum machen die Amis das? Warum nutzen die nicht einfach eine VISA wie wir in Deutschland? Girokontozinsen dürften auch niedriger sein als die besagten 15-20%. Meine DKB hat zB. um die 8%.

Ohne die Kultur zu verstehen hat das keinen Sinn. So etwas wie 20 Jahre beim selben Unternehmen zu arbeiten ist in Amerika kaum realistisch. Dort herrscht meiner Erfahrung nach die Einstellung, wenn jemand anderes mehr bezahlt bin ich weg. Und wegen den Kündigungsgesetz ist das auch ohne weiteres möglich.

Das heißt zukünftige Einnahmen sind in vielen Köpfen höher. Heißt ich zahle morgen, da ich morgen mehr habe. Aber damit ich heute mehr haben kann, zahle ich eben mit der Karte und verlege meine Kosten nach vorne. Eine Kultur, die in Deutschland nie wirklich Fuß fassen konnte. Das Hustlerdasein in Amiland ist etwas besonderes und als jemand der nur die deutschsprachige Kultur kennt, kaum nachvollziehbar. Heißt allerdings nicht, dass deswegen alle Amis blöd sind oder sonstiges. Dort werden eben auch mal große Ausgaben für einen Unfall fällig. Bezahlt wird mit Kreditkarte und der Rahmen schnell gesprengt wenn Liquidität fehlt.

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DarkBasti

Ich kenne Amerikaner eher aus sitcoms oder über dritte. 

Z. B. DMAX lässt tief in die Kultur blicken. Egal ob Krabbenfischer, Goldschürfer oder Pfandhaus. 

Geld wird teilweise doch mit beiden Händen ausgegeben und scheinbar leben alle mehr oder weniger auf Kredit. 

 

Meines Erachtens versuchen Kreditkartenanbieter eher verzweifelt einen Fuß in Deutschland zu setzen mit größtenteils guten Angeboten. 

Ich hatte mir mal einen kostenlosen Vertrag aufschwatzen lassen. Die Karte hatte ich nicht einmal in zwei Jahren genutzt.

Vielleicht geht es uns im allgemeinen auch nur zu gut, das wir nicht die 5€ Sonntagsbrötchen auf Kredit zahlen müssen. 

 

Vielleicht geht es uns aber auch nur so gut, weil wir  Sonntags nicht mit einem fetten 30Liter Auto zum Brunch fahren und 50€ p. P. ausgeben. 

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JFI
vor einer Stunde von DarkBasti:

Z. B. DMAX lässt tief in die Kultur blicken. 

Glaubst Du das wirklich?

 

So wie diese ganzen (ebenso) dämlichen scripted-reality-Serien aus dem Vormittagsprogramm der deutschen Privatsender einen tiefen Einblick in die deutsche Kultur erlauben?

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Datentechnik

Sucht im Internet mal nach Credit History USA. Um viele Dinge beantragen zu können, zb. Telefonanschluss brauchst du eine gute credit history. Die muss man erstmal aufbauen, durch Nehmen von Krediten und deren komplette und pünktliche Tilgung. Ohne credit history bist du nicht kreditwurdig. Ein etwas verrücktes System für den normalen Deutschen, aber drüben ist das halt so. Da passen Kreditkarten dann auch super mit ins System.

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s1lv3r
vor 4 Minuten von Datentechnik:

Um viele Dinge beantragen zu können, zb. Telefonanschluss brauchst du eine gute credit history.

Genauso, wie man in Deutschland eine positive Schufaauskunft braucht, um einen Handyvertrag abzuschließen ...

 

Bei allen Kulturunterschieden sind Kreditkarten dort drüben halt auch einfach der Ersatz für unsere EC Karte. "Debit cards" gibt es dort zwar auch, so verbreitet sind sie aber m.W.n. nicht, unter anderem auch weil viele Kreditkarten keine monatlichen Kosten haben und zusätzliche noch andere Vorteile bieten (z.B. Cashback).

 

Interessant finde ich auch die entsprechende Gegenbewegung (bogleheads, FIRE, etc.).

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Datentechnik
vor 9 Stunden von s1lv3r:

Genauso, wie man in Deutschland eine positive Schufaauskunft braucht, um einen Handyvertrag abzuschließen ...

 

Nur dass du bei uns nicht erstmal mit ein paar Kleinkrediten eine gute Schufa aufbauen musst damit du einen Handy Vertrag abschließen kannst. Viele kleine Kredite sind hier ja tendenziell eher schlecht für deinen Schufa score. Bei den Amis ist das eher so. Du hattest bisher noch nie einen Kredit? Dann hast du auch keine credit history, und damit bist du nicht kreditwürdig. Dieses Problem haben z.b. die ganzen Einwanderer, auch wenn sie Jobs haben und anständig verdienen.

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JFI
· bearbeitet von JFI
vor einer Stunde von Datentechnik:

Nur dass du bei uns nicht erstmal mit ein paar Kleinkrediten eine gute Schufa aufbauen musst damit du einen Handy Vertrag abschließen kannst.

Auch bei uns wird es mit nicht vorhandenem Schufa-Datensatz eher schwer, einen Mobilfunkvertrag zu bekommen.

 

Die Schufa spielt aber nur eine Rolle, solange man dem Mobilfunkprovider noch unbekannt ist.

 

Ist man einmal bekannt, baut mab sich einen unternehmensinternen Kreditscore auf (nicht bei allen, aber doch sehr vielen Unternehmen)

 

Habe sehr schlechte Schufa-Scores (hier veröffentlicht: https://forum.smart-upstart.de/viewtopic.php?f=8&t=11#p106) und dennoch hatte ich nie Probleme, neue Mobilfunkverträge abzuschließen.

 

Zitat

 

Viele kleine Kredite sind hier ja tendenziell eher schlecht für deinen Schufa score.

Solange sie noch nicht abbezahlt sind.

Nagh Erledigung sollte es tendenziell besser werden. Im Q1/2020 kann ich mehr dazu sagen, dann wurde nämlich mein Kleinstkredit (1000€) der Schufa als erledigt gemeldet.

 

Zitat

Bei den Amis ist das eher so. Du hattest bisher noch nie einen Kredit? Dann hast du auch keine credit history, und damit bist du nicht kreditwürdig. Dieses Problem haben z.b. die ganzen Einwanderer, auch wenn sie Jobs haben und anständig verdienen.

 

Das ist wohl richtig, allerdings gibt es selbst für diesen Fall eine Lösung, sogenannte secured credit cards. Die sind durch eine Art Kaution abgesichert, erscheinen in den credit bureaus aber als normale Kreditkarten. So lässt sich schneller ein Score aufbauen.

 

 

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Der Horst
23 hours ago, Norica said:

Das Thema ist schon interessant. Was ich mich frage ist, ob Kreditkarten in den USA anders funktionieren wie in Deutschland.Ih meine hier kann man doch in der Regel mit so einer Karte nicht mal eben schnell 50.000 ausgeben. Da ist doch auch ein Limit drauf.

 

Naja, 5 Stellige Schulden kommen schnell zusammen im Zusammenhang mit verauslagten dienstlichen Reisekosten. Schon mit 2-3 Langstreckenflügen+Hotels hat man das schnell zusammen. Die ca. 4 Wochen zinsfreie Zahlungsfrist haben dann meistens gereicht, damit ich das Geld vom AG wieder hatte. Ich kenne viele Kollegen, die auch aus diesem Grund auf ein möglichst langes Zahlungsziel und ein hohes Limit Wert legen.

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Flughafen
Am 31.10.2019 um 10:27 von Norica:

Sagen wir mal das Limit beträgt monatlich 5.000, ich reize das immer nahezu aus und gleiche es am Ende der zinsfreinen Zeit wieder aus. Bedeutet doch ich kann 5.000 im Monat zur Seite bringen.

Glaube nicht, dass das so funktioniert. Eine deutsche Bank hatte mir mal bei einer Kontoeröffnung gleich einen Überziehungskredit von 3 Monatsgehältern eingeräumt. Nur von dem Gehalt muss ich samt meiner Familie ja noch leben, d.h. effektiv bleiben vielleicht 5-15% zu Tilgen übrig. Mit 5% Tilgung brauchst Du mindestens 60 Monate, um den vollen Betrag von 3 Monatsgehältern (300%) zu tilgen: 300%/5% = 60. Wenn Du dabei noch den saftigen Überziehungskredit von 7-12% mitberücksichtigst, dann dauert es noch länger. 

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Norica
vor einer Stunde von Flughafen:

Glaube nicht, dass das so funktioniert. Eine deutsche Bank hatte mir mal bei einer Kontoeröffnung gleich einen Überziehungskredit von 3 Monatsgehältern eingeräumt. Nur von dem Gehalt muss ich samt meiner Familie ja noch leben, d.h. effektiv bleiben vielleicht 5-15% zu Tilgen übrig. Mit 5% Tilgung brauchst Du mindestens 60 Monate, um den vollen Betrag von 3 Monatsgehältern (300%) zu tilgen: 300%/5% = 60. Wenn Du dabei noch den saftigen Überziehungskredit von 7-12% mitberücksichtigst, dann dauert es noch länger. 

 

Vielleicht habe ich mich nicht ganz korrekt ausgedrückt:

Meine Sicht: Ob ich beispielsweise 5.000 in die Miesen gehe (weil das meine Grenze ist, die mir die Bank gestattet) und meine Finanzkraft ausreicht, das am Monatsende wieder auf Null zu stellen ist das Gleiche, wie wenn ich 5.000 auf der hohen Kante habe, die auf Null runter verbrauche und am Monatsende wieder auffülle. Der einzige Unterschied: zum Ersten zwingt mich die Bank, zum Zweiten muss ich mich 'zwingen'.

Ich habe nur einmal einen 'Vorteil' bei Variante eins, ich kann im ersten Monat doppelt so viel Geld ausgeben. Schon im zweiten Monat ist alles genau gleich wie ohne Kredid, aber ich habe diesen Klotz am Bein.

Es ist und bleibt m.M.n. eine Einstellungssache...oder?

 

 

LG

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Flughafen
vor 46 Minuten von Norica:

Ich habe nur einmal einen 'Vorteil' bei Variante eins, ich kann im ersten Monat doppelt so viel Geld ausgeben. Schon im zweiten Monat ist alles genau gleich wie ohne Kredid, aber ich habe diesen Klotz am Bein.

Es ist und bleibt m.M.n. eine Einstellungssache...oder?

Sicherlich ist es eine Einstellungssache, aber die Einstellung wie die nationale Mentalität kommt ja nicht vom Mond. Sie kommt ja von der wirtschaftlichen Realität des jeweiligen Landes. Z.B. haben die Amerikaner ein ganz anderes Insolvenzrecht für Privatpersonen, als die Deutschen, Du bist in den USA wesentlich schneller entschuldet, als in Deutschland. Das erhöht natürlich die Neigung zur Kreditaufnahme.

 

 

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Chips
vor 17 Stunden von JosefSpa:

Ohne die Kultur zu verstehen hat das keinen Sinn. So etwas wie 20 Jahre beim selben Unternehmen zu arbeiten ist in Amerika kaum realistisch. Dort herrscht meiner Erfahrung nach die Einstellung, wenn jemand anderes mehr bezahlt bin ich weg. Und wegen den Kündigungsgesetz ist das auch ohne weiteres möglich.

Das heißt zukünftige Einnahmen sind in vielen Köpfen höher. Heißt ich zahle morgen, da ich morgen mehr habe. Aber damit ich heute mehr haben kann, zahle ich eben mit der Karte und verlege meine Kosten nach vorne. Eine Kultur, die in Deutschland nie wirklich Fuß fassen konnte. Das Hustlerdasein in Amiland ist etwas besonderes und als jemand der nur die deutschsprachige Kultur kennt, kaum nachvollziehbar. Heißt allerdings nicht, dass deswegen alle Amis blöd sind oder sonstiges. Dort werden eben auch mal große Ausgaben für einen Unfall fällig. Bezahlt wird mit Kreditkarte und der Rahmen schnell gesprengt wenn Liquidität fehlt.

Ja ich weiß. Die Amis sind nun mal die Nachfahren von Einwanderern und das sind Leute, die haben das Kontinent verlassen. Risikobereitschaft scheint also in der DNA des Amerikaners zu sein. In Deutschland bin der Risikoverrückte, weil ich den Großteil meines Vermögens in Aktien habe ("Wie kannst du nur?? Der Bekannte meines Schwagers hat nen Cousin, der mal viel verloren hat als er in Solaraktien investiert hat"). Ich hab auch mal gelesen, dass es im Silicon Valley eben auch so gut läuft, weil neue Unternehmen nach kurzer Zeit wieder abgewickelt wird (in Deutschland versucht man das deutlich länger pro Startup). Trial&Error, Trial&Error, Trial&Error. Man probiert einfach viel mehr und so hat man eben wahrscheinlicher den Jackpot dabei. Es ist kein Zufall, dass fast alle starken Marken und Trends aus den USA kommen. Und der Angestellte des Startups, der am Freitag ohne Arbeit da steht? Wie soll der seine Familie ernähren? Pff, der hat am Montag ne neue Stelle.

Mehr Freiheit, mehr Eigenverantwortung.

 

Alles schön und gut. Ich bin da nicht so "wild". Aber das mit den Kreditkarten geht mir nicht in den Kopf rein.

 

PS: Ja, ich weiß, dass es auch viele Amis gibt, die sicherheitsbewusst sind. Es geht ja nur um eine Art Mittelwert.

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PEOPLES
Am 31.10.2019 um 03:34 von Chips:

Kann mir jemand bei der Denke helfen?

 Anderes Land andere Sitten. Ich würde mal behaupten, dass die Deutschen da eher konservativ sind. 

 

Ich wohne/lebe/arbeite in Brasilien und hier kostet das "Überziehen" irgendwas um die 12-15% pro MONAT! Dennoch nutzten alle Brasilianer die Kreditkarte und zahlen zum Teil auch diese Wucherzinsen. Es wird halt gerne Konsumiert und Statussymbole (wenn auch "nur" die kleinen alltäglichen) sind hier sehr wichtig. Egal ob das Esse-Gehen ist, eine im zweifel leicht über dem Budget liegende Karre, neue Klamotten, Zeug von Marken die man gut findet (hier sind sie extrem auf Marken fokusiert).

 

Am 1.11.2019 um 08:30 von Norica:

Ich habe nur einmal einen 'Vorteil' bei Variante eins, ich kann im ersten Monat doppelt so viel Geld ausgeben. Schon im zweiten Monat ist alles genau gleich wie ohne Kredid, aber ich habe diesen Klotz am Bein.

Es ist und bleibt m.M.n. eine Einstellungssache...oder?

Damit verschafft man sich einen Zeitpuffer und lagert letztendlich Kosten aus. Ich nutzte die KK auch für meine Dienstreisen hier und bekomme so 2-6 Wochen quasi ein zinsloses Darlehen. Wollte ich das selbst stemmen, dann müsste ich rund 2000€ (und das waren auch schon mal deutlich mehr) irgendwie zurücklegen um die Zeit zu Puffern, die mein AG benötigt, mir die Auslagen zu erstatten.

Die Gefahr ist natürlich, dass man den Überblick verliert und dann mehr ausgibt als man selbst hat und dann nicht bei Fälligkeit ausgleichen kann. Darauf spekulieren (meines Erachtens) die Institute, den mit mir machen sie ja so kein Geld.

 

In D sind Schulden (mal abgesehen von Haus/Auto) auch eher "doof", also werden als eher negativ betrachtet. Hier liegt der Konsum und das Leben im hier und jetzt im Vordergrund. Da wird dann auch mal der Wocheneinkauf auf 12 Monate gestückelt. Mich schauen hier alle blöd an, wenn ich Rechnungen von zb. 80€ nicht auf 6 oder 12 Monate gestückelt bezahlen will, sondern das "a vista" begleiche. Lustig hier: In der Regel sind dann auch immer 5-10% Skonto mit drinnen, obwohl das für den Verkäufer und seine finanzierende Bank ja keinen Vorteil bietet.

 

 

 

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Regenmacher

Ich denke, der Umgang mit Konsumkrediten ist eine Mentalitätsfrage, die von Kultur zu Kultur und auch von Generation zu Generation sehr unterschiedlich sein kann. Gerade als Deutscher sollte man vorsichtig sein, sich in Bezug auf den Umgang mit Geld als "Normalfall" zu betrachten. Gerade Leuten, die in Aktien investieren und das auch noch völlig selbstständig und ohne "Bankberater", müsste bekannt sein, dass man damit in Deutschland zu einer Minderheit gehört, die viele Leute als waghalsige Zocker abstempeln würden.

 

Der durchschnittliche Deutsche hat sein Geld auf dem Girokonto, spielt 2 mal die Woche Lotto, zockt nicht mit Aktien und bespart eine Lebensversicherung, die er sich irgendwann mal auszahlen lässt um seine selbstgenutzte Immobilie für den Lebensabend fit zu machen. So war es zumindest bisher.

 

Die junge Generation amerikanisiert ihr Konsumverhalten. Für die Einrichtung der ersten eigenen Wohnung wird ohne mit der Wimper zu zucken ein Konsumkredit aufgenommen, das Auto wird zu 4,99% bei der Sparkasse finanziert und das Iphone über einen 24-Monats-Vertrag bei der Telekom abgestottert. Für sowas schaut einen doch auch in Deutschland heute keiner mehr schief an. Selbst wenn ein Arbeitskollege erzählt, dass er als Alleinverdiener mit Frau und 3 Kindern jetzt (ohne Eigenkapital) ein Haus kauft, das auf 40 Jahre und bis weit nach Renteneintritt abgezahlt wird, stellt keiner mehr kritische Fragen.

 

Ich vermute, es ist nur noch eine Frage der Zeit bis das amerikanische Kreditkartenmodell auch in Deutschland vermehrt Kunden findet.

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Der Heini
Am 2.11.2019 um 20:31 von Regenmacher:

Selbst wenn ein Arbeitskollege erzählt, dass er als Alleinverdiener mit Frau und 3 Kindern jetzt (ohne Eigenkapital) ein Haus kauft, das auf 40 Jahre und bis weit nach Renteneintritt abgezahlt wird, stellt keiner mehr kritische Fragen.

Das war aber schon immer so. Hauskauf bis ins Rentenalter oder kurz davor abstottern. Ich konnte nie was damit anfangen und habs so schnell wie möglich abbezahlt.

Ich gebs zu, ich bin da scheinbar extrem deutsch.

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