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Das nachhaltige Portfolio von brln_sri

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brln_sri
· bearbeitet von brln_sri

Lange war ich nur ein „stiller“ Mitleser. Seitdem ich mich regelmäßig an den Diskussionen insbesondere zu nachhaltigen Aktien-ETFs beteilige, ist der Wunsch gereift, meinen Investitionsansatz zu verschriftlichen und zur Diskussion zu stellen.

 

Eines vorweg: Meine Entscheidung für eine nachhaltige Geldanlage ist intrinsisch motiviert. Ich möchte soweit wie möglich keine Anteile – sei es per Fonds oder Einzelaktien – von Unternehmen halten, die nicht ein gewisses Mindestmaß an „Nachhaltigkeit“ vorweisen können. Bei einem passiven buy-and-hold-Ansatz und möglichst wenigen Produkten („keep it simple“) ist mir natürlich bewusst, dass ich zwangläufig Kompromisse eingehen muss.

 

Es gibt kaum Depots mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, die hier regelmäßig aktualisiert werden. Ich hoffe, dem in der Zukunft mit wiederkehrenden Updates entgegenzuwirken und freue mich auf die Diskussion.

 

Hinweis: Der Ursprungspost stammt vom 27. Mai 2021, eine grundlegende Überarbeitung habe ich am 23. September 2021 vorgenommen (v.a. da ich mich von der Anleihen-Idee zunächst verabschiedet habe).

 

I.             Ziele, Risikoeinschätzung und Asset Allokation

 

Mein Ziel ist der langfristige Vermögensaufbau in Kombination mit einer Diversifizierung meines Vermögens über unterschiedliche Asset-Klassen. Meine Renditeerwartung für das Gesamtportfolio beschränkt sich auf das Vermeiden inflationsbedingter Verluste.

 

Die Risikosteuerung soll primär über die Asset Allokation erfolgen. Ich bin grundsätzlich risikobereit und investiere ausschließlich Gelder, die ich in den kommenden zehn bis 15 Jahren nicht benötige. Dennoch möchte ich nicht zu offensiv an die Sache herangehen.

 

Weiteres Vermögen

Neben dem investierten Vermögen verfüge ich über genug Liquidität (Girokonto) für die regelmäßigen Ausgaben sowie ausreichende Rücklagen für mittelfristig, d.h. in den nächsten zwölf Monaten geplante Ausgaben (u.a. größere Anschaffungen, Urlaub etc.). Einen gesonderten „Notgroschen“ führe ich darüber hinaus nicht, solange das Tagesgeld größer als fünf Monatsnettogehälter ist.

 

1. Einstiegsphase

 

In einem ersten Schritt strebe ich ein ausgewogenes Portfolio aus 50% nachhaltigen globalen Aktien an. Die Regionen gewichte ich weder nach Marktkapitalisierung noch nach Bruttoinlandsprodukt, sondern folge dem „Forenstandard“ mit einer Gewichtung von 70% World zu 30% EM. Darüber gelangen vor allem mittlere und größere Unternehmen in das ETF-Depot. Die restlichen 50% werden durch Tagesgeld abgebildet, um gerade in der Einstiegsphase die Volatilität im Portfolio zu senken und mögliche Verluste zu begrenzen. Ohne Erfahrung in den Aktienmarkt zu gehen und das gleich mit einem Großteil des eigenen Vermögens, war für mich keine Option.

 

Mein Ziel ist es, in einem ersten Schritt bis Ende 2021 eine Aktienquote von 25% zu erreichen. Bis Ende 2022 möchte ich nach Möglichkeit auf 50% erhöht haben und die Einstiegsphase abschließen. Aber das hängt natürlich auch von der allgemeinen Kursentwicklung ab.

 

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2. Erweiterung um Small Caps

 

In einem nächsten Schritt möchte ich die Aktienquote auf 60% erhöhen bei dann 40% Tagesgeld. Das Aktienportfolio will ich zusätzlich zur World/EM-Kombination um nachhaltige Small Caps erweitern, um nicht nur auf mittlere und größere Unternehmen, sondern auch auf kleinere Unternehmen zu setzen. Das Portfolio wird dadurch zwar etwas komplexer, aber durch die Size-Prämie – sollte es sie auch zukünftig geben – ggf. auch profitabler und in jedem Fall breiter diversifiziert.

 

Ich bin mir dabei bewusst, dass der MSCI World SC SRI keine EM umfasst. Dadurch reduziert sich der EM-Anteil innerhalb des Aktiendepots von 30% auf 25%. Damit ist der EM-Anteil geringfügig näher an der Verteilung nach Marktkapitalisierung, aber immer noch übergewichtet. Auch die SC sind leicht übergewichtet, was aber insbesondere daran liegt, dass ich eine Position von unter 10% bei der gegenwärtigen Portfoliogröße für wenig zielführend halte. Langfristig kann ich mir aber gut vorstellen, mich noch stärker an der Marktkapitalisierung zu orientieren.

 

Zum Zeitpunkt des Ursprungposts gab es noch keinen Index auf Small Caps innerhalb der SRI-Familie. Daher hatte ich damals auf nachhaltige Unternehmensanleihen als ersten Erweiterungsschritt gesetzt. Aber nachdem entsprechende ETFs aufgelegt sind, halte ich dies für eine sinnvollere Erweiterung meines Portfolios – auch mit Blick auf das Rendite-Risiko-Verhältnis.

 

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3. Weitere Schritte

 

Ich möchte mir langfristig offenhalten, den Tagesgeldanteil noch weiter zu reduzieren. Dies ginge über eine weitere Erhöhung der Aktienquote oder eine Ergänzung des Portfolios um Anleihen. Dabei kämen dann sowohl nachhaltige Unternehmensanleihen – das hatte ich ja ursprünglich mal geplant – als auch ESG EM Bonds als weniger stark korrelierende Anlageklasse zu Aktien in Frage.

 

Rebalancing

Beim Rebalancing zwischen den Asset-Klassen und innerhalb des Aktienkomponente werde ich die „5/25-Regel“ anwenden, um bestmöglich Transaktionskosten zu vermeiden. Ohne festgelegte Zeitabstände führe ich das Rebalancing immer dann durch, wenn: a) die tatsächliche Allokation absolut mehr als 5% von der Ziel-Allokation abweicht; oder b) die tatsächliche Allokation relativ mehr als 25% von der Ziel-Allokation abweicht.

 

II.            Fokus auf Nachhaltigkeit bei Aktien aus Industrie- und Schwellenländern

 

Die Aktienkomponente meines Portfolios soll für die Rendite verantwortlich sein. Dabei setze ich nach längerer Auseinandersetzung mit der Systematik und den verschiedenen ESG-Varianten auf Indizes der SRI-Familie von MSCI. Diese ist im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitsindizes besonders streng. Natürlich ist mir bewusst, dass selbst der SRI-Ansatz nicht per se nachhaltig ist, aber er ist definitiv nachhaltiger als ein klassisches Portfolio und damit die bestmögliche Umsetzung meiner Überzeugungen.

 

Socially Responsible Investing (SRI) – Indexkonstruktion

 

Wie kommt man von einem klassischen MSCI World mit über 1600 enthaltenen Unternehmen zu einem MSCI World SRI mit knapp unter 400 Unternehmen? Im Folgenden möchte ich die Indexkonstruktion erklären und dabei verdeutlichen, warum ich mich für diese Indexfamilie entschieden habe. Der Prozess läuft übrigens bei allen regionalen Indizes der SRI-Reihe identisch ab. Wer es ganz genau wissen möchte, schaut am besten direkt in die „MSCI SRI Indexes Methodology“.

 

1. Stufe: Negatives Screening

 

Unternehmen müssen bestimmt Kriterien für die Aufnahme in die SRI-Indizes erfüllen. Hierzu werden Unternehmensbewertungen und Untersuchungen von MSCI ESG Research verwendet.

 

a) Kontroverse Geschäftsaktivitäten

In einem ersten Schritt werden Unternehmen ausgeschlossen, die als besonders kontrovers oder nicht-nachhaltig eingestufte Geschäftsmodelle verfolgen. Häufig wird dieser Schritt auch als wertebasierter Ausschluss bezeichnet. Unternehmen aus folgenden Bereichen werden dabei ausgeschlossen: kontroverse Waffen, zivile Schusswaffen, Nuklearwaffen, Tabak, Pornographie, Alkohol, konventionelle Waffen, Glücksspiel, gentechnisch veränderte Organismen, Kernkraft, Besitz von Vorkommen und Förderung von fossilen Brennstoffen, Kohlekraftwerke. In einigen Bereichen werden auch Umsatzgrenzen gesetzt (dazu später mehr).

 

b) ESG-Bewertung

Beim ESG-Rating von MSCI gibt es insgesamt sieben Abstufungen, wobei als „Spitzenreiter“ Unternehmen mit den Bewertungen AAA und AA bezeichnet werden, „als „Durchschnitt“ mit den Ratings A,  BBB und BB sowie als „Nachzügler“ Unternehmen mit den Bewertungen B und CCC. Um in die MSCI SRI-Indizes aufgenommen zu werden, müssen die Unternehmen ein MSCI ESG-Rating von A oder höher haben.

 

c) ESG Controversies Score

Zu guter Letzt wird noch eine Bewertung vorgenommen, ob die Unternehmen mit ihren Geschäftspraktiken in ernste Kontroversen verwickelt sind. Dabei geht es neben Produkten und Dienstleistungen und ihre Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft auch um die Unternehmensführung (in diesem Zusammenhang ein Euphemismus für Bestechung, Korruption, etc.) sowie um die Einhaltung von internationalen Normen, wie z.B. der UN-Menschenrechtserklärung, der Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit und des UN Global Compact. Die verwendete Kontroversen-Skala geht von 0 bis 10, wobei 0 das negative Ende der Skala darstellt. Um in die MSCI SRI-Indizes aufgenommen werden zu können, müssen die Unternehmen einen MSCI ESG Controversies Score von 4 oder höher aufweisen.

 

2. Stufe: Best-in-class-Ansatz

 

In der zweiten Stufe werden über einen sogenannten Best-in-class-Ansatz die jeweils „besten“ Unternehmen ausgewählt.

 

Dabei werden nicht kleinteilig einzelne Branchen, sondern die elf großen Sektoren der „Global Industry Classification Standard (GICS)“ betrachtet. Diese sind im Einzelnen: Energie, Rohstoffe, Industriegüter, zyklische Konsumgüter, Basiskonsumgüter, Gesundheitswesen, Finanzen, Informationstechnologie, Kommunikationsdienstleistungen, Versorgungsunternehmen und Immobilienwirtschaft.

 

Jedes Unternehmen ist einem dieser elf Sektoren zugeordnet. Und jeder dieser elf Sektoren wird nun mit Unternehmen, die den ersten Filterschritt überstanden haben, nach absteigendem ESG-Rating (angefangen mit dem bestbewerteten Unternehmen des Sektors) so lange aufgefüllt bis eine Marktkapitalisierung von 25% des Elternindex erreicht ist. Die Sektorengewichtung des klassischen MSCI World wird dabei weitestgehend beibehalten, was der Diversifikation zu Gute kommt.

 

Und genau wegen diesem Vorgehen finde ich den Best-in-class-Ansatz so gut. Dabei geht es eben nicht um einen Vergleich zwischen den Sektoren, sondern um den Vergleich innerhalb der Sektoren. Nehmen wir einmal das Beispiel Luftverkehr (auch wenn es keinen eigenen Sektor darstellt). Es ist nun mal in unserer global vernetzten Welt wichtig, dass es Luftverkehr gibt. (Was natürlich nicht heißt, dass wir grund- und sinnlos durch die Gegend jetten sollten!) Jetzt gibt es – natürlich vereinfacht gesagt – Fluggesellschaften, die alte Flugzeuge mit hohen Kerosinverbrauch in der Flotte haben und ihre Mitarbeitenden über Subunternehmen oder ähnliche Konstruktionen anstellen. Und es gibt Fluggesellschaften, die modernste Flugzeuge mit niedrigem Spritverbrauch einsetzen und ihre Mitarbeitenden fest angestellt nach Tarifvertrag bezahlen. Letztere Airlines erhalten vermutlich ein besseres ESG-Rating. Durch Das Best-in-Class Prinzip kommen nur noch die „nachhaltigsten“ Fluggesellschaften in den Index. So können Unternehmen aus problematischen, aber eben notwendigen Branchen dazu gebracht werden, sich im Sinne der Nachhaltigkeit langfristig zu verbessern.

 

3. Erweiterungen bzw. Abwandlungen

 

Neben den bislang vorgestellten Grundmechanismus der SRI-Familie gibt es Erweiterungen bzw. Abweichungen von der Methodik, um einzelne Aspekte stärker hervorzuheben. Wie dies im Detail aussieht, ist allerdings eine Wissenschaft für sich. Zudem können sich die Kriterien auch mit der Zeit ändern. Die Unterschiede zeigen sich insbesondere (aber nicht ausschließlich) im Umgang mit den Bereichen Atomkraft, Öl & Gas und Kohle, die ich im Folgenden ausschnittsweise darstellen möchte.

 

MSCI SRI Select Reduced Fossil Fuels

Beim Thema Atomkraft ist die SRI Select Reduces Fossil Fuels-Serie weniger streng. Es werden nur Unternehmen aus dem Index ausgeschlossen, die mehr als 15 % Gesamtumsatz aus der Kernenergie haben. Der Zusatz „Reduces Fossil Fuels“ gibt ja schon an, dass diese im Index reduziert, aber nicht ausgeschlossen sind. Der Abbau von Kohle für Kraftwerke ist z.B. bis 5% Gesamtumsatz ebenso erlaubt wie die Energieerzeugung von bis zu 10% aus Kohle und bis zu 30% aus Öl & Gas.

 

MSCI SRI ex Fossil Fuels

Die Umsatzschwelle für Atomkraft liegt im SRI ex Fossil Fuels bei 5%. Aber so richtig „ex“ ist der Index nicht: Der Abbau von Kraftwerkskohle wird hier zwar ausgeschlossen, allerdings sind immer noch bis zu 5% Umsatz aus der Stromerzeugung mit Kohle und 30% mit Öl & Gas erlaubt. Ausgeschlossen ist allerdings jeglicher Umsatz mit konventioneller Öl- und Gasförderung.

 

MSCI SRI S-Series

In der SRI S-Series liegt die Umsatzschwelle für Atomkraft ebenfalls bei 5%. Stromerzeugung aus Kohle wird nicht mehr akzeptiert, Energieerzeugung aus Kohle allerdings bis 10%. Bei Öl & Gas sind bis zu 30% erlaubt.

 

MSCI SRI Low Carbon Select

In der SRI Low Carbon Select-Variante fallen alle Unternehmen raus, die Umsätze aus der Stromerzeugung oder dem Betrieb von Kernkraftwerken generieren. Weiter sind Abbau von Kraftwerkskohle und die Öl- Gasförderung verboten. Es dürfen auch keine Umsätze mit der Strom- oder Energieerzeugung aus Kohle und Öl & Gas vorliegen.

 

5 % Issuer Capped

Durch den Ausschluss der Mehrheit der Unternehmen des „klassischen“ MSCI World kann es passieren, dass die im Index verbleibenden Unternehmen einen hohen Anteil einnehmen. Um dieser „Klumpenbildung“ entgegenzuwirken, wird in den „5% Issuer Capped“-Varianten die maximale Gewichtung von einzelnen Unternehmen im Index auf 5% begrenzt.

 

III.          Von der Indexauswahl zu konkreten ETFs

 

Grundsätzlich verfolgen natürlich alle SRI-Indexvarianten einen vergleichsweise strengen Nachhaltigkeitsansatz. Die Unterschiede bei den Ausschlusskriterien in den Bereichen Atomkraft und fossile Energien haben bei mir daher den Ausschlag gegeben. Denn ich möchte keine Kompromisse eingehen, wenn es nicht zwingend notwendig ist. Deswegen habe ich mich letztlich für die SRI Low Carbon Select-Variante als den für mich passenden Index entschieden.

 

Die konkrete ETF-Auswahl war dann schnell erledigt. Denn auch wenn die Anzahl nachhaltiger ETFs kontinuierlich zunimmt, für die SRI Low Carbon Select-Indizes gibt es mit der UBS genau einen Anbieter von entsprechenden ETFs. Trotzdem sind natürlich Fondvolumen, Fondalter, TER, TD und Replikationsmethode, aber auch Ausschüttung und Sparplanfähigkeit grundsätzlich relevante Kriterien bei der ETF-Auswahl.

 

Solange ich den Sparerfreibetrag noch nicht ausschöpfe, setze ich wenn möglich auf ausschüttende ETFs und lege die Ausschüttungen mit der nächsten Sparplanausführung wieder an. Wenn der Freibetrag zu einem Großteil ausgeschöpft ist (weitere Wertentwicklung bedenken!), stelle ich auf thesaurierende ETFs um.

 

Entschieden habe ich mich letztendlich für folgende ETFs, die von der UBS praktischerweise direkt in der 5% Issuer Capped-Variante angeboten werden:

  • UBS ETF (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF (USD) A-dis, ISIN LU0629459743, WKN A1JA1R, TER 0,22%
  • UBS ETF (LU) MSCI Emerging Markets Socially Responsible UCITS ETF (USD) A-dis, ISIN LU1048313891, WKN A110QD, TER 0,27%
  • UBS ETF (IE) MSCI World Small Cap Socially Responsible UCITS ETF (USD) A-acc, ISIN IE00BKSCBX74, WKN A3CMCT, TER 0,23%

Die kombinierte TER liegt entsprechend der Anteile im Depot bei 0,234%.

 

Abschließend noch die Frage: Bin ich mit diesem Investitionsansatz gut diversifiziert? Natürlich ist die Anzahl der vertretenen Unternehmen in der SRI Low Carbon Select-Reihe im Vergleich zu den Elternindizes deutlich reduziert. Ich denke aber trotzdem, dass die Diversifikation insgesamt ausreichend ist. Zum einen wird über das Best-in-Class-Prinzip eine Marktkapitalisierung von 25% pro Sektor im Vergleich zu den „klassischen“ Indizes sichergestellt, zum anderen sind es in der SRI Low Carbon Select-Reihe noch 349 Indexpositionen in der World-Variante und 190 in der EM-Variante sowie knapp über 700 Firmen über die Small Caps-Erweiterung. In Summe investiere ich auch mit meiner besonders nachhaltigen Version des Weltportfolios immer noch in hunderte von Unternehmen auf der ganzen Welt. Damit kann ich ruhig schlafen, denn ich weiß, ich habe meine Investition breiter gestreut als es je mit einem Einzelaktien-Portfolio möglich wäre.

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HalloAktie

Finde ich gut. Die Unternehmensanleihen wären nichts für mich, da ich bei Zinswende oder besonderen Ereignissen fast so große Schwankungen erwarten würde wie beim MSCI World SRI. Ohne einen Renditeausgleich. Aber ansonsten finde ich nichts, was dagegen spricht. Konsequenterweise könnte man sich für das Tagesgeld auch noch eine alternative Bank suchen, falls noch nicht geschehen (GLS oder so).

Andere haben aber sicherlich mehr Ahnung davon.

Interessant finde ich, dass jetzt langsam nachhaltige Länder-ETF rauskommen. Ich habe z.B. den USB MSCI China ESG genommen (LU1953188833), einen DAX ESG soll es auch geben. Gute Zeiten für nachhaltig orientierte Leute. Viel Erfolg.

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gurkentruppe

Bei den Unternehmensanleihen liegt laut fact sheet die Effektivverzinsung bei 0,4%. Davon geht dann noch TER von 0,15 % ab. Wenn man das mit Tagesgeld vergleicht (bei mir derzeit 0,1 %), finde ich das nicht so viel mehr, als dass es für mich die Zinsänderungsrisiken, Kosten usw. rechtfertigen würde.

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gurkentruppe
· bearbeitet von gurkentruppe

 

Noch eine Anmerkung: Dein Ziel ist (wie bei mir) der reale Erhalt des Vermögens nach Inflation. Inflationsrate setze ich mal pessimistisch mit 2,5 % an. In dem Anteil TG und Anleihen ist derzeit kein nennenswerter Gewinn zu erwarten (jedenfalls nicht bei den von Dir ausgewählten Produkten/Kriterien). Wenn Du also mit 50% Aktien arbeitest, müssen die nach Steuern 5% abwerfen, damit Du insgesamt die erwartete Inflationsrate ausgleichst, also vor Steuern ca. 7 %. OK, keiner weiß, was die Aktienmärkte machen werden, aber könnte knapp werden. Ich habe mich daher für 60/40 entschieden (60% Aktien), aber das ist natürlich eine Frage der Risikoneigung.

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Rendito

@brln_sri

Vielen Dank für die Vorstellung Deines nachhaltigen ETF-Depots. Aus meiner Sicht ist - vor dem Hintergrund Deiner "intrinsischen Motivation" - alles logisch nachvollziehbar und gut begründet. In den vergangenen Jahren hat der SRI World outperformt (trotz Untergewichtung USA; vermutlich hat der Ausschluss fossiler Energieaktien und der hohe Tesla-Anteil renditesteigernd gewirkt?), der SRI EM hingegen underperformt (wegen Untergewichtung China?; TD ist auch ziemlich hoch).

 

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https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/tabelle/isins/LU0340285161,LU0629459743,LU0480132876,LU1048313891

 

Ich wünsche Dir, dass Deine ausgewählten ETF langfristig ihre Mutterindizes in den Schatten stellen, denn das würde ja voraussetzen, dass die Geschäfte der ausgeschlossenen Branchen/Unternehmen schlechter laufen als der Gesamtmarkt - zum Wohle der gesamten Menschheit. Bitte halte uns bzgl. Deines Depots auf dem laufenden! Interessiert bin ich auch an der Weiterentwicklung der SRI/ESG-Indizes.

 

 

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brln_sri

Zunächst herzlichen Dank für die Rückmeldungen!

vor 19 Stunden von HalloAktie:

Die Unternehmensanleihen wären nichts für mich, da ich bei Zinswende oder besonderen Ereignissen fast so große Schwankungen erwarten würde wie beim MSCI World SRI.

Zumindest für die Vergangenheit kann ich dies in dieser Form nicht sehen. Da der von mir gewählte iShares ETF erst seit gut zwei Jahren am Markt ist, ergibt ein langfristiger Vergleich der Volatilität des MSCI World SRI mit dem Xtrackers II ESG EUR Corporate Bond UCITS ETF 1D (LU0484968812), der ebenfalls dem Bloomberg Barclays MSCI Euro Corporate Sustainable and SRI Index abbildet, mehr Sinn: Volatilität (1 Jahr) 12,95% zu 2,17% | Volatilität (3 Jahre)15,87% zu 4,92% | Volatilität (5 Jahre)13,06% zu 3,96%. "Fast so große Schwankungen" kann ich hier nicht erkennen.

vor 16 Stunden von gurkentruppe:

Noch eine Anmerkung: Dein Ziel ist (wie bei mir) der reale Erhalt des Vermögens nach Inflation. Inflationsrate setze ich mal pessimistisch mit 2,5 % an. In dem Anteil TG und Anleihen ist derzeit kein nennenswerter Gewinn zu erwarten (jedenfalls nicht bei den von Dir ausgewählten Produkten/Kriterien). Wenn Du also mit 50% Aktien arbeitest, müssen die nach Steuern 5% abwerfen, damit Du insgesamt die erwartete Inflationsrate ausgleichst, also vor Steuern ca. 7 %. OK, keiner weiß, was die Aktienmärkte machen werden, aber könnte knapp werden.

Ich gehe von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2% p.a. aus, die ich mit einer noch etwas pessimistischeren Renditeerwartung ausgleichen will: Bei den Aktien erwarte ich langfristig 4% p.a. nach Steuern, bei den Unternehmensanleihen max. 1% p.a. Damit sollte der Inflationsausgleich meiner Meinung nach möglich sein. 

vor 16 Stunden von Rendito:

Ich wünsche Dir, dass Deine ausgewählten ETF langfristig ihre Mutterindizes in den Schatten stellen, denn das würde ja voraussetzen, dass die Geschäfte der ausgeschlossenen Branchen/Unternehmen schlechter laufen als der Gesamtmarkt.

Ich will mit meinem nachhaltigen Ansatz nicht den Markt schlagen - es ist keine Sektorwette auf "Nachhaltigkeit". Mir geht es vor allem darum, dass ich mit nachhaltigen ETFs nicht systematisch bei der Rendite benachteiligt bin. Dies wird aus Deinem Vergleich meiner Ansicht nach deutlich sichtbar: nachhaltige ETFs haben in der Vergangenheit ähnlich gute Renditen geliefert haben wie ihre jeweilige Benchmark. Aber klar, das muss natürlich so nicht unbedingt für die Zukunft gelten.

vor 16 Stunden von Rendito:

Bitte halte uns bzgl. Deines Depots auf dem laufenden! Interessiert bin ich auch an der Weiterentwicklung der SRI/ESG-Indizes.

Das mache ich gerne. Ein erstes Update will ich in wenigen Tagen einstellen. Zu den SRI/ESG-Indizes werde ich ebenfalls, wenn es hier entsprechende Entwicklungen gibt, berichten und freue mich auf die weitere Diskussion.

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gurkentruppe

Also ich finde das macht alles Sinn und was die zukünftigen Zahlen (Inflation, Aktienkurse) angeht, können wir ja sowieso nur mutmaßen.

 

Was ESG-Unternehmensanleihen angeht, so ist da ja ein neues Produkt von Vanguard angekündigt, allerdings bisher noch ohne richtige Zahlen. Evtl. auch interessant innerhalb Deiner Strategie.

 

https://de.extraetf.com/news/etf-news/vanguard-erweitert-esg-palette-um-global-corporate-fixed-income-esg-etf

 

Ich halte selbst bisher keine Unternehmensanleihen, aber werde mir das nach Deinen Hinweisen nochmal näher angucken. Viel Erfolg!

 

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HalloAktie
Am 28.5.2021 um 10:21 von brln_sri:

Zumindest für die Vergangenheit kann ich dies [große Schwankungen] in dieser Form nicht sehen. Da der von mir gewählte iShares ETF erst seit gut zwei Jahren am Markt ist, ergibt ein langfristiger Vergleich der Volatilität des MSCI World SRI mit dem Xtrackers II ESG EUR Corporate Bond UCITS ETF 1D (LU0484968812), der ebenfalls dem Bloomberg Barclays MSCI Euro Corporate Sustainable and SRI Index abbildet, mehr Sinn: Volatilität (1 Jahr) 12,95% zu 2,17% | Volatilität (3 Jahre)15,87% zu 4,92% | Volatilität (5 Jahre)13,06% zu 3,96%. "Fast so große Schwankungen" kann ich hier nicht erkennen.

Kleiner Zusatz dazu: Der Xtrackers-ETF wurde nach der Finanzkrise aufgelegt, es war also keine richtige "Systemkrise" dabei. 2008 warst du mit 20% Prozent Vola dabei (investment grade, non-ESG). Gleichzeitig hat aber der Euro ggü. dem Dollar nochmal über 10% nachgegeben. Wenn du in der Zeit von Euro Anleihen in dollarbasierte Anlagen umschichten wolltest, warst du in der Spitze mit über 35 Prozent Verlust dabei, obwohl überall gestützt und aufgekauft wurde von den Notenbanken. Und das war nur eine Krise, keine Zinswende. Aber sicherlich ist in normalen Zeiten die Volatilität geringer als beim MSCI World SRI. Muss man halt beobachten, vielleicht hat man ja auch das Glück, dass Unternehmen mit ESG-Standards in der Krise besser dastehen als andere.

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brln_sri
· bearbeitet von brln_sri

Update #1 | Stand: 30. Mai 2021

 

Anfang Dezember 2020 habe ich per Einmalkauf meine ersten Anteile am MSCI World SRI ins Depot gelegt. Ab Januar 2021 wurden monatlich per Sparplanausführung jeweils abwechselnd die ETFs auf den MSCI World SRI und den MSCI EM SRI bespart. Nach einem halben Jahr „an der Börse“ möchte ich hier eine erste Zwischenbilanz ziehen.

 

Asset Allokation

Wie im Ausgangspost beschrieben, will ich die anvisierte Asset Allokation schrittweise herstellen. Zunächst ist dabei der Fokus auf der Erhöhung der Aktienquote, die aktuell bei 19,03% liegt. Bis Ende 2021 möchte ich mindestens 25% erreichen, bis Ende 2022 dann 50%. Das mag einigen hier vielleicht zu langsam gehen, für mich ist es vom Gefühl her das richtige Tempo. Auf Ebene der Aktien-ETFs hat der MSCI World SRI gegenwärtig einen Anteil von 78,17%, der MSCI EM SRI von 21,83%. Das Zielverhältnis von 70:30 wird planmäßig Ende 2021 erreicht. Hier noch einmal als Diagramm aus Portfolio Performance, auch um die Entwicklung über die letzten Monate nachzuvollziehen:

 

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Performance

Durch den gegenwärtig noch großen Tagesgeldanteil im Portfolio ist die Gesamtperformance natürlich kaum der Rede wert. Die TTWROR liegt laut Portfolio Performance bei 1,46%, der interne Zinsfluss (IZF) bei 3,10% und die Volatilität bei 1,36%. Der risikoreiche Teil des Portfolios liegt bei einer TTWROR von 9,87%, dabei unterscheiden sich MSCI World SRI (11,27%) und MSCI EM SRI (1,94%) deutlich voneinander. Der IZF liegt bei 21,85%, die Volatilität im Depot bei 8,67%. Hier das entsprechende Performance-Diagramm seit Beginn:

 

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Fazit

Insgesamt bin ich mit meinem Einstieg sehr zufrieden. Mein Plan des „langsamen“ Herantastens funktioniert für mich gut und ich werde ihn stur weiter durchziehen. Die wichtigste Erkenntnis für mich ist aber, dass ich mit der Volatilität im Depot bislang gut umgehen kann – aber das fällt natürlich auch vergleichsweise leicht, wenn es nur nach oben geht.

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brln_sri
· bearbeitet von brln_sri

Update #2 | Stand: 30. Juni 2021

 

Da sich im vergangenen Monat keine signifikanten Änderungen ergeben haben, möchte ich heute nur ein kurzes Update zu meinem Portfolio geben.

 

Durch weitere Sparplanausführungen und die allgemeine Kursentwicklung steigt die Aktienquote um 1,86% im Vergleich zum Vormonat auf aktuell 20,89%. Davon hat der MSCI World SRI gegenwärtig einen Anteil von 79,28% und der MSCI EM SRI einen Anteil von 20,72%.

 

Die aktuellen Performance-Daten im Überblick seit Beginn im Dezember 2020, mit denen ich sehr zufrieden bin:

 

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Sollte es weitere Zahlen und Daten geben, die ihr für interessant im Rahmen meines Portfolios haltet, sagt es mir gerne. Dann würde ich diese bei den nächsten Updates zusätzlich berücksichtigen.

 

Bei der Gelegenheit möchte ich mich auch noch bei @gurkentruppe für den Hinweis auf den Vanguard ESG Global Corporate Bond UCITS ETF bedanken. Es sind in der Tat noch nicht wirklich viele Daten zu diesem ETF einsehbar. Aus der „Nachhaltigkeitsperspektive“ scheint hier lediglich ein negatives Screening anhand von ESG-Kriterien durchgeführt zu werden. Da wäre der von mir favorisierte iShares ETF auf den ersten Blick „nachhaltiger“. Das schaue ich mir aber auf jeden Fall noch genauer an! Für die Sommerzeit habe ich mir zusätzlich vorgenommen, noch eine Diskussion zu nachhaltigen Unternehmensanleihen-ETFs im Anleihenforum anzustoßen, ggf. hat das dann auch noch einmal Auswirkungen auf meine konkrete Produktauswahl in diesem Bereich.

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brln_sri
· bearbeitet von brln_sri

Update #3 | Stand: 1. August 2021

 

Zunächst zu den fundamentalen Daten des Portfolios: Die Aktienquote ist weiter gestiegen, nämlich um 1,08% im Vergleich zu Ende Juni auf aktuell 21,97%. Davon hat der MSCI World SRI zurzeit einen Anteil von 76,13% und der MSCI EM SRI einen Anteil von 23,87%. Ich komme also dem Ziel von 25%-Aktienquote bis Ende 2021 und dem Verhältnis von 70:30 von MSCI World SRI und MSCI EM SRI weiter schrittweise näher.

 

Bei den Perfomance-Daten ist nach dem starken Juni eine gewisse Seitwärtsbewegung mit kleineren Ausschlägen erkennbar. Lange sah es aufgrund des Einbruchs bei den Emerging Markets so aus, als ob der Juli der erste Monat mit einer negativen Monatsrendite sein würde. Am Ende hat es sich aber wieder eingependelt und die Renditen im Depot (0,3%) und Gesamtportfolio (0,1%) lagen, wenn auch knapp, im positiven Bereich.

 

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Diese Woche finden in beiden ETFs die Ausschüttungen statt. Hierzu werde ich dann im nächsten Update detailliert informieren.

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Rendito

Danke für das Update!

 

Ich finde es ja auch immer spannend, die Entwicklung der SRI-Indizes mit ihren Mutterindizes zu vergleichen (Quelle: MSCI Factsheets).

 

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Der World SRI liegt YTD jetzt fast gleichauf mit dem World. Allein im Juli hat er 0,42% Boden gutgemacht, dabei dürfte der Einbruch der Amazon-Aktie (im SRI nicht vertreten) am Monatsende eine gewisse Rolle gespielt haben.

 

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Der EM SRI hat YTD den EM geradezu abgehängt. Das liegt natürlich vor allem an dem deutlich geringeren China-Exposure (23,2% versus 34,6%).

In der Langfristbetrachtung haben beide SRI-Indizes weiterhin die Nase vorn gegenüber ihren Mutterindizes.

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fabi.ru

Hallo :) Danke für die deinen tollen Beitrag und die hilfreichen Infos! Ich würde gerne in rein ökologische Aktien / ETF investieren. Also Firmen die nachhaltig denken oder innovative Ideen haben die gut für die Umwelt sind. Das soll sehr langfristig für einen Rentenaufbau funktionieren. 

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brln_sri

Danke, @Rendito, für die Gegenüberstellung. Ich argumentiere ja immer, dass ich mit meinem nachhaltigen Ansatz nicht bei der Rendite strukturell benachteiligt sein möchte, aber deine Vergleiche zeigen ja schon fast eine dauerhafte Überperformance. Da kann ich gar nicht verstehen, dass diejenigen, die bei der TD noch die zweite Nachkommastelle vergleichen, nicht längst auf „Nachhaltigkeit“ umgeschwenkt sind. :D

 

Aber ernsthaft, ich erkläre mir die unterschiedliche Performance neben der unterschiedlichen Länderverteilung primär mit der Branchenverteilung. Und dabei dürfte den größten Einfluss auf die Performance  das weitgehende Fehlen von Versorgern und Energieunternehmen in den SRI-Indizes haben, die ja traditionell eher keine starken Wachstumswerte sind. EM steht und fällt eben mit China, im Positiven wie im Negativen.

 

Auch Dank an dich, @fabi.ru, für die Rückmeldung. Es gibt bereits verschiedene Threats, in denen kritisch über ESG/SRI-Investments diskutiert wird. Zuletzt gab es auch einen Vorschlag von @tyr für ein passives ESG Weltdepot mit dem Schwerpunkt Klimawandel. Hier findest du sicherlich einen ersten Einblick und ein paar gute Ideen:

 

 

 

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Stoiker
vor 2 Stunden von brln_sri:

...

Aber ernsthaft, ich erkläre mir die unterschiedliche Performance neben der unterschiedlichen Länderverteilung primär mit der Branchenverteilung. Und dabei dürfte den größten Einfluss auf die Performance  das weitgehende Fehlen von Versorgern und Energieunternehmen in den SRI-Indizes haben, die ja traditionell eher keine starken Wachstumswerte sind. EM steht und fällt eben mit China, im Positiven wie im Negativen.

...

Dem stimme ich zu auch wenn die Betrachtungszeiträume natürlich noch zu kurz sind. Die Branche samt Index- und ETF-Anbieter scheint aber noch in der Findungsphase mit den ganzen unterschiedlichen ESG-Varianten, da wird sich sicherlich auch im Zuge der SFDR und weiterer regulatorischer Anpassungen noch einiges tun.

 

Zuletzt gab es beispielsweise eine spannende Diskussion zu den Paris Aligned Indizes als Amazon rausgeflogen ist, aber Tesla trotz Bitcoin weiter enthalten ist. Gerade die neuen China ESG-Indizes wurden auch heftigst kritisiert, z.B. LGIM denies ‘greenwashing’ over ESG China bond ETF

 

 

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Touchwood
· bearbeitet von Touchwood

Danke für das schöne und gut aufgearbeitete Thema!

 

Was sich z. B. mit meinem "Nachhaltigkeitsansatz" absolut nicht vereinbaren lässt, ist ishare, also Blackrock.

Dieser Finanzgigant geht gar nicht für mich.

Der wird bei mir grundsätzlich ausgeklammert, selbst wenn er der beste ETF wäre.

Am 28.5.2021 um 10:21 von brln_sri:

nachhaltige ETFs haben in der Vergangenheit ähnlich gute Renditen geliefert haben wie ihre jeweilige Benchmark. Aber klar, das muss natürlich so nicht unbedingt für die Zukunft gelten.

 

Der Trend der Leute geht aber eindeutig in Richtung "mehr Moral bei der Wahl", sprich Nachhaltigkeit.

 

Und statt Unternehmens- oder Staatsanleihen, bin ich aktuell am Nachdenken über Dividenen-ETF als Beimischung.

https://www.etfs.de/etf-strategien-die-dividendenstrategie/

 

Was ich diese oder nächste Woche kaufen werde, ist dieser - leider sehr teure - Fonds. Der ist auch erst ab 5.000 € Mindestanlage zu haben und Nachkaufen erst ab 2.000 €.

Also schweineteuer. Aber Idealismus kostet nunmal Geld oder Entbehrungen ;)

https://www.ariva.de/greeneffects_nai-wertefonds_acc-fonds

 

Das ist aber der nachhaltigste den ich finden konnte. Die meisten Produkte - gerade im Bereich ETF - klassifiziere ich persönlich eher als tendenzielles Greenwashing, bis hin zur Bauernfängerei für den Nachhaltigkeitstrend.

Es fehlen ganz klar einheitliche und transparente Standards. Das Finden nachhaltiger ETF und Co ist müßig. Man muss jedes Factsheet und Jahresberichte durchlesen und die aktuelle Zusammensetzung durchchecken. Viele Firmennamen habe ich z. B. noch nie gehört.

 

Aber ok, ich bin in dieser Hinsicht auch eher "radikal" und streng.

Ich habe mich z. B. für Einzelaktienkäufe hieran orientiert:

https://www.nai-index.de/

https://www.iwr.de/erneuerbare-energien/aktien.php

 

Die Aktien die ich aus dem Nai kaufte laufen wirklich alle ganz gut.

 

EDIT: Vermutlich unnötig zu erwähnen, aber schadet sicher nichts:

https://forum-nachhaltige-geldanlagen.org/de/fng-nachhaltigkeitsprofile

https://nachhaltiges-investment.org/

https://www.ecoreporter.de/

 

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brln_sri

Danke für deine Rückmeldung @Touchwood!

vor 16 Stunden von Touchwood:

Und statt Unternehmens- oder Staatsanleihen, bin ich aktuell am Nachdenken über Dividenen-ETF als Beimischung.

Der Anleihenanteil, dessen Zusammensetzung und Aufbau ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal konkretisieren werde (im Moment liegt der Fokus auf dem schrittweisen Aufbau der Aktienposition), soll in meinem Portfolio primär der Diversifikation dienen und im Optimalfall eine niedrige bzw. negative Korrelation mit dem Aktienanteil haben, um Drawdown und Volatilität zu begrenzen. Dividenden-ETFs, von denen ich auch darüber hinaus nicht allzu viel halte, können diese Funktion m.E. nicht erfüllen.

vor 16 Stunden von Touchwood:

Was ich diese oder nächste Woche kaufen werde, ist dieser - leider sehr teure - Fonds. Der ist auch erst ab 5.000 € Mindestanlage zu haben und Nachkaufen erst ab 2.000 €.

Also schweineteuer. Aber Idealismus kostet nunmal Geld oder Entbehrungen ;)

https://www.ariva.de/greeneffects_nai-wertefonds_acc-fonds

Das ist aber der nachhaltigste den ich finden konnte.

vor 16 Stunden von Touchwood:

Aber ok, ich bin in dieser Hinsicht auch eher "radikal" und streng.

Ich habe mich z. B. für Einzelaktienkäufe hieran orientiert:

https://www.nai-index.de/

Mein Ansatz ist eine möglichst nachhaltige Version des Weltportfolios. Der Fokus liegt dabei ganz klar auf passiven Anlagevehikeln mit denen ich weitestgehend die Marktrendite mitnehme. Aktive Fonds und Einzel-Aktien kommen für mich aktuell nicht in Frage. Es ist ganz klar ein Kompromiss, den ich damit eingehe, aber die Kosten und systemischen Nachteile von aktiven Fonds sowie das Rendite-Risiko-Verhältnis bei Einzelaktien passen für mich einfach nicht.

 

Ich fände es aber interessant, wenn du dein Portfolio und Ansatz in einem eigenen Threat detailliert vorstellen würdest. Sozusagen "Nachhaltigkeit aktiv vs. passiv", das wäre spannend zu verfolgen.

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Touchwood
· bearbeitet von Touchwood
Am 10.8.2021 um 10:27 von brln_sri:

Ich fände es aber interessant, wenn du dein Portfolio und Ansatz in einem eigenen Threat detailliert vorstellen würdest. Sozusagen "Nachhaltigkeit aktiv vs. passiv", das wäre spannend zu verfolgen.

 

Das würde mich überfordern, da ich zu wenig Ahnung habe. Ich beschäftigte mich letztmals mit dieser Materie vor 30 J.. Damals nicht mal so schlecht. Ich hatte gute Renditen eingefahren, die ich aber leider kapitalisieren musste, weil meine Schuldner nicht bezahlten :(

Danach machte ich nichts mehr. Das alte Wissen habe ich größtenteils vergessen.

 

Ich bin erst dieses Jahr wieder eingestiegen. Ich selbst zocke mit aktuell 9,3 % von meinem Gesamtkapital. Just for fun.

Für mein Patenkind soll ich die Vermögensverwaltung machen. Da gehe ich halt auf Nummer sicher und habe ihm zunächst klassisch und total unökologisch die beiden Klassiker MSCI World und EM (70/30) nahegelegt und ich verwalte das. Die 2 ETF bespart er monatlich. Einen Teil seiner Sparrate halte ich momentan aber zurück für Einmalanlagen und Rebalancing.

 

Für mich werde ich dein Vorgehen aber auf jeden Fall beobachten und womöglich sogar kopieren. Gefällt mir, was du machst!

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wertomat

@Touchwood. Ich war vor ein paar Jahren auch länger im NAI investiert. Aber: So viele Firmen sind da ja gar nicht drin (ich glaube knapp 30), daher habe ich irgendwann einfach zunehmend Einzelaktien aus dem NAI gekauft. Bei den hohen Fondskosten und dem gegenüberstehenden günstigen Brokern hast Du je nach Depotvolumen die Fondskosten schnell wieder raus.

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brln_sri

Update #4 | Stand: 31. August 2021

 

Durch weitere Sparplanausführungen steigt die Aktienquote in meinem Gesamtportfolio um 1,42% im Vergleich zum Vormonat auf aktuell 23,39%. Davon hat der MSCI World SRI gegenwärtig einen Anteil von 77,60% und der MSCI EM SRI einen Anteil von 22,40%.

 

Trotz Auf und Ab bei den EM hat das Depot weiterhin eine ordentliche Entwicklung – der August war mit 3,2% der drittstärkste Monat bislang. Dadurch sowie wegen des steigenden Aktienanteils liegt die Rendite des Gesamtportfolios nun erstmals bei über 3%. Die aktuellen Performance-Daten im Überblick:

 

image.png.2ad346e90e5c3f2a6d8e14bbd21ae230.png

 

Ausschüttungen 2021

 

Bei meinen gewählten ETFs der UBS handelt es sich wie bereits erwähnt um ausschüttende Fonds. Die Ausschüttungen finden halbjährlich statt, jeweils Anfang Februar und Anfang August. Trotz der schlechteren Performance ist die Ausschüttungsrendite des MSCI EM SRI ETF laut Portfolio-Performance etwas höher als die des MSCI World SRI ETF.

 

image.png.228365d657a5dcd03a9944c5828c1251.png

 

Nach der Ausschüttung im Februar 2021 habe ich die Beträge jeweils wieder in den jeweiligen ETF reinvestiert. Jetzt verwende ich die Ausschüttungen aus dem August 2021 für ein Rebalancing, d.h. die Ausschüttungen fließen Anfang September zusammen mit der regulären Sparrate in den MSCI EM SRI ETF, da sich dieser in der letzten Zeit weniger gut entwickelt hat und stärker vom Soll abweicht.

 

Über die Ausschüttungen will ich den Sparerfreibetrag ausnutzen, es geht also letztendlich um ein wenig Steueroptimierung. Trotzdem habe ich gemerkt, dass die Ausschüttungen als greifbarer Ertrag meiner Investition motivierend wirken – auch wenn ich natürlich weiß, dass die ETFs mir praktisch mein eigenes Vermögen auszahlen und ich dieses umgehend wieder reinvestiere. Ich freue mich auch mehr über die Ausschüttungen als über die Zinszahlungen auf das Tagesgeld. Das liegt vermutlich daran, dass Aktien für mich die noch deutlich neuere Asset-Klasse und damit einfach spannender sind. Das nennt man dann wohl Psychologie…

 

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orschiro

Danke für diesen Thread, @brin_sri!

 

Mich würde mal interessieren, was du vom relativ neuen Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF (A2QL8U) hältst.

 

Hättest du ihn damals bei deiner Entscheidung in die engere Auswahl genommen, wenn er da schon existiert hätte?

 

Danke vorab!

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brln_sri

Danke für die Rückmeldung, @orschiro

 

Zunächst vorneweg: Ich finde 1-Fonds-Lösungen (All World/ACWI) prinzipiell sehr sympathisch. Man kann praktisch und ohne großen Aufwand die Marktrendite mitnehmen. Das ist gerade für den Einstieg optimal, da man sich nicht in die Tiefen der Optimierungsdiskussionen begeben muss.

 

Im Bereich der nachhaltigen Geldanlage gab es leider solche Produkte lange nicht. Der Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF bietet erstmals die Möglichkeit, mit einem ESG-Produkt gleichzeitig in Large, Medium und Small Caps zu investieren. Für meinen Geschmack sind dabei die ESG-Filter allerdings nicht streng genug. Es werden lediglich knapp 13% (nach Anzahl) bzw. 17% (nach Marktkapitalisierung) der Unternehmen ausgeschlossen. Dies geschieht durch ein ESG-Screening, das nur wenige Kategorien umfasst. Das geht einfach nicht mit meinen Vorstellungen zusammen.

 

Wobei ich aber auch sagen möchte, dass die von mir favorisierten MSCI SRI-Indizes natürlich nicht der heilige Gral des nachhaltigen Investierens sind. Der ESG Global All Cap ist eine „nachhaltigere“ Wahl als der All World bzw. Global All Cap und für alle durchaus zu empfehlen, die mit moderatem ESG-Ansatz breit gestreut weltweit anlegen wollen.

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orschiro

Danke dir!

 

Also spricht prinzipiell nichts dagegen, mit einem moderat nachhaltigen A2QL8U anzufangen und evtl. später auf einen strengeren umzusatteln oder hältst du das für eine unsinnige Idee?

 

Ist es denn möglich, dass ein moderater A2QL8U künftig strenger werden kann oder wird das nicht passieren?

 

ESG/SRI steckt ja noch in den Kinderschuhen und ich würde erstmal gerne sehen, wie sich das auch vor allem politisch die nächsten Jahre entwickelt.

 

Da scheint mir der A2QL8U über einen Horizont von mehreren Jahres erstmal die weisere Entscheidung, weil nicht absehbar ist, was wie künftig von der Politik untersagt wird.

 

Liebe Grüße!

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brln_sri
· bearbeitet von brln_sri
vor 22 Stunden von orschiro:

ESG/SRI steckt ja noch in den Kinderschuhen und ich würde erstmal gerne sehen, wie sich das auch vor allem politisch die nächsten Jahre entwickelt.

Beim Investieren in nachhaltige ETFs ist es wie bei jeder anderen Geldanlage wichtig, genau zu verstehen, in was man investiert.

 

Das ganze ESG-Universum entwickelt sich kontinuierlich weiter. Dabei sollte man auch beachten: ESG ist nicht gleich ESG. Jeder Indexanbieter verwendet Begrifflichkeiten anders oder verwendet unterschiedliche Kriterien im Screening. Daher ist es absolut zu empfehlen, einen genauen Blick in die "Index Methodology" der jeweiligen Indexfamilie zu werfen. Dort ist meistens einigermaßen verständlich erklärt, welche Auswahlschritte vorgenommen werden und welche konkreten Nachhaltigkeitskriterien dabei angewendet werden. Darin ist auch dargelegt, ob und wenn ja welche Änderungen im Verlauf der Zeit bei der Index-Konstruktion vorgenommen wurden.

 

Wenn du dann davon überzeugt bist, dass der Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF für dich die richtige Wahl ist, dann spricht da natürlich nichts gegen. Der ETF ist ohne Frage ein solides Basisinvestment. Genauere Einschätzungen findest du in dem oben bereits verlinkten Threat: 

 

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brln_sri

Hinweis aus Transparenzgründen: Ich habe den Ausgangspost heute grundlegend überarbeitet. Hintergrund war auch die Diskussion um die Anleihen-Idee, von der ich mich zunächst verabschiedet habe. Zusätzlich wollte ich noch detaillierter erklären, wie die SRI-Indexkonstruktion funktioniert und wie sich die unterschiedlichen Varianten voneinander unterscheiden. Ich hoffe, dies ist auch für die Diskussion um nachhaltige Fonds hilfreich, die an anderen Stellen hier im Forum geführt werden.

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