Zum Inhalt springen
Elektron

Einstieg lange hinausgezögert - jetzt soll es los gehen

Empfohlene Beiträge

Elektron

Liebe Forenteilnehmer,

 

die durch Corona erzwungene Auszeit habe ich genutzt um über meine Finanzen nachzudenken und mich zu informieren. In meinen ersten (nun schon acht) Berufsjahren habe ich Geld angespart, bisher aber weitgehend nur auf dem Tagesgeld deponiert.

Rückblickend war das ein Fehler, denn mit meinem heutigen Wissen hätte ich früher investiert und den ein- oder anderen Sparvertrag nicht abgeschlossen. Jetzt geht es darum, den Einstieg zu finden.

 

Erst mal die Fakten in der Kurzfassung:

 

1. Erfahrungen mit Geldanlagen

Seit ca. 5 Jahren besitze ich ein Depot, in dem ich bis Mitte 2018 den MSCII World bespart (Sparplan) habe. Ab 2018 dann keine Einzahlungen mehr, da mir der zu lange andauernde Bullenmarkt unter den politischen Rahmenbedingungen nicht mehr geheuer war. Mit dem Einbruch im März 2020 habe ich etwas nachgekauft, da ich es als Chance gesehen habe. Allerdings war ich zu zögerlich und das war der Anlass mich mal umfänglicher zu informieren.

 

2. Darstellung von bereits vorhandenen Fondspositionen (ISIN angeben)

 

19 k€ iShares Core MSCI World UCITS ETF - USD ACC (IE00B4L5Y983)

 

3. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für eure Fondsanlage

Interesse am Thema ist da, soll aber weitgehend nebenher laufen. Möchte einen Buy & Hold Ansatz verfolgen, regelmäßig kaufen und 1-2 Mal im Jahr rebalancieren.

 

4. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten

Wie aus der Einleitung ersichtlich bin ich eher zögernd aber durchaus bereit kalkulierte Risiken in Kauf zu nehmen. Es kommt hinzu dass ich nicht materiell eingestellt bin und das beiseite gelegte Geld nicht benötige. Ich führe über meine Finanzen Buch aber könnte aus dem Stegreif bestenfalls auf 20 k€ genau sagen, wie viel es ist. Meinen Depotwert habe ich über die Jahre hinweg kaum angesehen.

 

Auch bin ich rational eingestellt und handle selbst in stressigen Situationen bedacht und kontrolliert. Ich glaube also einen größeren Kurssturz bei hohem Aktienanteil ohne Panikverkäufe zu überstehen.

 

Optionale Angaben:

 

1. Alter

35 Jahre, ledig, keine Kinder

 

2. Berufliche Situation

Festangestellt, ca. 90 k€ Jahresbrutto / 4000 k€ Monatsnetto

 

3. Sparer-Pauschbetrag ausgeschöpft?

Nein


Über meine Fondsanlage

 

1. Anlagehorizont

15 Jahre oder mehr.

 

2. Zweck der Anlage

Altersvorsorge oder frühzeitige finanzielle Unabhängigkeit. Das hängt davon ab, was das Leben noch so bereit hält. Konkrete materielle Wünsche habe ich keine. Den Erwerb einer Immobilie habe ich ausgeschlossen.

 

3. Einmalanlage und/oder Sparplan?

Sowhohl als auch.

 

4. Anlagekapital

Zur Anlage in Fonds: 130 k€ Einmalanlage (ggf. in Tranchen) + 1,5 bis 2 k€ monatliche Sparrate

 

Aus Portfoliosicht sonst noch erwähnenswert:

  • 20 k€ als "Notgroschen"
  • 5 k€ auf einem Bausparer mit 1 % Verzinsung
  • 15 k€ auf einem komplett nutzlosen Bausparer
  • 15 k€ in betrieblicher Altersvorsorge (Garantieprodukt mit Entgeltumwandlung)
  • Voraussichtlich werde ich das Häuschen der Eltern (in der Großstadt in der ich lebe) erben.

 

Der Plan

 

Die vorhandene Cash-Position soll in einem Depot bestehend aus

  •  70 % iShares Core MSCI World UCITS ETF - USD ACC (IE00B4L5Y983)
  •  30 % iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF - USD ACC (IE00B4L5YC18)

angelegt werden. Anschließend regelmäßige Sparrate auf beide Positionen. Jährliches Umschichten um Gewichtung 70/30 zu erhalten.

 

Wenn auf Grund zu geringer Sparrate die Cash-Positionen wieder ansteigen, würde ich das entweder zum Umschichten nutzen oder als außerordentliche Einmalanlage.

 

Nach der ersten Einmalanläge hätte ich ca. 70 % im risikobehafteten Teil meines Portfolios und 30 % im risikoarmen Teil (falls man den Notgroschen auf dem Tagesgeld hinzuhählt). Bei einem Kurseinbruch um 50 % gehen etwa 65 k€ flöten. Nicht schön aber ungefähr in 3 Jahren angespart und vielleicht kommt es auch wieder.

 

Den kleinen Bausparer behalte ich, da die 1 % Verzinsung besser sind als das Tagesgeld.
Im großen Bausparer sehe ich keinen Sinn mehr. Ich könnte ihn auflösen aber die Abschlussgebühr ist bezahlt und auf dem Tagesgeld bekomme ich auch keine Zinsen.

 

In die Betriebsrente gehen derzeit noch 200 € brutto mit Zuschuss vom Arbeitgeber. Es ist aber absehbar, dass die Verzinsung in den Keller gehen wird. An das Geld kommt man dann nicht mehr ran, bis man in Rente geht. Deshalb überlege ich, den Betrag auf Null zu setzen und stattdessen den Nettowert ohne Zuschuss zum Teil des Fondssparplans werden zu lassen (am besten, wenn die VwL noch genutzt werden können).

 

Fragen

 

Aller Theorie zum Trotz (Link) fühle ich mich besser, wenn ich das Geld nicht als Einmalanlage investiere sondern in Tranchen aufteile. Nach der ersten Erholung sind wir wieder nahe des ATH und es gibt mindestens ein Forenmitglied hier, das jüngst mit einer Einmalanlage herbe Verluste hinnehmen musste (Link), wenngleich es sich tapfer schlägt.

 

Was ist eure Meinung dazu? Wie würdet ihr die Tranchen wählen (Zeitraum / Stückelung)? Ich habe das Buch vom Finanzwesir gelesen aber der ist hier sehr knapp.

 

Als Fonds habe ich thesaurierende direkte Replizierer ausgewählt, da Aktien als Sondervermögen. Wie ich verstanden habe, bleibt ein Restrisiko wg. Aktienleihe. Thesaurierend, da diese ab ca. 30 k€ immer noch etwas vorteilhafter sein sollen.

 

Sollte ich einen der Fonds von einem anderen Anbieter wählen?

 

Danke an dieser Stelle für das entgegengebrachte Interesse. Ich freue mich über Fragen, Kritik und Anregungen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
troi65
· bearbeitet von troi65
vor 49 Minuten von Elektron:

 

Nach der ersten Einmalanläge hätte ich ca. 70 % im risikobehafteten Teil meines Portfolios und 30 % im risikoarmen Teil (falls man den Notgroschen auf dem Tagesgeld hinzuhählt).

Warum sollte der Notgroschen zum Depot dazuzählen ?

Der gehört doch der Not und nicht ( zu ) dem Depot ?

 

Ansonsten vernünftige Depotvorstellung !:thumbsup:

 

Zum Thema Einmalanlage / Stückelung gibt unzählige Threads , auch jüngst wieder .

Da einfach mal durchgehen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
chirlu
vor 12 Minuten von troi65:

Warum sollte der Notgroschen zum Depot dazuzählen ?

Der gehört doch der Not und nicht ( zu ) dem Depot ?

 

Darüber bitte dort diskutieren:

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schwachzocker
· bearbeitet von Schwachzocker
vor 12 Stunden von Elektron:

...

Fragen

 

Aller Theorie zum Trotz (Link) fühle ich mich besser, wenn ich das Geld nicht als Einmalanlage investiere sondern in Tranchen aufteile. Nach der ersten Erholung sind wir wieder nahe des ATH und es gibt mindestens ein Forenmitglied hier, das jüngst mit einer Einmalanlage herbe Verluste hinnehmen musste (Link), wenngleich es sich tapfer schlägt.

 

Was ist eure Meinung dazu?...

Es gibt hier auch Forenmitglieder, die in Tranchen investiert haben, und als dann endlich die letzte Tranche investiert war, kam der Einbruch.

Aber die schlagen sich auch tapfer.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Thomas_384
· bearbeitet von Thomas_384

Mach wie Du dich gut fühlst.

 

Bin in ähnlicher Situation und habe jetzt halt meinen Sparplan auf den All World auf 5.000 pro Monat (2 mal im Monat gekauft a 2.500 bei DKB) hochgefahren.

Dazu dann noch ein paar Einzelkäufe "nebenbei" wenn ich ein gutes Gefühl hab. Gehe momentan davon aus, dass es im Herbst nochmal runtergeht. Aber wissen tut das niemand ;-))

Wenn es so machst bist vermutlich in einem Jahr durch.

 

EM bespare ich momentan gar nicht. Hat sich in meinem "pre-Abgeltungssteuer-Depot" ab 2008 genauso entwickelt wie der Europe ETF (irgendwas um die 120% momentan). USA im Vergleich dazu bei über 400%. Bei mittlerweilen ca. 12 Jahren Laufzeit und gleicher Rendite wie Europe bin ich mir nicht sicher ob der EM "Factor" etwas an Glanz verloren hat. Bei "komplett Welt" ist das was anderes natürlich.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bast
vor 11 Stunden von Schwachzocker:

Es gibt hier auch Forenmitglieder, die in Tranchen investiert haben, und als dann endlich die letzte Tranche investiert war, kam der Einbruch.

Soll‘s geben :-*

vor 11 Stunden von Schwachzocker:

Aber die schlagen sich auch tapfer.

Man tut was man kann.

 

An @Elektron: Steuer das Risiko über die Asset Allokation und nicht den Einstiegszeitpunkt. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Joe32
Am 16.5.2020 um 21:16 von Elektron:

Ab 2018 dann keine Einzahlungen mehr, da mir der zu lange andauernde Bullenmarkt unter den politischen Rahmenbedingungen nicht mehr geheuer war.

...und wenn der Bullenmarkt nochmals 10 Jahre gegangen wäre?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Elektron

Dank an alle für die ersten Rückmeldungen!

 

@troi65 & @chirlu: Danke für den Hinweis zur Bewertung des Notgroschens. Scheint tatsächlich wohl eine Philosophiefrage zu sein :-) Ich werde beide Sichten in meine Überlegungen einbeziehen.

Am 17.5.2020 um 09:47 von Schwachzocker:

Es gibt hier auch Forenmitglieder, die in Tranchen investiert haben, und als dann endlich die letzte Tranche investiert war, kam der Einbruch.

Ich kann mir vorstellen, dass das Thema mit der Einmalzahlung schon oft genug diskutiert wurde. Und das obwohl die Theorie eindeutig ist. Zumindest wenn man sich auf passives Investieren beschränkt und nicht versucht aktiv "mehr raus zuholen". Ich glaube ich werde mit irgendeiner Unsicherheit leben müssen. Wie Schwachzocker schon sagt, es lässt sich immer ein ungünstiger Ausgang finden.

 

vor 23 Stunden von Bast:

Steuer das Risiko über die Asset Allokation und nicht den Einstiegszeitpunkt. 

Risiko über die Asset Allocation zu steuern sollte man eh aber warum ausschließlich?

 

Modellrechnungen zeigen, dass der Zeitpunkt einer Einmalzahlung deutliche Auswirkungen haben kann. In beide Richtungen (Quelle):

Vanguard_systematic_vs_immediate.png.bac3b57167fcbd44357e07041ba3ccea.png

 

Der Finanzwesir sag: Es geht nicht darum reich zu werden, sondern nicht arm zu sterben. Dementsprechend empfiehlt er ebenfalls die Stückelung (Link).

 

Am 17.5.2020 um 19:24 von Thomas_384:

Mach wie Du dich gut fühlst.

 

Bin in ähnlicher Situation und habe jetzt halt meinen Sparplan auf den All World [...]. EM bespare ich momentan gar nicht.

@Thomas_384: Werde ich tun :-) Hinweis von meiner Seite: Soweit ich weiß sind im All World die Emerging Markets mit dabei. Wenn du dir die extra dazuholst würdest du sie übergewichten.

 

Ich glaube, ich kann einfach persönlich besser damit leben, wenn ich im mittelgünstigen Fall in steigende Kurse hinein investiere und mir einen günstigen Kaufpreis zu Beginn dadurch entgehen lasse. Die Kohle lag jetzt Jahre lang nur rum, da kommt es auf 6-12 Monate auch nicht mehr an...

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Merol Rolod
vor 14 Stunden von Elektron:

Der Finanzwesir sag: Es geht nicht darum reich zu werden, sondern nicht arm zu sterben.

Da hat er Recht. Bei deinem aktuellen Vermögen, deinem aktuellen Einkommen und deiner geplanten Sparquote in Kombination mit deinem Anlageplan, sollte für dich die Wahrscheinlichkeit arm zu sterben aber schon nahe Null sein. Es ist letztlich egal, ob du einmal anlegst oder stückelst. Mach das, womit du dich besser fühlst.

Ich selbst würde alles direkt anlegen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...