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The Statistician

0% Cash / 100% Investitionsquote (Aktien/RK3)

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 2 Stunden von ETFohneFisch:

Eine Aneinanderreihung von schwammigen Aussagen, dass man volles Risiko fährt, ohne zu begründen, warum das der richtige Weg sein sollte. Die Begründung bezieht sich dann auf sich selbst: risikoarme Anlagen sind useless, 100% Aktien sind not crazy usw.

 

Ich würde nicht auf dieser Seite lesen und stattdessen lieber solide Literatur mit einer finanzwissenschaftlich gut begründeten Anlagestrategie lesen.

 

Alternativ könnte man es einfach wie die Masse der Profis machen, die tausende Milliarden an Vermögen zur Altersvorsorge anlegen und dies mit einem gemischten Portfolio tun. Oder man weiß es eben allein besser als die Finanzwissenschaft und die Profis und folgt solchen schrägen Blogs, weil man selber kein ausgewogenes Verhältnis zum Risiko finden kann.

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Flughafen
vor 12 Stunden von Synthomesc:

@Flughafen ich bin gewillt hier Schwachzocker zuzustimmen...

Verlust ist Verlust!
Ein Auto das einen Komplettschaden hat, muss man ersetzen (können). Da wären wir übrigens weit höher als ein 50 % Verlust!
Ein MSCI World der um 50 % einbricht, ist genauso ein Verlust!

Ich kann Euch mit @Schwachzocker in diesem Punkt aber nicht zustimmen. :) Weil ich Benjamin Graham glaube. Dass der Wert (=Nutzen) von dem, was man besitzt, nicht identisch mit dem Marktpreis ist. Wenn ich mir ansehe, welch starken Schwankungen die Aktien-Marktpreise bei Crashs unterliegen, dann kann ich nicht glauben, dass der innere Wert von Aktien ebenso stark schwankt, wie der Marktwert. Ich glaube, dass im Marktwert neben dem inneren Wert (die Fähigkeit, Gewinne zu generieren) noch sehr viele andere Faktoren eingepreist werden: die Emotionen der Teilnehmer (z.B. Corona-Angst, Gier beim Kauf der überteuerten Telekom-Aktien etc.), der Leitzins, politische Risiken/Chancen und Entscheidungen etc. 

 

Autopreise unterliegen übrigens genauso Marktschwankungen wie Wertpapierpreise (auch Anleihen übrigens). Zu einem gewissen Punkt spiegeln diese Preisschwankungen auch die Risiken wieder, daher sind sie m.E. richtig, das muss so sein. Aber bei Aktien wirst Du ja dafür bezahlt! Genauer: für das Tragen des unternehmerischen Risiko, dass sich in den Marktpreisen neben anderen Faktoren auswirkt. Die Rendite der Wertpapieranlagen korreliert stark mit den Schwankungen.  Je schwankungsanfälliger, desto höher die Rendite. Die höhere Rendite ist eine Prämie dafür, dass Du nicht jederzeit (nicht zu jedem Preis) das Geld von dem Markt abziehen kannst. Und wenn ich dafür bezahlt werde, ist das für mich OK.

 

Zwischen Firmen (Aktien stellen Firmen dar) und Autos gibt es einen kleinen, aber prinzipiellen Unterschied. Firmen erfinden sich ständig neu. Ich habe aber noch nie ein Auto gesehen, dass sich selbst repariert und so selbständig seinen Nutzen (=Wert für den Käufer) steigt. Das können Autos nicht. Firmen können das. 

 

Ein Einbruch der MSCI World um 50% ist definitiv ein Verlust des Marktpreises, da stimme ich Dir voll zu. Aber ich glaube nicht, dass die Wirtschaft der Industrieländer auch um 50% zurückgeht. Ich glaube nicht mal, dass die Fähigkeit aller Large und Mid Caps der Industrieländer, Gewinne zu generieren, dauerhaft um 50% reduziert wird. Sowas kann es ohne einen dritten Weltkrieg nicht geben. Und eine temporäre Delle bei einigen Firmen, - na ja, damit kann ich leben. Auch mit dem Sterben von einigen ineffektiven oder betrügerischen Firmen, solange die Auswirkung auf mein Portfolio begrenzt ist. Ehrlich gesagt kann ich auch mit einer Delle von 15 Jahren wie 1929 oder in den 1970ern leben, wenn die Markpreise sehr lange für eine Erholung brauchen. Der innere Wert steigt in diesen Zeiten ja weiter. Du hast kaum so schöne Dividenden bekommen, wie in den Jahren nach 1929. Und diese konnte man zu phantastischen, wirklich phantastischen Preisen reinvestieren. 

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81
vor 23 Minuten von Flughafen:

Aber ich glaube nicht, dass die Wirtschaft der Industrieländer auch um 50% zurückgeht. Ich glaube nicht mal, dass die Fähigkeit aller Large und Mid Caps der Industrieländer, Gewinne zu generieren, dauerhaft um 50% reduziert wird.


Naja, m.E. spiegeln die Kurse die momentanen Gewinnerwartungen bis weit in die Zukunft wieder. Wenn also ein Rückgang des Gewinns angenommen wird und dieser viele Jahre fortgeschrieben wird, erhält man eine Wertminderung, die schon mal 50% betragen kann. Analog dazu schrumpft ja z.B. bei einer Inflation von x% über y Jahre die Kaufkraft um den Faktor (1-x)^y.

Irgendwie ist das für mich gleichzeitig weit- und kurzsichtig. Weitsichtig, weil man weit nach vorne schaut und rational den status quo fortschreibt, und kurzsichtig, weil man nicht berücksichtigt, dass Erholungen im Sinn von reversion to the mean nicht so unwahrscheinlich sind.

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Saek
· bearbeitet von Saek
On 6/11/2021 at 6:45 AM, ETFohneFisch said:

Interessant, das erinnert auch an Lifecycle Investing nur ohne Leverage.

Im Prinzip geht es um die Lösung von Merton's Portfolio Problem. Ohne Mittelzuflüsse ergibt sich als (optimale?) Lösung die Formel im Link.

grafik.png.486c97d6eebd9d0999fa3e19ef3bfca8.png
Also beispielsweise Rendite (Erwartung) 5%, Volatilität 15%, CRRA/Risikoaversion gamma=4 ergibt eine Aktien/RK3/... Quote von 5%/( 15%² x4)= 55%. Muss man halt alles irgendwie annehmen. Der unklarste Teil erscheint mir die Bestimmung der Risikoaversion.

Bei Ayres/Nalebuff heißt die resultierende Aktienquote Samuelson Share, nichts mit Merton.

 

Mit (sicheren) Zuflüssen ergibt sich eben keine konstante AA als (optimale) Lösung mehr, sondern Lifecycle Investing. Dementsprechend dient der Kredit dort der Risikoreduktion (nicht Renditemaximierung!). Entscheidend ist dabei, wie auch von @oktavian angemerkt, der Bezug von aktuellem Vermögen zu Humankapital.

 

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hund555
· bearbeitet von hund555
Am 9.6.2021 um 23:20 von Madame_Q:

Scheidung, Krankheit, Kinder kommen auf die schiefe Bahn, Jobverlust.

 

Sorry, ich verstehe es wirklich nicht warum ich deswegen Aktienquote runterfahren soll.

 

Scheidung: Bin nicht verheiratet. Und wenn doch: Scheidungkosten wäre nicht der Untergang und Aktien kann man sich teilen. Eher sehe ich Immobilie als größeres Problem.

 

Krankheit: Habe Krankenversichrung, was KV nicht übernehmen sollte, zahle ich aus laufenden Einkommen und Dividenden. Wenn es doch mehr sein sollte (sollte bei KV eigentlich nicht sein), dann verkaufe eben ich ein Teil der Aktien.

So lange ich krank bin, werde ich von Krankenkasse bezahlt. Wenn ich nie mehr wegen Krankheit arbeiten kann, bekomme ich Erwerbsminderungsrente und da würden mir Aktien bis Rest des Lebens höheres Cashflow geben als das Geld im Cash was irgendwann verbraucht ist.

Viele haben dazu noch Berufsunfähigkeitsversicherung.

 

Kinder kommen auf die schiefe Bahn: Wie mache ich es mit Geld gut? Und wenn es sowas wie Entzugsklinik sein soll, kann ich es doch als laufenden Einkommen und Cashflow zahlen bzw. ich verkaufe einen kleinen Teil. Sind ja keine sechsstellige Beiträge. Bzw. welche Handlung mit sechsstelligen Beträgen holt die Kinder aus der schiefen Bahn? Und sind diese Beträge sofort nötig ? Evtl. sind diese Zahlungen über längeren Zeitraum nötig, was ein Aktiencrash wenig ausmachen würde, da man das Geld nicht sofort braucht und ein Teil über Einkommen und Cashflow beglichen werden kann.

 

Jobverlust: Erstmal hat man AV. Dann hat man 1 bis 2 Jahre Zeit was anderes zu finden. Und wenn Depot groß genug ist, kann man sich von seinem Depot bedienen, warum soll Cash da besser sein?

Wenn man mit 4% Entnahme gut zu erst kommt, ist alles gut, sonst findet man zumindest einen Nebenjob auf jeden Fall.

In meinem Fall ist Jobverlust unwahrscheinlich und ich könnte 2 Firmen heute anrufen und würde nächste oder übernächste Woche Vertrag nach Hause geschickt bekommen - warum sollte ich deswegen meine Aktienquote reduzieren?

 

Wofür braucht man überhaupt dann Aktien, wenn man die nie verkaufen darf oder den Cashflow aus Aktien nicht berücksichtigt? (Der bei Direktinvestmens oft höher ist also über ETFs)

 

 

Ich finde einen absoluten Beirag als Cash macht Sinn, aber nicht der prozentuale Betrag.

Nehmen wir an jemand möchte 30k für verschiedene Reserven und Notfälle im Cash halten. Bei 100k Vermögen überlegt er sich 70:30 Quote. Irgendwann hat er aber 1 Mio. Für Reserven und Notfälle braucht er aber noch immer nur 30 k, warum soll er jetzt 300k im Cash halten?

 

 

Am 9.6.2021 um 23:20 von Madame_Q:

Soll ich dir noch ein paar Dinge nennen, die gar nicht so wenigen passieren?

Gerne würde ich noch mehr Beispiele lesen.

 

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Der Heini
Am 9.6.2021 um 20:17 von The Statistician:

Anlageziel

Das Anlageziel bestimmt aus meiner Sicht am meisten die angestrebte Investitionsquote. Je nach dem welche Ziele man verfolgt, können weitere Überlegung in Richtung hoher Investitionsquote Sinn machen oder eben nicht. In meinem Fall besteht das Ziel mit 40-45 ein siebenstelliges Aktiendepot zu haben. 

 

Risikotoleranz

Da bei mir ein Anlagehorizont von mindestens 30 Jahren vorliegt, tangiert mich die Volatilität nicht. Für mich ergeben sich entweder nette Kurse für Nachkäufe (welche mit zunehmenden Vermögen an Bedeutung verlieren) oder aber das Vermögen steigt an, beide Richtungen bieten für mich daher positive Effekte.

 

Risikotragfähigkeit

Persönliches Beispiel: Bei mir bleiben derzeit jeden Monat gute 1.800€ exkl. Boni für Investitionen übrig. Ich habe kein Auto, keine eigene Immobilie, (noch) keine Kinder und (noch) keine Haustiere. Aufgrund dessen fallen im Vergleich zu manch anderen Personen deutlich weniger potentielle Kosten an, die man bei der Festlegung der AA bzw. der Cashposition berücksichtigen müsste. Zudem könnte ich alle potentiellen Kosten, die mir bis dato eingefallen sind, aus meinem Cashflow problemlos bedienen.

 

An dieser Stelle würde ich auch gerne noch die Frage in den Raum werfen wie ihr bei der Risikotragfähigkeit mit dem Vermögen und Einkommen des Partners umgeht. Auch wenn keine gemeinsame Betrachtung des Vermögens erfolgt, stellt der Partner streng genommen eine zusätzliche Sicherheit dar, die die Risikotragfähigkeit entsprechend positiv beeinflusst.

 

Sinn einer prozentualen Festlegung von RK1

Diesen Punkt würde ich ebenso gerne in die Diskussion einwerfen, da ich selber eine prozentuale Festlegung von RK1 abseits der Risikoreduzierung für wenig sinnig erachte. Sofern die Risikotoleranz keine Begrenzung von RK3 impliziert, bleibt am Ende nur noch die Frage offen wie viel Cash benötigt wird um potentielle Verbindlichkeiten problemlos bedienen zu können. Je nach Depotgröße ergeben die prozentualen Werte, die man oft liest, teils recht hohe Summen, die für mich persönlich schnell unsinnig erscheinen. Da ich seit geraumer Zeit sechstellig bin, würde eine oft genannte AA von z.B. 80/20 eine ordentliche fünfstellige Summe implizieren, wo ich wohl jedes mal innerlich sterben würde, wenn ich so viel Cash auf meinem Konto sehen würde. Daher macht es in dieser Hinsicht für mich nur Sinn absolute Werte zu definieren und alles Überschüssige steht für Investitionen zur Verfügung.

 

Interessante Diskussion, daher möchte ich meine subjektive Sicht gerne mitteilen. Viele werden das anders sehen, aber für mich hat sich das so in den ganzen Jahren als passend herausgestellt.

 

Anlageziel

Bei mir ist das aufgrund der Depotgröße und des Alters eher eine Art Werterhalt mit leichten Steigerungen. Dabei reicht mir ein Realzins von 0 bis 2% vollkommen aus in den kommenden Jahren. Alles andere habe ich erreicht mit 85/15 und hoher Sparrate.

 

Risikotoleranz

Ich persönlich muß da immer abwägen zwischen Gier (mehr geht immer, Geld stinkt nicht) und Vernunft (je mehr man hat, desto mehr kann man Verlieren in einem langen Bärenmarkt).

Mit dem Anlagehorizont ist schwierig, da dieser eigentlich auch bei 30 Jahren liegt, aber der Entnahmezyklus in ein paar Jahren starten wird.

 

Risikotragfähigkeit

Da fängt der große Unterschied an und auch der Grund für den geringeren RK3-Anteil. Mit Frau und Kindern und da ich den Großteil des Nettoeinkommens ausmache (Frau in Teilzeit) kann ich eben nicht so einfach wie Rammstein oder du 100% in RK3 gehen. Ich habe immer mindestens die Unkosten für 1-2 Jahre in Cash da liegen, da ich Einkommen und kein Gehalt habe ist mir ansonsten das Risiko zu hoch. Im Falle eines Bärenmarktes kann auch mein Einkommen in einer Rezession schnell stark sinken.

Man muß in so einem Falle auch dann noch schlafen können, habe das 2009/2010 erlebt, möchte ich nicht nochmal.

 

Aus persönlichen Gründen und da ich Verantwortung gegenüber der Familie habe ist Kreditfinanzierung ein NoGo. Wäre ich alleine und ohne schlechte Erfahrungen bei Bekannten mit Krediten würde das vielleicht anders aussehen. Wer weit mehr Besitz hat als er jemals verbrauchen wird, kann das machen.

 

Sinn einer prozentualen Festlegung von RK1

Momentan ist meine Aufteilung noch bei 80/20, verringert sich aber bis Jahresende durch hohe Sparpläne wohl wieder auf 85-90% RK3, 10% RK1.

Wie oben geschrieben möchte ich 100% RK1 nicht, da ich auch psychologisch mit fallenden Kursen besser klarkomme, wenn noch reichlich Cash zum Nachkaufen vorhanden ist, ob ich das dann mache, ist eine andere Sache.

 

Noch einige Bemerkungen zu dem Thread:

Ich habe auch eine große Immobilie, das ist purer Luxus und kann finanziell nicht begründet werden, ist aber wie mit meinem "teuren" Auto, Luxus und man lebt nur einmal oder wie mein Sohn sagen würde, YOLO.

Ich habe das damals mit meinen Kindern diskutiert, ob sie lieber viel erben möchten oder jetzt teure Urlaube machen, zum Glück waren Sie für die Urlaube- wegen Corona bin ich froh drüber, daß wir das gemacht haben. Man wird so unbekümmert wohl nicht mehr in Urlaub fliegen.

 

Ich finde deine Sichtweise sehr gut, mach weiter so. Jeder muß selber herausfinden, ob er Sparen und Leben möchte oder nur Sparen und der reichste Mann auf dem Friedhof werden möchte, ich habe mich für einen passenden Zwischenweg entschieden.

Meine Sparquote ist immer noch 30-50% und das muß reichen. Zudem habe ich festgestellt, daß Sparen reicher macht als maximales Risiko in der Anlage, denn das kostet auch viel Investitionszeit. Diese hat der Rentner/Privatier, der Angestellte/Selbstständige mit Familie eben nicht.

 

Diese Verallgemeinerung und die Hinweise, wer nicht mit Krediten hebelt, ist ein Feigling, ist dumm und engstirnig. Jede Lebenssituation ist anders und man muß seinen Weg finden. Andererseits sollte man auch nicht 2001 und den Nasdaq als Maßstab setzen, heutzutage kann man durch Diversifikation, da reicht IMHO der MSCI World, sein Risiko schon genug reduzieren und rein im Asset ETFs bleiben, Gold und Rohstoffe müssen es nicht sein, können aber.

Bonds waren mal schön, aber jetzt nur mit Rendite bei ähnlichem Risiko (FallenAngels etc.) wie ein World-ETF, also auch RK3. Wer die Vola reduzieren möchte, kann ja auch DividendenETFs oder ConsumerStaples nehmen, verzichtet dabei aber auch auf etwas Rendite.

 

Kurz: Jede Lebenssituation ist völlig anders und man muß sich immer wieder genau überlegen wie die AA am besten zu einem passt, nicht nur Rendite mäßig, sondern auch psychologisch. Ein Selbstständiger muß da vorsichtiger sein, als ein Beamter oder jemand, der aufgrund des Vermögens und Alters das Ganze riskant angehen kann oder möchte.

 

P.S.: Hoffe niemandem auf die Füße getreten zu sein, ist :myop: und beruht auf meiner Lebenserfahrung/ Lebenssituation.

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odensee
vor 7 Minuten von Der Heini:

P.S.: Hoffe niemandem auf die Füße getreten zu sein, ist :myop: und beruht auf meiner Lebenserfahrung/ Lebenssituation.

Schöner Beitrag. :myop:

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edan

Ich finde es erstaunlich, dass im letzten Vierteljahr in verschiedenen Finanzforen besonders oft die Frage nach 100% Investionsquote oder gar die Frage nach Hebel / investieren auf Kredit gestellt wird.

Vor einem Jahr habe ich nicht so viele Themeneröffnungen mit diesen Themen gesehen. Ich komme aber auch nicht umhin, bei mir selbst ein leicht euphorisches Gefühl wegen der Kursgewinne des letzten Jahres festzustellen und versuche mich innerlich etwas zu dämpfen. Ich denke nicht das die Märkte mittelfristig in diesem Tempo weiter ansteigen, für meine AA ist es aber letztlich egal.

 

Gemäß meinem persönliches Ziel soll mein Depot nie aufgebraucht werden. Stillstand unter Berücksichtigung der Inflation ist nicht erstrebenswert aber ok. Im Umkehrschluss kann ich jedoch nach bisheriger Historie immer wenigstens 3% zeitlich unbegrenzt aus dem Depot entnehmen. Je grösser das Depot, umso höher ist meine eigene "Grundsicherung", die ich sicher entnehmen kann und umso kleiner kann der schwankungsarme Vermögensanteil ausfallen. Das mag für jemand anderen Unfug sein, doch mir hilft diese mentale Krücke.

Bei z.b. einem 500k Depot fällt es für die weitere Vermögensentwicklung aber auch nicht mehr gross ins Gewicht, wenn ich 20k auf dem Tagesgeld Konto liegen lasse, bei einem 50k Depot sieht das schon anders aus.

Ich merke ja schon jetzt das mein Depot im Schnitt stärker steigt, als ich überhaupt als Sparrate beisteuern kann, obwohl diese nicht unerheblich ist.

 

Ich schätze längere Krankheit und Arbeitslosigkeit als größtes finanzielles Risiko ein. Hier ist jedoch das grössere Risiko bis zum Eintreten des Ernstfalls kein genügend hohes Depot zu haben, was eine ausreichend hohe 3%tige ewige Entnahmerate ermöglicht. Demnach sollte man versuchen diese auskömmliche Depothöhe möglichst schnell zu erreichen. Da der Ernstfall relativ selten eintrifft, hat die durchschnittlich grössere  Vermögensmehrung in RK3 gegenüber RK1 Vorrang.

 

Wenn ich in einem solchen Ernstfall dauerfaft die 3% Entnahmerate überschreiten muss, lande ich früher oder später beim Hartz 4 Regelsatz. 

Dann hätte man sich auf den ersten Blick rückwirkend dieses Ansparen auch schenken können, ggf. habe ich dann jedoch mehr Möglichkeiten, um wieder auf die Beine zu kommen. Das heisst im Krankheitsfall z.b. Privatärzte und bei Arbeitslosigkeit die Möglichkeit auf hochwertige Fortbildung auf eigene Kosten. Im Idealfall kommt man dann wieder auf die Beine und nimmt das ursprüngliche Ziel wieder auf. Das Hauptziel bleibt dennoch im Versuch das auskömmliche Depot möglichst schnell vor dem Ernstfall zu erreichen, der hoffentlich nie eintritt.  

 

Kein Risiko in dem Sinn, aber ein anstehender Immobilienerwerb könnte je nach Depotgröße ein Grund sein, nicht maximal in RK3 zu gehen.

 

Letztlich muß man diese Schwankungen aber auch aushalten können, es ist nicht jeder ein Homo Oeconomicus. Ich wurde noch nie so oft wie im letzten Jahr angesprochen, wie man denn ein Depot eröffnet und welchen ETF man kaufen sollte.

Ich zweifle nicht an den guten Absichten die Werte wenigstens 10-15 Jahre zu halten, egal was kommt, alleine der Glaube fehlt mir dann doch bei der ein oder anderen Person. Die Erfahrung muß aber jeder selbst machen, es ist das eine

sich das ohne Skin in the Game oder in irgendwelchen Börsenspielen auszumalen und das andere im echten Depot nur noch rot zu sehen.  Es gibt nicht den einen Anleger. Vielleicht kommen manche Anleger tiefenentspannt auf die Welt, bei

mir war es ein jahrelanger Prozess die RK3 hochzufahren und aus Verlustaversion bei stärkeren Aktienmarktschwankungen keine Dummheiten mehr zu begehen oder ganz generell stärkeres Market Timing zu betreiben. 

 

Auch ein Dr. Andreas Beck mit seinem GPO weiß, dass er mit einem 80/20 Depot nicht den 100% RK3 Anleger schlagen wird. Es ist die psychologische Komponente, die er herausstellt. Freue dich über Krisen, dann kann können wir emotionslos und regelbasiert

für dich mit 20% Pulver nachkaufen und von der Krise profitieren. Mit diesem Taschenspielertrick lenkt er wie in einem Hütchenspiel in der Krise den Fokus auf 20% Nachkaufpotential, obwohl das weitaus wichtigere Element die 80% darstellen, die es um jeden Preis zu halten gilt.  Auch Prof. Dr. Weber zielt darauf ab. Es gewinnt derjenige, der die Schwankungen aushält und der ARERO ist maximal darauf optimiert eine möglichst geringe Vola zu erzeugen und den Anleger durchhalten zu lassen.

Ich meine sogar das er sich in einem Video mal als ehemaliger Fan der Momentum Strategie geoutet hat, die zu diesem Zeitpunkt eine Überrendite ggü. Marketcap erzielt hat. Er hatte es jedoch aufgegeben, da die meisten Privatanlager die größeren Max Drawdowns bei Momentum nicht aushalten und er selbst hat sich auch nicht mehr wohl dabei gefühlt.

 

Deshalb mein Fazit: wenn man es aushält und das Depot schon entsprechend viel "abwirft" 100% RK3, wenn man es nicht aushält dann entsprechend weniger. 

Es nicht auszuhalten um dann hektisch zu Verkaufen oder hin und her zu Traden kann zu massiven Verlusten führen!

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hund555
vor 23 Stunden von odensee:

Was sind die Alternativen?

Betongold: ? (nicht für jeden geeignet..)

TG/FG: ?

Metallgold: ?

Einzelaktien

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Flughafen
· bearbeitet von Flughafen
vor einer Stunde von hund555:

Bzw. welche Handlung mit sechsstelligen Beträgen holt die Kinder aus der schiefen Bahn?

Du kannst einen Russen-Inkasso-Schlägertrupp beauftragen. Sie begleiten dann ganz freundlich Dein Child in ein Entzugskamp irgendwo in der Taiga oder Wüste, wo es 1-3 Jahre körperlich anspruchsvolle Arbeiten bzw. Sportaktivitäten nachgeht. Achtung: nach deutschen Gesätzen ist das eine Organisation einer Entführung bzw. Sklaverei, daher empfehle ich das ausdrücklich nicht! Das ist nur ein Gedankengang, wie man das machen könnte:D

vor einer Stunde von hund555:

Und sind diese Beträge sofort nötig ?

Ich vermute dass Russen-Inkasso in solch sensiblen Fällen nur mit Vorauskasse arbeiten. Genau weiß ich es aber nicht, hatte sie noch nie beauftragt.

 

vor 24 Minuten von edan:

Ich finde es erstaunlich, dass im letzten Vierteljahr in verschiedenen Finanzforen besonders oft die Frage nach 100% Investionsquote oder gar die Frage nach Hebel / investieren auf Kredit gestellt wird.

Vor einem Jahr habe ich nicht so viele Themeneröffnungen mit diesen Themen gesehen. Ich komme aber auch nicht umhin, bei mir selbst ein leicht euphorisches Gefühl wegen der Kursgewinne des letzten Jahres festzustellen und versuche mich innerlich etwas zu dämpfen.

Ist mir auch aufgefallen. Könnte aber auch (zusätzlich!) mit zunehmender Popularität der ETFs zu tun haben. Durch die ETFs hat man die Möglichkeit, das komplette Geld kurzfristig ohne große Analysen investieren. Bei Einzelaktien musste man immer abwiegen, ob die neue Position (oder wenn Du eine alte Position aufstockst) nicht zu groß fürs Depots wird, und man musste Zeit für eine tiefere Analyse eines potenziellen neuen Wertes finden. Man war stärker limitiert, bei mir hat sich allein durch diese 2 Faktoren früher immer Cash "angestaut". Das Wegfallen dieser Limitierungen ist bei mir die Ursache, warum ich leicht die Aktienquote bei 100% halten kann.

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hund555
· bearbeitet von hund555
vor 11 Minuten von Flughafen:

Du kannst einen Russen-Inkasso-Schlägertrupp beauftragen. Sie begleiten dann ganz freundlich Dein Child in ein Entzugskamp irgendwo in der Taiga oder Wüste, wo es 1-3 Jahre körperlich anspruchsvolle Arbeiten bzw. Sportaktivitäten nachgeht. Achtung: nach deutschen Gesätzen ist das eine Organisation einer Entführung bzw. Sklaverei, daher empfehle ich das ausdrücklich nicht! Das ist nur ein Gedankengang, wie man das machen könnte:D

vor einer Stunde von hund555:

Und sind diese Beträge sofort nötig ?

Ich vermute dass Russen-Inkasso in solch sensiblen Fällen nur mit Vorauskasse arbeiten. Genau weiß ich es aber nicht, hatte sie noch nie beauftragt.

Haha :D

Na dann macht viel Cash halten natürlich Sinn :lol:

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Flughafen
vor 58 Minuten von Der Heini:

Andererseits sollte man auch nicht 2001 und den Nasdaq als Maßstab setzen, heutzutage kann man durch Diversifikation, da reicht IMHO der MSCI World, sein Risiko schon genug reduzieren und rein im Asset ETFs bleiben, Gold und Rohstoffe müssen es nicht sein, können aber.

Bonds waren mal schön, aber jetzt nur mit Rendite bei ähnlichem Risiko (FallenAngels etc.) wie ein World-ETF, also auch RK3. Wer die Vola reduzieren möchte, kann ja auch DividendenETFs oder ConsumerStaples nehmen, verzichtet dabei aber auch auf etwas Rendite.

 

Kurz: Jede Lebenssituation ist völlig anders und man muß sich immer wieder genau überlegen wie die AA am besten zu einem passt, nicht nur Rendite mäßig, sondern auch psychologisch.

Sehr schön formuliert! :thumbsup:

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The Statistician
vor 20 Stunden von oktavian:

Du hast eben dieses Geld sicher und die GRV reduziert dein Altersarmutsrisiko, wenn du nun alle Kryptoassets verlierst und die Aktien um 50% fallen. Du sparst also weder für die Rente sonst noch irgendetwas. Du bist eben kein Beispiel für einen Menschen mit Randbedingungen und festen Zielen bei der AA, sondern dann eher mit Stiftungen vergleichbar (endowment model, yale model). So beschreibst du es zumindest.

Verstehe ich in der Hinsicht schon deutlich mehr und stimme dir auch bei den anderen Punkten größtenteils überein. Ich war gedanklich initial bei einer Aufstellung der AA zum Status Quo von beispielsweise 30% Aktien und 70% Humankapital in Form des künftigen antizipierten Einkommens, was für mich entsprechend wenig Mehrwert bietet. Eine Berücksichtigung wie du sie gerade primär beschrieben hast, ist natürlich durchaus relevant. Aber wenn ich dich richtig verstehe, siehst du es wohl so, dass u.a. alleine durch Rentenansprüche es grundlegend nicht möglich ist nahe 100% in risikoreiche Anlagen gehen zu können, richtig?

vor 16 Stunden von Theobuy:

Echte Rendite kann aber langfristig nur über Investition kommen, wo Rendite erzielt werden kann.

Du meinst wohl eher eine "fundamental" begründete Rendite. Eine Rendite auf Basis von Spekulationen oder Assets, die vermeintlich nur Luft darstellen, ist eben dennoch eine Rendite, egal wie man zu dem jeweiligen Asset konkret steht. Echte und falsche Rendite, liest sich etwas komisch :huh:

vor 12 Stunden von DST:

Erst als die Kurse wieder stiegen habe ich meine Aktienquote nach und nach ein bisschen reduziert, um dann im Corona-Crash wieder nach und nach zurück in Richtung 100% zu gehen. So habe ich den Markt geschlagen und so würde ich es wieder tun. Eine dauerhafte Aktienquote von 100% ist mir inzwischen zu riskant und widerspricht meiner aktiven Investmentphilosophie.

Wie gehst du mit den steuerlichen Aspekten um, wenn es um die Anpassung der Aktienquote geht? Oder befindest du dich vom Depotvolumen her noch in einem Bereich wo die die Aktienquote merklich durch frisches Kapital in einem überschaubaren Zeitraum reduziert werden kann? Neben einem potentiell missglücktem Timing als damit verbundenes Risiko käme noch die sichere steuerliche Belastung hinzu, die ja gerade zu einem euphorischen Zeitpunkt definitiv spürbar ausfallen dürfte. Auch wenn ich eine recht optimistische Tendenz habe, höre/lese ich mir auch immer gerne bärische Meinungen an/druch. Und egal ob bullisch oder bärisch, da gibt es immer viele vermeintliche Experten, die am Ende dann doch schlecht abschneiden bzw. seit langem erhebliches Risiko sehen. Traue ich mir persönlich daher nicht zu, sodass ich die Rendite in erheblicher Weise pushen könnte.

vor 33 Minuten von Der Heini:

Kurz: Jede Lebenssituation ist völlig anders und man muß sich immer wieder genau überlegen wie die AA am besten zu einem passt, nicht nur Rendite mäßig, sondern auch psychologisch. Ein Selbstständiger muß da vorsichtiger sein, als ein Beamter oder jemand, der aufgrund des Vermögens und Alters das Ganze riskant angehen kann oder möchte.

:thumbsup:

vor 34 Minuten von Der Heini:

Man muß in so einem Falle auch dann noch schlafen können, habe das 2009/2010 erlebt, möchte ich nicht nochmal

Natürlich eine elementare Bedingung. Dahingehend bin ich dann auch gespannt wie mir so eine Phase dann tatsächlich ins Gemüt fällt. In englischen Foren und auch hier habe ich mir auch mal Beiträge aus der Zeit durchgelesen, teils ganz nette Einblicke in die damalige Stimmung. Auch wenn man aufgrund des Wissens über den Verlauf einen ordentlich Bias hat. 

vor 3 Stunden von tyr:

Alternativ könnte man es einfach wie die Masse der Profis machen, die tausende Milliarden an Vermögen zur Altersvorsorge anlegen und dies mit einem gemischten Portfolio tun.

Da ist das oberste Ziel jedoch nicht die maximal mögliche Rendite, die risikoadjustierte Rendite spielt hier eine sehr wichtige Rolle. Auch wenn es um Publikationen bzgl. AA geht, findet i.d.R. stets ein Bezug zum Risiko meist in Form von Volatilität statt. 

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dev
Am 10.6.2021 um 09:14 von Schwachzocker:

So habe ich das noch nie betrachtet:

Wirecard ist ja auch nicht weg, sondern es wird nur anderes bewertet.

Auch mein BMW, den ich zu Schrott gefahren habe, war nicht einfach weg, sondern er wurde auf wundersame Weise plötzlich anders bewertet. Mal schauen... Ewig kann eine solche Bewertung ja nicht anhalten.

Ihr redet aneinander vorbei!

Du redest vom zerstören der Wertanlage und er nur vom neu bewerten.

 

zerstören > BMW-PKW, Wirecard

bewerten > Kurs fällt

 

Das neu bewerten muß nichts mit der Firma und ihrem zukünftigen Gewinn zu tun haben und kann sich mit der Zeit wieder sehr positiv entwickeln.
Zerstört ist zerstört, da muß man verschrotten oder investieren, das die Karre wieder fährt.

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s1lv3r
vor 4 Minuten von The Statistician:

Da ist das oberste Ziel jedoch nicht die maximal mögliche Rendite, die risikoadjustierte Rendite spielt hier eine sehr wichtige Rolle. Auch wenn es um Publikationen bzgl. AA geht, findet i.d.R. stets ein Bezug zum Risiko meist in Form von Volatilität statt. 

 

Das geht ja auch wieder in Richtung der Argumentationslinie von Beck bzgl. seiner Strategie im GPO: Die herkömmlichen Risikodefinitionen von institutionellen Anlegern (im besonderen VaR und volatilitätsbasierte Metriken) haben in Zeiten von Niedrigzinsen ausgedient und sind nicht mehr zeitgemäß. Für den langfristigen Anleger ist das Hauptrisiko eine ungenügende Rendite zum Entnahmezeitpunkt.

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odensee
vor 57 Minuten von hund555:

Einzelaktien

Ja und Anleihen etc,. natürlich auch. Das passte zu dem Zeitpunkt, als ich die Frage gestellt habe noch. Hast du soweit Recht.  Aber dann wurde noch nachgefordert:

 

vor 23 Stunden von Madame_Q:

Seinen kompletten Besitz sozusagen nur "digital" auf dem Bildschirm zu sehen, finde ich nicht besonders beruhigend.

Damit sind Einzel-Aktien auch wieder aus dem Rennen, die kann man sich auch nicht in einen Tresor legen. (Was mich nicht stört.... ich vertraue soweit der Technik, unserem Bankensystem und Clearstreamn..)

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Theobuy
vor 43 Minuten von The Statistician:

Du meinst wohl eher eine "fundamental" begründete Rendite. Eine Rendite auf Basis von Spekulationen oder Assets, die vermeintlich nur Luft darstellen, ist eben dennoch eine Rendite, egal wie man zu dem jeweiligen Asset konkret steht. Echte und falsche Rendite, liest sich etwas komisc

Wie man es nennt, soll mir egal sein. Nach meinem Verständnis kann man aber nur das verteilen, was auch tatsächlich erwirtschaftet wurde. Und bei Spekulationen auf Preisänderungen wurde halt nichts erwirtschaftet...

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DST
vor 37 Minuten von The Statistician:
vor 14 Stunden von DST:

Erst als die Kurse wieder stiegen habe ich meine Aktienquote nach und nach ein bisschen reduziert, um dann im Corona-Crash wieder nach und nach zurück in Richtung 100% zu gehen. So habe ich den Markt geschlagen und so würde ich es wieder tun. Eine dauerhafte Aktienquote von 100% ist mir inzwischen zu riskant und widerspricht meiner aktiven Investmentphilosophie.

Wie gehst du mit den steuerlichen Aspekten um, wenn es um die Anpassung der Aktienquote geht? Oder befindest du dich vom Depotvolumen her noch in einem Bereich wo die die Aktienquote merklich durch frisches Kapital in einem überschaubaren Zeitraum reduziert werden kann?

Bisher habe ich Steuern lieber gestundet als sie zu realisieren. Aber ja, nur wenige Monate vor meiner ersten Investition hatte ich noch ein Vermögen von etwa 0 Euro. Zuvor hatte ich meine Zeit lieber in Freizeit und Bildung (nicht nur Finanzen) investiert als irgendwelchen sinnlosen 400€ Jobs nachzugehen.

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hund555
vor 40 Minuten von odensee:

Ja und Anleihen etc,. natürlich auch. Das passte zu dem Zeitpunkt, als ich die Frage gestellt habe noch. Hast du soweit Recht.  Aber dann wurde noch nachgefordert:

 

Am 10.6.2021 um 12:58 von Madame_Q:

Seinen kompletten Besitz sozusagen nur "digital" auf dem Bildschirm zu sehen, finde ich nicht besonders beruhigend.

Damit sind Einzel-Aktien auch wieder aus dem Rennen, die kann man sich auch nicht in einen Tresor legen. (Was mich nicht stört.... ich vertraue soweit der Technik, unserem Bankensystem und Clearstreamn..)

Also wenn Einzelaktien auch nicht gehen: Was machen dann die ganzen Millionäre und Milliardäre? In dieser Gruppe ist das Geld hauptsächlich in Aktien (bzw. Unternehmen) investiert.

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor einer Stunde von The Statistician:

Da ist das oberste Ziel jedoch nicht die maximal mögliche Rendite, die risikoadjustierte Rendite spielt hier eine sehr wichtige Rolle.

Schon deshalb verbietet sich 100% Aktienquote. Dann kommt man zum Arero: Aktien, Renten, Rohstoffe.

 

Dazu noch je nach individueller Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit ein Anteil risikoarmer Zinsanlagen.

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Chips
Am 9.6.2021 um 21:37 von HalloAktie:

Ich neige dazu, zuzustimmen. Allerdings kann ich das Pferd auch anders aufzäumen: Vielleicht müsste sich die Investitionsquote RK III auch aus der Bewertung der Investitionsmöglichkeiten ergeben (siehe Buffet und Cash). Stellen wir uns mal vor, aus irgendeinem verrückten Grund kommt der MSCI-World ins Stocken. 13-jährige Bitcoin-Jünger geben auf dem Schulhof Investment-Seminare und die Kassiererin bei Kik erzählt allen von ihren Google-Aktien. Die KGVs sind durchgehend dreistellig. Will ich an dem Punkt noch 100% in Aktien sein?

Wenn Staatsanleihen und Tagesgeld bei -8% rentieren, dann womöglich schon ;)

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The Statistician
Gerade eben von tyr:

Schon deshalb verbietet sich 100% Aktienquote.

Nicht, wenn die risikoadjustierte Rendite nicht von Interesse bzw. von großer Bedeutung ist. Diese Schlussfolgerung basiert schlicht auf einer anderen Zielsetzung.

vor 43 Minuten von DST:

Bisher habe ich Steuern lieber gestundet als sie zu realisieren

Ich nehme mal an du würdest von einer Realisierung nicht absehen, wenn du zu entsprechenden Einschätzungen kommst? Und wie gehst du du mit potentiellen Fehleinschätzungen um? Bisher hast du nach deinen Ausführungen scheinbar nur positive Erfahrungen gemacht. Dennoch musst du dir doch irgendwelche Regeln aufgestellt haben, wodurch du getroffene Entscheidungen ggf. wieder revidierst. 

vor 6 Minuten von Theobuy:

Nach meinem Verständnis kann man aber nur das verteilen, was auch tatsächlich erwirtschaftet wurde.

Dann dürftest du auch bei manchen Aktien so deine Probleme haben.

vor 6 Minuten von Theobuy:

Und bei Spekulationen auf Preisänderungen wurde halt nichts erwirtschaftet...

Spekulationen können auch fundamental begründet werden oder ist das dann gar keine Spekulation? Ich wollte bei meiner Antwort lediglich darauf hinaus, dass eine aus Spekulation erzielte Rendite am Ende auch mit in die Gesamtrendite einfließt und da eine Differenzierung wenig sinnvoll ist. Dabei ist es mir an dieser Stelle nicht wichtig darüber zu diskutieren wie sinnvoll Spekulationen sind. Solange das nicht Überhand nimmt, sieht darin wohl keiner ein grundlegendes Problem. Wichtig ist an der Stelle ja nur, dass man mit den potentiellen Konsequenzen leben kann, positiv wie negativ.

 

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Schwachzocker
Am 9.6.2021 um 21:37 von HalloAktie:

Ich neige dazu, zuzustimmen. Allerdings kann ich das Pferd auch anders aufzäumen: Vielleicht müsste sich die Investitionsquote RK III auch aus der Bewertung der Investitionsmöglichkeiten ergeben (siehe Buffet und Cash). Stellen wir uns mal vor, aus irgendeinem verrückten Grund kommt der MSCI-World ins Stocken. 13-jährige Bitcoin-Jünger geben auf dem Schulhof Investment-Seminare und die Kassiererin bei Kik erzählt allen von ihren Google-Aktien. Die KGVs sind durchgehend dreistellig. Will ich an dem Punkt noch 100% in Aktien sein?

Wenn Du von Informationseffizienz ausgehst, dann willst Du das.

Wenn Du hingegen schlauer bist als die anderen, willst Du das nicht.

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Flughafen
vor 28 Minuten von Chips:

Wenn Staatsanleihen und Tagesgeld bei -8% rentieren, dann womöglich schon

Ich frage mich sowieso, wie das funktionieren soll. Wenn es nur noch den E-Euro gibt und Anleger Cash nicht mehr zu Hause in bar aufbewahren können, würde das wir eine direkte Steuer wirken. Das widerspricht aber dem Gedanken hinter  dem Fiatgeld, dass man die Bevölkerung unbemerkt schröpfen kann. Ein Minus-Zeichen könnte heftige Widerstände hervorrufen. Aber lassen wir uns überraschen, die EZB und Regierungen werden sich schon was einfallen lassen. Mit einer geringen Cashquote tangiert mich das Thema genauso wenig, wie das 100K-Versicherungslimit bei den Banken.

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DST
· bearbeitet von DST
vor 31 Minuten von The Statistician:
vor einer Stunde von DST:

Bisher habe ich Steuern lieber gestundet als sie zu realisieren

Ich nehme mal an du würdest von einer Realisierung nicht absehen, wenn du zu entsprechenden Einschätzungen kommst?

Wenn ich trotz Steuern ex ante eine höhere Rendite erwarten bzw. ex post realisieren könnte vermutlich nicht.

 

Zitat

Und wie gehst du du mit potentiellen Fehleinschätzungen um? Bisher hast du nach deinen Ausführungen scheinbar nur positive Erfahrungen gemacht. Dennoch musst du dir doch irgendwelche Regeln aufgestellt haben, wodurch du getroffene Entscheidungen ggf. wieder revidierst. 

In meinem ersten Jahr an der Börse bin ich mal etwas zu früh in ein spekulatives Asset eingestiegen. Ich habe den Fehler inzwischen aber wieder wieder gut machen können indem ich meinen durchschnittlichen Einstiegskurs im Corona-Crash signifikant reduziert habe (was bei der niedrigen Gewichtung nicht sehr schwer war) sodass ich nun wieder guten Gewissens hinter der Spekulation stehen kann. Sollte der von mir erhoffte Erfolg aber nicht mittelfristig eintreten bin ich geneigt meine Anteile wieder zu verkaufen oder schlicht weg mit dem Unterperformer zu leben, mit der Hoffnung, dass er sich irgendwann doch noch einmal rentieren könnte. Niemand hat eine Trefferquote von 100%. Manche meiner Assets/Entscheidungen schneiden besser ab als mein Benchmark, andere schlechter. Wichtig ist nur, dass langfristig die guten Entscheidungen überwiegen, was zumindest bis dato der Fall sein dürfte.

 

vor 23 Minuten von Schwachzocker:
Am 9.6.2021 um 21:37 von HalloAktie:

Ich neige dazu, zuzustimmen. Allerdings kann ich das Pferd auch anders aufzäumen: Vielleicht müsste sich die Investitionsquote RK III auch aus der Bewertung der Investitionsmöglichkeiten ergeben (siehe Buffet und Cash). Stellen wir uns mal vor, aus irgendeinem verrückten Grund kommt der MSCI-World ins Stocken. 13-jährige Bitcoin-Jünger geben auf dem Schulhof Investment-Seminare und die Kassiererin bei Kik erzählt allen von ihren Google-Aktien. Die KGVs sind durchgehend dreistellig. Will ich an dem Punkt noch 100% in Aktien sein?

Wenn Du von Informationseffizienz ausgehst, dann willst Du das.

Wenn Du hingegen schlauer bist als die anderen, willst Du das nicht.

In diesem Fall muss man noch nicht mal sonderlich intelligent sein, um schlauer als die anderen zu sein.

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