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Bolanger

Mitgliedschaft bei Energiegenossenschaften - wo problemlos / Übersicht Rendite

Empfohlene Beiträge

Bolanger
· bearbeitet von Bolanger

Hallo,

 

angeregt von Genossenschaftsbanken-Thread möchte ich hier in die Runde fragen, ob auch jemand bei Energiegenossenschaften Mitglied ist. Bei diversen Genossenschaften in unserer Gegend wird eine Rendite im Bereich der anderen Genossenschaften (Banken, Wohnungen) gezahlt. Leider finde ich zumindest aktuell in unserer Gegend (Niederrhein) keine Genossenschaft, die noch in nennenswerten Umfang Mitglieder aufnimmt. das Probmel scheint zu sein, dass nur dann Eigenkapital angenommen wird, wenn man damit ein neues Projekt finanzieren kann. Und da stockt es gerade bei den genehmigungen von Windrädern und Co.

 

Ach ja, es gibt auch ein schlechtes Beispiel, nämlich die Insolvenz der Genossenschaft Rhein-Ruhr. Im Vergleich zu den Banken sind Energiegenossenschaften wohl mit höherem Risiko verbunden, da es sehr oft Kleinstbetreieb mit einer Hand voll Mitarbeiter ist, denen ich in sachen Controlling, Accounting etc. schlicht weniger Kompetenz zuspreche als einer bank. Und einen Insolvenzschutz ähnlich zu Bankenverbänden gibt es auch nicht. Im Vergleich zu Wohnungsgenossenschaften sind die EnGeNos auch alle noch recht neu und leben aktuell natürlich auch von den Förderungen für erneuerbare Energie. Wenn sich da mal die gesetzeslage ändert, könnte das geschäftsmodell schnell hinfällig werden.

 

   

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ceekay74
vor 1 Stunde von Bolanger:

(...) hier in die Runde fragen, ob auch jemand bei Energiegenossenschaften Mitglied ist. (...)

Ich halte einen Geschäftsanteil der PROKON Regenerative Energien eG. Allerdings nicht aufgrund der umwerfenden Rendite, sondern nur für das Stimmrecht und den Zugang zu den "Insiderinformationen" im Mitgliederbereich. Die Prokon-Anleihe (89,5B in STU, Ytm 6,1%, D 3,7, aktueller Nennwert 7,84 Euro, jährliche Teiltilgungen, Senior Secured) halte ich für ein weit besseres Investment als einer Energiegenossenschaft Eigenkapital mit sehr überschaubarer Rendite zur Verfügung zu stellen. Weitere Infos zu Prokon und zur Anleihe bietet der Thread hier im Forum, Mitglied werden könnte man hier: KLICK

 

Eine weitere Energiegenossenschaft wäre die Windauf eG, geplant ist eine nicht einmal annähernd risikoadäquate "Mindestverzinsung ihres eingebrachten Geschäftsguthabens in Höhe von 2,5%". Die erste Zeichnungsphase ist abgeschlossen, für die nächste Zeichnungsphase kann man sich vormerken lassen.

 

 

 

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Winter70
vor 4 Stunden von ceekay74:

Ich halte einen Geschäftsanteil der PROKON Regenerative Energien eG. Allerdings nicht aufgrund der umwerfenden Rendite

Welche Rendite zahlt diese Genossenschaft?

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bondholder
vor 5 Stunden von Winter70:

Welche Rendite zahlt diese Genossenschaft?

Weniger als die Rendite der Prokon-Anleihe. Mehr braucht man eigentlich nicht zu wissen.

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Aktie

Die Geschichte von Prokon (Insolvenz?) ist bekannt?

 

Mit kleinen regionalen Energiegenossenschaften (meist als Bürgerenergiegenossenschaften bezeichnet) habe ich beruflich viel zu tun. Hier ist die Bandbreite sehr, sehr groß und ich weiß kaum, wo man anfangen soll: Reine PV-Genossenschaften (kleine bis große Dachanlagen bis große Freiflächenanlagen), reine Windkraft-eGs, Mieterstromgenossenschaften, Genossenschaften mit 2%-Anteil an den regionalen Stadtwerken, zentrale oder dezentrale BHKWs usw. Auch die Komplexität ist sehr, sehr unterschiedlich. Bei Wind-eGs und PV-Freiflächenanlagen gibt es welche mit eigenen großen, abgeschlossenen Projekten. Da läuft Abschreibung gegen Stromerlöse und alles ist relativ gut planbar und im Grunde genommen kann nicht viel schief gehen, wenn es bisher keine Probleme gab. Dann gibt es welche, die sich nur an den Projektgesellschaften von Großprojekten beteiligen (Windparks, PV) - hier kommt es auf die Seriosität der Betreiberfirmen an und die ist wechselhaft. Dann gibt es welche, die kontinuierlich neue Projekte bauen (vor allem bei mittelgroßen PV-Anlagen). Die ein oder andere eG hat sich schon die Finger verbrannt - in einem Fall haben Leute aus einer süddeutschen Großstadt in eine Freiflächenanlage im Osten investiert und im Nachhinein wurde die Baugenehmigung widerrufen, weil eine Landesbehörde rechtliche Fehler in der lokal erteilten Genehmigung erkannt hat. Sie haben durch alle Instanzen verloren und konnten die Module gerade noch ins Ausland verkaufen, sodass sie nur wenig Geld verlieren. Eine andere Genossenschaft hat ein fertiges Windrad stehen und Naturschützer haben einen geschützten Vogel ganz in der Nähe gefunden - Ausgang des Gerichtsverfahrens ungewiss. Etliche Windgenossenschaften haben keine Genehmigung erhalten, dann waren immerhin "nur" die Planungskosten verloren. Das Problem ist, dass man sowas halt zum Zeitpunkt der Beteiligung (die meist vor dem Projekt angeboten wird) nicht weiß. Manche Genossenschaften dienen ganz klar der professionellen Renditeerzielung, manche sind eher ideeller Natur (Umweltschutz und "Weltverbesserer"). Auch die Führung der Genossenschaften ist wahnsinnig unterschiedlich. Es gibt welche, die richtig professionell geführt werden und entweder an ein technisches Unternehmen (Hersteller, Entwickler, etc - meist PV-Großprojekte) oder ein kaufmännisches Unternehmen (z.B. lokale Genossenschaftsbank - meist Aufdach-PV bis mittelgroße PV) oder an Gemeinden angegliedert sind. Angliederung an Banken und Gemeinden hat z.B. den Vorteil, dass unkompliziert Dächer für die Anlagen (Bauhof, Grundschule, Bankfiliale, Landwirte) oder Stellplätze für Stromtankstellen (Marktplatz, etc) beschafft werden können und Kontakte und Buchhaltung vorhanden sind. Während es auch welche gibt, wo die Buchhaltung ehrenamtlich von der Tante vom Vorstand gemacht wird und die Gremiensitzungen in der Geschäftsstelle der Grünen (wertungsfrei) stattfinden und die Genossenschaft gleichzeitig noch Filmvorführungen organisiert und ein Carsharing-Auto betreibt. Häufig werden die Projekte auch gar nicht mit dem Eigenkapital = Geschäftsguthaben finanziert, sondern mit Nachrangdarlehen, über die gesonderte Verträge nach Zeichnung eines geringen Geschäftsanteils abgeschlossen werden. Wenn laufende Projekte nachträglich noch Mitglieder aufnehmen, wird häufig ein Eintrittsgeld von 1-10 TEUR verlangt. Vorteil der Rechtsform eG ist, dass alle Genossenschaften verpflichtend geprüft werden und man alle 1-2 Jahre einen unabhängigen Bericht bekommt.

 

So, das war jetzt viel durcheinander. Ich würde mich an solchen Genossenschaften nur mit äußerster Vorsicht beteiligen. Es ist und bleibt alles Nachrangkapital oder Eigenkapital - bei Insolvenz eines Beteiligten ist (fast) alles weg. Man sollte sich vorher unbedingt persönlich ein Bild von der Genossenschaft machen und sich mit Mitgliedern austauschen. Dann natürlich zu den Sitzungen gehen und sogar überlegen, sich in Vorstand oder Aufsichtsrat wählen zu lassen.

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ceekay74
vor 21 Stunden von Winter70:

Welche Rendite zahlt diese Genossenschaft?

Die Auszahlung in 2019 betrug 2,30 Euro pro voll eingezahltem Geschäftsanteil i.H.v. 50 Euro. Würde ich für die Zukunft aber nicht dauerhaft unterstellen wollen, Zinsen haben Vorrang...

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Bolanger

Von dem, was ich mir bislang erlesen habe, hat Aktie eine schöne Zusammenfassung geschrieben.

 

Wenn ich das ganze nochmals auf den Punkt bringen sollte, dann würde ich es so machen: häufig ist eine Zeichnung von Anteilen zur Kapitalbeschaffung bei Neuprojekten möglich. Einen track-record in irgendeiner Form gibt es dann nicht und die Zukunft ist ungewiss.

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