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JohnnyB

130.000€ + 5000€/Monat langfristig renditeorientiert anlegen: Depot-Bewertung

Empfohlene Beiträge

JohnnyB
· bearbeitet von JohnnyB

Hallo zusammen,

 

wie oben beschrieben würde ich gerne mein vorhandenes Kapital (130.000€) sowie zukünftige Einkünfte langfristig & renditeorientiert anlegen. Nachfolgend eine ausführliche Beschreibung meiner Situation.

Zwecks besserer Lesbarkeit sind Fragen meinerseits blau-kursiv markiert. Falls ich irgendwelche Denkfehler habe, freue ich mich über entsprechende Hinweise. Für jegliches Feedback bin ich sehr denkbar ^_^

 

Basics gemäß "Richtlinien für die Themeneröffnung":

 

1. Erfahrungen mit Geldanlagen

  • Theoretisch ein bisschen:
    • Ursprünglich hatte ich mich mal intensiv mit Daytrading beschäftigt, hatte es dann aber wegen fehlender Backtesting-Erfolgen und aus Zeitgründen verworfen
    • Hinsichtlich Passiv-Investieren habe ich den Finanzwesir & Kommer (Auflage 2015 & 2018) gelesen, zudem einige Artikel hier im Forum und etliche Artikel im Internet.
  • Praktisch: Keine Erfahrung :wacko: Geld liegt derzeit noch auf Tagesgeldkonto

2. Darstellung von bereits vorhandenen Fondspositionen (ISIN angeben)

  • Keine

3. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für eure Fondsanlage

  • Zwischen 2-10h pro Woche, je nachdem wie viel "Aufwand" anfällt & wie viel Freizeit der Job aktuell lässt
  • Durchschnitt ca. 4h pro Woche wäre wahrscheinlich durchaus akzeptabel

4. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten

  • Wirtschaftlich bin ich auf das Geld nicht angewiesen, daher habe ich hier eine sehr hohe Risikotoleranz.
  • Meine emotionale Risikobereitschaft kann ich ohne praktische Erfahrung nicht voraussagen. Ich weiß, dass 50%-Drawdowns bei RK3 auftreten können, und dass man kaufen statt verkaufen soll wenn die Märkte niedrig stehen / gecrasht sind. Aber ich war noch nie in einer solche Situation und kann es daher schlecht einschätzen. Tendenziell etwas erhöhte emotionale Risikobereitschaft da ich theoretisches Vorwissen habe.

5. Alter

  • 25 Jahre, ledig

6. Berufliche Situation

  • Angestellter Maschinenbauingenieur in der Schweiz. Monatliches Nettogehalt: 5.500€
  • Zusätzlich Nebeneinkünfte durch Nebenjob/Hobby: ca. 800€ pro Monat

7. Sparer-Pauschbetrag ausgeschöpft?

  • In der Schweiz gibt es keinen Sparer-Pauschbetrag

8. Anlagehorizont

  • Langfristig -> ca. 40 Jahre
  • Derzeit plane ich keine größeren Ausgaben, welche ich nicht "nebenbei" aus dem monatlichen Nettogehalt bestreiten könnte. Hausbau / -kauf bin ich auch kein Fan davon. Und Familienplanung ist derzeit auch nicht in Sicht.
  • Aber man weiß ja: "Nichts ist beständiger als Wandel", daher mal schauen

9. Zweck der Anlage

  • in 10 Jahren finanziell unabhängig werden
  • Danach, je nachdem ob ich weiter arbeite oder in "Frührente" (B-)) gehe:
    • entweder Kapitalaufbau mit weiterem Ansparen
    • oder Kapitalerhalt, während ich von den Kapitalerträgen lebe
      • Falls kurz vor der "Frührente" ein Börsencrash eintritt, würde ich nochmal weiterarbeiten und den Crash aussitzen

10. Einmalanlage und/oder Sparplan?

  • Einmalanlage von ca. 130.000€
  • Monatlicher Sparbetrag von ca. 4.500€ - 5.000€

11. Anlagekapital

  • siehe 10.

 

Wie oben beschrieben wohne & arbeite ich derzeit in der Schweiz (komme aber ursprünglich aus Deutschland). Daher hierzu ein paar Nice-To-Know Schweizer Besonderheiten für den Großteil der deutschen Leser:

  • In der Schweiz gibt es keinen Sparer-Pauschbetrag
  • In der Schweiz werden lediglich Dividenden mit dem persönlichen Grenzsteuersatz (bei mir ca. 20%) versteuert. Kursgewinne sind steuerfrei solange man keinen "gewerblichen Aktienhandel" betreibt.
    • Hierzu ergänzend: Thesaurierende Fonds schütten zwar keine Dividenden aus, aber die reinvestierten Dividenden muss man aus einer Datenbank (https://www.ictax.admin.ch/extern/de.html) auslesen und trotzdem versteuern. Man hat dadurch also keinen Steuervorteil.
  • In der Schweiz sind nicht alle ETFs zugelassen welche auch in Deutschland zugelassen sind (aber ein Großteil). Wen es genauer interessiert: Bei https://www.justetf.com/ kann man oben links auf "Schweiz, Privatanleger" umstellen.

 

Mein Notgroschen beträgt ca. 10.000€. Das restliche Kapital würde ich zu 100% in ein Aktien-ETF-Depot (RK3) packen.

Mittelfristige Schwankungen & erhöhte Drawdowns bin ich gerne bereit auszusitzen solange die langfristige Rendite passt.

  • Fast jeder rät zu 60/40 oder ähnlich. Habe ich irgendetwas offensichtliches übersehen? Habe ich evtl. ein Denkfehler?

 

Hinsichtlich ETF-Auswahl bin ich ein Fan von Faktor-Investing. Schon bei Kommer 2015 war ich fasziniert von SmallCap- & Value-Premium. Kommer 2018 hatte meine Auffassung dann nochmal bekräftigt.

Ich weiß, hierzu gibt es in der Community & generell im Netz eine sehr zweigeteilte Meinung. Der Großteil scheint dagegen zu sein. Ich persönlich sehe folgende Vor- und Nachteile:

Vorteile Factor-Investing:

  • Höhere Rendite
    • gemäss Kommer 2018 Kapitel 7.4 (c) nach Kosten ca. 1-2% p.a. mehr
    • ich persönlich vermute ca. 1% Premium p.a. nach Kosten
  • Geringere Drawdowns im Vergleich zum Markt ("nur" 40% anstelle 50%, vgl. Kommer)

Nachteile Factor-Investing:

  • Faktor-Prämien sind evtl. nicht mehr existierend (wurden nach Veröffentlichung wegarbitriert)
  • Faktor-ETFs haben höhere Kosten (TER & TD)
    • Single-Factor: ca. 0,3% - 0,5% Mehrkosten p.a.
    • Multi-Factor: ca. 0,8% Mehrkosten p.a.
    • (ich beziehe mich hierbei auf die ETFs von Vanguard als "Standard" und Blackrock / iShares für Factor-Investing, denn diese sind zahlreich für Schweizer Anleger verfügbar)
  • Referenzrahmenrisiko: Faktoren können mittelfristig underperformen. Wenn ich dann verkaufe, dann habe ich real eine Minderrendite erzielt.

Zudem noch eine Subjektive Einschätzung meinerseits:

  • Ich habe schon seit einiger Zeit Angst/Hoffnung, dass der Markt crasht. Ich kann mit einem Factor-Portfolie besserer schlafen, da gewisse Faktoren (Value, Low Volatility) in einem Crash besser performen als der Markt.
  • Zudem hat ein Multi-Factor Portfolio in letzter Zeit underperformt. Gemäß Regression zum Mittelwert besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass es demnächst outperformt.

Darauf basierende Entscheidung meinerseits: 

  • Das Risiko, dass Faktoren underperformen, kann ich über eine langfriste Haltedauer eliminieren (Zeitdiversifikation).
  • Falls Faktoren wegarbitriert wurden, habe ich ca. 0,5% Fonds-Mehrkosten p.a. Demgegenüber stehen ca. 1,5% Mehrrendite p.a. falls Faktor-Premium weiterhin vorhanden ist.
    • Bei 50/50 Wahrscheinlich besteht ein positiver Erwartungswert, daher habe ich mich für Factor-Investing entschieden.

Auch hier wieder: Habe ich irgendeinen Denkfehler? Habe ich ein wichtiges Argument vergessen / übersehen?

 

Zudem noch ein paar allgemeine Überlegungen zu meinem ETF-Portfolio, bevor ich zu konkreten ETF-Vorschlagen komme:

  • Multi-Factor Investing finde ich auch spannend. Ich habe mich aber auf World-Basis für mehrere Single-Faktor ETFs entschieden, denn:
    • Multi-Faktor ETFs haben nochmal einen ordentlichen TER+TD Aufpreis (ca. 0,3% - 0,5%)
    • die geschätzte Mehrrendite von Multi-Faktor ist spärlich (lediglich 0,2% - 0,4% nach Kosten, siehe https://www.gerd-kommer-invest.de/integriertes-multifactor-investing/ - Zusammenfassung Punkt (f))
    • bei mehreren Single-Faktor-ETF kann ich (wenn gewünscht) einen Faktor-Tilt vornehmen
    • bei mehreren Single-Faktor-ETF habe ich evtl. ein Rebalancing-Bonus (ich bin mir unsicher ob das Argument stimmt - für Kommentare hierzu bin ich dankbar)
    • mein monatlicher Sparbetrag ist groß genug um mehrere Single-Faktor ETFs besparen zu können
  • Abgesehen von Factor-Investing würde ich in mein Portfolio gerne noch einen EM-Teil beimischen zwecks Diversifikation.
  • Zudem würde ich gerne wenn möglich gemäß BIP gewichten. Hierzu würde ich noch einen Europa-ETF beimischen. Gründe für die BIP-Gewichtung:
    • Gemäss Kommer hat ein BIP-gewichtetes Portfolio besser performt als ein Cap-gewichtetes Portfolio
    • Geringere Drawdowns in Crashs, denn High-Cap Länder mit "Blasen" werden dadurch untergewichtet

 

Auf den oben genannten Erläuterungen aufbauend habe ich derzeit folgende ETFs im Visier für mein ETF-Portfolio:

Die ersten 5 bilden den World-Anteil. Daraus resultiert 50% World, 30% EM und 20% Europa. Dürfte in etwa dem BIP entsprechen.

Gibt es zu dem ETF-Portfolio generelle Anmerkungen eurerseits?

 

Zudem ein paar Fragen meinerseits zum ETF-Portfolio:

  • Denkt ihr es ist ein Problem, dass ich alles von iShares beziehe? (Hinsichtlich ETF-Auswahl war es ziemlich praktisch :rolleyes:)
  • Als Alternative für den EM & Europa könnte ich mir sehr gut ETFs von Vanguard vorstellen. Aber wenn ich das richtig verstehe würde ich dann gewissen Länder übergewichten / untergewichten, denn der Vanguard benutzt FTSE als Basis, und dort ist die DW/EM Aufteilung teilweise anders als zu MSCI?
  • Für Europa habe ich einen Multi-Factor gewählt, denn hier auch nochmal alles per Single-Factor abzubilden wäre ein Overkill gewesen 
  • Was mir persönlich nicht gefällt: Der "MSCI World Size Factor" beinhaltet nur Mid-Cap und keine Small Cap. Würdet ihr daher den Tausch gegen einen reinen Small Cap empfehlen, beispielsweise SPDR MSCI World Small Cap UCITS ETF?
  • Was haltet ihr davon, den iShares Edge MSCI Europe Multifactor gegen einen Euro Small Cap zu tauschen? Wäre so ein Euro Small-Cap ausreichend, um a) die Gewichtung von Europa zu erhöhen und b) gleichzeit den Small-Cap Faktor ins Portfolio einzubeziehen? Oder wäre das zu wenig diversifiziert?
  • Last but not least: Denkt ihr, die Aufteilung ist zu feingliedrig? Wenn ja, wie würdet ihr es verbessern?

 

Als Broker habe ich Interacitve Brokers ausgewählt aufgrund der geringen Kosten. Da mein Kapital >100.000$ ist bezahle ich keine Kontoführungsgebühr.

Wenn meine Berechnungen stimmen, dann zahle ich für den Kauf von ETF an der Schweizer Börse lediglich 4,54$ Fix + 0,015% variabel. Vor allem bei großen Beträgen habe ich dadurch Kostenvorteile.

 

Ein paar Überlegungen zum geplanten Einstieg sowie Nachkauf von ETFs:

Ich habe verstanden, dass aus rationaler Sicht ein Einmal-Einstieg sinnvoll ist. Das Kursschwankungsrisiko steigt zwar, aber auch die erwartete Rendite ("better time in the market, than time the market"). Daher möchte ich alles auf einmal investieren.

Die monatlichen Einzahlung würde ich dann auf 1-2 ETFs aufteilen, je nachdem welche ETF gerade am niedrigsten stehen. Damit würde ich gleichzeitig auch Rebalancing durchführen.

Ich habe hierzu auch Holzmeiers "Schnäppchenjagd" gelesen. Ich finde die Idee generell sehr spannend. Ich muss aber zugeben, dass ich nicht alles zu 100% verstanden habe. Ich muss mich nochmal genau einlesen. Es kann sein, dass hierzu noch ein paar Nachfragen meinerseits kommen.

 

Ich hoffe, ich habe euch nicht mit dem ganzen Text erschlagen :D

 

Vielen Dank schon mal für eure Anmerkungen!

Liebe Grüße, JohnnyB

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chirlu
vor 15 Minuten von JohnnyB:

zu 100% in ein Aktien-ETF-Depot

  • Fast jeder rät zu 60/40 oder ähnlich. Habe ich irgendetwas offensichtliches übersehen?

 

Vielen ist 100/0 einfach zu riskant bzw. zu schwankungsanfällig. Über 40 Jahre sollte es OK sein, wenn man einen entsprechend starken Magen hat. :-) Die erwartete Rendite ist natürlich besser bei 100/0.

 

Zu bedenken ist natürlich auch, daß noch Rentenansprüche bestehen. Insofern ist das Gesamtvermögen gar nicht 100% Aktien.

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Sapine

Die Überlegungen erscheinen mir insgesamt schlüssig. Ich glaube aber nicht, dass 10 Jahre reichen werden zum Erreichen der finanziellen Unabhängigkeit. Aber bis dahin kannst Du noch viele Kalkulationen durchführen über geplante Ausgaben und sie den geplanten Einnahmen gegenüber stellen. Insgesamt bringt Dir ein Jahr länger Sparen ein deutliches Plus an Sicherheit für die Zeit danach. 

 

Die Aktienquote von 100 % ist zweifellos groß und nicht für jeden geeignet. Wie es Dir bei entsprechenden Schwankungen tatsächlich gehen wird, kann keiner von uns sagen. Ich kann mich erinnern, dass 2008 viele Aktien verkauft haben und von den verbliebenen war vielen schlecht beim Anblick der Depots. Auch die Zeit von 2000-2002 hat viele Ex-Aktionäre zurück gelassen, die für immer der Börse den Rücken gekehrt haben. Erst nach einem Crash weißt Du wirklich ob Du damit leben kannst. Crashs sind Risiko und Chance zugleich. Zu Beginn der Entnahmephase gefährden sie Deine Pläne. Während der Investitionsphase sind sie eine Chance zum günstigen Einstieg. 

 

Ich persönlich würde nicht auf SC verzichten, habe aber den jüngsten Kommer nicht gelesen. Zu den einzelnen Faktor ETFs habe ich hier und da auch schon einiges negatives gelesen in Bezug auf die Konstruktion der jeweiligen Indices.

 

Ich würde nicht alles bei einer Fondsgesellschaft investieren auch wenn das sicher nur im hoffentlich niemals eintretendem Katastrophenszenario von Bedeutung sein mag. 

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Bigwigster

Also insgesamt scheinst du dich schon sehr gut informiert zu haben, vor allem die Einschätzung zur eigenen Risikobereitschaft klingt sehr realistisch und wohlüberlegt. Zu ein paar Details hätte ich noch eine Anmerkungen:

 

Der Drawdown ist bei Value im speziellen und natürlich auch mit der Erhöhung von Size und Emerging Markets nicht geringer sonder höher

Ich würde nicht auf so viele ETF gehen, sondern das Ganze eindampfen. Bei EM lieber die IMI Variante und statt Size den MSCI World Small Cap (das ist aber eher eine subjektive Anmerkung)

Die Verbindung von Europa Multifaktor und Word Single Faktor finde ich zumindest fragwürdig. Über die Single Faktoren werden ja europäische Aktien schon über oder untergewichtet. Dann zusätzlich noch mit nem Europa Mulitfaktor herumzuspielen halte ich für unnötig.

 

 

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R-Byte

Das Mischen verschiedener Faktor ETFs kann dazu führen, dass sich die einzelnen Factor Tilts im Gesamtportfolio wieder aufheben. Generell könnte man den Minimum Volatility rauslassen, da dieser kein eigenständiger Faktor ist. Ein Multifaktor erzielt wahrscheinlich die gewünschte Faktorgewichtungen besser, da die Aktien hier anhand von mehreren Faktoren ausgewählt werden können. Hier muss man sich aber mit der Strategie und deren Umsetzung durch den Indexanbieter auseinandersetzen.

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otto03
· bearbeitet von otto03

Dir ist bekannt, daß der Size Factor von MSCI nichts mit small zu tun hat, sondern eine merkwürdige Zusammenstellung von equal weight MidCaps darstellt?

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DST
· bearbeitet von DST
vor 2 Stunden von JohnnyB:

 

Die ersten 5 bilden den World-Anteil. Daraus resultiert 50% World, 30% EM und 20% Europa. Dürfte in etwa dem BIP entsprechen.

 

Gibt es zu dem ETF-Portfolio generelle Anmerkungen eurerseits?

Kann man so machen, muss man aber nicht. Kommer empfiehlt soweit ich weiß mehr den integrierten Multifactor-Ansatz, u.A. um Transaktionskosten einzusparen. Damit würdest du dir mindestens 4 ETFs einsparen. Small Caps könntest du dann ggf. noch mit dazu nehmen. Das sähe dann so aus:

  • 50% MSCI World MF
  • 30% MSCI EM
  • 20% MSCI Europe MF

bzw.:

  • 40% MSCI World MF
  • 30% MSCI EM
  • 20% MSCI Europe MF
  • 10% MSCI World SC

 

PS: Wenn du eine Gewichtung Richtung BIP anstrebst (soweit das mit einem MF-Ansatz überhaupt kompatibel ist) müsstest du EM mit 40% gewichten. Da der World MF bereits Europa enthält, wäre es dann vielleicht auch sinnvoll Europa etwas niedriger und World MF etwas höher zu gewichten. Aber ganz ehrlich, ich denke ein paar % mehr oder weniger von einer Region machen den Kohl nicht fett.

 

Zitat

Denkt ihr es ist ein Problem, dass ich alles von iShares beziehe? (Hinsichtlich ETF-Auswahl war es ziemlich praktisch :rolleyes:)

iShares ist der Marktführer. Da würde ich mir eher weniger Sorgen machen. Was soll im schlimmsten Fall denn passieren? Dein Vermögen in den ETFs ist geschützt. Und selbst wenn du irgendwann alle ETFs gegen einen anderen Anbieter eintauschen müsstest (warum auch immer), dann geht davon die Welt auch nicht unter oder?

 

Zitat
  • Als Alternative für den EM & Europa könnte ich mir sehr gut ETFs von Vanguard vorstellen. Aber wenn ich das richtig verstehe würde ich dann gewissen Länder übergewichten / untergewichten, denn der Vanguard benutzt FTSE als Basis, und dort ist die DW/EM Aufteilung teilweise anders als zu MSCI?

Das führt zwar zu kleinen Überschneidungen (relevantestes Beispiel: Süd-Korea gehört bei FTSE zu DM, bei MSCI hingegen zu EM), aber dafür würdest du von Vanguards sehr guten TDs profitieren.

 

Zitat
  • Für Europa habe ich einen Multi-Factor gewählt, denn hier auch nochmal alles per Single-Factor abzubilden wäre ein Overkill gewesen

Das ist keine Frage, aber gut, dann hast du das wohl bereits entschieden.

 

Zitat
  • Was mir persönlich nicht gefällt: Der "MSCI World Size Factor" beinhaltet nur Mid-Cap und keine Small Cap. Würdet ihr daher den Tausch gegen einen reinen Small Cap empfehlen, beispielsweise SPDR MSCI World Small Cap UCITS ETF?

Small Caps sollten im Vergleich zu (gleichgewichteten) Mid-Caps das etwas höhere Risiko und damit auch die etwas höhere Renditeerwartung haben. Das beruht allerdings in erster Linie auf gesundem Menschenverstand. Wenn du es genau wissen willst solltest du dich vielleicht mal nach entsprechenden Studien umschauen.

 

Zitat
  • Was haltet ihr davon, den iShares Edge MSCI Europe Multifactor gegen einen Euro Small Cap zu tauschen? Wäre so ein Euro Small-Cap ausreichend, um a) die Gewichtung von Europa zu erhöhen und b) gleichzeit den Small-Cap Faktor ins Portfolio einzubeziehen? Oder wäre das zu wenig diversifiziert?

Das kann man durch aus so machen. Eine weitere Option wäre die Kombination aus Beidem, z.B.:

  • 10% MSCI Europe/EMU Multifactor
  • 10% MSCI Europe/EMU Small Caps

oder um Bigwigsters Anmerkung zu berücksichtigen:

  • 10% MSCI Europe/EMU
  • 10% MSCI Europe/EMU Small Caps

 

Zitat
  • Last but not least: Denkt ihr, die Aufteilung ist zu feingliedrig? Wenn ja, wie würdet ihr es verbessern?

Ob sie zu feingliedrig ist musst du denke ich für dich selbst entscheiden. Ich verfolge von Anfang an eine 10-ETF-Strategie und fühle mich damit nach wie vor wohl. Mir hält es aber im Gegensatz zu den meisten hier auch nicht so genau, ob ich nun bei einer Position ein paar % über oder unter meiner anvisierten Verteilung bin. Mir gefällt die Freiheit, dass ich entscheiden kann, in welchen meiner ETFs ich wann und wie viel investiere. Aber ich schätze dich von deiner Persönlichkeit und deinem Gehalt so ein, dass dich 7 ETFs nicht überfordern sollten.

 

Zitat

Ich habe verstanden, dass aus rationaler Sicht ein Einmal-Einstieg sinnvoll ist. Das Kursschwankungsrisiko steigt zwar, aber auch die erwartete Rendite ("better time in the market, than time the market"). Daher möchte ich alles auf einmal investieren.

Ich bin bei meiner ersten Investition direkt mit all meinem Gesparten All-In gegangen und bereue es nicht. Allerdings hatte ich es etwas "einfacher" als du, weil es zu der Zeit einen kleineren Crash gab und ich dazu noch das Glück hatte den Tiefpunkt intuitiv ganz gut erwischt zu haben. Alternativ könntest du auch jeden Monat 10K investieren. Wenn du Glück hast und die Kurse mal etwas bröckeln könntest du dann auch etwas mehr investieren oder bei sehr günstigen Kursen direkt mit dem Rest All-In gehen. Langfristig sollte das aber nicht so wichtig sein, hauptsache du wartest nicht Ewigkeiten das Geld zu investieren.

 

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Thomas_384
· bearbeitet von Thomas_384

Wegen Risikoaufteilung:

 

Ich bin bei Sapine. Wie man persönlich darauf reagiert, wenn die Kurse runtergehen kann man sich nach 10 Jahren "up" vermutlich schwer selbst vorstellen und erst wenn man die Zahlen dann mal selbst im Depot sieht.

Im Endeffekt geht es aufwärts seid du 15 Jahre alt bist. Weiß nicht ob du soviele Leute kennst die 2000ish und 2008ish ein Haufen Geld "verloren" haben, weil Sie eben raus aus dem Markt sind.

 

Das Ziel nach 10 Jahren finanziell frei zu sein, erinnert mich an einen Kollegen von mir auf der Arbeit der in der .com Blase 2000 auch schon Berechnungen gemacht hat wie lange er noch arbeiten muss (es waren wenige Jahre). Ergebnis: Er arbeitet heute noch und kauft seid seinen immensen Verlusten nur noch Immos.

 

Will hier wirklich nicht neunmalklug rüberkommen, aber vieleicht is es für die Jüngeren hier gar nicht nachvollziehbar was für "Kernschmelzen" das in 2000 und 2008/2009 waren und wie die Leute reagiert haben :).

 

PS. Die Anzahl der ETF wäre mir zu feinfasrig. Maximal würde ich persönlich (!) 4 holen.

 

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yggde

Hi,

im Detail hast Du Dich ja sehr mit allem möglichem beschäftigt beim Blick auf das ganze finde ich zu folgenden Punkten wenig bzw. blieben diese unklar:

1.      Risikoklasse

Du schreibst an einer Stelle was von RK3, die gewählten Fonds sind jedoch durch die Bank höherer Klasse. Bringe ich da was bzgl. Einmalanlage/Sparplan durcheinander oder …?

2. Notgroschen

Der wäre mir zu gering. Du willst ja nicht bei jedem Notfall an deine Anlagen ran. Daher würde ich bei Deinem Alter auf jeden Fall 5-6 Nettogehälter verfügbar halten.

Und ein Notgroschen sollte auch abfedern: Jobverlust, Krankheit, Notfälle im familiären Umfeld, große Liebe und Wunsch nach einem Sabbatical mit Weltreise –oder was auch immer

2.      Emittenten-/Währungsrisiko

Klar ist ishares Marktführer, aber was heisst das schon im Falle eines globalen Abschwungs…. Bei der getätigten Auswahl hast Du bei fast allen Fonds geliehene Wertpapiere und deren Absicherungen integriert und die Fondswährung ist meist USD!

3.      Umgang mit Crash

Hier verstehe ich die Aussage „Hoffnung … Markt crasht“ nicht.

Wenn Du darauf hoffst, macht die Einmalanlage ja so überhaupt keinen Sinn. Wenn Du damit rechnest fehlen „sicherere“ Bestandteile….

Und glaube mir, es ist echt kacke zu sehen, wie just nach einer Einmalanlage auf einmal alle Zeichen auf Baisse schwenken!

 

4.      Zum Portfolio der Einmalanlage

Das wäre mir viel zu wenig diversifiziert (die schiere Anzahl an Fonds ändert daran nix) und das Factor-/Multifactor gedöns klingt mir nach der nächsten Sau die durchs Dorf getrieben wird –ohne dass ich mich damit beschäftigt hätte.

Für den Sparplan noch irgendwie ok, da kannst Du auf 10 Jahressicht viel aussitzen, aber ich würde da die Hälfte rausstreichen.

 

Viel Erfolg weiterhin!

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StefanU
· bearbeitet von StefanU
vor 51 Minuten von yggde:

Und glaube mir, es ist echt kacke zu sehen, wie just nach einer Einmalanlage auf einmal alle Zeichen auf Baisse schwenken!

Bei der Aufteilung Einmalanlage 130k und 54-60k Sparquote p.a. scheint mir "all-in" nicht zu riskant - hier wäre ein Drawdown von 50% ja nach etwas über einem Jahr schon wieder ausgeglichen. Das Risiko ist eher, wenn es nach dem "Erreichen" des FI-Ziels gehörig runtergeht, aber auch dafür gibt es ja einen Plan B.

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DST
· bearbeitet von DST
vor 2 Stunden von yggde:

1.      Risikoklasse

Du schreibst an einer Stelle was von RK3, die gewählten Fonds sind jedoch durch die Bank höherer Klasse.

Siehe: 

 

 

Zitat

2. Notgroschen

Die Höhe des Notgroschens muss jeder für sich selbst festlegen und kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen.

 

Zitat

Klar ist ishares Marktführer, aber was heisst das schon im Falle eines globalen Abschwungs….

Vermutlich dass man froh sein kann die beliebten ETFs des Marktführers im Depot zu haben, die dann mehr "Abschwünge" vertragen dürften als die kleinen ETFs irgendeines Nischen-Anbieters.

 

Zitat

Bei der getätigten Auswahl hast Du bei fast allen Fonds geliehene Wertpapiere und deren Absicherungen integriert und die Fondswährung ist meist USD!

Zumindest bei den in Deutschland domizilierten ETFs ist iShares gerade dabei die Wertpapierverleihe abzuschaffen, da sich die Erträge auf weniger als einen Basispunkt im Jahr belaufen. Bei den in Irland aufgelegten ETFs überwiegen laut iShares aber die Vorteile für den Kunden und den Kapitalmarkt als Ganzes.

 

https://de.extraetf.com/news/etf-news/ishares-hat-fuer-deutsche-etfs-die-wertpapierleihe-eingestellt

 

Soweit ich weiß ist die Wertpapierleihe von ETFs in der letzten Finanzkrise auch nicht sonderlich negativ aufgefallen. (Sollte ich hier falsch liegen, korrigiert mich bitte; das war vor meiner Investitionszeit)

 

Zitat

Das wäre mir viel zu wenig diversifiziert (die schiere Anzahl an Fonds ändert daran nix) und das Factor-/Multifactor gedöns klingt mir nach der nächsten Sau die durchs Dorf getrieben wird –ohne dass ich mich damit beschäftigt hätte. Für den Sparplan noch irgendwie ok, da kannst Du auf 10 Jahressicht viel aussitzen, aber ich würde da die Hälfte rausstreichen.

Wenn du dich damit nicht beschäftigt hast, solltest du das Thema vielleicht Leuten überlassen, die wissen wovon sie reden.

Was genau wäre dir an seinem Portfolio zu wenig diversifiziert? Ohne Begründung ist das erneut nicht mehr als eine inhaltslose Behauptung.

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JohnnyB
· bearbeitet von JohnnyB

Vorneweg: Bitte entschuldigt meine späte Rückmeldung. Ich habe ausführliche Recherche hinsichtlich Faktor-Index-Aufbau betrieben sowie Backtests mit Portfolios durchgeführt um eine möglichst qualifizierte Antwort geben zu können.

 

Vielen vielen Dank für eure Antworten :) Eure Kommentare haben mich viel weitergebracht. Das weiß ich sehr zu schätzen :)

Vor allem das Lob hat mich auch sehr aufgebaut. Das zeigt mir, dass ich am richtigen Weg bin :) 

 

Zwecks besserer Lesbarkeit teile ich meine Antwort in 2 Teile: Zuerst präsentiere ich meine neuen Erkenntnisse, gespickt mit ein paar vereinzelten Fragen.

Anschließend gehe ich in chronologischer Reihenfolge kurz auf eure Anmerkungen / Kommentare ein.

 

 

Teile #1: Neue Erkenntnisse

 

Das mehrheitliche Warnen vor dem "großen Crash" hatte mir etwas Kopfzerbrechen bereitet. Ich hatte mich dann mal in ruhe hingesetzt und überlegt was ich da noch machen kann. Nach reichlichen Überlegungen wurde meine Exit-Strategie geboren :) 

Grundgedanke: Ich brauche ein festes Regelwerk, an welchem ich festmachen kann ob ein Verkauf der Aktien "erlaubt" ist, oder ob ich warten muss. Die Strategie sieht wie folgt aus:

Verkauf von Aktien ist nur erlaubt, ...

  1. wenn ich dringend liquide Mittel brauche, welche ich nicht aus meinem monatlichen Gehalt finanzieren kann.
  2. wenn ich eine andere Anlage-Strategie gefunden habe, welche nachweislich min. 20% mehr Rendite bringt als meine derzeitige Anlage-Strategie. Hierzu müssen mehrere (min. 3) wissenschaftliche Studien oder persönliche Backtests vorhanden sein. (Unter diese Kategorie fallen auch Studien/Backtests welche beweisen, dass meine Strategie langfristig 20% schlechter ist als der Markt-Benchmark)
  3. wenn Depot in den letzten 5 Jahre im Durchschnitt min. 5% Rendite p.a. abgeworfen hat, und ich wegen meinem Bauchgefühl eine andere Strategie ausprobieren möchte.

Allgemein: Was denkt ihr von dem Ansatz, emotional-getriebene Verkäufe durch eine definierte, niedergeschriebene Strategie zu verhindern?

Im Speziellen: Habt ihr Einwände zu dem Regelwerk? Fallen euch noch weitere Verkaufs-Ausnahmen ein?

 

Hinsichtlich Anzahl der ETFs im Depot gab es ja oben ein paar Meinungen. Ein Großteil hat es befürwortet, das Depot möglichst kompakt zu halten. Leider haben mir an den konkreten Stellen ein paar Argumente gefehlt.

Ich sehe als Vorteil von wenigen ETFs, dass man a) niedrigere Transaktionskosten hat, und b) dass man weniger Aufwand hat, da man sich weniger um das Depot kümmern muss.

Habt ihr noch weiter Vorteile von simplen Depots mit wenigen ETFs? Gerne her damit :)

Allerdings schätze ich an einem komplexen Portfolio, dass ich mehr Flexibilität habe, da ich Faktoren jederzeit unterschiedlich gewichten kann. Zudem macht mir das Auseinandersetzen mit den Faktoren und Abschätzen der zukünftigen Lage Spaß & ich kann damit besser schlafen.

Außerdem sind die Transaktionskosten meiner Meinung nach relativ gering: Angenommen ich müsste pro Monat ca. 1 Kauf mehr machen. Dadurch hätte ich 60€ Mehrkosten pro Jahr, das sind 0,05% meiner Depotgröße -> vernachlässigbar.

Daher bevorzuge ich nach derzeitigem Stand wegen den oben genannten Vorteilen weiterhin ein "komplexes" Depot. Bin aber weiterhin für Argumente offen :) 

 

Hinsichtlich konkreter Index-Auswahl gab es ja ein paar Thesen, diese entstammten aber meist eher aus dem Bauchgefühl.

Mittlerweile dürftet ihr mich kennen: Auf Bauchgefühle gebe ich nicht viel :D Daher habe ich mir kurzerhand eine kleine Index-Backtesting-Excel erstellt :)

Dort habe ich verschiedene MSCI Indizes reingeladen, und aus diesen kann ich mir Depots mit verschiedenen Index-Gewichtungen  zusammenbauen und nachschauen wie die einzelnen Depots performt haben, inkl. grafischer Auswertung.

Derzeit hat die Excel noch ein paar Kinderkrankheiten. Aber ich kann sie gerne hier veröffentlichen wenn ich sie nochmals etwas überarbeitet hab ;) Wenn ihr bestimmte Wünsche habt, welche Indizes integriert werden sollen, gerne her damit :) 

Nun zu den Backtesting-Ergebnissen und meinen dazugehörigen Schlussfolgerungen:

 

Backtesting #1: Single-Factor-ETF-Kombi VS. Multi-Faktor-ETF

Da mir einige zum Multi-Faktor-ETF geraten hatten, habe ich mal verglichen wie er im Vergleich zu einer Kombination aus Single-Faktor-ETFs abgeschnitten hat.

Für den MSCI World Diversified MultiFactor Index gibt es leider erst Daten seit 2014. Daher habe ich als Referenz den MSCI USA Diversified MultiFactor gewählt (orange Linie)

Als Kontrahenten habe ich folgende Single-Faktor-ETFs ins Rennen geschickt, jeweils mit 25% gewichtet: MSCI USA Momentum, MSCI USA Value, MSCI USA Quality & MSCI USA Small Cap (blaue Linie).

Als Referenz habe ich den MSCI USA ohne jegliche Faktoren auch nochmal dargestellt (graue Linie).

Interpretation meinerseits: Die beiden Faktor-Kurven unterscheiden sich nur marginal voneinander. Effektiv liegt Multi-Faktor mit einer Mehrrendite von 0,20% p.a. vorne. Das ist aus meiner Sicht aber vernachlässigbar, denn der Multi-Factor-ETF ist in etwa im diesen Betrag teurer als die Single-Factor-ETFs. Zudem geht mir beim Multi-Faktor die Flexibilität verloren, dass ich dynamisch den Factor-Tilt verändern kann. Daher (und wegen den genannten Argumenten im Erstellungs-Post) werde ich vorerst bei Single-Factor-ETFs bleiben.

 

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Backtesting #2: ACWI + Europa-SC VS. ACWI + ACWI-SC + Europe

Ich hatte ja oben geschrieben, dass ich evtl. den SC-Anteil lediglich auf Europa-Basis ausprägen wollte. Es kam zwar eine eine positive Rückmeldung, aber ich hatte trotzdem noch ein ungutes Gefühl bei der Sache.

Also habe ich das kurzerhand auch mal in meine Excel reingeladen. Da ich zu faul war mein komplettes Depot abzubilden, habe ich für den restlichen Teil einfach den ACWI genommen.

Die beiden Kurven setzen sich also wie folgt zusammen: Blau: 60% ACWI, 20% ACWI SC, 20% Europa. Orange: 80% ACWI, 20% Europe SC

Wie ihr seht könnte man fast vermuten, dass die Kurven Zwillinge sind :D Man kann also durchaus verschiedene Faktoren (im speziellen hier den SC-Faktor) lediglich auf regionaler Basis ausprägen, und gleichzeitig eine Diversifikation auf kompletter Depot-Ebene erwarten.

Mein Depot bei Teil #1 ist entsprechend angepasst, der Europa Multi-Factor wurde gegen einen Europe SC getauscht.

 

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Basierend auf den  oben genannten Erkenntnissen hat sich mein Zusammensetzung meines ETF-Depots leicht verändert. Aktuell sieht es wie folgt aus:

  • 12,5% iShares Edge MSCI World Minimum Volatility - ISIN IE00B8FHGS14
  • 12,5% iShares Edge MSCI World Value Factor - ISIN IE00BP3QZB59
  • 12,5% iShares Edge MSCI World Quality Factor - ISIN IE00BP3QZ601
  • 12,5% iShares Edge MSCI World Momentum Factor - ISIN IE00BP3QZ825
  • 20% SPDR MSCI Europe Small Cap - ISIN IE00BKWQ0M75
  • 30% iShares Core MSCI Emerging Markets IMI - ISIN IE00BKM4GZ66

Gibt es Anmerkungen eurerseits hierzu? Konkrete Empfehlungen von anderen ETFs?

 

Ich freue mich jetzt schon auf euer Feedback.

 

 

Teil #2: Rückmeldung zu euren Anmerkungen / Kommentaren:

 

Am 8.1.2020 um 23:04 von chirlu:

Vielen ist 100/0 einfach zu riskant bzw. zu schwankungsanfällig. Über 40 Jahre sollte es OK sein, wenn man einen entsprechend starken Magen hat. :-) Die erwartete Rendite ist natürlich besser bei 100/0.

Mal hoffen, dass mein Magen stark genug ist. Kann ich leider jetzt vorab noch nicht sicher sagen.

 

Am 8.1.2020 um 23:04 von chirlu:

Zu bedenken ist natürlich auch, daß noch Rentenansprüche bestehen. Insofern ist das Gesamtvermögen gar nicht 100% Aktien.

Ja das stimmt. Müsste mal nachschauen wie viel Rente es in Deutschland und in der Schweiz jeweils bei mir ist.

Zusätzlich habe ich noch einen Bausparvertrag mit ca. 8000€. Den will ich aber unangetastet lassen (wirft mit 3,5% gar nicht mal so schlechte Zinsen für eine risikofreie Anlage). Abgesehen davon will ich aber RK1 nicht weiter aufstocken.

Kurz: Ich habe einen RK1, aber den möchte ich in Zukunft unangetastet lassen. Für die Diskussion hier im Forum wollte ich mich auf RK3 konzentrieren, daher habe ich vereinfacht 100% RK3 geschrieben :) 

 

Am 8.1.2020 um 23:25 von Sapine:

Ich glaube aber nicht, dass 10 Jahre reichen werden zum Erreichen der finanziellen Unabhängigkeit. Aber bis dahin kannst Du noch viele Kalkulationen durchführen über geplante Ausgaben und sie den geplanten Einnahmen gegenüber stellen. Insgesamt bringt Dir ein Jahr länger Sparen ein deutliches Plus an Sicherheit für die Zeit danach. 

Zwar etwas OT, aber zur Erklärung: 10 Jahre ist für meine Verhältnisse eher ein konservativer Wert:

Falls ich wieder zurück nach Deutschland gehe, dann reicht mir (nach aktuellen Stand) ca. 1000€/Monat zum leben. Das würde gemäß der 4% Regel ein Vermögen von ca. 300.000€ voraussetzen.

Mit 35 haben ich voraussichtlich ein Vermögen von ca. 1.000.000€ (vor Inflation etwas mehr, inflationsbereinig etwas weniger). Also mehr als genug.

Habe aus Spaß auch mal geschaut was passiert wäre, wenn ich mein Geld direkt vor der Dotcom-Blase angelegt hätte (31.03.2000), und exakt 10 Jahre später am 31.03.2010 (1 Jahr nach Tiefpunkt Finanzkrise) wieder verkauft hätte (Zwecks Faulheit: 100% MSCI ACWI).

Ergebnis: Mein Vermögen würde dann "nur" 800.903,77€ betragen (inflationsbereinigt: 677.000€). Heißt: Durch die hohen Sparbeträge würde das gar nicht mal soo viel ausmachen.

 

Am 8.1.2020 um 23:25 von Sapine:

Die Aktienquote von 100 % ist zweifellos groß und nicht für jeden geeignet. Wie es Dir bei entsprechenden Schwankungen tatsächlich gehen wird, kann keiner von uns sagen. Ich kann mich erinnern, dass 2008 viele Aktien verkauft haben und von den verbliebenen war vielen schlecht beim Anblick der Depots. Auch die Zeit von 2000-2002 hat viele Ex-Aktionäre zurück gelassen, die für immer der Börse den Rücken gekehrt haben. Erst nach einem Crash weißt Du wirklich ob Du damit leben kannst. Crashs sind Risiko und Chance zugleich. Zu Beginn der Entnahmephase gefährden sie Deine Pläne. Während der Investitionsphase sind sie eine Chance zum günstigen Einstieg. 

Als ich das gestern gelesen hatte, hatte mir das zu bedenken gegeben. Ich habe daher nochmal etwas gegrübelt, und eine Exit-Strategie definiert, siehe oben im Teil #1.

 

Am 8.1.2020 um 23:25 von Sapine:

Ich persönlich würde nicht auf SC verzichten, habe aber den jüngsten Kommer nicht gelesen.

Ja wahrscheinlich ist SC sinnvoll. Bei Teil #1 ein überarbeiteter Depot-Vorschlag.

Der jüngste Kommer geht zusätzlich auch auf Momentum, Quality & Multi-Factor ein. Value, SC & EM tut er ebenso weiterhin vorschlagen.

 

Am 8.1.2020 um 23:25 von Sapine:

Zu den einzelnen Faktor ETFs habe ich hier und da auch schon einiges negatives gelesen in Bezug auf die Konstruktion der jeweiligen Indices.

Wenn du dazu ein Link hättest, wäre ich sehr dankbar. Wenn ich danach google, dann finde ich entweder Broschüren von Index-Anbietern, oder "Investmentpornographie". Beides in dieser Hinsicht für eine kritische Auseinandersetzung leider nicht zu gebrauchen.

 

Am 8.1.2020 um 23:25 von Sapine:

Ich würde nicht alles bei einer Fondsgesellschaft investieren auch wenn das sicher nur im hoffentlich niemals eintretendem Katastrophenszenario von Bedeutung sein mag. 

Was kann denn im "Katastrophenszenario" passieren? Meine ETFs sind ja Sondervermögen, daher bekomme ich mein Geld ja selbst wenn Blackrock pleite gehen würde, oder?

 

Am 8.1.2020 um 23:29 von Bigwigster:

Der Drawdown ist bei Value im speziellen und natürlich auch mit der Erhöhung von Size und Emerging Markets nicht geringer sonder höher

Stimmt, keine Ahnung wo ich das mit "Value" aufgeschnappt hatte. Mea culpa. Vermutlich habe ich es mit "Quality" verwechselt...

Wegen Drawdown: Ja, einzelne Faktoren haben einen erhöhten Drawdown. Aber wenn ich über mehrere diversifiziere, dann habe ich eine teilweise Verbesserung (Backtest mit ACWI & ACWI Diviersified Multi-Factor: Bei Dotcom "nur" 37% Drawdown anstatt von 48%, bei Finanzkrise bei beiden 56% Drawdown). Oder verstehe ich dich hier falsch?

 

Am 8.1.2020 um 23:29 von Bigwigster:

Ich würde nicht auf so viele ETF gehen, sondern das Ganze eindampfen.

Siehe Ausführung "Anzahl der ETFs im Depot" in Teil #1

 

Am 8.1.2020 um 23:29 von Bigwigster:

Bei EM lieber die IMI Variante und statt Size den MSCI World Small Cap (das ist aber eher eine subjektive Anmerkung)

Da gebe ich dir bei beiden Punkten zu 100% recht. EM war eigentlich schon der IMI, hatte ihn bloß oben falsch benannt (Link oben stimmt). SC habe ich integriert, aber als Europe SC, siehe Erläuterungen oben in Teil #1

 

Am 8.1.2020 um 23:29 von Bigwigster:

Die Verbindung von Europa Multifaktor und Word Single Faktor finde ich zumindest fragwürdig. Über die Single Faktoren werden ja europäische Aktien schon über oder untergewichtet. Dann zusätzlich noch mit nem Europa Mulitfaktor herumzuspielen halte ich für unnötig.

In gewisser Weise gebe ich dir Recht, in gewisser Weise aber auch nicht:

Wie oben in Teil #1 bei Backtesting #1 geschrieben kann man einen "MSCI Diversivied MultiFactor" ziemlich gut aufteilen in 25% Value, 25% Momentum, 25% Quality & 25% SmallCap. Und wie bei Backtesting #2 geschrieben ist es egal, ob man diese Gewichtung auf World- oder auf Regionaler Ebene durchführt, denn auf das komplette Depot gesehen spielt es nur einen marginalen Einfluss. Daher widerspreche ich der pauschalen Aussage, dass man nicht auf regionaler Ebene mit MultiFaktoren "herumspielen" soll, denn das kann man virtuell ziemlich gut aufdröseln.

Aber ich gebe dir auch in gewisser Weise Recht: Mein oben genanntes Depot hatte dadurch ungewollt die Faktoren Value, Momentum, Quality & Size übergewichtet, und relativ gesehen die Faktoren Low Volatility & Political Risk (EM) untergewichtet. Derzeit hat mein Depot keinen Europe MultiFaktor mehr. Aber falls ich in Zukunft nochmal mein Depot umstrukturiere und einen MultiFaktor integriere, dann würde ich die Gewichtung der SingleFaktor ETFs entsprechend anpassen (weniger Value, Momentum und Size, mehr Low Volatility & Political Risk.

(Ich hoffe, ich hatte deine Aussage richtig verstanden. Falls ich komplett daran vorbei argumentiert habe, würde ich mich freuen wenn du deinen Standpunkt nochmals kurz erläutern könntest.)

 

Am 8.1.2020 um 23:38 von R-Byte:

Das Mischen verschiedener Faktor ETFs kann dazu führen, dass sich die einzelnen Factor Tilts im Gesamtportfolio wieder aufheben.

Könntest du das bitte erläutern oder eine Quelle liefern? Es ist klar, dass sich bspw. Value & Growth aufheben, aber bei den von mir gewählten Faktoren dürfte das meiner Einschätzung nach nicht der Fall sein.

 

Am 8.1.2020 um 23:38 von R-Byte:

Generell könnte man den Minimum Volatility rauslassen, da dieser kein eigenständiger Faktor ist.

Habe ich auch schon darüber nachgedacht, bin aber noch nicht zu einer endgültigen Entscheidung gekommen. Aber ich tendiere dazu, ihn weiterhin im Portfolio zu lassen. Zumal er niedrige Korrelationen zu den anderen Faktoren zeigt.

 

Am 8.1.2020 um 23:38 von R-Byte:

Ein Multifaktor erzielt wahrscheinlich die gewünschte Faktorgewichtungen besser, da die Aktien hier anhand von mehreren Faktoren ausgewählt werden können. Hier muss man sich aber mit der Strategie und deren Umsetzung durch den Indexanbieter auseinandersetzen.

Ich habe mich in den letzten Stunden intensiv mit der Zusammensetzung vom MSCI Diversified Multi-Factor auseinandergesetzt.

Hierzu kann ich folgende Broschüre sehr empfehlen (ist zwar schwierig zu lesen und für Institutionen gedacht, aber sehr informativ): https://www.msci.com/documents/10199/9c4fd1ca-867d-49cd-baec-2e96510dc204

Ergebnis: Ich bin bestärkt zu dem Ergebnis gekommen, dass Single-Factor für mich besser ist :D Der Multi-Factor ist ein Tradeoff für Institutionen. Er beinhaltet nur gewisse Faktoren, und kann nicht dynamisch an die aktuelle Markt-Situation angepasst werden. Zudem wird zwar "Size" propagiert, aber effektiv ist er lediglich Equal-Weighted-Index mit Large- und Mid-Caps.

 

Am 8.1.2020 um 23:42 von otto03:

Dir ist bekannt, daß der Size Factor von MSCI nichts mit small zu tun hat, sondern eine merkwürdige Zusammenstellung von equal weight MidCaps darstellt?

Ja ist mir bekannt, hatte ich ja sogar im Ursprungs-Post erwähnt. ETF-Depot wurde nochmal leicht hinsichtlich SmallCap überarbeitet, siehe Teil #1.

 

Am 9.1.2020 um 00:08 von DST:

Kann man so machen, muss man aber nicht. Kommer empfiehlt soweit ich weiß mehr den integrierten Multifactor-Ansatz, u.A. um Transaktionskosten einzusparen. Damit würdest du dir mindestens 4 ETFs einsparen. Small Caps könntest du dann ggf. noch mit dazu nehmen. Das sähe dann so aus: [...]

Wusste selbst nicht mehr genau warum Kommer den Multi-Factor Ansatz empfieht. Hab es mal herausgesucht:

"Die beiden Hauptnachteile des Single-Factor-Ansatzes bestehen darin, dass [er] einen schlechteren Risiko-Rendite-Trade-Off (Kompromiss) repräsentiert als der integrierte Ansatz, weil letzterer einfach moderner ist. Ferner führt einfaches Multi-Factor-Investing tendenziell zu komplexeren Portfolios, jedenfalls wenn Komplexität an der Anzahl der Indizes im Portfolios gemessen wird".

Also ja, wenn man "komplexeres Portfolio" in "mehr Transaktionskosten" übersetzt, dann hast du recht. Der Einfluss ist bei mir aber marginal. Hab mal nachgerechnet: Wenn ich dadurch 1 Trade mehr pro Monat habe, habe ich Kosten von ca. 0,05% (bezogen auf mein Depot-Volumen). Das ist vernachlässigbar.

Aus den im 1. Post genannten Gründen bevorzuge ich daher weiterhin ein Single-Factor-Depot. 

Hinsichtlich SC habe ich mein Depot nochmal überarbeitet, siehe oben in Teil #1

 

Am 9.1.2020 um 00:08 von DST:

iShares ist der Marktführer. Da würde ich mir eher weniger Sorgen machen. Was soll im schlimmsten Fall denn passieren? Dein Vermögen in den ETFs ist geschützt. Und selbst wenn du irgendwann alle ETFs gegen einen anderen Anbieter eintauschen müsstest (warum auch immer), dann geht davon die Welt auch nicht unter oder?

Danke, das hat meine Auffassung bestätigt :)

 

Am 9.1.2020 um 00:08 von DST:

Das führt zwar zu kleinen Überschneidungen (relevantestes Beispiel: Süd-Korea gehört bei FTSE zu DM, bei MSCI hingegen zu EM), aber dafür würdest du von Vanguards sehr guten TDs profitieren.

Ok, da sind mir auch einer Meinung. Habe nochmal abgewogen ob sich Vanguard lohnen würde und habe festgestellt, dass Vanguard leider kaum ETFs anbietet welche mein "Beuteschema" passen, und falls doch sind sie teurer als die iShares Pendants.

Daher werde ich wohl vorerst bei 100% MSCI bleiben.

 

Am 9.1.2020 um 00:08 von DST:

Small Caps sollten im Vergleich zu (gleichgewichteten) Mid-Caps das etwas höhere Risiko und damit auch die etwas höhere Renditeerwartung haben. Das beruht allerdings in erster Linie auf gesundem Menschenverstand. Wenn du es genau wissen willst solltest du dich vielleicht mal nach entsprechenden Studien umschauen.

Ja, hinsichtlich SmallCaps werde ich mich in den nächsten Tagen nochmals genauer erkundigen (habe bspw. gelesen, dass das SC-Premium auf einen Datenbank-Fehler zurückzuführen ist).

Vorerst werde ich aber in meinem Depot einen Platz dafür vorsehen.

 

Am 9.1.2020 um 00:08 von DST:

Das kann man durch aus so machen. Eine weitere Option wäre die Kombination aus Beidem, z.B.:

  • 10% MSCI Europe/EMU Multifactor
  • 10% MSCI Europe/EMU Small Caps

oder um Bigwigsters Anmerkung zu berücksichtigen:

  • 10% MSCI Europe/EMU
  • 10% MSCI Europe/EMU Small Caps

Ja, ich habe auch schon überlegt den Europa-Teil zu splitten, wie von dir vorgeschlagen. Problem dabei: Gemäß Definition haben SmallCap einen Marktanteil von 14%. Bei den meisten anderen ETFs aus meinem Depot ist der SC-Anteil allerdings 0.

Um das SC-Faktor-Premium zu erhalten muss ich einen SC-Anteil von >14% haben. Aber mit Europ-SC = 10% bin ich gerade so nur knapp darüber.

20% Europe-SC finde ich daher einen ziemlich guten Wert, Sowohl, um Europa höher zu gewichten, als auch um mit SC einen Anteil von >14% zu erreichen.

Zudem verringert das ein bisschen die Komplexität meines Portfolios.

Siehe hierzu auch meine Ausführungen zu Backtestung #2 oben in Teil #1.

 

Am 9.1.2020 um 00:08 von DST:

Ob sie zu feingliedrig ist musst du denke ich für dich selbst entscheiden. Ich verfolge von Anfang an eine 10-ETF-Strategie und fühle mich damit nach wie vor wohl. Mir hält es aber im Gegensatz zu den meisten hier auch nicht so genau, ob ich nun bei einer Position ein paar % über oder unter meiner anvisierten Verteilung bin. Mir gefällt die Freiheit, dass ich entscheiden kann, in welchen meiner ETFs ich wann und wie viel investiere. Aber ich schätze dich von deiner Persönlichkeit und deinem Gehalt so ein, dass dich 7 ETFs nicht überfordern sollten.

10 ETFs, krass. Da musst dein Depot ja sehr groß sein im Vergleich zum monatlichen Sparbetrag damit es dir nicht bei jeder Einzahlung um die Ohren fliegt :D

Ich bin voll bei dir, ich stelle mir die Freiheit zum flexiblen ausbalancieren auch sehr verlockend vor. 

 

Am 9.1.2020 um 00:08 von DST:

Ich bin bei meiner ersten Investition direkt mit all meinem Gesparten All-In gegangen und bereue es nicht. Allerdings hatte ich es etwas "einfacher" als du, weil es zu der Zeit einen kleineren Crash gab und ich dazu noch das Glück hatte den Tiefpunkt intuitiv ganz gut erwischt zu haben. Alternativ könntest du auch jeden Monat 10K investieren. Wenn du Glück hast und die Kurse mal etwas bröckeln könntest du dann auch etwas mehr investieren oder bei sehr günstigen Kursen direkt mit dem Rest All-In gehen. Langfristig sollte das aber nicht so wichtig sein, hauptsache du wartest nicht Ewigkeiten das Geld zu investieren.

Diese Aussage hatte mir noch ganz schön Kopfzerbrechen verursacht :D Das hat mich wieder etwas verunsichert.

Mir war dann aber wieder in den Kopf gekommen, dass ich den Abschwung vor 1 Jahr mitbekommen hatte. Anstatt zu investieren hatte ich aber gedacht, die Kurse fallen weiter. Und Schwupps waren die Kurse wieder gestiegen :D 

Prinzipiell bin ich also weiterhin auf der "All-In" Seite. Wenn du (oder jemand anderes) aber Argumente hat, welche den u.g. Morningstar-Post übersteigen, dann gerne her damit :) 

https://www.morningstar.de/de/news/197737/einmalanlage-schlägt-cost-averaging-in-fast-jeder-hinsicht.aspx

(Artikel kurz zusammengefasst: All-In hat mehr initiales Risiko, aber aber dadurch auch höhere Rendite-Erwartungen).

 

Am 9.1.2020 um 08:45 von Thomas_384:

Ich bin bei Sapine. Wie man persönlich darauf reagiert, wenn die Kurse runtergehen kann man sich nach 10 Jahren "up" vermutlich schwer selbst vorstellen und erst wenn man die Zahlen dann mal selbst im Depot sieht.

Im Endeffekt geht es aufwärts seid du 15 Jahre alt bist. Weiß nicht ob du soviele Leute kennst die 2000ish und 2008ish ein Haufen Geld "verloren" haben, weil Sie eben raus aus dem Markt sind.

 

Will hier wirklich nicht neunmalklug rüberkommen, aber vieleicht is es für die Jüngeren hier gar nicht nachvollziehbar was für "Kernschmelzen" das in 2000 und 2008/2009 waren und wie die Leute reagiert haben :).

Nein, du kamst nicht neunmalklug rüber :) Im Gegenteil, deine "Schwarzmalerei" hatte mich intensiv zum Nachdenken angeregt.

In Teil #1 habe ich mir dazu noch ein paar Überlegungen gemacht, siehe "Exit-Strategie".

 

Am 9.1.2020 um 08:45 von Thomas_384:

PS. Die Anzahl der ETF wäre mir zu feinfasrig. Maximal würde ich persönlich (!) 4 holen.

Siehe Teil #1 bei "Anzahl der ETFs im Depot".

 

vor 7 Stunden von yggde:

1.      Risikoklasse

Du schreibst an einer Stelle was von RK3, die gewählten Fonds sind jedoch durch die Bank höherer Klasse. Bringe ich da was bzgl. Einmalanlage/Sparplan durcheinander oder …?

2. Notgroschen

Der wäre mir zu gering. Du willst ja nicht bei jedem Notfall an deine Anlagen ran. Daher würde ich bei Deinem Alter auf jeden Fall 5-6 Nettogehälter verfügbar halten.

Und ein Notgroschen sollte auch abfedern: Jobverlust, Krankheit, Notfälle im familiären Umfeld, große Liebe und Wunsch nach einem Sabbatical mit Weltreise –oder was auch immer

2.      Emittenten-/Währungsrisiko

Klar ist ishares Marktführer, aber was heisst das schon im Falle eines globalen Abschwungs…. Bei der getätigten Auswahl hast Du bei fast allen Fonds geliehene Wertpapiere und deren Absicherungen integriert und die Fondswährung ist meist USD!

3.      Umgang mit Crash

Hier verstehe ich die Aussage „Hoffnung … Markt crasht“ nicht.

Wenn Du darauf hoffst, macht die Einmalanlage ja so überhaupt keinen Sinn. Wenn Du damit rechnest fehlen „sicherere“ Bestandteile….

Und glaube mir, es ist echt kacke zu sehen, wie just nach einer Einmalanlage auf einmal alle Zeichen auf Baisse schwenken!

 

4.      Zum Portfolio der Einmalanlage

Das wäre mir viel zu wenig diversifiziert (die schiere Anzahl an Fonds ändert daran nix) und das Factor-/Multifactor gedöns klingt mir nach der nächsten Sau die durchs Dorf getrieben wird –ohne dass ich mich damit beschäftigt hätte.

Für den Sparplan noch irgendwie ok, da kannst Du auf 10 Jahressicht viel aussitzen, aber ich würde da die Hälfte rausstreichen.

Den Kommentaren von DST habe ich nichts hinzuzufügen, außer hinsichtlich Einlage in USD / Währungsrisiko: Hier kann ich Kommer 2015 Kapitel 3.9 ("Währungsabsicherung bei Aktienfonds sind überflüssig") empfehlen.

 

vor 6 Stunden von StefanU:

Bei der Aufteilung Einmalanlage 130k und 54-60k Sparquote p.a. scheint mir "all-in" nicht zu riskant - hier wäre ein Drawdown von 50% ja nach etwas über einem Jahr schon wieder ausgeglichen. Das Risiko ist eher, wenn es nach dem "Erreichen" des FI-Ziels gehörig runtergeht, aber auch dafür gibt es ja einen Plan B.

Danke, das bestärkt meine Auffassung :) 

 

Viele Kommentare eurerseits, viele Antworten meinerseits.

Ich hoffe, ich habe alle eure Aussagen korrekt verstanden und keine wichtigen Kommentare übersehen. Falls doch, gerne nochmal melden.

 

LG JohnnyB

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yggde
vor 5 Stunden von DST:

Was genau wäre dir an seinem Portfolio zu wenig diversifiziert? Ohne Begründung ist das erneut nicht mehr als eine inhaltslose Behauptung.

Gegenfrage: in welchem Zeitraum korrelierten die MSCI Fonds nicht 1:1?

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Schwachzocker
vor 1 Stunde von JohnnyB:

...

Könntest du das bitte erläutern oder eine Quelle liefern? Es ist klar, dass sich bspw. Value & Growth aufheben, aber bei den von mir gewählten Faktoren dürfte das meiner Einschätzung nach nicht der Fall sein.

Ich bin mir nicht sicher, ob das gemeint war, aber ich habe es so verstanden:

Wenn z.B. eine Aktie aus dem Momentum-Index herausfliegt und daher auf Fondsebene verkauft werden muss, kann es sein, dass der Value-ETF genau diese Aktie kaufen muss. Dann entstehen in Deinem Portfolio Handelskosten, ohne dass sich etwas verändert hat. Deshalb sollte man sich schon genau überlegen, welche Faktoren man miteinander kombiniert.

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Sapine
vor 8 Stunden von JohnnyB:

Das mehrheitliche Warnen vor dem "großen Crash" hatte mir etwas Kopfzerbrechen bereitet. Ich hatte mich dann mal in ruhe hingesetzt und überlegt was ich da noch machen kann. Nach reichlichen Überlegungen wurde meine Exit-Strategie geboren :) 

Grundgedanke: Ich brauche ein festes Regelwerk, an welchem ich festmachen kann ob ein Verkauf der Aktien "erlaubt" ist, oder ob ich warten muss.

Solche Überlegungen sind wie ein Feueralarm und können helfen, nicht in Panik auszubrechen und das richtige zu tun weil man sich auch dann an einen Plan hält. Eine 100% Garantie gibt es nicht.

Das zweite was man tun sollte ist, die Situation durch konstruktive Vorgehensweise zu seinem Vorteil zu nutzen. Solange man breit diversifiziert anlegt, sind Kurskorrekturen wie ein Schlussverkauf. Also etwas über das man sich in der Ansparphase freuen darf. Über etwas das man sich freut bekommt man keine Panik. 

Zitat

Die Strategie sieht wie folgt aus:

Verkauf von Aktien ist nur erlaubt, ...

  1. wenn ich dringend liquide Mittel brauche, welche ich nicht aus meinem monatlichen Gehalt finanzieren kann.
  2. wenn ich eine andere Anlage-Strategie gefunden habe, welche nachweislich min. 20% mehr Rendite bringt als meine derzeitige Anlage-Strategie. Hierzu müssen mehrere (min. 3) wissenschaftliche Studien oder persönliche Backtests vorhanden sein. (Unter diese Kategorie fallen auch Studien/Backtests welche beweisen, dass meine Strategie langfristig 20% schlechter ist als der Markt-Benchmark)
  3. wenn Depot in den letzten 5 Jahre im Durchschnitt min. 5% Rendite p.a. abgeworfen hat, und ich wegen meinem Bauchgefühl eine andere Strategie ausprobieren möchte.

1. 100 % Zustimmung

2. Solltest Du durch Zuwachs an Wissen in x Jahren zum Ergebnis kommen, dass eine andere Anlagestrategie für Deine Anlageziele besser ist, dann solltest Du nicht verlangen, dass die Rendite um 20 % besser sein muss. Entscheidend ist, dass die Änderung zu Deinen Zielen passt. 

3. Eine Neuausrichtung aus reinem Bauchgefühl erscheint mir bei Dir ziemlich ausgeschlossen. Den Zusammenhang mit der Jährlichen Rendite verstehe ich nicht. Das einzig sinnvolle ist vielleicht die 5-Jahres-Frist. D.h. sich ein Limit setzen bezüglich der Häufigkeit von Strategiewechseln.  

Zitat

Habt ihr noch weiter Vorteile von simplen Depots mit wenigen ETFs? Gerne her damit :)

Ein MSCI-ACWI Depot ist langweilig und dämpft den Spieltrieb. Bei der Mehrzahl der Anleger bringt der Spieltrieb keine Mehr- sondern eine Minderrendite.

Anleger ohne Interesse an Geldanlage sollten gleichfalls "langweilig" anlegen, ihnen wird regelmäßig das Wissen fehlen, abweichende Entscheidungen zu treffen. 

 

Zitat
vor 8 Stunden von JohnnyB:
  Am 8.1.2020 um 23:25 von Sapine:

Ich glaube aber nicht, dass 10 Jahre reichen werden zum Erreichen der finanziellen Unabhängigkeit. Aber bis dahin kannst Du noch viele Kalkulationen durchführen über geplante Ausgaben und sie den geplanten Einnahmen gegenüber stellen. Insgesamt bringt Dir ein Jahr länger Sparen ein deutliches Plus an Sicherheit für die Zeit danach. 

Zwar etwas OT, aber zur Erklärung: 10 Jahre ist für meine Verhältnisse eher ein konservativer Wert:

Falls ich wieder zurück nach Deutschland gehe, dann reicht mir (nach aktuellen Stand) ca. 1000€/Monat zum leben. Das würde gemäß der 4% Regel ein Vermögen von ca. 300.000€ voraussetzen.

Dass 1000 €/Monat zum Leben reichen, bezweifle ich, jedenfalls mit Wohnung, Krankenversicherung und ein wenig Spielraum bei der Lebensgestaltung. 

Die 4 % Regel war auf 30 Jahre kalkuliert, wenn ich mich recht erinnere und wurde in einer Zeit entwickelt, als es noch Zinsen gab. Wenn Du inflationsbereinigte Entnahmen über 50-60 Jahre sicher stellen willst, sind selbst 3 % schon ein Risiko. Ich persönlich fahre mein Depot mit einer variablen 3 % Entnahme. Aber Du hast noch viel Zeit das genau zu durchdenken. Sowohl was die erwünschte Ausgabenseite angeht als auch die Gestaltung der Entnahmen. 

Zitat

Mit 35 haben ich voraussichtlich ein Vermögen von ca. 1.000.000€ (vor Inflation etwas mehr, inflationsbereinig etwas weniger). Also mehr als genug.

Bei zwei Prozent Inflation ist die Mio nur noch 800.000 wert. Bei 3 % Entnahme wären das nach heutigem Geldwert 2000 Euro pro Monat. Ohne mietfreies Wohnen sehe ich keine großen Spielräume. 

Zitat
vor 8 Stunden von JohnnyB:
  Am 8.1.2020 um 23:25 von Sapine:

Zu den einzelnen Faktor ETFs habe ich hier und da auch schon einiges negatives gelesen in Bezug auf die Konstruktion der jeweiligen Indices.

Wenn du dazu ein Link hättest, wäre ich sehr dankbar. Wenn ich danach google, dann finde ich entweder Broschüren von Index-Anbietern, oder "Investmentpornographie". Beides in dieser Hinsicht für eine kritische Auseinandersetzung leider nicht zu gebrauchen.

Tut mir leid - habe es mir nicht gemerkt. 

Zitat
vor 8 Stunden von JohnnyB:
Am 8.1.2020 um 23:25 von Sapine:

Ich würde nicht alles bei einer Fondsgesellschaft investieren auch wenn das sicher nur im hoffentlich niemals eintretendem Katastrophenszenario von Bedeutung sein mag. 

Was kann denn im "Katastrophenszenario" passieren? Meine ETFs sind ja Sondervermögen, daher bekomme ich mein Geld ja selbst wenn Blackrock pleite gehen würde, oder?

Wenn Blackrock pleite geht, dürfte das in einem Szenario stattfinden was der Lehmann Pleite ähnelt. In der Situation wird nicht nur ein Finanzdienstleister in Schwierigkeiten sein sondern vermutlich mehrere. Das Sicherheitsnetz könnte hier und da ein paar Risse aufweisen und die Abwicklung der Anlagen bei Blackrock könnte womöglich deutlich langsamer erfolgen als man sich das wünschen würde (wie lange läuft die Abwicklung von Kanam bisher?). Die Aktienmärkte machen derweil was sie wollen und die Portfolios bei Blackrock werden nicht mehr so gemanagt wie man sich das beim Kauf vorgestellt hat. Die Vorstellung 100 % meiner Anlagen in so einem Zustand zu wissen, würde mich beunruhigen. In jedem Fall wird man für Tage/Wochen/Monate nicht an sein Geld dran kommen. Da ist es immer gut, wenn man nicht alle Eier in einem Korb liegen hat. Wie gesagt Katastrophenszenario. 

 

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StefanU
vor 9 Stunden von JohnnyB:

Wenn du dazu ein Link hättest, wäre ich sehr dankbar. Wenn ich danach google, dann finde ich entweder Broschüren von Index-Anbietern, oder "Investmentpornographie". Beides in dieser Hinsicht für eine kritische Auseinandersetzung leider nicht zu gebrauchen.

In diesem (leider sehr ausgeuferten) Thread gab es einiges dazu, beispielhaft mal zwei Beiträge:

https://www.wertpapier-forum.de/topic/50425-factor-investing-mit-etfs/?do=findComment&comment=1061821

https://www.wertpapier-forum.de/topic/50425-factor-investing-mit-etfs/?do=findComment&comment=1099163

 

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Joshkerr23
· bearbeitet von Joshkerr23

Es ist echt erstaunlich wie viel Müll die Leute über Factor Investing immer noch erzählen, obwohl man anhand derer Aussagen klar erkennt, dass sie sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen oder einfach es nicht verstehen können. Lass dich nicht verunsichern von solchen Kommentaren. Es gibt schon weitaus genug empirische Daten und wissenschaftliche Studien, welche eindeutig für Factor Investing sprechen. Wie man ein Portfolio mit Faktoren aufbaut ist Ansichtssache, jedoch ist der Ansatz mit integriertem Multifactor deutlich simpler und logisch gesehen auch noch besser. Faktoren verstärken sich nämlich untereinander (z.B. Small Size Factor und Value Factor). Leider gibt es nur eine sehr geringe Auswahl an MultiFaktor Etfs in Europa (Amerika ist meilenweit voraus). Die TER von diesen Etfs ist vielleicht höher als ein herkömmlicher msci world, aber immernoch lächerlich niedrig im Vergleich zu aktiven Fonds. Der Msci World DMF Index hat den Msci World jedoch von 1998-2014 um ganze 4,9% p.a. geschlagen. Bei Faktoren lohnt sich die höhere Ter defintiv. Zu letzt hat der Index die letzten 4 Jahre schlechter abgeschnitten als der Msci World nach Marktkapitalisierung. Dies ist aber natürlich auch klar, da Faktoren zyklisch sind und nicht in jedem Jahr den Index schlagen werden. Der Value Faktor unterperfromt auch schon seit einer Deckade. Der Size Faktor wurde gleichermaßen in den 1990 für tot erklärt. Dennoch kam die Risikoprämie von Size dann später wieder und der Msci World Small Cap bspw. ist auf einen Langenanlagezeitraum immernoch besser als ein marktkapitalisierter Index.

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StefanU
vor 36 Minuten von Joshkerr23:

Es ist echt erstaunlich wie viel Müll die Leute über Factor Investing immer noch erzählen, obwohl man anhand derer Aussagen klar erkennt, dass sie sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen oder einfach es nicht verstehen können.

Für jemanden, der sich erst seit dem 27. 12. 2019 ernsthaft mit dem Thema beschäftigt (https://www.wertpapier-forum.de/topic/57472-mein-multi-faktor-depot/?tab=comments#comment-1253653), nimmst Du den Mund aber ganz schön voll.

 

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odensee
vor einer Stunde von StefanU:

Für jemanden, der sich erst seit dem 27. 12. 2019 ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, nimmst Du den Mund aber ganz schön voll.

 Beachte:

Am 27.12.2019 um 10:22 von Joshkerr23:

ich studiere Finanzmanagment B.A voraussichtlich bis 2023 und möchte dann noch einen Master of Finance abschließen

... da hat man doch eine steile Lernkurve. Nur mit der Rechtschreibung hapert es noch ein bisschen.

 

vor 2 Stunden von Joshkerr23:

Es ist echt erstaunlich wie viel Müll

Luess? Bist du es?

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Lion

Super von Dir argumentiert, JonnyB, ich würde es so machen.

Was Du dir bezüglich ETFs noch überlegen könntest:

Bis auf den size gibt es auch Faktoren ETFs von xtrackers, die aus meiner Sicht denen von ishares sehr ähneln.

 

IE00BL25JP72

IE00BL25JN58

IE00BL25JM42

IE00BL25JL35

 

Ein Möglichkeit wäre es somit, diese ETFs mit den EM und Size ETFs von ishares zu kombinieren, dann hast du auch über die Anbieter etwas gestreut.

noch ein Vorteil: xtrackers ist minimal günstiger (0,25 zu 0,3 %)

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JohnnyB

Vielen Dank für eure Kommentare und Anregungen :) 

 

Bevor ich auf eure Kommentare eingehe muss ich euch gestehen: Ich habe gesündigt, ich bin beim stöbern über "Investmentpornographie" gestolpert und habe es gelesen :wacko::D Und zwar im speziellen ging es um eine Momentum-Strategie welche auf ETFs basiert.

Ich weiß, normalerweise soll man einen Strategiewechsel nicht häufig erwägen. Aber die dargestellten Renditen haben mich quasi dazu "gezwungen" mich mit der Materie auseinanderzusetzen. Zudem war Punkt 2 meiner oben genannten Exit-Strategie erfüllt.

Man kann die Strategie relativ simpel zusammenfassen: Man nimmt einen Anleihen-ETF sowie 2 breite Aktien-ETFs welche sich möglichst wenig überschneiden (in der offiziellen Strategie S&P500 und ACWI ex USA, persönlich würde ich aber World und EM nehmen). Von diesen drei Indizes bildet man die Durchschnittsrendite der letzten 12 Monate. Der ETF, welcher die höchste Rendite hatte, wird gekauft. Die Durchschnittsrendite wird jeden Monat überprüft, und wenn ein anderer ETF vorne liegt wird der alte verkauft und der neue gekauft.

Ich war zunächst recht skeptisch, zumal sehr hohe Renditen versprochen wurden bei geringem Drawdown, Aber ich muss zugeben: Ich habe die Strategie selbst gebacktestet, mehrere Parameter angepasst (konkrete ETF-Auswahl, Zeitraum der Durchschnittsrendite, Tagesgeld statt Anleihen), und die Strategie hat weiterhin gut funktioniert. Und auch de Anzahl der Verkäufe ist überschaubar: Im Schnitt ca. 2x pro Jahr...

Irgendwie will ich das alles nicht glauben, das scheint mir zu gut um wahr zu sein. 

Hat einer von euch zufällig Erfahrung mit einer ähnlichen Momentum-Strategie?

Seht ihr auf den ersten Blick Gründe, warum die Strategie zukünftig nicht mehr funktioniere dürfte?

 

So, nun zu euren Kommentaren:

 

Am 10.1.2020 um 16:15 von Schwachzocker:
Am 10.1.2020 um 14:31 von JohnnyB:

...

Könntest du das bitte erläutern oder eine Quelle liefern? Es ist klar, dass sich bspw. Value & Growth aufheben, aber bei den von mir gewählten Faktoren dürfte das meiner Einschätzung nach nicht der Fall sein.

Ich bin mir nicht sicher, ob das gemeint war, aber ich habe es so verstanden:

Wenn z.B. eine Aktie aus dem Momentum-Index herausfliegt und daher auf Fondsebene verkauft werden muss, kann es sein, dass der Value-ETF genau diese Aktie kaufen muss. Dann entstehen in Deinem Portfolio Handelskosten, ohne dass sich etwas verändert hat. Deshalb sollte man sich schon genau überlegen, welche Faktoren man miteinander kombiniert.

Ja da habe ich auch schon oft von gelesen. Ich sehe diesen Vorteil derzeit allerdings leider nicht. Die Handelskosten spart der Indexanbieter, und wenn er sie an uns weitergeben würde, dann müsste die TER von MultiFactor ETFs ja geringer sein. Derzeit ist die TER von MF-ETFs allerdings höher als die von SingleFactor-ETFs.

 

Am 10.1.2020 um 23:07 von Sapine:

Das zweite was man tun sollte ist, die Situation durch konstruktive Vorgehensweise zu seinem Vorteil zu nutzen. Solange man breit diversifiziert anlegt, sind Kurskorrekturen wie ein Schlussverkauf. Also etwas über das man sich in der Ansparphase freuen darf. Über etwas das man sich freut bekommt man keine Panik. 

Danke für den Tipp :) 

 

Am 10.1.2020 um 23:07 von Sapine:
Zitat

Verkauf von Aktien ist nur erlaubt, wenn ich eine andere Anlage-Strategie gefunden habe, welche nachweislich min. 20% mehr Rendite bringt als meine derzeitige Anlage-Strategie. Hierzu müssen mehrere (min. 3) wissenschaftliche Studien oder persönliche Backtests vorhanden sein. (Unter diese Kategorie fallen auch Studien/Backtests welche beweisen, dass meine Strategie langfristig 20% schlechter ist als der Markt-Benchmark)

 

Solltest Du durch Zuwachs an Wissen in x Jahren zum Ergebnis kommen, dass eine andere Anlagestrategie für Deine Anlageziele besser ist, dann solltest Du nicht verlangen, dass die Rendite um 20 % besser sein muss. Entscheidend ist, dass die Änderung zu Deinen Zielen passt. 

Ja ok, macht Sinn. Die 20% streiche ich.

 

Am 10.1.2020 um 23:07 von Sapine:
Zitat

Verkauf von Aktien ist nur erlaubt, wenn Depot in den letzten 5 Jahre im Durchschnitt min. 5% Rendite p.a. abgeworfen hat, und ich wegen meinem Bauchgefühl eine andere Strategie ausprobieren möchte.

 

Eine Neuausrichtung aus reinem Bauchgefühl erscheint mir bei Dir ziemlich ausgeschlossen. Den Zusammenhang mit der Jährlichen Rendite verstehe ich nicht. Das einzig sinnvolle ist vielleicht die 5-Jahres-Frist. D.h. sich ein Limit setzen bezüglich der Häufigkeit von Strategiewechseln.  

Den ersten Satz nehme ich mal als Kompliment, Danke :D

5% Rendite um sicherzustellen, dass ich nicht wechsle wenn gerade die Börse gecrasht. Ich gebe zu, ist etwas schwammig.

Aber die Begrenzung der Häufigkeit von Strategiewechseln finde ich interessant, da hatte ich ursprünglich gar nicht daran gedacht. Werde ich zukünftig berücksichtigen :) 

 

Am 10.1.2020 um 23:07 von Sapine:
Zitat

Habt ihr noch weiter Vorteile von simplen Depots mit wenigen ETFs? Gerne her damit :)

Ein MSCI-ACWI Depot ist langweilig und dämpft den Spieltrieb. Bei der Mehrzahl der Anleger bringt der Spieltrieb keine Mehr- sondern eine Minderrendite.

Anleger ohne Interesse an Geldanlage sollten gleichfalls "langweilig" anlegen, ihnen wird regelmäßig das Wissen fehlen, abweichende Entscheidungen zu treffen. 

Interessante Ansicht :D Na mal hoffen, dass der Spielbetrieb bei mir eine kleine Mehrrendite bringt.

 

Am 10.1.2020 um 23:07 von Sapine:

Aber Du hast noch viel Zeit das genau zu durchdenken.

Ja das stimmt, und sehr wahrscheinlich wird sich bis dahin noch einiges ändern. Deswegen ist das ganze auch alles sehr grob von mir gerechnet, da sind viele unbekannte Variablen welche das genaue Abschätzen unmöglich. Ob 3% oder 4% Entnahme, darüber mache ich mir später dann Gedanken :D

Laut Ben Felix wäre übrigens für 55 Jahre laut Backtest sogar lediglich eine Entnahmerate von 2,2% sicher: https://www.youtube.com/watch?v=z7rH7h7ljHg

 

 

Am 10.1.2020 um 23:07 von Sapine:

Wenn Blackrock pleite geht, dürfte das in einem Szenario stattfinden was der Lehmann Pleite ähnelt. In der Situation wird nicht nur ein Finanzdienstleister in Schwierigkeiten sein sondern vermutlich mehrere. Das Sicherheitsnetz könnte hier und da ein paar Risse aufweisen und die Abwicklung der Anlagen bei Blackrock könnte womöglich deutlich langsamer erfolgen als man sich das wünschen würde (wie lange läuft die Abwicklung von Kanam bisher?). Die Aktienmärkte machen derweil was sie wollen und die Portfolios bei Blackrock werden nicht mehr so gemanagt wie man sich das beim Kauf vorgestellt hat. Die Vorstellung 100 % meiner Anlagen in so einem Zustand zu wissen, würde mich beunruhigen. In jedem Fall wird man für Tage/Wochen/Monate nicht an sein Geld dran kommen. Da ist es immer gut, wenn man nicht alle Eier in einem Korb liegen hat. Wie gesagt Katastrophenszenario. 

Danke für die Erläuterung :) 

 

Am 11.1.2020 um 00:25 von StefanU:
Am 10.1.2020 um 14:31 von JohnnyB:

Wenn du dazu ein Link hättest, wäre ich sehr dankbar. Wenn ich danach google, dann finde ich entweder Broschüren von Index-Anbietern, oder "Investmentpornographie". Beides in dieser Hinsicht für eine kritische Auseinandersetzung leider nicht zu gebrauchen.

In diesem (leider sehr ausgeuferten) Thread gab es einiges dazu, beispielhaft mal zwei Beiträge:

https://www.wertpapier-forum.de/topic/50425-factor-investing-mit-etfs/?do=findComment&comment=1061821

https://www.wertpapier-forum.de/topic/50425-factor-investing-mit-etfs/?do=findComment&comment=1099163

Danke für die Links :) Ich hatte den Thread zwar mal offen und hatte hier und da was gelesen, aber das hatte ich übersehen.

Ich bin weiterhin ein Fan von Faktoren, aber es ist immer gut die Argumente von beiden Seiten zu kennen :) 

 

Am 11.1.2020 um 07:33 von Joshkerr23:

Es ist echt erstaunlich wie viel Müll die Leute über Factor Investing immer noch erzählen, obwohl man anhand derer Aussagen klar erkennt, dass sie sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen oder einfach es nicht verstehen können. Lass dich nicht verunsichern von solchen Kommentaren. Es gibt schon weitaus genug empirische Daten und wissenschaftliche Studien, welche eindeutig für Factor Investing sprechen. Wie man ein Portfolio mit Faktoren aufbaut ist Ansichtssache, jedoch ist der Ansatz mit integriertem Multifactor deutlich simpler und logisch gesehen auch noch besser. Faktoren verstärken sich nämlich untereinander (z.B. Small Size Factor und Value Factor). Leider gibt es nur eine sehr geringe Auswahl an MultiFaktor Etfs in Europa (Amerika ist meilenweit voraus). Die TER von diesen Etfs ist vielleicht höher als ein herkömmlicher msci world, aber immernoch lächerlich niedrig im Vergleich zu aktiven Fonds. Der Msci World DMF Index hat den Msci World jedoch von 1998-2014 um ganze 4,9% p.a. geschlagen. Bei Faktoren lohnt sich die höhere Ter defintiv. Zu letzt hat der Index die letzten 4 Jahre schlechter abgeschnitten als der Msci World nach Marktkapitalisierung. Dies ist aber natürlich auch klar, da Faktoren zyklisch sind und nicht in jedem Jahr den Index schlagen werden. Der Value Faktor unterperfromt auch schon seit einer Deckade. Der Size Faktor wurde gleichermaßen in den 1990 für tot erklärt. Dennoch kam die Risikoprämie von Size dann später wieder und der Msci World Small Cap bspw. ist auf einen Langenanlagezeitraum immernoch besser als ein marktkapitalisierter Index.

Mit deinem Argumentationsstil stimme ich zwar nicht überein, aber inhaltlich bin ich bei dir.

Lediglich würde ich andere Privatanlegern nicht "zwingen" einen Faktor-ETF zu nehmen. Wie im ersten Post geschrieben gibt es auch Argumente gegen einen Faktor-ETF. Wenn ein Anleger sich bei der ganzen Sache nicht wohlfühlt, dann söllte er lieber die Finger davon lassen.

 

Am 11.1.2020 um 09:49 von Lion:

Bis auf den size gibt es auch Faktoren ETFs von xtrackers, die aus meiner Sicht denen von ishares sehr ähneln.

IE00BL25JP72

IE00BL25JN58

IE00BL25JM42

IE00BL25JL35

Die ETFs sind leider nicht in der Schweiz verfügbar :wacko: Aber vielen Dank fürs raussuchen und zeigen :) 

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StefanU
· bearbeitet von StefanU
vor 7 Minuten von JohnnyB:

Die Durchschnittsrendite wird jeden Monat überprüft, und wenn ein anderer ETF vorne liegt wird der alte verkauft und der neue gekauft.

Würde in Deutschland keinen Sinn machen wegen der Steuern, deshalb macht das hier wohl kaum jemand. Mit dem Schweizer System funktioniert es aber vielleicht.

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Lion
vor 41 Minuten von JohnnyB:

Bevor ich auf eure Kommentare eingehe muss ich euch gestehen: Ich habe gesündigt, ich bin beim stöbern über "Investmentpornographie" gestolpert und habe es gelesen :wacko::D Und zwar im speziellen ging es um eine Momentum-Strategie welche auf ETFs basiert.

 

Klingt durchaus interessant, da aus steuerlicher Sicht bei mir in Österreich durchaus machbar: Hast Du da mal einen Link für mich?

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Sucher

Nur als Anregung: EM-Staatsanleihen und High-Yield-Unternehmensbonds haben ähnliche Risko- und Renditeerwartungen wie Aktien, liefern aber wertvolle Diversifikation.

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JohnnyB
Am 12.1.2020 um 20:23 von StefanU:

Würde in Deutschland keinen Sinn machen wegen der Steuern, deshalb macht das hier wohl kaum jemand

Nur für mich zum Verständnis: Du meinst damit den Nachteil, dass man bei Verkauf alle Kapitalgewinne sofort mit 25% + Soli + Kirchensteuer versteuern muss, anstatt dass die Zinsen noch weiterhin erstmal unversteuert im Depot bleiben und dadurch Zusatzrendite erzielen? Bzw. dass mit "Günstigerprüfung" auf Kapitalgewinne später evtl. weniger Steuern zahlen muss?

 

Am 12.1.2020 um 20:23 von StefanU:

Mit dem Schweizer System funktioniert es aber vielleicht.

Ja dürfte funktionieren solange die Haltedauer länger als 6 Monate ist (sonst werde ich evtl. als gewerblicher Trader eingestuft und muss auf alles Steuern zahlen).

 

Am 12.1.2020 um 21:01 von Lion:

Klingt durchaus interessant, da aus steuerlicher Sicht bei mir in Österreich durchaus machbar: Hast Du da mal einen Link für mich?

Im speziellen war ich über die "GEM" Strategie von Gary Antonacci gestolpert.

Hier die offizielle Website: https://www.optimalmomentum.com/,

Hier findest du historische Renditen: https://dualmomentum.net/2018/10/16/extended-backtest-of-global-equities-momentum/

Und hier ist der dazugehörige Blog zu der Strategie: https://dualmomentum.net/

Ich persönlich habe das dazugehörige Buch gelesen. Ich weiß leider nicht, ob / wie viele Informationen im Blog vorhanden sind. Meine Zusammenfassung oben fasst allerdings die wichtigsten Aspekte der Strategie zusammen (ausreichend für eigene Backtests und ggf. Modifikationen der Strategie).

Bitte nicht zu sehr von den Renditen auf der Website blenden lassen: a) es sind Nominalrenditen ohne Abzug von Inflation, b) er hatte einen Anlagen-ETF gewählt welcher im Backtest-Zeitraum durchschnittlich knapp 9% Rendite gebracht hatte. Dort war er zeitlich gesehen zu ca. 30% investiert. Das wirst du beim heutigen Zinsniveau wahrscheinlich nicht erreichen.

 

Am 13.1.2020 um 00:10 von Sucher:

Nur als Anregung: EM-Staatsanleihen und High-Yield-Unternehmensbonds haben ähnliche Risko- und Renditeerwartungen wie Aktien, liefern aber wertvolle Diversifikation.

Danke für den Tipp! Ich gehe mal davon aus, dass du beispielsweise solche ETFs meinst:

https://www.justetf.com/ch/etf-profile.html?isin=IE00B66F4759 (High-Yield-Unternehmensbonds)

https://www.justetf.com/ch/etf-profile.html?isin=IE00B2NPKV68 (EM-Staatsanleihen)

Bis jetzt hatte ich so etwas immer pauschalisiert abgelehnt ohne mich damit zu beschäftigen. Aber anscheinend ist es eine Idee Wert.

Ich habe aber auch gemerkt, dass ich mich überhaupt nicht mit Anleihen auskenne: Ich bin bei meiner kurzen Recherche über viele andere Bonds gestoplert, welche auf den ersten Blick ähnlich/gleich aussahen, aber dennoch stark unterschiedliche Renditen abgeworfen haben. Bevor ich da investiere, muss ich mich nochmal intensiv mit der Thematik auseinandersetzen...

 

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