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ETF und Sondervermögen: Was passiert bei Insolvenz des Emittenten konkret?

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bondholder
· bearbeitet von bondholder
vor 23 Minuten von west263:

wenn ich das hier so grob überfliege, bist Du der einzige, der hier von der "Wirecard Bank AG" redet.

Ja. Es gibt nämlich leider Menschen, die den Unterschied zwischen einem der Bankenaufsicht unterliegenden Finanzinstitut und irgendeiner börsennotierten Klitsche nicht verstehen (können oder wollen).

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layer9

Ich glaube, so langsam driften wir hier etwas ab. Mit dem Wirecard-Beispiel (sollte es in den Augen mancher auch nicht ganz korrekt sein), sollte ich nur anmerken, dass auch Dinge eintreten können, die als unwahrscheinlich gelten. 

 

Wie auch immer, die in Beitrag #13 herausgearbeiteten Punkte bleiben dann erst mal so stehen - wenn dazu noch jemand eine hilfreiche Ergänzung hat, immer her damit (gerne unabhängig davon, ob jemand persönlich die Auseinandersetzung damit für überflüssig hält oder nicht).

 

Ich habe jedenfalls schon mal gelernt, alle Auszüge und Depotaktivitäten - für die Consors PDF-Dokumente liefert - separat zu speichern. Vorher habe ich nur die quartalsweisen Depotauszüge abgelegt, aber die anderen Dokumente können im Zweifel sicher auch nicht schaden.
 

Vielleicht macht es auch tatsächlich Sinn, die Anteile nicht nur in einem ETF und bei einer depotführende Bank zu halten, sondern über zwei zu diversifizieren - bei einer All-World Strategie (1-2 ETF) hält sich der Aufwand dafür ja in Grenzen.

 

Jedenfalls danke an alle, die zur bisherigen Aufklärung beigetragen haben.

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bondholder
· bearbeitet von bondholder
vor 2 Stunden von layer9:

Mit dem Wirecard-Beispiel (sollte es in den Augen mancher auch nicht ganz korrekt sein), sollte ich nur anmerken, dass auch Dinge eintreten können, die als unwahrscheinlich gelten.

Rein theoretisch könnte innerhalb der nächsten sechs Monate die BRD in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Hältst du es für sinnvoll, für dieses unwahrscheinliche Risiko Vorkehrungen zu treffen? (Mögliche Konsequenz: Kauft keine Bundesanleihen! Das Geld könnte morgen bereits futsch sein!)

 

P.S.: Zweifel daran, ob die Bilanz der Wirecard AG die Realität korrekt abbilden kann, gab es bereits seit vielen Jahren. Dass dieser Fall von Bilanzfälschung irgendwann auffliegen mußte, ist gerade kein unwahrscheinliches Szenario, weil die Differenz zwischen realen und gefälschten Zahlen jedes Jahr größer wird. (Die Täter hatten wohl eine Idee, wie man ohne Crash aus der Nummer hätte herauskommen können – nämlich durch Übernahme der Deutschen Bank (!!!) – aber das wäre das unwahrscheinliche Szenario gewesen...)

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein
vor 2 Stunden von layer9:

Wie ich bereits angemerkt hatte, halte ich persönlich die Risiken ebenfalls für gering. Aber trotzdem macht es doch Sinn, sich damit auseinanderzusetzen und einfach mal durchzugehen, was im Fall der Fälle normalerweise ablaufen könnte.

Nein, denn erstens weißt du nicht, wie die konkreten Umstände sein werden, und zweitens würdest du die komplexen juristischen und regulatorischen Details nur verstehen, wenn du völlig unverhältnismäßigen Lernaufwand investierst.

Zitat

Eine wichtige und im Fall der Fälle hilfreiche Erkenntis ist doch schon, die Depotauszüge und Orderbestätigungen separat irgendwo offline - jedenfalls getrennt vom Zugang der Bank - aufzubewahren. Ich glaube nicht, dass das für alle selbstverständlich ist. Denn auf Facebook kann man sich doch auch immer einloggen!

Das sollten vernünftige Leute in jedem Fall immer machen.

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layer9

Vielleicht sollten wir uns darauf einigen, dass man unterschiedlicher Meinung sein kann, ob eine Auseinandersetzung mit dem Vehikelrisiko bei ETF und Fonds im Allgemeinen sinnvoll ist, oder nicht. Wie man sieht, gibt es dazu unterschiedliche Auffassungen und in der Tendez scheint man es nicht für sinnvoll zu befinden - was auch der Grund sein dürfte, dass es fast nirgendwo Thema ist.

 

Bleibt wohl abschließend festzuhalten, dass die Sache mit dem Sondervermögen ziemlich sicher ist. Was mich persönlich aber vermutlich nicht davon abhalten wird, ab einer gewissen Summe ein zweites Depot bei einer anderen Bank zu eröffnen und dort über einen ETF eines anderen Anbieters zu investieren.

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Rendito
vor 17 Minuten von layer9:

Bleibt wohl abschließend festzuhalten, dass die Sache mit dem Sondervermögen ziemlich sicher ist. Was mich persönlich aber vermutlich nicht davon abhalten wird, ab einer gewissen Summe ein zweites Depot bei einer anderen Bank zu eröffnen und dort über einen ETF eines anderen Anbieters zu investieren.

Das sind sicherlich sinnvolle Vorsorgemaßnahmen.

 

Ansonsten lese ich aus Deinen Beiträgen eine generell gering Risikotoleranz heraus. Bist Du bzgl. Insolvenzen ein gebranntes Kind? Ich war in meinem Leben von diversen Insolvenzen betroffen, darunter auch ein Arbeitgeber und mehrere Energieversorger. Vor allem der erstere Fall war sicher keine angenehme Erfahrung. In Insolvenzsituationen gibt es immer im Vorfeld nicht bezifferbare Risiken und einen gewissen Kontrollverlust, selbst in so gut organisierten und geregelten Märkten wie Deutschland. Und sollte ein auf den Bahamas ansässiger Vermögensverwalter insolvent werden, sieht es nochmal ganz anders aus.

 

Wer an Kapitalmärkten (und in anderen Lebensbereichen) erfolgreich operieren möchte, muss eine gewisse Mindestrisikotoleranz mitbringen und gelegentlich gute Nerven haben. Und sich nicht von allen möglichen theoretischen Risiken abschrecken lassen, die findet man nämlich überall, wenn man etwas nachforscht.

 

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Incantation

Im Falle der Insolvenz des Brokers ist es recht ähnlich wie wenn deine Bank Pleite geht. Nur stellst du den Antrag halt nicht bei der Einlagensicherung sondern beim Insolvenzverwalter (sobald es eben einen gibt). Letzten Endes läuft das dann auf einen Depotübertrag hinaus. Dazu wird für dich tatsächlich nicht automatisch ein Depot eröffnet - das musst du erledigen und im Rahmen des Antrags angeben wohin die Reise deiner Wertpapiere gehen soll. Was den Beleg des Anspruchs betrifft ist es eben auch wie bei der Einlagensicherung: du musst deine Kundennummer, Depotnummer, Kontonummer oder was du halt als eindeutige Identifikation hast bekanntgeben. Dann wird das in den Systemen des Brokers geprüft (so wie bei einer Bankenpleite der Kontostand). Und wie auch bei einem Depotübertrag ist in so einem Fall damit zu rechnen, dass du eine Zeit lang nicht handeln kannst - aber wie schon erwähnt wurde: das ist eher ein Thema für Leute die traden, denn für langfristige Investoren. Was das Thema betrifft ob man das mitbekommt - ich kann nicht sagen ob die sich von selbst melden oder nicht aber nachdem tendenziell auch die Pleite einer Minibank ziemlich durch die regulären Nachrichten geht würde es mich fast wundern würden es die Leute selbst wenn sie selten nachsehen nicht mitbekommen.

 

Was jetzt die Pleite des Emittenten angeht ist das Ganze etwas theoretischer. Da wurde eh schon viel dazu gesagt. Ein offener Punkt war dabei noch die Frage wie das ist wenn der Käufer keinen entsprechenden Fonds im Portfolio hat. Da gibt es dann die Möglichkeit dass der bestehende (wenn er groß genug ist) einfach weitergeführt wird, evtl. nur mit einem neuen Namen. Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit ihn mit einem einfach nur ähnlichen zu verschmelzen (bei kleineren ETFs passiert das gar nicht mal so selten). Im Beispiel mit einem FTSE All-World könnte es dann z.B. passieren, dass der dann halt mit einem MSCI ACWI verschmolzen würde. Die tatsächlich letzte Option ist die Liquidation. Da bekommst du dann das Geld ausbezahlt. Das ist wohl die einzige "Lücke" wo wirklich was "passieren" könnte aber da müssen schon ettliche recht unwahrscheinliche Dinge zusammenkommen: Crash im Markt mit schneller Erholung (wie März 2020 - das kommt auch schon sehr selten vor), gleichzeitig Pleite des Emittenten und Verkauf just im Augenblick dieses Crashs, wenn nicht ohnehin eine Übernahme stattfindet (wahrscheinlicher) und der Fonds geschlossen wird (auch unwahrscheinlich).

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layer9
vor 15 Stunden von Rendito:

Ansonsten lese ich aus Deinen Beiträgen eine generell gering Risikotoleranz heraus. Bist Du bzgl. Insolvenzen ein gebranntes Kind? Ich war in meinem Leben von diversen Insolvenzen betroffen, darunter auch ein Arbeitgeber und mehrere Energieversorger. Vor allem der erstere Fall war sicher keine angenehme Erfahrung. In Insolvenzsituationen gibt es immer im Vorfeld nicht bezifferbare Risiken und einen gewissen Kontrollverlust, selbst in so gut organisierten und geregelten Märkten wie Deutschland. Und sollte ein auf den Bahamas ansässiger Vermögensverwalter insolvent werden, sieht es nochmal ganz anders aus.

 

Ich bin schon grundsätzlich eher vorsichtig, auch wenn ich ein separates Depot zum Zocken habe und damit entspannt bin. Allerdings: Bei meinem ETF (ich investiere nur in den A1JX52) handelt es sich für mich um einen langfristigen Vermögensspeicher (für den Aktienteil). Mit den Preisschwankungen durch die Anlageklasse kann ich gut leben, weil ich hier nicht das Risiko eines Totalverlusts sehe. Insbesondere nach der Lektüre des Buches "Einfach genial entscheiden im Falle einer Finanzkrise: Konstruktive Crashgedanken" von Hartmut Walz wollte ich mir das Vehikelrisiko aber einfach noch mal genauer ansehen - eben weil wenig darüber gesprochen wird (vermutlich, weil es eben wirklich gering ist).

 

Meine Einschätzung dazu (ausreichend sicher) hat sich auch nicht verändert - ich bin aber trotzdem froh, die beiden Szenarien (Insolvenz der depotführenden Bank sowie Insolvenz des ETF Emittenten) noch einmal durchgegangen zu sein. Im Grunde bekräftigen mich die bislang erhaltenen Infos, dass das Vehikelrisiko tatsächlich sehr niedrig ist. Mein Bauchgefühl ist gut.

 

Insbesondere nocheinmal vielen Dank an Incantation für die aus meiner Sicht schlüssige Erläuterung der Szenarien.

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q

Ich glaube, ich kann vom Kerngedanken her verstehen, was du meinst.

Wenn du z.B. dein komplettes Vermögen in einem einzigen ETF bei einer Depotbank hättest, dann würde dich das wahrscheinlich nicht besonders ruhig schlafen lassen, so gering dass Totalausfall- Risiko (in welcher Hinsicht auch immer) ist. 

Ich kann das ein wenig nachvollziehen, da wir letztes Jahr auch in nur einem Produkt einen sehr großen Teil unseres Vermögens hatten.

Es bleibt daher in solchen Fällen nichts anderes übrig, als breit zu streuen über verschiedene Produkte, Depotbanken oder Anlageklassen.

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Bassinus
vor 35 Minuten von Madame_Q:

nichts anderes übrig, als breit zu streuen über verschiedene Produkte, Depotbanken oder Anlageklassen.

Was das ausfallspezifische Risiko aber nicht senkt, sondern erhöht da die Chance "dabei zu sein" nicht kleiner, sondern größer wird. Kleiner wird nur der betroffene Anlagebetrag. Ob man jetzt besser oder schlechter schläft, wenn "nur" 1/5 betroffen ist für 3-4 Wochen bis alles übertragen ist, muss jeder für sich entscheiden. Und natürlich der nicht zu verachtende Mehraufwand für so viele Banken, Broker und Depots nebst einlesen der verschiedenen Brot&Butter ETF die im Idealfall eigentlich alle gleich sein sollten bis auf den Anbieter.

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Rendito
· bearbeitet von Rendito
vor 2 Stunden von Bassinus:

Was das ausfallspezifische Risiko aber nicht senkt, sondern erhöht da die Chance "dabei zu sein" nicht kleiner, sondern größer wird. Kleiner wird nur der betroffene Anlagebetrag. Ob man jetzt besser oder schlechter schläft, wenn "nur" 1/5 betroffen ist für 3-4 Wochen bis alles übertragen ist, muss jeder für sich entscheiden.

Dem gleichen Trugschluss bist Du hier auch schon unterlegen. Beschäftige Dich doch bitte mal mit dem Phänomen der Risikodiversifikation. In diesem Fall genügt sogar das Verständnis der "naiven Diversifikation", die Erasmus schon im 15. Jahrhundert wie folgt zusammenfasste: „Vertraue nicht all deine Waren einem einzigen Schiff an.“ (Quelle: Wikipedia zum Stichwort Risikodiversifikation).

 

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layer9
vor 3 Stunden von Madame_Q:

Ich glaube, ich kann vom Kerngedanken her verstehen, was du meinst.

Wenn du z.B. dein komplettes Vermögen in einem einzigen ETF bei einer Depotbank hättest, dann würde dich das wahrscheinlich nicht besonders ruhig schlafen lassen, so gering dass Totalausfall- Risiko (in welcher Hinsicht auch immer) ist. 

Ich kann das ein wenig nachvollziehen, da wir letztes Jahr auch in nur einem Produkt einen sehr großen Teil unseres Vermögens hatten.

Es bleibt daher in solchen Fällen nichts anderes übrig, als breit zu streuen über verschiedene Produkte, Depotbanken oder Anlageklassen.

 

Genauso ist es. Auch wenn es auf mich so konkret nicht zutrifft, aber man muss sich mal folgendes Szenario vorstellen: Ein Durchschnittsverdiener fängt mit 25 an regelmäßig einen Welt-ETF zu sparen, sagen wir mit 500 EUR pro Monat. Bei 5% Rendite pro Jahr kommen da nach 25 Jahren knapp 300T€ zusammen. Eine mit geringen Kosten und wenig Aufwand verbundene Diversifikation des Anlagevehikels über zwei Banken und zwei ETF Anbieter halte ich da nicht für völlig übertrieben. Ginge es bei mir um solche Beträge - ich würde es so machen.

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Bassinus
vor einer Stunde von Rendito:

Dem gleichen Trugschluss bist Du hier auch schon unterlegen. Beschäftige Dich doch bitte mal mit dem Phänomen der Risikodiversifikation. In diesem Fall genügt sogar das Verständnis der "naiven Diversifikation", die Erasmus schon im 15. Jahrhundert wie folgt zusammenfasste: „Vertraue nicht all deine Waren einem einzigen Schiff an.“ (Quelle: Wikipedia zum Stichwort Risikodiversifikation).

 

Und du gehst es immernoch falsch an. Sagen wir bei 1.000 Banken/Broker/Anbieter (weiße Kugeln) gibt es zusätzlich eine Niete (rote Kugel).

 

Wenn du einmal ein Los für 1€ kaufst und einmal ziehst, wirst du sicherlich ganz schnell deine Chance kennen wie hoch diese ist eine weiße Kugel zu ziehen um den Einsatz zurück zu erhalten.

 

Du kaufst jetzt aber 5 Lose zu 0,20€ und greifst 5 mal rein. Inwieweit steigt deine Chance einen Einsatz mit 0,20€ zu verlieren und die 0,80€ durchzubringen gegenüber den gesamten Einsatz 1€ zurück zu erhalten?

 

Lesetipp

 

Wenn du es verstanden, berechnet und darlegen kannst, warum die Chance immernoch kleiner ist (wie ich behaupte) darfst du mich gern eines besseren belehren. 

 

Ich befürchte das ich bei ner Chance von 1€ zu 99,9% besser dastehe als du mit ner Chance von 1€ zu 99,5% (alles gerundet). Jetzt kannst du das Risiko natürlich noch ins Verhältnis setzen bei 0,4% die 0,20€ zu verlieren gegenüber 0,1% einen ganzen 1€ Einsatz zu verspielen. Aber nichts anderes behaupte ich die ganze Zeit:

Zitat

das ausfallspezifische Risiko aber nicht senkt, sondern erhöht da die Chance "dabei zu sein" nicht kleiner, sondern größer wird.

 

 

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vanity
vor 39 Minuten von Bassinus:

Ich befürchte das ich bei ner Chance von 1€ zu 99,9% besser dastehe als du mit ner Chance von 1€ zu 99,5% (alles gerundet)

Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du diese Argumentation wirklich ernst meinst. Selbstverständlich wird die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt ein Schaden eintritt, höher, wenn man auf unabhängige Schadensmöglichkeiten verteilt (diversifiziert). Das wird wohl keiner bestreiten, es ist aber in diesem Zusammenhang belanglos.

 

Risiko, verstanden als Schadenseintrittswahrscheinlichkeit x Schadenshöhe, bleibt gleich in dem Beispiel. Aber selbst das interessiert an dieser Stelle nicht. Es geht um die maximale Schadenshöhe als Maß dessen, was wir uns zumuten wollen.

 

Nach deiner Argumentation sollte kein rational denkender Mensch eine Haftpflichtversicherung abschließen, weil das "Risiko" eines Vermögensschadens dann bei 100% liegt (verursacht durch die unumgängliche Prämienzahlung), während ohne eine solche Versicherung dieses Risiko vielleicht bei weniger als 1% liegt (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich ein zu regulierender Schaden auftritt).

 

Wenn die 1€-Niete nicht weh tut, muss man zwar keine weiteren Überlegungen anstellen, aber auch nicht behaupten, dass man damit besser dasteht. Bestenfalls stellt man sich gleich (lineare Nutzenfunktion vorausgesetzt).

 

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Rendito
vor einer Stunde von Bassinus:

Ich befürchte das ich bei ner Chance von 1€ zu 99,9% besser dastehe als du mit ner Chance von 1€ zu 99,5% (alles gerundet). Jetzt kannst du das Risiko natürlich noch ins Verhältnis setzen bei 0,4% die 0,20€ zu verlieren gegenüber 0,1% einen ganzen 1€ Einsatz zu verspielen.

Du bist auf dem falschen Dampfer unterwegs. @sigmabe hat es im anderen Thread gut erklärt, ich versuche es nochmals in anderen Worten: der Vorteil der naiven Risikodiversifikation liegt nicht im höheren Erwartungswert (der wäre mit Deinem Ansatz genauso hoch), sondern in der geringeren Standardabweichung (die wäre mit Deinem Ansatz deutlich höher). Warum eine geringere Standardabweichung in Fragen der Vermögenserhalts ein wichtiger Vorteil ist, hat wie zitiert schon Erasmus erkannt („Vertraue nicht all deine Waren einem einzigen Schiff an“). Auf unser aktuelles Thema übertragen bedeutet das, es wäre ärgerlich aber verschmerzbar, wenn Dein Gesamtvermögen auf 10 Depots verteilt ist und eines davon untergeht (aus welchen Gründen auch immer). Es wäre aber eine existentielle Katastrophe, wenn Dein Gesamtvermögen in einem Depot liegt und dieses untergeht. Da nützt Dir dann auch die Erkenntnis nichts, dass die Wahrscheinlichkeit des letzteren Falles geringer ist als die des ersten.

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 13 Minuten von Rendito:

Auf unser aktuelles Thema übertragen bedeutet das, es wäre ärgerlich aber verschmerzbar, wenn Dein Gesamtvermögen auf 10 Depots verteilt ist und eines davon untergeht (aus welchen Gründen auch immer). Es wäre aber eine existentielle Katastrophe, wenn Dein Gesamtvermögen in einem Depot liegt und dieses untergeht. Da nützt Dir dann auch die Erkenntnis nichts, dass die Wahrscheinlichkeit des letzteren Falles geringer ist als die des ersten.

:thumbsup:

Stimmt.

Mit Aktien machen wir doch nichts anderes, wenn wir mehrere kaufen (ETF etc) oder?

Eine Katastrophe a la Wildcard zu erwischen, ist mit einem ETF höher als mit fünf Einzelwerten.

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Bassinus
vor 47 Minuten von Rendito:

Auf unser aktuelles Thema übertragen bedeutet das, es wäre ärgerlich aber verschmerzbar, wenn Dein Gesamtvermögen auf 10 Depots verteilt ist und eines davon untergeht (aus welchen Gründen auch immer). Es wäre aber eine existentielle Katastrophe, wenn Dein Gesamtvermögen in einem Depot liegt und dieses untergeht. Da nützt Dir dann auch die Erkenntnis nichts, dass die Wahrscheinlichkeit des letzteren Falles geringer ist als die des ersten.

Und nichts anderes hab ich behauptet. Und gleichzeitig gesagt, dass es in der aktuellen Situation absolut unsinnig ist so zu handeln. Wer hat, übertragen auf dein Beispiel, 5 Banken, 10 Broker und 10 verschiedene Indexanbieter auf den gleichen Index? Nach deiner Logik muss aber jeder (egal welche Summe) das als existentielle Katastrophe im Blick haben und differenzieren. Wer macht das? Wer empfiehlt das ernsthaft?

Genauso wie 

vor 54 Minuten von vanity:

sollte kein rational denkender Mensch eine Haftpflichtversicherung abschließen, weil das "Risiko" eines Vermögensschadens dann bei 100% liegt (verursacht durch die unumgängliche Prämienzahlung), während ohne eine solche Versicherung dieses Risiko vielleicht bei weniger als 1% liegt (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich ein zu regulierender Schaden auftritt).

absolut nicht vergleichbar ist, da sonst vanity im Umkehrschluss 30 Haftpflichtversicherer benötigt, da statistisch gesehen 30% Schadensbegleichungen abgelehnt werden, um den Schaden auf 90% zur Auszahlung zu bringen.

 

vor 57 Minuten von vanity:

(lineare Nutzenfunktion vorausgesetzt).

Und da haben wir auch den Pudels Kern. Und den Grund warum es kein Forumsstandard ist in nem Anfängerfaden so ne Vorgehensweise vorzuschlagen.

 

Hoffen wir das es bei ner rein theoretischen Diskussion bleibt in Zukunft. Und das keiner ernsthaft anfängt die Anfänger mit solchen Sachen zu gängeln.

 

Übrigens ist dein oft besungener Erasmus Theoretiker. Und hat mit dem Schiffshandelsfahrt recht wenig zu tun. Nach der Logik hätten die Fugger sonst ihre Schiffe nicht vollgehauen mit RT bis unters Dach sondern einfach mehr Schiffe gebaut und den Verlust Schiff + Ware diversifiziert. Jetzt ist aber dein Schiff (Broker, Bank, ETF) theoretisch unendlich mit deinen Ressourcen beladbar und die Kosten weitestgehend vernachlässigbar, trotzdem propagierst die Kosten/Aufwand zu verzehnfachen um die Chance zu erhöhen nur 10% Verlust zu erleiden. Ich komm nicht drauf klar :awake:

 

Und nochmal: es ist rein theoretisch und nur schwarz/weiß. Und die Argumentation lässt sich nicht unendlich übertragen (Aktien - ETF). Und erst recht nicht auf so ein kompliziertes Thema wie Anbieter/Broker &  Banken. 

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Madame_Q
vor 2 Minuten von Bassinus:

Wer macht das?

Nur weil es fast keiner macht, heißt es aber nicht, dass es nicht sinnvoll wäre.

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Bassinus
vor 2 Minuten von Madame_Q:

Nur weil es fast keiner macht, heißt es aber nicht, dass es nicht sinnvoll wäre.

Es ist nicht sinnvoll. Kosten/Aufwand zu Nutzen ist völlig im Ungleichgewicht für eine derartige Absicherung. Deshalb funktioniert es ja auch bei nem ETF (mit TER von 0,XX%) und mit 10 Broker nicht. :dumb:

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 2 Stunden von Bassinus:

Wer macht das? Wer empfiehlt das ernsthaft?

Es hängt auch vom Anlagevolumen ab.

 

Als Daumenregel würde ich ab 100 k€ empfehlen, mehr als einen ETF zu wählen und bei den gewählten ETFs auf möglichst unterschiedliche Ausstattungsmerkmale zu achten (unterschiedliche Emittenten aus unterschiedlichen Ländern, unterschiedliche Domizile, evtl. unterschiedliche Indexe, usw.). Ab 500 k€ würde ich zu zwei unterschiedlichen Brokern raten.

 

vor 2 Stunden von Bassinus:

1.000 Banken/Broker/Anbieter

10 Broker

Man kann die Dinge auch so weit überhöhen, bis sie lächerlich sind! :narr:

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layer9

Zufall: Just heute hat der Finanzwesir einen Blogeintrag zu einem ähnlichen Thema veröffentlicht:

 

https://www.finanzwesir.com/blog/vanguard-insolvent

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west263
vor 3 Minuten von layer9:

Zufall: Just heute hat der Finanzwesir einen Blogeintrag zu einem ähnlichen Thema veröffentlicht:

kein Zufall, der liest hier mit und holt sich die Inspiration. ;)

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dreizehn

Ich glaube aktuell kann sich niemand ausmalen, was passiert wenn die (Consorsbank) BNP Paribas insolvent gehen sollte.

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