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einNeugieriger

Kontrahentenrisiko bei Calls?

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einNeugieriger

Hallo zusammen,

 

angenommen ich kaufe an der EUREX eine Call-Option mit Basispreis 50 EUR. Die unterliegende Aktie steigt auf 1000 EUR, weil das Unternehmen sehr erfolgreich ist. Das Unternehmen ist auch skandalfrei, so dass keine Shortattacken zu erwarten sind.

Bekomme ich in dem Fall meine Call-Option praktisch eingelöst oder müsste es hier wirklich jemanden geben, der noch darauf wettet, dass die Aktie auf 50 EUR fällt? Wer genau müsste mir die Aktie für 50 EUR liefern?

 

Danke euch :-)

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passiv_Investor

Na ganz einfach der Verkäufer des Calls.

Es kommt ja nur zu einem Handel, wenn sich auch eine Gegenpartei findet.

 

Wenn es mehrere gibt und da alle an der Börse anonym sind, wird bei einer Ausübung die Gegenpartei, die in diesem Fall liefern muss, zugelost.

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chirlu

Eurex Clearing tritt als zentrale Gegenpartei auf. Unmittelbar hast du also einen Anspruch gegen die. Im Notfall kann die Clearingstelle die Aktie selbst beschaffen; wenn das partout nicht geht, ist auch ein Ausgleich in Geld möglich.

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einNeugieriger
vor 3 Minuten von passiv_Investor:

Na ganz einfach der Verkäufer des Calls.

Es kommt ja nur zu einem Handel, wenn sich auch eine Gegenpartei findet.

 

Wenn es mehrere gibt und da alle an der Börse anonym sind, wird bei einer Ausübung die Gegenpartei, die in diesem Fall liefern muss, zugelost.

Das verstehe ich leider noch nicht ganz ):

  • Sagen wir, heute kaufe ich die Call-Option auf Basispreis 50 EUR. Von wem genau kaufe ich die dann eigentlich? Ist die EUREX der Emittent des Calls oder ist die EUREX nur der Handelsplatz? 
  • Wenn ich einen Call kaufe, heißt das dann, die Gegenseite hat einen Put gekauft? Man kann meine ich, auch Calls verkaufen. Entspricht der Verkauf eines Calls dem Kauf eines Puts?
  • In 4 Wochen ist die unterliegende Aktie 1000 EUR wert. Jetzt löse ich die Call-Option ein. Du schreibst "Wenn es mehrere gibt und da alle an der Börse anonym sind, wird bei einer Ausübung die Gegenpartei, die in diesem Fall liefern muss, zugelost." Wie genau kann ich mir das vorstellen? Es muss also nicht genau DER Verkäufer sein, der mir den Call verkauft hat, sondern eine Person aus der Gruppe aller Personen, die einen Call zu diesem Basispreis verkauft haben? Wie wird garantiert, dass die ausgewählte Gegenpartei auch liefern kann? 
vor 6 Minuten von chirlu:

Eurex Clearing tritt als zentrale Gegenpartei auf. Unmittelbar hast du also einen Anspruch gegen die. Im Notfall kann die Clearingstelle die Aktie selbst beschaffen; wenn das partout nicht geht, ist auch ein Ausgleich in Geld möglich.

Die Clearingstelle würde also sozusagen mit jemandem vermitteln, der die Aktie warum auch immer für 50 EUR loswerden möchte? Was ist, wenn keiner die Aktie für 50 EUR verkaufen möchte, da die Aktie nicht nur 1000 EUR Wert ist, sondern das Unternehmen auch einen exzellenten Ruf hat etc, es also keinen Anlass gibt, anzunehmen, die Aktie könnte unter 50 EUR fallen? Würde die Clearingstelle dann auch sozusagen selbst haften und mir 1000 - 50 = 950 EUR geben?

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 21 Minuten von einNeugieriger:

Sagen wir, heute kaufe ich die Call-Option auf Basispreis 50 EUR. Von wem genau kaufe ich die dann eigentlich?

 

Von irgendwem, der sich entschieden hat, eine Call-Option mit Basispreis 50 zu verkaufen. Auf jeden Fall nicht von Eurex.

 

vor 21 Minuten von einNeugieriger:

Entspricht der Verkauf eines Calls dem Kauf eines Puts?

 

Nein. Bei Optionen hat der Käufer eine Wahl (die Option auszuüben oder nicht), der Verkäufer/Stillhalter hingegen nicht. Deshalb sind Kauf und Verkauf von Optionen grundverschiedene Sachen.

 

vor 21 Minuten von einNeugieriger:

Es muss also nicht genau DER Verkäufer sein, der mir den Call verkauft hat, sondern eine Person aus der Gruppe aller Personen, die einen Call zu diesem Basispreis verkauft haben?

 

Ja.

 

vor 21 Minuten von einNeugieriger:

Wie wird garantiert, dass die ausgewählte Gegenpartei auch liefern kann?

 

Garantiert ist nichts, aber sie muß entsprechende Sicherheiten haben – entweder die Aktie selbst (covered call) oder Geld (margin). Da ist die Bank schon hinterher, über die die Gegenpartei angeschlossen ist.

 

Wenn’s schiefgeht, bleiben noch die Bank und Eurex Clearing als Sicherheitsnetze.

 

vor 21 Minuten von einNeugieriger:

Würde die Clearingstelle dann auch sozusagen selbst haften und mir 1000 - 50 = 950 EUR geben?

 

Ja.

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einNeugieriger

alles klar, danke euch beiden :-)

Eine Verständnisfrage noch zum verkaufen von Optionen:

Angenommen ich kaufe eine Calloption auf einen Basiswert. Spätere löse ich die Option nicht ein, sondern verkaufe Sie vor Fälligkeit. Zählt das als Verkauf im Sinne von ich muss dann auch den Basiswert zum Basispreis verkaufen (falls der Kurs steigt und der Call vom Käufer genutzt wird) ? Anders formuliert: kann ich aus einer Calloption vorzeitig und ohne nachfolgende Verpflichtungen durch Ihren Verkauf aussteigen ?

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passiv_Investor
vor 5 Minuten von einNeugieriger:

alles klar, danke euch beiden :-)

Eine Verständnisfrage noch zum verkaufen von Optionen:

Angenommen ich kaufe eine Calloption auf einen Basiswert. Spätere löse ich die Option nicht ein, sondern verkaufe Sie vor Fälligkeit. Zählt das als Verkauf im Sinne von ich muss dann auch den Basiswert zum Basispreis verkaufen (falls der Kurs steigt und der Call vom Käufer genutzt wird) ? Anders formuliert: kann ich aus einer Calloption vorzeitig und ohne nachfolgende Verpflichtungen durch Ihren Verkauf aussteigen ?

Verpflichtungen entstehen keine aus dem Verkauf, wenn du die Position glattstellst.

Als Optionsinhaber hast du sowieso keinerlei Verpflichtungen, denn es ist ja eine "Option" und daher alles optional. Du entscheidest, ob du ausübst oder nicht bzw. die Option vor Fälligkeit wieder verkaufst und das Optionsrecht damit an jemand anderen abtrittst.

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einNeugieriger
· bearbeitet von einNeugieriger
vor 20 Stunden von passiv_Investor:

Verpflichtungen entstehen keine aus dem Verkauf, wenn du die Position glattstellst.

Als Optionsinhaber hast du sowieso keinerlei Verpflichtungen, denn es ist ja eine "Option" und daher alles optional. Du entscheidest, ob du ausübst oder nicht bzw. die Option vor Fälligkeit wieder verkaufst und das Optionsrecht damit an jemand anderen abtrittst.

danke dir, ja ich meine glattstellen. Was ich dann aber nicht verstehe: 

 

Am 22.6.2020 um 00:03 von chirlu:
Zitat

Sagen wir, heute kaufe ich die Call-Option auf Basispreis 50 EUR. Von wem genau kaufe ich die dann eigentlich?

Von irgendwem, der sich entschieden hat, eine Call-Option mit Basispreis 50 zu verkaufen. Auf jeden Fall nicht von Eurex.

 

1. Wenn ich als Person A einen Call an der EUREX kaufe, wie hat Person B diesen dann verkauft? Durch Glattstellen kann es ja nicht sein, denn dann hätte ich keinen Anspruch auf Lieferung zum Basispreis.

2. Ähnliche Frage anders formuliert: Eine neue Aktie kommt auf den Markt. Anfangs hat noch keiner eine Call-Option gekauft, somit kann auch niemand eine Call-Option glattstellen. Woher kommt dann die Call-Option der ersten Käufer einer Call-Option?

 

Ich hoffe, mein Gedankengang ist verständlich ;-)

 

 

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chirlu
vor 15 Minuten von einNeugieriger:

Anfangs hat noch keiner eine Call-Option gekauft, somit kann auch niemand eine Call-Option glattstellen. Woher kommt dann die Call-Option der ersten Käufer einer Call-Option?

 

Jemand kann auch eine Option verkaufen, ohne vorher eine gekauft zu haben. Er produziert (schreibt) die dann selbst, aus dem Nichts sozusagen.

 

Insgesamt ist die Zahl der nicht glattgestellten, verkauften und gekauften Optionen natürlich immer gleich groß.

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monopolyspieler
· bearbeitet von monopolyspieler
vor 20 Minuten von einNeugieriger:

1. Wenn ich als Person A einen Call an der EUREX kaufe, wie hat Person B diesen dann verkauft? Durch Glattstellen kann es ja nicht sein, denn dann hätte ich keinen Anspruch auf Lieferung zum Basispreis.

2. Ähnliche Frage anders formuliert: Eine neue Aktie kommt auf den Markt. Anfangs hat noch keiner eine Call-Option gekauft, somit kann auch niemand eine Call-Option glattstellen. Woher kommt dann die Call-Option der ersten Käufer einer Call-Option?

Ein Verkäufer kann doch Optionen verkaufen- entweder auf die Aktien, die er in seinem Depot hat oder auch so.

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passiv_Investor

Von Optionen sind keine feste Stückzahl im Umlauf, so wie das bei Aktien der Fall ist.

Es können sowohl 0 sein als auch eine nach oben unbegrenzte Anzahl.

Optionen werden in dem Moment erschaffen oder vernichtet, in dem sie gehandelt werden.

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einNeugieriger
· bearbeitet von einNeugieriger

danke euch, da wird mir schon einiges klarer.

Nur damit ich es richtig verstehe: Optionen können einfach geschrieben werden. Aber wenn eine Aktie neu auf dem Markt ist, sind ja erst einmal keine Optionen vorhanden. Damit man eine Option kaufen kann, muss erstmal jemand eine Option schreiben, richtig? Sagen wir z.B. ich möchte eine Call-Option auf die neue Aktie kaufen. Das geht evtl. nicht direkt, da evtl. noch keiner eine Call-Option geschrieben hat?

Und wann wird eine Aktie eigentlich als Underlying an der EUREX aufgenommen? Wonach bestimmt sich das?

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor

Das "Schreiben" einer Option bedeutet nichts anderes als der Verkäufer zu sein.

Es muss also immer mind. einen Käufer und einen Verkäufer zeitgleich geben, die über die Börse zusammenfinden um Optionen zu handeln. Dann können die Kontrakte kreiert werden, durch die Handelsvereinbarung, welche über den übereingekommenen Preis besiegelt wird.

 

Bevor Optionen gehandelt werden können, muss die Börse allerdings erstmal den Optionshandel auf den Basiswert ermöglichen. Das ist in der Regel wenige Tage oder Wochen nach dem IPO der Fall, sofern ein Interesse am Optionshandel dieses Basiswerts besteht. Andernfalls wird sich die Börse nicht die Mühe machen hier den Optionshandel auf einen Basiswert anzubieten, den später keiner handeln will.

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oktavian
Am 27.6.2020 um 12:08 von einNeugieriger:

danke euch, da wird mir schon einiges klarer.

Nur damit ich es richtig verstehe: Optionen können einfach geschrieben werden. Aber wenn eine Aktie neu auf dem Markt ist, sind ja erst einmal keine Optionen vorhanden. Damit man eine Option kaufen kann, muss erstmal jemand eine Option schreiben, richtig? Sagen wir z.B. ich möchte eine Call-Option auf die neue Aktie kaufen. Das geht evtl. nicht direkt, da evtl. noch keiner eine Call-Option geschrieben hat?

Und wann wird eine Aktie eigentlich als Underlying an der EUREX aufgenommen? Wonach bestimmt sich das?

Das wäre ja extrem riskant für das clearinghouse. Denn die Aktien werden noch nicht gehandelt. Wie würde sich dann die Margin bestimmen lassen? Was wenn es doch keinen Börsengang gibt, was ist dann der settlement Preis? Im Endeffekt gibt es alles was für das Clearinghouse Sinn macht. OTC gibt es natürlich mehr Optionen (mit wesentlich höherem counter-party risk).

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passiv_Investor
vor 20 Stunden von oktavian:

Das wäre ja extrem riskant für das clearinghouse. Denn die Aktien werden noch nicht gehandelt. Wie würde sich dann die Margin bestimmen lassen? Was wenn es doch keinen Börsengang gibt, was ist dann der settlement Preis? Im Endeffekt gibt es alles was für das Clearinghouse Sinn macht. OTC gibt es natürlich mehr Optionen (mit wesentlich höherem counter-party risk).

Optionen können frühestens 3 Tage nach dem IPO gehandelt werden.

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Limit
· bearbeitet von Limit
Am 27.6.2020 um 12:08 von einNeugieriger:

Optionen können einfach geschrieben werden. Aber wenn eine Aktie neu auf dem Markt ist, sind ja erst einmal keine Optionen vorhanden. Damit man eine Option kaufen kann, muss erstmal jemand eine Option schreiben, richtig? Sagen wir z.B. ich möchte eine Call-Option auf die neue Aktie kaufen. Das geht evtl. nicht direkt, da evtl. noch keiner eine Call-Option geschrieben hat?

Und wann wird eine Aktie eigentlich als Underlying an der EUREX aufgenommen? Wonach bestimmt sich das?

Wenn genügend Interesse besteht legt die Eurex Optionen auf ein Underlying auf. Dafür bestimmt sie eine Menge von Kursen und Laufzeiten für die es Optionen geben soll. Sobald sie das gemacht hat kannst du und alle anderen Kauf-/Verkaufsaufträge erteilen. Die Eurex sammelt diese und wenn sie für einen bestimmten Kontrakt (gleiches Underlying, Preis, Laufzeit, Call/Put) sowohl einen Kaufs- als auch einen Verkaufs-Auftrag bekommen hat und diese von den Limits her zusammenpassen, werden die beiden Aufträge ausgeführt. Dabei kann jeder eine Option verkaufen/schreiben. Der Verkäufer muss entweder die Aktie in entsprechender Stückzahl besitzen oder genügend Margin hinterlegen um die Aktie im Falle eines Calls am Markt kaufen zu können.

 

Die Haftungsreihenfolge ist, soweit mir bekannt: Zuerst der Verkäufer der Option, dann Broker des Verkäufers der Option und dann die Börse selbst.

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