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Steve777

Nach welchen Kriterien legt ihr eure Risikotragfähigkeit fest?

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Steve777

Mich wundert schon etwas diese auffällig hohe Aktienquote bei doch nicht wenigen im Forum.

 

Könnte man sagen:

Alles Geld, welches man sehr sicher nicht braucht für mindestens die nächsten 20 Jahre = alles sofort komplett rein in reine Aktien-ETFs!?

Könnte ich irgendwie trotzdem nicht so radikal. Das Vertrauen in den "effizienten Aktienmarkt" muss dann ganz 110% vorhanden sein - sonst könnte ich nicht ruhig schlafen.

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Nachdenklich
· bearbeitet von Nachdenklich
vor 6 Minuten von Funkadelic:

dementsprechend fahre ich etwa 90% aktien. Wäre dies alles nicht so wie es aktuell ist, würde ich sicher unter 30% Aktien haben.

:thumbsup:

Danke für den guten Beitrag.

 

Die Risikotragfähigkeit richtet sich auch danach, ob es einen funktionierenden Familienverbund gibt.

 

Wenn man sich gegenseitig auf Unterstützung verlassen kann, dann können alle mit einer höheren Risikotragfähigkeit höhere Renditen erwirtschaften. Wen jeder nur auf sich gestellt ist, dann ist die Risikotragfähigkeit geringer - und damit auch die Rendite des Vermögens.

 

vor 1 Minute von Steve777:

Alles Geld, welches man sehr sicher nicht braucht für mindestens die nächsten 20 Jahre = alles sofort komplett rein in reine Aktien-ETFs!?

Könnte ich irgendwie trotzdem nicht so radikal. Das Vertrauen in den "effizienten Aktienmarkt" muss dann ganz 110% vorhanden sein - sonst könnte ich nicht ruhig schlafen.

Du solltest zwischen Risikotragfähigkeit und Risikotoleranz unterscheiden.

 

 

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Steve777

Aber passieren kann doch immer was im Leben (Krankheit, Scheidung etc). Wenn das dann zu einem ungünstigen Marktzeitpunkt passiert, dann hat man doch ein riesen Problem.  

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Nachdenklich
vor 3 Minuten von Steve777:

Alles Geld, welches man sehr sicher nicht braucht für mindestens die nächsten 20 Jahre = alles sofort komplett rein in reine Aktien-ETFs!?

Wenn die Risikotoleranz wirklich vorhanden ist: Ja.

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Steve777

Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit - ich hoffe, ich verwechsle die beiden Begriffe nicht.

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Steve777
· bearbeitet von Steve777

Habe das gefunden:

 

Der erhebliche Unterschied der Risikotragfähigkeit zur Risikotoleranz ist durch den Umfang des Risikoausmaßes gekennzeichnet.

Die Risikotragfähigkeit misst den Abstand vom aktuellen „Status quo“ bis zu dem Punkt, der als „bestandsgefährdende Entwicklung“ i. S. d. §91 Abs. 2 AktG angesehen wird.

Das Ziel bzw. dieser untere Grenzwert muss mindestens eingehalten werden und ist für die Existenzsicherung notwendig. 

 

Ich vermute, dass ich die Begriffe verwechselt habe bzw. dachte, es wäre das gleiche.

vor 19 Minuten von Nachdenklich:

Ist das nicht eher die Frage nach der Risikotoleranz?

Entsprechend hast du hier völlig recht gehabt. 

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Nachdenklich
vor 6 Minuten von Steve777:

Mich wundert schon etwas diese auffällig hohe Aktienquote bei doch nicht wenigen im Forum.

Meine Aktienquote bezieht sich doch nur auf mein Depot.

 

Ob ich ruhig schlafen kann, hängt aber doch auch an vielen anderen Dingen. Ist mein Arbeitsplatz sicher oder nicht?

Habe ich noch Schulden? Habe ich außer dem Depot noch Ansprüche? (Man könnte im Ruhestand zum Beispiel mal den Barwert seiner Altersbezüge betrachten.)

 

Wenn ich mich insgesamt in einer abgesicherten Position befinde (zum Beispiel durch einen intakten Familienverbund), dann kann ich eine hohe Aktienquote fahren.

 

vor 6 Minuten von Steve777:

Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit - ich hoffe, ich verwechsle die beiden Begriffe nicht.

Risikotoleranz beschreibt die Frage, wie Du emotional mit Wertschwankungen umgehen kannst. (Kannst Du ruhig schlafen?)

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Steve777

Ok.

Jetzt ist es klar.

Bei mir ist dann eher die Risikotoleranz das Thema (sofern kein Unglücksfall eintritt).

 

Für die Risikotoleranz gibt es aber wohl keine "Kennzahlen" oder "Anhaltspunkte".

Das hängt also rein von der Psyche ab.

Tabletten könnten vielleicht helfen :D

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Lion

Also, ich bin wohl noch nicht so ein eindeutiger Fall.

Bin 45, muss mich also noch für die Rente absichern.

Trotzdem bin ich zu 90 % in Aktien.

Ich verdiene gut, kann somit zusätzlich einen Sparplan mit 2000 € füttern. Allerdings kann der Job auch mal weg sein.

Ich habe Familie (Frau + Kind), die natürlich von unseren (Frau und mich) Einkünften Leben. Immobilie? Nein, und wollen wir auch nicht, also schon recht hohe Fixkosten.

 

Aber: No Risk no Fun.

Ich möchte auf Sicht finanziell unabhängig werden und mit 60 die Freiheit haben, nicht mehr arbeiten zu müssen (falls ich das dann so möchte)

Das kann nur klappen, wenn ich Risiko nehmen. Ohne Risiko kein Ertrag.

Wenns aufgeht: super

Wenn nein: Kann ich mit 60 nicht in Rente gehen - könnte ich aber auch nicht, wenn ich von vornherein kein Risiko genommen hätte....

 

 

 

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Steve777
vor 1 Stunde von Steve777:

Ist es denn wirklich ganz sicher, dass Aktien die nächsten 30-40 Jahre durchgehend auch weiter die Asset-Klasse sein werden, welche definitiv weiter gut Rendite bringen. Ich kenne mich historisch nicht besonders gut aus, aber gab es auch mal Zeiten, in denen Aktien nur seitwärts liefen und kaum Ertrag brachten?

Kann dazu jemand vielleicht noch Daten etc liefern?

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Sapine

Die Risikotragfähigkeit ist abhängig von der Lebenssituation. Wenn ich das Geld in absehbarer Zeit benötige wie z.B. für einen Hauskauf, kann ich es mir selten leisten, dass das dafür vorgesehene Eigenkapital sich halbiert. Wenn ich einen langen Anlagehorizont habe oder in der Aufbauphase bin, kann ich eigentlich immer viel Risiko tragen. Dabei ist egal, ob ich den Anlagehorizont nur für mich oder für die Familie definiere.

 

Je nachdem zu welchem Zeitpunkt meines Lebens Du mich gefragt hättest, wäre meine Antwort daher eine andere gewesen, wobei meine Risikobereitschaft oder Risikotoleranz (nicht Risikotragfähigkeit) grundsätzlich hoch ist.

 

Als Privatier lebe ich überwiegend von meinem Depot. Dennoch ist die Aktienquote seit Beginn dieser Phase sehr hoch. Die übrigen Einnahmen in dem Zeitraum waren deutlich niedriger als mein gewohnter Lebensstandard. Dennoch habe ich eine hohe Aktienquote gefahren auf die Gefahr hin, möglicherweise meine Ausgaben vorübergehend deutlich einschränken zu müssen, um die langfristige Ertragskraft des Depots sicherzustellen. Aus meiner Sicht wäre es ein größeres Risiko gewesen, eine niedrigere Rendite anzustreben. Die Regel 100 minus Lebensalter ist aus meiner Sicht ziemlicher Käse. 

 

Jetzt wo ich mich meiner eigenen Altersrente nähere, habe ich eine Liquiditätsreserve für ca. ein Jahr, die aber wegen der laufenden Ausschüttungen für ca. zwei Jahre reichen wird. Die bisher vermietete Immobilie ist verkauft und die Aktienquote wird noch höher werden als zuletzt. In drei Jahren kommt auf der Einnahmenseite meine Altersrente hinzu. Ab dann ist die Depotrente für den Luxus zuständig. Für mich ist die Rechnung daher einfach. Wenn die Börse einbricht, wird mein Luxus kleiner. Kann ich mir das leisten? Keine Frage, auch dann kann ich noch in Urlaub fahren. 

 

Wozu also das Risiko eingehen und nicht einfach alles verjubeln? Mal abgesehen von der Ungewissheit, ob das Geld bei Langlebigkeit in Kombination mit Pflegebedürftigkeit reicht für den angestrebten Lebensstil, wenn man es renditearm anlegt, ist es auch ein schönes Gefühl, wenn man der nächsten Generation etwas weitergeben kann. Ich wüsste nicht, warum ich das auf Teufel komm raus verhindern sollte durch unsinnig risikoaverse Anlagestrategien. 

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Nachdenklich
· bearbeitet von Nachdenklich
vor 4 Minuten von Steve777:

Ist es denn wirklich ganz sicher, dass Aktien die nächsten 30-40 Jahre durchgehend auch weiter die Asset-Klasse sein werden, welche definitiv weiter gut Rendite bringen. 

 

vor 4 Minuten von Steve777:

Kann dazu jemand vielleicht noch Daten etc liefern?

 

Wie soll das gehen?

 

Wie soll jemand Daten über die nächsten 30-40 Jahre liefern? 

 

Meinst Du die Frage ernst?

 

vor 2 Minuten von Sapine:

Ich wüsste nicht, warum ich das auf Teufel komm raus verhindern sollte durch unsinnig risikoaverse Anlagestrategien. 

Der Satz gefällt mir!

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Steve777
vor 5 Minuten von Nachdenklich:

Wie soll das gehen?

 

Wie soll jemand Daten über die nächsten 30-40 Jahre liefern? 

 

Meinst Du die Frage ernst?

Falsch verstanden.

Ich meinte, ob jemand Daten liefern kann, die zeigen, dass es auch mal lange Durststrecken für Aktien gab. 

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Nachdenklich
· bearbeitet von Nachdenklich
vor 16 Minuten von Steve777:

Falsch verstanden.

Ich meinte, ob jemand Daten liefern kann, die zeigen, dass es auch mal lange Durststrecken für Aktien gab. 

Suche Dir einen langfristigen Chart für die Börsen. Natürlich gab/gibt es auch lange Durststrecken.

 

Aber was ist die Alternative? Risikoaverse und damit renditelose Anlagestrategien sind per Definition eine unendliche Durststrecke.

 

 

Zitat:

"Wir arbeiten in Jobs, die wir hassen, um uns Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen."

 

Wer so schreibt, hat vielleicht den falschen Job? Ich habe meine Arbeit nie gehasst. Und ich kaufe auch keine Dinge, die ich nicht brauche.

Damit ist jetzt genug übrig, um langsam ein Vermögen aufzubauen, das hoffentlich der Familie (den Nachkommen) hilft, zukünftig nicht ausschließlich auf Arbeitseinkommen angewiesen zu sein, sondern auch einen Anteil am Ertrag des Produktivvermögens zu haben. Das geht aber nicht bei risikoaverser Anlagestrategie.

 

 

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The Statistician
· bearbeitet von The Statistician
vor 41 Minuten von Steve777:

Falsch verstanden.

Ich meinte, ob jemand Daten liefern kann, die zeigen, dass es auch mal lange Durststrecken für Aktien gab. 

Hier eine Publikation, in welcher ein Zeitraum von 1870-2015 betrachtet wurde:

The Return of Everything, Federal Reserve Bank of San Francisco Working Paper 2017-25.

 

Ist recht viel zu lesen, aber könnte für dich denke ich evtl. interessant sein. Explizit für deine Frage wird wohl Seite 20 nützlich sein. Dort siehst du dann die Returns für Equity und Housing für die gesamte Periode als Line-Chart.

 

Hier gäbe es noch eine Publikation der Credit Suisse beginnend ab dem Jahr 1900 und mit etwas mehr Assetklassen (u.a. p. 25 für deine Frage):

Credit Suisse: Global Investment Returns Yearbook 2018

 

An sich aber auch ein allg. ganz interessantes Paper, gibt leider nicht viel mit langer Historie. Viele Publikationen und allgemeine Artikel im Netz beginnen leider meist ab 1975, 1980 oder gar noch später. Wirklich lange Zeiträume werden nicht so häufig betrachtet. Nichts desto trotz stehen Aktien hinsichtlich der Returns auch bei derart langen Zeiträumen immer noch mit an der Spitze. 

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LiebesLieschen
vor 2 Stunden von Steve777:

Mich wundert schon etwas diese auffällig hohe Aktienquote bei doch nicht wenigen im Forum.

 

Könnte man sagen:

Alles Geld, welches man sehr sicher nicht braucht für mindestens die nächsten 20 Jahre = alles sofort komplett rein in reine Aktien-ETFs!?

Könnte ich irgendwie trotzdem nicht so radikal. Das Vertrauen in den "effizienten Aktienmarkt" muss dann ganz 110% vorhanden sein - sonst könnte ich nicht ruhig schlafen.

Doch genau das!

 

In jungen Jahren, wenn man als Berufsanfänger weniger verdient und deutlich mehr braucht (Kinder, Häuser und Autos) bleibt nichts zum sparen übrig. Jetzt bin ich knapp vor dem Renteneintritt und jetzt fließt Geld und das fließt zuerst in Sicherheit. Was neben der gesetzlichen Rente noch fehlen wird, erwirtschaftet ein Riestervertrag auf ETFs - noch mit voller Aktienquote. Dank Beitragsgarantie fülle ich den Vertrag ohne Risiko.

 

Meine Depots bei Brokern sind reines Spielgeld. Bei Consors kämpft ein Arero gegen einen MSCI World und einen Dividenden-ETF in 3 kleinen Sparplänen. Ich schaue morgens und abends nach, wie die Dividenden am langsamsten wachsen und habe Spaß an den Zahlen. Bei der Coba laufen 2 Sparpläne auf den Vanguard All World, einer am 1. und einer am 15. ... mich interessiert der Cost Average Effekt. Es ist Geld, das ich tatsächlich nicht brauche, weder jetzt, noch später. Ein virtuelles Musterdepot käme für mich nicht in Frage, ich brauche den Kick für das echte Risiko. 

Bleibt am Renteneintritt was übrig, kaufe ich ein Wohnmobil - wenn nicht, dann nicht. Ich finde die Rendite sicherer, als Lottospielen und verbrenne dank meiner Hyperfokussierung auf die Depots im Moment weniger Geld für nutzlosere Hobbys.

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Kaffeetasse

Ich mach das rein nach Bauchgefühl.

Aktuell könnte ich z.B. mit US-Tech-Aktien nicht ruhig schlafen...

Selbst Nestle und Coca Cola sind nur bedingt schlaffördernd.

Tagesgeld im Euroraum ist aber auch ne ziemliche Katastrophe.

Alles in allem ist Geldanlegen sehr herausfordernd derzeit...

Wo ich mich wirklich noch am sichersten fühle, ist Gold und USD-Tagesgeld.

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Steve777
vor 8 Stunden von Nachdenklich:

Wer so schreibt, hat vielleicht den falschen Job?

Es ist nur ein Zitat, welches meiner Meinung nach die Gesellschaft gar nicht so verkehrt beschreibt. Ich lebe verständlicherweise auch nicht bzw. erst recht nicht so.

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Steve777
· bearbeitet von Steve777
vor 8 Stunden von The Statistician:

Hier eine Publikation, in welcher ein Zeitraum von 1870-2015 betrachtet wurde:

The Return of Everything, Federal Reserve Bank of San Francisco Working Paper 2017-25.

 

Ist recht viel zu lesen, aber könnte für dich denke ich evtl. interessant sein. Explizit für deine Frage wird wohl Seite 20 nützlich sein. Dort siehst du dann die Returns für Equity und Housing für die gesamte Periode als Line-Chart.

 

Hier gäbe es noch eine Publikation der Credit Suisse beginnend ab dem Jahr 1900 und mit etwas mehr Assetklassen (u.a. p. 25 für deine Frage):

Credit Suisse: Global Investment Returns Yearbook 2018

 

An sich aber auch ein allg. ganz interessantes Paper, gibt leider nicht viel mit langer Historie. Viele Publikationen und allgemeine Artikel im Netz beginnen leider meist ab 1975, 1980 oder gar noch später. Wirklich lange Zeiträume werden nicht so häufig betrachtet. Nichts desto trotz stehen Aktien hinsichtlich der Returns auch bei derart langen Zeiträumen immer noch mit an der Spitze. 

Danke für die Links - das schaue ich mir gerne mal an.

 

Echt großen Respekt vor all denen hier, die wirklich fast immer sehr hoch in Aktien investiert sind.

Da Crashes ja die Dinge sind, die immer recht sicher sind bzw. irgendwann kommen (wann, ist eben die Frage), frage ich mich aber: Ärgert es euch nicht, wenn ihr im Crash dann kaum mehr was auf der Seite habt, um im Crash nachzukaufen?

Klar - das ist Market-Timing, aber es wäre vielleicht der Mittelweg.

 

Mich würde mal interessieren, ob in den Jahren nach dem Crash 2008/2009 auch viele hier so eine Einstellung hatten. Ich kann es mir eigentlich kaum vorstellen. Die jeweilige Marktsituation hat doch auch Einfluss auf die ganze Einstellung und auch Risikotoleranz oder etwa nicht? Ich meine - wir befinden uns mittlerweile seit über einem Jahrzehnt in einem Bullenmarkt und dass viele mehr und mehr denken "nur Aktien und das volle Kanne" ist rein psychologisch nachvollziehbarer, als es z.B. die Jahre nach einem Crash war, aber ob das auch noch so ist, wenn die nächste große Krise da war?

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Wuppi
· bearbeitet von Wuppi
vor 18 Minuten von Steve777:

Echt großen Respekt vor all denen hier, die wirklich fast immer sehr hoch in Aktien investiert sind.

Da Crashes ja die Dinge sind, die immer recht sicher sind bzw. irgendwann kommen (wann, ist eben die Frage), frage ich mich aber: Ärgert es euch nicht, wenn ihr im Crash dann kaum mehr was auf der Seite habt, um im Crash nachzukaufen?

Klar - das ist Market-Timing, aber es wäre vielleicht der Mittelweg.

Ich denke es gibt schon einige die aufgrund von gewissen Situationen ihr Geld auch umschichten bzw. versuchen vorauszuplanen. Wenn man wie jetzt in einem über 10 jährigen, extremen Bullenmarkt unterwegs ist schaut man sicherlich nochmal genauer auf die aktuelle Umfelder, politischen Situationen etc. Auch was das kaufen von Aktien bzw. Anlegen von Geldern angeht ist man jetzt sicherlich wesentlich zurückhaltender als nach einem Crash. Bestes Beispiel mag hier u.a. Warren Buffet sein der ja bereits seit Jahren Milliarden hortet weil er nach seiner Strategie nichtmehr wirklich investierbare Unternehmen findet. Sollte jetzt oder in naher Zukunft "der nächste Crash" kommen hat er ne Menge Geld um wieder zu investieren oder strauchelnden Unternehmen unter die Arme zu greifen. Also, je heikler die Lage (lange Bullenmärkte, extrem lockere Zinspolitik, Konjunktursorgen, politische Situationen) desto mehr Leute schauen sicherlich wie sie kurzfristig an Geld kommen können.

 

vor 18 Minuten von Steve777:

Mich würde mal interessieren, ob in den Jahren nach dem Crash 2008/2009 auch viele hier so eine Einstellung hatten. Ich kann es mir eigentlich kaum vorstellen. Die jeweilige Marktsituation hat doch auch Einfluss auf die ganze Einstellung und auch Risikotoleranz oder etwa nicht? Ich meine - wir befinden uns mittlerweile seit über einem Jahrzehnt in einem Bullenmarkt und dass viele mehr und mehr denken "nur Aktien und das volle Kanne" ist rein psychologisch nachvollziehbarer, als es z.B. die Jahre nach einem Crash war, aber ob das auch noch so ist, wenn die nächste große Krise da war?

Sind wir doch mal ehrlich, nach so großen Börsencrash wie 2001/02 oder 07/08 kannst du vermutlich fast alle Aktien kaufen und sie wird steigen, egal wie ein Unternehmen bewertet ist oder nicht. Ich behaupte mal das die, die auch vor diesen Crash gut an der Börse verdient haben die Zeit nutzen werden um ggf. freie verfügbare Mittel zu investieren, andere wiederum die möglicherweise keinen Crash kennen und aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen wurden erst einmal voller Panik nichts tun werden.

 

Ich persönlich bin auch erst vor kurzem mit viel neu zur Verfügung stehendem Geld zu 80% in Aktien gegangen aber hätte mir für mein Investment sicherlich gewünscht, dass wir uns im Jahr 2008/09 bzw. 1-2 Jahre danach befinden. 

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Der Heini
vor 9 Stunden von Lion:

Also, ich bin wohl noch nicht so ein eindeutiger Fall.

Bin 45, muss mich also noch für die Rente absichern.

Trotzdem bin ich zu 90 % in Aktien.

Ich verdiene gut, kann somit zusätzlich einen Sparplan mit 2000 € füttern. Allerdings kann der Job auch mal weg sein.

Ich habe Familie (Frau + Kind), die natürlich von unseren (Frau und mich) Einkünften Leben. Immobilie? Nein, und wollen wir auch nicht, also schon recht hohe Fixkosten.

 

Aber: No Risk no Fun.

Ich möchte auf Sicht finanziell unabhängig werden und mit 60 die Freiheit haben, nicht mehr arbeiten zu müssen (falls ich das dann so möchte)

Das kann nur klappen, wenn ich Risiko nehmen. Ohne Risiko kein Ertrag.

Wenns aufgeht: super

Wenn nein: Kann ich mit 60 nicht in Rente gehen - könnte ich aber auch nicht, wenn ich von vornherein kein Risiko genommen hätte....

Ich bin knapp über 50, Selbstständig, Familie, eigene Immobilie und meine Aktienquote derzeit 85%.

Das hat aber weniger mit Risikotoleranz zu tun als mit der Notwendigkeit meine Altersvorsorge nur mit Rendite aufbauen zu können. Zudem bin ich Risiko als Selbstständiger gewohnt, auch wenns öfter Bauchschmerzen bereitet.

Da ich aber nicht mehr viel zu meinem Zielvermögen benötige werde ich die Quote Ende des Jahres hoffentlich reduzieren können (falls es vorher abwärts geht ist das Pech).

Das Problem sind nur die mangelnden Alternativen. Anleihen mit Rendite sind Hochrisikoanleihen, da ist es dann nicht viel anders. Gold mag ich nicht, Corporate Bonds wären noch möglich mit geringer Rendite wie auch US-Treasuries (aber Wechselkursrisiko).

Also erstmal bleib ich bei 85%, sollte es zum Crash kommen kann ich derzeit 5 Jahre (und mehr) mit weiterarbeiten und vom Cash leben, längere Bärenmärkte waren bisher selten.

Zitat

Wenn nein: Kann ich mit 60 nicht in Rente gehen - könnte ich aber auch nicht, wenn ich von vornherein kein Risiko genommen hätte....

Das trifft es bei mir recht gut, meine Wahlmöglichkeiten sind begrenzt. Alterntiven sind ebenso riskant, leider muß man Risiko gehen um noch Rendite zu erwirtschaften.

 

Das gilt aber ohne Lebens- und Rentenversicherungen. Mit wäre es nur 65% RK3-Quote, Immobilie kann ich nicht bewerten (Angebot und Nachfrage, möchte ich auch behalten)

 

P.S. Eine S&P500 Untersuchung zu Bullen- und Bärenmärkten:

https://blog.thinknewfound.com/2017/02/anatomy-bull-market/

 

Lange Bärenmärkte hat es fast nie gegeben (Japan ausgenommen), d.h. länger als 3 Jahre nicht. Hängt aber auch von der Betrachtungsweise ab, wenn ich von AllTimeHigh zu ATH rechne kanns auch länger sein, aber mit 3-4 Jahre Cash sollte es sich ausgehen.

 

P.P.S: Hier im Forum hab ich noch keine Aktien-Alternative gesehen mit geringerer Rendite und geringem Risiko, höchstenz gewisse Korrelationseffekte, die aber nicht sicher sind (EM-Anleihen, CorporateBonds in EUR).

 

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smarttrader

Meine Frau ist recht egal, sie vertraut mir.

 

Meine Risikotragfähigkeit bezieht sich allein auf die Wahrscheinlichkeit des sozialen Abstiegs.

 

Kann ich nicht mehr arbeiten, muss die Frau Vollzeit arbeiten.

Haus wird sehr wahrscheinlich in 4 Jahren voll getilgt, und das Depot zu 2/3 liquidiert.

 

Worst Case Szenario: Scheidung und Zugewinnausgleich, Haus brennt ab und danach BU. Aber wenn das eintritt ist das Depot eh egal.

 

Hohe Quoten sind nicht schlecht, die Gier des Menschen ist das Problem. Wenn bei erwartenden Kursverlauf einfach mal verkauft wird, senkt das "vielleicht" die Rendite, aber 200k sind besser als 80k.

 

Kurse können jederzeit einbrechen, auch bei den hier immer wieder empfohlenden Zeitraum >15 Jahre.

 

Mir würde es richtig die Laune verhageln, wenn nach 16 Jahren aus 100k, 200k geworden sind und es denn zum Crash kommt und nur noch 80k auf dem Depotauszug stehen.

 

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Steve777
· bearbeitet von Steve777

Ich weiß nicht so recht.

Das klingt hier sehr viel alles so nach "da kann eh nix schief gehen auf lange Zeit mit den Aktien" und "außer mit Aktien krieg ich keine Rendite".

Nicht falsch verstehen - das soll hier nicht negativ rüberkommen.

Aber man könnte fast meinen, dass das Risiko extrem gering ist mit dieser Anlageklasse und das ist....sagen wir mal.....zumindest anzuzweifeln. Was haben Produkte wie der Arero oder allgemein "Diversifikation über mehrere Anlageklassen" dann überhaupt noch für einen Sinn? M. Faber hat sich damit ja sehr beschäftigt in seinem Buch. Einfach nur 90 oder 100% Aktien und fertig - das kann unmöglich die "beste Lösung" sein simpel ausgedrückt.

 

Naja....danke jedenfalls für eure Posts - finde das alles sehr interessant, erst recht, weil bei mir im Bekanntenkreis viele immer noch Aktien meiden wie der Teufel das Weihwasser. Ob sich das nun ändert, wenn es bald gar keine Zinsen mehr gibt - ich glaube nicht. Eher werden meine Bekannten Immobilien kaufen und vermieten glaube ich.

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Steve777
vor 49 Minuten von Der Heini:

P.S. Eine S&P500 Untersuchung zu Bullen- und Bärenmärkten:

https://blog.thinknewfound.com/2017/02/anatomy-bull-market/

Danke für den Link.:thumbsup:

Sowas hab ich gesucht.

Hochinteressant die Grafik unten (blau und orange).

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odensee
vor 8 Minuten von Steve777:

Aber man könnte fast meinen, dass das Risiko extrem gering ist mit dieser Anlageklasse und das ist....sagen wir mal.....zumindest anzuzweifeln. Was haben Produkte wie der Arero oder allgemein "Diversifikation über mehrere Anlageklassen" dann überhaupt noch für einen Sinn?

Risikominderung bei kürzerer Anlagedauer z.B.

 

Ich hab einiges in Anleihen mit Laufzeiten, die zu meinem Renteneintritt passen. Die sind mir "sicher" (na, ja...) zu dem Zeitpunkt.

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