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ms2020

Verstehe ich Optionen nicht?

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ms2020
· bearbeitet von ms2020

Hallo,

 

ich mache diesen Beitrag, weil ich Bedenken habe, dass mein Wissen über Derivate, das ich mir über die letzten Wochen angeeignet habe, entweder unvollständig, oder für den deutschen Markt nicht korrekt ist (da ich mich eher auf amerikanischen Seiten herumtreibe).

 

Ich habe mir nun heute das erste mal konkrete Optionen bei meinem Broker Trade Republic angesehen und war sehr verdutzt. Wenn ich mir jetzt als Beispiel Netflix ansehe:

 

  • Ich gehe auf Derivate -> Warrants (das sind ja, soweit ich weiß, in Deutschland die gängigen Optionsvarianten) -> Calls
  • Das erste Call, das ich sehe, hat den Strike $245,00 läuft am 12.01.2021 ab und kostet... 9,30€??
  • Der Kurs der Netflix Aktie ist aktuell $328,24, der intrinsische Wert müsste also $83,24 betragen

Kann mir also jemand erklären, warum ich die Option dann für etwa $10 kaufen kann? Ich könnte, wenn das wirklich so wäre wie ich es verstehe, ja pro Contract selbst nach den Trade Republic Gebühren (die für Optionen gewaltig höher sind als die 1€, mit denen sie überall werben aber naja, das ist ein anderes Thema...) über 50€ Gewinn machen, indem ich das Call ausübe und die Aktie gleich verkaufe. Das kann ja offensichtlich nicht sein.

 

Das war ein willkürliches Beispiel, aber das selbe gilt für Derivate von allen möglichen Wertpapieren. Ich hoffe mich kann hier jemand aufklären. 

 

Edit: Das Zertifikat aus dem Beispiel hat die WKN TR9BRU / bzw die ISIN DE000TR9BRU8

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stagflation

Du sprichst wahrscheinlich von Optionsscheinen, nicht von Optionen. Oder?

 

Schau Dir mal das Bezugsverhältnis von 10:1 an.

 

 

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Maria

@ms2020, Trade Republic handelt keine Optionen, Du sprichst von einem Optionsschein - andere Baustelle.

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Cai Shen
· bearbeitet von Cai Shen

Wobei Optionen und Warrants / OS schon ähnlich funktionieren und identisch bewertet werden können. 

Optionen haben nie(!) eine ISIN / WKN und werden normalerweise in Kontrakten a 100 St. gehandelt. 

Ein echter Optionskontrakt sollte also statt 9,30 eher um 9.300 € kosten. 

Dass sich durch das Bezugsverhältnis des OS (10:1) ein Faktor 1000 zu echten Optionskontrakten (1:100) besteht, sollte einfach verständlich sein.

 

Ansonsten finde ich den 245er Schein fair bepreist, die Bewertung entspricht exakt dem Briefkurs vergleichbarer Optionen. 

Bei einem Preis von 93 € / 103,5 USD für gut ein Jahr entspricht das einer Vola von ~43.

Ich hab zwar keine exakt passende Option gefunden, es werden gerade bei NFLX 329 aber 22Jan'21 mit Strike 240 zu 108 und 250er Strikes zu 101 gehandelt, also ebenfalls mit Vola 42-43. 

 

Sorry, Beitrag wurde nochmal grundlegend editiert, USD / EUR Umrechnung übersehen :dumb:

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor

Der Optionsschein hat ein Bezugsverhältnis von 1:10

Basiswertkurs von Netflix 330 USD

 

Innerer Wert des Optionsscheins = (330 USD - 245 USD) * 0,1 = 8,50 USD = 8,50 USD / 1,1172 USD/EUR = 7,61 Euro innerer Wert

Der Rest um auf den aktuellen Briefkurs von 9,40 Euro zu kommen ist somit Zeitwert (1,79 Euro)

 

https://www.ariva.de/optionsscheine/TR9BRU

 

Physische Lieferung ist bei diesen Optionsscheinen übrigens nicht möglich. Hier findet lediglich ein Barausgleich statt.

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Sucher
vor 17 Stunden von ms2020:

Kann mir also jemand erklären, warum ich die Option dann für etwa $10 kaufen kann? Ich könnte, wenn das wirklich so wäre wie ich es verstehe, ja pro Contract selbst nach den Trade Republic Gebühren (die für Optionen gewaltig höher sind als die 1€, mit denen sie überall werben aber naja, das ist ein anderes Thema...) über 50€ Gewinn machen, indem ich das Call ausübe und die Aktie gleich verkaufe. Das kann ja offensichtlich nicht sein.

Es gibt zwei Arten von Optionen. Einen Typ (american option) kann man jederzeit bis zum Verfallsdatum ausüben. Den anderen Typ (european option) ausschließlich am Verfallstag. Hier wird es sich um Typ 2 handeln.

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chirlu
vor 19 Minuten von Sucher:

Es gibt zwei Arten von Optionen. Einen Typ (american option) kann man jederzeit bis zum Verfallsdatum ausüben. Den anderen Typ (european option) ausschließlich am Verfallstag. Hier wird es sich um Typ 2 handeln.

 

Den Schluß ziehst du aus dem Kurs? Amerikanische und europäische Optionen (sonst identisch) sollten sich aber preislich gar nicht unterscheiden.

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Cai Shen
· bearbeitet von Cai Shen

Wenn, dann wäre der Schluß falsch.

(Es ist ein OS mit Ausübung amerikanischen Typs.)

 

Preislich können sich beide Typen v.a. stark ITM /OTM unterscheiden (meint die Literatur), praktisch sehe ich keine Relevanz.

"Europäisch" werden meist Optionen auf Indizes gehandelt, "amerikanisch" ist bei Einzelwerten üblich.

Es mangelt also meist an der Überschneidung der Produkte für eine relevante Vergleichbarkeit.

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passiv_Investor
vor 47 Minuten von Sucher:

Es gibt zwei Arten von Optionen. Einen Typ (american option) kann man jederzeit bis zum Verfallsdatum ausüben. Den anderen Typ (european option) ausschließlich am Verfallstag. Hier wird es sich um Typ 2 handeln.

Nein. Hier ist es amerikanisch. Bei Optionsscheinen ist das sowieso meist irrelevant, weil oft keine physische Lieferung erfolgt sondern immer ein Barausgleich.

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Sucher

Ihr habt natürlich recht, der Kommentar war purer Unfug. Sorry.

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ms2020

Vielen Dank für die Antworten. Vom Unterschied zwischen Optionen und Optionsscheinen wusste ich bisher noch gar nichts (vermutlich, weil es letztere auf dem amerikanischen Markt nicht gibt).

Zwei Fragen hätte ich allerdings noch:

 

Die erste nur aus Interesse - warum muss man hier den Preis um den Faktor 10 multiplizieren? Heißt das, dass ein Optionsschein dann (theoretisch) das Recht gibt eine zehntel Aktie zu einem gewissen Preis zu (ver-)kaufen, oder wie kann man sich den Faktor erklären?

 

Zweitens: Nach etwas Recherche heißt es überall, dass Optionen auf jeden Fall besser sind und man von Scheinen lieber die Finger lassen soll. Die Gründe dafür wirken mir aber recht schwammig: Das Argument mit dem Risiko durch Pleitegehen der Bank halte ich für unrealistisch (ja ja, das mag ja irgendwann irgendwo mal passiert sein, aber dieses Risiko ist für mich und die Beträge mit denen ich handle irrelevant).

Das zweite Argument, dass die Preise der Scheine von den Banken bestimmt und somit unfair seien, könnte wichtiger sein, lässt sich für mich aber auch nicht wirklich quantifizieren. Reden wir hier von riesigen Unterschieden, die das profitable Handeln weitaus schwieriger machen, oder reden wir von einer 1-2% Reduzierung im Gewinn? Vielleicht hat hier jemand  mit mehr Erfahrung einen groben Schätzwert für mich. Wenn ich nämlich die Gebühren und den Aufwand bei Trade Republic für den Handel mit Optionsscheinen mit dem Eröffnen eines Accounts bei Interactive Broker und den Gebühren dort (plus Mindestkapitalanlage) vergleiche, würde ich lieber marginal schlechtere Gewinne hinnehmen, wenn diese nicht völlig unfair sind.

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor
vor einer Stunde von ms2020:

Die erste nur aus Interesse - warum muss man hier den Preis um den Faktor 10 multiplizieren? Heißt das, dass ein Optionsschein dann (theoretisch) das Recht gibt eine zehntel Aktie zu einem gewissen Preis zu (ver-)kaufen, oder wie kann man sich den Faktor erklären?

Das machen die Emittente so, damit die Optionsscheine in möglichst kleinen Einheiten handelbar sind. Und ja, Bezugsverhältnis 1:10 bedeutet eine Aktie bzw. ein kompletter Basiswert bezieht sich auf 10 Optionsscheine, oder bei 1:100 entsprechend auf 100 Optionsscheine.

Und nochmal: In der Regel gibt einem ein Optionsschein kein Recht zum Bezug oder zur Veräußerung des Basiswerts, da hier lediglich eine Barvergütung stattfindet (cash settlement), insofern sind also die Bruchteile des Basiswerts auch kein Problem, selbst wenn man kein entsprechendes Vielfaches an Optionsscheinen vom Bezugsverhältnis handelt.

 

vor einer Stunde von ms2020:

Zweitens: Nach etwas Recherche heißt es überall, dass Optionen auf jeden Fall besser sind und man von Scheinen lieber die Finger lassen soll. Die Gründe dafür wirken mir aber recht schwammig: Das Argument mit dem Risiko durch Pleitegehen der Bank halte ich für unrealistisch (ja ja, das mag ja irgendwann irgendwo mal passiert sein, aber dieses Risiko ist für mich und die Beträge mit denen ich handle irrelevant).

Das zweite Argument, dass die Preise der Scheine von den Banken bestimmt und somit unfair seien, könnte wichtiger sein, lässt sich für mich aber auch nicht wirklich quantifizieren. Reden wir hier von riesigen Unterschieden, die das profitable Handeln weitaus schwieriger machen, oder reden wir von einer 1-2% Reduzierung im Gewinn? Vielleicht hat hier jemand  mit mehr Erfahrung einen groben Schätzwert für mich. Wenn ich nämlich die Gebühren und den Aufwand bei Trade Republic für den Handel mit Optionsscheinen mit dem Eröffnen eines Accounts bei Interactive Broker und den Gebühren dort (plus Mindestkapitalanlage) vergleiche, würde ich lieber marginal schlechtere Gewinne hinnehmen, wenn diese nicht völlig unfair sind.

Wenn dir das Risiko der Bankpleite egal ist (Stichwort Lehman Brothers), dann kannst du natürlich gerne mit kleinem Geld damit zocken.

Der große Nachteil ist halt der, dass der Emittent immer Marge verdienen muss und die bezahlst du natürlich. Das gibt es an der echten Börse am Optionsmarkt nicht.

Noch dazu bist du auf de Kursstellung des Emittenten angewiesen und hast in der Regel keine anderen Marktteilnehmer, die dir deine Position wieder abnehmen, wenn du mal rauswillst.

Des Weiteren kannst du Optionsscheine nur kaufen (sprich long gehen) und nicht die Stillhalterseite einnehmen (short gehen) wie am Optionsmarkt, um eben die Prämie zu verdienen.

Du darfst nicht lediglich die Handelsgebühren betrachten. Diese hängen ja von deinem Broker ab. Trade Republic verlangt da nur 1 Euro, aber es geht hier mehr um die im Produkt eingepreisten Kosten. Insbesondere bei Hebelprodukten preist der Emittent seine Marge nicht nur in den Spread, sondern auch in das Aufgeld und/oder die Anpassung des Basiswerts, um die Finanzierungskosten zu implizieren. Die genauen Gebühren kannst du dem jeweiligen Prospekt entnehmen.

Grundsätzlich gilt, je länger die Haltedauer, desto höher die Kosten.

Interactive Brokers hat schon länger keine Mindesteinlage mehr: https://www.investopedia.com/news/interactive-brokers-eliminates-10000-account-minimum/

https://www.interactivebrokers.com/en/index.php?f=4969

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