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Maciej

Ferratum Group

Empfohlene Beiträge

Maciej
· bearbeitet von Maciej

Da es bisher nur einen Anleihen-Thread zu Ferratum gibt, möchte ich hier einen Diskussionsthread für die zugehörige Aktie starten.

 

WKN: A1W9NS
ISIN: FI4000106299
Marktkapitalisierung: 290 Mio. EUR (Stand Jan. 2020)
Listing: Prime Standard der Frankfurter Börse

 

Kurz zu Vorstellung des Unternehmens bzw. zum Geschäftsfeld zitierte ich mal aus der Selbstdarstellung auf der Ferratum-Webseite:

Zitat

 

Ferratum's Slogan "More than money to everyone" ist ein Versprechen auf einen schnellen, unkomplizierten und vertraulichen Service zur Kreditvergabe für alle unsere Kunden rund um den Globus, unabhängig von ihrem Standort. Kredite werden über digitale Formate wie Internet und Handy angeboten, um größtmögliche Mobilität, einen direkten Zugang und Geschwindigkeit zu gewährleisten. Als Pionier in der Branche war die Ferratum-Gruppe das erste Unternehmen, das den Service für mobile Mikrokredite in Europa angeboten hat. [...]

 

Die Ferratum-Gruppe ist Pionier im Bereich "Financial Technology" und Verbraucherkredite und ist im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Über die Nutzung digitaler Medien können Kunden von Ferratum Verbraucherkredite zwischen 25 EUR und 3.000 EUR beantragen. Außerdem bietet Ferratum erfolgreichen Kleinunternehmen Ratenkredite mit einer Laufzeit von sechs bis zwölf Monaten an. Das von Gründer Jorma Jokela geführte Unternehmen ist seit der Gründung im Jahr 2005 schnell gewachsen: Ferratum hat 2 Millionen existierende und ehemalige Kunden, denen mindestens ein Kredit gewährt wurde. Ferratum ist in 25 Ländern in Europa, Australien, Neuseeland, Kanada und Mexiko mit lokalem operativen Geschäftsbetrieb tätig. Die Ferratum-Gruppe hat ihren Hauptsitz in Helsinki, Finnland.

 

 

Fundamentale Kennzahlen

 

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(Bilanzwerte in Mio. EUR; Daten von ariva.de)

 

Aktuelles Chartbild

 

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(Bildquelle: ariva.de)

 

Warum ich das Unternehmen interessant finde

 

Zunächst einmal gefällt mir die Geschäftsidee, Kleinkredite relativ unkompliziert online anzubieten. Wir haben in den letzten Jahren im Finanzbereich immer mehr den Trend weg von den klassischen Geschäftsbanken hin zu FinTechs gesehen, sei es bei der Konto-/Finanzverwaltung, Anlageberatung, Portfoliogestaltung usw. Nun folgt also auch die Vergabe von Krediten. Technisch betrachtet steht hinter dem Unternehmen meinem Verständnis nach noch eine klassische Bank, d.h. die Kreditvergabe erfolgt hier nicht wie bei P2P-Krediten durch die Kunden. Ich würde Ferratum dennoch eher als recht spezialisiertes FinTech klassifizieren.

 

Die Wachstumsraten sehen mit einen durchschnittlichen Umsatzswachstum von 29% p.a. und einem Gewinnwachstum von 25% p.a. über die letzten sieben Jahre ziemlich gut aus. Zudem ist das Unternehmen noch bei weitem nicht in allen großen Ländern weltweit tätig, insbesondere nicht in den USA, es sind also noch Wachstumsfantasien mit im Spiel. Seit dem Börsengang 2015 ist die Aktie von einer relativ hohen Bewertung gefallen, gleichzeitig hat sich die Bilanz aber positiv entwickelt. Derzeit ist das Unternehmen m.E. daher recht günstig bewertet. Charttechnisch könnte sich 2019 ein Doppelboden gebildet haben, der sich bisher aber noch nicht durch einen nachhaltigen Bruch des Widerstandsbereichs um 13 EUR bestätigt hat.

 

Den größten Unsicherheitsfaktor sehe ich vor allem in der Ausfallrate der vergebenen Kredite. Das Unternehmen hat nach Börsengang noch keine Rezession oder gar Finanzkrise durchlebt, es gibt also keine Vergleichwerte für dieses Szenario.

 

Wie ist eure Einschätzung zu Ferratum?

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Life_in_the_sun
· bearbeitet von Life_in_the_sun

Kann es sein, dass der Kurs von Ferratum stark am BTC hängt. Habe irgendwo mal gelesen, dass die einen ordentlichen Anteil BTC in der Bilanz haben !?

 

Edit. 21.35 Uhr

Kann den Artikel nicht mehr finden und bin mir auch nicht zu 100% sicher das der Artikel den ich da im Kopf hatte wirklich Ferratum betraf.

Der Kurs geht heute gut gen Norden. Solltest Du gekauft haben, mein Glückwunsch.

 

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Maciej

Du meinst wahrscheinlich ein anderes Unternehmen, im letzten Finanzreport werden weder Bitcoins noch andere Kryptowährungen erwähnt.

 

Hab leider noch nicht gekauft. Ich bin beim Lesen der Bilanzen nicht sehr geübt, weshalb ich erstmal abwarten wollte, ob hier vielleicht jemand einen größeren Haken bei den Unternehmen sieht. ;)

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Life_in_the_sun
· bearbeitet von Life_in_the_sun
Inhaltlicher Fehler, es war der Kosovo

ja, kann durchaus sein.

Das einzige was mich mich stutzig werden lässt ist der negative Cashflow in den letzten 2 Jahren.

 

Und noch eines sollte man zumindest im Hinterkopf haben. Wann schreitet die EU ein ?? Bei bis ca. 70 % Zinsen p.a könnte ich mir gut vorstellen, dass da irgendwann mal jemand „an der Uhr dreht“ von wegen Verbrauchenschutz etc. da gibt es ja gerade in Osteuropa und EM diverse Firmen mit diesem Geschäftsmodell ( Mintos, Mogo, lute etc ).

In Georgien wurden gerade die Zinshöhe von den Behörden „gedeckelt“ . Lute hat im letzten Jahr im Kosovo, veranlasst durch die Zentralbank des Landes, seine Lizenz verloren. Immerhin waren das 12,5 % des gesamten Kreditvolumen von lute. Ist also auch kein free lunch. 

 

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Allesverwerter

Mit BitCoins hatten die nie was zu tun.

 

Ferratum ist ein FinTech / Wachstumsunternehmen, was viel zu niedrig bewertet ist (trotz den Anstiegs der letzten Tage).

 

Grund für die niedrige Bewertung könnte es, dass das Management die Markterwartung in der Vergangenheit öfters enttäuscht hat, falsche Entscheidungen traf:

 

Zum Beispiel letztes Jahr war die net debt to equity ratio in einem Quartal zu stark gestiegen (würde zu Bond-Kündigung führen würde), hat die Anleger irritiert. Musste a) im Geschäft gegengesteuert werden und b) wurden die Anleihebedingungen (gegen teure Abgeltung) geändert. Hätte man bei den neu ausgegebenen Anleihen gleich berücksichtigen können.

 

weiteres:

Es gab eine Strafzahlung an die Aufsicht wg. der Risikopolitik 2016 (wurde erst kommuniziert in 2018)
Es gab Insiderverkäufe im Frühjahr 2018 und eine überraschende Prognosekappung im Juni 2018

In Q4/2018 drückten plötzliche FX-Verluste das prognostizierte Ergebnis. Da wollte man höhere Zinsen in Fremdwährungen mitnehmen und hat sich verzockt.

In Q1/2019: Hohes Umsatzwachstum. Aber es drücken die Impairments das Ergebnis. Wenn die Kunden ihren Umsatz nicht zahlen, nützt dem Unternehmen dessen Wachstum nicht; sieht nach Kundenakquise im Subprimesegment aus.

In Q2/2019 hat das Management wohl gegengesteuert, dafür ist der Umsatz geringer gewesen.

 

Wenn die Zahlen für Q4 das Ergebnis bestätigen, auch der Umsatz steigt und die Prognose für 2020 aufrecht erhalten wird., dann sollte es weiter rasant aufwärts gehen.

 

Probleme gibt es auch bei anderen Firmen... und Ferratum hat ein KGV um die 10 und wächst immer noch 10 - 20% p.a.
 

 

 

 

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Rubberduck
· bearbeitet von Rubberduck
vor 2 Stunden von Allesverwerter:

Zum Beispiel letztes Jahr war die net debt to equity ratio in einem Quartal zu stark gestiegen (würde zu Bond-Kündigung führen würde), hat die Anleger irritiert. Musste a) im Geschäft gegengesteuert werden und b) wurden die Anleihebedingungen (gegen teure Abgeltung) geändert. Hätte man bei den neu ausgegebenen Anleihen gleich berücksichtigen können.

 

Das steht in den Bond Covenants ja nicht ohne Grund. Damit sichert man sich entsprechend günstige Bedingungen.

 

Aktionärsstruktur ist auch spannend:

Jorma Jokela55,05 %

Streubesitz29,21 %

HSBC Holdings PLC5,37 %

INKA Internationale Kapitalanlagegesellschaft mbH5,37 %

Carmignac Gestion S.A. 4,99 %

 

Jokela hält nur noch knapp über die Hälfte. 

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Allesverwerter

Ja, das ist mir schon klar.

 

Aber die (Neben)Kosten für eine nachträgliche Änderung sind einiges höher, als wenn sie es für die Anleihen, die 6 Monate vorher emittiert wurden, gleich gemacht hätten.

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Laser12

Moin,

vor 11 Stunden von Maciej:

Du meinst wahrscheinlich ein anderes Unternehmen, im letzten Finanzreport werden weder Bitcoins noch andere Kryptowährungen erwähnt.

 

Hab leider noch nicht gekauft. Ich bin beim Lesen der Bilanzen nicht sehr geübt, weshalb ich erstmal abwarten wollte, ob hier vielleicht jemand einen größeren Haken bei den Unternehmen sieht. ;)

mal eine Zahl herausgegriffen von Seite 19: 32,6% der ausgegebenen Kredite (wertmäßig) sind faul und abgeschrieben (also verloren). Die Bewertungsmethoden sind beschrieben und absolut gruselig. Eine Wertberichtigung erfolgt aus meiner Sicht viel zu spät. Wenn es mal wirtschaftlich bergab geht, dürfte die Wertberichtigungsquote noch weiter explodieren.

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Maciej
Am 21.1.2020 um 16:05 von Laser12:

mal eine Zahl herausgegriffen von Seite 19: 32,6% der ausgegebenen Kredite (wertmäßig) sind faul und abgeschrieben (also verloren).

Danke für den Hinweis. Ohne die durchnittlichen Ausfallraten in der Branche zu kennen, erscheinen mir 32% exorbitant hoch, insbesondere wenn man den aktuellen Stand im Konjunkturzyklus berücksichtigt. Ich konnte für P2P-Kredite keine brauchbaren Zahlen finden, die lagen (vermutlich durch Buybacks verfälscht) alle nahe Null. In diesem Kredit-Kompass der Schufa sind für die Banken im Zeitraum 2013-2015 Ausfallraten im niedrigen einstelligen Bereich angegeben. Also entweder rechnet Ferratum komplett anders oder hier besteht tatsächlich ein hohes Risiko.

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Allesverwerter

Hab ich ein falsches Verständnis?

 

Ist eine historische Wertberichtigungsquote (Kredite) mit einem höherem Risiko verbunden, als bei einer Bank, die in ihrem KreditPortfolio keinen/kaum Ausfall sieht?

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Ausgefallene Kredite sind im Nachhinein mit gar keinem Risiko mehr verbunden. ;)  Abwer wenn historisch fast ein drittel der Kredite ausfallen, dann lässt das in der Regel auch nichts gutes für die Zukunft erwarten.

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